Verhandlungen von Moskau und Washington in Riad – Beginn eines langen Weges


Von Sergei Strokan

Niemand konnte ahnen, dass sogenannte technische Beratungen zu einem über zwölfstündigen Verhandlungsmarathon werden, der weit über die Rahmen der offiziellen Agenda hinausgeht. Diese sah die Erörterung einer einzigen Angelegenheit der Rückkehr zur "Schwarzmeer-Initiative" von vor drei Jahren vor.

Dass die russische Delegation sich nach Riad begab, um vor allem über die vor drei Jahren vorgeschlagene Initiative zur Sicherung der Schifffahrt im Schwarzen Meer zu verhandeln, die im Juni 2022 ohne Moskaus Verschulden dahingeschieden war, erklärte Wladimir Putins Pressesprecher Dmitri Peskow. "Wir gehen davon aus, dass heute die Frage der 'Schwarzmeer-Initiative' und aller damit zusammenhängenden Themen auf der Tagesordnung steht. Dies war Präsident Trumps Vorschlag, und Präsident Putin gab seine Zustimmung", berichtete Peskow. Er fügte hinzu, dass im Jahr 2022 der Großteil der Verpflichtungen gegenüber Russland nicht eingehalten worden war, weshalb die Initiative zur sicheren Schifffahrt durch Bemühungen der Ukraine, die von der antirussischen Koalition des Westens mit den USA an der Spitze unterstützt worden war, begraben worden war.

Indessen wollen heute die USA, wie die neue Leiterin des Pressedienstes des Außenministeriums Tammy Bruce ankündigte, "eine völlige Wiederherstellung der friedlichen Geschäftstätigkeit" in Gewässern des Schwarzen Meeres. Im Hinblick auf neue Trends in Washington begab sich eine russische Delegation mit dem Vorsitzenden des Ausschusses des Föderationsrats für internationale Angelegenheiten Grigori Karassin und dem Berater des Leiters des FSB, Sergei Besseda, an der Spitze nach Riad.

Die Verhandlungen in der saudischen Hauptstadt erfolgten in einem geschlossenen Format, weswegen ihre Einzelheiten unbekannt blieben. Doch von einem Fortschritt zeugt eine Reihe indirekter Anzeichen, darunter die Erklärung des US-Außenministeriums, dass die Parteien gegenwärtig "einer Feuerpause in der Ukraine, einschließlich des Schwarzen Meeres, so nah wie noch nie" seien.

Zu einer Bestätigung, dass "technische Beratungen" über die Rahmen der ursprünglichen Agenda hinausgingen, wurde auch Karassins Erklärung, dass die Seiten "höchst ernste Probleme" besprechen und die Verhandlungen "kreativ" verlaufen.

Zuvor hatte der Kreml nicht ausgeschlossen, dass neben der Schwarzmeer-Initiative in Riad auch weitere Aspekte der ukrainischen Regulierung besprochen werden könnten.

Als die russisch-US-amerikanischen Verhandlungen den Endspurt antraten, erschien in den Nachrichten die Äußerung von Präsident Donald Trump. Dieser erklärte im Gespräch mit Journalisten in Washington, dass bei den Verhandlungen in Riad die territoriale Frage und mögliche Demarkationslinien im Gebiet des russisch-ukrainischen Konflikts besprochen werden.

Somit beginnt die neue Administration der USA zwar langsam, aber allmählich, das zu verstehen, was Präsident Joe Biden nicht vermittelt werden konnte. Die Verhandlungen in Riad wurden zu einem weiteren Schritt auf dem langen und beschwerlichen Weg der ukrainischen Regulierung und legten bereits einige Grundlagen für die Zukunft. Prinzipiell wichtig ist dabei auch, dass die vergangene Formel "Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine" ihren Sinn verloren hat. Die Ukraine steht im Abseits und muss warten, was und wie Russland und die USA entscheiden.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 25. März.

Sergei Strokan ist Beobachter der internationalen Politik mit 25-jähriger Erfahrung. Heute ist er in dieser Eigenschaft im russischen Verlagshaus Kommersant tätig. Diesen Kommentar verfasste er exklusiv für RT.

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Koalitionsverhandlungen: Habecks "Heizgesetz" doch vor der Abschaffung?


Aus den gerade erst angelaufenen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU/CSU verlautet, dass Unterhändler der Parteien vorgeschlagen haben, das sogenannte Heizungsgesetz (auch: Heizgesetz) wieder abzuschaffen. Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) unter Bezug auf das Portal Table Media schreiben, habe sich bereits die Arbeitsgruppe, die sich mit "Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen" beschäftigt, auf die Rücknahme von Robert Habecks Lieblingsprojekt geeinigt. Allerdings sei die Sache noch nicht endgültig beschlossen. Inzwischen liege diese Frage zur Entscheidung bei den Chefunterhändlern der Parteien.

Wie die dpa berichtet, soll das Gebäudeernergiegesetz (GEG), so der eigentliche Name des Heizuungsgesetzes, durch ein neues Gesetz ersetzt werden. Statt der kurzfristigen Fixierung auf die Energieeffizienz einzelner Gebäude solle nun stärker auf Emissionseffizienz Wert gelegt werden.

Ich appelliere an CDU & SPD:Machen Sie keine schlechten Deals zu Lasten des Klimaschutz. Es wäre fatal, wenn CDU & SPD sich von den wirksamen Klimaschutzmaßnahmen des Gebäudeenergiegesetzes verabschieden.Damit würden Merz & Klingbeil sich vom Klimaziel 2030 verabschieden. pic.twitter.com/i33KQVUPMy
— Katharina Dröge (@katdro) March 25, 2025

Wichtig: Dabei soll nun auch die Förderung von Heizungsanlagen weiter Bestand haben. Wegfallen sollen dagegen die oft kritisierten Vorgaben zum Heizungsaustausch, die sehr in die Einzelheiten gehen.

Keine Ăśberraschung: Kritik von den GrĂĽnen

Katharina Dröge, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, erklärte zu den Plänen von Union und SPD:

"Ich appelliere an CDU & SPD: Machen Sie keine schlechten Deals zu Lasten des Klimaschutz. Es wäre fatal, wenn CDU & SPD sich von den wirksamen Klimaschutzmaßnahmen des Gebäudeenergiegesetzes verabschieden. Damit würden Merz & Klingbeil sich vom Klimaziel 2030 verabschieden."


Deutschland, so Dröge weiter, hinke ohnehin beim "Klimaschutz im Gebäudebereich" hinterher. Rückschritte auf diesem Gebiet seien "verantwortungslos", erklärte die Grünen-Politikerin gegenüber der dpa.

Das GEG trat erst vor gut einem Jahr in Kraft. Auch die Ampelkoalition hatte länger als geplant und zudem kontroverser als gedacht für dessen Verabschiedung gebraucht. Kernpunkt des Gesetzes ist die schrittweise Abschaffung von Öl- und Gasheizungen, womit der "Klimaschutz" bei Immobilien gefördert werden sollte. Zwar dürfen funktionierende Heizungen auch weiterhin genutzt werden, aber für den Austausch der Heizungsanlagen sind bislang Fördermittel in Milliardenhöhe eingeplant. Um Löcher im Haushalt zu stopfen, will CDU-Chef Merz auch das Heizgesetz auf den Prüfstand stellen.

Im Wahlkampf hatte die Union versprochen: "Wir schaffen das Heizungsgesetz der Ampel ab. Mit dem bürokratischen Reinregieren in den Heizungskeller muss Schluss sein. Wir fördern technologieoffen emissionsarme Wärmelösungen."

Wie es heißt, könne die Union bei diesem Vorhaben teilweise mit Stimmen aus der SPD rechnen.

Wie Table Media schrieb, hätten die Unionsvertreter in der betreffenden Arbeitsgruppe bereits zugestimmt, die Mittel für das Programm "Junges Wohnen" mittelfristig zu verdoppeln, sollte das GEG fallen. Es handelt sich dabei um eine Summe von rund 500 Millionen Euro. Im Wahlkampf hatte die SPD dafür geworben, dass Studierende und Auszubildende für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft nicht mehr als 400 Euro zahlen sollten.

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EU-Ratspräsident Costa: Brüssel gibt eingefrorene Russland-Gelder nicht frei


In einer Rede im Zentrum der europäischen Politik in Brüssel am Dienstag hat der EU-Ratspräsident António Costa bekannt gegeben, dass eingefrorene Vermögenswerte Russlands nicht freigegeben werden könnten. Es gebe dafür einen ganz praktischen Grund, erklärte er.

In dem Zusammenhang fĂĽhrte Costa aus:

"Die Erlöse aus den eingefrorenen Vermögenswerten dienen nun als Garantien für die Kredite, die die G7 der Ukraine gewährt haben. Es handelt sich nicht nur um Gelder von EU-Mitgliedsstaaten, sondern auch um die von Japan, Kanada und den USA. Die EU muss diese Garantien schützen."


Darüber hinaus äußerte der EU-Ratspräsident Costa die Meinung, dass Russlands Vermögenswerte angeblich zur Zahlung von Reparationen an die Ukraine verwendet werden sollten. Das Thema solle Bestandteil jeglicher Friedensverhandlungen sein, behauptete er. Brüssel werde das russische Vermögen eingefroren lassen, bis die Angelegenheit geklärt sei.

Costa fĂĽgte hinzu, die EU sei der Ansicht, dass im Ukraine-Konflikt die "regelbasierte internationale Ordnung" die Oberhand gewinnen mĂĽsse und es inakzeptabel sei, dass Russland als Folge des Konflikts "belohnt" werde.

Die westlichen Sanktionen, die Ende Februar 2022 nach Beginn der militärischen Spezialoperation in der Ukraine gegen Russland verhängt wurden, betrafen Banken und Konten von Privatpersonen. Die Strafmaßnahmen wurden zur Grundlage für das Einfrieren eines Teils der Devisenreserven der russischen Zentralbank. Insgesamt wurde knapp die Hälfte der Gelder gesperrt – etwa 300 Milliarden US-Dollar von insgesamt 640 Milliarden US-Dollar.

Russland verurteilt sowohl militärische als auch finanzielle Hilfe für die Ukraine. Der Kreml bezeichnet auch das Einfrieren russischer Vermögenswerte als illegal und fordert deren Freigabe. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, dass das Vorgehen des Westens einem Diebstahl ähnele und "niemandem jemals etwas Gutes gebracht hat, vor allem denen nicht, die sich in dieser anrüchigen Sache engagieren".

Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte seinerseits, dass Russland über eine Liste von Vermögenswerten anderer Länder verfüge, die als eine Gegenmaßnahme beschlagnahmt werden könnten, wenn eingefrorene Zentralbankreserven Russlands konfisziert würden.

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Ukrainischen Jugendlichen wird angeboten für Cheeseburger zu kämpfen


Von Jewgeni Posdnjakow

Die Ukraine hat eine Werbekampagne für den sogenannten "Vertrag 18–24" gestartet, der es Menschen unter 25 Jahren ermöglicht, der Armee beizutreten. Das Verteidigungsministerium des Landes verbreite Plakate und TikTok-Videos mit Berechnungen dessen, was mit der den Freiwilligen versprochenen Million Griwna (etwa zwei Millionen Rubel) gekauft werden könne, so die Nachrichtenagentur Strana.

So werde den Schulkindern von gestern in einigen Materialien gesagt, dass der angekündigte Betrag für 15.000 Cheeseburger oder 33 Millionen Robux (virtuelle Währung im Computerspiel Roblox) ausreiche. Ein weiterer "Grund", an die Front zu gehen, bestehe darin, sich das Geld zu holen und es für den Videodienst von Netflix auszugeben, was den Hosting-Zugang für 185 Jahre sichere.

Das Projekt "Vertrag 18–24" wurde in der Ukraine Anfang Februar ins Leben gerufen. Den Teilnehmern des Programms wird eine Vergütung von einer Million Griwna in Aussicht gestellt. Davon werden 200.000 Griwna sofort nach Vertragsunterzeichnung auf das Konto des Bürgers überwiesen, während der restliche Betrag monatlich in Höhe von bis zu 120.000 Griwna (etwa 240.000 Rubel) überwiesen wird. Darüber hinaus können die Vertragsarbeiter eine Reihe von Vorteilen in Anspruch nehmen.

Dazu gehören eine "Null-Hypothek", eine Ausbildung auf Staatskosten, kostenlose medizinische Versorgung, einschließlich Zahnersatz, sowie das Recht, nach einem Jahr Dienstzeit ins Ausland zu reisen. Den jungen Männern wird auch eine Befreiung von der Mobilisierung versprochen. Der Leiter des Verteidigungsministeriums, Rustem Umerow, bezeichnete die neue Fassung des Vertrags als "einen der Schritte zur Bildung einer Berufsarmee".

Gleichzeitig wird in der Ukraine seit letztem Jahr ernsthaft über die Möglichkeit einer Herabsetzung des Wehrpflichtalters auf 18 Jahre diskutiert. Im April 2024 hatte die ukrainische Regierung die Mobilisierung von Bürgern ab 25 Jahren erlaubt (zuvor lag die Schwelle bei 27 Jahren). Interessanterweise räumte die ukrainische Abgeordnete Marija Ionowa ein, dass die USA in dieser Frage Druck ausübten.

Dies wurde auch von Sergei Leschtschenko, einem Berater im Büro von Selenskij, bestätigt. Er behauptete, dass Washington versuche, die Senkung des Wehrpflichtalters durchzusetzen, indem es sich auf seine eigenen Erfahrungen mit der Teilnahme am Vietnamkrieg berufe. Damals wurden US-Amerikaner ab dem Alter von 19 Jahren in das Konfliktgebiet geschickt, die Bemühungen des Weißen Hauses erwiesen sich jedoch als erfolglos.

Gleichzeitig nimmt die Zahl derjenigen, die bereit sind, an die Front zu gehen, ständig ab. Dies wird insbesondere durch einen Artikel der russischen Oppositionsnachrichtenagentur Meduza bestätigt, der Ausschnitte aus Interviews mit ukrainischen Bürgern enthält. Die Menschen schildern die Angst vor der Willkür der territorialen Rekrutierungszentren (Militärkommissionen), die Schwierigkeiten im Leben der Wehrdienstverweigerer, und beklagen sich darüber, dass diese Probleme in den Medien verschwiegen werden.

Die politische Analystin Larissa Schesler erklärte:

"Der patriotische Eifer der ukrainischen Gesellschaft, der für das erste Jahr der Feindseligkeiten charakteristisch war, gehört der Vergangenheit an. Die Mehrheit der Bevölkerung hat erkannt, dass der Gang an die Front mit tödlichen Folgen verbunden ist. Die Zahl derer, die bereit sind, sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen, wird von Tag zu Tag geringer. Vor allem unter den jungen Menschen ist diese Einstellung sehr ausgeprägt.

Teenager und junge Menschen wollen ein freies und ruhiges Leben. Sie sind nicht bereit, eine gute Zukunft im Namen von Selenskij zu opfern.

Und sie lassen sich nicht durch laute ideologische Kampagnen ĂĽberzeugen. Die Regierung hat dies erkannt und versucht, mit den materiellen WĂĽnschen der jungen Leute zu spielen, indem sie ihnen finanzielle Belohnungen fĂĽr ihre Teilnahme an dem Konflikt verspricht.

Die genannten Summen sind erheblich – bis zu einer Million Griwna. Aber nur wenige sind bereit, dafür ihr Leben zu opfern. Deshalb sieht die neue Werbekampagne seltsam aus und hat im ukrainischen Segment der sozialen Netzwerke viel Kritik hervorgerufen, weil die Jungs mit Cheeseburgern und Computerspielen an die Front gelockt werden. Das ist eine unmoralische und bösartige Botschaft.

Aber es funktioniert auch nicht. Die Eltern potenzieller Freiwilliger wissen sehr wohl, dass die Schulkinder von gestern am häufigsten in die Angriffsbrigaden eingezogen werden. Das ukrainische Militär argumentiert gerne zynisch, dass die Teilnahme an diesen Formationen eine Angelegenheit der Jugend sei. Sie sagen, dass der Frontalangriff den jugendlichen Eifer 'liebe'.

Aber das Leben eines Sturmsoldaten, vor allem eines schlecht ausgebildeten, ist relativ kurz.

Viele von ihnen sterben bei ihrem ersten Einsatz im Kampfgebiet. Die Chance, die unglĂĽckliche Million zu bekommen, ist also gering. Diese Tatsache, wie auch viele andere, demoralisiert die ukrainische Gesellschaft.

Dies spiegelt sich bemerkenswert gut in dem Meduza-Artikel wider, wo die Gründe für die Abneigung der Bürger gegen die Teilnahme an Kampfeinsätzen aufgelistet werden. Der Artikel selbst hat in der Bevölkerung des Landes eine große Resonanz ausgelöst, aber die Diskussion über seinen Inhalt wird von den Administratoren ukrainischer Webseiten oder Telegram-Kanäle schnell 'bereinigt'."

