"Gemeinsame Werte" - Petersburger Wirtschaftsforum 2025 gestartet


Am Mittwoch begann in Russland das 28. Internationale Wirtschaftsforum Sankt Petersburg (SPIEF 2025). Tausende Teilnehmer werden vom 18. bis zum 21. Juni zu der dreitägigen Konferenz erwartet. Das diesjährige Hauptthema: "Gemeinsame Werte – Grundlage für Wachstum in einer multipolaren Welt". Laut Programm werden die Diskussionen sich auf globale wirtschaftliche Herausforderungen, Kooperationsmodelle und nachhaltige Entwicklung inmitten geopolitischer Turbulenzen konzentrieren.

Die Agenda umfasst etwa 150 Veranstaltungen auf fünf Themengebieten: "Weltwirtschaft: Neue Plattform für globales Wachstum", "Russische Wirtschaft: Neue Qualität des Wachstums", "Der Mensch in einer neuen Welt", "Lebensumgebung" und "Technologie: Streben nach Führung". Das Programm beinhaltet Podiumsdiskussionen, Foren für kleine und mittlere Unternehmen und kreative Branchensitzungen.

Das Petersburger Wirtschaftsforum findet seit dem Jahr 1997 jährlich statt und gilt mittlerweile als eine der größten und wichtigsten Wirtschaftskonferenzen der Welt. Seit dem Jahr 2006 wird der Kongress unter dem Vorsitz des Präsidenten der Russischen Föderation abgehalten. Die Veranstaltung fördert den Aufbau von Geschäftsbeziehungen. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihren Kunden- und Lieferantenkreis zu erweitern und wichtige Entscheidungsträger zu treffen. Auf der Website heißt es zu den Inhalten und Zielen der Konferenz:

"Das SPIEF wird als wichtige globale Veranstaltung anerkannt. Die Konferenz beinhaltet aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen, mit denen Russland, Schwellenmärkte und die Welt konfrontiert sind. Dafür sollen praktische Lösungen gefunden und initiiert werden, einschließlich innovativer Großprojekte und neuer Ansätze zur Anpassung an die sich verändernde globale Wirtschaft."

Zuletzt nahmen im Jahr 2024 mehr als 21.800 Teilnehmer aus 139 Ländern an den Veranstaltungen des SPIEF im Jahr 2024 sowohl in Offline- als auch in Online-Formaten teil. Das Forum führte im letzten Jahr zur Unterzeichnung von 1.073 Vereinbarungen im Gesamtwert von 6,492 Billionen Rubel. Mehr als 4.500 Menschen besuchten die Veranstaltungen des Internationalen Jugendwirtschaftsforums.

Im Jahr 2025 wird das Forum zudem 19 Geschäftsdialogtreffen zwischen Russland und seinen wichtigsten Partnern beherbergen. Unter anderem mit Geschäftspartnern aus Afrika, Brasilien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dazu wird es Dialogveranstaltungen zwischen der EAWU und der ASEAN geben. Als Teil der Konferenz findet auch das Internationale Jugendwirtschaftsforum "Tag der Zukunft" statt.

In seinem Bericht aus Sankt Petersburg hob RT-Korrespondent Chay Bowes die beeindruckende Größe der Veranstaltung hervor. Sie sei trotz der drei Jahre westlicher Sanktionen gegen Russland "absolut bemerkenswert" geblieben.

In einem auf X geposteten Video erklärte er, dass es bei dem Forum "ganz um Kooperation geht": "Es geht darum, wirtschaftliche Beziehungen mit dem Globalen Süden aufzubauen und zu teilen." Darin unterscheide sich die Konferenz in Sankt Petersburg vom G7-Gipfel. Diesen kommentierte er: "Und wenn man sich die G7 ansieht (...) sie scheinen immer darauf fokussiert zu sein, wie man Partnerschaft unterdrücken und verhindern kann. Aber worauf sich Russland und alle seine Partnerländer hier konzentrieren, ist ein Vorstoß für Zusammenarbeit, nicht für Isolation."

Mehr zum Thema – 16. Internationales Wirtschaftsforum "Russland – Islamische Welt" in Kasan


de.rt.com/russland/248181-them…

68.000 ukrainische FlĂĽchtlinge in der Schweiz: SVP will Schutzstatus rĂĽckwirkend entziehen


Die Debatte um den Schutzstatus S für Geflüchtete aus der Ukraine erreicht einen neuen Höhepunkt: Die SVP fordert nicht nur ein sofortiges Ende des Status für neu ankommende Ukrainer – sondern auch dessen schrittweisen Entzug für jene, die bereits in der Schweiz leben.

Der Schutzstatus S wurde kurz nach Kriegsbeginn eingeführt und erlaubt eine rasche Aufnahme ohne reguläres Asylverfahren. Aktuell profitieren rund 68.916 Ukrainer von dieser Regelung. Nun aber stellt die SVP das gesamte Modell infrage – und bringt mit einem Vorstoß einen politischen Brandbeschleuniger ins Spiel.

Mehr als drei Jahre nach der Ankunft der ersten ukrainischen Flüchtlinge liegt die Erwerbstätigenquote von Personen mit Schutzstatus S in der Schweiz bei lediglich rund 25 Prozent – und damit deutlich unter dem vom Bundesrat angestrebten, jedoch unrealistischen Ziel von 40 Prozent. In einigen Kantonen, etwa Zürich, ist die Quote sogar noch niedriger.

Auch sprachlich präsentiert sich ein ernüchterndes Bild: Laut Umfragen geben 61 Prozent der Ukrainer an, über keinerlei Deutschkenntnisse zu verfügen, während sich nur sechs Prozent in Alltagssituationen verständigen können – trotz vielfach angebotener kostenloser Deutschkurse. Gleichzeitig wird berichtet, dass zahlreiche Ukrainer regelmäßig mit Reisebussen in ihre Heimat zurückkehren, was durch die Regelung möglich wird, die Aufenthalte von bis zu 15 Tagen pro Quartal erlaubt – also fast jedes zweite Wochenende.

"Nur eine konsequente Anwendung der regulären Asylverfahren würde es künftig ermöglichen, Einzelfälle zu prüfen und gezielt Schutz für diejenigen zu gewähren, die ihn tatsächlich benötigen", sagt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi.


Dafür sei der reguläre Asylweg vorzusehen. Der Vorschlag kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: Die EU hat sich jüngst darauf verständigt, den Schutzstatus bis März 2027 zu verlängern. Auch der Bundesrat prüft derzeit eine Verlängerung bis März 2027, nachdem Bundesrat Beat Jans (SP – für eine soziale Schweiz) den Schutzstatus bereits bis zum Jahr 2026 zugesichert hatte.

