Wirtschaft im Wandel: Russland erwartet bis zu zwei Prozent Wachstum


Trotz globaler Unsicherheiten blickt Moskau mit vorsichtigem Optimismus auf die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. FĂŒr das Jahr 2025 rechnet das russische Finanzministerium mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 bis 2 Prozent. Dies erklĂ€rte Finanzminister Anton Siluanow gegenĂŒber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

"Wir erwarten im laufenden Jahr eine Wachstumsdynamik von rund 1,5 bis 2 Prozent", so Siluanow. Die Entwicklung bleibt damit moderat – doch angesichts der geopolitischen Herausforderungen und der Sanktionen sei dies ein solides Signal, heißt es aus Regierungskreisen.

Laut dem Wirtschaftsministerium liegt die offizielle BIP-Wachstumsprognose fĂŒr 2025 derzeit bei 2,5 Prozent. Zwischen Januar und Mai 2025 wuchs die Wirtschaft laut dem Ministerium um 1,5 Prozent. Im Mai selbst fiel der Zuwachs jedoch auf 1,2 Prozent im Jahresvergleich – ein klares Zeichen fĂŒr ein verlangsamtes Tempo.

Zentralbank: Phase technologischer Transformation

Zentralbankchefin Elwira Nabiullina betonte, dass sich die russische Wirtschaft weitgehend an die EinschrĂ€nkungen von außen angepasst habe. Nun beginne eine Phase der tiefgreifenden technologischen Erneuerung. Diese Transformation solle dazu beitragen, die strukturelle UnabhĂ€ngigkeit des Landes zu stĂ€rken. "VerĂ€nderungen bringen immer auch neue Chancen mit sich", sagte sie mit Blick auf die kommenden Monate.

Zugleich wies Nabiullina auf einen schnelleren RĂŒckgang der Inflation als erwartet hin, auch wenn die Werte weiterhin ĂŒber dem angestrebten Ziel von 4 Prozent liegen. Sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich liege das Preisniveau höher als angestrebt, sagte sie Ende Juni auf einer Bankenkonferenz.

Außerdem senkte die Zentralbank im Juni erstmals seit fast drei Jahren den Leitzins – von einem Rekordwert von 21 auf 20 Prozent. Sollte sich die wirtschaftliche Lage stabil entwickeln, ist fĂŒr Juli ein weiterer Zinsschritt nach unten möglich. Nabiullina stellte klar: "Ein weiteres Absenken der Zinsen ist denkbar, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten."

Duma fordert Zinssenkung – Wachstumspotenzial nutzen

Auch aus der Politik mehren sich die Forderungen fĂŒr eine entschlossenere Lockerung der Geldpolitik. ParlamentsprĂ€sident Wjatscheslaw Wolodin erklĂ€rte, das Zinsniveau sei angesichts einer sinkenden Inflationsrate zu hoch. Bis Ende 2025 solle die Teuerungsrate auf rund sieben Prozent gesenkt werden. "Das ist ein deutliches Signal an die Zentralbank", betonte Wolodin.

Internationale EinschĂ€tzungen bleiben zurĂŒckhaltend

Der Internationale WĂ€hrungsfonds (IWF) kĂŒndigte an, seinen Ausblick fĂŒr Russland möglicherweise nach unten zu korrigieren. Im April war noch ein Wachstum von 1,5 Prozent fĂŒr 2025 prognostiziert worden. Der aktualisierte Bericht soll noch im Juli erscheinen. Die GrĂŒnde fĂŒr eine mögliche AbwĂ€rtskorrektur seien laut IWF die gesunkenen Ölpreise, die anhaltenden Sanktionen sowie zyklische Effekte.

Wirtschaft auf stabilem Fundament

Trotz gedĂ€mpfter Prognosen gibt es auch Erfolgsmeldungen. Regierungschef Michail Mischustin erklĂ€rte jĂŒngst, dass das russische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 erstmals die Marke von 200 Billionen Rubel ĂŒberschritten habe – nahezu eine Verdoppelung gegenĂŒber 2020.

Ungeachtet internationaler Herausforderungen bleibt Russland damit wirtschaftlich auf Kurs – mit angepassten Erwartungen, aber strategischem Weitblick.

Mehr zum Thema – Trump lockert Russland-Sanktionen – aber die EU will sich weiter strangulieren


de.rt.com/russland/249983-wirt


Dieses russische Funksignal könnte das Ende der Welt bedeuten


Von Wadim Sagorenko

Auf der Frequenz 4625 kHz hallt ein dumpfes mechanisches Summen endlos nach – Tag und Nacht, Winter und Sommer, ĂŒber Grenzen und Jahrzehnte hinweg. Das GerĂ€usch ist gleichmĂ€ĂŸig, fast hypnotisch. Manchmal stockt es. Ein kurzes Innehalten. Dann dringt eine Stimme durch das Rauschen: "Ich bin 143. Ich erhalte keine Antwort."

Dann – Stille. Und das Summen setzt wieder ein.

Niemand hat offiziell die Verantwortung fĂŒr die Übertragung ĂŒbernommen. Es gibt keine Senderkennungen, keine ErklĂ€rungen und keinen bestĂ€tigten Zweck. Aber der Sender sendet seit den spĂ€ten 1970er Jahren fast ohne Unterbrechung. Radioenthusiasten auf der ganzen Welt nennen es "The Buzzer" ("Der Summer").

Im Laufe der Jahre hat das Signal zu einem wachsenden Mythos gefĂŒhrt. Einige glauben, es sei Teil eines Endzeit-Schalters aus der Sowjetzeit – eines nuklearen Notfallsystems, das automatisch einen Vergeltungsschlag auslösen sollte, falls die russische FĂŒhrung ausgelöscht wird. Andere halten es fĂŒr ein Werkzeug zur Kommunikation mit Spionen oder vielleicht sogar Außerirdischen. Die Theorien reichen von plausibel bis absurd.

Echos aus der Tiefe

Wie bei allen Mysterien aus dem Kalten Krieg liegt deren wahre Faszination nicht in dem, was wir wissen – sondern in dem, was wir nicht wissen.

Wie das Kola Superdeep Borehole – ein reales sowjetisches Bohrprojekt, das urbane Legenden ĂŒber "GerĂ€usche aus der Hölle" inspirierte – lebt "The Buzzer" in diesem fruchtbaren Zwielicht zwischen Fakt und Fiktion, Geheimhaltung und Spekulation.

Im Westen ist die Geschichte des Kalten Krieges oft gut dokumentiert und viele Geheimakten wurden freigegeben. Doch die Experimente aus der SowjetĂ€ra bleiben unter Schichten von Mythen, GerĂŒchten und absichtlichem Schweigen begraben. Diese Undurchsichtigkeit hat ein einzigartiges Genre der postsowjetischen Folklore hervorgebracht – unheimlich, atmosphĂ€risch und zutiefst fesselnd.

Und nur wenige Geschichten veranschaulichen dies besser als diejenige ĂŒber eine Bohrinsel in der eisigen sibirischen Tundra, einen Abstieg in die Erdkruste und einen Schrei aus dem Abgrund.

Eine der hartnĂ€ckigsten Geschichten aus diesem dĂŒsteren Kanon tauchte Mitte der 2000er Jahre im Internet auf und kursiert noch heute in einigen Ecken des World Wide Web. Der Geschichte zufolge bohrte ein Team sowjetischer Wissenschaftler tief in den sibirischen Permafrostboden und stieß dabei auf etwas Unerwartetes. In noch nie dagewesener Tiefe – angeblich sogar tiefer als im Marianengraben – stiegen die Temperaturen dramatisch an. Neugierig geworden, ließen sie ein hitzebestĂ€ndiges Mikrofon in das Bohrloch hinab.

Was zurĂŒckkam, war... unnatĂŒrlich. Schreie. Tausende von Schreien. Undeutliche Stimmen, die in Todesangst schrien und aus der Tiefe widerhallten. Die Wissenschaftler, so heißt es, seien entweder verrĂŒckt geworden oder entsetzt von der Baustelle geflohen.

Die Legende von den "GerĂ€uschen aus der Hölle" wurde sofort zu einem Internet-Klassiker – und zu einem perfekten Gemisch aus Paranoia des Kalten Krieges, spiritueller Angst und post-sowjetischen Geheimnissen.

Es gab da tatsĂ€chlich ein Bohrloch. Das Kola Superdeep Borehole war ein echtes wissenschaftliches Unterfangen, und es erreichte grĂ¶ĂŸere Tiefen als der Marianengraben. Die Temperaturen stiegen dramatisch an – nicht wegen eines Tors zur Unterwelt, sondern aufgrund des geothermischen GefĂ€lles der Erde. Es wurden keine Schreie aufgezeichnet. Kein Wissenschaftler flĂŒchtete in Panik. Das Projekt wurde Anfang der 1990er Jahre still und leise eingestellt, als die Kosten fĂŒr die AusrĂŒstung zu hoch wurden.


Das Kola Superdeep Borehole in der russischen Region MurmanskA. Varfolomeev / Sputnik
Dennoch hielt sich der Mythos hartnĂ€ckig – denn er nĂ€hrte etwas Tieferes als Neugierde. Er beschwor das Unbekannte, das Erschreckende, die geheime Welt hinter den offiziellen ErklĂ€rungen.

Und das gleiche GefĂŒhl, die gleiche dunkle Faszination, umgibt den Buzzer.

Der Buzzer und sein Schweinegrunzen

Die Frequenz 4625 kHz existiert noch heute und jeder kann sich einschalten – obwohl die Chancen, außer dem anhaltenden Summen etwas anderes zu hören, gering sind. Manchmal wird das Summen durch kurze Nachrichten unterbrochen, die alle paar Wochen oder Monate erscheinen.

Die Nachrichten sind kurz und beunruhigend. Aneinandergereihte Zahlen. UnzusammenhĂ€ngende Buchstaben. Unsinnige Wörter wie "schlikomops" oder "werhojom". Andere klingen seltsam beschwörend, sogar poetisch: "Chrukostag" – frei ĂŒbersetzt als "Schweinegrunzen" – und "besslobie", was "Zornlosigkeit" bedeutet.

Der einzige vollstĂ€ndig zusammenhĂ€ngende Satz – der bereits erwĂ€hnte "Ich bin 143. Keine Antwort erhalten" – wurde 1997 aufgenommen. Seitdem hat man nichts Vergleichbares mehr gehört.

Am 30. Juni 2025, um 12:57 Uhr Moskauer Zeit, durchbrach das erste Wort des Tages das Rauschen: "sevoseul". SpÀter, um 14:26 Uhr, sendete der Sender ein weiteres Wort: "trunonord".

Nur wenige Tage zuvor, am 25. Juni, hatte The Buzzer an einem einzigen Tag 18 verschiedene Nachrichten gesendet, darunter "bueroprusch", "chruakochruch‘ und "kranofai".

Wie immer gab es keine ErklÀrung. Es zeigte sich kein Muster. Nur weitere Echos aus dem Nichts.

Offiziell heißt der Sender UVB-76. Er sendete ursprĂŒnglich aus der NĂ€he von Leningrad (heute St. Petersburg), verstummte aber 2010 kurzzeitig, bevor er den Betrieb an einem neuen Standort, vermutlich in der NĂ€he von Moskau, wieder aufnahm.

Der Zweck seiner Übertragungen bleibt ein RĂ€tsel, aber die populĂ€rste Theorie besagt, dass er verschlĂŒsselte Nachrichten fĂŒr militĂ€rische Zwecke sendet. Dies wurde nie offiziell bestĂ€tigt, da sich die russischen Behörden nicht zu seiner Existenz geĂ€ußert haben. Auf eine kĂŒrzliche Anfrage von RT erklĂ€rten sie jedoch, dass Informationen ĂŒber diese Funkfrequenz nicht öffentlich seien. Außerdem gibt es keine offiziell registrierten privaten EigentĂŒmer.

Daher kann nur sehr wenig mit Sicherheit ĂŒber diesen Radiosender gesagt werden. Russischen und auslĂ€ndischen MilitĂ€rexperten zufolge könnte er Teil eines Systems sein, das als Perimeter bekannt ist und allgemein als "Tote Hand" bezeichnet wird.

Mutual Assured Destruction

Perimeter ist ein automatisches nukleares Vergeltungssystem, das in den 1980er Jahren in der UdSSR entwickelt wurde, um im Falle der Zerstörung von Kommandozentralen in den ersten Minuten eines Atomkonflikts zu reagieren.

Wenn die oberste FĂŒhrung des Landes (d. h. der PrĂ€sident und der Generalstab) stirbt oder die Kommunikation mit den Raketentruppen verliert, wird automatisch ein System namens Perimeter aktiviert. Es analysiert seismische AktivitĂ€ten, Strahlungswerte und den fehlenden Kontakt zu den Kommandozentralen. BestĂ€tigen sich die Anzeichen fĂŒr einen Nuklearschlag, gibt Perimeter ĂŒber die ReservekommunikationskanĂ€le selbststĂ€ndig Startbefehle aus.

Das bedeutet, dass selbst bei einem plötzlichen Ausfall der AnfĂŒhrer ein Vergeltungsschlag durchgefĂŒhrt werden kann, so dass eine Situation der "gegenseitigen gesicherten Zerstörung" ("MAD – Mutual Assured Destruction") entsteht.

Erste Informationen ĂŒber dieses System tauchten in den 1980er Jahren auf. In den 1990er Jahren begannen Experten, freigegebene Details weiterzugeben. Dmitri Wolkogonow, ein russischer General und ehemaliger Berater des russischen PrĂ€sidenten Boris Jelzin, bestĂ€tigte indirekt seine Existenz. Damit diese Art von System effektiv funktionieren kann, ist eine zuverlĂ€ssige Kommunikation unerlĂ€sslich – und Berichten zufolge könnte der Buzzer als einer der wichtigsten Kommunikationsknotenpunkte dienen. Aus diesem Grund hat er den unheilvollen Spitznamen "Doomsday Radio" erhalten.

Die Theorie, die den Sender mit militĂ€rischen Operationen in Verbindung bringt, wird durch die Tatsache gestĂŒtzt, dass der Buzzer hĂ€ufig nach großen internationalen Ereignissen unterbrochen wird. So wurden beispielsweise die Meldungen "Chrukostag" und "besslobie" kurz nach den Verhandlungen in Istanbul gesendet. Der jĂŒngste Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat dem Sender jedoch keine neuen Nachrichten entlockt.

Es gibt auch eine weniger dĂŒstere ErklĂ€rung fĂŒr das mysteriöse Summen – es könnte einfach als EinschĂŒchterungsinstrument dienen. Die Protokolle fĂŒr den Abschuss von Raketen ohne direkten Befehl der FĂŒhrung haben sich bereits als unzuverlĂ€ssig erwiesen. Der berĂŒchtigtste Vorfall ereignete sich 1983, als ein Warnsystem fĂ€lschlicherweise anzeigte, dass die USA ballistische Raketen gestartet hĂ€tten, was die UdSSR veranlasste, sich auf einen Gegenschlag vorzubereiten. Nur durch Oberstleutnant Stanislaw Petrow, der die Fehlfunktion des Systems erkannte und seine Vorgesetzten alarmierte, konnte dieser Zwischenfall verhindert werden, der beinahe zu einem Atomkrieg gefĂŒhrt hĂ€tte.

Einige Experten glauben, dass das Perimeter-System aufgrund solcher VorfĂ€lle nicht mehr funktionsfĂ€hig ist. Die russischen Behörden haben indes nicht offiziell bestĂ€tigt, ob dies der Fall ist oder nicht. Potenzielle Gegner sind sich nach wie vor nicht sicher, ob die "Tote Hand" aktiviert werden wĂŒrde, was sie zur Vorsicht zwingt. Und der Buzzer trĂ€gt noch zu dieser Ungewissheit bei, indem er rĂ€tselhafte Signale aussendet.

Außerirdische und der Kreml-Apokalypse-Kult

NatĂŒrlich sind einige Leute mit einer solch einfachen ErklĂ€rung nicht zufrieden. In den letzten 50 Jahren wurden viele verblĂŒffende Theorien vorgeschlagen, um das Geheimnis des Buzzers zu erklĂ€ren.

Einige der eher zurĂŒckhaltenderen Theorien besagen, dass die Station Signale an russische Agenten sendet, die im Ausland verdeckt arbeiten, oder an sichere Regierungsbunker, in denen sich Beamte im Kriegsfall verstecken können. In der Tat verfĂŒgt Russland ĂŒber externe Geheimdienste und geheime Bunker fĂŒr seine fĂŒhrenden Politiker, und die absurd anmutenden Nachrichten, die von der Station gesendet werden, haben Ähnlichkeit mit den Codes, die von russischen Sicherheitsdiensten verwendet werden. Sie Ă€hneln auch militĂ€rischen Kommunikationsmethoden – typischerweise bevorzugen die russischen StreitkrĂ€fte weniger "poetische" Codes im Vergleich zu den eher allegorischen Begriffen wie "gebrochener Pfeil" oder "gebogener Speer", die von ihren amerikanischen Kollegen verwendet werden.

Eine noch faszinierendere Theorie besagt, dass diese rÀtselhafte Station einem mystischen Weltuntergangskult diente, dem sowjetische MilitÀrs und Politiker angehörten, die auf die Apokalypse warteten.

Die sowjetische FĂŒhrung war in der Tat mit okkulten Praktiken vertraut. Die OGPU (Geheimpolizei der Sowjetunion von 1922 bis 1934) und das NKWD (Volkskommissariat fĂŒr Innere Angelegenheiten, 1946 aufgelöst) erforschten die Möglichkeiten der Parapsychologie, psychotroper Waffen und sogar der Telepathie. In der UdSSR entstanden vor allem gegen Ende ihrer Existenz seltsame Sekten und Kulte. Eine Gruppe, Aschram Schambaly, versuchte sogar, das MilitĂ€r zu infiltrieren. Diese Versuche kamen jedoch nicht weit, und die Sekten blieben meist Randorganisationen.

Schließlich gibt es Theorien, die behaupten, dass der Buzzer Kontakt zu Außerirdischen unterhĂ€lt. Die UdSSR hat tatsĂ€chlich Botschaften in den Weltraum geschickt; 1962 wurden Signale mit den Worten "Frieden", "Lenin" und "UdSSR" vom Deep Space Communication Center in Jewpatorija gesendet. Sie prallten an der Venus ab und kehrten zur Erde zurĂŒck. Diese Signale waren jedoch dazu gedacht, planetarische Radarsysteme zu testen, und nicht, um außerirdische Zivilisationen zu erreichen.


Deep Space Communication Center in JewpatorijaAlexey Pavlishak / Sputnik
Zwischen den Frequenzen lesen

Lange Zeit interessierten sich nur militĂ€rische Enthusiasten und Funkamateure fĂŒr UVB-76. In den letzten Jahren, als die Wahrscheinlichkeit eines grĂ¶ĂŸeren Konflikts wieder aufkam, erregte der Buzzer jedoch große Aufmerksamkeit. Dieses Interesse ist verstĂ€ndlich: Viele Menschen wollen glauben, dass sie militĂ€rische Geheimnisse abfangen oder zumindest Muster in den Signalen erkennen können, um sich auf die nĂ€chste Krise vorzubereiten.

In einem Umfeld, in dem es an genauen Informationen mangelt – und in dem das russische MilitĂ€r seine Geheimnisse nach wie vor sorgsam hĂŒtet – beginnen die Menschen, ihre eigenen Interpretationen zu entwickeln. AnfĂ€nglich verblĂŒffen, schockieren oder unterhalten diese Theorien die Öffentlichkeit, aber mit der Zeit erscheinen sie vielleicht plausibel.

Die RealitÀt ist jedoch oft weniger aufregend als die Fiktion. Die Geschichte zeigt, dass Regierungen und GenerÀle ihre geheimen Entwicklungen nur ungern der Welt preisgeben. Und noch weniger sind sie geneigt, sie jedem zugÀnglich zu machen, der einen RadioempfÀnger besitzt.

Letztendlich dienen die meisten geheimen MilitĂ€ranlagen weniger spannenden Aufgaben: Als Relaisstationen, Redundanzen oder aufwendige Übungen zur Abschreckung.

Aber in einer Welt, der es an Klarheit mangelt, kann selbst ein bedeutungsloses Summen zu einer Botschaft werden. Je lĂ€nger es andauert, gleichmĂŒtig und ewig, desto grĂ¶ĂŸer ist die Macht, die von ihm ausgeht: Je weniger wir wissen, desto mehr können wir uns vorstellen. Und in der Stille zwischen den Pieptönen ist die Apokalypse immer nur ein Signal entfernt.

Übersetzt aus dem Englischen.

Wadim Sagorenko ist ein in Moskau lebender Journalist mit Schwerpunkt auf internationalen Beziehungen und Technologie.

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USA planen massive Investitionen in der Arktis


Die USA wollen Milliarden in den Ausbau ihrer Eisbrecher-Flotte investieren. Die Finanzierung dafĂŒr war bereits Teil des Budgetgesetzes von US-PrĂ€sident Donald Trump, dem der Kongress am Donnerstag zustimmte. Davor hatte Trump eingestanden, dass die USA hinter Russland zurĂŒckliegen, das die weltweit grĂ¶ĂŸte und fortgeschrittenste Flotte eisgĂ€ngiger Schiffe besitzt.

In jĂŒngerer Zeit hat Washington versucht, seinen Einfluss in der Arktis auszubauen. VizeprĂ€sident J.D. Vance hatte im MĂ€rz erklĂ€rt, die Regierung mĂŒsse aufgrund der PrĂ€senz von Russland und China "sicherstellen, dass Amerika [in der Region] fĂŒhrend ist".

Trumps sogenanntes "großes schönes Gesetz" beinhaltet die Finanzierung von Eisbrechern bis 2029. Die US-KĂŒstenwache soll 25 Milliarden US-Dollar erhalten, um neben anderer AusrĂŒstung 16 neue Eisbrecher und zehn leichte und mittlere eisgĂ€ngige Kutter zu erhalten, so Senator Dan Sullivan aus Alaska. Sullivan beschrieb die Zuwendung als die grĂ¶ĂŸte Investition in der Geschichte der KĂŒstenwache und als "Wendepunkt".

Derzeit betreiben die USA nur zwei funktionsfĂ€hige Eisbrecher der Polarklasse, wĂ€hrend Russland eine Flotte von mehr als 50 besitzt, darunter mehrere atomgetriebene Schiffe. Im Jahr 2022 verfĂŒgten alle NATO-LĂ€nder zusammen ĂŒber 47 Eisbrecher. Das Gebiet von acht LĂ€ndern erstreckt sich in die Arktis: Russland, die USA, Kanada, DĂ€nemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden – alle außer Russland NATO-Mitglieder.

Trump hat auch sein Interesse an Grönland wiederholt, das ressourcenreiche arktische Gebiet, das von DĂ€nemark regiert wird. Er weigerte sich, eine Übernahme der Insel durch Gewalt auszuschließen.

WÀhrend steigende Temperaturen die Arktis leichter zugÀnglich machen, hat das Potenzial der Region bei der Rohstoffförderung und neuen Schifffahrtsrouten die Aufmerksamkeit der WeltmÀchte dorthin gelenkt.

Der grĂ¶ĂŸte Teil der Arktis liegt auf russischem Gebiet. Im MĂ€rz nannte PrĂ€sident Wladimir Putin die Arktis eine Zone mit "enormem Potenzial" fĂŒr Handel und Entwicklung, warnte aber, dass die geopolitische RivalitĂ€t zunehme.

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Elon Musk ohne Trump – wie Thomas Anders ohne Dieter Bohlen


Von Hans-Ueli LĂ€ppli

Elon Musk erinnert zunehmend an Thomas Anders nach der Trennung von Modern Talking: ĂŒberzeugt, auch allein das Publikum elektrisieren zu können – nur um festzustellen, dass der Applaus ausbleibt, sobald der BĂŒhnenpartner fehlt. Musk will das politische Amerika im Alleingang erobern, doch seine neue "America Party" wirkt wie ein PR-Stunt ohne Substanz. Der reichste Mann der Welt hat viel Geld, aber keine echte politische Heimat – und noch weniger RĂŒckhalt.

In den USA ist Musk mittlerweile zwischen alle Fronten geraten. Die Demokraten halten ihn fĂŒr einen reaktionĂ€ren MilliardĂ€r mit autoritĂ€ren Neigungen. Die Trump-Getreuen wiederum sehen in ihm einen VerrĂ€ter, der sich nach dem Wahlkampf opportunistisch abgesetzt hat.

Musk baut keine BrĂŒcken, er reißt sie ein. Selbst international ist der Lack ab: Der deutsche Kanzler Merz etwa hat sich demonstrativ von ihm distanziert.

Musk verwechselt Aufmerksamkeit mit Einfluss. In der Tech-Welt mag ein einziger Tweet genĂŒgen, um MĂ€rkte zu bewegen. Doch in der Politik zĂ€hlen Ausdauer, Allianzen und GlaubwĂŒrdigkeit. Musk hingegen setzt auf die Mechanik eines Start-ups: eine große AnkĂŒndigung, mediale Wellen, dann Chaos. Politik aber lĂ€sst sich nicht wie ein Algorithmus "debuggen".

Seine Selbstwahrnehmung als VisionĂ€r kollidiert immer wieder mit der RealitĂ€t. Er wirkt weniger wie ein Staatsmann, mehr wie ein ĂŒberforderter Unternehmer, der meint, man könne ein Land wie eine Fabrik optimieren. Dieses Denken ist nicht nur technokratisch – es ist gefĂ€hrlich schlicht.

Vielleicht wird Musk einmal unbeabsichtigt etwas Gutes tun, das auch der Öffentlichkeit nĂŒtzt. Doch als politischer Akteur ist er eine FehlzĂŒndung: laut, eigensinnig, aber wirkungslos. Die amerikanische Demokratie ist kein Raketenstart – und sie braucht keine weiteren Möchtegern-Helden auf der Suche nach Applaus.

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Kongress der moldawischen Opposition in Moskau


In Moskau fand vor dem Hintergrund der Verfolgung oppositioneller KrĂ€fte in Moldawien, unter anderem der Verhaftung der gagausischen Politikerin Ewgenia Guzul und der Verschiebung ihrer UrteilsverkĂŒndung, der Kongress des moldauischen Oppositionsblocks "Viktoria" ("Sieg") statt. An ihm nahmen der Vorsitzende des Blocks, Ilan Schor, die moldauische Parlamentsabgeordnete Marina Tauber und der stellvertretende Sprecher des Russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, teil.

Wie Schor erklĂ€rte, wird sich der "Victoria"-Block an den Parlamentswahlen im Herbst 2025 beteiligen. Er erwartet, dass die moldauischen Behörden versuchen werden, den Oppositionsblock von den Parlamentswahlen auszuschließen.

Der Block will sich fĂŒr ein BĂŒndnis Moldawiens mit Russland einsetzen. Unter anderem soll das Land Mitglied der OVKS werden. Die Opposition hat mit einer Unterschriftensammlung fĂŒr die Zusammenarbeit des Landes mit Russland begonnen, wie Schor berichtet. Der Block ist zuversichtlich, dass er mindestens 60 Prozent der Unterschriften der BĂŒrger des Landes sammeln wird.