Das Versprechen großzügiger Zahlungen an junge Ukrainer für die Teilnahme an den Kämpfen sei ein Kniefall Kiews vor Washington, meint der Wirtschaftswissenschaftler und politische Analyst Iwan Lisan. Er erklärte:

"Die USA drängen die Ukraine seit langem, die 'Lücken' in den ukrainischen Streitkräften durch eine Herabsetzung des Wehrpflichtalters zu schließen. Das Büro von Selenskij hat jedoch sehr wohl verstanden, dass dieser Schritt zu einer starken Unzufriedenheit der Bürger führen würde.

Nun mussten die örtlichen Fürsten erkennen, dass sie das Wahlverfahren nicht überstehen würden. Also mussten sie sich in aller Eile etwas einfallen lassen, um junge Menschen freiwillig in die Armee zu locken. Mit den materiellen Wünschen der Teenager zu spielen, schien ihnen die annehmbarste Option zu sein.

Das ukrainische Verteidigungsministerium versuchte, mit den jungen Leuten in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Doch diese Taktik war zum Scheitern verurteilt.

Diejenigen, die an die Front wollten, hatten dies schon längst getan. Hinzu kommt, dass die jungen Leute selbst in Kategorien denken, die für das ukrainische Militär unverständlich sind. Sie wollen in ihrem eigenen Vergnügen leben, die Welt sehen und verändern, und die Aussicht, für die 'Armee, die Sprache, den Glauben' zu sterben, erscheint ihnen absurd.

Gleichzeitig kann die Werbekampagne der ukrainischen Streitkräfte die Demoralisierung der aktiven Militärangehörigen verstärken. Sie werden sicher von den luxuriösen Dienstbedingungen für die 'Youngsters' überrascht sein. Denen wurde eine Million Griwna versprochen und die Dauer der Teilnahme an Kampfeinsätzen klar festgelegt – nur ein Jahr. Die Männer in den Schützengräben hätten sich so etwas nie träumen lassen.

In der Armee wird es zu Streitigkeiten kommen. Die Schulkinder von gestern werden gedemütigt und geschlagen werden. Sicherlich wird man ihnen einen Teil der staatlichen Zahlungen abverlangen. Die ukrainische Regierung setzt eigenständig den stärksten Faktor des Hasses in Gang. Die Menschen verstehen das sehr gut, und niemand, der bei Verstand ist, wird diesen Vertrag unterschreiben."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 24. März 2025 zuerst bei der Zeitung "Wsgljad" erschienen.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

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Der Sündenfall 1999: Die NATO überfällt Jugoslawien


Von Gert Ewen Ungar

Am 24. März jährte sich der Überfall der NATO auf Jugoslawien zum 26. Mal. 1999 griff die NATO Jugoslawien mit der Begründung an, dort einen Genozid verhindern zu müssen. Der Kriegsgrund war gelogen, den vom damaligen Außenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) behaupteten "Hufeisenplan" und die damit verbundene Genozidabsicht hat es nie gegeben. Auch Kanzler Gerhard Schröder (SPD) rechtfertigte den Angriff damit, in Jugoslawien müsse mit militärischen Mitteln eine humanitäre Katastrophe verhindert werden. Schröder hat später zugegeben, dass er mit dem Befehl zum Angriff Völkerrecht gebrochen hat.

Ungeachtet der Fakten leugnete die Regierung der Ampelkoalition bis zum letzten Amtstag, dass es sich beim NATO-Angriff auf Jugoslawien um Völkerrechtsbruch handelte. Ein UN-Sicherheitsratsbeschluss lag nicht vor, die NATO hat sich selbst ermächtigt.

Florian Warweg, Redakteur bei den NachDenkSeiten, fragte in der Bundespressekonferenz, ob sich die Bundesregierung für den Angriff auf Jugoslawien entschuldigen werde. Als Antwort erhielt er, dass die Bundesregierung und allen voran das Auswärtige Amt ihre Bewertung des Angriffs nicht geändert habe. Er diente nach Auffassung des Baerbock-Ministeriums der Verhinderung eines Genozids. Diese Auffassung ist nachweislich falsch. Das Beharren darauf disqualifiziert die deutsche Außenpolitik international. Sie ist zur Einsicht unfähig.

Allerdings hatte die damalige Begründung ganz unabhängig von ihrem faktischen Gehalt weitreichende Konsequenzen: Die Schutzverantwortung, auf die sich die NATO und mit ihr Deutschland beriefen, fand Eingang ins Völkerrecht. Gilt sie für den Westen, gilt sie für alle.

Russland hat sich am 24. Februar 2022 darauf berufen. Im Gegensatz zur Begründung für den NATO-Überfall war der Grund jedoch nicht frei erfunden. Die Ukraine hatte ab Januar den Beschuss der Donbass-Republiken intensiviert. Die Dokumente der Special Monitoring Mission to Ukraine der OSZE geben darüber detailliert Auskunft. Die USA hatten dazu grünes Licht gegeben, was Joe Biden ermöglichte, den Angriff Russlands vorherzusagen.

Die Ukraine brach die Minsker Vereinbarung. Die Legitimation, aus dem völkerrechtlich bindenden Abkommen auszusteigen, hat sich Kiew zuvor bei seinen westlichen Verbündeten geholt. Auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sind die Brüche des Völkerrechts durch den Westen zahllos. Dennoch gelingt es der westlichen Propaganda, davon abzulenken und Russland des Völkerrechtsbruchs zu bezichtigen.

Die Absicht, alles Russische zu vernichten, ist dabei offizielles Programm des Kiewer Regimes. Es macht aus seiner Genozidabsicht kein Geheimnis, dessen ungeachtet wird diese Tatsache von den Parteien der Ampelkoalition, der CDU und der Partei Die Linke geleugnet. Man tut sich in Deutschland vor allem dann schwer mit Fakten zum Ukraine-Konflikt, wenn sie nichts ins Narrativ vom guten Ukrainer passen, der gern sein Leben für die Zementierung der bestehenden deutschen Verhältnisse lässt.

Russland wird das Recht auf Intervention aus der Responsibility to protect, aus Schutzverantwortung abgesprochen. Was für Deutschland und die NATO gilt, gilt für Russland noch lange nicht. Vor der deutschen Auffassung des internationalen Rechts sind eben nicht alle Staaten gleich. Das macht Deutschland international unglaubwürdig. Die deutschen Bekenntnisse zum Völkerrecht wirken geheuchelt, denn die deutsche Politik misst klar erkennbar mit zweierlei Maß. Was wir, verstanden als der kollektive Westen, dürfen, dürfen andere noch lange nicht. Dabei ist der militärische Beistand Russlands gegenüber den Donbass-Republiken völkerrechtlich deutlich sauberer begründet, als er beim Überfall der NATO auf Jugoslawien war. Die Responsibility to protect ist seit 2005 Bestandteil des internationalen Rechts. Russland hat die Donbass-Republiken anerkannt, diese haben um militärischen Beistand gebeten, die UNO war involviert.

Fakt ist, der Überfall auf die NATO stellt eine zivilisatorische Zäsur dar. Konnte man vor dem 24. März 1999 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch einigermaßen an ein "Ende der Geschichte" glauben, war es an jenem Tag damit vorbei. Der imperialistische Krieg war zurück in Europa. Die neue unipolare Weltordnung war keineswegs friedlich, sondern forderte rigorose Unterordnung. Das Ende der Geschichte, verstanden als eine geopolitische Ordnung mit nur einem Machtpol in Washington, ist eine Ordnung der Gewalt.

Jugoslawien war der Sündenfall, die Zäsur. Ab diesem Tag war der Blick auf die internationale Ordnung ein anderer. Für die Russische Föderation war der Vorfall einschneidend, denn er machte deutlich, dass der Westen keine guten Absichten hegte. Das Prinzip souveräner Staaten ist ihm fremd.

Die deutsche Politik hält an dieser überkommenen Ordnung fest. Das Verhalten im Ukraine-Konflikt legt den deutschen Anspruch offen, dass es der Westen ist, der die Regeln vorgibt, die von der Russischen Föderation zu akzeptieren sind. Wenn die NATO die Ukraine aufnehmen will, hat sich Russland zu fügen. Der Ukraine-Krieg ist damit ein Krieg, der dem westlichen Dominanzanspruch, wie er sich im Überfall auf Jugoslawien manifestierte, ein Ende bereitet. Der Westen verliert diesen Krieg. Die Zeit der unipolaren Weltordnung ist zu Ende. Ihr Ende hat der Westen selbst am 24. März 1999 eingeleitet. In Deutschland hat man das und die sich daraus ergebenden geopolitischen Konsequenzen noch nicht verstanden.

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Estland am Abgrund: Kaja Kallas' Erbe der Instabilität


Von Hans-Ueli Läppli

In Estland herrscht momentan düstere Stimmung – eine Art brutaler Realitätsschock. Der geopolitische Druck, vor allem die selbst aufgebauschte Angst vor dem russischen Bären, hat das Land fest im Griff. Vor einigen Jahren noch in einer innigen Partnerschaft mit den USA, hat Estland nun die bittere Erkenntnis gewonnen, dass man sich nicht auf die amerikanischen Partner verlassen kann. Die US-Außenpolitik, die von Trump vorgegeben wird, wird zunehmend unberechenbar. Schließlich ist es nicht die Demokratie, die Kaja Kallas – in der EU als Außenministerin – verteidigt, sondern ein Selbstverständnis, das aus der sowjetischen Vergangenheit kommt. Besonders die Sorge um ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine lastet wie ein dunkler Schatten auf Estlands politischer Atmosphäre. Die finanziellen Flüsse, die Estland als Schutz vor dem "bösen russischen Bären" erhoffte, versiegen langsam. Und die NATO-Hymne? Sie wird nicht mehr gespielt.

Die estnische Regierung scheint von all dem unberührt – die Träume von Selenskij halten sie weiterhin gefangen, als ob die Realität an ihr vorbeizieht. Die Esten sind nun mal nicht die Schnellsten, wenn es ums Handeln geht. Statt jedoch die Warnsignale zu erkennen, plant die Regierung, das Verteidigungsbudget mit einer fast fanatischen Besessenheit zu erhöhen: von 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf satte 5 Prozent. Ein Schritt, der im internationalen Vergleich, etwa zur Schweiz, geradezu grotesk hoch erscheint. Doch in einer Zeit der wirtschaftlichen Stagnation und sozialen Belastung stellt sich die Frage: Kann Estland wirklich aufrüsten, während die eigene Wirtschaft bereits wankt? Und was wird das für die ohnehin marode Infrastruktur des Landes bedeuten?

Die estnische Wirtschaft befindet sich in einer Rezession. Seit 2022 stagnieren die Wachstumszahlen, und die Inflationsrate ist mit 5 Prozent die höchste in der Eurozone. Die Preise für alltägliche Güter und Dienstleistungen steigen, und viele Esten sehen sich mit enormen finanziellen Belastungen konfrontiert. Trotz eines gestiegenen Medianlohns von 1.628 Euro pro Monat lebt ein Viertel der Bevölkerung am Rande der Armutsgrenze. In Tallinn, der Hauptstadt Estlands, prangen imposante Neubauten wie das "Golden Gate", doch viele dieser hochmodernen Büroflächen bleiben leer, was die realen wirtschaftlichen Herausforderungen widerspiegelt.

Die Regierung unter Premierminister Kristen Michal steht vor wachsendem Druck. Kritiker werfen ihr vor, nicht genug für die Verteidigung zu tun, was in Zeiten von Unsicherheit und geopolitischen Spannungen durchaus verständlich erscheint. Doch diese Forderungen nach mehr Investitionen in den Sicherheitssektor kommen zu einem Zeitpunkt, in dem die Regierung zugleich Steuererhöhungen durchsetzt, um die Aufrüstung zu finanzieren. So wurde der Einkommenssteuersatz auf 22 Prozent angehoben, und auch die Mehrwertsteuer soll im Juli steigen.

In dieser angespannten Lage zerbrach die Koalition, als die Regierung versuchte, Steuererhöhungen umzusetzen, während die Sozialdemokraten eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel forderten. Die politische Instabilität führt in der Bevölkerung zu weiter steigender Unsicherheit und zunehmender Entfremdung von den politischen Parteien.

Trotz der ernsthaften Bedrohung von außen hat Estland immer noch Schwierigkeiten, ausreichend Mittel in den Verteidigungsbereich zu lenken. Ein Beispiel: Im September wurden 1,6 Milliarden Euro für Munition eingeplant – aber bislang ist noch nichts davon ausgegeben worden. Auch der Bau der baltischen Verteidigungslinie steht still, da Landbesitzer sich gegen die Errichtung von Bunkern wehren. Zudem gibt es Befürchtungen, dass die britischen Truppen, die in Estland stationiert sind, bald in die Ukraine verlegt werden könnten.

Die Verteilung der Ressourcen sorgt auch innerhalb der Regierung für Unmut. So wurde kürzlich bekannt, dass ein Teil des Verteidigungsbudgets in den Bau eines Schwimmbads fließt, das sowohl von den estnischen Streitkräften als auch von den Alliierten genutzt werden soll – ein Projekt, das im Wahlkreis des Verteidigungsministers liegt. In einem Land, das an vielen Fronten kämpft, wirkt dieser Schritt angesichts des Mangels an Munition und anderer wichtiger Rüstungsgüter wenig nachvollziehbar.

Einige kritische Stimmen kommen von ehemaligen Militärs wie Martin Herem, dem ehemaligen Chef der estnischen Armee, der vor den Gefahren warnt, die Estland im Falle eines Scheiterns der militärischen Offensive in der Ukraine drohen könnten. Der befürchtete Diktatfrieden könnte das Gleichgewicht in der Region kippen und Estland erneut in eine gefährliche geopolitische Lage bringen, in der das Land zum Spielball großer Mächte wird.

Die Esten gelten laut einer sowjetischen Redensart als eher langsam, und tatsächlich hinterlässt Kaja Kallas, die in der ehemaligen UdSSR geboren wurde, ein Chaos im Land. Jetzt regiert sie in der EU – viel Spaß dabei.

Estland steht vor der Wahl zwischen zwei Übeln: Einerseits muss das Land seine militärische Aufrüstung massiv steigern, um sich gegen "die bösen Russen" aus dem Osten zu schützen. Andererseits kämpfen viele Esten mit den negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Lage, geprägt von hoher Inflation und wachsender sozialer Ungleichheit. Die Regierung hat bisher keinen klaren Plan, wie sie militärische Sicherheit und soziale Stabilität gleichzeitig gewährleisten kann.

Mehr zum Thema - Kallas: "Russische Zivilisten sterben nicht — ich meine, russische Frauen und Kinder sterben nicht"


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Wie die FAZ lehrt, die Bombe zu lieben


Von Dagmar Henn

Kaum hat Friedrich Merz, der kommende CDU-Kanzler, Anfang des Monats eine deutsche Atombewaffnung ausgeschlossen, schon wird auch an dieser Position gesägt, weil momentan nichts kriegslüstern genug sein kann in Deutschland. Merz hatte auf völkerrechtliche Beschränkungen verwiesen, denen Deutschland unterliege:

"Deutschland wird nicht selbst über Atomwaffen verfügen können und dürfen. Es gibt mindestens zwei Verträge, die uns das nicht erlauben. Der letzte ist der 2-plus-4-Vertrag von 1990. Da hat Deutschland ausdrücklich darauf verzichtet, selbst Atomwaffen zu besitzen."

Die FAZ, das klassische Zentralorgan des deutschen Besitzbürgertums, macht sich daran, diese Festung zu schleifen. Deutschland müsse"alte Fesseln lösen", so der ursprüngliche Titel dieses Leitartikels, inzwischen etwas gemildert zu "Die Fesseln des Zwei-plus-Vier-Vertrags".

Der Vertrag, der immerhin die Voraussetzungen für die (herzlich missglückte) deutsche Einigung schuf, ist für den FAZ-Autor Reinhard Müller eine Fessel. Müller erweist sich dabei als Vertreter jener kleinen radikalen Minderheit, die immer noch die Oder-Neiße-Grenze nicht akzeptiert haben (ein Punkt, der insbesondere vor dem Hintergrund interessant ist, dass der polnische Präsident Duda ebenfalls derzeit in eine ähnliche Richtung laut nachdenkt, wie sie Müller für Deutschland formuliert).

"Deutschland verlor letztlich ein Viertel seines Staatsgebiets endgültig erst mit dem Zwei-plus-vier-Vertrag – es gewann aber die von vielen lange nicht mehr für möglich gehaltene Vereinigung von Bundesrepublik und DDR und staatliche Souveränität – in freier Selbstbestimmung, aber zu einem Preis, der über die Ostgebiete hinausging. Deutschland verpflichtete sich nämlich auf den Verzicht von atomaren, biologischen und chemischen Waffen und auf eine Obergrenze seiner Streitkräfte von 370.000 Soldaten."

