China scheitert bei Versuch die Beziehungen zur EU zu verbessern


Von Andrei Restschikow

Vor kurzem erklärte Deutschland, dass ein chinesisches Kriegsschiff einen Laser auf ein deutsches Flugzeug gerichtet habe, das an der EU-Mission Aspides zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer vor Angriffen der jemenitischen Huthi beteiligt ist. Als Reaktion darauf hat der Europäische Auswärtige Dienst den chinesischen Botschafter bei der EU einbestellt und den Vorfall als "gefährlich und inakzeptabel" bezeichnet.

Davor, noch am Dienstag, hatte Berlin ebenfalls den chinesischen Botschafter zu einer Klärung vorgeladen. Dieser Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis der EU über den zunehmenden Einfluss Chinas auf kritische Technologien und Sicherheitsinfrastrukturen in Europa.

Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums sei der Laser Anfang Juli auf ein Aufklärungsflugzeug gerichtet worden. Die deutschen Behörden behaupten, dass das chinesische Schiff dies ohne Vorwarnung und ohne ersichtlichen Grund während eines planmäßigen Fluges getan habe.

Es ist noch unklar, um welche Art von Laser es sich genau handelte – ob um einen Kampf-Laser oder ein Leitsystem. Aus Sicherheitsgründen musste die Mission abgebrochen werden, woraufhin das Flugzeug sicher auf dem Stützpunkt in Dschibuti (Ostafrika) landete. Dies ist übrigens nicht der erste Fall solcher Anschuldigungen: Im Jahr 2020 behaupteten die USA, dass ein chinesisches Schiff einen Laser auf ein Patrouillenflugzeug der Marine über internationalen Gewässern bei Guam gerichtet habe. Peking wies diese Anschuldigungen damals zurück.

Die Eskalation in den Beziehungen zwischen Europa und China ist damit jedoch noch nicht beendet. Diese Woche hat die Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, China kurz vor dem 50-jährigen Jubiläum der Beziehungen zwischen der EU und der Volksrepublik China scharf kritisiert. Sie forderte Peking auf, die Zusammenarbeit mit Russland einzuschränken, und erklärte, dies werde ein "entscheidender Faktor" für die künftige Zusammenarbeit mit der EU sein.

Von der Leyen warf China außerdem eine "uneingeschränkte Unterstützung" Moskaus vor, was ihrer Meinung nach die Stabilität in Europa untergrabe. Als Antwort darauf erklärte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, dass die Zusammenarbeit zwischen China und Russland "nicht gegen Drittländer gerichtet" sei und keine Einmischung von außen dulde.

Bemerkenswert ist auch, dass der chinesische Außenminister Wang Yi letzte Woche in einem Gespräch mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas eingestand, dass eine Niederlage Russlands in der Ukraine für Peking nicht vorteilhaft wäre. Laut der South China Morning Post begründete er dies damit, dass die USA in diesem Fall "ihre gesamte Aufmerksamkeit auf China richten" würden.

Aber auch die Ukraine hat versucht, sich in den Konflikt zwischen der EU und der Volksrepublik China einzuschalten. So meldete der ukrainische Geheimdienst SBU die Festnahme von zwei Bürgern der Volksrepublik China – Vater und Sohn –, die verdächtigt werden, versucht zu haben, illegal Unterlagen über den Raketenkomplex "Neptun" auszuführen. Nach Angaben des Geheimdienstes wurden die beiden seit 2023 überwacht.

Experten weisen darauf hin, dass Chinas Versuche, die Beziehungen zur EU vor dem Hintergrund wachsender Meinungsverschiedenheiten zwischen Europa und den USA zu verbessern, nicht nur erfolglos geblieben seien, sondern in gewisser Weise sogar die Situation verschärft hätten. Zumal sich auch kleinere Akteure wie die Ukraine einzumischen versuchen, um die antichinesische Agenda des Weißen Hauses zu unterstützen.

Der mysteriöse Laser

Wassili Kaschin, Direktor des Zentrums für komplexe europäische und internationale Studien der Nationalen Forschungsuniversität "Hochschule für Wirtschaft", vermutet, dass das deutsche Flugzeug, wie es noch während des Kalten Krieges üblich war, das chinesische Schiff in geringem Abstand umflog, um detaillierte Fotos von ihm zu machen. Er sagt:

"Die Deutschen haben wie immer im Rahmen der Koalitionsdisziplin gehandelt. FĂĽr sie selbst sind die technischen Besonderheiten der chinesischen Schiffe nicht besonders interessant, aber sie tauschen mit den US-Amerikanern sehr vertrauliche Geheimdienstinformationen aus."

Im Übrigen seien auf Kriegsschiffen der USA und Chinas bereits verschiedene Modelle von Laserwaffen identifiziert worden, "die noch nicht leistungsstark genug sind, um die Luftabwehr vollständig zu ersetzen, aber es ermöglichen, Drohnen zu bekämpfen und die optisch-elektronischen Systeme feindlicher Flugzeuge zu beeinträchtigen."