Doch die SVP steht mit ihrer Forderung weitgehend allein da. Besonders aus der politischen Mitte und von links hagelt es Kritik. SP-Nationalrätin Nina Schläfli (TG) spricht von einem verantwortungslosen Angriff auf "Menschen auf der Flucht". Angesichts der weiterhin dramatischen Lage in der Ukraine sei der Vorschlag der SVP "integrationsfeindlich".

Auch aus der FDP kommt Zurückhaltung. Ständerat Damian Müller (LU) warnt vor Schnellschüssen:

"Pauschale Forderungen wie jene der SVP, den Status kategorisch abzuschaffen, halte ich derzeit fĂĽr verfrĂĽht."


Der Schutzstatus S solle künftig nur noch für Personen gelten, die aus tatsächlich kriegsbetroffenen Gebieten stammen. Eine präzise Definition dieser Regionen durch den Bundesrat steht allerdings noch aus – sie sei laut Müller "längst überfällig", ähnlich wie dies in Norwegen bereits praktiziert wird.

Mehr zum Thema ‒ Zürich platzt aus den Nähten – durch Zuwanderung vor allem aus der Ukraine


de.rt.com/schweiz/248189-68000…

Trump verhindert Senkung der Ölpreisgrenze – Brüsseler Elite unter Druck


Die Europäische Union steht mit ihrem Vorhaben, die Preisobergrenze für russisches Rohöl weiter abzusenken, vor einer diplomatischen Sackgasse. Wie das Magazin Politico unter Berufung auf diplomatische Kreise berichtet, stellt sich US-Präsident Donald Trump gegen die Reduktion des aktuellen Limits von 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel. Ohne Rückhalt aus Washington fehlt der EU das notwendige internationale Gewicht, um die Maßnahme wirksam umzusetzen.

Seit der Einführung des Ölpreisdeckels durch die G7 im Jahr 2022 gilt das Prinzip gemeinsamer Koordination. Zwar hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Kaja Kallas öffentlich für eine Verschärfung plädiert, doch aus Sicht der US-Regierung ist der geopolitische Nutzen fraglich. In den Worten eines hochrangigen EU-Diplomaten:

"Ohne amerikanische Zustimmung bleibt Brüssel handlungsunfähig."


Von der Leyen hatte im Rahmen des 18. Sanktionspakets unter anderem auch ein Verbot fĂĽr EU-Staaten angekĂĽndigt, russisches Ă–l zu importieren, sowie eine Blacklist fĂĽr Tanker und Banken. Die angestrebte Senkung des Preisdeckels bildet dabei einen zentralen Hebel zur Drosselung russischer Staatseinnahmen.

Beim laufenden G7-Gipfel im kanadischen Banff bekräftigte Trump indes seine Haltung: keine neuen Energiesanktionen gegen Moskau. Auf die Frage nach zusätzlichen Maßnahmen entgegnete er lapidar:

"Europa spricht viel, hat aber noch nichts getan. Wir werden sehen, wie sie das umsetzen."


Noch bedeutsamer ist Trumps wiederholter Vorstoß, Russland wieder an den Verhandlungstisch der G7 – also zurück in die G8 – zu holen.

Was aus europäischer Sicht als Tabubruch gilt, wirkt aus Trumps Perspektive pragmatisch und strategisch durchdacht: Wer dauerhafte Stabilität in Europa will, muss Russland einbinden, nicht ausgrenzen. Mit dieser Haltung stellt Trump die moralisch aufgeladene Konfrontationslogik des Westens infrage – und stößt bei politischen EU-Eliten zwar auf Empörung, aber bei Teilen der Weltöffentlichkeit auf wachsendes Verständnis.

"Der Ausschluss war ein Fehler", sagte er vor laufenden Kameras und erklärte, dass der Ukraine-Krieg womöglich hätte verhindert werden können, hätte man Moskau weiterhin "am Tisch" behalten.

Trump schob die Verantwortung für den damaligen Bruch auf seinen Vorgänger Barack Obama sowie auf den früheren kanadischen Premierminister Justin Trudeau – wenngleich Russland 2014 während der Amtszeit Stephen Harpers ausgeschlossen wurde.

Mehr zum Thema – EU-Verbot von russischen Düngemitteln wird die europäische Wirtschaft ruinieren


de.rt.com/international/248184…

Musk veröffentlicht Test: "Ich nehme keine Drogen"


Elon Musk hat auf seinem offiziellen X-Account (vormals Twitter) ein aktuelles Drogenscreening veröffentlicht, das negativ auf eine Reihe von Substanzen getestet wurde. Der Schritt erfolgt als direkte Reaktion auf einen Artikel der New York Times, der Ende Mai erschienen war und dem Unternehmer den Konsum eines "Cocktails aus Substanzen" vorwarf – darunter LSD, Kokain, Ecstasy und Ketamin.

lol pic.twitter.com/pMe3YfXFxS
— Elon Musk (@elonmusk) June 17, 2025

Das Laborergebnis stammt von den US Drug Testing Laboratories und zeigt laut Musk keine Hinweise auf den Konsum von Amphetaminen, Benzodiazepinen, Opiaten, Kokain oder weiteren getesteten Drogen. Musk kommentierte die Veröffentlichung des Tests lapidar mit "lol".

Die New York Times hatte sich in ihrem Bericht auf anonyme Quellen berufen, die behaupteten, Musk habe unter anderem so viel Ketamin konsumiert, dass sich daraus bereits körperliche Beschwerden – konkret: Blasenprobleme – ergeben hätten. Die Vorwürfe reihen sich ein in frühere Berichte, etwa vom Wall Street Journal, das bereits im Jahr 2023 über Sorgen bei Tesla- und SpaceX-Aufsichtsräten hinsichtlich Musks mutmaßlichen Drogengebrauchs berichtet hatte.

Musk wies die Anschuldigungen scharf zurück. Auf X erklärte er, dass er "KEINE Drogen nimmt" und warf der New York Times vor, "komplett zu lügen". Die begrenzte, medizinisch verordnete Einnahme von Ketamin zur Behandlung depressiver Episoden habe er bereits vor Jahren öffentlich gemacht. Seither, so Musk, habe er das Medikament nicht mehr eingenommen:

"Es hilft, aus dunklen mentalen Löchern herauszukommen, aber ich habe es seitdem nicht mehr gebraucht."