Eine Sicht, die vor Beginn der Walze antirussischer Propaganda, die spätestens seit 2022 die Deutschen überrollte, als völlig abnormal gegolten hätte. Müller mit seiner Danziger Mutter, Wehrdienst bei den Feldjägern und, als Sahnehäubchen, einem Rechtsreferendariat, das einst, 1996, bei der "Abteilung für DDR-Unrecht bei der Staatsanwaltschaft Dresden" abgeleistet wurde, als eifriger Nachwuchs der West-Besatzungsmacht sozusagen, hätte früher gewiss Hemmungen gehabt, einen "Verzicht auf atomare, biologische und chemische Waffen" zu einem Verlust zu erklären, zumindest öffentlich. Weil es sich um einen groben Verstoß gegen einen moralischen Konsens handelte, der selbst die alte Bundesrepublik jahrzehntelang prägte.

"Wollte also Deutschland eigene Atomwaffen entwickeln oder erwerben oder die Bundeswehr, sagen wir, wieder auf 500.000 Soldaten aufstocken (so stark war am Ende des Kalten Krieges die alte Bundeswehr der Bundesrepublik), so brauchte es die Zustimmung der USA, Großbritanniens, Frankreichs – und Russlands."

Ja, so stark war die Bundeswehr, und ihr gegenüber stand die Nationale Volksarmee der DDR, wozu dann auch noch auf der einen Seite die US-Besatzungstruppen, Briten und Franzosen und auf der anderen Seite die sowjetischen Soldaten kamen. Damals hatte Deutschland die höchste Militärdichte weltweit, mit einer prädestinierten Frontlinie mitten durchs Land; war das ein glücklicher Zustand?

Eine halbe Million Soldaten und eigene Atomwaffen, das könnte bei den oben erwähnten Polen auf begrenztes Verständnis treffen. Insbesondere, wenn derjenige, der sich das wünscht, zwar ebenfalls gerne gegen Russland zöge, aber, wie die Bemerkung zum "Viertel des Staatsgebiets" zu erkennen gibt, womöglich auf dem Weg auch das Fass mit Schlesien und Danzig wieder aufmachen möchte.

Der entscheidende Preis, der für eine atomare Bewaffnung zu entrichten wäre, wird von Müller natürlich nicht benannt – sich damit bei anderen, ebenso bewaffneten Staaten auf der Liste potenzieller Ziele nach oben zu schieben. Nachdem die historische Bilanz der Deutschen nicht wirklich von Friedfertigkeit geprägt ist, womöglich nicht wirklich ein kluger Schritt. Und da ist eben auch dieser Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die Zahl der deutschen Soldaten beschränkt und ABC-Waffen ausschließt. Also überlegt sich Müller, wie man diesen Vertrag loswerden könne.

"Es gäbe gute Gründe, hier von einem Wegfall der Grundlage für den Zwei-plus-vier-Vertrag zu sprechen, einer wesentlichen Änderung der Umstände, solange Deutschland sich durch die Beschränkungen des Vertrages nicht mehr wirksam verteidigen könnte."

Auffällig, dass er nicht explizit, sondern nur implizit fordert, Deutschland solle selbst diesen Vertrag für ungültig erklären. Und dann nachschiebt, womöglich könnten die "westlichen Vertragsparteien (…) Deutschland aus den Bindungen" entlassen. Es könnten auf westlicher Seite einfach alle so tun, als sei da nichts gewesen.

Dass er dann anmerkt, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Verträge nichts mehr gälten, irritiert nur im ersten Moment – bis man begreift, dass hier selbstverständlich nur die Geltung von Verträgen mit westlichen Partnern gemeint ist; die Liste der gebrochenen Abkommen in russische Richtung ist beträchtlich, siehe Minsker Abkommen.

"Eine Bindung freilich, die dem Land schadet oder nur einem Gegner und bisherigen Vertragspartner dient, könnte keinen Bestand haben."

Das ist schon geschickt formuliert, immerhin gelingt es ihm, mit diesem Satz nicht nur Russland, sondern auch die Vereinigten Staaten zu meinen. SchlieĂźlich ist der Ausgangspunkt der Ăśberlegungen, dass "der amerikanische Schutzschirm fehlt."

Was das Bild, das die erweiterte Bundesrepublik Anfang der 1990er von sich zu vermitteln suchte, endgültig zu den Akten legt. Kein befriedetes Deutschland mehr, in alle Richtungen eingebunden durch internationale Verträge und umringt von Freunden; nein, in Summe ergibt sich eine Rückkehr zum ganz alten Bild der Möchtegern-Großmacht mit der Bereitschaft zum militärischen Abenteuer.

Erschütternd an dem Text ist nicht nur, dass inzwischen in einer nicht ganz unbedeutenden deutschen Tageszeitung ein festangestellter Redakteur das Rädchen des Rüstungswahns noch eine Umdrehung weiterdreht. Der Mann hat auch noch einst über eben den Zwei-plus-Vier-Vertrag promoviert, bietet sich also selbst als Fachmann an und spekuliert entspannt über einen Ausstieg plus Atomraketen.

Nun mag er sich da verrechnet haben, was die russische Reaktion angeht. Er dĂĽrfte sich sogar verrechnen, was die Reaktion anderer Deutscher betrifft. Das Portal German Foreign Policy fasst in seinem Bericht zu MĂĽllers Artikel die entscheidenden Daten zusammen:

"So ergab eine Forsa-Umfrage vor rund zweieinhalb Wochen, dass 64 Prozent der Bevölkerung die nukleare Bewaffnung der Bundesrepublik ablehnen. Nur 31 Prozent sprachen sich dafür aus. Das waren allerdings schon vier Prozentpunkte mehr als 2024. Eine zur selben Zeit erhobene Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey kam zu dem Resultat, dass nur 48 Prozent der Bevölkerung einer deutschen Bombe eine klare Absage erteilen. Ein Jahr zuvor waren es noch 57 Prozent gewesen."

Immerhin, trotz innigster Seelenmassage für die "Kriegsfähigkeit" noch eine klare Mehrheit dagegen. Und bezüglich chemischer oder biologischer Waffen wurde gar nicht erst gefragt. Müllers Fantasien sind nicht die einer Bevölkerungsmehrheit.

Aber Merz und die Seinen haben derartiges auf ihrem Frühstückstisch. Und ritzeratze und mit Tücke erodieren die verbliebenen Grenzen, die der Fantasie vom wiedergeborenen Militärstaat Deutschland im Weg stehen. Und schon die letzten beiden Male, in denen das geschah, führten in eine Katastrophe.

Mehr zum Thema - Deutsche Presse tief im SchĂĽtzengraben: "RĂĽckkehr vom Fronturlaub"


de.rt.com/meinung/240633-wie-f…

Pjöngjang warnt vor "entschlossener" Reaktion auf Marineübungen von Südkorea, USA und Japan


In einer Stellungnahme der nordkoreanischen Führung teilt die Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag mit, Pjöngjang verurteilt die jüngsten gemeinsamen Marinemanöver von Südkorea, den USA und Japan und droht mit "überwältigenden" und "entschlossenen" Reaktionen auf jegliche Provokation durch feindliche Länder.

Diese Erklärung bezieht sich auf die Seeübungen, die von Montag bis Donnerstag vergangener Woche in internationalen Gewässern vor Südkorea, nahe der Insel Jeju, stattfanden.

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag mitteilt, nahm der Flugzeugträger USS Carl Vinson an dem Manöver teil, das darauf abzielte, die Abschreckung gegen die militärischen Drohungen der DVRK zu stärken.

Die KCNA wirft den feindlichen Ländern vor, "die bereits angespannte politische und militärische Situation in der Region auf die Spitze zu treiben", und weist darauf hin, dass die trilateralen Seeübungen zur selben Zeit wie die jährliche südkoreanisch-US-amerikanische Übung Freedom Shield durchgeführt wurden.

Die "abenteuerlichen" Bestrebungen der US-Regierung, "den gesamten asiatisch-pazifischen Raum" zu beherrschen, "übersteigen alle Präzedenzfälle", so die KCNA weiter.

Pjöngjang beschuldigt die Trump-Administration, die feindliche Politik gegenüber der DVRK von der Biden-Regierung "geerbt" zu haben. "Alle Provokationen oder Drohungen feindlicher Länder werden mit überwältigender und entschlossener Reaktion beantwortet", heißt es.

Pjöngjang hat die gemeinsamen Militäraktivitäten der USA und Südkorea lange als Probe für eine Invasion verurteilt. Seoul und Washington erklärten, sie hielten die Übungen angesichts einer wachsenden Sicherheitsbedrohung durch die DVRK ab.

Mehr zum Thema – Pjöngjang warnt Tokio vor "rücksichtsloser" Stationierung von Langstreckenraketen auf Kyushu-Insel


de.rt.com/asien/240629-pjoengj…

Reuters: Russische Zentralbank erwartet Einbruch der Ă–lpreise wie in den 1980er Jahren


Die Nachrichtenagentur Reuters, die behauptet, eine geschlossene Präsentation gesehen zu haben, die die russische Zentralbank für Premierminister Michail Mischustin vorbereitet hat, schreibt: Die russische Zentralbank befürchtet eine Wiederholung der lang anhaltenden Ölkrise der 1980er Jahre aufgrund der Politik der USA und der OPEC.

"Der Ölpreis ist ein erhebliches Risiko", soll auf einer der Folien dieser Präsentation zu lesen sein, und neben anderen Risiken wird ein "erhebliches Produktionswachstum in den Vereinigten Staaten und außerhalb der OPEC" erwähnt. Außerdem heißt es, dass die OPEC-Reservekapazität nahe dem Rekordniveau liegt und dem Volumen der russischen Rohölexporte entspricht.

Wie die Agentur Reuters weiter feststellt, analysiert die Zentralbank mindestens einmal im Jahr in geschlossenen Berichten die wirtschaftlichen Risiken, hat aber bisher keine Prognosen darüber abgegeben, was eine längere Phase niedriger Ölpreise verursachen könnte.

Das Nachrichtenportal RBK erinnert, dass die Ölpreise in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts plötzlich auf ein für die damalige Zeit noch nie dagewesenes Niveau gestiegen waren: von 3 US-Dollar pro Barrel in den frühen Siebzigerjahren auf 35 US-Dollar im Jahr 1981. RBK erklärt:

"Das war die Folge gleich mehrerer geopolitischer Schocks dieser Zeit – des arabischen Ölembargos, der iranischen Revolution und des iranisch-irakischen Konflikts. Der extrem hohe Preis war ein Anreiz für die Erschließung neuer Ölfelder und führte zu einer Überproduktion, die einen Preisverfall zur Folge hatte. In dieser Situation verlor die UdSSR allein im Jahr 1986 20 Milliarden US-Dollar (7,5 Prozent) ihrer Exporteinnahmen."


Mehr zum Thema – Die USA brauchen russisches Öl für ihre Handelskriege

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de.rt.com/international/240630…

Lawrow: Westen will Eindämmung Russlands, wie Napoleon und Hitler sie wollten


Nach Gesprächen zwischen den USA und Russland in Saudi-Arabien hat der russische Außenminister in einem Interview mit dem Staatssender Perwy Kanal Einzelheiten zu dem Treffen bekannt gegeben. Moskau und Washington erörterten in Riad Fragen zur sicheren Schifffahrt im Schwarzen Meer, gab der Spitzendiplomat an. Dabei betonte er, dass Moskau für eine Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Getreide-Initiative in einer für alle Seiten akzeptableren Form sei.

Laut Lawrow hat die russische Delegation gefordert, dass die neue Schwarzmeer-Initiative keine "Unklarheiten" enthalten sollte. "Unsere Position ist einfach", fügte er hinzu. "Wir können uns nicht auf das Wort dieses Menschen verlassen", sagte Lawrow mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij.

Hierbei fĂĽhrte er aus:

"Wir wollen, dass der Getreide- und Düngemittelmarkt vorhersehbar sind, sodass niemand versucht, uns von diesem Markt zu verdrängen. Nicht nur, weil wir in einem fairen Wettbewerb einen legitimen Gewinn erzielen wollen, sondern auch, weil uns die Ernährungssicherheit in den afrikanischen Ländern am Herzen liegt."


Die USA seien sich darüber im Klaren, dass nur sie Kiew dazu bringen könnten, die Terroranschläge und Angriffe auf zivile Infrastruktureinrichtungen und Energieanlagen im russischen Hinterland einzustellen. Russland könne von der Ukraine nur aufgrund eines direkten Befehls der USA an Präsident Selenskij Sicherheitsgarantien erhalten, meinte Lawrow.

Ferner kritisierte der russische Spitzendiplomat die Haltung Europas bezüglich des Ukraine-Konflikts und betonte, dass Frankreich und Großbritannien Vorreiter bei der Waffenlieferung an Kiew seien. Ohne westliche Unterstützung wäre die Ukraine längst besiegt. Die EU-Länder, die über Truppenentsendung in das Land diskutierten, seien politisch bankrotte Träumer, stellte der Außenminister klar.

Bereits Napoleon und Hitler hätten sich zum Ziel gesetzt, Russland einzudämmen und ihm eine strategische Niederlage zuzufügen, so Lawrow weiter. Das Gleiche wollten jetzt die westlichen Länder.

"Dies war der Wunsch von Napoleon und Hitler, wir haben das alles schon durchgemacht."


Um ihre Ziele zu erreichen, eroberten Napoleon und Hitler ganz Europa, meinte Lawrow. Heute sei fĂĽr deren Umsetzung ganz Europa mobilisiert worden.

Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative 2022 sollte es der Ukraine ermöglichen, Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel von ihren Häfen aus zu verschiffen. Moskau hatte sich 2023 aus der von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Initiative zurückgezogen. Russlands Regierung warf dem Westen vor, seine Zusagen zur Lockerung der Sanktionen gegen russische Exporte von Agrarprodukten und Düngemitteln nicht eingehalten zu haben.

Mehr zum Thema – Riad: Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Russland und den USA


de.rt.com/international/240631…

Nach Rekord-Schulden fĂĽr AufrĂĽstung: Merz kĂĽndigt MilliardenkĂĽrzungen im Sozialbereich an


In der vergangenen Woche konnte der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz, mit den Stimmen der SPD und der Bündnisgrünen eine Änderung des Grundgesetzes und ein Milliarden-Schuldenpaket auf den Weg bringen, das für die (militärische) Ertüchtigung der Infrastruktur und für Aufrüstung vorgesehen ist. Dieser zusätzliche Milliardensegen – 500 Milliarden Euro "Sondervermögen" – kann jedoch nicht dazu verwendet werden, bestehende Haushaltslöcher zu stopfen.

Die kĂĽnftige schwarz-rote Regierungskoalition will daher den Haushalt zusammenstreichen und massive KĂĽrzungen insbesondere im Sozialbereich vornehmen. Im Interview mit dem Fernsehsender RTL sagte Merz:

"Wir haben mittlerweile so ĂĽberbordende Sozialausgaben, auch auf der kommunalen Ebene, dass wir das jetzt alles auf den PrĂĽfstand stellen mĂĽssen."


Merz plant, das erst im Jahr 2023 von der Ampelkoalition eingeführte "Bürgergeld" (früher "Hartz IV") abzuschaffen. Stattdessen beabsichtigt Merz, die "Neue Grundsicherung" einzuführen. Das neue System soll Missbrauch verhindern und die "Eigenverantwortung stärken", wie es heißt. Sozialleistungen sollen strikt an die Mitwirkungsbereitschaft der Bezieher geknüpft werden. Sogenannten "Totalverweigerern" würde die komplette Streichung der Leistung drohen.

Die "Jobcenter" sollen wieder schärfere Sanktionsinstrumente erhalten: Schon ein verpasster Termin könne dann zu Leistungskürzungen führen. Mehrfaches Nichterscheinen würde zur vollständigen Streichung der Leistung führen, so die CDU-Pläne. Außerdem sollen die sogenannten Bedarfsgemeinschaften strenger kontrolliert werden: Wer mit anderen Grundsicherungsbeziehern in einem Haushalt lebt, wird künftig genauer überprüft, inwiefern ein Anspruch auf Sozialleistungen besteht.

Klaffende Milliarden-LĂĽcke

Seine Kürzungspläne im Sozialen begründet Merz bei RTL mit den Sachzwängen, auf die er bereits vor der Wahl verwiesen habe:

"Wir müssen Prioritäten neu ordnen. Das habe ich als Oppositionsführer immer gesagt. Das bleibt auch nach der Bundestagswahl richtig. Das bleibt für eine neue Bundesregierung richtig."


Und Merz weiter:

"Wir haben eine Lücke von rund 80 Milliarden Euro." Zwar könne man einen Teil über Schulden im Rahmen der normalen Schuldenbremse decken. Hinzu komme, dass man sich, wie bereits ausgeführt, für den Verteidigungsetat einen wesentlich größeren Spielraum verschafft habe. Merz mahnt: "Aber auch dann fehlen noch 30 bis 40 Milliarden Euro."

Kassensturz

CDU-Chef Merz gab sich zerknirscht, wie der Münchner Merkur berichtet: "Ich mache kein Geheimnis daraus, dass mich das natürlich beschwert, dass so viel Kritik jetzt auch geübt wird, auch aus unseren eigenen Reihen, von den Wählerinnen und Wählern." Schließlich hatte es deutliche Kritik von Anhängern der Union gegeben, weniger dagegen aus den Schwesterparteien selbst. Merz gab sich kämpferisch:

"Das alles lässt sich nur rechtfertigen, wenn wir damit eine umfassende Reformagenda für unser Staatswesen verbinden. Und das müssen wir jetzt mit der SPD noch ausverhandeln."