Der von den moldauischen Behörden gewĂ€hlte Weg der europĂ€ischen Integration fĂŒhre das Land in Armut und Krieg, erklĂ€rte Schor. PrĂ€sidentin Maia Sandu sei eine "Managerin im Auftrag des Westens", die angeheuert wurde, um die Republik zu zerstören.

Mehr zum Thema - EU mischt sich offen in moldawischen Wahlkampf ein


de.rt.com/europa/249989-kongre


Putin: BRICS ĂŒberflĂŒgelt G7 wirtschaftlich


Der russische PrĂ€sident Wladimir Putin hat erklĂ€rt, dass die BRICS-Staaten vielen anderen Staatengruppen, einschließlich der Gruppe der G7, in wirtschaftlicher Hinsicht ĂŒberlegen sind.

"Auf die BRICS-Staaten entfallen nicht nur ein Drittel der LandflĂ€che der Erde und fast die HĂ€lfte der Bevölkerung, sondern auch 40 Prozent der Weltwirtschaft, wobei ihr Gesamt-BIP, gemessen an der KaufkraftparitĂ€t, 77 Billionen US-Dollar erreicht, wie der IWF fĂŒr 2025 angibt. Zudem ĂŒbertreffen die BRICS bei diesem Index einige andere VerbĂ€nde, darunter die Gruppe der G7 mit ihren 57 Billionen US-Dollar, erheblich", sagte er auf dem diesjĂ€hrigen BRICS-Gipfel ĂŒber eine Videoschalte.

"Das Wichtigste ist, dass die BRICS-Staaten ihre Zusammenarbeit in den SchlĂŒsselbereichen Politik und Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen sowie beim kulturellen und humanitĂ€ren Austausch weiter ausbauen", betonte der russische Staatschef. Er fĂŒgte hinzu, dass die erweiterte Vereinigung nun fĂŒhrende LĂ€nder Eurasiens, Afrikas, des Nahen Ostens und Lateinamerikas umfasse und "ein wirklich großes politisches, wirtschaftliches, wissenschaftlich-technisches und menschliches Potenzial" habe.

Der russische PrĂ€sident dankte seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz InĂĄcio Lula da Silva und der brasilianischen BRICS-PrĂ€sidentschaft fĂŒr die Förderung der strategischen Partnerschaft innerhalb des Verbandes.

Brasilien ist am 6. und 7. Juli Gastgeber eines regulÀren BRICS-Gipfels. Putin nahm per Videokonferenz an der Plenarsitzung des Gipfels teil.

Mehr zum Thema - BRICS-Gipfel in Rio: Brasilien empfÀngt Delegierte aus 37 LÀndern


de.rt.com/international/249995


Captain America und das Imperium der LĂŒgen


Von Elem Chintsky

Das erste, was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit. So lautet die oft wiederholte Maxime in Zeiten des eskalierenden Konfliktes. Ironischerweise wird sie oft von denen bedient, die der LĂŒge am meisten ViralitĂ€t verleihen. Die politische LĂŒge ist oft das Verschweigen von Tatsachen, deren verkĂŒrzte Darstellung, und erst im Ă€ußersten Fall die offen verzerrte oder vollkommen umgekehrte Interpretation derselben. Eine forensisch schwer nachzuweisende LĂŒge ist die, die parallel zur RealitĂ€t ausgerollt wird. Denn bei anklagender Nachfrage kann man immer behaupten, man habe ein MĂ€rchen auf wahren oder teils wahren Begebenheiten kreiert – ohne Anspruch auf RealitĂ€tsnĂ€he oder Faktentreue.

Der österreichische Filmregisseur Michael Haneke sagte einmal "ein Film ist 24 LĂŒgen pro Sekunde, aber vielleicht im Dienste der Wahrheit." Hier sollte die Betonung schwer auf "vielleicht" liegen, womit Haneke weitaus aufrichtiger oder zumindest weniger naiv ist, als sein Schweizer Fachkollege von dem er das Zitat ĂŒbernommen und modifiziert hat (Jean-Luc Godard: "Film ist 24 Mal Wahrheit pro Sekunde."). Diese Aussage ist eigentlich gar nicht so abgeklĂ€rt, wie sie anfangs wirkt. Sie besagt lediglich, dass das Medium Film eine Parallelwelt darstellt – eine, in der Ă€hnliche oder andere Regeln und vereinfachte GesetzmĂ€ĂŸigkeiten bedient werden. Sofern es immer noch die Kunst ist, die die Wirklichkeit nachahmt, und nicht andersherum. Denn moderne Technologie und ihre unmittelbare NĂ€he zu den Köpfen von uns als empfangenden Menschenmassen hat durchaus eine Umkehrung des Prinzips erzwungen: Die kĂŒnstlich gebauten Narrative in den reproduzierbaren, digitalen Medien bestimmen, was der Konsument glaubt ĂŒber die wahre Welt zu wissen. Die Wirklichkeit ahmt die Filmkunst nach, da hunderte Millionen Zuschauer die Art, wie sie auf die Welt blicken, davon abhĂ€ngig machen, was sie auf dem Bildschirm zu entdecken glauben.

Ein zeitgenössisches Beispiel, das diesbezĂŒglich der nĂ€heren Betrachtung wert ist, ist der Superheld "Captain America" – mit bĂŒrgerlichem Namen: Steve Rogers. Die literarische Figur ist als Filmheld seit dem Entstehen des Marvel Cinematic Universe (MCU) in den Jahren 2008–2011 einem breiteren, globalen Kino-Publikum zugĂ€nglich geworden. Davor war Captain Americas Bekanntheitsgrad eher gebunden an die Comicheft-Serien des US-Verlags Marvel und seiner VorgĂ€nger, in denen seine Abenteuer ursprĂŒnglich publiziert wurden.

Rogers war ein kleinwĂŒchsiger, krĂ€nklicher junger Mann, der ein großes, mutiges Herz hatte. Um am Zweiten Weltkrieg teilzunehmen, erklĂ€rte er sich bereit, ein hoch experimentelles Serum zu empfangen, das ihn in einen Supersoldaten verwandelte. Bei seiner letzten Mission stĂŒrzte er in der Arktis ab, galt seither als verstorben, lag jedoch nur in einem KĂ€lteschlaf, der nahezu 70 Jahre spĂ€ter – in unserer Gegenwart – mit der Entdeckung seines Wracks endete. Ohne auch nur einen Tag gealtert zu sein, setzt er sein Superheldendasein fort, wird Mitglied der militĂ€rischen US-Sicherheitsbehörde S.H.I.E.L.D und spĂ€ter der Superhelden-Gruppe Avengers (zu Deutsch: die RĂ€cher). Obwohl Rogers (gespielt von Chris Evans) bisher in insgesamt zehn MCU-Filmen auftaucht, umspannt diese Analyse grob die ersten beiden Filmtitel, Captain America: The First Avenger (2011), und ganz besonders Captain America: The Winter Soldier (2014).

Seit seinem ersten Erscheinen wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs (1940) hat die Figur alle hegemonialen Phasen des amerikanischen Imperiums miterlebt – sogar die soziologische Antikriegsphase rund um den Vietnamkrieg (1965–1973). Denn wĂ€hrend der Comicheld den US-Nichtinterventionismus im Zweiten Weltkrieg noch effektiv auflockern konnte, waren die Marvel-Autoren wĂ€hrend des Vietnamkriegs ratlos, wie ausgerechnet die patriotisch aufgeladene Figur des Captain America erneut fĂŒr Abhilfe sorgen könnte. Zwar blieb er seinen Grundwerten Selbstlosigkeit, Pflichtbewusstsein und Mut treu, aber seine Persona begann sich im Kontrast zur machtpolitischen Außenwelt zu verĂ€ndern – hin zu einer Anti-Establishment-Figur, die zu ihrem persönlichen Ungehorsam, aufgrund des tief im Herzen gehegten moralischen Imperativs, kompromisslos steht – selbst wenn dies heißt, die ganze Welt (oder eben den US-Staatsapparat) gegen sich zu haben. Wobei aber gleichzeitig die Symbole des amerikanischen Patriotismus, der Nationalflagge, nie den Körper des Helden verlassen. Genau diese Entwicklung von Steve Rogers' Weltanschauung ist relevant, denn nicht sie entwickelt sich, sondern die Welt um ihn herum. Sie bietet einen eindrucksvollen Einblick in die amerikanische Soft-Power-Strategie und deren globale Projektion. Sie wurde ebenfalls zu einem impliziten, womöglich unbewussten EingestĂ€ndnis, dass irgendjemand dort hinter dem großen Teich durchaus den Unterschied versteht zwischen dem, was das amerikanische Imperium sein sollte und was es eigentlich ist. Und dass beides sehr weit voneinander entfernt liegt. Ein fiktiver Held wird mit grĂ¶ĂŸter MĂŒhe projiziert, wĂ€hrend ebendieser Held in der wahren Welt geĂ€chtet und verfolgt wĂŒrde.

Die leise Vermutung, dass wahrer Patriotismus durch kompromisslose Befehlsverweigerung zustande kommt, wird im zweiten Teil, Captain America: The Winter Soldier (2014), zum Leitmotiv – nach dem Prinzip "verborgen in aller Öffentlichkeit". Zwar ist der offizielle Bösewicht der "Winter Soldier", der einerseits Steve Rogers' bester Freund aus seiner Jugend ist, andererseits ein US-Soldat, der von einem fiktiven sowjetischen Geheimdienst zu einer willenlosen Superwaffe ohne GedĂ€chtnis und somit ohne Vergangenheit gemacht wurde.

Wer ist aber der eigentliche Antagonist Captain Americas? Es ist der prĂ€ventive US-Überwachungsstaat, der nicht nur ein Gewaltmonopol hat, sondern auch eine erhabene und schier absolute Vorherrschaft bei der technischen Anwendung dieser Gewalt entwickelt hat. Ein Staat samt seinen Dienern, der die mahnenden Worte von einem seiner GrĂŒndungsvĂ€ter (Thomas Jefferson: "We need a revolution every 20 years just to keep government honest", zu Deutsch: "Alle 20 Jahre brauchen wir eine Revolution, nur um die Aufrichtigkeit der Regierung zu wahren") alles andere als berĂŒcksichtigt hat. In der Filmhandlung ist der US-Staat zumindest an der technokratischen Schwelle, die, wenn ĂŒberschritten, nicht mehr rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden kann. Captain Americas Befehlshaber, Nick Fury, prĂ€sentiert ihm das nahezu fertige "Project Insight" (zu Deutsch, "Projekt Einsicht"), welches ein voll militarisiertes Überwachungsprogramm ist, das Zugang zum gesamten Internet hat, wodurch jeder Mensch auf der Erde komplett und in Echtzeit erfasst wird und bei Bedarf umgebracht werden kann. Der Zweck der absoluten Sicherheit heiligt die technischen Mittel der Freiheitsberaubung. Der Protagonist (und das personifizierte Gewissen der lĂ€ngst vergangenen amerikanischen Republik), Captain America, erwidert darauf "I thought the punishment came after the crime?" (zu Deutsch, "Ich dachte, die Strafe kommt nach dem Verbrechen?"). Steve Rogers bekrĂ€ftigt erneut sein Missfallen und, dass dies nichts mit Freiheit, sondern mit Furcht zu tun hat. Mit diesem Dialog positioniert sich Captain America in der soziopolitischen Dichotomie zwischen Freiheit und Sicherheit klar beim Ersteren – und wir mit ihm.

Sein Vorgesetzter Fury argumentiert, dass der US-Staat die Welt so nimmt, wie sie ist, nicht so, wie er sie gerne hĂ€tte. Diese scheinbar realpolitische Aussage ist auf einer Ebene der Metaanalyse durchaus ironisch, besonders, wenn man die weiter oben von mir aufgestellte Gegenthese noch einmal verinnerlicht: NĂ€mlich was in der realen Welt den Unterschied ausmacht zwischen dem, was das amerikanische Imperium sein sollte und was es eigentlich ist. Was behauptet dieses Imperium von sich und wovon sprechen seine Taten? Dass es diesbezĂŒglich nicht nur Verwirrung gibt, sondern diese gestiftete Verwirrung auch System hat.

Denn Filme dieser Art zeigen nicht, wie die Welt ist, sondern wie die Verantwortlichen und Macher wollen, dass die Zuschauer sie sehen und empfinden: Ein hyper-moralisches Amerika, das in seinen Institutionen und tiefsten Machtstrukturen grundlegend unkorrumpierbar bleibt und nah an den Prinzipien seiner Verfassung ist. SpĂ€ter suggeriert die Filmhandlung, dass jegliche Ungereimtheiten oder Machtmissbrauch stets als subversiver – ultimativ: fremder – Einfluss daherkommen und nicht aus dem ursprĂŒnglichen Wertekatalog der USA entnommen wurden.

Der Zuschauer wird mehrere Male daran erinnert, dass Captain Americas Gewissenskonflikt sich sichtlich verstĂ€rkt. Seit er zurĂŒckdenken könne, wolle er "einfach nur das Richtige tun." Die GesprĂ€che, die er hierzu fĂŒhrt, deuten darauf hin, dass die heutige Welt in moralischer Ambivalenz gefangen sei – viel mehr als in der ĂŒbersichtlichen Schwarzweiß-Epoche des Zweiten Weltkrieges. Captain America ist ein idealisiertes Relikt lĂ€ngst vergangener Zeiten, verweigert sich aber der modernen Reform, die besagt, alles sei relativ und zum eigenen Vorteil auszuschlachten.

Was Captain America: The Winter Soldier letztendlich zu einem MĂ€rchen macht (abgesehen vom offensichtlichen Superhelden-Genre), ist, dass all die Vorarbeit, die geleistet wird, Captain America glaubhaft gegen einen feindlich gewordenen US-Staat antreten zu lassen, wie durch Zauberhand all seiner Ernsthaftigkeit beraubt wird. In einer plötzlichen Kehrtwende stellt sich heraus, dass der US-Staat (beziehungsweise seine militĂ€rische Geheimbehörde S.H.I.E.L.D) von einem Nazi-Geheimbund namens HYDRA infiltriert wurde. Es wird erklĂ€rt, dass dies letztendlich der einzige Grund fĂŒr den gesamten Wertekonflikt gewesen sei, obwohl der Streit um den moralischen Imperativ zwischen Captain America und seinem Vorgesetzten Fury im ersten Film-Akt nicht wirklich gelöst wird. Selbst mit der neutralisierten Gefahr des "inneren Feindes" (die Nazis von HYDRA) bleibt die ethische Gabelung zwischen Freiheit und Sicherheit bestehen und ist aktuell. Captain America sei der Massenmedien-Beweis, dass das Gewissen der amerikanischen Republik als "unabdingbare Nation" weiterhin intakt ist – beziehungsweise vorgibt, intakt zu sein. Dieses ethisch invertierte Lichtbild wird in unsere Wirklichkeit hineinprojiziert, um den Kampf um die Deutungshoheit und Wahrnehmung der Massen tĂ€glich fĂŒr sich zu gewinnen.

Aber die US-Medienstrategie hat in anderen Bereichen auch bewusst andere AnsĂ€tze, wie in der Bourne-Filmreihe gezeigt wird. Die Helden dort sind kompromittierter als Captain America, da sie die moralische Schwelle, Unschuldige professionell fĂŒr den US-Staat zu morden, ĂŒberschritten haben und erst danach auf ihren Pfad des moralischen Ungehorsams und der Befehlsverweigerung treten. Darin liegt auch die bisherige Überlegenheit des US-Kinos insgesamt: Die FĂ€higkeit zu diversifizieren zwischen Filmprodukten, die offen die Gewalt des Imperiums verherrlichen und romantisieren ("American Sniper"), teilweise Selbstkritik zulassen ("Captain America") oder sogar ungewöhnlich offen sind mit den soziopathischen ZĂŒgen der politischen und geheimdienstlichen US-Eliten (die "Bourne"-Filmreihe oder die TV-Serie "House of Cards"). Die Dosis macht das Gift und seine Wirkung.

Eine der wichtigsten Regeln des visuellen GeschichtenerzĂ€hlens lautet eigentlich: "Zeigen, nicht erzĂ€hlen" (zu Englisch, "Show, don't tell"). Das US-Imperium hat in dem Sinne einen genialen Schachzug vollbracht, indem es diese beiden Bereiche voneinander etwas trennte: Das viel wirkungsvollere "Zeigen" wurde an die fĂ€higsten GeschichtenerzĂ€hler der Filmindustrie ausgelagert – die die Freiheit haben, den amerikanischen Mythos zu erweitern. Dadurch entsteht immer mehr die vorher erwĂ€hnte Verwirrung zwischen dem "ErzĂ€hlten" oder "Behaupteten" sowie dem "Gezeigten" oder "wahrhaftig Scheinenden oder Stattfindenden". Das erklĂ€rende, stiefvĂ€terliche "ErzĂ€hlen" ist das, was oft im Neusprech der New York Times, der Newsweek, der Pressekonferenz des US-PrĂ€sidenten oder des US-Gesandten im UN-Sicherheitsrat, als "Fakten" zu irgendeinem Thema festgelegt werden. So wie US-Außenminister Colin Powell 2003 von irakischen Massenvernichtungswaffen "erzĂ€hlte", die sich als erlogen erwiesen haben.

Deswegen, als wir dank Julian Assange und Wikileaks 2010 "gezeigt bekommen haben", was US-StreitkrĂ€fte in Irak und Afghanistan fĂŒr Verbrechen begangen haben, begann die sich bis dahin erprobte globale US-Medien-Strategie in eine erste ErschĂŒtterung zu begeben. Normalerweise haben uns einst nahezu exklusiv die Systemmedien "davon erzĂ€hlt", wie die USA selbstlos die liberale Demokratie exportieren. Falls dabei doch "vermeintliche Zivilisten" starben, wurde journalistisch dafĂŒr gesorgt, dass auch das im richtigen Framing landet. Den Rest "zeigte" Hollywood mit fĂŒrsorglicher UnterstĂŒtzung des Pentagons. Dissidenten gab es immer, auch zu analogeren Zeiten. Aber die EinsĂ€tze heute beim digitalen Informationskrieg sind sehr viel höher – die Effekte von staatlich nicht genehmigten und nicht genehmen Fakten potenziell viel schĂ€dlicher fĂŒr den Status quo.

In der wahren Welt hat sich der US-Staat weder fĂŒr sein globales Überwachungsprogramm PRISM entschuldigt, noch sich völkerrechtlich bindend dazu verpflichtet, dieses aufzugeben oder zurĂŒckzufahren. Stattdessen rief der ehemalige CIA-Direktor und US-Außenminister Mike Pompeo dazu auf, Edward Snowden in die USA zurĂŒckverfrachten zu lassen, um ihn dort fĂŒr Landesverrat hinzurichten. Das fiktive "Projekt Insight" aus dem zweiten Teil der Captain America-Filmreihe ist eine Metapher fĂŒr das reale PRISM-Programm. Die Rolle, die Captain America dort verkörpert, Ă€hnelt der, die Edward Snowden in der realen Welt ĂŒbernahm – nur dass der fiktive Superheld noch im selben Film rehabilitiert wird und der Held aus der echten Welt im Exil lebt und um sein Leben bangt.

Es scheint demnach fast zu symbolisch und genehm, als dass es ein Zufall sein könnte, dass "Captain America – The Winter Soldier" im MĂ€rz 2014 herauskam – nur neun Monate nach der NSA-AffĂ€re im Juni 2013, die, wie Wikipedia es nennt, "eine kulturelle Diskussion ĂŒber nationale Sicherheit und individuelle PrivatsphĂ€re" auslöste. Was sagte US-PrĂ€sidentschaftskandidat Obama nur wenige Jahre zuvor (2008) öffentlich ĂŒber Whistleblower, die nach ihrem guten Gewissen handelten?

"Whistleblower in der Regierung sind Teil einer gesunden Demokratie und mĂŒssen vor Repressalien geschĂŒtzt werden."

Mit Obama als US-PrĂ€sident jedoch folgte die bis dahin schwerste Epoche fĂŒr Whistleblower in den Vereinigten Staaten. Eines der vielen Beispiele von einem projizierten Ideal, das sich spĂ€ter auf unbarmherzige Weise als Umkehrung entblĂ¶ĂŸt.

In den Filmen Captain Americas gibt es eine Auflösung, eine Demontage der SystemĂŒbergriffigkeit und eine RĂŒckbesinnung auf die staatlich und verfassungsrechtlich gewĂ€hrleistete Tugend der bĂŒrgerlichen Freiheit – etwas, dass immer bedeutungsschwanger mit vorausgesetzt wird, wenn man in liberalen westlichen Demokratien von der "freien Welt" fabuliert. In der echten Welt gibt es diese RĂŒckbesinnung faktisch nicht – weder beim Hegemon selbst, noch bei anderen. Deshalb entpuppt sich dieses öffentliche Behaupten in den Pressekonferenzen der EU oder der USA – einem religiösen Mantra gleich – als Schall und Rauch. Es ist dasselbe "Davon-erzĂ€hlen", ohne es wirklich mehr zu zeigen, geschweige dass der aufmerksame BĂŒrger fĂ€hig ist, es um sich herum zu erkennen. Wenn das gewĂŒnschte Narrativ aber oft genug in unserem digitalen Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit als "rasche Kunst" modifiziert und abgeĂ€ndert gezeigt wird, bleibt diese Spaltung vorerst lebendig.

"Gottes gerechter Mann" – diesen spöttisch gemeinten Kommentar richtete die abtrĂŒnnige Superschurken-KI namens Ultron im Marvel-Ensemblefilm "Avengers – Age of Ultron" (2015) an Steve Rogers. Es gibt also Ähnlichkeiten mit den biblischen Propheten Elia oder Enoch – sogar mit Jesus Christus. Was sagt Platon in der Politeia im Dialog mit Sokrates? (Buch II, 361e–362a)

"Denke nicht, Sokrates, ich spreche so, sondern diejenigen, die das Unrecht ĂŒber das Recht preisen. Sie werden sagen: Der Gerechte mĂŒsse bei dieser Gesinnung Peitsche, Folter, Ketten und das Brandeisen in den Augen ertragen und werde schließlich, nach allen Leiden, gekreuzigt werden. So werde er lernen, dass wir nicht danach streben sollen, gerecht zu sein, sondern gerecht zu scheinen."

Verfasst wurde diese Schrift von Platon ganze 375 Jahre vor Christus. Auch der russische Schriftsteller Dostojewski spekulierte im 19. Jhr., wie genau eine RĂŒckkehr Jesu in unsere heutige Welt aussehen wĂŒrde ("Die BrĂŒder Karamasow"; "Der Großinquisitor"). Hier wird ebenfalls der Freiheitsbegriff stark umkĂ€mpft: der römisch-katholische Großinquisitor erklĂ€rt dem zurĂŒckgekehrten Jesus, dass er umsonst zurĂŒckgekehrt sei. Die absolute Kontrolle der Kirche ĂŒber ihre Subjekte sei mittlerweile selbstausreichend – die (hier geistige) "Sicherheit" sei vollends gewĂ€hrleistet, es gebe keinen Bedarf fĂŒr "Freiheit". Jesus wird sogar der Vorwurf gemacht, er habe den Menschen eine Art Freiheit gegeben, mit der sie ohnehin nichts anzufangen wĂŒssten. Demnach ist das zu lösende ZerwĂŒrfnis zwischen "Freiheit" und "Sicherheit" ultimativ gebunden an ein höheres, ewiges Gut – eine Rechtschaffenheit als anzustrebendes Ideal –, statt an eine durch Macht oder Gewalt forcierte und ĂŒber Massenmedien propagierte Norm. Aber genau dieses "höhere Gut" wird in der Hauptfigur des Captain America vom Imperium der LĂŒgen und seiner Massenmedien gerissen behauptet und dreist fĂŒr sich vereinnahmt. Mit Hilfe von Platon und Sokrates könnte die US-Medienstrategie in aller KĂŒrze zusammengefasst werden als ein GefĂ€ĂŸ, ein Verteiler oder eine industrialisierte und kommerzialisierte Camera obscura fĂŒr die "Noble LĂŒge" – den US-Mythos nĂ€mlich, verkörpert von Figuren wie Captain America.

Eine Frage wĂ€re, ob ein in unsere Welt versetzter Captain America enthusiastisch, Seite an Seite mit den israelischen IDF-Soldaten in Gaza morden und die Routen fĂŒr die HilfsgĂŒter nach Gaza blockieren wĂŒrde? Oder wĂŒrde er an Norman Finkelsteins, Julian Assanges, Hans Zimmers (seinen den Genozid in Gaza verurteilenden X-Post hat er "auf besonderen Druck hin" wieder gelöscht), Edward Snowdens, Ilan Pappes Seite stehen – sowie an der vieler anderer einfacher Menschen weltweit – und die offensichtliche Ungerechtigkeit und die Kriegsverbrechen Israels verurteilen? WĂŒrde er gerecht sein oder nur gerecht scheinen wollen? Manch andere wĂŒrden vielleicht fragen, wo ein solcher wahrhaft rechtschaffener Mann den Startpunkt fĂŒr den Ukrainekonflikt setzen wĂŒrde? Etwa pĂŒnktlich am 24. Februar 2022? Wohl kaum.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit "RT DE" besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprĂŒnglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

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de.rt.com/meinung/249812-capta


Rutte: Russland gewinnt den RĂŒstungswettlauf mit der NATO


Russlands militĂ€rische Produktion ĂŒbertrifft die der NATO um ein Vielfaches, warnte der GeneralsekretĂ€r des BĂŒndnisses, Mark Rutte, und forderte die westlichen Staaten auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen.

In einem Interview mit der New York Times schlug Rutte am Samstag wegen der militĂ€rischen FĂ€higkeiten Russlands Alarm und stellte fest, dass sich das Land "in einem Tempo und mit einer Geschwindigkeit rekonstituiert, die in der jĂŒngeren Geschichte beispiellos sind".

Er sagte, Moskau produziere "in drei Monaten dreimal so viel Munition wie die gesamte NATO in einem Jahr".

Rutte griff den Vorschlag von US-PrĂ€sident Donald Trump auf, die Verteidigungsausgaben der NATO auf fĂŒnf Prozent des BIP zu erhöhen. Davon sollen 3,5 Prozent in den Kernhaushalt des MilitĂ€rs fließen und weitere 1,5 Prozent fĂŒr Bereiche wie die Cyberabwehr und die Vorbereitung der zivilen Infrastruktur ausgegeben werden. "Ja, das ist eine enorme Summe an Ausgaben. Aber wenn wir das nicht tun, werden wir Russisch lernen mĂŒssen", warnte der NATO-Chef.

Auf die Frage, ob die erhöhten Verteidigungsausgaben ein WettrĂŒsten mit Russland anheizen könnten, antwortete Rutte: "Wir mĂŒssen sicherstellen, dass die Abschreckung gegeben ist." Zugleich verwies er auf die hohen Investitionen Russlands in Panzer, Artillerie, Luftabwehr und Munition.