Zudem bezeichnete Musk alle, die ihn des Drogenkonsums bezichtigen, als "massive Lügner". Er verwies darauf, dass er "einer der meistfotografierten Menschen der Welt" sei und täglich mit hochrangigen Personen in Kontakt stehe – bei einem tatsächlichen Drogenkonsum, so seine Argumentation, wäre dies kaum unentdeckt geblieben.

Auch US-Präsident Donald Trump, mit dem Musk mittlerweile ein angespanntes Verhältnis hat, äußerte sich zur Thematik. Er habe während ihrer gemeinsamen Zeit nichts vom Drogenkonsum Musks bemerkt und bezweifle, dass Musk während seiner Tätigkeit als Berater Drogen genommen habe. "Wir hatten eine gute Beziehung. Ich wünsche ihm nur das Beste", so Trump.

Bereits nach dem öffentlichkeitswirksamen Vorfall im Jahr 2018, bei dem Musk in Joe Rogans Podcast Marihuana rauchte, hatte NASA als Partner von SpaceX verschärfte Drogentests eingefordert. Musk erklärte, er sei daraufhin über drei Jahre hinweg "zufällig getestet" worden – ohne jeglichen Befund von Drogen- oder Alkoholkonsum.

Mit der Veröffentlichung seines aktuellen Tests versucht Musk offenbar, den jüngsten Spekulationen entschieden entgegenzutreten – auch wenn die Debatte um sein Verhalten im öffentlichen wie unternehmerischen Raum damit kaum beendet sein dürfte.

Mehr zum Thema – Vater von Elon Musk nimmt an Zukunftsforum in Moskau teil


de.rt.com/nordamerika/248209-m…

Sacharowa weist Merz wegen Lobrede fĂĽr Israel zurecht: "Das sagt ein Nachkomme der Nazis"


Russland hat die Behauptung von Bundeskanzler Friedrich Merz scharf kritisiert, wonach Israel die "Drecksarbeit" für den ganzen Westen mache und dass er für Israels Vorgehen gegen den Iran dankbar sei. Auf diese Worte wurde die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufmerksam und reagierte darauf bei Telegram. Dies sei die schrecklichste Äußerung, die sie jemals gehört habe. Sie hätte sich solche Worte niemals vorstellen können.

"Das sagt ein Nachkomme der Nazis, dessen GroĂźvater Josef Paul Sauvigny zu den Zeiten des Dritten Reichs im Amt des BĂĽrgermeisters von Brilon StraĂźen zu Ehren von Hitler und Goebbels umbenannt hat."


Sacharowa erinnerte außerdem daran, dass Merz' Opa der NSDAP angehört hatte und Mitglied der Reserve der SA war. Der Vater des jetzigen Bundeskanzlers, Joachim Merz, hatte in den Reihen der Wehrmacht gegen die Rote Armee gekämpft, welche die Welt vor dem Faschismus gerettet hatte, fügte die Diplomatin hinzu. Mit Blick auf die russische Sonderoperation in der Ukraine betonte Sacharowa:

"Russland setzt heute die Arbeit fort, die seinerzeit die Antifaschisten begonnen haben."


Zuvor hatte der CDU-Politiker im Gespräch mit dem ZDF am Rande des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis Israel für dessen Angriff auf Iran gelobt. Auch Deutschland sei von dem Regime in Teheran betroffen. Es habe "mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag" Zerstörung über die Welt gebracht. Der Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel wäre ohne Iran niemals möglich gewesen. Merz verwies zudem auf Drohnenlieferungen an Russland für den Ukraine-Krieg. Daher habe er Respekt davor, dass die israelische Regierung den Mut dazu gehabt habe.

Inzwischen hatten zahlreiche Staaten die israelische Militäroperation gegen Iran verurteilt. Russland und China nannten den Angriff eine grobe Verletzung des Völkerrechts und der UN-Charta. Präsident Wladimir Putin zeigte sich sehr besorgt wegen einer möglichen Eskalation. Diese hätte nicht voraussagbare Folgen für die gesamte Nahost-Region. Das Außenministerium in Moskau warnte seinerseits, dass die israelischen Angriffe auf die friedlichen iranischen Atomanlagen die Welt an den Rand einer Atomkatastrophe bringen könnten.

Mehr zum Thema – Der Angriff Israels auf Iran bedroht alle Menschen weltweit

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de.rt.com/international/248198…

G7: Selenskij verlässt Gipfel ohne Treffen mit Trump und ohne zusätzliche US-Waffenlieferungen


Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat den G7-Gipfel, der dieses Jahr im Ferienort Kananaskis stattgefunden hat, mit weiterer Militärhilfe aus Kanada verlassen. Er erklärte jedoch, dass die Diplomatie sich in einer "Krise" befinde, weil eine Gelegenheit verpasst worden sei, mit US-Präsident Donald Trump eine Einigung über weitere US-Waffenlieferungen zu erzielen. Dies berichtet Reuters am Mittwoch.

Die G7-Staaten hätten sich bemüht, sich in der Ukraine-Frage zu einigen, nachdem Trump seine Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht und den Gipfel einen Tag früher verlassen hätte, so Reuters. Ein kanadischer Beamter erklärte gegenüber der Agentur zunächst, Ottawa habe die Pläne der G7, eine Erklärung zum Ukraine-Krieg abzugeben, wegen des Widerstands seitens der USA aufgegeben. Emily Williams, die Pressesprecherin des kanadischen Präsidialamtes, erklärte später, dass eine Erklärung zur Ukraine eigentlich nicht geplant gewesen sei.

Kanadas Premierminister Mark Carney kündigte an, dass Ottawa Kiew zusätzliche Militärhilfe in Höhe von 2 Milliarden kanadischen Dollar (1,27 Milliarden Euro) bereitstellen werde und neue Finanzsanktionen gegen Moskau zu verhängen plane.

Selenskij erklärte in einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal, er habe den G7-Staats- und Regierungschefs mitgeteilt, die Diplomatie befinde sich "in einer Krise". Man müsse Trump weiterhin auffordern, seinen Einfluss zu nutzen, um Moskau "zur Beendigung dieses Krieges zu zwingen".

Reuters weist darauf hin, dass obwohl Ottawa zu den wichtigsten Partnern der Ukraine gehöre, Kanadas Hilfe an Kiew von den USA, dem größten Waffenlieferanten Kiews, übertroffen worden sei. Selenskij hatte erklärt, dass er hoffe, mit Trump über die Beschaffung weiterer Waffen während des Gipfeltreffens sprechen zu können.