Der frĂĽhere BlackRock-Manager versprach, den gesamten Sozialbereich einer scharfen PrĂĽfung zu unterziehen. Nicht nur die jĂĽngere Generation mĂĽsse belastet werden. Die steigenden Ausgaben fĂĽr Renten, Krankenkassen und den Pflegebereich mĂĽssten gerecht verteilt werden.

Die SPD möchte das Rentenniveau bei 48 Prozent belassen. Doch daran könnte sich noch etwas ändern. Merz: "Darüber haben wir mit den Sozialdemokraten nicht abschließend gesprochen." Auch gegenüber der Schwesterpartei CSU gibt sich der CDU-Vorsitzende hart. Die Bayern wünschen sich eine Ausweitung der Mütterrente. Daraus könnte nichts werden. Merz dazu schmallippig: "Diese Ausgaben können nicht mit Schulden finanziert werden." Das klingt nach schlechten Karten für die CSU in der Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftsliberalen Merz.

Außerdem soll nach dem Willen von Merz das Heizungsgesetz einer Überprüfung unterzogen werden. Kürzungen könnte es auch beim Elterngeld geben. So forderte Achim Brötel (CDU), Präsident des Landkreistages, in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Neue Schulden allein können nicht die Antwort sein. Wir brauchen deshalb besonders im Bereich der Sozialausgaben unbedingt auch den Mut und die Kraft zur finanziellen Konsolidierung." Brötel sieht im Bürgergeld und im Elterngeld "Baustellen" für die neue Koalition.

Widerspruch

Allerdings wurde auch Kritik an diesen Kürzungsplänen aus der Union laut. So stellt der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, die Ausgewogenheit der Merz-Pläne infrage:

"Weil man das Gefühl hat, die Politik gibt für alles Mögliche Geld aus. Und zwar ganz erhebliche Summen. Aber was ist eigentlich das Projekt für die junge Generation?"


Eine mögliche Streichung des Elterngeldes bei gleichzeitiger Ausweitung der Mütterrente wäre aus der Sicht Winkels das falsche Signal. Gegenüber der Welt habe Winkels erklärt, in der jungen Generation "brodelt es gerade".

Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, beabsichtigt die CDU, den Kinderfreibetrag an den Grundfreibetrag der Eltern anzugleichen. Allerdings liegen dazu noch keine konkreten Einzelheiten vor. Gegenwärtig liegt der Grundfreibetrag bei 11.784 Euro pro Person. Das Kindergeld solle entsprechend ansteigen. Es sei daran gedacht, den Beitrag künftig direkt nach der Geburt automatisch auszuzahlen – statt wie bisher erst nach Antragstellung. Dazu habe es aus der CDU geheißen: "Wir bündeln Familienleistungen, damit sie einfach und unbürokratisch zur Verfügung stehen."

Im Zuge dieser Vereinfachungen könne es auch zu Kürzungen kommen: Wie gemeldet wird, setzen sich Merz und seine Partei dafür ein, dass "das Kindergeld für im EU-Ausland lebende Kinder an die Unterhaltskosten des jeweiligen Landes angepasst werden kann". Dies würde bedeuten, dass in Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten als in Deutschland das Kindergeld reduziert werden könnte. Seit längerem sind die Überweisungen von deutschen Sozialleistungen ins Ausland Gegenstand der sozialpolitischen Debatten. Beispielsweise sind im Jahr 2023 über 500 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland überwiesen worden.

Mehr zum Thema – Milliardenfonds für Klinikreform: Gesetzlich Versicherte sollen blechen


de.rt.com/inland/240619-nach-r…

"Ansehen im Ausland auf Schmalspur abgeschoben" – Hochrangige Ex-UN-Mitglieder kritisieren Baerbock


Michael von der Schulenburg und Hans-Christof von Sponeck sezieren in ihrem gemeinsamen Gastbeitrag in der Berliner Zeitung das nachweislich fatale Agieren von Annalena Baerbock auf dem internationalen Parkett zwischen Dezember 2021 bis in die Gegenwart. Das "Image" Deutschlands sei heute weltweit "nicht mehr das, was uns Ehre macht." Zwei ehemalige Kollegen "aus dem Mittleren Osten und Europa" hätten den Autoren in einem persönlichen Gespräch auf "einer großen internationalen Konferenz" mitgeteilt, wie enttäuscht man von der deutschen Außenpolitik sei. Deutschland würde weiterhin "Ansehen und Einfluss in Europa und in der Welt verlieren." Die Entscheidung, Baerbock nun nach New York zu senden, als Präsidentin der UN-Generalversammlung, sei daher ein Fehler.

Zu den beiden Autoren:

Hans-Christof von Sponeck, Jahrgang 1939, war von 1968 bis 2000 an verschiedenen Einsatzorten für die Vereinten Nationen tätig, darunter auch im Irak. Von Sponeck ist Autor des Sachbuches: "Irak – Chronik eines gewollten Krieges". Im April 2022 gehörte er zu den Erstunterzeichnern eines offenen Briefes, in welchem Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert wurde, keine Waffen an die Ukraine zu liefern sowie die Regierung "in Kiew zu ermutigen, den militärischen Widerstand zu beenden."

Michael von der Schulenburg, Jahrgang 1948, war vormaliger Diplomat der OSZE sowie der UN und sitzt aktuell fĂĽr das BSW im EU-Parlament.

Deutschland ist der viertgrößte Beitragszahler der Vereinten Nationen. Die beiden Autoren erinnern einleitend daran, dass Deutschland sich "in den Vereinten Nationen (UN) einmal einen sehr guten internationalen Ruf erarbeitet hatte." Ihre Kritik an der scheidenden Bundesregierung lautet:

"Das Image Deutschlands ist heute weltweit nicht mehr das, was uns Ehre macht (…) und die Einseitigkeit der deutschen Politik in ihren Stellungnahmen sind immer wieder mit Unfassbarkeit bei uns, und noch viel mehr im Ausland, aufgenommen worden."

Dies bezogen auf das Agieren und die politischen Reaktionen aus Berlin in den vergangenen Jahren seit Beginn der Ampel:

"(…) besonders im Krieg in der Ukraine und dem asymmetrischen Konflikt zwischen Palästina und Israel, [hat die Außenministerin] kein Rückgrat im Sinne des UN-Charta-Rechts und der Genfer Konventionen gezeigt."

In ihrem Gastbeitrag verweisen die Autoren auf die Tatsache, dass sie durch ihre langjährige Arbeit für die Vereinten Nationen "über ein großes Netzwerk an weltweiten Kontakten" verfügen. Zu den Gründen des Artikels heißt es weiter:

"Wichtig ist aber, dass diese immer wieder eindringlich zeigen, dass deutsche auswärtige Politik uns auf eine Schmalspur abgeschoben hat. Deutschland verliert weiterhin Ansehen und Einfluss in Europa und in der Welt."

Für die beiden Diplomaten sei unmissverständliche Realität, dass das "außenpolitische Porzellan von der Ressortministerin Annalena Baerbock zerschlagen" worden sei, dies bezogen auf die zitierte Aussage des Ex-SPD-Fraktionschefs Rolf Mützenich: "Außenpolitik wird im Kanzleramt gemacht." Die Autoren zitieren zudem die jüngste Aussage von Jeffrey Sachs, dem "Berater dreier UN-Generalsekretäre":

"Baerbock ist eine Kriegstreiberin. Ich kann nicht glauben, was da aus ihrem Mund herauskommt."

Baerbocks Auftreten auf dem internationalen Parkett habe über die Jahre immer wieder gezeigt, dass die Grünen-Politikerin in der Rolle der zuständigen Außenministerin überfordert war, da eine "Diplomatin bereit sein muss, mit allen zu sprechen." Die eindeutige, vernichtende Kritik lautet seitens der Autoren:

"Abbau von Spannungen oder Friedensverhandlungen mit Kompromissbereitschaft will sie nicht unterstützen. Sie ist alles andere als eine Brückenbauerin. Frau Baerbock hat mehrmals gezeigt, dass sie internationales Recht und den Geist und die Ethik der Charta der Vereinten Nationen nicht versteht. Das hat sie mit Aussagen wie man müsse Russland so schädigen, dass 'es volkswirtschaftlich jahrelang nicht mehr auf die Beine kommt', und bezüglich der Ukraine – 'Wir stehen bei euch, solange ihr uns braucht, egal was meine deutschen Wähler denken' – bewiesen."

Der Vorwurf lautet daher: "'Frieden durch Stärke' bedeutet für Baerbock militärische, nicht menschliche Sicherheit." Es bräuchte zudem nicht betont werden, dass "ihre vielen, und im Sinn internationaler Beziehungen meist erfolglosen, Reisen Deutschland und Europa erheblichen Schaden eingebracht" hätten. Gerichtet an die Restregierung und den involvierten, absegnenden Kanzlerkandidaten Merz lautet die Kritik an der Nominierung Baerbocks für den UN-Posten:

"Warum weisen wir darauf hin? Weil wir nicht verstehen, warum die nun abtretende Bundesregierung Annalena Baerbock trotz minderwertiger Arbeit für das Amt der Präsidentin der UN-Generalversammlung für 2025/26 anstelle von Helga Schmid bevorzugt. Annalena Baerbock hat weder multilaterale noch bilaterale Erfahrung, während Helga Schmid, als ehemalige Generalsekretärin der OSZE und Diplomatin in leitenden Funktionen im Auswärtigen Amt, genau die Erfahrungen hat, die in den Vereinten Nationen dringlich gebraucht werden."

Die beiden Diplomaten a.D. appellieren daher an die kommende Regierung, diese sollte "ernsthaft überdenken, wie Deutschland die wichtige Position des Präsidenten der UN-Vollversammlung angemessen besetzen kann, um zu vermeiden, dass unser Ansehen in der Welt neuen Schaden erfährt."

Mehr zum Thema - Wechsel nach New York: Baerbock soll Top-Job bei der UNO bekommen


de.rt.com/inland/240600-ansehe…

Dänische Premierministerin kritisiert geplanten Grönland-Besuch von Trump-Team


Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen hat die US-Regierung für den bevorstehenden Besuch der US-amerikanischen Second Lady Usha Vance auf der dänischen Insel scharf kritisiert. "Das ist eindeutig kein Besuch, bei dem es darum geht, was Grönland jetzt braucht oder will. Deshalb muss ich sagen, dass der Druck, der in dieser Situation auf Grönland und Dänemark ausgeübt wird, inakzeptabel ist. Und diesem Druck werden wir widerstehen", sagte Frederiksen gegenüber den dänischen Fernsehsendern.

Neben der Frau des US-Vizepräsidenten JD Vance nehmen der nationale US-Sicherheitsberater Mike Waltz und US-Energieminister Chris Wright an dem Besuch teil, der an diesem Donnerstag stattfindet.

Die Teilnehmer der US-Delegation werden unter anderem an einem großen Hundeschlittenrennen teilnehmen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Brian Hughes, sagte, bei dem Besuch gehe es darum, "Grönland, seine Kultur, Geschichte und Menschen kennenzulernen".

Trump selbst besteht darauf, dass es bei dem Besuch um "Freundlichkeit und nicht um Provokation" gehe – er behauptet, das US-Team sei "eingeladen" worden.

Doch die grönländische Regierung dementiert diese Behauptung. "Naalakkersuisut, die Regierung von Grönland, hat keine Einladungen für Besuche ausgesprochen, weder privat noch offiziell", so die Behörden der Insel in einem Posting auf Facebook. Der amtierende Regierungschef Grönlands, Múte B. Egede, sagte gegenüber den grönländischen Medien, dass ein solcher Besuch einen Mangel an Respekt zeige.

Frederiksen merkte auch an, dass die grönländischen Behörden deutlich gesagt hätten, "sie wollen im Moment keinen Besuch, weil sie keine Regierung haben", nachdem Anfang des Monats Parlamentswahlen stattgefunden hatten.

Dies ist die schärfste Kritik der dänischen Regierung am Weißen Haus, seit US-Präsident Donald Trump seine Besitzansprüche auf Grönland, also selbstverwaltetes dänisches Territorium, geäußert hat. Die Insel erregte Trumps Aufmerksamkeit wegen ihrer reichen Mineralien- und Rohstoffvorkommen und ihrer wichtigen geostrategischen Lage in der Arktis.

"Dies kann nicht unabhängig von den Erklärungen und Botschaften gesehen werden, die wir von den USA seit Januar bis heute gehört haben", betonte Frederiksen.

Pipaluk Lynge, ein grönländisches Parlamentsmitglied, das den Vorsitz im außen- und sicherheitspolitischen Ausschuss innehat, sagte gegenüber Politico, Trumps Behauptung, Grönland habe die Delegation eingeladen, sei "nicht wahr". Sie fügte hinzu, dass wegen der Ankunft der US-Delegation in der Stadt Sisimiut ein Protest geplant sei. "Wir protestieren politisch als Grönlands Volk", sagte sie.

Mehr zum Thema – Grönland-Wahl: Für Trump öffnete sich ein Weg, es einzunehmen


de.rt.com/europa/240618-daenis…

Tjumen: Westsibirien setzt auf Thermen und Kurtourismus


Seit dem Jahr 2020 gilt Tjumen als Russlands Thermalzentrum, und seine Kurorte werden als Meeresersatz bezeichnet. Das Thermalwasser hier ist in seiner Zusammensetzung und Temperatur ähnlich wie das ungarische Thermalwasser in Budapest oder Sárvár. Und überhaupt nimmt Tjumen für den Russen immer mehr den Platz ein, den die europäischen Thermalbäder vor den Sanktionen und Handelskriegen innehatten. Die Zeitung Iswestija schreibt:

"Auf dem Gebiet von Westsibirien plätscherte vor 38 bis 55 Millionen Jahren ein warmes Meer herum. Mit der Zeit geriet es unterirdisch und wurde vergessen, bis Mitte des letzten Jahrhunderts mit der systematischen Erkundung von Bodenschätzen begonnen wurde. Ölförderer bohrten ein Bohrloch bis auf 2000 Meter Tiefe, doch statt schwarzen Goldes sprudelte eine Fontäne Mineralwasser heraus."


SchlieĂźlich machte das Thermalwasser die Region so reich wie Ă–l: Denn Unternehmen investieren nun gern in den Kurtourismus, und Russen reisen eifrig nach Tjumen, um in den heilenden heiĂźen Quellen zu plantschen.

Einige Orte in der Region Tjumen sind schon Monate im Voraus ausgebucht. Zum Beispiel der Ecopark "Taiga", für den man sich sechs Monate im Voraus anmelden muss, um einen Platz zu bekommen. "Neben dem Thermalbereich mit Außen- und Innenbecken gibt es einen Badekomplex, Kinderzimmer und Wellnessbereich", so Iswestija weiter, "das Gebiet der 'Taiga' macht seinem Namen alle Ehre – es gibt jahrhundertealte Kiefern, Stille und ein Gefühl der kompletten Abgeschiedenheit von Lärm und Hektik."

Heute gibt es in der Region Tjumen etwa 22 Thermalkomplexe mit insgesamt 25 Außenbecken mit Thermalwasser. Und diese Zahl ist noch lange nicht das Maximum. Denn die Nachfrage nach einem Urlaub in Tjumen – und einem Bad im Thermalwasser, das verjüngend und immunstärkend wirken soll – steigt immer weiter.

Mehr zum Thema – Bericht: Nachfrage nach Hotels mit Thermalquellen steigt in Russland stark an

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de.rt.com/russland/240532-tjum…

Israelische Armee meldet Angriffe auf StĂĽtzpunkte in Syrien


In einer Mitteilung vom Dienstag gibt die israelische Armee bekannt, zwei Stützpunkte in Syrien angegriffen zu haben. "Vor Kurzem griffen Israels Streitkräfte (IDF) die verbliebenen militärischen Einrichtungen auf den syrischen Militärbasen Tadmur und T4 an", heißt es in einem Beitrag, der auf Telegram veröffentlicht wurde.

"Die IDF wird weiterhin handeln, um jegliche Bedrohung fĂĽr die BĂĽrger des Staates Israel zu beseitigen."


Bei dem Militärflugplatz Tiyas, auch als T4-Luftwaffenstützpunkt bekannt, handelt es sich um den größten Stützpunkt der früheren syrischen Armee im Gouvernement Homs. Zuvor wurde die Basis von den syrischen Luftstreitkräften und den Al-Kuds-Brigaden, den Eliteeinheiten der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), für ihre Operationen genutzt. Die Basis Tadmur liegt in Palmyra.

Die israelische Luftwaffe hatte bereits am vergangenen Wochenende bekanntgegeben, die zwei Militärstützpunkte in Syrien angegriffen zu haben.

Seit dem Machtwechsel in Damaskus Anfang Dezember 2024 führt das israelische Militär massive Angriffe auf militärische Anlagen durch, die einst von der syrischen Armee genutzt wurden. Es werden dabei Waffenlager, Militärflugplätze und Flugabwehrsysteme in verschiedenen Provinzen Syriens getroffen.