"Ich mache mir vor allem Sorgen um die Produktion der RĂŒstungsindustrie 
 denn uns fehlt einfach die wehrtechnische Basis, um die Waffen herzustellen, die wir brauchen, um die Russen oder die Nordkoreaner oder wen auch immer abzuschrecken."

Ruttes Äußerungen erfolgten inmitten von Spekulationen in westlichen Medien und unter einigen Beamten, dass Moskau beabsichtigt, NATO-LĂ€nder anzugreifen. Der russische PrĂ€sident Wladimir Putin hat diese Anschuldigung wiederholt als "Unsinn" zurĂŒckgewiesen und erklĂ€rt, Moskau habe kein Interesse an einer Invasion von LĂ€ndern des von den USA gefĂŒhrten Blocks.

Angesichts des andauernden Ukraine-Konflikts hat Russland seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöht. Im vorigen Jahr hatte Putin erklĂ€rt, dass die russische RĂŒstungsindustrie ihre Produktion von Munition um das Vierzehnfache, von Drohnen um das Vierfache und von gepanzerten Fahrzeugen um das 3,5-Fache seit Beginn der Feindseligkeiten gesteigert habe. Er sagte auch, dass Russland bei der Herstellung von Raketen die Produktion aller NATO-LĂ€nder zusammen um das Zehnfache ĂŒbertrifft.

Ende Juni gab Putin bekannt, dass Russland 13,5 Billionen Rubel (145,5 Milliarden Euro) fĂŒr seine Verteidigung ausgibt – rund 6,3 Prozent des BIP. Er rĂ€umte ein, dass diese Zahl hoch ist und die Inflation angeheizt hat, wies aber darauf hin, dass die USA in vergangenen Konflikten noch mehr ausgegeben haben – 14 Prozent des BIP wĂ€hrend des Koreakriegs und zehn Prozent wĂ€hrend des Vietnamkriegs.

Mehr zum Thema - Trumps Wunsch wird erfĂŒllt: NATO-MitgliedslĂ€nder einigen sich auf FĂŒnf-Prozent-Ziel


de.rt.com/international/249991


"240 Euro pro getötetem Russen – das ist gĂŒnstig" – Deutschland strebt neue alte "Effizienz" an


Von Platon Gontscharow

Vilnius, der 5. Juni: Die Live-Übertragung lĂ€uft. Die politische Stiftung der aus dem Deutschen Bundestag herausgeflogenen FDP, die Friedrich-Naumann-Stiftung fĂŒr Freiheit (FNF), hat hier eine Veranstaltung organisiert. Sie heißt "Jenseits von Artikel 5: Wiederaufbau wirksamer Abschreckung und Verteidigung". Es ist die erste große Veranstaltung des Baltic Center, der neuen FNF-Niederlassung in dieser Region. Es scheint so, dass die Stiftung das politische Erbe ihres Namensgebers Friedrich Naumann nun neu denkt: Er gilt als Urheber des geostrategischen Konzepts von Mitteleuropa, einer Region, die von Deutschland dominiert und geprĂ€gt sein soll.

Die Stiftung arbeitet mit den drei NATO-Staaten im Baltikum als antirussischen Frontstaaten zusammen. Alles auf der Veranstaltung dreht sich um einen angeblich bevorstehenden Angriff Russlands auf die NATO, der militĂ€risch und gesellschaftspolitisch abgewehrt werden muss. Nach einer Reihe militĂ€rnaher Redner hat Jonas Oehman das Wort. Er ist der GrĂŒnder und langjĂ€hrige Chef der litauischen NGO Blue/Yellow, einer angeblichen NGO. Sie beliefert die Ukraine mit RĂŒstungsgĂŒtern, allen voran Killer-Drohnen. Sie liefert im großen Stil und tut dies in einer rechtlichen Grauzone. Eigenen Angaben zufolge hat Blue/Yellow bereits Waren im Wert von 100 Millionen Euro in die Ukraine geliefert – mit mehr als einhundert Sponsoren offenbar keine unmögliche Leistung.

Als Erstes sagt Oehman, er sei nun Mitarbeiter des deutschen RĂŒstungsunternehmens Helsing. Helsing ist eine Software-Firma mit Sitz in MĂŒnchen, die KI-gestĂŒtzte Kampfdrohnen entwickelt – "zum Schutze unserer Demokratien", wie sie auf seiner Webseite stolz verkĂŒndet. WofĂŒr er als ehemaliger MilitĂ€rangehöriger und Mitglied einer schwedischen AufklĂ€rungseinheit in der IT-Firma benötigt wird, liegt auf der Hand: Er pflegt sehr gute Kontakte zu ukrainischen Front-Offizieren und den Geheimdiensten und weiß aus erster Hand, wie die neuen Waffensysteme im Kampf funktionieren.

Oehman ist alles andere als rhetorisch begabt und seine Rede ist wirr. Man kann ihm schwer folgen. Doch seine Hauptgedanken bringt er verstÀndlich genug zum Ausdruck. Seine wichtigste Aufgabe sei es, "Vampire zu jagen". Der Name Helsing ist offenbar nicht zufÀllig gewÀhlt und spielt auf eine imaginÀre Figur an, den VampirjÀger von Helsing aus den Dracula-Romanen. Oehman fordert: "Die Gesellschaft muss wach werden und denken: Wie kann man diesen Vampir jagen?" Dass mit den "Vampiren" die Russen gemeint sind, ist jedem Anwesenden klar.

Noch deutlicher drĂŒckt sich der recht dĂŒster wirkende MilitĂ€r-Spendensammler aus, als er von seinem Einsatz in der Ukraine berichtet. Wortwörtlich sagt er Folgendes:

"Und ich bin in der Ukraine, um Russen zu töten, so sagen die Ukrainer zurzeit. Und alles, was wir EuropÀer machen können, ist, ebendiese KapazitÀt der Ukraine, diese Möglichkeit der Ukraine, sich zu verteidigen und die Russen zu töten, zu ermöglichen."


"Russen zu töten" ist also seine Berufung im Leben. Wilde Gesten und rollende Augen verleihen seiner Aussage zusÀtzlichen Ausdruck. Der Moderator, der langjÀhrige FNF-FunktionÀr Julius von Freytag-Loringhoven, hört dem Redner geduldig zu, ohne einzugreifen.

Dieser freundlich wirkende Mann ist wie ein Lackmustest fĂŒr den Wandel, den die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik in den vergangenen vier Jahren vollzogen hat. FrĂŒher noch ein gemĂ€ĂŸigter und gesprĂ€chsoffener Experte, der bei jeder Gelegenheit mit charmantem LĂ€cheln die "liberalen Werte" pries, hat sich von Freytag-Loringhoven zu einem Falken gewandelt, der Deutschland auf eine "Feuertaufe" einstimmt.

Am Ende seines Redebeitrags wird Oehman mit Applaus gedankt. Nach wenigen Minuten fragt der Moderator den "VampirjĂ€ger" noch einmal: "Was kann Deutschland noch machen"? Oehman hat keine Lust mehr, noch lange zu reden – er fordert nur: "UnterstĂŒtzen Sie diese VampirjĂ€ger!"

In wenigen Wochen bekommt er noch einmal eine BĂŒhne geboten. Diesmal steht er im Zentrum einer am 30. Juni veröffentlichten Reportage des Journalistennetzwerks IPPEN.Media. Das, was er ĂŒber die Effizienz des Tötens sagt, wird zur Schlagzeile: "NGO-GrĂŒnder gibt Einblick – '240 Euro pro getötetem Russen'". Über die Details erfĂ€hrt man in dem Artikel:

"'Mittlerweile ist es vielleicht etwas mehr, aber an einem Punkt waren wir bei 240 Dollar pro getötetem Russen angelangt – das ist gĂŒnstig.' Das möge zynisch klingen, rĂ€umt Öhman ein. 'Aber das ist Kriegseffizienz.' Mithilfe von KI etwa könnten bald kleine Gruppen von KĂ€mpfenden 'extrem tödlich' sein.

Hunting Russians by drone from t.co/OKcVhNELVPSupport Blue-Yellow, support Ukraine, Now pic.twitter.com/c3Z8BqKwYu
— Jonas Oehman (@jonasoehman) November 11, 2024

Wie wir bereits wissen, ist der Mann bei einer deutschen KI-Firma beschĂ€ftigt. Die Deutschen versuchen also wieder, ihre Feinde möglichst effizient zu töten. 27 Millionen getötete SowjetbĂŒrger waren ihnen nicht genug? So lesen sich diese Zeilen aus der russischen Perspektive. Wie naiv! Habt ihr wirklich geglaubt, was die Deutschen nach dem von der Wehrmacht, der SS und ihren lokalen Helfern begangenen Genozid an den Russen, Weißrussen und anderen Einwohnern der Sowjetunion sagten: "Nie wieder werden unsere Waffen gegen Euch gerichtet werden"?

NatĂŒrlich ist es schlimm und geschmacklos, pauschal von "den Deutschen" zu reden. Aber all diese Leute, ob sie von Softwareentwicklern wie Helsing kommen, von politischen Stiftungen, aus den Medien oder Thinktanks – sie reden mittlerweile in völligem Einklang mit den Politikern, die das Morden als unvermeidliche "Drecksarbeit" rechtfertigen. Noch einmal: Ein Mitarbeiter der Deutschen will so viele Russen wie möglich so gĂŒnstig wie möglich töten. Sich selbst sieht er als einen edlen Ritter, denn er fechtet im Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei, erklĂ€rt er auf Facebook.


Facebook Blue/Yellow
Als ich von Oehman erfahre, frage ich bei Jegor, einem russischen freiwilligen Fronthelfer, den ich kenne, noch einmal nach, was denn seine Motivation sei. Auch er sammelt Spenden und liefert seinen Freunden gezielt Drohnen und sonstige an der Front benötigte Technik. Er tut es privat, sammelt zielgerichtet nach einer Bestellliste und bringt alles selbst an die Front. Jegor war schon siebzehnmal im Kriegsgebiet und hat Hunderte Drohnen geliefert. Meistens sind es sogenannte Mavics, die fĂŒr AufklĂ€rungszwecke benötigt werden.

"Ich tue es, um die Leben meiner Kameraden zu schĂŒtzen." – "Willst du, dass so viele Ukrainer wie möglich getötet werden?" – "Nein, daran denke ich gar nicht. Ist es normal, jemandem ĂŒberhaupt den Tod zu wĂŒnschen?" Auch von den anderen Freiwilligen, die den Soldaten mit allem Nötigen helfen, habe ich nichts Derartiges gehört. Obwohl ich Pathos eigentlich vermeide, stimmt es möglicherweise, dass in der Ukraine ein Kampf zwischen der Zivilisation und der Barbarei ausgefochten wird. Nur anders, nicht so, wie es sich der Helsing-Mitarbeiter und "VampirjĂ€ger" Oehmann einbildet.

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Nachtrag: Am Sonntag traf sich der BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier mit dem litauischen PrĂ€sidenten Gitanas Nausėda in Vilnius und lobte die deutsche militĂ€rische UnterstĂŒtzung Litauens in den höchsten Tönen. Am selben Tag bekam Jonas Oehman aus den HĂ€nden von Nausėda einen litauischen Verdienstorden. Der Mann, der sein Gesicht in den Farben der faschistischen OUN bemalt und der Russen mit deutschem Know-how "sehr gĂŒnstig" tötet, ist damit nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Deutschland und Litauen die höchste AutoritĂ€t.

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de.rt.com/meinung/249766-240-e


Die NATO angesichts der globalen Neuordnung


Von Jorge Elbaum

Die Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO) wurde 1949 gegrĂŒndet, um die Sowjetunion einzudĂ€mmen. Im Rahmen des Siegeszuges der neoliberalen Globalisierung verwandelte sich ihre Mission in den 1990er-Jahren in die eines globalen Polizisten. Eine ihrer vorrangigen Aufgaben ist seit fast vier Jahrzehnten die SchwĂ€chung der Russischen Föderation und ihre Zersplitterung.

Dieses Ziel wurde durch die souverĂ€ne Entschlossenheit Moskaus, den Einflussbereich der NATO in der Ukraine zu begrenzen, in Frage gestellt. Die von Wladimir Putin angeordnete Sonderoperation erschĂŒtterte den inneren Konsens in der NATO, indem sie die strategischen Ziele vieler ihrer VerbĂŒndeten spaltete.

Das Gipfeltreffen in Den Haag in der vergangenen Woche versammelte die 32 Mitglieder dieser MilitĂ€rorganisation mit dem zentralen Ziel, ihre Ausgaben von derzeit zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf fĂŒnf Prozent ab 2035 zu erhöhen. Dies entspricht einem Betrag von etwa 800 Milliarden Dollar pro Jahr.

Die "Spaltung" innerhalb des BĂŒndnisses hĂ€ngt mit der Wahl der vorrangigen Feinde zusammen: Die USA versuchen, die Volksrepublik China zu schwĂ€chen, wĂ€hrend Westeuropa darauf besteht, die Russische Föderation zu dĂ€monisieren und sie als ihre strategische Bedrohung darzustellen.

Das Hegemoniestreben des Westens hat schon immer Konfliktszenarien gebraucht. Dieses Modell der Verflechtung hat die internationalen Beziehungen in der Moderne entscheidend geprĂ€gt. Die expansionistische, sich ĂŒberlegen wĂ€hnende, koloniale und interventionistische IdentitĂ€t benötigt schurkische Gespenster, um ihre Vorherrschaft zu legitimieren.

Andererseits hat sich die NATO nie als reines VerteidigungsbĂŒndnis verhalten und ihren Anspruch als Weltpolizist in Jugoslawien, Afghanistan, Irak und Libyen untermauert. Sie hat zudem StĂŒtzpunkte in der NĂ€he strategischer Seepassagen, wie beispielsweise auf den Malvinas (Falklandinseln), errichtet.

Um ihre Operationen zu rechtfertigen, wurde gelegentlich auf nicht existente Bedrohungen wie die "Massenvernichtungswaffen" Saddam Husseins zurĂŒckgegriffen. Gleichzeitig wurde ihr globaler Operationsradius legitimiert, wie es in dem 2023 in Madrid beschlossenen Dokument "NATO 360 Grad" zum Ausdruck kam.

Der jĂŒngste Gipfel in Den Haag hat die inneren Risse ĂŒberdeckt, indem er die Forderungen der US-Regierung akzeptierte.

Seit seinem Amtsantritt im Januar dieses Jahres hat Donald Trump eine unberechenbare Politik betrieben. Sie bestand aus der EinfĂŒhrung verworrener und unklarer Zölle, Drohungen einer Invasion Panamas und Grönlands, nicht erfĂŒllten Versprechen zur Befriedung des Konflikts in Osteuropa, der Förderung ethnischer SĂ€uberung gegen Lateinamerikaner innerhalb der USA und der UnterstĂŒtzung der völkermörderischen Politik von Benjamin Netanjahu im Gazastreifen.

Der strukturelle Grund fĂŒr Trumps Kritik an der neoliberalen Weltordnung ist die UnfĂ€higkeit der USA, die WettbewerbsfĂ€higkeit und ProduktivitĂ€t SĂŒdostasiens, insbesondere der Volksrepublik China, zu ĂŒbertreffen. In der AbschlusserklĂ€rung von Den Haag wird der Konflikt in der Ukraine nur ein einziges Mal erwĂ€hnt. Beim vorherigen NATO-Gipfel in Washington kam Russland 43-mal vor.

Mit diesem ZugestĂ€ndnis fĂŒhlt sich die Trump-Regierung bereits ermĂ€chtigt, ihre Kanonen wieder auf das SĂŒdchinesische Meer zu richten, wo sie glaubt, Xi Jinping disziplinieren zu können.

Das alte Europa wird seinerseits weiterhin mit einer hypothetischen Invasion Putins Angst schĂŒren, um die wirtschaftliche Belastung zu rechtfertigen, die es zu tragen hat. Die Behörden der EuropĂ€ischen Union warnen bereits davor, dass es unerlĂ€sslich sei, die MilitĂ€rausgaben zu verdreifachen. Andernfalls mĂŒsse man damit beginnen, den Kindern Russisch beizubringen.

Die Geschichte wiederholt sich. Wir wissen nicht, ob als Tragödie oder als Farce. Die "russische Bedrohung" war ein zentraler Begriff der Nazi-Ideologie, der dazu diente, die Operation Barbarossa zu starten.

Diese RealitĂ€t erklĂ€rt den Anstieg der weltweiten MilitĂ€rausgaben. Im Jahr 2024 beliefen sich die WaffenkĂ€ufe laut dem Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) auf 2,718 Billionen US-Dollar. Dies bedeutet einen Anstieg in zehn aufeinanderfolgenden Jahren, wobei die USA und Westeuropa den grĂ¶ĂŸten Anstieg verzeichneten.

Die NATO macht etwa 53 Prozent der Gesamtausgaben aus, obwohl sie nur 16 Prozent der Weltbevölkerung umfasst. DemgegenĂŒber kommen China, Russland und Indien zusammen auf etwa 20 Prozent, obwohl sie mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen.

Der US-PrĂ€sident prĂ€sentiert sich als recht ungewöhnlicher Pazifist. Er ruft zu einem Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran auf, wenige Tage, nachdem er drei Atomanlagen bombardieren ließ. Er fordert eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben und treibt gleichzeitig irrige Maßnahmen im Handelskrieg voran.

Die AbschlusserklĂ€rung des Gipfels fordert die Unterzeichner auf, "Hindernisse fĂŒr den RĂŒstungshandel zwischen den VerbĂŒndeten zu beseitigen und unsere Partnerschaften zu nutzen, um die industrielle Zusammenarbeit bei VerteidigungsgĂŒtern zu fördern". Das bedeutet eindeutig, dass europĂ€ische Unternehmen kĂŒnftig mit dem US-amerikanischen MilitĂ€risch-Industriellen Komplex konkurrieren mĂŒssen, mit Ă€ußerst geringen Möglichkeiten, eine von BrĂŒssel dominierte MilitĂ€rindustrie aufzubauen.

Diese Ausweitung der Ausgaben fĂŒr KriegsgerĂ€t wird zudem durch tiefgreifende technologische VerĂ€nderungen beeinflusst, die sich aus den jĂŒngsten militĂ€rischen Erfahrungen ergeben. Die vier Bereiche der strategischen militĂ€rischen Entwicklung stehen im Zusammenhang mit: (a) Überwachungsdrohnen; (b) unbemannten Kampfflugzeugen; (c) Ozeansensoren zur Ortung von Atom-U-Booten; und (d) der Konfiguration von Satelliten, die mit kĂŒnstlicher Intelligenz verbunden sind.

In den letzten zwei Jahren haben europĂ€ische LĂ€nder Kriegsmaterial im Wert von 61 Milliarden Dollar von US-Unternehmen gekauft. Das entspricht 34 Prozent der gesamten Ausgaben in diesem Zeitraum. Seit 2020 haben die nicht US-amerikanischen NATO-Mitglieder die Zahl der Waffen, die sie vom MilitĂ€risch-Industriellen Komplex der USA kaufen, verdoppelt und zugleich ihre Sozialinvestitionen und Entwicklungsprogramme stark gekĂŒrzt.

In diesem Sinne kĂŒndigte der britische Premierminister Keir Starmer die Anschaffung von zwölf Lockheed-Martin-F-35-Flugzeugen an, die Atomsprengköpfe des Typs B61-12 transportieren können. Diese werden ebenfalls aus den USA geliefert und könnten bald auf den Malvinas stationiert werden.

Um die britischen MilitĂ€rausgaben zu erhöhen, beschloss der Premier, Sozialprogramme zu kĂŒrzen, darunter jene fĂŒr Menschen mit Behinderungen. Starmer verwarf den Kauf der zwölf F-35 zwar nicht, musste die KĂŒrzungen angesichts eines möglichen Misstrauensantrags aus den eigenen Reihen jedoch zurĂŒcknehmen.

In der Parlamentsdebatte, die den Premierminister schließlich dazu zwang, von den angekĂŒndigten KĂŒrzungen abzurĂŒcken, wurde die ZwickmĂŒhle deutlich, in der sie stecken, wĂ€hrend sie wie gehabt auf der DĂ€monisierung Russlands beharren: Verletzlichkeit bei der Energieversorgung, sinkende WettbewerbsfĂ€higkeit, geringes Wirtschaftswachstum, Inflation und Probleme im Zusammenhang mit der negativen Rassifizierung von Migranten.

Es ist immer einfacher, Schwachstellen an den Außengrenzen zu suchen: Das Gespenst des russischen BĂ€ren ist ein gutes Ziel fĂŒr diese Versuchung. Das war er fĂŒr die Grande ArmĂ©e 1812 und fĂŒr die Wehrmacht 1941.

Westeuropa scheint nichts zu lernen.

Jorge Elbaum ist ein argentinischer Soziologe, Journalist, Forscher und UniversitĂ€tsprofessor. Analyst des Lateinamerikanischen Zentrums fĂŒr Strategische Analyse

Zuerst erschienen auf Cubadebate am 29. Juni 2025. Übersetzung: Olga Espín.

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"Hat er zu viel Zauberpilze gegessen?" – Medwedew kontert Rutte


Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates und Ex-PrĂ€sident Dmitri Medwedew hat die jĂŒngsten Aussagen des NATO-GeneralsekretĂ€rs Mark Rutte zu den Verbindungen zwischen verschiedenen regionalen Konflikten kommentiert. In gewohnt bissiger Manier schrieb Medwedew auf X, Rutte habe eindeutig zu viele der von den NiederlĂ€ndern so geliebten Zauberpilze gegessen. Er fĂŒhrte weiter aus:

"Er sieht eine Absprache zwischen China und Russland in Bezug auf Taiwan und anschließend einen russischen Angriff auf Europa. Aber in einem Punkt hat er Recht: Er sollte Russisch lernen. Das könnte ihm in einem sibirischen Lager nĂŒtzlich sein."


Der in der Vergangenheit langjĂ€hrige niederlĂ€ndische Premierminister und jetzige NATO-Chef Ă€ußerte in einem Interview mit der US-Zeitung New York Times, dass die Erhöhung der MilitĂ€rausgaben in den NATO-LĂ€ndern auf fĂŒnf Prozent des BIP eine enorme Aufgabe sei. Die NATO-Staaten mĂŒssten ihre Gesellschaften insgesamt ĂŒber das MilitĂ€r hinaus vorbereiten. Er warnte: "Wenn wir das nicht tun, mĂŒssen wir Russisch lernen." Vor einem Monat warb er mit demselben Argument auf einer Pressekonferenz fĂŒr das FĂŒnf-Prozent-Ziel – RT DE berichtete.

Rutte behauptete, diese Erhöhung sei wegen der "russischen Bedrohung" zwingend notwendig: "Wir mĂŒssen das tun, weil wir sonst zwar fĂŒr die nĂ€chsten paar Jahre sicher sind, diese Jahre aber nutzen mĂŒssen, um Russisch zu lernen." An anderer Stelle fĂŒgte er hinzu, dass die Alternative dazu ein Umzug nach Neuseeland sei.

Medwedews Spott mag als Werbung, Russisch zu lernen, zwar etwas ungeschickt daherkommen. Aber im Interview mit der New York Times stellte Rutte eine Reihe von Thesen auf, die man als BegrĂŒndung fĂŒr einen unausweichlichen Weltkrieg betrachten könnte. So gebĂ€rdete sich der NATO-GeneralsekretĂ€r als vehementer Verfechter des Atlantismus und der US-Hegemonie im Geiste der berĂŒhmt-berĂŒchtigten Neocons aus dem Umkreis der Administrationen der US-PrĂ€sidenten seit George Bush Junior. Die hegemonialen Bestrebungen des Westens lehnen Russland und ein großer Teil der restlichen Welt allerdings strikt ab und treten stattdessen fĂŒr eine multipolare Weltordnung ein.

So "beschlagnahmte" der NiederlĂ€nder beilĂ€ufig den Atlantischen Ozean und schlug ihn den USA und der NATO als "Binnenmeer" zu. Ähnlich sieht er die Lage in der Arktis, die auch fĂŒr die USA bedrohlich werden könnte, weil dort bereits "die Chinesen und die Russen segeln". Russland könnte in der Arktis "letztendlich" die USA angreifen und die Nordkoreaner Europa. Die Kooperation der eurasischen MĂ€chte Russland, DVRK, China und Iran sieht er als große Bedrohung und ruft daher die NATO auf, sich auch im Indopazifischen Raum neu aufzustellen, denn die USA hĂ€tten dort derzeit womöglich ihre primĂ€ren Sicherheitsinteressen.

Insgesamt seien die USA von allen Seiten her bedroht und mĂŒssten sich mithilfe der NATO vor allem vor Russland und China schĂŒtzen. Auf diese Weise verknĂŒpft der NATO-GeneralsekretĂ€r die beiden regionalen Konflikte – den laufenden um die Ukraine und den wahrscheinlich kĂŒnftigen um Taiwan. Er malte ein Szenario aus, das letztlich auch den Anlass fĂŒr Medwedews Kommentar gab:

"Es gibt einen zweiten Grund, der mit dem Indopazifik zu tun hat. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, und wir sollten diesbezĂŒglich nicht naiv sein: Wenn Xi Jinping Taiwan angreifen wĂŒrde, wĂŒrde er zunĂ€chst seinen sehr jungen Partner in dieser Angelegenheit, Wladimir Wladimirowitsch Putin, der in Moskau residiert, anrufen und ihm sagen: 'Hey, ich werde das tun, und ich brauche dich, um sie in Europa zu beschĂ€ftigen, indem du NATO-Gebiet angreifst.' So wird es höchstwahrscheinlich ablaufen."


Um die feindlichen MĂ€chte abzuschrecken, mĂŒsste die NATO daher zwei Dinge tun. Erstens mĂŒsse die Allianz als Ganzes so stark sein, dass die Russen niemals so etwas tun wĂŒrden. Und zweitens mĂŒsse die NATO ganz im Sinne des Interesses von Donald Trump im Indopazifik enger zusammenarbeiten. Ähnliches sagte Rutte vor zwei Wochen in einem anderen Interview mit der britischen Zeitung Daily Telegraph.

Das Jahr 2029 ist "Berechnungen" vieler deutscher MilitĂ€rexperten zufolge der wahrscheinlichste Zeitraum, in dem Russland ein NATO-Land angreifen könnte (einige Experten gehen auch von einem frĂŒheren Angriff aus). Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin bezeichnete Berichte ĂŒber derartige PlĂ€ne Russlands als Unsinn, den "man der Bevölkerung der westeuropĂ€ischen LĂ€nder einzureden versucht", um "die eigene imperiale Position und GrĂ¶ĂŸe" zu erhalten.

Das Ziel solcher Aussagen sei es, "ein Monster zu zeichnen" und mit dessen Hilfe die Entscheidung der NATO durchzusetzen, die MilitĂ€rausgaben auf fĂŒnf Prozent des BIP der MitgliedslĂ€nder der Allianz zu erhöhen, erklĂ€rte der Kreml. Laut einem Bericht der Washington Post soll US-PrĂ€sident Donald Trump gegenĂŒber den EuropĂ€ern versichert haben, dass Russland nicht angreifen werde, "solange er an der Macht" sei.

