Wirtschaft im Wandel: Russland erwartet bis zu zwei Prozent Wachstum
Trotz globaler Unsicherheiten blickt Moskau mit vorsichtigem Optimismus auf die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. FĂŒr das Jahr 2025 rechnet das russische Finanzministerium mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 bis 2 Prozent. Dies erklĂ€rte Finanzminister Anton Siluanow gegenĂŒber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
"Wir erwarten im laufenden Jahr eine Wachstumsdynamik von rund 1,5 bis 2 Prozent", so Siluanow. Die Entwicklung bleibt damit moderat â doch angesichts der geopolitischen Herausforderungen und der Sanktionen sei dies ein solides Signal, heiĂt es aus Regierungskreisen.
Laut dem Wirtschaftsministerium liegt die offizielle BIP-Wachstumsprognose fĂŒr 2025 derzeit bei 2,5 Prozent. Zwischen Januar und Mai 2025 wuchs die Wirtschaft laut dem Ministerium um 1,5 Prozent. Im Mai selbst fiel der Zuwachs jedoch auf 1,2 Prozent im Jahresvergleich â ein klares Zeichen fĂŒr ein verlangsamtes Tempo.
Zentralbank: Phase technologischer Transformation
Zentralbankchefin Elwira Nabiullina betonte, dass sich die russische Wirtschaft weitgehend an die EinschrĂ€nkungen von auĂen angepasst habe. Nun beginne eine Phase der tiefgreifenden technologischen Erneuerung. Diese Transformation solle dazu beitragen, die strukturelle UnabhĂ€ngigkeit des Landes zu stĂ€rken. "VerĂ€nderungen bringen immer auch neue Chancen mit sich", sagte sie mit Blick auf die kommenden Monate.
Zugleich wies Nabiullina auf einen schnelleren RĂŒckgang der Inflation als erwartet hin, auch wenn die Werte weiterhin ĂŒber dem angestrebten Ziel von 4 Prozent liegen. Sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich liege das Preisniveau höher als angestrebt, sagte sie Ende Juni auf einer Bankenkonferenz.
AuĂerdem senkte die Zentralbank im Juni erstmals seit fast drei Jahren den Leitzins â von einem Rekordwert von 21 auf 20 Prozent. Sollte sich die wirtschaftliche Lage stabil entwickeln, ist fĂŒr Juli ein weiterer Zinsschritt nach unten möglich. Nabiullina stellte klar: "Ein weiteres Absenken der Zinsen ist denkbar, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten."
Duma fordert Zinssenkung â Wachstumspotenzial nutzen
Auch aus der Politik mehren sich die Forderungen fĂŒr eine entschlossenere Lockerung der Geldpolitik. ParlamentsprĂ€sident Wjatscheslaw Wolodin erklĂ€rte, das Zinsniveau sei angesichts einer sinkenden Inflationsrate zu hoch. Bis Ende 2025 solle die Teuerungsrate auf rund sieben Prozent gesenkt werden. "Das ist ein deutliches Signal an die Zentralbank", betonte Wolodin.
Internationale EinschĂ€tzungen bleiben zurĂŒckhaltend
Der Internationale WĂ€hrungsfonds (IWF) kĂŒndigte an, seinen Ausblick fĂŒr Russland möglicherweise nach unten zu korrigieren. Im April war noch ein Wachstum von 1,5 Prozent fĂŒr 2025 prognostiziert worden. Der aktualisierte Bericht soll noch im Juli erscheinen. Die GrĂŒnde fĂŒr eine mögliche AbwĂ€rtskorrektur seien laut IWF die gesunkenen Ălpreise, die anhaltenden Sanktionen sowie zyklische Effekte.
Wirtschaft auf stabilem Fundament
Trotz gedĂ€mpfter Prognosen gibt es auch Erfolgsmeldungen. Regierungschef Michail Mischustin erklĂ€rte jĂŒngst, dass das russische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 erstmals die Marke von 200 Billionen Rubel ĂŒberschritten habe â nahezu eine Verdoppelung gegenĂŒber 2020.
Ungeachtet internationaler Herausforderungen bleibt Russland damit wirtschaftlich auf Kurs â mit angepassten Erwartungen, aber strategischem Weitblick.
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Roland HĂ€derđ©đȘ
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