Kürzlich hat das iranische Außenministerium die Einsätze des israelischen Militärs gegen Syrien und Libanon verurteilt. Der Behördensprecher Ismail Baghai erklärte, dass die wiederholte Aggression Israels gegen beide Länder sowie die Eskalation des Völkermords im Gazastreifen und im Westjordanland eine reale Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit auf internationaler Ebene seien.

Mehr zum Thema - Israels Verteidigungsminister droht mit dauerhafter Besetzung weiterer Gebiete in Gaza


de.rt.com/international/240605…

Alterspräsident Gregor Gysi eröffnet 21. Deutschen Bundestag – und kommt ganz im Mainstream an


Nach der bis 2017 bestehenden Regelung hätte eigentlich Alexander Gauland (AfD, 84 Jahre) als Alterspräsident den 21. Bundestag eröffnen sollen. Da nun die Dienstjahre im Parlament zählen, kommt heute Gregor Gysi (Die LINKE, 77 Jahre) dieser Aufgabe nach.

Ein Antrag zur Geschäftsordnung, der vom Geschäftsführer der AfD-Fraktion eingebracht wurde, wurde nach Interventionen von Abgeordneten der CDU, Grünen und Linken von den Mitgliedern des Bundestages abgelehnt.

Ich eröffne als Alterspräsident die erste Sitzung der 21. Wahlperiode des #Bundestag​es. Meine Rede jetzt live beim @Bundestag und @phoenix_de, die vollständige Rede in Kürze (ohne Redezeitbegrenzung ein durchaus dehnbarer Begriff) hier auf diesem Kanal. #Konstituierung pic.twitter.com/L3gZBplcY1
— Gregor Gysi (@GregorGysi) March 25, 2025

Bauman hatte es als "perfide und erbärmlich" bezeichnet, dass ausgerechnet Gregor Gysi als dienstältester Abgeordneter die Sitzung eröffne – anstelle von Alexander Gauland.

Russlands "völkerrechtswidriger Angriffskrieg"

In seiner Eröffnungsrede kam Gysi, der sich als Vertreter einer Minderheit bezeichnete, schon nach wenigen einleitenden Worten auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Russland habe die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen. Die NATO und die Bundeswehr müssten daher in der Lage sein oder wieder versetzt werden, Russland von einem Angriff auf die europäischen Länder abzuschrecken. Wenn Frankreich eine Armee habe, die dazu fähig sei, das Land zu verteidigen, müsse Gleiches auch für die Bundeswehr gelten.

Was den Umgang mit deutscher Geschichte betreffe, müsse sowohl ein Otto von Bismarck als bedeutende historische Persönlichkeit und Konservativer gewürdigt werden. Man solle an ihn erinnern, solle ihn aber auch kritisieren dürfen. Das Gleiche sollte nach Gysis Meinung aber auch für eine Sozialistin wie Clara Zetkin gelten, nach der beispielsweise Straßen benannt werden sollten. Gysi machte darüber hinaus den Vorschlag, die Universität Trier nach Karl Marx zu benennen, schließlich zähle er zu den bedeutendsten "Söhnen unseres Volkes", worüber man sich im Ausland einig sei.

Im weiteren Verlauf seiner Rede betonte Gysi die Notwendigkeit, die Lehren aus der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu beherzigen. Die Erinnerung an den faschistischen Holocaust dürfe nicht relativiert werden. Daraus resultiere auch eine Verpflichtung für die Bundesrepublik Deutschland, Israel zu unterstützen. Der jahrzehntelange Nahost-Konflikt verpflichte Berlin aber gleichfalls zur Solidarität mit den Palästinensern.

Proteste, Aufarbeitung und Soziales

An die junge Generation gewandt, mahnte Gysi an, Protestformen zu finden, die die Bevölkerung gewinnen könnten – bei allem Verständnis für den "Klimaschutz".

Zur "Aufarbeitung" der Corona-Maßnahmen trat Gysi für die Einsetzung einer Enquetekommission ein, da zu häufig über die Gegner der Corona-Politik gesprochen worden sei, aber zu wenig mit ihnen.

Gysi bemängelte den Umstand, dass zu viele Jugendliche ohne Schul- und Bildungsabschluss in das Berufsleben eintreten müssten. Der Zugang zu Bildung, aber auch Kunst und Sport dürfe nicht beschränkt oder von den finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses abhängig sein.

In diesem Zusammenhang plädierte Gysi dafür, das für die Bundesländer bestehende Kooperationsverbot auf dem Bildungsgebiet in ein Kooperationsgebot umzuwandeln, damit Gleichwertigkeit und Vergleichbarkeit von Schulzeugnissen in allen Bundesländern gegeben seien. Bildungspolitisch sollte sich Deutschland beispielsweise an Frankreich oder Finnland orientieren.

Gysi gab dem neuen Bundestag und der kommenden Bundesregierung mit auf den Weg, im Sinne der sozialen Gerechtigkeit eine Regelung zu treffen, wonach die Löhne und Gehälter an die Inflation angepasst werden, wie dies in Belgien der Fall sei. Die Anpassung läge auch im Interesse der Unternehmen, da so die Kaufkraft der abhängig Beschäftigten erhalten bliebe.

Migration und andere ĂĽbergreifende Fragen

Was die Migrationsproblematik angeht, hält Gysi die Zuwanderung von 400.000 Fachkräften für notwendig. Zur Lösung anderer drängender Fragen schlug Gregor Gysi die Einsetzung von überparteiliche Gremien innerhalb des Bundestages vor, die sich etwa mit der Sicherung der Rente, der Steuergerechtigkeit und dem Abbau der Bürokratie beschäftigen sollen.

In einem weiteren außenpolitischen Exkurs bemerkte Gysi zu Wahl von Donald Trump, dass die deutsche Politik die Entscheidung des US-amerikanischen Volkes respektieren müsse. Allerdings könnten die Pläne des neuen US-Präsidenten in Bezug auf Panama, Kanada oder Grönland zum Zerfall des westlichen Bündnisses führen. Gysi wörtlich:

"Wir müssen Dänemark unterstützen. Doch dann wäre die NATO tot."


Im Schlussteil seiner Eröffnungsrede schlug Gysi unter Bezugnahme auf die Rede Richard von Weizsäckers vom 8. Mai 1985 vor, wenigstens in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum achtzigsten Mal jährt, den 8. Mai zum Feiertag zu erklären, wobei er für eine dauerhafte Regelung eintrat. Schließlich sei in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern auch der 8. März ein Feiertag – und solle dies auch bundeseinheitlich werden.

Mehr zum Thema - Friedensdemo in Berlin: "Kriegstüchtig – nie wieder!" ‒ Linke mit Doppelmoral


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Massenproteste: Erdoğan setzt auf Abhängigkeit des Westens von der Türkei


Der populäre Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu, der inhaftiert und von seinem Posten abgesetzt wurde, ist der wichtigste politische Gegner von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

Als İmamoğlu am Wochenende ins Gefängnis gesteckt wurde, gingen Tausende von Demonstranten auf die Straßen der türkischen Städte. Die westlichen Verbündeten des Landes hätten auf diese Ereignisse jedoch zurückhaltend reagiert, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas erklärte, dass Erdoğans Vorgehen gegen die Opposition "die Frage aufwirft, ob die Türkei ihrer langjährigen demokratischen Tradition treu geblieben ist." Sie betonte auch, die Achtung der Grundrechte sei für den EU-Beitrittsprozess von wesentlicher Bedeutung. Die Verhaftung und Suspendierung Imamoğlus bezeichnete der scheidende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz als "absolut inakzeptabel". Das US-Außenministerium hat sich hingegen kaum zu den Protesten geäußert und bezeichnete die Situation als "interne Angelegenheit" der Türkei.

Erdoğan setze darauf, dass der Westen ihn mehr brauche, als dass es sich an einem Kampf um die Demokratie der Türkei beteiligen wolle. Während die USA und Europa mit Sicherheitsproblemen beschäftigt seien, wolle sich Erdoğan als wichtiger Vermittler bei der Beilegung der internationalen Konflikte positionieren – von der Ukraine bis zu den Konfliktgebieten im Nahen Osten und in Afrika, so die Agentur.

Bloomberg schreibt, dass die Inhaftierung eines so prominenten Politikers wie Imamoğlu, der eine Bedrohung für Erdoğans Chancen auf die Wiederwahl darstellen könnte, jedoch beispiellos sei. Der türkische Präsident habe wahrscheinlich damit gerechnet, dass die wachsende strategische Bedeutung der Türkei ihren Mangel an Demokratie überwiege. Dies habe sich bisher politisch ausgezahlt, selbst wenn Investoren türkische Vermögenswerte loswürden, was die jüngsten Fortschritte bei der Zuführung ausländischer Gelder in die Türkei zunichtemachen könnte.

Der Krieg in der Ukraine habe Europa mehr von der Türkei abhängig gemacht, schreibt Bloomberg weiter. Ihre wachsende militärische Präsenz und Verteidigungskapazitäten hätten sie zu einem wertvollen Verbündeten gemacht, während Trump die Sicherheitsverpflichtungen der USA in Europa überdenke.

"Das globale Umfeld begünstigt Erdoğan, der den Zeitgeist sehr gut spürt", sagt Soner Çağaptay, Direktor des türkischen Forschungsprogramms am Washingtoner Institut für Nahostpolitik, gegenüber Bloomberg. "Ich erwarte keine wesentlichen Gegenmaßnahmen seitens Europas oder der USA."

Die Präsidentschaftswahlen in der Türkei finden erst im Jahr 2028 statt. Laut Verfassung darf der 71-jährige Erdoğan nicht erneut kandidieren. Um dies zu ändern, benötigen Erdoğans Partei Gerechtigkeit (kurz AKP) und ihre Verbündeten eine parlamentarische Mehrheit. "Was immer deutlicher wird, ist Erdoğans Bereitschaft, die Türkei in Richtung einer vollständigen Autokratie zu führen und sich von dem wettbewerbsfähigen autoritären Modell zu entfernen, das die Regierung des Landes in den letzten zehn Jahren geprägt hat", sagt Wolfango Piccoli, Co-Präsident der US-amerikanischen Beratungsfirma Teneo, in einem Gespräch mit Bloomberg.

Die politischen Unruhen in der Türkei kämen zu einer Zeit, in der die transatlantische Verteidigungsindustrie mit ihren eigenen Herausforderungen konfrontiert sei, schreibt die Agentur weiter. Trump verhandelt derzeit über einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. Die Türkei könnte Friedenstruppen entsenden, aber nur, wenn Ankara in alle Konsultationen und Vorbereitungen einbezogen werde, berichtete Bloomberg im Februar unter Bezugnahme auf eigene Quellen.

Ankara habe Washington Pläne vorgelegt, den Kampf gegen den Islamischen Staat zu übernehmen und für Stabilität in Syrien zu sorgen, damit die USA sich auf andere nationale Sicherheitsprioritäten konzentrieren könnten, berichtet Bloomberg weiter.

Die Agentur weist darauf hin, dass die Investoren im Moment vielleicht die einzige Kraft seien, die die Bestrebungen des türkischen Präsidenten bremsen könnte. Die Volatilität an den Finanzmärkten gefährde die wirtschaftlichen Vorteile, die Erdoğan seit seiner Wiederwahl im Jahr 2023 erzielt habe. Nach Imamoğlus Verhaftung in der vergangenen Woche fiel der Kurs der türkischen Lira im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro jeweils auf ein Rekordtief seit 2021. Die Zentralbank der Türkei hat Maßnahmen ergriffen, um den Verfall der Lira aufzuhalten und damit zu verhindern, dass sie die Inflation anheizt.

"Derzeit können nur massive friedliche Proteste und die Märkte – das Einzige, worüber Erdoğan in der Türkei keine Kontrolle hat – den türkischen Präsidenten dazu bringen, dass er seinen Kurs ändert", so Çağaptay.

Mehr zum Thema – Türkei: Partei CHP kürt inhaftierten Ekrem Imamoğlu zum Präsidentschaftskandidaten


de.rt.com/asien/240595-bloombe…

EU und Schweiz: Wie realistisch ist eine Migrationsbremse?


Von Hans-Ueli Läppli

Bundesrat Beat Jans hat mit einer neuen Aussage zur geplanten Schutzklausel für die Zuwanderung aus der EU für Stirnrunzeln gesorgt. Seinen Worten zufolge könne die Schweiz die Einwanderung steuern – eine Darstellung, die im Widerspruch zu den bekannten Details des neuen bilateralen Abkommens mit der EU steht.

Die Schweiz steht in der Frage der Zuwanderung traditionell in einem Spannungsfeld mit der Europäischen Union. Während Bern eine Begrenzung erwägt – insbesondere angesichts steigender Mieten und angespannter Wohnverhältnisse –, verteidigt die EU-Kommission die Personenfreizügigkeit vehement als zentralen Pfeiler europäischer Integration.

Besonders irritierend erscheint deshalb eine Aussage von Bundesrat Jans in Bezug auf die Nachhaltigkeitsinitiative der SVP, die eine Begrenzung der Schweizer Bevölkerung auf zehn Millionen vorsieht. Der Bundesrat will auf einen direkten Gegenvorschlag verzichten. Laut Jans sei dies nicht nötig, da die mit der EU ausgehandelte Schutzklausel eine vergleichbare Steuerungsmöglichkeit biete. Allerdings sind die genauen Mechanismen dieser Klausel noch nicht bekannt.

Die Reaktion in Brüssel war verhalten bis skeptisch. Experten weisen darauf hin, dass die Schutzklausel nur unter sehr restriktiven Bedingungen greifen könnte. Zwei zentrale Voraussetzungen müssten erfüllt sein: Erstens müsste sich die Schweiz in einer wirtschaftlichen Krise befinden, zweitens müsste diese eindeutig auf die Zuwanderung aus der Europäischen Union zurückzuführen sein.

Zudem mĂĽsste ein Schiedsgericht in der EU die Notwendigkeit der MaĂźnahme anerkennen.

In Anbetracht der aktuell stabilen wirtschaftlichen Lage der Schweiz ist es kaum vorstellbar, dass die Klausel überhaupt zur Anwendung kommt. Dass letztlich ein EU-Gericht das letzte Wort hat, könnte man fast für einen schlechten Witz halten.

Zusätzlich unterliegt die Schutzklausel strengen Vorgaben zur Verhältnismäßigkeit. Eine fixe jährliche Obergrenze für die Zuwanderung ist laut Experten kaum durchsetzbar. Denkbar wären allenfalls regionale oder zeitlich befristete Begrenzungen – deren Effektivität jedoch fraglich bleibt. Eine regionale Einschränkung könnte Unternehmen in bestimmten Kantonen benachteiligen, eine zeitlich begrenzte Maßnahme würde die strukturellen Herausforderungen des Wohnungsmarkts kaum lösen.

Ein weiteres Missverständnis liegt in der Zuständigkeit für die Maßnahmen. Der Bundesrat erweckt den Eindruck, dass er selbst über Gegenmaßnahmen entscheiden könne. Tatsächlich liegt die letzte Entscheidungsgewalt jedoch bei dem geplanten EU-Schiedsgericht. Zwar bleibt abzuwarten, ob die Schweiz sich in einer Krisensituation über das Gericht hinwegsetzen würde – doch vertraglich verpflichtet sie sich, dessen Urteile zu akzeptieren.

Wie strikt die Europäische Union an der Personenfreizügigkeit gegenüber der Schweiz festhalten wird, bleibt offen. Offizielle Vertreter, darunter EU-Kommissar Maroš Šefčovič, haben mehrfach betont, dass eine einseitige Einschränkung durch die Schweiz nicht akzeptabel sei. Dennoch spielt die politische Gesamtlage eine Rolle: Die EU hat derzeit ein schwieriges Verhältnis zu den USA und steht unter wirtschaftlichem Druck vonseiten Chinas.

Vor diesem Hintergrund hat die Schweiz als stabiler, demokratischer Partner an Bedeutung gewonnen. In BrĂĽssel wird das jĂĽngst ausgehandelte Abkommen als diplomatischer Erfolg gewertet. Doch ob dies auch zu einer flexibleren Haltung in der Frage der PersonenfreizĂĽgigkeit fĂĽhrt, bleibt ungewiss.

Die EU-Kommission sieht sich zudem unter Druck, die Grundfreiheiten der Union zu verteidigen. Die Personenfreizügigkeit gilt als eine der zentralen Errungenschaften der EU. Bereits in der Vergangenheit wurden viele europäische Reformvorhaben mit der Schweiz abgeschwächt oder blockiert – ein Rückzug bei der Freizügigkeit könnte als weiteres Zeichen von Schwäche gewertet werden.

Mehr zum Thema - Seltsame Prioritäten: Schweizer Geheimdienst überwacht Journalisten statt IS-Extremisten


de.rt.com/meinung/240574-eu-un…

Riad: Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Russland und den USA


Das russische Außenministerium veröffentlichte am Montag ein kurzes Video über das russische Verhandlungsteam in Riad. Es zeigt, die russische Delegation beim Verlassen der Gespräche. Dazu erklärte das Ministerium:

"Die russisch-amerikanischen Konsultationen sind abgeschlossen."