Mehr zum Thema - Trump versichert: WĂ€hrend meiner Amtszeit wird Russland NATO nicht angreifen


de.rt.com/international/249947


US-Experte: Washington und Tel Aviv wollen Machtwechsel in Iran


Die USA und Israel sind an einem Machtwechsel in Iran interessiert, behauptet der US-amerikanische politische Analyst Christopher Helali in einem Interview. Die angebliche Bedrohung durch das iranische Atomprogramm sei fĂŒr beide LĂ€nder nur ein Vorwand gewesen, um Luftangriffe auf die iranischen Atomanlagen durchzufĂŒhren.

In ihrer Politik im Nahen Osten ließen sich Washington und Tel Aviv vom Ziel leiten, Teheran zu schwĂ€chen und kĂŒnftig in der Region ein Gegengewicht zu Russland und China zu schaffen, meinte Helali im GesprĂ€ch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Ein geschwĂ€chter Iran mit einer anderen, höchstwahrscheinlich prowestlichen Regierung wĂ€re ein Spannungsfaktor in Bezug auf Russland, vor allem im Kaspischen Meer, aber auch im Hinblick auf China und dessen neue Seidenstraßeninitiative "One Belt, One Road".

Laut dem US-Experten sei Iran fĂŒr Peking hinsichtlich der Ölversorgung von entscheidender Bedeutung. Außerdem nehme das Land auch als Wirtschaftskorridor eine wichtige Stellung in Nahost ein.

Zugleich betonte Helali, dass US-PrĂ€sident Donald Trump ein großes Risiko eingegangen sei, als er Luftangriffe auf die iranischen Nuklearanlagen genehmigt habe. Es sei ein Muskelspiel der USA gewesen, so der Politikwissenschaftler. Damit wollte man Druck auf Iran und letztlich auch auf China, Russland und die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) ausĂŒben und ihnen zeigen, dass das US-MilitĂ€r solche Angriffe durchfĂŒhren könne.

Israel hat am 13. Juni Luftangriffe auf die iranischen Nuklearanlagen und die MilitĂ€rinfrastruktur gestartet. Kurz davor hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) eine Resolution verabschiedet, die Iran fĂŒr einen Verstoß gegen seine Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) verantwortlich machte. Teheran bestreitet die VorwĂŒrfe vehement. Am 22. Juni flogen auch die US-LuftstreitkrĂ€fte Angriffe auf drei nukleare Anlagen, darunter eine unterirdische, in Iran.

Mehr zum Thema ‒ Doch nicht vernichtet? Pentagon sieht Irans Atomprogramm fĂŒr zwei Jahre verzögert


de.rt.com/international/249988


Diplomatie: Wie Chinas Außenminister Kaja Kallas die geopolitischen VerhĂ€ltnisse erklĂ€rt


Von Gert Ewen Ungar

Im Schatten der Wetter-Berichterstattung in Deutschland fand der Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in BrĂŒssel und Berlin statt. WĂ€hrend der deutsche Mainstream seine Seiten mit Tipps fĂŒr heiße Tage fĂŒllte, klĂ€rte Wang Yi BrĂŒssel ĂŒber die herrschenden geopolitischen VerhĂ€ltnisse auf.

Nachdem Ursula von der Leyen bereits auf dem G7-Treffen gesagt hatte, China sei die Herausforderung, die "uns alle bedroht", legte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas gegenĂŒber Wang Yi noch einmal nach. Sie beschuldigte China bereits im Vorfeld unter anderem, Cyberangriffe auf die EU durchzufĂŒhren. Das Land mische sich zudem in "unsere Demokratie" ein. Kallas warf China vor, einen Krieg in Europa zu ermöglichen. Gemeint war damit der Krieg in der Ukraine.

Chinas Außenminister reagierte darauf außergewöhnlich deutlich. Er sagte, China habe kein Interesse daran, dass Russland den Ukraine-Konflikt verliert. Eine Aussage, die nachhallt. Er tat damit etwas, das man in Deutschland tunlichst unterlĂ€sst. Er ordnete den Ukraine-Konflikt geopolitisch ein.

Russland und China sind die maßgeblichen Gestalter einer neuen geopolitischen Ordnung, die sich natĂŒrlich entwickelt und immer deutlicher Form annimmt. Das gegebene Versprechen ist groß: die Demokratisierung der internationalen Ordnung, in der gleichberechtigte, souverĂ€ne Staaten auf Augenhöhe ihre Angelegenheiten miteinander verhandeln.

Die multipolare Weltordnung löst die als neokolonial und imperialistisch verstandene regelbasierte Weltordnung ab, die von der Mehrheit der LĂ€nder der Welt als ungerecht empfunden wird. FĂŒr diese ĂŒberkommene Weltordnung stehen neben Washington eben auch BrĂŒssel, London, Paris und Berlin. Aus diesem Grund sammeln sich die LĂ€nder der Welt im Ukraine-Konflikt nicht hinter dem Westen. Russland kĂ€mpft in der Ukraine um seine SouverĂ€nitĂ€t und gegen die Ausdehnung der NATO und damit gegen den westlichen Imperialismus. Mit dem Schutz der russischsprachigen Bevölkerung in der Ostukraine kĂ€mpft Russland zudem fĂŒr das Recht der Völker auf Selbstbestimmung und gegen Nationalismus und Faschismus.

Ich weiß, in Deutschland wird die Geschichte des Konflikts anders erzĂ€hlt, aber das deutsche Narrativ hat außerhalb der deutschen Landesgrenzen keine GĂŒltigkeit. Man wird sich auch in Deutschland an eine andere Lesart gewöhnen mĂŒssen.

Verliert Russland den Stellvertreterkrieg mit dem Westen, der in der Ukraine ausgetragen wird, dann ist die Vormachtstellung des Westens noch fĂŒr lange Zeit zementiert. Daran hat außerhalb des kollektiven Westens niemand ein Interesse.

Wang-Yi hat nun das Offensichtliche ausgesprochen. In der Ukraine findet ein Kampf um die Weltordnung statt, den der Westen verlieren muss. WĂ€hrend der Westen dort schon mit allen ihm zur VerfĂŒgung stehenden Mitteln kĂ€mpft und Waffen, Munition und finanzielle UnterstĂŒtzung liefert, die Ukraine dabei langsam ausblutet, halten sich die LĂ€nder des Globalen SĂŒdens noch zurĂŒck.

Die Aussage des chinesischen Außenministers sollte nicht so verstanden werden, dass China Russland derzeit aktiv militĂ€risch unterstĂŒtzt. Aber das Signal ist klar. FĂŒr den Fall, dass der Westen wider Erwarten die Oberhand in der Ukraine gewinnen sollte, ist auf internationaler Ebene zugunsten Russlands noch ganz viel möglich. Zu Gunsten der EU dagegen nicht. Sie ist isoliert.

Durch die Äußerungen Kallas hat sich das VerhĂ€ltnis zwischen der EU und China weiter abgekĂŒhlt. In einem fĂŒr die EU Ă€ußerst nachteiligen Umfeld, sucht BrĂŒssel zusĂ€tzlich noch die Konfrontation mit China. Die EU sorgt durch ÜberschĂ€tzung der eigenen Möglichkeiten aktiv dafĂŒr, dass sie weiter absteigt und sich ein neues geopolitisches Modell ein bisschen schneller etablieren kann. Möglicherweise wird man Kaja Kallas dafĂŒr in Zukunft sogar danken.

Mehr zum Thema – Experten zu Putin-Trump-Telefonat: Moskau wird auf eigene Interessen in der Ukraine nicht verzichten


de.rt.com/meinung/249830-china


Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Putin und Trump haben viel zu besprechen


Von Dawid Narmanija

Die Kommunikation zwischen dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin und seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump nimmt zunehmend einen sachdienlichen Charakter an. Und das ist leicht zu erklĂ€ren: Schließlich hatten die beiden WeltmĂ€chte in den vergangenen drei Jahren praktisch keine Kontakte zueinander. Doch dann löste der energische amerikanische MilliardĂ€r und Republikaner seinen verschlafenen VorgĂ€nger im Oval Office des Weißen Hauses ab – und es bewegte sich einiges.

Das erste GesprĂ€ch der beiden StaatsoberhĂ€upter (im Februar) konnte sowohl als beunruhigendes als auch als ermutigendes Signal interpretiert werden. Einerseits hatten die USA und Russland ihre Kontakte inmitten eines – wenn auch indirekten – Konflikts zwischen den beiden grĂ¶ĂŸten AtommĂ€chten abgebrochen. Das gab es selbst in den angespanntesten Momenten des Kalten Krieges nicht. Und die Wiederaufnahme dieser – im Grunde – normalen Praxis wurde als etwas Außergewöhnliches empfunden. Andererseits ermöglichte der Machtwechsel in Washington erste Schritte zum Wiederaufbau der von der vorherigen US-Regierung zerstörten DialogbrĂŒcken, und es war offensichtlich, dass diese Entwicklung sowohl in Russland als auch in den vernĂŒnftigen Kreisen des amerikanischen Establishments positiv aufgenommen wurde.

Obwohl die Kommunikation zwischen den PrĂ€sidenten beider LĂ€nder derzeit weiterhin von außerordentlicher Bedeutung ist, nimmt sie gleichzeitig einen alltĂ€glichen Charakter an.

Ja, der Konflikt in der Ukraine ist noch nicht vorbei, und die USA können noch viel mehr fĂŒr seine Beendigung unternehmen, als sie es jetzt tun. Ja, dieses Thema ist immer noch das Wichtigste in den Beziehungen zwischen den beiden LĂ€ndern. Aber diese Kontakte beschrĂ€nken sich nicht nur darauf.

Das zeigt sich auch ganz klar in Bezug auf die Sachthemen, die heute von den PrĂ€sidenten beider LĂ€nder besprochen wurde: Es ging um den Nahen Osten, auf den Trump in den vergangenen Wochen seinen Fokus legte, um wirtschaftliche Zusammenarbeit, Raumfahrt, Energie und schließlich um die historischen Beziehungen zwischen den beiden LĂ€ndern, die bis in die Zeit vor der UnabhĂ€ngigkeit der USA von Großbritannien zurĂŒckreichen.

TatsĂ€chlich demonstriert dies sehr deutlich das enorme Potenzial der bilateralen Zusammenarbeit zwischen dem Kreml und dem Weißen Haus: Eine Zusammenarbeit, die den Völkern beider LĂ€nder zugutekommt – und zwar nicht nur ihnen. Angesichts des Potenzials der beiden GroßmĂ€chte wĂ€re eine solche Zusammenarbeit fĂŒr die ganze Welt von Vorteil.

Dem steht jedoch der Ukraine-Konflikt im Weg. Ein Konflikt, den es laut Trump selbst nicht gegeben hĂ€tte, wenn er an der Macht gewesen wĂ€re. Nun, jetzt hat er genĂŒgend Druckmittel, um dessen Beendigung voranzutreiben.

NatĂŒrlich sollte man die SubjektivitĂ€t – und manchmal auch die banale Frechheit – Kiews nicht außer Acht lassen. Man denke nur an die Vorladung des amerikanischen Diplomaten ins ukrainische Außenministerium vor dem Hintergrund der Nachrichten ĂŒber die Aussetzung von US-Waffenlieferungen. Aber auch ohne dies konnten wir uns in den vergangenen vier Jahren wiederholt davon ĂŒberzeugen, dass Selenskij und seine Mitstreiter manchmal sogar ihre eigenen Sponsoren ĂŒberraschen können.

Laut dem Berater des russischen PrĂ€sidenten, Juri Uschakow, hĂ€tten die Staatschefs beider Staaten die wichtigste Nachricht der letzten zwei Tage – ebendiese Aussetzung der Waffenlieferungen – nicht besprochen. Vielmehr habe Russland seine Bereitschaft betont, nach einer diplomatischen Lösung dieses Konflikts zu suchen.

Hier hat Washington Moskau nichts vorzuwerfen. Russland tut in der Tat alles, um wenigstens irgendwelche ĂŒbereinstimmenden Standpunkte mit Kiew zu finden: Dazu gehören humanitĂ€re Kontakte und die ÜberfĂŒhrung der Leichname gefallener ukrainischer Soldaten und Offiziere, auch wenn diese in der Bankowa [Straße, in der sich das PrĂ€sidialamt der Ukraine befindet] eher als Belastung denn als Helden empfangen wurden.

Wie dem auch sei, der Kreml tut alles in seiner Macht Stehende, um eine diplomatische Konfliktlösung zu erreichen. Eine andere Sache ist, dass dies ohne die Einhaltung der von Wladimir Putin wiederholt genannten Grundprinzipien unmöglich ist: Die essenziellen Interessen Russlands sollten gewahrt bleiben, denn gerade die Bedrohung dieser Interessen sei der Grund fĂŒr das derzeitige Blutvergießen.

Wenn es der Diplomatie auf höchster staatlicher Ebene gelingt, dieses Ziel auch nur einen Tag frĂŒher als die russischen Soldaten zu erreichen, kann man sagen, dass all die Stunden der Friedensverhandlungen nicht umsonst waren. Denn dadurch könnten viele Leben gerettet werden – in erster Linie die der russischen Soldaten.

Und die Beteiligung der Vereinigten Staaten an diesem Prozess wĂŒrde erheblich zur Verbesserung der Beziehungen zu Russland beitragen. Denn in diesem Bereich wurde so viel Zeit verloren und es wurden so viele gegenseitige Vorteile verspielt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. Juli 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.

Mehr zum Thema - Trump und Putin telefonierten: Russland besteht auf Beseitigung der Ursachen des Ukraine-Kriegesfreedert.online/international/



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SĂŒdkorea will BĂŒrgern Bargeld schenken


SĂŒdkorea startet ein umfassendes Programm zur Ausgabe von Bargeld und verteilt "Konsumgutscheine", um, wie Regierungsbeamte erklĂ€ren, die Binnennachfrage anzukurbeln und die schwĂ€chelnde Wirtschaft des Landes wiederzubeleben. Dies berichtet der Korea Herald. Die Initiative ist Teil eines Nachtragshaushalts in Höhe von 31,8 Billionen Won (23,3 Milliarden US-Dollar), der am Freitag vom Nationalrat verabschiedet wurde. Das Programm soll am 21. Juli beginnen und bis zum 12. September laufen.

"Wir werden fĂŒr eine grĂŒndliche Vorbereitung der Auszahlung dieser Gelder sorgen, damit sie als Katalysator fĂŒr die wirtschaftliche Erholung dienen können, indem sie den Konsum ankurbeln und BedĂŒrftige unterstĂŒtzen", sagte der stellvertretende Innenminister Kim Min-jae, der die behördenĂŒbergreifende Task Force leitet, die die Initiative ĂŒberwacht.

Alle BĂŒrger, die am 18. Juni in SĂŒdkorea wohnhaft waren, erhalten eine einmalige Zahlung in Höhe von 150.000 Won (110 US-Dollar). Die Auszahlung erfolgt ĂŒber Kredit- oder Debitkarten, Prepaid-Karten oder von den lokalen Behörden ausgestellte Geschenkgutscheine.

ZusĂ€tzliche UnterstĂŒtzung wird fĂŒr sozial SchwĂ€chere bereitgestellt. Haushalte, die von Armut bedroht sind, und Alleinerziehende erhalten 300.000 Won (220 US-Dollar), EmpfĂ€nger von Grundsicherung erhalten 400.000 Won (290 US-Dollar). Menschen, die in lĂ€ndlichen Gebieten leben, erhalten laut Innenministerium zusĂ€tzlich 50.000 Won, um eine "ausgewogene regionale Entwicklung" zu fördern.

In einer zweiten Zahlungsrunde, die fĂŒr den Zeitraum vom 22. September bis zum 31. Oktober geplant ist, werden 100.000 Won (73 US-Dollar) an die unteren 90 Prozent der Einkommensbezieher ausgezahlt. Die Anspruchsberechtigung wird auf der Grundlage der nationalen KrankenversicherungsbeitrĂ€ge ermittelt. Einzelheiten werden im September bekannt gegeben.

SĂŒdkorea, die viertgrĂ¶ĂŸte Volkswirtschaft Asiens, entging im Jahr 2024 nur knapp einer Rezession, da das Wachstum in der zweiten JahreshĂ€lfte stagnierte, nachdem es im zweiten Quartal geschrumpft war und sich im dritten Quartal nur schwach erholt hatte. Der Abschwung wurde ĂŒberwiegend auf die innenpolitische InstabilitĂ€t zurĂŒckgefĂŒhrt, die in der Amtsenthebung des damaligen PrĂ€sidenten Yoon Suk-yeol wegen Aufruhrs gipfelte, nachdem dieser im Dezember kurzzeitig das Kriegsrecht verhĂ€ngt hatte.

Der neu gewĂ€hlte PrĂ€sident Lee Jae-myung, der am 4. Juni sein Amt antrat, initiierte ein Konjunkturpaket, das Bargeldhilfen und digitale Gutscheine umfasst, und versprach Investitionen in die KI-Infrastruktur, um das Wachstum zu fördern. Einige Ökonomen warnen jedoch vor möglichen inflationĂ€ren Auswirkungen und langfristigen Risiken fĂŒr die Haushaltslage, da das Finanzministerium plant, die Konjunkturmaßnahmen durch neue Schulden zu finanzieren, und ein Haushaltsdefizit von 4,2 Prozent sowie eine Staatsverschuldung von 49,1 Prozent des BIP prognostiziert.

Mehr zum Thema - Inferno mit 22 Toten: Batteriefabrik in SĂŒdkorea geht in Flammen auf

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de.rt.com/asien/249974-suedkor


"Aus Prinzip": Warum Putin Macrons Anruf doch entgegennahm


Nach fast drei Jahren Funkstille kam es am 1. Juli zu einem bemerkenswerten GesprĂ€ch zwischen dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin und dem französischen Staatschef Emmanuel Macron. Zwei Stunden lang sprachen die beiden Politiker am Telefon – trotz der massiven Spannungen zwischen Moskau und Paris seit Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine. Das GesprĂ€ch kam auf Initiative der französischen Seite zustande.

Dass Putin den Anruf seines französischen Amtskollegen ĂŒberhaupt entgegennahm, ist laut Russlands Außenminister Sergei Lawrow kein Zufall, sondern Ausdruck einer bewussten politischen Haltung. Im GesprĂ€ch mit dem Journalisten Pawel Sarubin vom Sender Rossija 1 erklĂ€rte er:

"Die Antwort liegt in den Prinzipien, denen der PrÀsident der Russischen Föderation folgt. Ein wahrhaft höflicher Mensch und ein vorausschauender Politiker, der sich niemals irgendwelchen momentanen ideologischen Instinkten beugt und den Dialog verweigert."

Der Kreml habe den Inhalt des GesprĂ€chs nach außen hin vollstĂ€ndig und transparent wiedergegeben, so Lawrow weiter. Alles Weitere falle unter diplomatische Gepflogenheiten.

Laut offizieller Mitteilung des Kremls standen mehrere Themen auf der Agenda: der Ukraine-Konflikt, die iranisch-israelische Konfrontation, US-Angriffe auf iranische Atomanlagen sowie der allgemeine Zustand der internationalen Sicherheitsarchitektur.

Putin nutzte das GesprĂ€ch, um die russische Sicht auf die Ursachen des Ukraine-Konflikts darzulegen. Demnach sei die Krise eine direkte Folge westlicher Politik – einer Politik, die Russlands Sicherheitsinteressen ĂŒber Jahre hinweg ignoriert, antirussische KrĂ€fte in Kiew unterstĂŒtzt und die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung missachtet habe. Mögliche Vereinbarungen zur Konfliktlösung mĂŒssten langfristig und umfassend sein, sich an den aktuellen RealitĂ€ten orientieren und die wahren Ursachen des Konflikts beseitigen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow erklĂ€rte ergĂ€nzend, Macron habe im GesprĂ€ch keine Anzeichen erkennen lassen, dass Paris zu Verhandlungen unter BerĂŒcksichtigung neuer territorialer RealitĂ€ten bereit sei. Dennoch sei der Austausch eine "wertvolle Gelegenheit" gewesen, Positionen direkt zu ĂŒbermitteln.

Macron wiederum bezeichnete das Telefonat mit Putin als "sehr wichtig". Laut dem ÉlysĂ©e-Palast habe er vor allem wegen der Lage im Nahen Osten angerufen – insbesondere im Zusammenhang mit Iran und der Notwendigkeit, den Atomwaffensperrvertrag aufrechtzuerhalten. Putin habe dabei Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert. Auch die Situation in der Ukraine sei intensiv besprochen worden. Der französische PrĂ€sident betonte, der Dialog mit Russland sei auch in schwierigen Zeiten notwendig.

In Moskau wurde Macrons Anruf aufmerksam registriert. Leonid Sluzki, Vorsitzender des AuswĂ€rtigen Ausschusses der Staatsduma, sprach von einem "Signal, dass die europĂ€ische Diplomatie aus dem Koma erwacht". Zugleich betonte er, dass nicht Russland die Kontakte abgebrochen habe, sondern die "Eurofalken" in BrĂŒssel und anderen HauptstĂ€dten.

Der zyprische Journalist Alex Christoforou vermutet hinter Macrons Vorstoß politisches KalkĂŒl: Der französische PrĂ€sident wolle sich möglicherweise als eigenstĂ€ndiger Vermittler innerhalb der EU profilieren – und anderen europĂ€ischen Staatschefs zuvorkommen.

Ob das Telefonat ein diplomatischer Neubeginn war oder ein einmaliges Ereignis bleibt, ist offen. Klar ist jedoch: Russland signalisiert GesprĂ€chsbereitschaft – sofern der Dialog auf Augenhöhe und im Einklang mit seinen Prinzipien gefĂŒhrt wird.

Mehr zum Thema – Kein Wendepunkt? Experten schĂ€tzen erstes Telefonat zwischen Putin und Macron seit drei Jahren ein


de.rt.com/europa/249965-aus-pr


US-Kongressabgeordnete fordert: Wegen Kirchenverfolgung kein Geld mehr fĂŒr Kiew


Die Verfolgung der grĂ¶ĂŸten ukrainischen Kirche durch Kiew sei Grund genug fĂŒr Washington, die MilitĂ€rhilfe fĂŒr das Land einzustellen, so die Abgeordnete Anna Paulina Luna.

Die Republikanerin aus Florida, die auch Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses des ReprĂ€sentantenhauses ist, beschuldigte den ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij am Freitag in einem Beitrag auf X, die orthodoxe Kirche zu verfolgen und verbieten zu wollen, und versprach, sich kĂŒnftigen Waffenlieferungen zu widersetzen:

"Ich kann Ihnen versprechen, dass es keine Waffenfinanzierung fĂŒr Sie geben wird."


"Wir sind nicht Ihr Sparschwein", fĂŒgte sie hinzu und forderte Selenskij auf, lieber "fĂŒr den Frieden zu verhandeln".

Luna bezog sich dabei auf die laufenden Repressionsmaßnahmen des Kiewer Regimes gegen die kanonische Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) – die grĂ¶ĂŸte religiöse Organisation des Landes. RT DE hatte wiederholt darĂŒber berichtet.

Kiew beschuldigt die UOK, Verbindungen zu Moskau aufrechtzuerhalten, um sein hartes Durchgreifen zu rechtfertigen, obwohl die Kirche im Mai 2022 ihre UnabhĂ€ngigkeit von der Russisch-Orthodoxen Kirche erklĂ€rt hat. Als Reaktion auf die Kritik in den Kommentaren unter ihrem Beitrag fĂŒgte Luna hinzu:

"Die ukrainischen Bots sind sehr wĂŒtend ĂŒber diesen Beitrag. Plötzlich sind diese KriegsbefĂŒrworter Religionsexperten und außerdem telepathisch begabt, denn sie sind SICHER, dass kein einziger Christ in diese Kirchen ging, um zu Gott zu beten. Stellen Sie sich vor, wir wĂŒrden das in den USA tun. Heuchler."


Nach Angaben von Ukraine Oversight, einem offiziellen Portal der US-Regierung, das die Auszahlungen von Hilfsgeldern verfolgt, hat Washington der Ukraine fĂŒr den Zeitraum von 2022 bis Ende 2024 insgesamt 182,8 Milliarden Dollar an UnterstĂŒtzung zugewiesen.

Im Mai Ă€ußerte sich US-PrĂ€sident Donald Trump besorgt darĂŒber, dass seiner Meinung nach Milliarden von Dollar fĂŒr die Ukraine-Hilfe verschwendet werden. Er sagte, der Kongress sei "sehr verĂ€rgert darĂŒber" und die Abgeordneten verlangten Antworten auf die Verwendung der Gelder.

Anfang dieser Woche stoppte das Pentagon Berichten zufolge die Lieferung bestimmter Waffen und Munition an die Ukraine mit der BegrĂŒndung, dass die verbleibenden BestĂ€nde im Rahmen von Trumps "America-First"-Politik ĂŒberprĂŒft werden mĂŒssten.

Die Verfolgung der kanonischen orthodoxen Kirche durch Kiew wurde von amerikanischen Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nur wenig beachtet. Ende Mai sprach der amerikanische Journalist Tucker Carlson das Thema in einem Interview mit dem ehemaligen ukrainischen Abgeordneten Wadim Nowinski an.

"Ich glaube, nur sehr wenige Amerikaner verstehen, in welchem Ausmaß die ukrainische Regierung unter Selenskij die ukrainisch-orthodoxe Kirche verfolgt hat", sagte Carlson in der Sendung.

Der jahrelange Druck des Staates auf die Kirche umfasste die Verhaftung von Geistlichen und Razzien in Klöstern. Außerdem wurde die UOK aus ihrem traditionellen Sitz vertrieben ‒ dem weltberĂŒhmten Höhlenkloster (Lawra) von Kiew-Petschersk, wo religiöse Reliquien aufbewahrt werden.

Letztes Jahr unterzeichnete Selenskij ein Gesetz, das es der Regierung erlaubt, religiöse Organisationen zu verbieten, die mit "Aggressorstaaten" in Verbindung gebracht werden, und damit auch die UOK zu treffen. Anfang dieser Woche entzog er dem leitenden Bischof der Kirche, Metropolit Onufri, die ukrainische StaatsbĂŒrgerschaft.

Mehr zum Thema ‒ Zum Verbot der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche: Glaubensfreiheit mit FĂŒĂŸen getreten


de.rt.com/international/249971


Zollkonflikt mit Trump: Die EU vor dem 9. Juli


Von Pierre Lévy

Der Countdown lĂ€uft. Der 9. Juli rĂŒckt unaufhaltsam nĂ€her. An diesem Tag dĂŒrfte Donald Trump erhebliche Zölle auf zahlreiche – insbesondere europĂ€ische – Exportprodukte in die USA ankĂŒndigen. Diese Zölle könnten in einigen FĂ€llen bis zu 50 Prozent betragen.

NatĂŒrlich sind beim derzeitigen Herrn des Weißen Hauses Überraschungen in keiner Weise ausgeschlossen: Noch strengere Strafen? Eine Gnadenfrist? Eine unerwartete Nachsicht? Letzteres scheint jedoch nicht sehr wahrscheinlich. In letzter Zeit hat der US-PrĂ€sident immer wieder harte Äußerungen gegenĂŒber seinen europĂ€ischen "Partnern" gemacht. Warum sollte er auch darauf verzichten, den Einsatz zu erhöhen?

