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Wochenschau links breit
Es war eine sehr schwere Woche, in der ich nicht wie gewohnt meine Nachrichten verfolgt, kuratiert und kommentiert habe. Trotzdem gibt es in dieser Wochenschau einige Leseempfehlungen. Sehr geschmunzelt habe ich über den Witz, den Jan Kursko in den Blättern für deutsche und internationale Politik* zitiert hat:

Was ist die Mischung aus Scholz und Merz, wie lautet die Kurzform des drohenden Kanzler-Duells? „Schmerz!“ Tatsächlich bereitet die Vorstellung dieser Auseinandersetzung allenfalls optisch ein Vergnügen. Hier der kleine Scholz, dessen dröge Reden man nur mit digitaler Verdoppelung der Sprachgeschwindigkeit erträgt und dabei zugleich lernt, das Temperament eben doch viel mit Tempo zu tun hat. Und da der lange Lulatsch Merz, dessen von ganz weit oben kommende Besserwisserei schon nach kürzester Zeit ungeheuer nervt.

Double Hater auf gut Deutsch | Blätter für deutsche und internationale Politik


Das Lächeln gefriert etwas im Gesicht. Nicht, weil ich Mitleid mit Herrn Linnemann und Herrn Kühnert habe, die mit diesen Kandidaten in den Wahlkampf ziehen. Nein, die haben sich das selbst eingebrockt. Sorge macht mir der Einfluss auf Wählerinnen und Wähler, die ihr Kreuz für Rechtsextreme oder die Putin-Versteherin machen.

Identifikationsfiguren jenseits von „Schmerz“


Es fehlt, es fehlen die politischen Gestalten, die für einen positiven und demokratischen Aufbruch stehen, die gerade Frustrierte für unsere Demokratie abholen können. Es geht nicht um die starke Frau oder den starken Mann. Aber es geht um glaubhafte Identifikationsfiguren, wie es einmal ein Willy Brandt war. Diese brauchen die Wählerinnen und Wähler – vielleicht gerade auch die Jungen – in diesen Zeiten. Herr Habeck wird das nicht mehr werden.

„Die Ossis“ und „Dunkeldeutschland“: Nicht pauschal verurteilen


Und nein, nicht nur die „Ossis“ sind an allem schuld. Zu diesem Thema haben sich Henning Uhle und Florian Harms geäußert. Henning warnt davor, alle Ossis über einen Kamm zu scheren und sie alle in die Kategorie Nazis einzusortieren. Ich fühle mich durchaus ertappt. Auch ich pauschalisiere manchmal, und ich höre die bekannten Sprüche auch im Bekanntenkreis. Anschließend möchte ich mich seiner Empfehlung, die Reportage Es ist kompliziert … – Der Osten in den Medien — ARD-Mediathek von „MDR Investigativ“ anzuschauen. Henning regt sich zu Recht auf. Wir dürfen nicht pauschalisieren, wir müssen – so schwer das fällt – differenziert betrachten. Das gilt generell, besonders aber beim Thema „die Ossis“.

In ein ähnliches Horn stößt der T-Online-Chefredakteur Florian Harms im Tagesanbruch. Auch er warnt davor, zu klischeehaft über ein „Dunkeldeutschland“ zu urteilen.

Die Wahlerfolge der rechtsextremistischen AfD-Landesverbände in Thüringen, Sachsen und Brandenburg sind ein großes Problem, aber sie bedeuten nicht, dass der ganze Osten braun wäre. Im Gegenteil: Die Mehrheit der Ostdeutschen ist ebenso grundanständig wie die meisten Bürger im Rest des Landes: tüchtig, freundlich und der Zukunft zugewandt, falls Sie mir dieses historische Bonmot gestatten.

Ostdeutschland nach den Landtagswahlen: Was die meisten Bürger übersehen


Das Bonmot am Ende musste jetzt nicht unbedingt sein, aber gut. Auch Florian Harms gibt eine „Weiterbildungsempfehlung“ in Form des T-Online-Podcasts Von wegen Dunkeldeutschland: Der Osten glänzt. Den werde ich mir auch anhören.

„Ein Blick reicht, und die Brille spuckt aus, wer die Person ist“


Wer erinnert sich noch an Google Glass? Ein Anwendungsgebiet, das ich mir vorstellen konnte, ist, dass mir der Name der Person eingeblendet wird, die oder der mir gegenübersteht. Ich habe zwar ein gutes Gesichtsgedächtnis, aber ein schlechtes Namensgedächtnis, und das war in Zeiten, in denen ich viele Präsentationen und Vorträge gehalten und auf Messen präsent war, durchaus eine Herausforderung.

Diese „Lösung“ haben zwei Harvard-Studenten mithilfe von Metas smarter Brille entwickelt. Das System war in der Lage, Passanten auf der Straße zu identifizieren und persönliche Daten wie Adressen und Telefonnummern in Echtzeit zu liefern. Für die Umsetzung des Projekts brauchten die Studenten überraschenderweise nur wenige Tage. Sie verstehen es als Warnung vor den Risiken solcher Technologien und mahnen die Privatsphäre an. Natürlich funktioniert so etwas nicht nur mit einer smarten Brille. Auch die Kamera des Smartphones könnte so etwas bieten.

* Um den Beitrag zu lesen, musste ich keine Abonnement abschließen. Den Artikel habe ich für 1 € gekauft. Die Blätter für deutsche und internationale Politik erlauben das. Da können sich die großen Medienkonzerne und Publikationen eine Scheibe davon abschneiden.

Das Titelbild soll die Inhalte dieser Wochenschau Verbindern: „Diese Wochenschau dreht sich um die „Schmerz“-haften Kandidaten der SPD und CDU, mahnt vor pauschalen Verurteilungen „der Ossis“ und blickt positiv durch die smarte Brille in die neuen Bundesländer, ohne die Gefahren zu ignorieren.“ Ideogram.ai hat das Bild nach folgendem Magic Prompt erzeugt: A photo of a modern young woman in profile wearing smart glasses. She is looking at a screen that displays the text „Demokraten“. The background is a sunny day with several friendly women and men wearing jeans and jackets. There are also important buildings in the background, such as the Zwinger and the Schwerin Schloss. The overall photo has a vintage feel.

stefanpfeiffer.blog/2024/10/06…

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