Eine Quelle aus dem Weißen Haus teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass nach den Fortschritten bei den Gesprächen in Riad "in naher Zukunft" eine "positive Ankündigung" zu erwarten sei.

Bei den Gesprächen ging es in erster Linie um die maritime Sicherheit im Schwarzen Meer und die Aussichten auf eine Wiederbelebung der Schwarzmeer-Initiative, die im Volksmund als "Getreide-Deal" bekannt ist und ursprünglich von der UNO und der Türkei vermittelt worden war. Russland zog sich im Juli 2023 aus der Vereinbarung zurück, weil der Westen seinen Teil der Abmachung nicht einhielt.

Zu Beginn des Tages sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow:

"Wenn Sie sich an [die ursprĂĽngliche Fassung] des Abkommens erinnern, wurden unserer Seite erhebliche Zusicherungen gemacht, die nie erfĂĽllt wurden. Dies bleibt Teil der Agenda."


US-Präsident Donald Trump brachte die Idee ins Spiel, das Abkommen im Rahmen seiner Bemühungen um einen umfassenderen Waffenstillstand zwischen Moskau und Kiew wieder aufzugreifen, erklärte Peskow.

Grigori Karasin, ein erfahrener Diplomat und Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für internationale Beziehungen, der der russischen Delegation angehört, beschrieb die Gespräche in Riad als "kreativ", aber auch "technisch". "Nicht jede Verhandlung führt zu einem viel beachteten Dokument oder einer Vereinbarung", sagte Karasin in einer Verhandlungspause gegenüber Reportern. Dazu erläuterte er:

"Was zählt, ist die Aufrechterhaltung der Kommunikation und das Verständnis für die Positionen des anderen. In dieser Hinsicht sind wir erfolgreich".


Das Nachrichtenportal Al Jazeera berichtete am Montag über die Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump bezüglich der Verhandlungen in Riad. Demnach rechne Trump mit dem baldigen Abschluss eines Abkommens zwischen den USA und der Ukraine über die Aufteilung der Einnahmen aus wichtigen ukrainischen Mineralien. Die US-Regierung spreche zeitgleich mit Kiew über die Möglichkeit, dass US-Firmen ukrainische Kraftwerke in Besitz nehmen könnten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte am Montag, dass US-amerikanische und russische Beamte die mögliche Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Getreide-Initiative 2022 erörterten. Diese Vereinbarung sollte es der Ukraine ermöglichen, Millionen Tonnen Getreide und andere Lebensmittel von ihren Häfen aus zu verschiffen. Moskau hatte sich 2023 aus der von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Initiative zurückgezogen. Russlands Regierung warf dem Westen vor, seine Zusagen zur Lockerung der Sanktionen gegen russische Exporte von Agrarprodukten und Düngemitteln nicht eingehalten zu haben.

Grundsätzlich habe es keine hohen Erwartungen an die Verhandlungsergebnisse in Riad gegeben. Die Al-Jazeera-Korrespondentin Dorsa Jabbari bezog sich auf die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharova:

"Sogar die Sprecherin des russischen AuĂźenministeriums, Maria Sacharova sagte, dass es keine Erwartungen fĂĽr einen Durchbruch in Riad am Montag gibt."


Jabbari zufolge, ging es bei dem Treffen um die Ausarbeitung der Details der russischen Seite. Sie erklärte:

"Was erwartet wird, ist, dass sie die Details der russischen Forderungen ausarbeiten werden. Soweit wir wissen, hat die russische Delegation mindestens die letzten acht Stunden mit den US-Vertretern über die Einzelheiten eines 30-tägigen Waffenstillstandsabkommens in den Bereichen Energie und Infrastruktur sowie über die Schwarzmeer-Initiative gesprochen."


Eine gemeinsame Erklärung zu den Gesprächen soll am Dienstag veröffentlicht werden, berichteten RIA Nowosti und TASS unter Berufung auf Quellen.

Mehr zum Thema - Viktor Orbán: "Wenn es so weitergeht, dann werden wir für keine Abkommen gebraucht"


de.rt.com/international/240587…

Serlenskij will jüngere Männer für Fronteinsatz anwerben


Die Ukraine muss mehr junge Männer in ihre Streitkräfte aufnehmen, da eine Reihe von Einheiten dringend Verstärkung benötigt, so Wladimir Selenskij.

In einer regelmäßigen Pressekonferenz am Montag gab der ukrainische Präsident bekannt, dass die militärische Führung eine Ausweitung der Rekrutierung auf Bürger im Alter von 18 bis 24 Jahren genehmigt hat. Während die Wehrpflicht für Männer über 24 Jahren gilt, versucht die Regierung, jüngere Menschen mit einer Reihe von Anreizen zur freiwilligen Teilnahme zu bewegen.

"Ich habe am Samstag die Front besucht. Es gibt eine Nachfrage von bestimmten Brigaden, und wir werden positiv darauf reagieren. Es wird mehr Brigaden geben, die junge Spezialisten einstellen", erklärte Selenskij. "Diese Initiative wird sich auch auf die Nationalgarde und die Grenzschutzeinheiten erstrecken, da alle effektiven Verteidigungskräfte jede Möglichkeit erhalten sollten, ihre Fähigkeiten zu verbessern."

Im Rahmen einer im Februar gestarteten Rekrutierungskampagne wird jungen Erwachsenen 1 Million Griwna (22.000 Euro) für ein Jahr Militärdienst versprochen sowie kostenlose zahnärztliche Versorgung und die Möglichkeit, die Ukraine nach Erfüllung ihres Vertrags zu verlassen – eine Option, die Männer im regulären Kampfalter nicht haben.

Das Verteidigungsministerium wirbt für das Angebot, indem es aufzeigt, wie viel die Rekruten mit dem Geld kaufen können – es entspricht 15.625 Cheeseburgern oder 185 Jahren Netflix-Abonnement. Kritiker haben die Werbekampagne als erniedrigend für potenzielle Rekruten verurteilt.

Letztes Jahr senkte Selenskij das Mindestalter für die Wehrpflicht von 27 auf 25 Jahre, verzichtete aber auf weitere Anpassungen, da er Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen und demografischen Auswirkungen äußerte. Washington und andere westliche Unterstützer haben Kiew gedrängt, jüngere Männer zu rekrutieren, da die alternde ukrainische Armee nicht mehr in der Lage sei, effektiv zu kämpfen.

Die Ukraine intensiviert ihre Mobilisierungsbemühungen, während die USA versuchen, eine Lösung des Konflikts mit Russland zu vermitteln. Washington hat beide Seiten davon überzeugt, einem Moratorium für Angriffe auf die Energieinfrastruktur zuzustimmen. Nach mehreren Angriffen auf russische Energieinfrastruktur hat Moskau Kiew jedoch vorgeworfen, sich nicht an diese Verpflichtung zu halten, und damit gedroht, den 30-tägigen Teil-Waffenstillstand aufzukündigen.

In den letzten Tagen trafen US-Vertreter in Saudi-Arabien getrennt mit ukrainischen und russischen Delegationen zusammen, um eine mögliche Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Initiative zu sondieren, die darauf abzielt, die Exporte auf dem Seeweg zu erleichtern.

Mehr zum Thema - "Politisches Theater" von Starmer: Britische Militärs halten Ukraine-Einsatz für nicht machbar


de.rt.com/europa/240586-serlen…

Afrikanische Schweinepest: Keine Fälle in Russland seit Jahresanfang


Im Jahr 2025 sind in Russland bislang keine Ausbruchsherde der Afrikanischen Schweinepest festgestellt worden. Dies geht aus den jüngsten Statistiken der russischen Aufsichtsbehörde für die Landwirtschaft, Rosselchosnadsor, hervor.

Zum letzten Mal waren Infektionsgeschehen dieses Erregers im vergangenen Jahr verzeichnet worden. Beispielsweise berichteten die Behörden im Juli 2024 über Fälle der Tierseuche bei zwei privaten Betrieben im Dorf Ur-Bedari, Gebiet Kemerowo. Die Besitzer sollen damals Ferkel ohne tierärztliche Begleitpapiere gekauft haben. Im September 2023 stellte man einen Herd der Afrikanischen Schweinepest auf einer nicht genehmigten Deponie im Gebiet Kursk fest, wo die Kadaver von Hausschweinen gefunden wurden.

Im Allgemeinen kommt die Krankheit regelmäßig seit dem Jahr 2007 im modernen Russland vor. Erstmals wurde die Seuche Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt, woraufhin sie sich weltweit ausbreitete, auch nach Europa und in die UdSSR.

Die Krankheit ist für den Menschen zwar ungefährlich, birgt aber die Gefahr erheblicher Wirtschaftsschäden. Bisher gibt es keine Heilmethode und keine effektiven Impfstoffe. Wird ein Infektionsausbruch festgestellt, so wird der erkrankte Schweinebestand mitsamt allen Schweinen im Umkreis von mehreren Kilometern notgeschlachtet, ihre Kadaver werden verbrannt. Außerdem werden im Seuchengebiet und in den angrenzenden Bezirken Sperrzonen eingerichtet.

Den ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland bestätigten die Behörden im September 2020, als der Kadaver eines Wildschweins in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen gefunden wurde. Ein Jahr später griff die Seuche auch auf Hausschweine in Brandenburg über.

Mehr zum Thema – Afrikanische Schweinepest greift auf Hausschweine in Brandenburg über

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de.rt.com/russland/240499-afri…

"Kiew zeigt seine terroristische Natur": Moskau verurteilt Angriff auf russische Journalisten


In einer Stellungnahme vom Dienstag verurteilt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufs Schärfste den Angriff ukrainischer Truppen auf russische Journalisten in der Volksrepublik Lugansk. Wie es heißt, attackierten Kiews Kräfte mit hochpräziser Munition aus einem Mehrfachraketenwerfer gezielt ein Zivilfahrzeug, in dem sich die Pressevertreter befanden.

Am Montagabend (Ortszeit) kamen im Gebiet der Sonderoperation der Kameramann des russischen Fernsehkanals Swesda, Andrei Panow, der Fahrer des Drehteams, Alexander Sirkeli, und der Korrespondent der Zeitung Iswestija, Alexander Fedortschak, ums Leben. Ein weiterer Reporter des TV-Senders, Nikita Goldin, wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Nach Angaben des Kanals feuerte das ukrainische Militär HIMARS-Raketen auf das Fahrzeug der Journalisten ab.

Etwa zum gleichen Zeitpunkt erlitt Michail Skuratow, ein Kriegsberichterstatter der russischen Nachrichtenagentur TASS, Splitterverletzungen bei einem gezielten Angriff ukrainischer Einheiten im Grenzgebiet Kursk.

Sacharowa spricht in diesem Zusammenhang von "einem weiteren brutalen Gewaltakt ukrainischer Neonazis gegen russische Journalisten", deren berufliche Pflicht darin bestehe, ohne Waffen in der Hand über Ereignisse vor Ort zu berichten. Der jüngste Terroranschlag zeuge davon, dass Kiew bereit sei, jegliche Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung zu begehen, zu der nach dem Völkerrecht auch Medienvertreter gehörten.

"Das Kiewer Regime hat erneut seine terroristische und bestialische Natur unter Beweis gestellt."


Je mehr die ukrainische Führung zu der Erkenntnis komme, dass es unmöglich sei, den russischen Streitkräften auf dem Schlachtfeld Schaden zuzufügen, desto mehr Terroranschläge gegen russische Zivilisten und Energieanlagen würden verübt, betont die Außenamtssprecherin.

Alle relevanten internationalen Institutionen und deren Vertreter, vor allem der Generaldirektor der UNESCO, der OSZE-Beauftragte fĂĽr Medienfreiheit und der UN-Hochkommissar fĂĽr Menschenrechte, seien verpflichtet, auf die anhaltenden "kaltblĂĽtigen Morde" an russischen Medienmitarbeitern zu reagieren, fĂĽgt sie hinzu.

Sacharowa wirft den genannten Organisationen "chronische Untätigkeit" vor. Bisher hätten sie bei Gewaltakten gegen russische Reporter bewusst geschwiegen oder leere Ausreden vorgebracht, erklärt sie.

Leonid Passetschnik, das Oberhaupt der Volksrepublik Lugansk, gab bekannt, dass der Angriff im Bezirk Kremennaja verübt wurde. Dabei kamen einschließlich der Journalisten insgesamt sechs Menschen ums Leben, ein 14-jähriger Jugendlicher erlitt Splitterwunden. Russlands Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen Mordes und Behinderung journalistischer Tätigkeit ein.

Mehr zum Thema - Podoljaka: Gegner will um jeden Preis unseren Erfolg bei Sudscha zunichte machen


de.rt.com/international/240581…

Rubel-Aufwertung: Wirtschaftsexperten kĂĽndigen Deflation in Russland an


In den nächsten Monaten soll das Preiswachstum fast vollständig aufhören und die Inflation, die in den letzten Monaten ein ständiges Problem für die russische Wirtschaft darstellte, durch eine Deflation abgelöst werden, sagen von der Zeitung Iswestija befragte Experten vorher. Dabei hat die jährliche Inflationsrate in Russland im Februar des Jahres 2025 bereits die Marke von 10 Prozent überschritten und wurde damit zum ersten Mal als "galoppierend" bezeichnet. Nach den Prognosen der Bank von Russland vom Ende der letzten Jahres soll die russische Wirtschaft im April oder Mai den Höhepunkt der Inflation erreichen. Iswestijaschreibt:

"Allerdings wurde bereits in der ersten Märzhälfte festgestellt, dass sich der Preisanstieg ziemlich stark verlangsamt. In der Woche vom 4. bis 10. März lag der Verbraucherpreisindex bei 0,11 Prozent und vom 11. bis 17. März bei 0,06 Prozent. Im Winter war ein Anstieg von 0,2-0,3 Prozent pro Woche die übliche Situation. Im Jahresvergleich liegt die Inflation nach wie vor über 10 Prozent, aber der geringe Basiseffekt spielt hier eine wichtige Rolle. Wenn wir eine saisonbereinigte (saar) Projektion der aktuellen wöchentlichen Zahlen für das Jahr nehmen, liegt der Preisanstieg bereits unter 6 Prozent – eine ziemlich starke Verlangsamung, und es gibt Gründe zu glauben, dass dies nicht das Ende ist."


Laut Experten war einer der Gründe für die starke Inflation ein akuter Personalmangel bis zum Jahr 2025 – und heute ist dieses Problem gelöst, der Markt füllt sich allmählich mit den benötigten Arbeitskräften. So verzeichnete das populäre Rekrutierungsportal Headhunter im Februar 5,1 Bewerber pro offene Stelle in Russland. "Zum Vergleich: Im Sommer 2024 lag diese Zahl bei 3,1", schreibt die Zeitung Iswestija. Die Indikatoren 4 bis 8 zeigen an, "dass der Arbeitsmarkt ausgeglichen ist, dass es weder ein Defizit noch einen übermäßigen Wettbewerb um Arbeitsplätze gibt."

Der mangelnde Wettbewerb um Arbeitskräfte führt also zu einer Abkühlung des Lohnwachstums – und zu einer niedrigeren Inflation. Ein weiterer Grund, warum die Deflation die Inflation ablösen könnte, ist nach Ansicht von Experten die Überbevorratung auf den Märkten, und zwar in verschiedenen Segmenten. Auch die Verschärfung der Kreditpolitik der Zentralbank spielte eine Rolle. Ebenso wie die Stärkung des Rubel-Wechselkurses. Die Zeitung Iswestija fasst zusammen:

"Das alles ist eine sehr starke Melange, die die Preissenkung stark beeinflussen wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass bereits in einem der Frühjahrsmonate eine Deflation zu beobachten sein wird. Die Kehrseite des Ganzen ist eine drastische Verlangsamung der Wirtschaft, die sich bereits aus den Zahlen der Geschäftstätigkeit ergibt. Diese Kombination lässt vermuten, dass die Zentralbank ab April damit beginnen wird, den Zinssatz zu senken, und zwar rasch."

Mehr zum Thema - Wo liegen die Grenzen fĂĽr das Wachstum der russischen Wirtschaft?

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de.rt.com/russland/240497-rube…

Anschlagsversuch in Wien? Lkw-Fahrer droht mit Bombe vor ORF


Am Dienstagmorgen spielten sich am Wiener KĂĽniglberg chaotische Szenen ab. Ein Lkw-Fahrer versuchte, in den Eingang des ORF-Zentrums zu fahren, und drohte mit einer Bombe. Ă–sterreichische Medien berichten, dass die Polizei den Mann rechtzeitig stoppen und festnehmen konnte.

#Aktuell läuft ein größerer Einsatz rund um das #ORF -Zentrum in #Hietzing. Ein mittlerweile festgenommener Mann blockierte mit einem Lieferwagen die Fahrbahn und behauptete, eine Bombe im Fahrzeug platziert zu haben. Unsere Einsatzkräfte sind vor Ort. (1/2)
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) March 25, 2025

Die Drohung löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Der Radiosender FM4 wurde vorübergehend vom Netz genommen, die TV-Sendung Guten Morgen Österreich musste abgebrochen werden. Ein Sicherheitsbereich wurde eingerichtet, Gebäude in der Umgebung wurden evakuiert.