So stellte er beim NATO-Gipfel am 25. Juni fest, dass seine atlantischen Vasallen zu allen ZugestĂ€ndnissen bereit waren, um sich seiner Gunst zu versichern. Fast alle haben sich bereit erklĂ€rt, fĂŒnf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) fĂŒr ihr MilitĂ€rbudget aufzuwenden – ein beispielloser Wert. Kurz gesagt: fĂŒr PrĂ€sident Trump ist es eine erfolgreiche Strategie, den Druck zu erhöhen.

Und er hat nie einen Hehl daraus gemacht: Die Erhebung von Zöllen ist eine seiner Lieblingswaffen. Ohne auf seine erste Amtszeit zurĂŒckzugreifen, wurden die US-Zölle auf Aluminium und Stahl bereits von 25 Prozent auf 50 Prozent erhöht – eine spektakulĂ€re Erhöhung, die am 4. Juni in Kraft trat. Bei seiner RĂŒckkehr ins Weiße Haus im Januar dieses Jahres hatte er bereits Einfuhren von in der EU hergestellten Fahrzeugen mit 25 Prozent und eine Vielzahl von Produkten mit zehn Prozent besteuert.

Am 2. April kĂŒndigte er differenzierte, aber besonders schwerwiegende Maßnahmen fĂŒr die meisten LĂ€nder und Regionen der Welt an. Acht Tage spĂ€ter verschob er das Inkrafttreten dieses allgemeinen Handelskrieges um drei Monate – also bis zum 9. Juli –, was Analysten zufolge zum Teil strategischer und zum Teil psychologischer Natur war.

Das reichte aus, um BrĂŒssel dazu zu bewegen, die Ausarbeitung einer bescheidenen Liste von Vergeltungsmaßnahmen auszusetzen, die sich jedoch auf bereits in Kraft getretene frĂŒhere Entscheidungen bezog. Eine zweite Liste wurde am 8. Mai erwĂ€hnt, sie befindet sich jedoch noch immer in der Schwebe. Aufseiten der EuropĂ€ischen Kommission lautet die Devise mehr denn je: Versöhnung, Deeskalation, ZugestĂ€ndnisse. Mittlerweile ist klar, dass eine Einigung mit Washington nur "asymmetrisch" sein kann, also in erster Linie im Interesse der USA.

Unter diesen UmstĂ€nden fĂŒhlt sich Donald Trump ermutigt, noch einen draufzusetzen. Am 23. Mai ließ er ohne RĂŒcksicht auf seine eigenen UnterhĂ€ndler – die eigentlich nur die Zuhörer amĂŒsieren sollten – verlauten: "Ich empfehle, ab dem 1. Juni Zölle in Höhe von 50 Prozent auf die EU zu erheben." Schließlich willigte er ein, die Frist auf den berĂŒhmten 9. Juli zu verschieben. In BrĂŒssel wird ein Freihandelsabkommen ohne Zölle auf IndustriegĂŒter vorgeschlagen, und man wird sich bereit erklĂ€ren, mehr amerikanisches FlĂŒssiggas zu kaufen und weitere ZugestĂ€ndnisse zu machen.

All diese Manöver dĂŒrfen jedoch nicht ĂŒber das Wesentliche hinwegtĂ€uschen, das sich in zwei Punkten zusammenfassen lĂ€sst: Zum einen sind die 27 Mitgliedstaaten in dieser Frage gespalten; zum anderen liegt der internationale Handel in der ausschließlichen ZustĂ€ndigkeit der Kommission, die anstelle der Mitgliedstaaten verhandelt – und diese sind verpflichtet, sich anzupassen.

Erster Aspekt: Die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten weisen sehr unterschiedliche Profile auf. So ist beispielsweise Deutschland nach wie vor eine Exportmacht und stark vom amerikanischen Markt abhĂ€ngig. Berlin ist zu zahlreichen ZugestĂ€ndnissen bereit, um seine UmsĂ€tze in den SchlĂŒsselbranchen zu sichern: die Automobilindustrie (die großen Hersteller sind besorgt), die Chemie und die Pharmaindustrie, Stahlindustrie sowie Werkzeugmaschinenbau.

Der neue deutsche Bundeskanzler, der am 26. Juni zum ersten Mal an einer Tagung des EuropĂ€ischen Rates teilnahm, plĂ€dierte fĂŒr europĂ€ische ZugestĂ€ndnisse, um Garantien in diesen fĂŒr sein Land entscheidenden Sektoren zu erhalten. Laut Friedrich Merz ist der Ansatz BrĂŒssels "zu kompliziert"; "wir brauchen eine einfache Vereinbarung", betonte er.

Andere Staaten kommen aus unterschiedlichen GrĂŒnden zu einem Ă€hnlichen Schluss. So hat Irland beispielsweise keinerlei Interesse daran, Washington zu verĂ€rgern, da zahlreiche Technologiegiganten (Google, Amazon, Facebook 
) aus steuerlichen GrĂŒnden ihren europĂ€ischen Sitz in Dublin haben.

Auf polnischer und baltischer Seite sieht die wirtschaftliche Gleichung anders aus, aber die PrioritĂ€t liegt woanders: Die USA mĂŒssen als Garant der Atlantischen Allianz erhalten bleiben. Schließlich machen einige HauptstĂ€dte keinen Hehl aus ihrer ideologischen NĂ€he zu Donald Trump: FĂŒr sie kommt es daher nicht in Frage, ihn zu verĂ€rgern. Dies gilt insbesondere fĂŒr Rom.

Unter diesen UmstĂ€nden steht Paris ziemlich allein da, wenn es darum geht, fĂŒr eine harte Haltung gegenĂŒber Uncle Sam zu plĂ€dieren. Im EuropĂ€ischen Rat erklĂ€rte Emmanuel Macron am 26. Juni, er wolle eine Einigung um jeden Preis ablehnen. Sollte ein Kompromiss zu offensichtlich zugunsten Washingtons ausfallen, mĂŒsse man seiner Meinung nach vermeiden, "naiv oder schwach" zu sein; und "Ausgleichsmaßnahmen" ergreifen.

Derzeit scheint dies jedoch keineswegs auf der Tagesordnung zu stehen. BrĂŒssel hat vielmehr neue ZugestĂ€ndnisse angedeutet. Es scheint, dass die US-Regierung GegenvorschlĂ€ge unterbreitet hat, die jedoch "zu spĂ€t" bei der Kommission eingegangen sind, damit diese den Staats- und Regierungschefs auf ihrem Treffen am 26. Juni vorgelegt werden konnten.

Dies spiegelt den zweiten Punkt wider: Die europĂ€ischen VertrĂ€ge ĂŒbertragen der Kommission die ausschließliche ZustĂ€ndigkeit fĂŒr Handelsverhandlungen. Die HauptstĂ€dte können zwar ihre Haltung bekannt geben, aber letztendlich hat BrĂŒssel das Sagen und trifft die Entscheidungen.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Interessen der einzelnen LĂ€nder (Gewicht der Industrie, der Landwirtschaft, des Dienstleistungssektors, des Außenhandels usw.) ist die endgĂŒltige Position zwangslĂ€ufig fĂŒr die einen gĂŒnstiger – und fĂŒr die anderen nachteiliger: ein weiterer Beweis fĂŒr die AbsurditĂ€t des EU-Slogans "Gemeinsam sind wir stĂ€rker".

In Wirklichkeit ist der Wunsch, alle in dieselbe Schublade zu stecken – was ja das Grundprinzip der europĂ€ischen Integration ist –, schĂ€dlich. Und das gilt fĂŒr immer mehr Bereiche, nicht nur fĂŒr den internationalen Handel.

Dieses Thema reiht sich somit in die zahlreichen Konflikte ein, die seit Jahren zwischen den 27 Mitgliedstaaten bestehen und auch in der nĂ€chsten Zeit explosiv bleiben werden. Zu nennen sind hier unter anderem die Perspektive einer Osterweiterung (insbesondere um die Ukraine, wo viele HauptstĂ€dte insgeheim die Vorbehalte Ungarns teilen); die kĂŒnftigen Einwanderungs- und Asylregeln; die Frage nach einer proaktiven Industriepolitik. Und natĂŒrlich die PlĂ€ne fĂŒr massive Gemeinschaftsanleihen.

Letzteres dĂŒrfte im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen ĂŒber den kĂŒnftigen Mehrjahreshaushalt 2028–2034 sicherlich wieder aufkommen. Die WidersprĂŒche innerhalb der EU stehen erst am Anfang.

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de.rt.com/meinung/249809-zollk


Was diese Mannschaft nach Hause bringt 



Von Dagmar Henn

Soll man das jetzt fĂŒr Emanzipation halten? Wenn die Fußballspielerinnen der Nationalmannschaft als WerbetrĂ€gerinnen fĂŒr die Bundeswehr eingesetzt werden, in einem Werbefilmchen, das dann am Ende erklĂ€rt, es brĂ€uchte "Frauen wie dich"?

Klar, wer Fußballkommentare kennt, vor allem die klassischen, kann da schon eine NĂ€he erkennen. Da wird gestĂŒrmt und scharf geschossen, da bunkert man sich ein, geht in den Nahkampf, das Vokabular war schon immer kriegerisch. Und jetzt wird also versucht, aus den Frauen echte Kerle zu machen. "Die Mannschaft", das ist ja der aktuelle Euphemismus, weil in der Nationalmannschaft der erste Teil des Wortes nicht mehr zulĂ€ssig ist. Was dann, ĂŒbertragen auf die Bundeswehr, eine eigenartige Mischung aus UnschĂ€rfe und Bosheit erzeugt 


Aber irgendwie weckt dieses Bild auch eine ganz andere Erinnerung. Mal abgesehen davon, dass der Zustand des deutschen Fußballs ungefĂ€hr dem des deutschen MilitĂ€rs entspricht, eine sicher ungewollte Ehrlichkeit; und die Verwendung der Frauenmannschaft zumindest der VerknĂŒpfung zwischen Fußball, Geldgier und Kommerz etwas ausweichen kann. Es ist nun einmal so, dass eine politisierte Fußballwerbung eine andere politisierte Fußballwerbung in Erinnerung ruft.

Die Europameisterschaft 1996 in Großbritannien lief unter der Parole "Football is coming home" – der Fußball kommt nach Hause. Das hat natĂŒrlich nicht den Erfolg der britischen Mannschaft gesichert, aber erhob einen unĂŒberhörbaren Anspruch auf das Markenrecht fĂŒr Fußball, das Vorrecht des Erfinders, des Landes, in dem dieser Sport erfunden wurde.

Aber was bitte soll in dieser Werbung nach Hause kommen? Da gibt es leider eine klare Assoziation. Da nĂŒtzt es auch nichts, dass auf dem Bild Frauen sind. So wie die Briten darauf verweisen können, den Fußball erfunden zu haben, denkt man bei dieser Mannschaft im Tarnanzug an etwas ganz anderes. Schließlich gibt es bisher weltweit nur ein Land, das Weltkriege begonnen hat: Deutschland eben. Es war immer eine deutsche Armee.

Nein, ich kann dieses Bild nicht ansehen, ohne an das GegenstĂŒck zum englischen Slogan zu denken (und das Musikvideo, das vor meinem inneren Auge gerade ablĂ€uft und den alten Videoclip von "Football is coming home", es in Marschmusik verwandelt und mit Kriegsbildern verknĂŒpft, will ich auch nicht nĂ€her beschreiben). Der Weltkrieg kommt nach Hause. Egal, wie locker dieser Haufen wirken will, diese Werbung hat ein Umfeld, in dem gerade der Wettbewerb lĂ€uft, wer noch kriegslĂŒsterner, noch militaristischer tönen kann. So zu tun, als hĂ€tte dieses Bild nichts mit Krieg zu tun, funktioniert nicht.

Da hilft es auch nichts, dass das ganze Werbefilmchen als Hauptfigur Cora Zicai nutzt, die schwarze Wolfsburger StĂŒrmerin. Egal, sobald die Uniformen auftauchen: Der Weltkrieg kommt nach Hause. Und das Einzige, was das dann wieder ausgleicht, ist der Kommentar, der dazu ebenfalls schon im Internet kursiert:

Krieg ist wie Fußball, nur dass Deutschland nie Weltmeister wird.Die Werbung fĂŒr die Bundeswehr ist an stumpfer Plattheit kaum zu ĂŒberbieten. Die abgebildeten Bleichgesichter, die sich morgens mit einem scharfen Handtuch rasieren, sind mitleiderregend. pic.twitter.com/VjSXQD7qqF
— Chris (@ChrisV197) July 5, 2025

Mehr zum Thema - Bundeswehr mit Wehrpflicht: Auf Sand gebaut


de.rt.com/meinung/249924-was-m


Österreich: Vier Deutsche bei Absturz eines Kleinflugzeugs getötet


Am Samstag kam es im Salzburger Land in Österreich zu einem schweren FlugzeugunglĂŒck. Bei dem Absturz eines Kleinflugzeugs sind laut Polizei vier Deutsche ums Leben gekommen. Dabei handle es sich um einen 70-jĂ€hrigen Mann aus dem oberbayerischen Landkreis Ebersberg sowie seinen 33-jĂ€hrigen Sohn und dessen gleichaltrige Freundin, die beide in Regensburg lebten. Außerdem wurde bei dem Absturz der 59 Jahre alte Pilot aus dem oberbayerischen Markt Schwaben getötet.

Die einmotorige Propellermaschine war den Angaben zufolge in Oberschleißheim bei MĂŒnchen zu einem Rundflug gestartet. Sie stĂŒrzte aus noch unbekannter Ursache in der NĂ€he der bekannten Krimmler WasserfĂ€lle in unwegsames GelĂ€nde und fing Feuer. Auch BĂ€ume gingen in Flammen auf. Zum Zeitpunkt des UnglĂŒcks habe gutes Wetter geherrscht, erklĂ€rte ein Polizeisprecher.

AUSTRIA: Piccolo aereo si schianta sulle Alpi austriache nei pressi di Wald im Pinzgau nel land di Salzburg: 4 morti pic.twitter.com/TM1DcIFJfE
— BreakingItalyNews (@BreakingItalyNe) July 5, 2025

RettungskrĂ€fte aus der Umgebung rĂŒckten aus und mussten neben dem Flugzeug auch den umliegenden Wald löschen. "Es war ein kleiner Waldbrand", berichtete ein Feuerwehrsprecher. Das Flugzeugwrack wurde laut Polizei nahezu vollstĂ€ndig durch den Brand zerstört. Die Staatsanwaltschaft Salzburg habe die Obduktion aller VerunglĂŒckten, die Sicherstellung des Wracks sowie die Zuziehung eines SachverstĂ€ndigen angeordnet, hieß es.

Mehr zum Thema - Baden-WĂŒrttemberg: Mehrere Tote nach Absturz eines Kleinflugzeugs


de.rt.com/europa/249964-oester


„KriegstĂŒchtigkeit“ – das klingt wie von einst,
aus Zeiten, wo selbst Goebbels schon meint’s.
Nun kommt es zurĂŒck, ganz staatstragend fein,
als wĂ€r’s nie ein Teil von Diktatur gewesen sein.
Und wer das benutzt, mit ernster Miene gar –
der steht sprachlich nĂ€her ’39 als klar!

Nach Streit mit Trump: Tucker Carlson interviewt iranischen PrÀsidenten Peseschkian


In einem auf der Plattform X veröffentlichten Video hat der US-Journalist Tucker Carlson bekanntgegeben, ein Interview mit dem iranischen PrĂ€sidenten Massud Peseschkian gefĂŒhrt zu haben. Das GesprĂ€ch wird in den kommenden Tagen publik gemacht, teilte Carlson am Samstag mit.

Es gebe viele Fragen, die er dem iranischen Spitzenpolitiker nicht gestellt habe, gab der Journalist an. Vor allem gehe es um die Fragen, bei denen er bezweifelt habe, eine ehrliche Antwort zu bekommen. Ein Beispiel sei das Thema, ob Irans Atomprogramm durch die jĂŒngsten US-Luftangriffe vollstĂ€ndig zerschlagen worden sei.

Selbst fĂŒr die USA und ihren Auslandsgeheimdienst CIA sei die Antwort auf die Frage nach dem aktuellen Stand des iranischen Atomprogramms unbekannt, meinte Carlson.

Ferner sagte er, dass die US-BĂŒrger ein verfassungsmĂ€ĂŸiges und von Gott gegebenes Recht auf alle Informationen hĂ€tten, welche sie ĂŒber die relevanten Angelegenheiten sammeln könnten.

Und weiter:

"Wenn ihr Land in ihrem Namen mit ihrem Geld etwas unternimmt, haben sie ein Recht, ein absolutes Recht, so viel wie möglich darĂŒber zu erfahren. Und dazu gehört auch, dass sie die Meinung der Menschen hören können, gegen die sie kĂ€mpfen."


Mitte Juni kritisierte Carlson den US-PrĂ€sidenten fĂŒr dessen Politik gegenĂŒber Teheran und erklĂ€rte, ein Krieg mit Iran könne zum Zusammenbruch des globalen Einflusses der USA und zum vorzeitigen Ende von Trumps PrĂ€sidentschaft fĂŒhren.

Das US-MilitĂ€r sei nicht auf einen groß angelegten Konflikt vorbereitet, behauptete Carlson. Und ein militĂ€risches Abenteuer wĂŒrde das Ansehen des Landes global endgĂŒltig beschĂ€digen.

Trump reagierte spöttisch und schrieb auf seinem Netzwerk Truth Social: "Kann bitte jemand dem verrĂŒckten Tucker Carlson erklĂ€ren: 'IRAN DARF KEINE ATOMBOMBE BESITZEN!'". Kurz darauf behauptete Trump, Carlson habe sich bei ihm entschuldigt, und nannte ihn einen "guten Kerl".

Mehr zum Thema ‒ Irans Außenministerium: Verhandlungen ĂŒber Atomprogramm wĂ€hrend Feindseligkeiten unmöglich


de.rt.com/international/249959


Tiki! Von Nord Stream bis Messerangreifer – Traue keiner Schildkröte, die SchwimmflĂŒgel braucht.


Von Hans-Ueli LĂ€ppli

Tiki, die Schildkröte, ist Deutschlands Antwort auf sexuelle Gewalt. Kein Witz. WÀhrend in FreibÀdern Gruppen junger MÀnner lieber Frauen begrapschen als schwimmen, klebt man eine Cartoon-Schildkröte an die Wand und nennt das dann Jugendschutz.

Tiki lĂ€chelt, Tiki hat keinen Plan, Tiki zieht sich zurĂŒck, wenn’s gefĂ€hrlich wird. Man hĂ€tte auch Angela Merkel nehmen können.

Aufgrund des sehr guten Fahndungsplakates konnte inzwischen eine VerdÀchtige ermittelt werden.#Freibad #Holzbein #Bueren pic.twitter.com/iybobmy5BY
— Sabrina.Jansen (@SabrinaJansen10) July 3, 2025

Die Idee dahinter: RĂŒckzug ist cool. Wer sich bedroht fĂŒhlt, sollte am besten wie ein Reptil im Terrarium verhalten – langsam, stumm und möglichst unauffĂ€llig.

Bloß kein "Hilfe"-Rufen, das könnte ja jemanden triggern.

Stattdessen: Atmen, einkriechen, weitermachen. Deutsche PĂ€dagogik im Endstadium.

Neulich im Freibad.#Tiki pic.twitter.com/Sfei7wBdKY
— HeimatgefĂŒhl (@HeimatliebeDE) July 4, 2025

Die TĂ€ter? Schwierig. Komplex. Sensibel. Vielleicht einfach falsch verstanden. Besser also nicht erwĂ€hnen. DafĂŒr wird das Opfer zum Sicherheitsrisiko erklĂ€rt: Wer sich wehrt, provoziert. Wer laut wird, eskaliert. Wer fragt, wo eigentlich die Polizei ist, wird misstrauisch beĂ€ugt – vermutlich rechts.

Wo ist Tiki wenn man ihn braucht.... pic.twitter.com/4nQmOVyCf1
— basedbrah (@ScaramangaX) July 3, 2025

In Berlin wird derweil ĂŒberlegt, ob man MĂ€dchen kĂŒnftig mit gepanzerten Bikinis ausstatten sollte – VorhĂ€ngeschloss inklusive. Oder vielleicht gleich mit einer Körperkamera und Safeword? Hauptsache, die TĂ€ter bleiben anonym. Die dĂŒrfen ja nicht stigmatisiert werden. Lieber eine Schildkröte mit PR-Budget als eine gesellschaftliche Debatte, die wehtut.

Ist das echt?#Tiki pic.twitter.com/AoH8QFJJ4l
— VolkerKetzer (@VolkerPetzer) July 3, 2025

Tiki ist mehr als nur ein Maskottchen. Tiki ist ein politisches Bekenntnis: Wir geben auf, aber mit Haltung. Wir kĂ€mpfen nicht, wir kommunizieren. Wir analysieren, wir problematisieren, wir gendern. Und wenn’s brenzlig wird – du weißt schon – Panzer hoch, Maul zu.

Es ist einfach zu gut, um es nicht nochmal hochzuladen. #Tiki pic.twitter.com/ZeadmYbIcD
— Marie-ThĂ©rĂšse Kaiser (@hallofraukaiser) July 3, 2025

Übrigens: noch immer keine Demo gegen rechts? Wahrscheinlich alle gerade damit beschĂ€ftigt, die nĂ€chste Messerattacke als "Einzelfall mit Integrationshintergrund" umzuschreiben. Oder sich neue Badeordnungspiktogramme auszudenken.

NEEEIN TIKI, LASS DIE PIPELINE IN RUHE! TIKIII! pic.twitter.com/ziP6dQsJ5p
— bukki. 🚐 (@derbukki) July 3, 2025

Deutschland hat den Kampfgeist abgegeben – zusammen mit Nord Stream 2 und dem gesunden Menschenverstand.

Aber keine Sorge.

Die Schildkröte mit SchwimmflĂŒgel passt auf!

Mehr zum Thema ‒ Kritik an Freibad-Kampagne: Stadt BĂŒren verteidigt Plakat trotz RassismusvorwĂŒrfen


de.rt.com/meinung/249944-tiki-


Medienbericht: Abgeordnete der deutschen GrĂŒnen fordern noch mehr Geld fĂŒr die Ukraine


Eine Gruppe deutscher Abgeordneter der GrĂŒnen hat Bundeskanzler Friedrich Merz aufgefordert, die MilitĂ€rhilfe fĂŒr die Ukraine umgehend zu erhöhen. Berlin mĂŒsse angesichts des RĂŒckgangs der US-Waffenlieferungen mehr beitragen, heißt es in einem von den Bundestagsabgeordneten Robin Wagener, Sara Nanni, Sebastian SchĂ€fer und Anton Hofreiter unterzeichneten Schreiben, aus dem das Springerblatt Bild zitiert.

Die Unterzeichner kritisieren darin die von der Bundesregierung kĂŒrzlich angekĂŒndigte Erhöhung der MilitĂ€rhilfe von 7,1 auf 8,3 Milliarden Euro als unzureichend und fordern, sie auf mindestens 8,5 Milliarden Euro aufzustocken. Zudem verlangen sie eine verbindliche Verpflichtung Deutschlands, dieses Niveau bis 2029 beizubehalten. Die Abgeordneten der GrĂŒnen, die zu den lautstĂ€rksten UnterstĂŒtzern Kiews im Bundestag gehören, argumentieren dabei, die Regierung habe innerhalb des genehmigten Haushaltsrahmens noch Spielraum. Außerdem könnten die im Grundgesetz festgeschriebenen Grenzen fĂŒr Neuverschuldung durch besondere Ausnahmen umgangen werden.

Berlin hat Kiew seit der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 bereits fast 16 Milliarden Euro, davon 11,2 Milliarden Euro an direkten Waffenlieferungen, zur VerfĂŒgung gestellt und ist damit nach den USA und dem Vereinigten Königreich der grĂ¶ĂŸte staatliche Geber, so das Kiel Institut fĂŒr Weltwirtschaft.

Die USA haben Berichten zufolge die Lieferung verschiedener kritischer Munition ausgesetzt, darunter Patriot- und Hellfire-Raketen, GMLRS-Raketen und 155-mm-Artilleriegeschosse. Das genaue Ausmaß des Lieferstopps bleibt unklar, da PrĂ€sident Donald Trump darauf beharrt hat, dass die USA weiterhin Waffen an Kiew liefern.

Merz kĂŒndigte kĂŒrzlich PlĂ€ne an, den deutschen MilitĂ€rhaushalt bis 2029 von 86 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 153 Milliarden Euro zu erhöhen, und versprach, 3,5 Prozent des BIP fĂŒr die Verteidigung im Rahmen eines neuen NATO-Rahmens bereitzustellen, um einer "direkten Bedrohung durch Russland entgegenzuwirken", wie er sagte.

Der Kreml hat die MilitarisierungsbemĂŒhungen der EU und die Waffenlieferungen an Kiew verurteilt und den Konflikt als einen von der NATO gefĂŒhrten Stellvertreterkrieg bezeichnet. PrĂ€sident Wladimir Putin hat die Besorgnis des Westens ĂŒber eine russische Aggression als "Unsinn" abgetan und die NATO beschuldigt, die Erhöhung der MilitĂ€rbudgets mit Angst zu rechtfertigen.

Kritiker der deutschen Regierungspolitik warnen, dass weitere Ausgaben fĂŒr Waffen den Staatshaushalt belasten und die deutsche Industrie weiter schĂ€digen könnten, die bereits unter den steigenden Energiekosten, den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland und dem Zollstreit mit den USA leidet.

Die Partei "Alternative fĂŒr Deutschland" (AfD), die bei den Wahlen im Februar den zweiten Platz belegte, aber von der Bildung einer Koalition ausgeschlossen wurde, hat einen sofortigen Stopp der Waffenlieferungen an Kiew und eine Wiederaufnahme der Energiekooperation mit Russland gefordert. Am Freitag forderten die Vorsitzenden der AfD Merz auf, direkte GesprĂ€che mit Putin aufzunehmen und eine Verhandlungslösung fĂŒr den Ukraine-Konflikt anzustreben, um die langfristigen nationalen Interessen Deutschlands zu wahren.

Der Kreml erklĂ€rte, er sei nach wie vor offen fĂŒr einen Dialog mit Berlin, betonte jedoch, dass es der deutschen FĂŒhrung obliege, den ersten Schritt zu tun, nachdem sie die Beziehungen zuvor abgebrochen hatte. Anfang dieser Woche fĂŒhrte der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron – der frĂŒher die Entsendung französischer Truppen in die Ukraine befĂŒrwortete, seine Haltung aber kĂŒrzlich abschwĂ€chte – ein TelefongesprĂ€ch mit Wladimir Putin. Dies war der erste direkte Kontakt seit fast drei Jahren.