Kanada hat in diesem Jahr den rotierenden G7-Vorsitz inne und nach Abschluss des Gipfels veröffentlichte Carney eine Erklärung, in der er die Diskussionen zusammenfasste. "Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe haben ihre Unterstützung für Präsident Trumps Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zum Ausdruck gebracht", heißt es in der Stellungnahme. "Sie haben anerkannt, dass sich die Ukraine zu einem bedingungslosen Waffenstillstand verpflichtet hat, und stimmten darin überein, dass Russland dasselbe tun muss. Die Staats- und Regierungschefs der G7 prüfen entschlossen alle Optionen, um den Druck auf Russland zu maximieren, einschließlich finanzieller Sanktionen."

Wie Reuters schreibt, müssten andere Staats- und Regierungschefs die Erklärungen der G7-Vorsitzenden nicht unterzeichnen. Drei europäische Diplomaten teilten der Nachrichtenagentur mit, Signale von Trump zu hören, dass er den Druck auf Putin erhöhen und einen von US-Senator Lindsey Graham vorbereiteten Gesetzentwurf prüfen wolle. Trump habe sich jedoch zu nichts verpflichtet.

Am Montag erklärte Trump, er müsse wegen der Lage im Nahen Osten und der gegenseitigen Angriffe Irans und Israels so schnell wie möglich nach Washington zurückkehren. Ein Beamter des Weißen Hauses sagte am Dienstag, Trump habe seine Rückkehr in die USA erklärt, weil es besser sei, Sitzungen des Nationalen US-Sicherheitsrats persönlich statt per Telefon abzuhalten.

Kurz vor dem offiziellen Beginn des Treffens in Kanada hat Trump den Ausschluss Russlands aus der G8 kritisiert und bezeichnete diese Entscheidung als einen "großen Fehler". "Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre", sagte er bei einem Treffen mit Kanadas Premier Carney.

Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, sagte am Dienstag bei einem Briefing, Trump habe recht mit seiner Aussage, dass der Ausschluss Russlands im Jahr 2014 ein großer Fehler gewesen sei. Allerdings hätte das G7-Forum für Russland keine Bedeutung mehr und würde jetzt "ziemlich nutzlos" erscheinen. Peskow wörtlich:

"Unser Standpunkt ist gut bekannt: Die G8 haben für uns ihre praktische Bedeutung verloren. Angesichts des schrumpfenden Anteils der G7-Staaten an der Weltwirtschaft […] und natürlich vor dem Hintergrund von Formaten wie der G20 sieht das G7-Forum sehr blass und ziemlich nutzlos aus."

Mehr zum Thema –G7-Gipfel: Merz beißt bei Trump auf Granit – keine Einigung auf weitere Russland-Sanktionen


de.rt.com/international/248194…

Moskau warnt: Israels Angriffe auf Iran drohen in Atomkatastrophe zu mĂĽnden


Das russische Außenministerium hat eindringlich vor den Folgen der israelischen Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen gewarnt. Die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Iran stelle ein erhebliches Risiko für die Stabilität des gesamten Nahen Ostens dar – insbesondere für die Nachbarstaaten beider Länder.

In einer offiziellen Erklärung bezeichnete Moskau die Angriffe als völkerrechtswidrig, sicherheitsgefährdend und potenziell katastrophal:

"Die anhaltenden intensiven Angriffe der israelischen Seite auf friedliche Atomobjekte in der Islamischen Republik Iran sind illegal nach internationalem Recht, schaffen untragbare Risiken für die globale Sicherheit und treiben die Welt an den Rand einer nuklearen Katastrophe, deren Folgen überall zu spüren sein werden – auch in Israel selbst."


Russland rief das israelische Führungspersonal auf, die Angriffe umgehend einzustellen und zur politischen Vernunft zurückzukehren. Die betroffenen Anlagen stünden unter Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA). Durch die Luftschläge sei nicht nur die nukleare Infrastruktur beschädigt, sondern auch das Leben der dort tätigen IAEA-Inspektoren ernsthaft gefährdet worden.

Parallel dazu kritisierte Moskau scharf den Umgang westlicher Staaten mit dem Atomwaffensperrvertrag (NPT). Es sei inakzeptabel, das Nichtverbreitungsregime zu instrumentalisieren, um politische Abrechnungen mit unliebsamen Ländern zu führen. Staaten, die Israels Vorgehen unterstützten, handelten nicht im Sinne globaler Sicherheit, sondern aus kurzfristigem Kalkül – und seien de facto Mittäter.

In diesem Zusammenhang forderte Russland von der IAEA die zeitnahe Vorlage eines umfassenden Berichts an den Gouverneursrat und den UN-Sicherheitsrat. Der Bericht müsse objektiv, unverfälscht und transparent die Zerstörungen an Irans nuklearen Einrichtungen dokumentieren sowie die Gefährdung der Inspektoren benennen.

Moskau verwies zudem auf die klare Haltung Teherans. Iran halte sich konsequent an seine Verpflichtungen im Rahmen des NPT und habe seine Bereitschaft erklärt, Gespräche mit den USA aufzunehmen – allerdings nur unter der Bedingung, dass die israelischen Angriffe vollständig eingestellt werden.

Diese Position findet in Russland Rückhalt. "Eine nachhaltige Lösung kann nur durch Diplomatie und Verhandlungen erreicht werden", betonte das Außenministerium. Die Ziele des globalen Nichtverbreitungsregimes, dessen Fundament der NPT bildet, dürften nicht mit Gewalt und auf Kosten unschuldiger Menschen durchgesetzt werden.

Moskau sieht sich durch die Reaktionen zahlreicher Staaten des Globalen Südens bestätigt. Sowohl das Ergebnis der UN-Sicherheitsratssitzung am 13. Juni als auch die Sonderberatung des IAEA-Gouverneursrats am 16. Juni zeigten nach russischer Einschätzung, dass Israels Kurs international kaum Unterstützung finde – nur von Staaten, die selbst aus taktischem Eigeninteresse handelten.

Diese Regierungen hätten die IAEA-Führung dazu gedrängt, eine vage "umfassende Bewertung" zur iranischen Nuklearpolitik zu erstellen. Die darin enthaltenen Mängel seien dann gezielt genutzt worden, um am 12. Juni eine antiiranische Resolution durchzusetzen. Diese habe Israel faktisch freie Hand für sein militärisches Vorgehen gegeben – mit tragischen Folgen.

Die Eskalation erreichte in der Nacht zum 13. Juni einen neuen Höhepunkt: Israel leitete die "Operation Aufsteigender Löwe" ein und griff zahlreiche militärische und nukleare Einrichtungen im Iran an. Teheran reagierte mit einer Gegenoffensive unter dem Namen "Wahres Versprechen 3".