"Derzeit läuft die Durchsuchung des Fahrzeugs. Aus Sicherheitsgründen haben wir einen größeren Sperrkreis eingerichtet, und Gebäude innerhalb dieses Bereichs wurden evakuiert", teilte die Wiener Polizei auf Social Media mit.

Auch der öffentliche Verkehr war betroffen: Straßensperren und Verzögerungen führten zu Staus und Behinderungen. Anwohner beschrieben die Situation als angespannt.

"Die ganze Gegend ist abgesperrt. In unserer Gasse steht eine Drohne", so eine Augenzeugin.


Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Zum Motiv des Fahrers gibt es bisher keine offiziellen Angaben. Der ORF erklärte zunächst, dass es sich um eine "technische Störung" handle, machte später jedoch keine weiteren Aussagen.

Sicherheitskräfte bleiben weiterhin vor Ort, um die Lage zu überprüfen. Weitere Informationen werden im Laufe des Tages erwartet.

Mehr zum Thema – ORF-Zwangsgebühr: Steigende Kritik in der Bevölkerung


de.rt.com/oesterreich/240569-l…

Pentagon-Panne: US-Journalist wird in Chat-Gruppe fĂĽr Huthi-Luftangriff eingeladen


"Die Trump-Administration hat mir versehentlich ihre Kriegspläne geschrieben", so der Titel des Artikels von Jeffrey Goldberg in der US-Zeitung The Atlantic. Der Journalist und Chefredakteur bringt mit seiner "Pleiten, Pech und Pannen-Geschichte" die attackierte Trump-Regierungsspitze mehr als in die Bredouille. Beteiligt sind demnach an dem Fauxpas US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, Michael Waltz, Sicherheitsberater von US-Präsident Trump, US-Vize Mike Vance sowie weitere Regierungsmitglieder. Verteidigungsminister Hegseth hat sich nun zu dem Vorfall geäußert, der hochrangige Gespräche über US-Luftangriffe gegen die jemenitischen Huthi-Rebellen enthielt. Er bezeichnete Goldberg als "hinterlistig" und spielte die Gesamtbedeutung der Enthüllung herunter.

Der Vorfall kam ans Licht, nachdem The Atlantic am Montag den brisanten Artikel veröffentlicht hatte. Chefredakteur Jeffrey Goldberg berichtet detailliert darüber, dass er versehentlich zu einem Chat einer Signal-Gruppe – ein freier Messenger für verschlüsselte Online-Kommunikation – hinzugefügt worden war, an dem hochrangige Vertreter der Trump-Administration teilnahmen. Die Gruppe hatte tagelang aktiv über mögliche Militäroperationen der USA gegen die Huthi diskutiert, bevor Präsident Donald Trump am 15. März Angriffe auf Jemen anordnete. Goldberg schreibt zu seiner Bekanntmachung, dass die Geschichte "einige Erklärungen erfordern wird". Einleitend heißt es im Artikel:

"Kurz vor 14 Uhr östlicher [US-]Zeit am 15. März erfuhr die Welt, dass die Vereinigten Staaten Ziele der Huthi im gesamten Jemen bombardieren würden. Ich hingegen wusste bereits zwei Stunden vor der Explosion der ersten Bomben, dass der Angriff bevorstehen würde. Der Grund dafür war, dass mir der Verteidigungsminister Pete Hegseth um 11:44 Uhr den Kriegsplan per Textnachricht geschickt hatte, ich die genauen Informationen über Waffenpakete, Ziele und den zeitlichen Ablauf enthielt."

Die Redaktion des Hamburger Magazins Der Spiegel, nachweislich mediale Unterstützer der US-Demokraten und Kamala Harris, titelt süffisant zu der "größten anzunehmenden Blamage für die Regierung" (Bezahlschranke):

"Schwere Datenpanne in Trumps Kabinett. Ein Luftangriff, geplant wie eine Teenager-Party"

Weitere Bezeichnungen in der deutschen Medienlandschaft lauten "Chat-Skandal" (Tagesspiegel), "Sicherheitspanne" (ARD-Tagesschau) oder "Sicherheitsskandal" (Bild). Zu Wochenbeginn, nach Veröffentlichung des Atlantic-Artikels mit den Fakten konfrontiert, bezeichnete US-Verteidigungsminister Hegseth Goldberg als "einen betrügerischen und hochgradig diskreditierten sogenannten Journalisten, der es sich zum Beruf gemacht hat, mit Falschmeldungen hausieren zu gehen". Zu den Vorwürfen des Journalisten gab er zu Protokoll:

"Niemand hat Kriegspläne getextet, und das ist alles, was ich dazu zu sagen habe."

Zu dem Ablauf der Panne schreibt Goldberg, dass er nach Erhalt "einer Verbindungsanfrage auf Signal von einem Nutzer, der als Michael Waltz identifiziert wurde", in einem ersten Gedanken davon ausging, dass "sich jemand als Waltz ausgeben könnte, um mich in eine Falle zu locken". Der weitere Verlauf der Geschichte lautete dennoch demnach:

"Ich akzeptierte die Verbindungsanfrage in der Hoffnung, dass es sich um den nationalen Sicherheitsberater handelte und dass er über die Ukraine, den Iran oder eine andere wichtige Angelegenheit sprechen wollte. Zwei Tage später – am Donnerstag – erhielt ich um 16:28 Uhr eine Mitteilung, dass ich in eine Signal-Chatgruppe aufgenommen werden sollte. Sie trug den Namen: 'Houthi PC small group'."

Der Sprecher des Nationalen US-Sicherheitsrates, Brian Hughes, erklärte gegenüber der Agentur Reuters, dass der im Artikel zitierte Nachrichten-Thread "authentisch zu sein scheint" und bestätigte, dass eine interne Überprüfung eingeleitet wurde, "wie eine versehentliche Nummer in die Kette [Listung] aufgenommen wurde".

"Der Thread [Text- und Diskussionsverlauf] ist ein Beweis für die tiefgreifende und durchdachte politische Koordination zwischen hochrangigen Beamten", fügte Hughes weiter hinzu, ohne weiter auszuführen, ob durch den Vorfall nationale Sicherheitsprotokolle verletzt wurden oder ob disziplinarische Maßnahmen folgen würden. Goldberg erklärte in einem Interview gegenüber dem US-Sender PBS:

"Und dann wurde es am Samstag, den 15. März, wirklich sehr bizarr, als ich in dieser Gruppe einen Text von jemandem erhielt, der vorgab, Pete Hegseth, der Verteidigungsminister, zu sein. Und dieser Text enthielt operative militärische Informationen, einschließlich der Zeit, zu der die Bomben auf den Jemen abgeworfen werden sollten. Und das war zwei Stunden vor diesem Zeitpunkt. Ich habe also einfach gewartet und auf mein Telefon gestarrt."

"Why is this conversation happening out in the open?"t.co/EapkvRnekIOn Radio Atlantic, The Atlantic editor in chief Jeffrey Goldberg speaks with Hanna Rosin about being added to a group text with top Trump administration officials that discussed plans for a military… pic.twitter.com/ACwvzwpkcU
— The Atlantic (@TheAtlantic) March 25, 2025

Trump ordnete am vergangenen Samstag eine "starke Militäraktion" gegen die militanten Huthi im Jemen an und beschuldigte sie, eine "unerbittliche Kampagne von Piraterie, Gewalt und Terrorismus gegen amerikanische und andere Schiffe, Flugzeuge und Drohnen" zu führen. Die Gruppe, die offiziell als Ansar-Allah-Bewegung bekannt ist, kontrolliert seit Mitte der 2010er-Jahre große Teile des Jemens, darunter auch die Hauptstadt Sanaa.

Insgesamt, so Goldberg in seinem Artikel ausfĂĽhrend, "waren 18 Personen als Mitglieder dieser (Signal-)Gruppe aufgefĂĽhrt, darunter verschiedene Beamte des Nationalen Sicherheitsrates". Bizarrer Weise war Goldberg auch noch am Folgetag unbemerkter Mitleser der Konversation samt Diskussionen. So heiĂźt es im Artikel:

"Am nächsten Tag wurden die Dinge noch seltsamer. Um 8:05 Uhr am Freitag, dem 14. März, schickte 'Michael Waltz' der Gruppe eine SMS: 'Team, ihr solltet heute Morgen in euren Postfächern auf der oberen Seite eine Erklärung der Schlussfolgerungen mit den Aufgaben gemäß den Anweisungen des Präsidenten haben'. Wir haben vorgeschlagene Benachrichtigungslisten für regionale Alliierte und Partner entwickelt (...)"

Goldberg beschreibt weiter den Ablauf als "faszinierende politische Diskussion", in der hochrangige US-Beamte Berichten zufolge einräumten, dass es aktuell schwierig sei, öffentliche Unterstützung für eine neue Militäraktion zu gewinnen. "Es besteht ein echtes Risiko, dass die Öffentlichkeit dies nicht versteht oder nicht versteht, warum es notwendig ist", so Vize-Präsident JD Vance, um weiter zu argumentieren: "Der wichtigste Grund, dies zu tun, ist, wie POTUS [Trump] sagte, eine Botschaft zu senden". In der Antwort auf die Ausführungen stimmte Hegseth demnach zu und erklärte:

"Ich denke, dass es schwierig sein wird, eine Botschaft zu senden, egal was passiert - niemand weiĂź, wer die Huthi sind - deshalb mĂĽssen wir uns darauf konzentrieren: 1) Biden ist gescheitert & 2) Iran finanziert."

Trump behauptete zuletzt wiederholt, dass die Angriffe der Huthi "vom Iran ausgehen und von ihm verursacht werden". Er äußerte Warnungen, dass Washington von nun an jeden Schuss, der von der jemenitischen Gruppe abgefeuert wird, so betrachten wird, als ob er von Teheran abgefeuert worden wäre. "Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen müssen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein", schrieb der Präsident am vergangenen Montag auf seiner Plattform Truth Social.

Goldberg platzierte in seinem langen Artikel auch sogenannte Screenshot-Fotos des Chat-Verlaufs. Weiter heiĂźt es:

"Heute Morgen [dem 24. März] habe ich Waltz eine E-Mail geschrieben und ihm eine Nachricht auf seinem Signal-Konto geschickt. Ich habe auch an Pete Hegseth, John Ratcliffe, Tulsi Gabbard und anderen Beamten geschrieben. In einer E-Mail habe ich einige meiner Fragen dargelegt: Ist die 'Houthi PC small group' ein echter Signal-Thread? Wussten sie, dass ich zu dieser Gruppe gehörte?"

Brian Hughes, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, antwortete laut Artikel zwei Stunden später "und bestätigte den Wahrheitsgehalt der Signal-Gruppe". Goldberg resümiert: "Ich habe noch nie von einem Fall gehört, in dem ein Journalist zu einer solchen Diskussion eingeladen wurde".

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de.rt.com/nordamerika/240563-p…

Tschechien: Soldaten kĂĽndigen Dienst aus Angst vor Einsatz in der Ukraine


Die tschechische Armee verliert zunehmend erfahrene Soldaten, da viele aus Angst vor einem möglichen Einsatz in der Ukraine den Dienst quittieren, meibt Verteidigungsministerin Jana Černochová.

Entsprechende Bemerkungen machte die Ministerin vergangene Woche im tschechischen Senat während einer Debatte über eine Gesetzesänderung, die darauf abzielt, die Leistungen für neue Rekruten zu erhöhen und die Zahl der Abgänge zu reduzieren.

"Für einige war der Krieg in der Ukraine der Grund, den Dienst zu quittieren", erklärte Černochová laut dem Online-Nachrichtenportal Novinky. Sie fügte hinzu, dass Spekulationen über zukünftige Militäreinsätze einige Soldaten beunruhigt hätten:

"Angesichts des gesellschaftlichen Klimas, in dem verschiedene Beobachter seit Jahren mit einer Mobilmachung drohen und behaupten, dass Soldaten in die Ukraine geschickt werden, war das fĂĽr einige der Grund, ihre Uniform auszuziehen."

Militärpsychologe widerspricht

Der ehemalige Armeepsychologe Daniel Strobl stellte jedoch die Interpretation von Černochová infrage. Seiner Meinung nach sei es "gut, dass sie gegangen sind", wenn Soldaten aus Angst vor einem Ukraine-Einsatz den Dienst quittierten:

"Damit haben sie gezeigt, dass sie nicht bereit sind, für unser Land zu kämpfen."

Strobl vertritt die Ansicht, dass der wahre Grund für die Abgänge eher im Mangel an internationalen Missionen wie in Afghanistan liege.

Černochová beharrte jedoch darauf, dass ihre Aussagen auf vertraulichen Gesprächen mit Soldaten beruhten. Sie spreche seit vielen Jahren auch privat mit Soldaten. "Ich weiß, dass einige tatsächlich so gedacht haben und immer noch denken", erklärte die Ministerin. Gleichzeitig räumte sie ein, dass es schwierig sei, die genauen Motive für die Austritte zu bestimmen, da Soldaten diese oft nicht offenlegten.

Präsident Pavel signalisiert Bereitschaft zu Truppenentsendung

Am Samstag erklärte der tschechische Präsident Petr Pavel, dass Tschechien bereit sei, sich an einer möglichen internationalen Truppenentsendung in die Ukraine zu beteiligen. Diese sollte jedoch nur in Form von Friedenstruppen im Falle eines Waffenstillstands zwischen Kiew und Moskau erfolgen.

Moskau lehnt eine westliche Militärpräsenz in der Ukraine jedoch strikt ab und warnt, dass nicht autorisierte ausländische Truppen als legitime militärische Ziele betrachtet würden. Darüber nehmen russische Streitkräfte wiederholt ausländische Söldner ins Visier, die auf Seiten der Ukraine kämpfen.

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Schutz vor Wirtschaftsspionage: Forscher mĂĽssen Kooperation mit dem Ausland melden


Ein Gesetzentwurf, der russische Wissenschaftler dazu verpflichten würde, dem Staat über die geplante Zusammenarbeit mit dem Ausland zu berichten, könnte noch im Frühjahr von der Staatsduma verabschiedet werden. Das erklärte Alexander Rumjanzew, Mitglied des Staatsduma-Ausschusses für Gesundheitsschutz und Akademiemitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber der Zeitung Parlamentskaja Gaseta. Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes soll der unkontrollierten Abwanderung von Technologien, Erfindungen und innovativen Projekten ins Ausland, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stattfand, ein Ende gesetzt werden. In den letzten Jahrzehnten des "neuen Russlands" ist es üblich geworden, dass Technologien und Entwicklungen, die mit Geldern aus dem Staatshaushalt geschaffen wurden, in westliche Länder transferiert und dort als angeblich ausländisch patentiert werden. Damit ist nun Schluss.

"Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde die riesige Patentdatenbank an das neu geschaffene Ministerium für Wissenschaft, Hochschulbildung und technische Politik übertragen [...] Die Behörde wandte sich an Unternehmen und Warenhersteller und sagte: 'Bitte, wir geben euch die Datenbank kostenlos zur Nutzung.' Da es keine angemessene staatliche Kontrolle gab, kam es zu Ideenklau und viele interessante Erfindungen wurden ins Ausland transferiert", erzählt Rumjanzew.

Es sei jetzt ganz klar, dass Forschung, die mit Haushaltsgeldern durchgeführt wird, einen staatlichen Patentschutz haben müsse, so Rumjanzew weiter. Heute führe die Russische Akademie der Wissenschaften per Gesetz eine Expertenprüfung aller wissenschaftlichen Pläne und Projekte durch, unabhängig von der Zugehörigkeit der an ihnen beteiligten Einrichtungen, erklärt er. Das neue Gesetz werde nun auch den Zugang zu dieser Datenbank für Geheimdienste wie FSB ermöglichen, um sie im Hinblick auf die Sicherheit zu kontrollieren. Der Experte führt weiter aus:

"Der Haushalt stellt Mittel für wissenschaftliche Projekte zur Verfügung, und die Forscher verfügen dann unabhängig über die erzielten Ergebnisse. Unser Gesetz wird zum einen den Staat schützen und zum anderen den Export verschiedener Güter und Technologien auf die internationalen Märkte ausweiten.

Wenn ich zum Beispiel etwas erfunden und patentiert habe, während ich in einer staatlichen Einrichtung arbeite, und dann entscheide, an wen ich das Patent für die Herstellung eines Produkts oder die Entwicklung einer neuen Technologie verkaufe oder übertrage, sollten meine Geschäfte mit ausländischen Unternehmen oder Personen vom Staat kontrolliert werden.