Laut dem Experten verfügen mehrere Länder bereits über Raketenwaffen mit Lasersteuerung, und das Auftreten eines Laserstrahls könnte auf einen bevorstehenden Raketenstart hindeuten, "aber solche Systeme werden in einigen Modellen US-amerikanischer und russischer Panzerabwehrraketenkomplexe sowie in einzelnen britischen Flugabwehrraketenkomplexen eingesetzt", so Kaschin. Er hebt hervor:

"Chinesische Seeraketensysteme verfügen nicht über ein solches Laserlenksystem. Möglicherweise handelte es sich in diesem Fall um die Strahlung eines Entfernungsmessers, aber auch das ist unwahrscheinlich."

Die USA handeln durch die EU

Kirill Kotkow, Leiter des Zentrums fĂĽr Fernoststudien in Sankt Petersburg, meint:

"Die Europäische Union ist, wie die Ereignisse der letzten Jahre gezeigt haben, keine eigenständige Struktur, sondern unterliegt vollständig der Kontrolle der USA. Deshalb tut die Europäische Kommission das, was ihr befohlen wird. Auch die Entscheidung, die chinesischen Botschafter vorzuladen, wurde von außen diktiert."

Nach Ansicht des Experten sind weder Deutschland noch ganz besonders die EU daran interessiert, diesen Skandal aufzubauschen, insbesondere vor dem Hintergrund des fĂĽr den 24. und 25. Juli geplanten Gipfeltreffens zwischen der EU und China. Kotkow sagt:

"Nach der ASEAN nimmt die Europäische Union den zweiten Platz im Warenverkehr mit China ein, der mehr als 700 Milliarden US-Dollar pro Jahr beträgt. Daher ist es für Europa überhaupt nicht vorteilhaft, sich mit Peking zu streiten."

Der Experte fügt hinzu, dass die USA und die EU die Volksrepublik dazu zwingen wollen, ihre freundschaftliche Neutralität gegenüber Russland aufzugeben. Der Sinologe prognostiziert:

"Deshalb wird man weiterhin sowohl wirtschaftlichen als auch politischen Druck auf das Land ausüben, damit China sich von Russland distanziert. Da die Volksrepublik China jedoch ein Land mit einem hohen Maß an staatlicher Souveränität ist, kann China selbst Entscheidungen treffen, die in erster Linie für sich selbst von Vorteil sind."

Scheitern der Partnerschaft

Kaschin wiederum erinnert daran, dass die jüngste sechstägige Reise von Wang Yi in die EU-Länder die Erwartungen keineswegs erfüllt habe. Vor dem Hintergrund der Politik von US-Präsident Donald Trump gegenüber der EU hofften die Chinesen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu den Europäern zu stärken, doch letztendlich wurde das Programm des bevorstehenden Jubiläumsgipfels von zwei Tagen auf einen Tag verkürzt. Der Analyst stellt fest:

"Wang Yi hat aus zwei Gründen keinen Erfolg gehabt. Erstens sind die Europäer selbst mit der chinesischen Wirtschaftspolitik unzufrieden. Und zweitens hat die EU, unabhängig von der Position der USA, wie der letzte NATO-Gipfel gezeigt hat, beschlossen, Trumps feindselige Rhetorik zu ertragen, sich vor ihm zu verbeugen und den US-Präsidenten 'Papa' zu nennen. Dementsprechend ist der chinesische Vorstoß für eine Partnerschaft mit Europa gescheitert. Dies wurde deutlich, als die Chinesen während der Reise von Wang Yi einen Zoll von 35 Prozent auf eine Reihe europäischer Spirituosen einführten."

Was die Festnahme von zwei chinesischen "Spionen" durch den SBU betreffe, so versuche die Ukraine laut Kaschin "Trump zu zeigen, dass sie sich ebenfalls in die antichinesische Agenda einfĂĽgt und bereit ist, mit den USA an einem Strang zu ziehen." Er merkt an:

"Die Ukraine erhebt ständig neue Vorwürfe gegen China wegen dessen Unterstützung Russlands und hat nun eine Reihe von demonstrativen Maßnahmen zur Bekämpfung des chinesischen Geheimdienstes eingeleitet."

Laut Kaschin sei Chinas technische Spionage nach dem Zusammenbruch der UdSSR in der Ukraine äußerst aktiv gewesen – für die Chinesen war dies eine wichtige Quelle für Militärtechnologie. Aber heute "haben die Chinesen im Grunde schon alles abgegriffen." Er erklärt abschließend:

"Die Rakete 'Neptun' ist eine leicht modifizierte alte sowjetische Anti-Schiffs-Rakete vom Typ X-35. Sie wird auch in Russland hergestellt, aber in der Ukraine gab es eine vollständige Dokumentation dazu, da vor dem Zusammenbruch der UdSSR die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, eine Reserveproduktionslinie in der Ukraine aufzubauen."

Ăśbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 10. Juli 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung "Wsgljad" erschienen.

Andrei Restschikow ist Analyst bei der Zeitung "Wsgljad".

Mehr zum Thema – NYT: Armeen des Westens werden vom einzigen Metall aus China abhängig


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