Dabei kamen laut Berichten mehrere hochrangige iranische Militärs ums Leben – darunter der Generalstabschef und der Kommandeur der Revolutionsgarde. Auch mehrere Nuklearwissenschaftler wurden getötet. Ziele der israelischen Angriffe waren unter anderem Atomanlagen in Natanz, Fordo und Isfahan sowie Armeestellungen im Nordwesten Irans.

Die IAEA bestätigte später, dass oberirdische Energieeinrichtungen in Natanz zerstört wurden. Die unterirdischen Bereiche mit Zentrifugen blieben jedoch unversehrt.

Inzwischen liefern sich beide Seiten beinahe täglich gegenseitige Luftangriffe. Dutzende Tote und hunderte Verletzte sind zu beklagen. Russland bezeichnete das Vorgehen der israelischen Armee als "kategorisch inakzeptabel".

Bereits zuvor hatte Moskau seine Staatsbürger aufgerufen, Reisen nach Israel und Iran bis auf Weiteres zu unterlassen. Auch die Türkei verurteilte das israelische Vorgehen scharf. Präsident Recep Tayyip Erdoğan warf Premierminister Benjamin Netanjahu vor, "mit seinen rücksichtslosen, aggressiven und rechtswidrigen Handlungen die ganze Welt in eine Katastrophe zu stürzen".

Mehr zum Thema – "Regelbasierter Präventivschlag" gegen Iran – Israels Verbrechen für den westlichen Imperialismus


de.rt.com/international/248177…

Deutsches Medienverhalten: Tagesschau konsumieren, aber auf dem Smartphone


Seit 2012 erscheint der "Reuters Institute Digital News Report" und beobachtet die Nutzung verschiedener Medien. Hauptziel dieses Berichts ist Marktinformation für die Besitzer von Medien; deshalb wird bei der weltweit durchgeführten Umfrage auch abgefragt, wie viele Nutzer für Online-Nachrichten bezahlen oder dazu bereit wären, und für welche Informationen auf welche Medien zurückgegriffen wird.

Gleichsam nebenbei werden aber auch Informationen geliefert, die erkennen lassen, wie Menschen mit Nachrichten umgehen, auch in Deutschland. So wurde inzwischen die Tageszeitung auch hier als Hauptquelle täglicher Informationen vom Smartphone abgelöst. Allerdings werden die dargebotenen Informationen dennoch am liebsten gelesen, nicht gesehen oder gehört, auch wenn diese Präferenz bei den Jüngeren nicht mehr so stark ausgeprägt ist, während beispielsweise in einigen asiatischen Ländern Videos weit vorne liegen.

Geliefert werden diese Nachrichten in Deutschland immer noch von traditionellen Medien, allen voran der Tagesschau und den Heute-Nachrichten des ZDF; in den Vereinigten Staaten liegen zum Vergleich die sozialen Medien deutlich vor den Fernsehnachrichten, in welcher Form auch immer sie konsumiert werden; einzig die Altersgruppe ĂĽber 55 informiert sich vor allem ĂĽber die Fernsehnachrichten.

Gleichzeitig ist die Zahl jener, denen das Fernsehen als Nachrichtenquelle dient, in so gut wie allen Ländern gefallen, wenn auch in unterschiedlichem Maß. In Deutschland gaben 2012 noch 82 Prozent an, das Fernsehen in der vergangenen Woche als Quelle genutzt zu haben; 2025 waren es noch 61 Prozent. In Großbritannien fiel die Zahl im gleichen Zeitraum von 79 auf 48 Prozent.

In manchen Ländern drängen sich bestimmte soziale Medien nach vorn: In Thailand nutzen 49 Prozent TikTok als Nachrichtenquelle, in Malaysia 40 Prozent, in Kenia 38 Prozent, während in Indien, Südafrika und Südkorea mit 55, 42 bzw. 50 Prozent YouTube weit vorne liegt. Interessant ist, dass bei Journalisten X unter den sozialen Medien als Informationsquelle mit 48 Prozent weit vorne liegt, während die "Influencer" sich am stärksten auf Snapchat beziehen.

Nachrichten-Podcasts sind in Deutschland mit neun Prozent der Befragten, die im Verlauf der letzten Woche darauf zurückgegriffen haben, deutlich weniger einflussreich als in den Vereinigten Staaten, in denen dieser Anteil 15 Prozent beträgt.

Was die immer wieder hervorgehobene Frage von Desinformation betrifft: Das höchste Misstrauen Nachrichten gegenüber findet sich in Afrika mit 73 Prozent, in Europa liegt es bei 54 Prozent, wobei weltweit als Hauptquelle möglicher Falschinformationen "Politiker oder politische Parteien im eigenen Land" mit 47 Prozent an der Spitze liegen, während es "Ausländische Regierungen oder Politiker" mit 39 Prozent abgeschlagen noch hinter Online-Influencern mit ebenfalls 47 Prozent gerade auf Platz 3 schaffen.

Übrigens erreichen auf dieser Liste auch Nachrichtenmedien und Journalisten einen "Misstrauenswert" von 32 Prozent. Deutschland ist hier eine Ausnahme – hier halten tatsächlich mit 47 Prozent mehr Internetnutzer ausländische Regierungen für eine Quelle von Desinformation und nur 40 Prozent die eigenen Politiker und Parteien. Allerdings sind es die älteren Nutzer, die diese Umkehr auslösen; Jüngere entsprechen dem weltweiten Schnitt.

Die Bereitschaft, Inhalte in sozialen Medien zu zensieren, ist in Deutschland vergleichsweise hoch. 44 Prozent sind der Meinung, es werde "zu wenig schädlicher (aber legaler) Inhalt entfernt". In Großbritannien liegt der Wert noch höher, bei 50 Prozent; in den USA aber mit 27 Prozent deutlich niedriger.

45 Prozent der Befragten in Deutschland trauen meistens einem Großteil der Nachrichten. Das ist für Westeuropa ein mittlerer Wert; Süd- und Osteuropäer sind deutlich misstrauischer, wobei die niedrigsten Werte in Ungarn und Griechenland mit je 22 Prozent erreicht werden. Das größte Vertrauen haben die Finnen mit 67 Prozent. Erstaunlicherweise sind die Nigerianer, die zu 82 Prozent Sorgen vor Fehlinformationen bekundeten, gleichzeitig mit 68 Prozent noch ein wenig vertrauensvoller als die Finnen. Mit diesen 45 Prozent liegt Deutschland übrigens immer noch auf Platz 15 der insgesamt 48 ausgewerteten Länder.