Mehr zum Thema – Hofreiter fordert Taurus-Lieferung – SPD "versteht nicht, welch ein brutaler Diktator Putin ist"


de.rt.com/inland/249956-medien


Medien: Kiew verschweigt gefĂ€hrliche Reaktorstörung im AKW SĂŒdukraine


Laut einem Bericht der tĂŒrkischen Zeitung Aydınlık hat die ukrainische FĂŒhrung eine schwerwiegende Störung im Reaktor des Atomkraftwerks SĂŒdukraine vertuscht. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits im MĂ€rz 2024 und hĂ€tte beinahe eine nukleare Katastrophe ausgelöst. Das Blatt beruft sich dabei auf eine geheime Notiz des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU.

"Das vertrauliche Dokument zeigt, wie die Störung im Reaktor des AKW SĂŒdukraine verschwiegen wurde – verursacht durch Verletzungen der Betriebsbedingungen", zitiert die Zeitung aus dem SBU-Papier. Besonders brisant: In dem Schreiben ist von beschĂ€digten Energieblöcken mit defektem Reaktorequipment die Rede. Dies lasse vermuten, dass entweder der Reaktor selbst oder sicherheitskritische Systeme betroffen gewesen seien.

Trotz der Schwere des Vorfalls taucht dieser in keinem Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) auf. Die Zeitung Aydınlık stellt daher die Frage: "Wie weit reichen Kiews Arme, das vom Westen unter allen UmstĂ€nden gedeckt wird?" Angesichts der einseitigen UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine schließt die Zeitung nicht aus, dass die IAEA "bereit war, ĂŒber gewisse technische Probleme hinwegzusehen".

Konkret benennt das Dokument Oberst Andrei Semenjuk, den Leiter der SBU-Abteilung im Gebiet Nikolajew. Er soll den IAEA-Experten ausdrĂŒcklich untersagt haben, die Störung öffentlich zu machen. Dadurch sei der gesamte Vorfall gegenĂŒber der internationalen Gemeinschaft vertuscht worden.

Die Zeitung stellt die zentrale Frage: Wurde die IAEA von Semenjuk und seinem Team getĂ€uscht – oder hat das Gremium aus politischen GrĂŒnden bewusst geschwiegen? Angesichts der westlichen UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine wĂ€re Letzteres kaum ĂŒberraschend, heißt es weiter im Artikel.

Auch der russische Politikbeobachter Jewgeni Umerenkow Ă€ußerte sich zu dem Vorfall und ordnete ihn in die allgemeine Lage der nuklearen Sicherheit in der Ukraine ein. Er erinnerte an eine ErklĂ€rung des IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi. Dieser bezeichnete einen Drohnenangriff auf das AKW Saporoschje zwar als "rĂŒcksichtslos", erklĂ€rte jedoch zugleich, dieser habe "keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit" gehabt. Umerenkow reagierte darauf mit Sarkasmus: "Wozu sich sorgen, wenn nicht einmal bekannt ist, wer die Anlage angegriffen hat?"

Der russische Staatskonzern Rosatom wurde noch deutlicher: Der Angriff zweier ukrainischer Drohnen auf den KĂŒhlturm des AKW Saporoschje sei ein klarer Fall von nuklearem Terrorismus gewesen. Zwar befinde sich die Lage unter Kontrolle, doch das Schweigen der westlichen UnterstĂŒtzer des Kiewer Regimes sei alarmierend.

Zur Einordnung: Derzeit befinden sich vier ukrainische Atomkraftwerke unter ukrainischer Kontrolle – die Anlagen in Rowno und Chmelnizki sowie die SĂŒdukraine und das stillgelegte AKW Tschernobyl. Europas grĂ¶ĂŸter Atomkomplex, das AKW Saporoschje, steht hingegen seit MĂ€rz 2022 unter der Kontrolle Russlands.

Mehr zum Thema – Medwedew warnt vor neuem Tschernobyl


de.rt.com/europa/249951-medien


Musk gegen Trump: Der reichste Mann der Welt grĂŒndet eigene Partei


Elon Musk, Unternehmer, MilliardĂ€r und bislang eher politischer Außenseiter, steigt offiziell in den amerikanischen Parteienkampf ein.

Am Samstag verkĂŒndete der 54-JĂ€hrige auf der Plattform X die GrĂŒndung einer neuen politischen Kraft: der America Party.

Ziel sei es, das "Einparteiensystem aus Verschwendung und Korruption" aufzubrechen. Damit vollzieht Musk einen radikalen Bruch mit US-PrÀsident Donald Trump, dem er einst den Wahlsieg im Jahr 2024 mit ermöglichte.

The way we’re going to crack the uniparty system is by using a variant of how Epaminondas shattered the myth of Spartan invincibility at Leuctra:Extremely concentrated force at a precise location on the battlefield.
— Elon Musk (@elonmusk) July 5, 2025

Noch im Herbst vergangenen Jahres galt Musk als enger Vertrauter Trumps. Der gebĂŒrtige SĂŒdafrikaner unterstĂŒtzte dessen Kampagne mit dreistelligen Millionensummen und ĂŒbernahm nach der AmtseinfĂŒhrung temporĂ€r eine Effizienzkommission im Regierungsapparat.

Doch aus der Allianz wurde binnen weniger Monate eine offene Fehde – ausgelöst durch Trumps milliardenschweres Ausgabenpaket, das Musk als ökonomisches Fiasko bezeichnet.

Mit der America Party will Musk nun eine neue politische Mitte formieren – jenseits von Republikanern und Demokraten. Dabei ist er sich der Herausforderung bewusst: Das US-Parteienrecht setzt hohe HĂŒrden fĂŒr nationale Bewegungen.

Dennoch kĂŒndigte Musk an, bei den Zwischenwahlen im Jahr 2026 erste Kandidaturen anzustreben. Seine Strategie besteht im gezielten Einsatz finanzieller und organisatorischer Ressourcen, gebĂŒndelt auf wenige SchlĂŒsselregionen, um das politische Monopol aufzubrechen.

Musk selbst kann aufgrund seiner sĂŒdafrikanischen Herkunft nicht fĂŒr das PrĂ€sidentenamt kandidieren. Dennoch strebt er nach politischer Gestaltungsmacht – als "SchattenprĂ€sident" oder Königsmacher.

Kritiker aus beiden politischen Lagern werfen ihm GrĂ¶ĂŸenwahn und Spaltungsabsichten vor. Liberale Stimmen wie Bernie Sanders bezeichnen das Projekt als MilliardĂ€rslaune, konservative KrĂ€fte warnen vor einer Zersplitterung des rechten Spektrums zugunsten der Demokraten.

Trumps Reaktion auf die ParteigrĂŒndung fiel bislang aus – doch die Drohkulisse steht. Bereits im Vorfeld hatte er Musk mit dem Entzug staatlicher Subventionen fĂŒr Tesla und SpaceX gedroht. Ohne diese Förderungen, so Trump, wĂŒrde der Unternehmer "wieder Raketen in SĂŒdafrika bauen".

Ob Musks neue Partei mehr ist als ein Symbol des Protests, bleibt abzuwarten. Die politische Mitte in den USA ist umkĂ€mpft, doch bislang institutionell schwach vertreten. Der Versuch, das etablierte System herauszufordern, ist nicht neu – doch selten mit einem derart hohen finanziellen Einsatz.

Mehr zum Thema ‒ Mexiko gegen Musk: Behörden begutachten UmweltschĂ€den durch explodierende SpaceX-Raketen


de.rt.com/nordamerika/249945-m


BRICS-Gipfel startet in Brasilien


In Brasilien beginnt am Sonntag der 17. Gipfel der BRICS-Gruppe. Zu der zweitÀgigen hochrangigen Veranstaltung in Rio de Janeiro werden mehr als 4.000 Teilnehmer aus 37 LÀndern erwartet.

Die russische Delegation wird vom Außenminister Sergei Lawrow geleitet. Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin nimmt per Videoschalte an der Plenarsitzung des Gipfeltreffens teil.

Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen PrÀsidenten, teilte zuvor mit, dass auf der Veranstaltung mehrere Themen, darunter die Reform globaler Regierung und die vielfÀltige Zusammenarbeit, erörtert werden.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti wird auch der tĂŒrkische Außenminister Hakan Fidan am BRICS-Gipfel in Brasilien teilnehmen. Der Spitzendiplomat werde am Rande des Treffens eine Reihe bilateraler Treffen abhalten.

"In einer von Kriegen zerrissenen Welt wird es keinen Wohlstand geben", erklĂ€rte Brasiliens Staatschef Luiz InĂĄcio Lula da Silva zum Auftakt der Großveranstaltung. Die BRICS-Staaten setzen darauf, die Integration zu fördern und die SolidaritĂ€t zu schaffen, verkĂŒndete der Spitzenpolitiker.

Ferner betonte der brasilianische Staatschef, dass die Aufgabe, Konflikte und Konfrontationen zu beenden, eine "große Verantwortung" sei, die auf den Schultern von StaatsmĂ€nnern und Regierungen liege.

Es ist geplant, im Anschluss an das Treffen in Rio de Janeiro eine AbschlusserklÀrung zu verabschieden.

BRICS ist eine im Jahr 2006 gegrĂŒndete zwischenstaatliche Vereinigung von Brasilien, Russland, Indien, China und SĂŒdafrika. Zum Jahresbeginn 2024 erfolgte die Erweiterung des WirtschaftsbĂŒndnisses um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Mehr zum Thema – BRICS-Gipfel in Rio: Brasilien empfĂ€ngt Delegierte aus 37 LĂ€ndern

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de.rt.com/international/249949


Der Kölner CSD, die Pharmaindustrie und die Transhumanisten


Von Felicitas Rabe

An diesem Juliwochenende findet in Köln die große jĂ€hrliche CSD-Feier statt. Zum Festplatz am Kölner Heumarkt gelangt man schon seit Donnerstag durch ein extra dafĂŒr aufgebautes ĂŒberdimensionales Tor mit dem Slogan "Pharma For Pride". In kleinen Buchstaben darĂŒber steht auch das Firmenlogo des Pharmakonzerns MSD.

Was hat der Slogan 'Pharma for Pride' auf dem CSD zu bedeuten? Was fĂŒr ein Interesse könnte die Pharmaindustrie daran haben, eine große Party der sogenannten Queer Community zu unterstĂŒtzen? Auf den ersten Blick denkt man vielleicht daran, dass Pharmaunternehmen und deren reiche AktionĂ€re mit der Behandlung von Geschlechtsumwandlungen und dem Verkauf von kĂŒnstlichen PupertĂ€tsblockern einigen Profit machen. Somit könnten sie sich eventuell auch berufen fĂŒhlen, auf queeren FestivitĂ€ten PrĂ€senz zu zeigen.

Greifen wir aber mal einen anderen Aspekt heraus, an dem die Finanzelite im Hintergrund der Chemieindustrie interessiert sein könnte. Möglicherweise handelt es sich ja bei der Queer Community auch um willige Versuchsobjekte fĂŒr ein weit grĂ¶ĂŸeres Vorhaben der Branche?

Palantir Chef Peter Thiel ĂŒber Transsexuelle

In der Sendung Dialogue Works wurde am Donnerstag vom Moderator Nima R. Alkhorshid der Ausschnitt eines Interviews gezeigt (ab Stunde 1:00), in der sich Palantir-Chef Peter Thiel ĂŒber Transsexuelle Ă€ußerte. Er wolle "viel mehr" als nur einen Kleidertausch von MĂ€nnern und Frauen oder das Umoperieren eines Penis in eine Vagina, erklĂ€rte Thiel. Das sei alles nur ein Anfang und noch viel zu wenig. Der Tech-MilliardĂ€r erlĂ€uterte:

"Transsexuell ist jemand, der seinen Penis in eine Vagina umĂ€ndern lĂ€sst. Aber wir wollen viel mehr Transformation. Unsere Kritik an der TranssexualitĂ€t lautet nicht, dass dies seltsam und unnatĂŒrlich ist, sondern unsere Kritik lautet, dass die Änderung so erbĂ€rmlich klein ist." Der Transhumanismus sehe nicht nur die Möglichkeit eines Geschlechtswechsels vor, sondern man wolle das menschliche Gehirn Ă€ndern und damit den menschlichen Verstand steuern.

Weitere Transformation der Menschen zu steuerbaren Sklaven

Dieser in die Sendung Dialogue Works eingeblendete Ausschnitt ĂŒber die weiterfĂŒhrenden PlĂ€ne von Peter Thiel hinsichtlich der Transformation von Menschen wurde anschließend von dem Wirtschaftswissenschaftler Alex Krainer, der in der Sendung zu Gast war, kommentiert. Diejenigen, die sich so etwas ausdenken, wollten Menschen in fortschreitender Entwicklung per Gehirnchips in steuerbare Tiere umwandeln.

Krainer erklĂ€rte: "Sie wollen uns in etwas umĂ€ndern, das ihren BedĂŒrfnissen entspricht. Im Endeffekt sollen wir zu Sklaven werden – dafĂŒr wollen sie unsere Körper kolonisieren." Das entsprĂ€che dann auch den PlĂ€nen des ehemaligen Vorsitzenden des WEF, Klaus Schwab, fĂŒr eine geistige Transformation des gemeinen Homo sapiens. Krainer zitierte Schwabs Botschaft an die Menschheit: "Ihr werdet nichts besitzen, und ihr werdet glĂŒcklich sein."

Definitiv sei die Davos-Gemeinschaft und ihre Finanzoligarchie an der Steuerung der Menschen per Gehirnchips interessiert. Mit dem Eingreifen in die biologische Natur des Menschen und seine individuelle Seele wollten die Transhumanisten Gott spielen. Aber sie wĂŒrden ihre FĂ€higkeiten bei Weitem ĂŒberschĂ€tzen, kommentiert Krainer den Transhumanismus. Theoretisch könnte man so eine Technologie entwickeln. Aber in der Praxis wĂŒrde dies an vielen Dingen scheitern. Die menschliche Transformation sei in der Einrichtung, in der Anwendung und in der Steuerung ĂŒberaus aufwendig – und Ă€ußerst empfindlich fĂŒr Störungen aller Art.

Wer seine Grenzen nicht kennt, endet wie Ikarus

Hinzu komme, dass es sich bei den Transhumanisten um eine sehr kleine Clique mit geringem IQ handele. (Intelligenzquotient). Mit seiner EinschĂ€tzung wolle er diese Leute nicht beleidigen, so Krainer. Aber nach sorgfĂ€ltiger Recherche ihrer Veröffentlichungen und ihrer Projekte sei er zu dem Schluss gekommen, dass die Leute nicht besonders smart, dafĂŒr aber oftmals sehr reich seien.

Gleichzeitig gebe es an den UniversitĂ€ten Professoren, die private Forschungsgelder generieren mĂŒssten. Ein paar davon wĂŒrden den Transhumanisten fĂŒr die Zusage von Fördermitteln in Bezug auf Forschungsprojekte zur technischen Steuerung des Menschen das Blaue vom Himmel versprechen. So entstehe zwischen den Transhumanisten und ein paar Professoren ein geschlossener Kreislauf des Gruppendenkens. Sie seien ĂŒberzeugt, sie könnten Gott spielen und das Leben auf der Erde selber formen – einschließlich der Transformation der Menschheit.

Doch am Ende werde es den Transhumanisten so ergehen wie Ikarus, der zu hoch hinaus wollte. Diese "Hightech-Jungs" wĂŒrden so hoch fliegen, bis das Wachs an ihren FlĂŒgeln anfĂ€ngt zu schmelzen, und dann werden sie krachend auf die Erde stĂŒrzen.

Mehr zum Thema - Der Transhumanismus als menschenverachtende neoliberale Religion

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de.rt.com/meinung/249792-koeln


Deutschland jenseits des Kipppunkts? – Teil 2: Staatshandeln und politische VerĂ€nderung


Von Dagmar Henn

Teil 1 finden Sie hier.

Eine der wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang ist, ab wann dieser Prozess unumkehrbar ist. Dabei spielt nicht nur das Vorhandensein von Anlagen eine Rolle, oder ob fĂŒr hergestellte Produkte noch ein Markt vorhanden ist (was innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit zum Problem werden kann, wenn es starke Konkurrenz gibt, da bleibt keine Leerstelle, die darauf wartet, wieder von demselben Hersteller besetzt zu werden); weitaus schwerer zu kalkulieren ist der Verlust an informellem Wissen, all jene Kenntnisse, die eben nicht in HandbĂŒchern niedergelegt werden oder sich notfalls aus irgendwelchen Akten ziehen lassen. Gerade angesichts der Tatsache, dass der Altersdurchschnitt in vielen Berufen vergleichsweise hoch ist, dĂŒrfte selbst eine vorĂŒbergehende massive Unterbrechung dazu fĂŒhren, dass ĂŒberproportional viel dieser informellen Kenntnisse verloren ist.

Ab wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem sich die Bewegung abwĂ€rts selbsttĂ€tig beschleunigt? Die Auslastungszahlen, die in diesem Schreiben genannt werden, sind ein Alarmsignal. Auch das ist ein Punkt, an dem die Information "ein Betrieb arbeitet noch" tĂ€uscht, denn wirklich stabil arbeitet er nur, wenn die Auslastung ĂŒber der erforderlichen Schwelle liegt. Das sind aber Informationen, die nicht öffentlich verfĂŒgbar sind. Eine wirkliche Bewertung, wie nahe der Punkt ist, an dem ein großflĂ€chiger Zusammenbruch erfolgt, ist also nur schwer möglich. Bleibt nur festzuhalten, dass das Sichtbare tatsĂ€chlich nur die Spitze des Eisbergs ist.

Warum erfolgt so wenig Gegenwehr aus der Industrie? Dass die ganzen aberwitzigen PlĂ€ne wie "grĂŒner Stahl" eine ohnehin prekĂ€re Situation noch prekĂ€rer machen und die "Energiewende" nicht aufgehen kann, ist jedem klar, der rechnen kann. Trotzdem sind es, wie oben erwĂ€hnt, immer nur kurze Momente, in denen Protest geĂ€ußert wird, der dann Anzeichen einer tiefen Verzweiflung trĂ€gt.

Zwei mögliche BegrĂŒndungen sind denkbar. Die eine: Es ist klar, dass es in der Politik kein GegenĂŒber mehr gibt, das diese Argumentation auch nur versteht. Das ist vorstellbar, aber irgendwie nicht ausreichend, um zu erklĂ€ren, warum eine gesellschaftliche Gruppe, die frĂŒher imstande war, auf ein Fingerschnipsen die Politik in die von ihr gewĂŒnschte Richtung zu wenden, sich verhĂ€lt, als wĂ€re sie plötzlich taubstumm. Die andere: Zumindest in den grĂ¶ĂŸeren Konzernen ist der Einfluss von Strukturen wie BlackRock inzwischen so stark, dass deren kurzfristiges Renditeinteresse selbst Notwendigkeiten fĂŒr die fortgesetzte Existenz ĂŒberlagert; also das Personal in den VorstĂ€nden sehr wohl weiß, dass die Perspektiven finster sind und gegengesteuert werden mĂŒsste, aber die Letztentscheider nun einmal die großen Anteilseigner sind, deren Interesse anders gelagert ist, die aber ihre Kontrolle erst zu dem Zeitpunkt preisgeben, an dem sie mit vollen Geldkoffern wieder abrĂŒcken. Oder fĂŒr die – man denke an den alten Spruch ĂŒber Siemens als "Bank mit angeschlossenem Elektroladen" – lĂ€ngst die ErtrĂ€ge aus Rohstoffspekulationen oder Ähnlichem wichtiger sind als die materielle Produktion.

Wobei auch diese GeschĂ€fte nicht mehr so gut laufen. DafĂŒr sind zumindest die finanziellen RaubzĂŒge ein starkes Indiz. Die Corona-"Impfungen" waren zwar nicht heilsam, aber zumindest ein erfolgreiches Schema, um weitere Milliarden aus der Gesellschaft zu saugen. Die AufrĂŒstungsprogramme erwecken den starken Eindruck, letztlich eine weitere Variante desselben Spiels zu sein, möglichst wenig Dinge gegen möglichst viel Geld zu tauschen.

Die langfristige Strategie dieser Akteure kennt derzeit nur ein Ziel: Die westliche Hegemonie mit allen Mitteln und um jeden Preis zu erhalten. Denn daran hĂ€ngen nicht nur die umfangreichen Einnahmen aus "geistigem Eigentum" (und hier reden wir von Summen im zweistelligen Prozentbereich, bezogen auf das BIP), sondern auch jene, die aus den vielen alten oder auch neu geschaffenen SpekulationsmĂ€rkten gezogen werden, die rund um den Rohstoffhandel bestehen. Die bringen ebenfalls nur unter der Voraussetzung Gewinne, wenn die Rohstoffe insgesamt, wenn sie auf diesem Markt auftauchen, so gĂŒnstig wie möglich sind, weil jedes Prozent, das in den HerkunftslĂ€ndern verbleibt, den Spielraum verringert.

Die produzierende Industrie, wĂ€re sie tatsĂ€chlich mehr als ein AnhĂ€ngsel dieser Finanzblase, könnte aus einer verĂ€nderten globalen Machtstruktur sogar Nutzen ziehen – der letzte Markt mit großem Entwicklungspotenzial heißt Afrika. Der kann aber nur dann eine Rolle als Wachstumsmotor ĂŒbernehmen, wenn die Infrastruktur ausreichend entwickelt ist; eines der chinesischen Kernprojekte. Die langfristigen Strategien beider Gruppen, wenn man denn annimmt, dass sie sich in irgendeiner Weise verkörpern, sind nicht miteinander kompatibel.

Die AufrĂŒstungsplĂ€ne, die derzeit mit solcher Verve durchgepeitscht werden, sind keinesfalls ein Ersatz fĂŒr die wegbrechende Industrieproduktion, erst recht nicht, weil die Produkte extrem ĂŒberteuert sind – die deutschen sogar noch mehr als die US-amerikanischen. Schließlich drehte sich die Entwicklung der ganzen letzten Jahrzehnte in diesem Bereich darum, Monopolstrukturen zu schaffen, also sicherzustellen, dass es Gegenstand X nur bei jeweils einem Hersteller gibt. Die Ergebnisse der vergangenen drei Jahre, in denen im gesamten Westen versucht wurde, die Produktion von so vergleichsweise einfachen Dingen wie 155mm-Granaten hochzufahren, sind klĂ€glich – die USA sollen inzwischen gerade mal auf 40.000 Granaten im Monat kommen (wĂ€hrend gleichzeitig Meldungen ĂŒber die russischen Truppen aktuell wieder von bis zu 30.000 verfeuerten Granaten am Tag berichten).

Deshalb geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit nur auf den ersten Blick darum, Waffen zu produzieren, sondern vielmehr darum, weitere BetrĂ€ge aus den Staatshaushalten auf den Konten von BlackRock & Co. landen zu lassen. Nicht zu vergessen, dass die Schuldenaufnahme im Zusammenhang mit diesem politischen Kurs so hoch ist, dass im Falle eines grundsĂ€tzlicheren politischen Kurswechsels die Möglichkeit genommen wird, ihn ĂŒber Schulden zu finanzieren. Durch diesen Schritt wird sozusagen die politische Zukunft in Geiselhaft genommen (wĂ€hrend man sich mittlerweile durchaus fragen kann, ob die ganze Schuldenbremse nur ein Trick war, um die Regierungen an einer Kreditaufnahme in dem Zeitraum zu hindern, in dem insbesondere der deutsche Staat fĂŒr seine Bereitschaft, das Geld zu nehmen, noch Zinsen bekommen hĂ€tte, weil dieses Geld nicht aus den KapitalmĂ€rkten abfließen sollte).

Die politische Klasse in Deutschland hat sich in großer Mehrheit erfolgreich in die Ecke manövriert. Die Liste der Probleme, die sich mit dem vorhandenen Personal nicht lösen lassen, ist betrĂ€chtlich, weil selbst die geopolitische Konfrontationspolitik und die Energiefrage nur Punkte auf der Liste sind. Kann man diese Politiker dazu bringen, vom Klimaglauben zu lassen? Oder sich gegen die EU und die NATO zu stellen (die sich inzwischen zu einer Art bösartigem BrĂŒsseler siamesischem Zwilling entwickelt haben)? Das AufrĂŒstungsprogramm und die dazugehörige Kriegshysterie dĂŒrften ein Hindernis bleiben, auch wenn sich die Erkenntnis durchsetzte, dass ohne gĂŒnstige russische Kohlenwasserstoffe die Lebenserhaltung der deutschen Industrie nicht möglich ist; schließlich wĂ€re Russland nicht verpflichtet, das Rohmaterial fĂŒr die Sprengstoffe zu liefern, mit denen dann gegen Russland gerichtete Munition erzeugt wird 


Je weiter die Gleichschaltung voranschreitet – und die Erosion der NATO-Gegnerschaft in der AfD lĂ€sst erahnen, dass sie noch nicht an ihrem Ende angekommen ist –, desto schwieriger wird selbst eine kleine Korrektur innerhalb des bestehenden Systems. An diesem Punkt liegt die Entwicklung der politischen Landschaft in Deutschland noch etwas hinter jener in Großbritannien, wo die beiden traditionellen Regierungsparteien Labour und Konservative sich zum einen in Bezug auf entscheidende Punkte (wie Ukraine) nicht im Mindesten unterscheiden, und zum anderen in neueren Umfragen beide keine Mehrheit mehr zustande bringen könnten – nicht einmal mehr miteinander, weil jede Partei nur noch bei rund 15 Prozent liegt. Dummerweise gibt es aber keinerlei Alternative, die ein Programm hĂ€tte 


Nicht, dass das Angebot in Deutschland wesentlich ĂŒberzeugender wĂ€re. Die AfD ist zwar weniger neoliberal als die CDU (insbesondere, was die Daseinsvorsorge betrifft), aber mitnichten frei von dieser Ideologie. Und das BSW? Leidet im gĂŒnstigsten Fall unter Klimaglauben. Der Rest ist hundertprozentig auf Linie. Das betrifft jetzt nur den Punkt, ob Strukturen bestehen, die ĂŒberhaupt eine Umkehr tragen könnten.

Was aber noch lange nicht das Ende vom Lied ist, denn die gesamte öffentliche Verwaltung wurde 30 Jahre lang auf neoliberal getrimmt – bis in die letzte Prozedur, was im Kern bedeutet, es brĂ€uchte unter normalen Bedingungen etwa die gleiche Zeit, um diese Entwicklung wieder umzukehren. Diese Zeit ist aber nicht vorhanden. Denn wenn die Grundvoraussetzung fĂŒr jedes erfolgreiche Agieren gegen die angelaufene Deindustrialisierung eine RĂŒckkehr zum wirtschaftlichen Agieren des Staates ist – notwendigerweise auf allen Ebenen bis zur Gemeinde –, dann ist bis zu dem Moment, in dem wirkliche HandlungsfĂ€higkeit wiederhergestellt ist, der Deindustrialisierungsprozess lĂ€ngst abgeschlossen.