Erstaunt scheinen die Befragenden über ein anderes Ergebnis zu sein: In allen betrachteten Ländern hat die Neigung zugenommen, Nachrichten zu vermeiden. 2017 lag dieser Wert weltweit bei 29 Prozent; inzwischen hat er 40 Prozent erreicht, mit den höchsten Werten in Bulgarien und der Türkei mit 63 bzw. 61 Prozent. Bezogen auf alle Befragten lag Deutschland mit 37 Prozent Nachrichtenvermeider nahe am weltweiten Schnitt (während in Japan mit nur elf Prozent die wenigsten Konsumenten Nachrichten vermieden). Der wichtigste Grund dafür, quer durch alle Länder, ist, dass die Nachrichten schlecht für die Stimmung sind; 31 Prozent sagten, die Menge der Nachrichten ermüde sie, und 30 Prozent fanden, es gebe zu viel Berichterstattung über Konflikte und Kriege. Bei jüngeren Befragten spielen auch das Gefühl eigener Machtlosigkeit und die Wahrnehmung, die Nachrichten hätten keine Bedeutung für das eigene Leben, eine Rolle.

In der genaueren Betrachtung, die das Leibniz-Institut für Medienforschung lieferte, liegen die Zahlen der Nachrichtenvermeidung aber noch einmal deutlich höher, weil der Wert im internationalen Vergleich von den möglichen Antworten "oft, manchmal, gelegentlich, niemals, weiß nicht" nur die ersten beiden einberechnet. Werden die gelegentlichen Nachrichtenvermeider einbezogen, liegt das deutsche Ergebnis bei 71 Prozent, wobei die über 45-Jährigen deutlich "nachrichtentreuer" sind. 2017 lag dieser Gesamtwert noch bei 49 Prozent; heute gehen also weit mehr Deutsche den Nachrichten aus dem Weg als noch vor acht Jahren, und die Zunahme ist stetig.

Hauptverlierer unter den Medien ist auch in Deutschland die gedruckte Zeitung. 2013 war sie noch für 18 Prozent die Hauptnachrichtenquelle; dieser Wert ist mittlerweile auf fünf Prozent gefallen. Der Anteil des Fernsehens blieb insgesamt stabil, wird aber vor allem von den älteren Nutzern erhalten, während das Internet endgültig an die Stelle der traditionellen Zeitung getreten ist und seinen Anteil von 25 Prozent im Jahr 2013 auf 42 Prozent im Jahr 2025 steigerte.

Übrigens lehnt es die weit überwiegende Mehrheit ab, für Online-Nachrichten zu bezahlen – quer durch alle Altersgruppen sind das 83 Prozent; dabei liegt die Quote der Zahlungsbereiten bei den über 55-Jährigen bei zehn, aber auch in der Gruppe von 18 bis 24 nur bei 16 Prozent. Spitzenreiter sind da lokale Nachrichtenmedien. Während also die Medienkonzerne gerade die Lokalberichterstattung in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich reduziert haben, ist gerade in diesem Bereich die Bindung der Leser als auch die Zahlungsbereitschaft am höchsten ...

Eine weitere Frage, die vor allem dem Interesse der Studienfinanziers nutzt, also großen Medienkonzernen, ist, ob die Befragten von KI erstellten Nachrichten vertrauen würden. Das lehnen insgesamt 54 Prozent ab (18–24 zu 42 Prozent, 55+ zu 63 Prozent), während Hilfe durch eine KI bei grundsätzlicher Erstellung durch einen Menschen mehr oder weniger gebilligt wird – die Zahl der Ablehnenden und die der Befürworter hält sich in etwa die Waage, mit mehr Befürwortern in den jüngeren Alterskohorten. Im Interesse der Medienkonzerne liegt diese Frage deshalb, weil sich an diesem Punkt ein weiteres Einsparpotenzial in den Redaktionen eröffnet, wenn die Umsetzung einlaufender Pressemitteilungen in Artikel automatisch erledigt wird. Die jüngeren Befürworter dieser Technik erhoffen sich davon vor allem aktuellere Meldungen.

Zusammenfassend ergibt sich aus dem Bericht folgendes Profil der deutschen Nachrichtenkonsumenten: Sie lesen sie vor allem auf dem Smartphone, halten sich dabei nach wie vor an die traditionellen Leitmedien, mögen aber keine Paywalls und dosieren ihren Konsum vorsichtig, um sich nicht die Laune zu verderben.

Mehr zum Thema – Michael Meyen über "Journalismus und Macht"


de.rt.com/inland/248121-deutsc…

Medien: Ă–sterreich fĂĽr RĂĽckkehr zu russischem Gas


Die EU sollte die Weigerung, russisches Gas zu importieren, nach der Beilegung des Ukraine-Konflikts noch einmal überdenken. Das berichtete die Zeitung Financial Times (FT) unter Berufung auf einen Vertreter des österreichischen Energieministeriums:

"Wir sollten uns die Option offen halten, die Situation nach dem Ende des Konflikts zu ĂĽberprĂĽfen."


Österreichs Staatssekretärin für Energie, Start-ups und Tourismus, Elisabeth Zehetner, soll den Vorschlag bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen gemacht haben. Ungenannte Diplomaten erzählten der FT, dass dies die erste derartige Erklärung eines EU-Landes (außer Ungarn und der Slowakei) seit Februar 2022 sei.

Kirill Dmitrijew, der Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds und Sonderbeauftragter des Präsidenten für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland, kommentierte die Informationen über Österreichs Aufruf wie folgt:

"Solche Erklärungen sind ein wichtiges Signal für das wachsende Verständnis für die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland. Der Weg zu einem nachhaltigen Frieden führt über eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft und die Ablehnung der Ideologisierung von Energie. Europa braucht stabile Lieferungen, und Russland braucht verantwortungsvolle und berechenbare Partner."


Die Europäische Kommission drängt weiterhin auf einen Plan zum vollständigen Verzicht auf Gas aus Russland. Nach Angaben von Reuters will man den europäischen Unternehmen neue Gaslieferverträge mit dem Land bereits ab dem 1. Januar 2026 verbieten. Kurzfristige Verträge, die vor dem 17. Juni dieses Jahres unterzeichnet wurden, müssen innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden, langfristige Verträge bis zum 1. Januar 2028. Der Abschluss eines Friedensabkommens dürfe nicht zur Wiederaufnahme der Einfuhr russischen Gases führen, betonte der EU-Energiekommissar Dan Jørgensen.

Ungarn und die Slowakei unterstĂĽtzen diese Absichten nicht.

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de.rt.com/international/248106…

Die Zeit der Ablasshändler - Tetzel sitzt heute blond und toupiert in der EU-Kommission


Von Dagmar Henn

Wenn man das Grauen betrachtet, dass derzeit aus den westlichen Gesellschaften herausfließt wie Blut aus den Körperöffnungen eines am hämorrhagischen Fieber Erkrankten, wenn man dieser Flut an Meldungen ausgesetzt ist, fragt man sich, ob Irrsinn und Normalität die Plätze getauscht haben und die Humanität, die man einst als erreichbares Ziel sah, vollständig zur Illusion geworden ist. Und irgendwie rauscht dann ein historisches Bild in den Sinn, erst einmal als Rätsel, wie immer bei solchen Gedanken. Luther und der Ablasshandel. Ein Gedanke, der sogleich auch vermeldet, dass er von Jüngeren vielleicht gar nicht mehr gedacht werden kann, weil Luther ja Antisemit war und daher vergessen werden sollte...

Ich versuche, den Moment in heutige Sprache zu übersetzen, um das Rätsel zu lösen. Der Ablasshandel war eine wirtschaftlich brilliante Lösung: unter Einsatz der damals modernsten Technologie, dem Buchdruck, wurde die personalintensive Beichte als Dienstleistung durch Verkauf von Gutscheinen ersetzt, die dem Käufer ewige Seligkeit versprachen und der vatikanischen Bürokratie helfen sollten, eine neue Verwaltungszentrale mit repräsentativen Bauten in Rom zu errichten.

Luthers zentrale These, mit der er sich gegen dieses einträgliche Geschäft wandte, war, modern ausgedrückt, dass sich die persönliche Verantwortung nicht durch ein Finanzgeschäft abwälzen lässt. Seine Rechtfertigungslehre, nach der es immer in der Gnade Gottes liegt, ob das eigene Handeln als verwerflich oder als gerechtfertigt anzusehen ist, und sich diese Frage nicht durch gute Taten und schon gar nicht durch Geld aufheben lässt, könnte man heute so formulieren, dass Selbstzweifel die Grundlage jeder Moralität sind.

Selbstzweifel, derer sich die Ablasskäufer entledigen. Selbstzweifel, die übrigens nicht nur die Entwicklung der Philosophie anschoben, sondern nebenbei das Tagebuch und den modernen Roman entstehen ließen. Die aber auch einer der Ausgangspunkte von fast 150 Jahren voller Bürger- und Religionskriege waren, an deren Endpunkt dann, im Augenblick völliger Erschöpfung, mit dem Westfälischen Frieden das Völkerrecht das Licht der Welt erblickte.

Dieses Bild des Ablasshandels hat sich mir im Verlauf der Jahre immer wieder aufgedrängt. Innerhalb der Linkspartei beispielsweise, in der ich verblüfft feststellte, dass viele Mitglieder eigentlich gar nicht wirklich Politik machen wollten, sondern die Mitgliedschaft nur eine Art Zertifkat war, die ihr Gutsein bescheinigte. Oder auch während der Corona-Zeit, als ein amtlich verordneter Ethik-Muckefuck genügte, um breite Mehrheiten zum Gehorsam zu drängen. Dass nur eine Minderheit Maßnahmen wie die Abschottung der Pflegeheime oder die Misshandlung der Schulkinder durch Kälte und Maskenpflicht infrage stellte, war auch Beleg dafür, wie gern die Abtretung moralischer Erwägungen als erleichternde Maßnahme angenommen wird. Genau das Angebot, das der Dominikaner Johann Tetzel dereinst auch machte.

"Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt", dieser Tetzel zugeschriebene Spruch ist sicher einer der geschichtlich bedeutendsten Werbeslogans. Die Rückseite dieses Angebots, und das war vielleicht der Grund, warum Luther rebellierte, ist die bizarre Befreiung von moralischen Hemmungen, mit einer kleinen Schlagseite, was die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten betrifft. Dass heute eine Luisa Neubauer als positive Gestalt gilt, ohne dafür ihren Reichtum teilen zu müssen, das funktioniert auch auf Grundlage eines Ablasshandels.

Vielleicht das extremste Beispiel fĂĽr dieses Muster ist die bedingungslose UnterstĂĽtzung Israels, die die deutsche Politik derzeit geradezu zelebriert. Kern dieser Beziehung war immer schon das Geld, und zu Zeiten der Adenauer-Regierung war das ĂĽberaus durchschaubar, eine einfache Reinszenierung des Tetzelschen Zaubers, hinter der alle Leichen in den bĂĽrgerlichen Kellern aufs Angenehmste zum Verschwinden gebracht werden konnten.

In dieser Hinsicht war das Aufbegehren, das am Ursprung der RAF lag, dem Umwerfen des Verkaufsstands des Herrn Tetzel durchaus ähnlich, denn es war im doppelten Sinne das Einfordern von Verantwortlichkeit, das sich darin, wenn auch auf verdrehte Weise, äußerte – die Verantwortlichkeit der Täter für ihre Taten, die eben nicht durch den Ablass aus der Welt war, wie auch die Verantwortlichkeit der Nachfahren, selbst in einem tieferen Sinne moralisch zu handeln. Nun, dieses Aufbegehren wurde bald domestiziert und zu großen Teilen in eine Partei überführt, die geradezu die Verkörperung des Ablasshandels in Permanenz darstellt: die Grünen.

Die Aggression, mit der heute auf abweichende Meinung reagiert wird, ruht in diesem Ablasshandel. Denn der vermeintliche individuelle Gewinn durch den Erwerb des Ablasszettels, die Einsparung des Selbstzweifels, das vermeintliche Glück, das der Illusion eigener Vollkommenheit entspringt, ist fragil und in Gefahr, sobald die Wirksamkeit des Ablasses infrage gestellt wird. Die Inhumanität, die derzeit fröhliche Urständ feiert, ist aufs Engste mit der westlichen Hybris verwoben, die schon vorab jede Untat rechtfertigt, als Generalabsolution unter dem Etikett "westliche Werte". Oder "europäische". Egal.