Man kann das Problembereich fĂŒr Problembereich durchspielen. Ob es sich um den Energiesektor handelt, der auf jeden Fall zusĂ€tzliche Kraftwerke brĂ€uchte, um die Wohnungsfrage, die nur mit massivem staatlichem Eingriff zu lösen ist (von gesetzlichen Mietobergrenzen bis zu öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften) oder die Bahn. An keinem dieser Punkte sind die jetzt schon vorhandenen SchĂ€den innerhalb des aktuellen Rahmens zu beheben. Aber ein Bruch, der sich von der geopolitischen Position bis zur Anforderung an öffentliche AuftrĂ€ge zieht, brĂ€uchte eine politische Wucht, die nicht in Sicht ist; nicht im parlamentarischen Rahmen, aber auch nicht außerhalb. Man kann das mit einem einfachen Bild fassbar machen: Je tiefer ein Fahrzeug im Dreck steckt, desto mehr Kraft benötigt man, um es wieder herauszuziehen.

Das ließe sich vermutlich sogar als Gleichung formulieren, gĂ€be es denn die vollstĂ€ndigen Daten. Entscheidend ist, dass eine politische Kehrtwende schon einige Kernpunkte geklĂ€rt haben mĂŒsste – wie die Wiederherstellung wirtschaftlicher HandlungsfĂ€higkeit des Staates, also die Lösung von der EU –, ehe die Deindustrialisierung jenen Punkt erreicht, ab dem sie unumkehrbar ist und das rohstoffarme Deutschland irgendein völlig neues Existenzmodell aus dem Ärmel ziehen muss. Leider ist der einzige Faktor, der sowohl den Zeitrahmen einer VerĂ€nderung verkĂŒrzen als auch ihre Durchdringungstiefe erhöhen kann, eine politische Mobilisierung der Bevölkerung. Die aber ist aktuell an einem Tiefpunkt politischer AktivitĂ€t. Das, was AktivitĂ€t zu sein scheint, wie die Demonstrationen "gegen Rechts", sind in Wirklichkeit nur die aktuelle Gehorsamsbekundung der ĂŒblichen MitlĂ€ufer.

Aber selbst wenn der stetig steigende KonformitĂ€tsdruck, der durch Dauerpropaganda, Strafverfolgung und Freundlichkeiten wie "Debanking" erzeugt wird, andeutet, dass es im Apparat Sorgen gibt, die PassivitĂ€t könnte enden, fehlt im Grunde alles, was nötig wĂ€re, um eine solche Aktivierung zu tragen. Gleichzeitig hat der gesamte gleichgeschaltete Teil der politischen Szenerie sich derart tief in die Kriegspropaganda verstrickt, dass sie, sofern sie nicht – was kaum vorstellbar ist – freiwillig die BĂŒhne rĂ€umen wollte, trotz fehlender materieller Voraussetzungen letztlich gar nicht mehr anders kann, als den angekĂŒndigten Krieg dann auch zu fĂŒhren. Und sei es nur, um vom fortschreitenden Desaster im Hinterland abzulenken.

Keine erfreuliche Perspektive, und in diesem Spiel ist es nur der Joker, der gewinnt: Innerhalb des gegebenen politischen Rahmens wurde der Zeitpunkt, an dem eine auf parlamentarischem Weg eingeleitete Kehrtwende vor dem Moment, an dem die Deindustrialisierung unumkehrbar wird, Erfolg haben kann, bereits ĂŒberschritten. Zwischen dem Land und der Zerstörung seiner wirtschaftlichen Lebensgrundlagen steht nur die unwahrscheinlich wirkende politische Mobilisierung der Bevölkerung.

Mehr zum Thema – Das afrikanische Jahrhundert


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Wie Russlands MilitÀroperation und die Eskalation mit Aserbaidschan zusammenhÀngen


Von Geworg Mirsajan

Proteste von Oppositionsparteien in Serbien. Verfassungswidrige Aktionen der moldawischen Regierung gegen die Chefin von Gagausien. Anhaltende Versuche der georgischen Opposition, die Regierungspartei "Georgischer Traum" zu hintergehen. Angriff des armenischen MinisterprĂ€sidenten Nikol Paschinjan gegen die Armenische Apostolische Kirche. Eine umfassende antirussische Kampagne in Aserbaidschan, bei der russische StaatsbĂŒrger zusammengeschlagen und als Geiseln genommen werden.

All diese Ereignisse haben unter anderem innenpolitische GrĂŒnde in den jeweiligen LĂ€ndern – von Korruptionsfaktoren bis hin zum banalen Machtkampf. Doch sie alle einen zwei Faktoren: Bei jedem dieser Vorkommnisse ist ein Einfluss von Drittstaaten zu sehen – und das Endziel dieses Einflusses ist eine Einwirkung auf Russland. Nikita Mendkowitsch, Leiter des Eurasischen analytischen Clubs, erklĂ€rt gegenĂŒber der Zeitung Wsgljad:

"Es werden Versuche unternommen, neue Spannungspunkte – faktisch neue Fronten gegen Russland – zu schaffen. Ich denke, dass gegenwĂ€rtig diese Initiativen vor allem von Großbritannien, als dessen jĂŒngerer Partner die TĂŒrkei agiert, sowie von Frankreich ausgehen. Und natĂŒrlich auch von der EU-FĂŒhrung."

Die eigentliche Idee, Spannungspunkte um eine Großmacht zu schaffen, ist nicht neu und wird von alters her eingesetzt. Ihr Sinn besteht darin, dass die Großmacht ihre Aufmerksamkeit auf diese Punkte hinlenkt und menschliche, zeitliche, militĂ€rische und wirtschaftliche Ressourcen verbraucht, um sie zu stabilisieren.

DarĂŒber hinaus schaffen diese Punkte InstabilitĂ€t an den Grenzen der Großmacht und beeintrĂ€chtigen ihre innere Entwicklung. Die wichtigste QualitĂ€t eines Spannungspunkts ist die Schwierigkeit, ihn zu beseitigen – einfacher gesprochen, das Land kann dieses Problem aus unterschiedlichen GrĂŒnden nicht schnell lösen.

In den 1990er Jahren war der Kaukasus ein solcher Punkt fĂŒr Russland. Faktisch wĂŒtete dort ein BĂŒrgerkrieg, der von NATO-LĂ€ndern, vor allem der TĂŒrkei, und einigen sĂŒdkaukasischen LĂ€ndern genĂ€hrt wurde. Nachdem es dem PrĂ€sidenten Wladimir Putin nach seinem Regierungsantritt gelungen war, dieses Problem zu lösen, machte der Westen die Ukraine zu einer neuen Quelle der InstabilitĂ€t. In der Folge war Moskau gezwungen, die Sonderoperation einzuleiten.

Doch heute sieht der Westen, dass sich die ukrainische Front faktisch erschöpft hat. Nicht umsonst behaupten Analytiker bereits, dass sich die USA vom Konflikt in der Ukraine "distanzieren". So interpretieren sie die Entscheidung des Pentagons, die US-Waffenlieferungen an das Kiewer Regime in den kommenden Monaten teilweise einzustellen. Auch der GeneralsekretĂ€r der NATO rĂ€umt ein, dass sich das Kiewer Regime ohne die UnterstĂŒtzung des Westens nicht halten werde.

Verhandlungen sind im Gange, wÀhrend Russland in der Ukraine allmÀhlich immer weiter vordringt und tÀglich neue Gebiete befreit. Die Ukraine lÀuft Gefahr, Sumy zu verlieren, die russischen Truppen verstÀrken ihre Offensive im Gebiet Dnjepropetrowsk und haben die Lugansker Volksrepublik vollstÀndig befreit.

Folglich sind die auslĂ€ndischen Strategen von der Ukraine enttĂ€uscht und setzen zunehmend auf eine Destabilisierung anderer Regionen und LĂ€nder, die an Russland grenzen oder mit Moskau verbĂŒndet sind. Sie haben BerĂŒhrungspunkte zwischen den eigenen Interessen und den Interessen jener KrĂ€fte gefunden, die jetzt ihre Agenda umsetzen.

So ist das Ziel der europĂ€ischen Union in Serbien etwa eine öffentliche Bestrafung des PrĂ€sidenten Aleksandar Vučić, der trotz seiner Multi-Vektor-Politik BrĂŒssels Drohungen verschmĂ€ht und sich zur Siegesparade nach Moskau begeben hat, der trotz aller Sanktionsdrohungen von Seiten der EU die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Moskau fortsetzt. Gleichzeitig wollte der Westen durch die Organisation einer neuen Farbrevolution ein Zeichen fĂŒr andere LĂ€nder setzen, die mit Russland zusammenarbeiten.

Zu Letzteren gehört etwa Ungarn. Der ungarische Außenminister PĂ©ter SzijjĂĄrtĂł erklĂ€rte:

"Wir sehen, dass sie versuchen, mithilfe von aus dem Ausland gesteuerten Aktionen Regierungen in LÀndern Mitteleuropas abzusetzen, wo souverÀne Regierungen an der Macht sind."

Daher unterstĂŒtzte BrĂŒssel aktiv die Proteste in Serbien. Die EU-Kommission behauptete dazu:

"Das Recht auf friedliche Demonstrationen soll in Serbien geschĂŒtzt und respektiert werden."

In Moldawien unterstĂŒtzt der Westen sĂ€mtliche Aktionen der PrĂ€sidentin Maia Sandu gegen jene KrĂ€fte, die fĂŒr eine Zusammenarbeit mit Russland eintreten. So wurde ein rechtliches Verfahren gegen Evghenia Guțul, die Chefin der autonomen Region Gagausien, eingeleitet. Doch all das sind nur Vorbereitungen vor dem Hauptakt dieses Schauspiels. Nach der UnterdrĂŒckung der inlĂ€ndischen Opposition wird Sandu freien Spielraum gegen Transnistrien haben – eine selbstproklamierte Republik, wo Hunderttausende BĂŒrger der Russischen Föderation leben.

In Georgien hatten es sich die EU und die Administration von Joe Biden einst zum Ziel gesetzt, einen vollwertigen Krieg gegen die Staaten SĂŒdossetien und Abchasien zu entfachen – einfacher gesagt, eine klassische zweite Front zu eröffnen. Gerade deswegen unterstĂŒtzten BrĂŒssel und Washington die georgische Opposition, als diese die Wahlergebnisse im Oktober 2024 nicht anerkannte, und fĂŒhrten sogar Sanktionen gegen die regierende Partei "Georgischer Traum" ein.

Doch zum Leidwesen des Westens erwiesen sich die georgischen TrÀumer gleichzeitig als Pragmatiker und weigerten sich entschieden, in einen weiteren Krieg gegen Russland zu ziehen. Und sie tun dies immer noch. Georgiens Parlament bringt Washingtons unfreundliche Aktionen gegen Tiflis direkt mit dessen Weigerung, eine "zweite Front" gegen Russland zu eröffnen, in Verbindung.

In anderen kaukasischen Staaten haben sich die Regierungen allerdings als weniger weise erwiesen. Mendkowitsch erklÀrt:

"So destabilisiert etwa Frankreich Armenien durch feste Verbindungen zur Regierung von Nikol Paschinjan."

Der armenische MinisterprĂ€sident trat vom Anfang seiner Karriere fĂŒr einen Abzug der russischen Integrationsstrukturen aus dem Land ein. Jetzt gewĂ€hrt ihm Paris dafĂŒr alle Instrumente – Versprechen von Investitionen, alte Waffen, die es Armenien angeblich ermöglichen sollen, auf die Zusammenarbeit mit Moskau im Bereich Verteidigung zu verzichten, sowie informationelle und politische UnterstĂŒtzung zur SĂ€uberung des politischen Raums. Betroffen davon sind sowohl prorussische als auch proarmenische KrĂ€fte. So setzt Paschinjan nicht loyale GeschĂ€ftsleute und selbst Geistliche der Armenischen Apostolischen Kirche ab, also alle, die zum Kristallisationspunkt aller Unzufriedenen werden können.

Nun ist Aserbaidschan an der Reihe, auch wenn dort etwas andere, doch trotzdem westliche KrÀfte am Werk sind. Mendkowitsch erklÀrt:

"Großbritannien stachelt ĂŒber die TĂŒrkei Aserbaidschans aggressives Verhalten an. Doch Paris und London sind nicht am Kaukasus an sich interessiert, sondern an der Schaffung einer neuen Front gegen Russland und der Verlangsamung der Befreiung der Ukraine."

Der Experte bringt die Eskalation zwischen Moskau und Baku mit den gegenwÀrtigen Erfolgen der russischen Armee im Gebiet der Sonderoperation in Verbindung.

Aus diesem Grund provoziere der Westen Baku zu einem Konflikt mit Moskau. Dabei könnte es sich nicht nur um Geiselnahmen oder eine antirussische Hysterie in aserbaidschanischen Medien handeln. Mendkowitsch fĂŒhrt aus:

"Eine der möglichen Varianten der Entwicklung der Ereignisse im Interesse von Paris und London ist die Entfachung eines neuen armenisch-aserbaidschanischen Krieges. Moskau wird gezwungen sein, dorthin Ressourcen umzuleiten."

Nikol Paschinjan, der Bruder im Geiste des aserbaidschanischen PrĂ€sidenten Ilham Alijew, was die Schaffung von Spannungspunkten angeht, tut seinerseits alles Mögliche dafĂŒr und stellt dabei ebenfalls die Interessen der westlichen Strategen ĂŒber die nationalen Interessen des eigenen Staates.

Es ist nicht auszuschließen, dass die westlichen Strategen neben diesen fĂŒnf Spannungspunkten auch versuchen werden, neue zu schaffen, etwa in Zentralasien. Mendkowitsch vermutet:

"Ich wĂŒrde nicht ausschließen, dass innerhalb eines Jahres versucht wird, die politische Lage in Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan zu destabilisieren. Im letzteren Fall bestehen die Risiken darin, dass in der Republik seit langem die Frage ĂŒber einen Machttransfer vom PrĂ€sidenten Rachmon an seinen Sohn diskutiert wird. Sollte dieser in nĂ€chster Zeit stattfinden, wird der Westen die Zeit der unvermeidlichen Umstellungen nutzen, um die Republik zu destabilisieren und den BĂŒrgerkrieg der 1990er Jahre zu wiederholen."

Das einzige Gegenmittel zu dieser Strategie ist, den lokalen Eliten, die sie umsetzen, jegliche Motivation zu nehmen, sich an diesen Schemata zu beteiligen. Ihnen muss deutlich gemacht werden, dass der Westen die Interessen ihrer LĂ€nder auf dem Altar der eigenen WĂŒnsche und der antirussischen Agenda opfert. Der Ukraine-Konflikt wird zu Ende gehen, und Russland wird als Großmacht und Nachbar bleiben – ebenso wie die Erinnerung daran, was diese LĂ€nder getan haben, als sich Moskau bemĂŒhte, die Ziele der Sonderoperation zu erreichen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 3. Juli bei der Zeitung "Wsgljad".

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der FinanzuniversitĂ€t der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren 1984 in Taschkent, erwarb er seinen Abschluss an der Staatlichen UniversitĂ€t des Kubangebiets und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut fĂŒr die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

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de.rt.com/international/249737


OnlyFans als wichtige Einnahmequelle fĂŒr ukrainischen Haushalt: Parlamentarier nennt konkrete Zahlen


Ein Abgeordneter der Werchowna Rada hat ein gutes Wort fĂŒr die Plattform OnlyFans eingelegt. Als Chef des Parlamentsausschusses fĂŒr Finanz-, Steuer- und Zollpolitik lobte Daniil Getmanzew am Freitag im ukrainischen Fernsehen den ĂŒberwiegend fĂŒr pornografische Inhalte berĂŒchtigte Onlineservice fĂŒr die reichen SteuerbetrĂ€ge an den heimischen Haushalt. Wie der Politiker mitteilte, habe OnlyFans allein im vorigen Jahr ungefĂ€hr 350 Millionen Griwna oder 7,13 Millionen Euro an Steuern gezahlt. Mit Blick auf die ukrainischen Inhaltserstellerinnen sagte Getmanzew:

"Dort gibt es so einfallsreiche Personen, dass ein einziges MĂ€dchen beispielsweise innerhalb von zwei Jahren fast 40 Millionen Griwna beigesteuert hat."


Das wĂ€ren umgerechnet 810.000 Euro. In diesem Kontext erklĂ€rte der Politiker, dass er solche TĂ€tigkeit nicht gerade fĂŒr unmoralisch halte. Dies sei kein schlechtes Einkommen. Dabei betonte er:

"Wenn es Nachfrage und Erfolg hat und nicht frei zugĂ€nglich ist, das heißt nicht auf den öffentlichen Bildschirmen ausgestrahlt wird, wo liegt dann das Problem?"


Getmanzew plĂ€dierte fĂŒr eine GesetzesĂ€nderung, die die Schaffung von erotischen Inhalten legalisieren wĂŒrde. Somit könnten Menschen dies völlig rechtmĂ€ĂŸig tun und dabei Steuern zahlen. Man sollte in dieser Angelegenheit nicht heuchlerisch vorgehen. Diese Branche, die ja schon ohnehin in der Ukraine existiere, mĂŒsse entkriminalisiert werden, forderte der Politiker.

Nach Angaben des EU-Rats hatten die EU und ihre Mitgliedstaaten seit dem Beginn des Ukraine-Krieges dem osteuropĂ€ischen Land 158,6 Milliarden Euro an UnterstĂŒtzung und seine Bevölkerung zur VerfĂŒgung gestellt. Demnach wurden 65 Prozent der gesamten Hilfe als ZuschĂŒsse oder Sachleistungen und 35 Prozent in Form stark vergĂŒnstigter Darlehen gewĂ€hrt. DarĂŒber hinaus bekam die Ukraine aus der EU 78,4 Milliarden Euro an finanzieller, wirtschaftlicher und humanitĂ€rer Hilfe bereitgestellt. Zudem passte der EU-Rat im Mai 2024 den Rechtsrahmen an, um sicherzustellen, dass die außerordentlichen Einnahmen aus den eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank in der EU zur UnterstĂŒtzung der Ukraine verwendet werden könnten.

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de.rt.com/europa/249910-onlyfa


Erneute Drohnenattacke in Stockholm – russische Handelsvertretung wieder Ziel eines Farbanschlags


Die russische Handelsvertretung in Schweden wurde heute zum wiederholten Mal angegriffen, wie die Botschaft Russlands in Stockholm auf ihrem Telegram-Kanal mitteilte.

"Am 5. Juli gegen 3.30 Uhr morgens wurde die Handelsvertretung Russlands in Schweden, die ein integraler Bestandteil der russischen diplomatischen Vertretung ist, erneut mit einer Drohne angegriffen, von der ein BehĂ€lter mit Farbe abgeworfen wurde. Der letzte Angriff dieser Art fand am 17. Juni statt", heißt es in der Pressemitteilung.

Die russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erinnert daran, dass sich ein Ă€hnlicher Vorfall in der Nacht zum 17. Juni ereignete, als eine Drohne einen mit Farbe gefĂŒllten Beutel auf den Platz vor dem Haupteingang des GebĂ€udes abgeworfen hatte (RT DE berichtete).

Die russische diplomatische Vertretung in Stockholm gab zu den Angriffen auf die BotschaftsgebĂ€ude eine ErklĂ€rung ab. Darin wird festgestellt, dass die Angriffe auf die Botschaft und die Handelsvertretung bereits seit ĂŒber einem Jahr andauern. Auch Stockholm mĂŒsse sich an das Wiener Übereinkommen ĂŒber diplomatische Beziehungen von 1961 halten, wie die russische Seite betont. Wie es in solchen FĂ€llen ĂŒblich ist, haben sich die russischen Diplomaten an die örtliche Polizei und das schwedische Außenministerium gewandt und gefordert, die illegalen Handlungen zu unterbinden, bedauerlicherweise bislang jedoch ohne Ergebnis. DarĂŒber hinaus hat die diplomatische Vertretung Russlands in Schweden ein weiteres Mal darauf gedrĂ€ngt, die Vorkommnisse zu untersuchen, und verlangt, dass die Initiatoren und AusfĂŒhrenden dieser Aktionen ermittelt und bestraft werden.

"Sind die schwedischen Behörden nicht in der Lage oder nicht willens, diese VorfĂ€lle zu untersuchen und den Schutz der diplomatischen Vertretungen zu gewĂ€hrleisten?", heißt es in der Stellungnahme der Botschaft.


Die Frage der russischen Botschaft in Schweden kommt nicht von ungefĂ€hr. Denn bereits im letzten Jahr wurde das GelĂ€nde der diplomatischen Vertretung mehr als zehnmal mittels Drohnen angegriffen – und mit FarbbehĂ€ltern attackiert. Eines der Ziele war das GelĂ€nde in der NĂ€he eines Wohnhauses und einer Schule in der NĂ€he der Botschaft. Hinzu kommt, dass fĂŒr die Angriffe unter anderem gefĂ€hrliche GlasbehĂ€lter verwendet wurden, die zu Verletzungen fĂŒhren können. In keinem der FĂ€lle konnten die Urheber der Angriffe ermittelt werden.

Die offizielle Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa unterstrich angesichts dieser Lage das Offensichtliche, wonach in Schweden die BefĂŒrworter einer VerschĂ€rfung der Beziehungen zu Moskau eine dominante Rolle spielen.

Mehr zum Thema - Russland kĂŒndigt Atomabkommen mit neuem NATO-Mitglied Schweden


de.rt.com/europa/249931-erneut


Taiwan bekommt neue HIMARS-Batterie: Mehrfachraketenwerfer sollen fĂŒr mehr Sicherheit sorgen


Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS sind nicht nur in der Ukraine begehrt. Angesichts der Spannungen mit China setzt auch Taiwan auf diese Waffe aus US-Produktion. Am Freitag wurde auf der Insel eine neue HIMARS-Batterie in Betrieb genommen. An der Einweihung nahm auch Verteidigungsminister Koo Li-hsiung teil. Der Politiker sagte bei der feierlichen Zeremonie, dass die Mehrfachraketenwerfer die VerteidigungsfĂ€higkeit der StreitkrĂ€fte und die nationale Sicherheit deutlich verbessern und somit auch zum Frieden in der Region beitragen wĂŒrden.

Minister of National Defense Wellington Koo Li-hsiung today presided over the commissioning ceremony of the Army 58th Artillery Command’s #HIMARS rocket battery. He expressed hope that HIMARS will significantly enhance #ROCArmedForces capabilities and ensure national security. pic.twitter.com/Ovqm93Q6P5
— 朋é˜Č郚 Ministry of National Defense, ROC(Taiwan) đŸ‡čđŸ‡Œ (@MoNDefense) July 4, 2025

Die Regierung in Taipeh hatte bei den USA zuvor 29 HIMARS-Systeme bestellt. Im vorigen Jahr wurden elf davon ausgeliefert. Das fĂŒr die Batterie verantwortliche Personal wurde im vorigen Jahr aus verschiedenen Einheiten der StreitkrĂ€fte ausgewĂ€hlt und zu entsprechenden Schulungen in die USA abkommandiert.

Koo teilte am Freitag mit, dass er die Batterie bereits im Juni inspiziert und sich von der EffektivitĂ€t der Einheit ĂŒberzeugt habe. Bei der Einweihung zeigte er sich zuversichtlich, dass die Armeeangehörigen ihr Können bei den kommenden MilitĂ€rĂŒbungen Han Kuang 41 unter Beweis stellen werden.

Das Artilleriesystem HIMARS wurde im Jahr 1996 in den USA entwickelt. Jeder Mehrfachraketenwerfer kann sechs 227-Millimeter-Projektile mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern oder eine ATACMS-Rakete mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern abfeuern. Die Taiwanstraße, eine Meerenge zwischen der Insel Taiwan und dem Festland, ist 180 Kilometer breit.

Taiwan betrachtet sich seit dem Jahr 1949 als unabhĂ€ngig, indem es sich Republik China nennt. Die Regierung in Peking sieht Taiwan hingegen als "untrennbaren Teil" der im Jahr 1949 gegrĂŒndeten Volksrepublik China an. Diese Sicht teilt auch der Großteil der internationalen Gemeinschaft. Nur wenige LĂ€nder erkennen die Regierung in Taiwan als unabhĂ€ngig an.

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Deutschland jenseits des Kipppunkts? – Teil 1: Vernetzte Industrie und Deindustrialisierung


Von Dagmar Henn

In irgendeinem der geopolitischen Videos, die ich regelmĂ€ĂŸig sehe (ich glaube, es war auf The Duran; konnte die Stelle aber nicht finden, weshalb ich nicht wörtlich zitieren kann), gab es vor einigen Tagen folgende Bemerkung: Die deutsche Regierung mĂŒsse auf Krieg zusteuern, weil die Deindustrialisierung bereits den Punkt erreicht habe, an dem sie unumkehrbar sei, die GlaubwĂŒrdigkeit der gesamten politischen Klasse mit dem Projekt Ukraine verknĂŒpft sei und Krieg die letzte verbliebene Handlungsoption darstelle.

Das lĂ€sst einen stutzig werden, weil die einzelnen Bestandteile dieser Aussage ja bereits bekannt sind. Und es bleibt hĂ€ngen, weil man sich die Frage bereits selbst gestellt hat: Wie viel politischen Spielraum gibt es in Deutschland unter den derzeitigen Bedingungen ĂŒberhaupt, und wann ist der angerichtete Schaden so groß, dass er womöglich nicht mehr behoben werden kann? Aber das ist natĂŒrlich keine Antwort. Ob die oben zitierte EinschĂ€tzung zutrifft oder nicht, lĂ€sst sich nur nĂ€herungsweise klĂ€ren.

Also sammeln wir einzelne Puzzlesteine auf. Einer davon ist ein Schreiben, das mehrere BĂŒrgermeister aus dem Ruhrgebiet am 30. Juli dieses Jahres an Wirtschaftsministerin Katherina Reiche richteten, und das Hans-Georg Maaßen auf X veröffentlichte. Sein Kommentar dazu war: "Langsam, aber stetig gehen die Lichter aus." Dieses Schreiben wĂ€re nicht ungewöhnlich, wenn es nicht, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dieses seltsame Schweigen aus der Industrie gebe, das nur ab und an durch AusbrĂŒche von Entsetzen unterbrochen wird, wie Anfang vergangenen Jahres die Antwerpener ErklĂ€rung der chemischen Industrie.

Es geht in diesem Brief um Chemiestandorte in Gladbeck, Marl und Gelsenkirchen. Was man vielleicht außerdem wissen sollte: Gelsenkirchen ist schon lĂ€nger die Ă€rmste Stadt Deutschlands. Von dem Einbruch bei Kohle und Stahl hat sich die ganze Region nie erholt. Der Ausgangspunkt ist also eine Lage, die bereits als katastrophal beschrieben werden kann. Nun droht ein weiterer Verlust an Industriebetrieben; in dem Brief ist die Rede von 15.000 direkt betroffenen ArbeitsplĂ€tzen und "eine große Zahl kleiner und mittelstĂ€ndischer Dienstleister und Zulieferbetriebe".

Dann schreiben die Autoren von einer Auslastung von maximal 75 Prozent im Chemiepark Marl (bei den meisten Industrieanlagen liegt die Schwelle zur RentabilitĂ€t bei mehr als 80 Prozent), der möglichen Schließung der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen und der angekĂŒndigten Schließung eines Werks in Gladbeck. Interessant ist aber vor allem der folgende Abschnitt:

"Das Phenol-Werk in Gladbeck mit seinen 279 Mitarbeitern, die Raffineriestandorte in Gelsenkirchen sowie die Chemieanlagen in Marl, Herne sind ĂŒber zahlreiche Pipelines physikalisch verbunden. So gibt es allein 14 Pipelines zwischen dem Chemiepark Marl und der Raffinerie Scholven in Gelsenkirchen. Nur durch diesen Verbund ist es ĂŒberhaupt möglich, in Deutschland wettbewerbsfĂ€hig zu produzieren."