Wenn man die Aussagen deutscher Politiker zum Genozid in Gaza liest, oder zuletzt zum israelischen Angriff auf Iran, oder die Jubelschlagzeilen der deutschen Presse über ukrainische Terroranschläge, ist es vor allem die (nicht immer) unterschwellige Begeisterung für die verübten Verbrechen, die den Atem raubt. Es wird wahrgenommen wie eigene Größe, als Berauschendes, Ersehntes. Die Abtretung von Schuld, Verantwortung und Selbstzweifel ist Vorbedingung und Ergebnis in einem, in einer sich stetig auf höhere Ebenen schraubenden innigen Umarmung einer DNA des Unmenschlichen.

Nur, gleich wie sehr jede individuelle Verwirrung zum Kult erhoben wird, die Existenz des menschlichen Tiers ist nur in der Zusammenarbeit möglich, und die Jahrhunderttausende haben die Forderung der Gerechtigkeit selbst in unser Hormonsystem eingeschrieben. Das, was man früher das schlechte Gewissen genannt hätte, oder das, was Luther dazu trieb, eine Rechtfertigung jenseits des Tauschs Geld gegen Ware zu suchen, entschwindet nicht, sondern bleibt, selbst wenn es aus Körper und Bewusstsein exorziert wird, erhalten, wie das Bildnis des Dorian Gray.

Die Freiheit, die sie zu genießen meinen, die Roderich Kiesewetters und Ursula von der Leyens, hat eine unauslöschliche Kehrseite, denn die Verdammnis, die sie in immer neuen Grenzziehungen wie "Delegitimierung des Staates" oder "Antisemitismus" an anderen zu exorzieren suchen, liegt in ihnen selbst. Die Hölle, das sind nicht die anderen. Die Hölle harrt im eigenen Ich.

Gäbe es irgendwo das Bildnis der Ursula von der Leyen, ich würde es nicht sehen müssen wollen. Oder das eines Benjamin Netanjahu. Der ganze politische Zirkus des Westens dürfte sich ausnehmen wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch.

Die einfache Frage, die Luther aufgeworfen hat, ist, ob ein Mensch im Stande ist, selbst sein Handeln abschließend zu beurteilen; und ob man nun auf ein religiöses Muster zurückgreift und diese Frage Gott anheimstellt, oder es aus dem Blickwinkel der Geschichte betrachtet, die Antwort lautet im Grunde immer: Er ist es nicht. Die Selbstzweifel sind notwendige Konsequenz dieser Tatsache – so, wie das Eingeständnis des möglichen Irrtums die Voraussetzung der rationalen Entscheidung ist.

Der Ablasskäufer hingegen ist darauf angewiesen, sich schrittweise immer weiter von dieser Wirklichkeit zu entfernen, da das eigene monströse Spiegelbild mit jeder Selbstüberhöhung an Kraft gewinnt. Die eigenartige Spirale der Zensur, die sich immer schneller zu drehen scheint und jede wirkliche Kommunikation erstickt, wird durch die innere Angst angetrieben, dem dunklen Spiegelbild begegnen zu müssen, und ist darum weder rationalen Argumenten zugänglich noch kennt sie ein natürliches Ende.

Dabei ist das Ergebnis, passend zu den erweiterten technischen Möglichkeiten, weitaus schlimmer als das des originalen Ablasshandels, der schließlich nicht zur Finanzierung von Gemetzeln, sondern nur zu der des Petersdoms diente. Geradezu unschuldig, wenn man das mit dem heutigen Kriegsgeschrei vergleicht und bedenkt, wie erbarmungslos Menschen gleich zu Hunderttausenden dem Wahn geopfert werden.

Der erste Weltkrieg folgte auf eine relativ lange Phase der Ruhe. Es gibt einen frühen Roman von Heinrich Mann, Im Schlaraffenland, der im Jahr 1900 erschien und die bessere Berliner Gesellschaft beschreibt, in dem das Heute mühelos wiederzuerkennen ist. Ein Text, dem das Wissen um das Kommende noch abgeht, in dem man aber die Hybris, die dem Blutbad vorausging, nicht übersehen kann. Ebensowenig wie den Teil, den der Unterschied zwischen Arm und Reich dazu beiträgt.

Es ist Selbstüberhebung, Zeltstädte von Obdachlosen hinnehmend zu ignorieren, als handle es sich dabei um ein Naturphänomen. Das laute Knirschen im Gebälk, das in der Finanzmarktkrise zu vernehmen war, wurde erfolgreich mit falscher Zuversicht überspielt, so gründlich, dass der wirkliche Zustand der materiellen Lebensgrundlage längst behandelt wird wie eine schlechte Fiktion. Die Techniken, mit denen der Laden am Laufen gehalten wurde, verstärkten letztlich nur das ursprüngliche Problem, während der drohende Zusammenbruch zu den anderen Monstern ins Unbewusste verbannt wurde.

Die Fiktion kann kein Personal gebrauchen, das den Blick auf die Wirklichkeit richtet. Die Zeit liefert Wirtschaftsminister, die eher Zauberkünstlern ähneln als Buchhaltern, denn ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, den Blick des Publikums immer wieder in die falsche Richtung zu lenken. Die vermeintlichen Vertreter der Demokratie verwandeln sich in Hohepriester der Ungleichheit, denen der Bruch in den Zuständen so tabu ist wie die Erwähnung des Stricks im Haus des Gehenkten. Personen, die keine sind, sondern nur Scheinbilder ihrer selbst – wie die europäische Schneekönigin von der Leyen, herzlos, empathiefrei und rechenschaftslos –, sind geradezu Idealbesetzungen für das erbarmungslose Schauspiel.

Man sehnt sich nach dem menschlichen Maß, um der Unmenschlichkeit entrinnen zu können, nach demokratischen Verhältnissen. Aber die materiellen Zustände, die immer neue Opfer erfordern, unter immer neuen Vorwänden, um die unersättlichen Bedürfnisse zu viel aufgehäuften Reichtums zu befriedigen, und die eigenartige Weltabgewandheit, jene Kaste von Halbgöttern, die alle Selbstzweifel abgelegt hat, verstärken einander stets von Neuem. Und nichts ist ihnen ferner als die Vorstellung von Gleichheit.

So sitzt Tetzel heute, blond und toupiert statt mit Tonsur, im KostĂĽm in der EU-Kommission und vertreibt seine Zettel digital, mit vielen Filialen in allen Parlamenten und Medien. Und jede RĂĽckkehr zur Menschlichkeit erfordert es, den Tisch umzuwerfen und daran zu erinnern, dass in allen menschlichen Adern das gleiche Blut flieĂźt und alle gleichermaĂźen sterblich und fehlbar sind.

Womit wenigstens klar wäre, warum ich dieses kriegslüsterne Geschrei höre und dabei an Tetzel, Luther und die Ablasszettel denken muss.

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