Man könnte sagen, auf der physischen Ebene ist das ganze Gebiet eine einzige große Fabrik, die allerdings durch unterschiedliche EigentĂŒmer organisatorisch und ökonomisch in viele kleine StĂŒcke zerteilt ist, und die alle bisher von dieser eng verwobenen Struktur nicht nur profitierten, sondern deren schiere Existenz davon abhĂ€ngt.

Das ist einer der Punkte, der einen Prozess der Deindustrialisierung so unberechenbar macht – wenn aus dieser Struktur Teile herausbrechen, kollabiert das Ganze. Unter den Bedingungen, dass alle Teile mindestens an der Grenze der wirtschaftlichen Tragbarkeit stehen, kann das noch dazu in extremer Geschwindigkeit geschehen. Es hilft also nichts, nur auf die Zahl der Insolvenzen zu schauen, auch wenn diese beeindruckende Höhen erreicht. Weit entscheidender ist die Frage, an wie vielen Stellen solcher komplexen Produktionsnetze bereits Löcher auftreten, die das Ganze gefĂ€hrden.

Was dabei natĂŒrlich auch eine Rolle spielt, ist, dass in weiten Teilen der politischen Szenerie jedes VerstĂ€ndnis dafĂŒr fehlt. Das war im Zusammenhang mit den Russlandsanktionen deutlich zu spĂŒren, weil fĂŒr die ĂŒberwiegende Mehrzahl der Politiker Erdgas einfach nur ein Rohstoff ist, den man verbrennt, um die Wohnungen zu heizen; die ganze Liste der daran hĂ€ngenden Folgewirkungen, von den Energiekosten ĂŒber die zusammenbrechende Produktion von KunstdĂŒnger, die Schließung von GlashĂŒtten bis zum Steigen der GetrĂ€nkepreise (weil das CO₂ ein Abfallprodukt der Ammoniakherstellung war, die wiederum das Erdgas als Rohstoff benötigte) lag weit außerhalb der Wahrnehmung. HĂ€tte man damals die Verantwortlichen gefragt, welche Folgen sie befĂŒrchten – höchst unwahrscheinlich, dass sie an unbestellte Felder gedacht hĂ€tten, bei denen sich wegen des hohen DĂŒngerpreises die Aussaat nicht mehr rentierte.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund fĂŒr dieses UnverstĂ€ndnis, und Bundeskanzler Friedrich Merz liefert geradezu das Paradebeispiel dafĂŒr. Merz war von 2016 bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock Deutschland; zuvor und daneben auch noch in einer Reihe weiterer AufsichtsrĂ€te, wobei allerdings die reine Finanzwirtschaft ĂŒberwog. BlackRock ist das, was der ehemalige SPD-Vorsitzende MĂŒntefering einmal eine Heuschrecke nannte. Was bedeutet: Sie investieren vor allem kurzfristig, und wenn der Ertrag nicht stimmt, wird das Geld eben herausgezogen und woanders untergebracht.

Mit Rheinmetall beispielsweise dĂŒrfte BlackRock gut verdient haben in den letzten Jahren. Eine Tatsache, die Merz in seiner politischen Linie widerspiegelt. Nur: FĂŒr solche Fragen wie die Kaskadeneffekte in einer komplexen Industriestruktur hat ein solcher Investmentkonzern gar keine Wahrnehmung. Weil es ihm egal ist. Das Geld kann ja einfach woanders hingetragen werden, wenn man es rechtzeitig herauszieht. Wenn in Deutschland keine Beute mehr zu finden ist, dann sonst wo auf der Welt.

Allerdings: Wenn die Politik diesen Blickwinkel einnimmt oder zumindest partiell ĂŒbernimmt, dann wird es schwierig. Und die Kombination aus komplett fehlender Bildung ĂŒber wirtschaftliche ZusammenhĂ€nge einerseits und die Verzerrung des Blicks durch die "Heuschrecken" andererseits fĂŒhrt dann zu grundsĂ€tzlich falschen Entscheidungen. Die wirken deshalb besonders gravierend, weil bereits die Voraussetzungen fehlen, um ihre Fehlerhaftigkeit zu erkennen, ebenso wie jene, die fĂŒr eine Korrektur des Fehlers erforderlich wĂ€ren.

Der Neoliberalismus hatte immer schon ZĂŒge einer Abwrackideologie; die ganzen Privatisierungswellen erfĂŒllten primĂ€r die Funktion, das in Infrastruktur und öffentlichen Einrichtungen materialisierte Vermögen herauszuziehen, um es in den Kapitalmarkt zu schleusen. Was eine Zeit lang gut geht, dann aber zu fortschreitendem Verfall fĂŒhrt; aber wenn diese Vorstellung und vor allem diese Vorstellung von Staat auf eine reale, tiefe Krise trifft, verhindert sie jede Möglichkeit einer Lösung. Auf der einen Seite, weil die öffentlichen Strukturen keinerlei Reserven mehr haben, auf die sie zurĂŒckgreifen könnten, weder finanziell noch personell noch materiell, und zum anderen, weil, wie man immer wieder sehen kann, schon die Vorstellung der Möglichkeiten staatlichen Eingreifens verloren gegangen ist und die noch verbliebenen AnsĂ€tze an kurzfristigen Gewinninteressen scheitern.

Direktes wirtschaftliches Handeln von staatlicher Seite wird nicht nur ideologisch tabuisiert, sondern rechtlich insbesondere durch die Vergabevorschriften fast unmöglich gemacht. Was in FĂ€llen wie dem im obigen Brief beschriebenen den einfachsten und wirkungsvollsten Eingriff verhindert, nĂ€mlich den Teil zu ersetzen, der als privates Unternehmen herauszubrechen droht und damit eine Kaskade an Folgen auslöst. Übrig bleibt dann – sofern ĂŒberhaupt erkannt wird, wo das Problem liegt – mit Subventionen einzugreifen, ĂŒber die aber nur begrenzt Kontrolle ausgeĂŒbt werden kann, die selbst dank EU-Wettbewerbsregeln schwierig einzusetzen sind und bei denen keine Garantie besteht, dass sie nicht letzten Endes ĂŒber den einen oder anderen Trick auf den Konten der Anteilseigner landen, statt das wirtschaftliche Problem zu beheben.

Und wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Dann wĂ€ren die Voraussetzungen fĂŒr ein Umsteuern selbst die grĂ¶ĂŸte Schwierigkeit, denn wenn industrielle Infrastruktur neu aufgebaut werden muss, geht das immer nur mit einem Staat, der ein starker wirtschaftlicher Akteur ist. Das geht aber nicht unter den Rahmenbedingungen der EU. Doch sogar, wenn es unter den EU-Staaten eine Mehrheit gĂ€be, diese Rahmenbedingungen zu Ă€ndern, stĂŒnde dagegen immer noch der gesamte BrĂŒsseler Apparat, der mit allen KrĂ€ften versucht, eigene Staatlichkeit zu erlangen. Das bedeutet in letzter Konsequenz: Dieser wirtschaftliche Niedergang ließe sich nur durch einen starken Bruch beenden.

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de.rt.com/meinung/249820-deuts


Söder im Fantasialand: "Österreich raus aus der NATO!" – obwohl es nie drin war


Markus Söder hat mal wieder zugeschlagen. Diesmal nicht mit einer Maßnahme zur bayerischen Landesentwicklung, sondern mit einer außenpolitischen Erkenntnis, die in keinem Lehrbuch steht: Die FPÖ wolle, so Söder, einen "Austritt Österreichs aus der NATO" durchsetzen.

Die Pointe: Österreich war noch nie in der NATO.

Was nach einem schlechten Witz klingt, war offenbar ernst gemeint. Söder sprach davon, dass ein solcher Schritt einer "Kapitulation" gleichkomme, einem "Hinlegen" vor dem Gegner – ein dramatisches Bild, das nur leider an einem entscheidenden Detail scheitert: Die Alpenrepublik ist seit 1955 zur immerwĂ€hrenden NeutralitĂ€t verpflichtet. Ein NATO-Beitritt steht weder bevor noch war er je RealitĂ€t.

FPÖ-GeneralsekretĂ€r Christian Hafenecker zeigte sich entsprechend verwundert:

"Wenn Markus Söder so etwas dahinplappert, muss ich ihm schon ausrichten: Österreich ist ein neutrales Land, Österreich war noch nie in der NATO, und es gibt auch aktuell eine breite Mehrheit gegen einen NATO-Beitritt."


TatsĂ€chlich pflegt Österreich zwar Partnerschaften mit der NATO, ist aber kein Mitglied. Dass ein bayerischer MinisterprĂ€sident das nicht weiß – oder sich nicht darum schert –, wirft Fragen auf. Fragen, auf die es bislang keine Antwort gibt: Die Staatskanzlei schweigt.

Vielleicht war es ein Versprecher. Vielleicht ein bewusster Versuch, die FPÖ als sicherheitspolitische Gefahr zu brandmarken. Vielleicht war es aber auch einfach Söder, wie man ihn kennt: lieber ein schneidiger Satz zu viel als ein Faktencheck zu frĂŒh.

Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wĂ€re: Da wird in Bayern ĂŒber die NATO-Mitgliedschaft eines Nachbarstaates fabuliert, der seit Jahrzehnten stolz auf seine NeutralitĂ€t ist – wĂ€hrend man sich selbst fĂŒr das Zentrum der politischen Vernunft hĂ€lt.

Mehr zum Thema – Syrische Demonstration in Wien gerĂ€t außer Kontrolle


de.rt.com/oesterreich/249927-s


Stromsteuerbremse nur fĂŒrs Kapital – und Propaganda fĂŒrs Volk


Von Susan Bonath

FĂŒr RĂŒstung, Krieg und Konzernsubventionen sitzen die Milliarden bekanntlich locker. Auch fĂŒrs Bespitzeln von BĂŒrgergeldbeziehern scheint dem deutschen Staat das Geld und Personal nie auszugehen. Superreiche SteuerbetrĂŒger genießen hingegen fortgesetzten Schutz. Bis zu 200 Milliarden Euro jĂ€hrlich lĂ€sst der Staat sich laut einer aktuellen SchĂ€tzung so bereitwillig durch die Lappen gehen. Unter Bundeskanzler Friedrich (BlackRock) Merz (CDU) soll das so bleiben.

FĂŒr Arbeitslose und Aufstocker wird es unterdessen immer hĂ€rter. Die PlĂ€ne der Großen Koalition (GroKo) aus CDU, CSU und SPD reichen von einer weiteren "Nullrunde" trotz starker Inflation, die also eine KĂŒrzung ist, bis hin zur totalen Hilfeverweigerung beim geringsten Ungehorsam. Das auf diese unsoziale Weise eingesparte Geld, so der ursprĂŒngliche Plan, sollte eine auf 5,4 Milliarden Euro geschĂ€tzte HaushaltslĂŒcke auffĂŒllen, die eine versprochene Stromsteuerentlastung fĂŒr private Haushalte im Bundesetat hinterließe.

Doch Pech gehabt: FĂŒr eine solche Einsparsumme ist das BĂŒrgergeld zu mickrig, die GroKo ließ ihr Versprechen sausen und die "kleinen Leute" wieder einmal hĂ€ngen. Wie erwartet, sollen nun doch nur große Konzerne von der steuerlichen Wohltat profitieren, denn Geld fĂŒrs Kapital ist schließlich immer da. FĂŒr die restliche Bevölkerung haben Politik und Medien stattdessen einen altbekannten SĂŒndenbock aufgeblasen: die BĂŒrgergeldbezieher.

Im Dienst des Kapitals

Um die Chronologie verkĂŒrzt zusammenzufassen: Weil die deutsche FĂŒhrung sich im Krieg gegen Russland wĂ€hnt und deshalb billige Energie blockiert, leidet insbesondere der Ă€rmere Teil der Bevölkerung seit drei Jahren unter horrenden Strom- und Heizkosten. Entsprechend ist natĂŒrlich auch der Steueranteil gestiegen. Diesen versprach die Bundesregierung zu dĂ€mpfen. Sie hĂ€tte damit zwar nicht den Strompreis selbst, aber den in der Rechnung aufgeschlagenen Steueranteil gedĂ€mpft. Das hĂ€tte, je nach HaushaltsgrĂ¶ĂŸe und -ausstattung, fĂŒr die meisten zumindest ein paar Euro plus pro Monat eingebracht.

FĂŒr die ohnehin schon begĂŒnstigten großen, energieintensiven Unternehmen wird die Ersparnis ungleich höher sein, da sie viel mehr Strom verbrauchen. Ihnen galt von Anfang an die grĂ¶ĂŸte Sorge der Regierung. Denn Großkonzerne drohen schnell mal mit der Flucht in gĂŒnstigere Kosten- und Ausbeutungsgefilde. Diese Macht hat ein Arbeiter im Niedriglohnsektor natĂŒrlich nicht, dies nicht nur, weil ihm das Geld fehlt, sondern weil er ersetzbar ist – anders als Tausende ArbeitsplĂ€tze.

Böse Zungen behaupten ja seit Langem, die deutsche Regierung stehe stets im Dienst des Kapitals, wĂ€hrend sie Rentner verarmen, die Bahn verfallen und KrankenhĂ€user schließen lĂ€sst. Objektiv lĂ€sst sich das nicht mal negieren. Da gilt es dann, den Schein zu wahren. In diese Kategorie fĂ€llt das Stromsteuer-Versprechen: große Töne fĂŒr mickrige Auswirkungen, die letztlich doch "zu teuer" seien – natĂŒrlich wegen der Erwerbslosen. Da die Gewerkschaften auch hier versagen, haben die LohnabhĂ€ngigen dagegen keine Lobby. GegenĂŒber den IndustrieverbĂ€nden wĂŒrde die GroKo das niemals wagen.

SĂŒndenböcke

Dass das abgezockte Arbeitsvolk frustriert ist, wissen Regierende und Medien freilich trotzdem. Hier halten sie es wie immer, ein SĂŒndenbock muss her: der "faule" Arbeitslose. Die ErzĂ€hlung geht in etwa so: Liebes Volk, wir wollten ja eure Stromkosten senken. Aber das geht leider nicht, weil das BĂŒrgergeld so teuer ist und wir leider diese "Faulpelze" nicht verhungern lassen dĂŒrfen. Beschwert euch doch bei denen. Die Motivation ist eindeutig: Um von der eigenen asozialen Politik abzulenken, hetzt man jene, die gleichermaßen am schlimmsten von hohen Strompreisen betroffen sind, gegeneinander auf – BeschĂ€ftigte gegen Arbeitslose.

Der Axel-Springer-Verlag, der seit Jahrzehnten fĂŒr Hetzkampagnen gegen Ă€rmere Minderheiten bekannt ist, hatte vorneweg zur "Schlacht" geblasen: Das BĂŒrgergeld werde gekĂŒrzt, um die Stromsteuer zu senken, suggerierte sein Blatt Die Welt vor ein paar Tagen. Kurz vor der Entscheidung des Koalitionsausschusses, das Vorhaben doch wieder abzublasen, legte die Gazette nach und verbreitete das bekannte MĂ€rchen von einem angeblich "wuchernden Sozialstaat".

Diese ErzĂ€hlung vom "explodierenden Sozialstaat" ist ein alter Propagandahut, den das Regime regelmĂ€ĂŸig hervorholt, um abgezockte BeschĂ€ftigte gegen verarmte Erwerbslose und Aufstocker aufzustacheln. So will es den fortgesetzten Sozialabbau legitimieren. Die Regierung benötigt dafĂŒr ein gewisses Maß an Zustimmung auch von jenen, gegen die sich das am Ende richtet. Denn KĂŒrzungen beim BĂŒrgergeld, die weiterhin auf der Agenda stehen, schwĂ€chen gewaltig die Verhandlungspositionen von Arbeitsplatzbesitzern.

Teure Schikane-BĂŒrokratie

Nun ist es tatsĂ€chlich so, dass der Bundesetat fĂŒr Soziales wĂ€chst, laut Plan von knapp 176 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf gut 190 Milliarden Euro in diesem Jahr, also um rund acht Prozent. DafĂŒr sorgen allerdings vor allem die RentenzuschĂŒsse, weil die deutsche Gesellschaft altert.

Die Gesamtausgaben fĂŒr das BĂŒrgergeld sollen demnach von rund 47 auf 52 Milliarden Euro steigen. Ein beachtlicher Teil davon geht allerdings fĂŒr die ausufernde BĂŒrokratie drauf, die ein Verfolgungs- und Sanktionsregime benötigt. Wie statistische Daten zeigen, gab der Bund fĂŒr die reinen BĂŒrgergeldleistungen im vergangenen Jahr 26,5 Milliarden Euro aus, dazu kamen Mietbeihilfen in Höhe von gut elf Milliarden Euro.

Immobilienhaie kassieren MietzuschĂŒsse

Die Ausgaben fĂŒr direkte Leistungen sollen von knapp 38 auf etwa 42 Milliarden Euro angehoben werden. Das liegt jedoch nicht an den BĂŒrgergeldbeziehern – nach Regierungswillen sollen diese im kommenden Jahr trotz Teuerung eine zweite "Nullrunde" durchlaufen, was einer realen KĂŒrzung gleichkommt –, sondern vor allem an den Wuchermieten und horrenden Heizkosten. Die gestiegenen Stromkosten mĂŒssen Betroffene ĂŒbrigens aus ihrem Regelsatz bezahlen.

"Das Amt zahlt, Vonovia kassiert", titelte Die Zeit am Mittwoch. Auch wenn der Zusatz fehlt, dass Jobcenter keineswegs immer die ganze Miete zahlen, weil die Obergrenzen niedriger sind als die realen Kosten: Dass nicht die BĂŒrgergeldbezieher, sondern Immobilienkonzerne die zwangslĂ€ufig wachsenden Mietbeihilfen kassieren, ist Fakt. Auch auf diese Weise beglĂŒckt die Bundesregierung profitierende Großkonzerne.

Mehr Inflation als BĂŒrgergeld

Betrachtet man die Inflationsdaten, sind die Verbraucherpreise allein seit 2021 um 18 Prozent gestiegen. Das umfasst allerdings auch LuxusgĂŒter, die Arbeitslose gar nicht erwerben können. Der Anstieg der Lebensmittelpreise betrug zwischen 2020 und 2024 sogar fast 33 Prozent. Im selben Zeitraum kletterten die BĂŒrgergeldleistungen um etwa 17 Prozent.

Das heißt: Arbeitslose sind in den letzten Jahren tatsĂ€chlich Ă€rmer geworden, weil die Lebenshaltungskosten viel stĂ€rker in die Höhe schossen als die RegelsĂ€tze. In Wahrheit schrumpfen die BĂŒrgergeld-Ausgaben also – doch mit ihrem Trick, die Teuerung zu ignorieren, sind Politiker und Medien immer wieder sehr erfolgreich.

Imperialismus und Obsession

ZurĂŒck zur Stromsteuer: WĂŒrde die Bundesregierung von ihrer Obsession ablassen, Russland im imperialistischen Machtgerangel "besiegen" und dem Westen unterwerfen zu wollen; wĂŒrde sie kĂŒnftig auf Kooperation anstatt immer neue Sanktionspakete zulasten der Masse im eigenen Land setzen, gĂ€be es das Problem mit ĂŒberhöhten Strom- und Energiepreisen in diesem Umfang gar nicht.

Aber um das Wohl der Masse geht es Imperialisten nie. Die Masse soll nur möglichst ruhig bleiben, wĂ€hrend die Regierenden ihr die Kosten fĂŒr das Profit- und Machtgerangel aufbĂŒrden. Zuckerbrot und Peitsche, leere Versprechen und die Kreation von SĂŒndenböcken, ein paar MĂ€rchen von explodierenden Sozialkosten und einer nie dagewesenen "Sozialpartnerschaft" zwischen Kapital und Arbeit dazugepackt: Damit versucht es auch die Bundesregierung immer wieder aufs Neue. Teilen und Herrschen ist angesagt – wie immer also.

Mehr zum Thema – Koalitionsausschuss: Versprochene Senkung der Stromsteuer fĂ€llt aus


de.rt.com/meinung/249756-strom


Selbst in der TĂŒrkei spioniert der SBU Ukrainer aus


Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) platzierte einen Agenten in der ukrainischen Diaspora in der TĂŒrkei, der ein verdecktes Spionagenetzwerk errichtete, das ĂŒber Jahre hinweg arbeitete, berichtete am Freitag die tĂŒrkische Zeitung Aydınlık.

Das Blatt berief sich auf vier Dokumente, die aus dem SBU stammen sollen, darunter eines, das eine Dienstbewertung von Major Maxim Hartschuk und seiner AktivitÀten durch die Spionageabwehreinheit des Dienstes sein soll.

Hartschuk hatte ‒ einem fotografierten Dokument zufolge, das die Zeitung veröffentlichte ‒ ein Spionagenetzwerk in diesem NATO-Staat errichtet und "seine Stellung als Agent in den ukrainischen Gemeinden in Ankara, Istanbul und Izmir gestĂ€rkt".

"Ein sehr einsatzbereiter Offizier, ruhig in kritischen Momenten, von den Kollegen respektiert, mit hohem VerantwortungsgefĂŒhl, fĂ€hig, vertrauliche Informationen zu schĂŒtzen, loyal zu seinem Staat und Ă€ußerst professionell", wurde der mutmaßliche ukrainische Agent in der internen Korrespondenz beschrieben, die Aydınlık zitierte.

Hartschuk verfolgte demnach Personen der Opposition und observierte die örtliche Diaspora im Hinblick auf mögliche "Bedrohungen". Ein anderes Dokument deutet an, dass Hartschuk auch die ethnische Gruppe der Krimtataren in der TĂŒrkei ins Visier nahm. Er soll auch EinsĂ€tze der Spionageabwehr durchgefĂŒhrt und Versuche auslĂ€ndischer Dienste, Ukrainer zu rekrutieren, verfolgt haben.

All diese AktivitĂ€ten soll er zwischen 2023 und 2024 ausgefĂŒhrt haben, schrieb die tĂŒrkische Tageszeitung, obwohl unklar bleibt, was alles Teil seiner Rolle war oder wann sein Einsatz endete.

Die ukrainische Diaspora in der TĂŒrkei umfasst derzeit etwa 37.000 Personen, so Aydınlık. Daten der UN zeigen, dass nach der Eskalation des Konflikts 2022 etwa 145.000 Ukrainer in die TĂŒrkei geflohen waren, aber die meisten hĂ€tten das Land wieder verlassen.

2022 beherbergte die TĂŒrkei die ersten Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, die Kiew anschließend abbrach. David Arachamia, der die ukrainische Delegation anfĂŒhrte, sagte spĂ€ter, der damalige britische Premierminister Boris Johnson habe Kiew ĂŒberredet, weiterzukĂ€mpfen.

Russland und die Ukraine nahmen Anfang dieses Jahres erneut GesprĂ€che in der TĂŒrkei auf ‒ nach beinahe drei Jahren ohne direkte diplomatische Kontakte.

Moskau bleibt entschlossen, eine diplomatische Lösung zu verfolgen, aber besteht darauf, dass die Ursachen des Konflikts angegangen werden mĂŒssen, sagte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Donald Trump.

Mehr zum Thema ‒ TotalitĂ€re Ukraine: UnerwĂŒnschtes Beten zuhause wird Besuch des SBU zur Folge haben


de.rt.com/international/249883


Euractiv: EU plant Sanktionen gegen Israel


Die EuropĂ€ische Union bereitet die Veröffentlichung einer Liste möglicher Sanktionen gegen Israel vor, berichtet Euractiv am Samstag unter Berufung auf Quellen. Grund sollen Sorgen ĂŒber Menschenrechtsverletzungen bei den KĂ€mpfen im Gazastreifen sein.

Der diplomatische Dienst der EU soll am Mittwoch den EU-Botschaftern eine Liste möglicher Optionen vorlegen. Darunter soll eine teilweise oder völlige Aussetzung des Assoziationsabkommens der EU mit Israel, Sanktionen gegen Minister der israelischen Regierung, MilitÀrvertreter und extremistische Siedler, HandelsbeschrÀnkungen, ein Waffenembargo und die Aussetzung wissenschaftlicher Zusammenarbeit sein.

Auch wenn die meisten dieser Maßnahmen schon in der Vergangenheit informell im GesprĂ€ch waren, ist das das erste Mal, dass sie förmlich und schriftlich dargelegt werden, berichtet Euractiv. EU-Außenminister sollen die VorschlĂ€ge am 15. Juli ĂŒberarbeiten.

Jeder Schritt zur VerhĂ€ngung von Sanktionen gegen Israel brĂ€uchte die einstimmige UnterstĂŒtzung aller 27 EU-MitgliedslĂ€nder, was allgemein als unwahrscheinlich gilt. Ungarn hat Israel beispielsweise stetig unterstĂŒtzt und schon im letzten Jahr EU-Sanktionen gegen israelische Siedler blockiert.

Laut Euractiv ist das Dokument die Folge einer internen ÜberprĂŒfung des Assoziationsabkommens durch die EU im letzten Monat, die "Hinweise eines Bruchs" der Menschenrechtsverpflichtungen Israels ergaben. Israel hat diese ÜberprĂŒfung scharf zurĂŒckgewiesen. Sein Außenminister Gideon Sa'ar erklĂ€rte, sie "sollte nicht ernst genommen werden", und meinte, das Land befinde sich "in einem existenziellen Kampf, in dem es sich gegen die gemeinsamen Feinde des Westens verteidigt".

Ende Juni forderte der EuropĂ€ische Rat eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen und warnte wegen "der inakzeptablen Zahl ziviler Opfer und des Ausmaßes des Hungers". Der Rat drĂ€ngte Israel außerdem, seine Blockade von Gaza aufzuheben, um humanitĂ€re Hilfe hereinzulassen. Obwohl Israel behauptete, dies getan zu haben, berichteten zahllose Medien, vor Ort habe sich wenig geĂ€ndert.

Derzeit gibt es keine Sanktionen der EU gegen Israel. In der Vergangenheit hat die EU jedoch bestimmte israelische Personen und Organisationen sanktioniert, vor allem jene, die sie als "extremistische" Siedler im Westjordanland bezeichnete, die in Gewalt gegen palÀstinensische Bewohner verwickelt sein sollen.

Nachdem die Hamas 2023 einen Überraschungsangriff auf Israel unternommen hatte, erwiderte dieses mit einem MilitĂ€reinsatz im Gazastreifen, der zu nie dagewesener Zerstörung fĂŒhrte. Nach offiziellen Zahlen wurden etwa 60.000 PalĂ€stinenser und 1.200 Israelis in den KĂ€mpfen getötet.

Mehr zum Thema – Hilfe als Hinterhalt: Das grausame neue Gesicht von Israels Gaza-Krieg


de.rt.com/europa/249918-euract


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