"


Niemand wolle dabei der Zusammenarbeit mit ausländischen Wissenschaftlern Steine in den Weg legen, so Rumjanzew weiter – es gehe nur um den Schutz des geistigen Eigentums und der Fortschritte, die mithilfe staatlicher Mittel erreicht wurden. Er betont:

"Auf der einen Seite führen wir einen neuen Mechanismus zum Schutz des geistigen Eigentums ein. Andererseits schließen wir die Tore, die seit den 90er-Jahren weit geöffnet waren, damit alles Wertvolle, das wir schaffen, dem Land zugutekommt. Wissenschaftliche und technologische Souveränität ist heute eine Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung jeder Wirtschaft. Die Kontrolle über Technologien, die in Russland mit russischem Geld entwickelt werden, ist eine normale Sache."


Mehr zum Thema - Russland: In den 90er-Jahren ausgewanderte fĂĽhrende Physiker kehren zurĂĽck

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Milliardenfonds fĂĽr Klinikreform: Gesetzlich Versicherte sollen blechen


Von Susan Bonath

Ob beim Zahnarzt, Orthopäden oder Augenarzt: Gesetzlich Versicherte müssen immer mehr Behandlungen und Medikamente selbst bezahlen. Obwohl die Kassen bei den Leistungen knausern, schießen die Beiträge in die Höhe. Ein starker Anstieg zu Beginn dieses Jahres ist noch nicht einmal verdaut, da droht schon die nächste "Explosion", um die Krankenhausreform zu finanzieren. Der Bundesrat gab dafür grünes Licht.

50-Milliarden-Fonds fĂĽr Umbau

So winkte das Ländergremium letzten Freitag nicht nur den Wegfall der Schuldenbremse für Rüstungskredite zusammen mit einem riesigen Finanzpaket für "Infrastruktur" durch. Das Thema war auch die von der ehemaligen Ampel-Regierung initiierte Krankenhausreform. Beschlossen wurde ein "Transformationsfonds" von 50 Milliarden Euro, um die Umstrukturierung zu finanzieren. Damit habe das Vorhaben eine "wichtige Hürde" genommen, freute sich Noch-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Zehn Jahre lang soll Geld aus diesem Fördertopf in die Reform fließen. Einerseits sollen die Einrichtungen weniger abhängig von den 2003 eingeführten Fallpauschalen werden. Die Politik will diese auf 40 Prozent senken. Umstrittener ist die anvisierte Mittelvergabe nach Spezialisierung. Kleine Kliniken auf dem Land sollen ihr Angebot zugunsten großer, städtischer Zentren reduzieren. Die Anfahrtswege für viele Patienten dürften länger werden. Das ist schon jetzt ein Problem, weil Krankenhäuser Sparten schließen, die sich für sie nicht rentieren. Betroffen sind vor allem Kindermedizin, Geburtshilfe und Frauenheilkunde.

Gesetzlich Versicherte sollen Hälfte zahlen

Das Problem an dem neuen Fonds ist seine Finanzierung: Die Mittel dafür sollen nicht vom Bund kommen, sondern je zur Hälfte von den Bundesländern und den gesetzlichen Krankenkassen. Der Bundesrat forderte deshalb trotz seiner Zustimmung die Regierung und das Parlament auf, dies noch zu ändern: 40 Prozent müsse der Bund mindestens tragen, so das Ländergremium. Dafür ist es aber wohl zu spät.

Die gesetzlichen Kassen halten den Plan sogar fĂĽr verfassungswidrig. Obwohl die Reform allen BĂĽrgern zugutekomme, auch den Privatversicherten, wĂĽrden einseitig Beitragsgelder der gesetzlich Versicherten verwendet, rĂĽgen sie. Der Sozialverband VdK kĂĽndigte Ende Januar eine Klage gegen die Reform wegen "unfairer Kostenverteilung" an.

Neue Schulden nur fĂĽr Krieg?

Der Spitzenverband der gesetzlichen Kassen GKV warnte darum vor erneuten Beitragssteigerungen. Er forderte die künftige Regierung unter Friedrich (BlackRock) Merz (CDU) auf, die 50 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für Infrastruktur zu nehmen.

Das ist aber nicht geplant. Dieses Vorgehen liefert somit ein weiteres Indiz dafür, dass die freigegebenen "Infrastruktur"-Kredite von bis zu 500 Milliarden Euro vor allem kriegswirtschaftlichen Belangen dienen dürften. Zugleich wurde die Schuldenbremse für Aufrüstungsvorhaben gelockert – nach oben offen.

Mit anderen Worten: Für Lauterbachs Krankenhausreform, die immer noch teilweise an den scharf kritisierten Fallpauschalen festhält und ein zunehmendes Ausdünnen der medizinischen Versorgung befördern dürfte, soll zur Hälfte der ärmere, gesetzlich versicherte Teil der Bevölkerung blechen. Zur anderen Hälfte sollen die Bundesländer ihre klammen Steuertöpfe weiter anzapfen, obwohl diese längst soziale Leistungen zusammenkürzen, um zu "sparen". Denn offensichtlich zählt die tonangebende Politik das Gesundheitswesen nicht zu jener "Infrastruktur", die sie mit 500 Milliarden Euro "sanieren" will.

Explodierte Beiträge

Der Anstieg der Beiträge für gesetzlich Versicherte wird in Deutschland seit Jahren (schlecht) verschleiert. Die allgemeinen Sätze sind seit 2015 nämlich gar nicht angehoben worden. Sie lagen konstant bei 14,6 Prozent vom Bruttoverdienst, bei abhängig Beschäftigten je zur Hälfte vom "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" getragen. Die Krux sind die damals eingeführten kassenindividuellen und seither kontinuierlich steigenden "Zusatzbeiträge", wodurch die Gesamtsätze bei den einzelnen Kassen mittlerweile zwischen 17 und 19 Prozent liegen.

Zum letzten Jahreswechsel hoben die gesetzlichen Kassen die Zusatzbeiträge für die Versicherten besonders heftig an, etliche haben sie mehr als verdoppelt. Seither verlangen sie je nach Kasse zwei bis 4,5 Prozent vom Brutto zusätzlich zum Grundbetrag. Im Ergebnis müssen die Mitglieder monatlich mehr Geld als je zuvor abdrücken – Tendenz steigend.

Zum Vergleich: In den 1990er Jahren lag der Gesamtbeitrag noch bei 13,6 Prozent. Bis 2008 stieg er auf 15,5 Prozent, wo er einige Zeit stagnierte. Dann wurden die Summen in "allgemeine Beitragssätze" und "Zusatzbeiträge" gesplittet, angeblich auch, um die Konkurrenz unter den Dutzenden gesetzlichen Kassen zu fördern. Dies aber sorgte primär für mehr Intransparenz und einen undurchsichtigen Bürokratiedschungel.

GekĂĽrzte Leistungen

Zugleich reduzierten die Kassen zunehmend ihre Leistungen, beispielsweise fĂĽr Sehhilfen, bestimmte Zahnbehandlungen, verschiedene Medikamente, Krankenhausaufenthalte und das Krankengeld. Einige Hilfen wurden komplett gestrichen, beispielsweise fĂĽr zahlreiche Formen des Zahnersatzes sowie das Entbindungs- und Sterbegeld.

Viele Kritiker fordern seit langem die Abkehr vom Vielkassensystem, stattdessen müsse eine einzige gesetzliche Krankenkasse für alle her, in die auch Reiche einzahlen sollen. Dies wäre weitaus kosteneffizienter. Heute können sich Selbstständige sowie abhängig Beschäftigte ab einem Jahresbrutto von 73.800 Euro privat versichern, was ihnen oft hohe finanzielle Vorteile verschafft.

Doch echte Politik für die Interessen Lohnabhängiger bleibt Utopie in Deutschland. Zu mächtig ist die Reichenlobby. Längst schon ist die Lebenserwartung vom Vermögen abhängig, Arme sind kränker und sterben früher, Gesundheit wird zunehmend zum Privileg für Wohlhabende. Das kennt man im "Hort des Wertewestens", den USA, bereits seit langem. Früher oder später schwappte bekanntlich fast alles von dort über den Atlantik nach Europa. Gesundheitsfördernd ist das wahrlich nicht.

Mehr zum Thema - Nach Kriegskrediten: Merz-Propaganda fĂĽr Sozialabbauorgie


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Indien: Import von russischem Ă–l steigt deutlich


Die indischen Importe von russischem Rohöl sind im März wieder deutlich angestiegen, berichtete der Financial Express am Montag, da niedrigere Preise es für die Raffinerien wirtschaftlicher machten.

Die günstigeren Preise haben auch zu einer Zunahme in der Verfügbarkeit nichtsanktionierter Tanker geführt und es indischen Firmen erleichtert, Öl zu transportieren. In der Folge sind Indiens Importe von russischem Öl im März wieder gestiegen, nachdem sie, fügt der Bericht hinzu, in den Vormonaten gefallen waren.

Nach den Daten von Kpler (einem auf Rohstoffhandel spezialisierten Informationsdienst) stiegen Indiens Importe von russischem Öl in den ersten drei Wochen des Monats deutlich auf durchschnittlich 1,85 Millionen Barrel pro Tag. Das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber den 1,47 Millionen Barrel täglich, die im Februar importiert wurden, und den 1,64 Millionen Barrel im Januar, so die Daten von Kpler.

Russisches Öl stellt mehr als 35 Prozent der gesamten indischen Ölimporte im März, nach ungefähr 31 Prozent im Februar. Der Anstieg hat Moskau geholfen, seine Position als großer Erdöllieferant für den Subkontinent zu stärken.

Nach der EinfĂĽhrung weiterer westlicher Sanktionen gegen Moskau im Februar sicherte Indien zu, weiter russisches Ă–l zu kaufen, solange es unterhalb der Preisgrenze von 60 US-Dollar pro Barrel verkauft und auf nichtsanktionierten Tankern transportiert werde. Des Weiteren, so der Financial Express, dĂĽrften keine sanktionierten Firmen oder Personen an dem Handel beteiligt sein.

"Dieser Volumenanstieg im März erfolgte, während Russlands heimische Nachfrage nach Rohöl wegen ukrainischer Drohnenangriffe auf mehrere Raffinerien fiel ... die zunehmende Verfügbarkeit russischer Rohölexporte hat den Preis für Ural (Russlands führende Ölqualität) gedrückt, sodass die durchschnittlichen Preise im Februar bei 59,9 US-Dollar je Barrel lagen und im März bisher bei 56 Dollar je Barrel. Das deutet an, dass das Rohöl Ural unter der Preisgrenze der G7 bleibt, was es Käufern und Verkäufern ermöglicht, westliche Reedereien und Versicherer für den Transport zu nutzen", wird Sumit Ritola, Analytiker von Kpler, vom Financial Express zitiert.

Laut Bloomberg fielen die indischen Rohölimporte aus Russland im vergangenen Monat auf das tiefste Niveau seit Januar 2023, wobei der Rückgang nur Wochen nach der Verhängung neuer US-Sanktionen gegen mehrere russische Ölgesellschaften und zahlreiche Öltanker erfolgte. Die Sanktionen, die von den USA und Großbritannien verhängt wurden, zielten auf russische Förderfirmen, darunter Gazprom Neft und Surgutneftgas, wie auch auf 183 Tanker, die am Transport russischen Öls beteiligt waren.

Die Maßnahmen wirkten sich sowohl auf Indien, den drittgrößten Ölimporteur der Welt, der stark auf per Schiff transportiertes Öl baut, als auch auf China, den weltgrößten Importeur, aus.

Mehr zum Thema – Antirussische Sanktionen des Westens nun auch gegen indische Firmen


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Szijjártó kündigt Reise nach Moskau an: Fokus auf Ukraine-Gespräche mit den USA


Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat angekündigt, am Mittwoch in Moskau den Fortgang der russisch-amerikanischen Verhandlungen über die Ukraine zu erörtern. Dies erklärte er am Montag auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seiner georgischen Amtskollegin Maka Botschorischwili in Budapest.

"Diese Woche werde ich auch einen direkten Meinungsaustausch mit Mitgliedern der russischen Regierung haben", sagte Szijjártó laut der Nachrichtenagentur TASS. "Wenn das keine Überraschung ist, dann ist es zumindest eine Neuigkeit", fügte er hinzu, ohne zu präzisieren, mit wem genau er sich in Moskau treffen werde.

Zuvor hatte Szijjártó betont, dass die Beziehungen zu den USA und Russland auf allen Ebenen der politischen Entscheidungsfindung kontinuierlich bestehen. "Heute werde ich den Geschäftsträger der Vereinigten Staaten in Ungarn empfangen und mit ihm über den Stand der bilateralen Beziehungen sowie über die durch die Friedensverhandlungen entstandene Situation sprechen", erklärte er.

Anfang März hatte Szijjártó bereits Gespräche mit US-Außenminister Marco Rubio geführt. Danach gab er an, dass die US-Regierung bereit sei, über die Aufhebung der Energiesanktionen gegen Ungarn zu sprechen. Später erklärte er, dass Ungarn einen Aufschub bestimmter Sanktionen gegen Russland erreicht habe.

Ende Februar hatte US-Präsident Donald Trump die antirussischen Sanktionen um ein weiteres Jahr verlängert, gleichzeitig jedoch deren Aufhebung nach Beendigung der Kampfhandlungen in Aussicht gestellt.

Am 3. März berichtete Reuters, dass Washington an einem Plan zur Lockerung der Sanktionen gegen Russland arbeite. Der Kreml forderte daraufhin, nur offiziellen Verlautbarungen Glauben zu schenken. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow betonte, dass es bislang keine entsprechenden offiziellen Erklärungen gegeben habe.

Im Juli 2024 hatte der ungarische Premierminister Viktor Orbán Moskau besucht und sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Orbán erklärte damals, er sei im Rahmen einer "Friedensmission" nach Russland gereist. Später gab Kremlsprecher Peskow bekannt, dass Orbán Russland und der Ukraine kurz vor Weihnachten einen Gefangenenaustausch und einen Waffenstillstand vorgeschlagen habe.

Mehr zum Thema - Sanktionen gegen Russland verlängert – Garantien zur Energiesicherheit für Ungarn


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Wall Street Journal: Israel bereitet neuen Einmarsch in den Gazastreifen vor


Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und sein nationaler Sicherheitsstab sollen eine neue größere Bodenoffensive, die auf die Besetzung größerer Teile des Gebiets im Gazastreifen abzielt, planen, berichtete das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Diese angeblichen Pläne tauchen auf, während Israel nach einer vorübergehenden Waffenruhe mit der Hamas, die am 1. März endete, die Luftangriffe auf die palästinensische Enklave wieder aufgenommen hat. Die Waffenruhe, die durch die USA, Katar und Ägypten vermittelt worden war, hatte zu einem Teilrückzug der Israelis und einem begrenzten Geiselaustausch geführt. Seit ihrem Ende haben jedoch beide Seiten einander vorgeworfen, eine Erneuerung verhindert zu haben.

Das Wall Street Journal berichtete am Sonntag, israelische Truppen seien bereits in den nördlichen Gazastreifen eingedrungen, in Gebiete bei Rafah und in den zentralen Netzarim-Korridor, was den Anfang eines Feldzugs kennzeichnet, um Gebiete wieder einzunehmen und zu halten, die zuvor unter der Waffenruhe geräumt worden waren.

Der Zeitung zufolge vertraten Netanjahus neue Berater eine Strategie, die sich darauf verlässt, die Hamas auf dem Schlachtfeld und mit Waffengewalt zu schlagen, ehe irgendeine politische Lösung für den Gaza-Konflikt gesucht wird.

Letzte Woche erklärte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz, sein Land werde so lange weiter Gebiete im Gazastreifen besetzen, wie die Hamas Geiseln halte. Andere israelische Politiker haben währenddessen vorgeschlagen, die verbliebene Infrastruktur der Hamas, wie Tunnel und Waffenlager, vollständig zu zerstören, selbst wenn es Jahre dauern und weitere zivile Opfer fordern sollte, schrieb das WSJ.

Israels neue Herangehensweise wird dem Bericht nach durch das Dekret von US-Präsident Donald Trump, die Munitionslieferungen an Israel zu erhöhen, und die Aufforderung seiner Regierung an Netanjahu, gegen die Hamas "die Handschuhe auszuziehen", gefördert.

Als er vergangene Woche die Wiederaufnahme von Bodeneinsätzen in Gaza verkündete, erklärte Netanjahus Büro, Israel werde "von jetzt an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen".

Es führte auch aus, die neue Offensive sei eine Antwort auf die "Weigerung" der Palästinensergruppe, "Geiseln freizulassen", und auf ihre Ablehnung von Vorschlägen zur Verlängerung der Waffenruhe.

Die Hamas wiederum hat Israel laut Reuters vorgeworfen, die Waffenruhe "einseitig" beendet zu haben.

Die palästinensischen Behörden erklärten am Sonntag, in den 18 Monaten seit Beginn der Kämpfe seien mehr als 50.000 Menschen getötet worden.

Der Krieg zwischen der Hamas und Israel begann nach einem Überraschungsangriff der Palästinenserorganisation über die Grenze am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Personen getötet und weitere 250 als Geiseln genommen wurden.

Mehr zum Thema – Wenn Israel Waffenruhe einhält: Hamas will US-israelische Geisel freilassen


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Ende der Nachsicht? Klimakleber als kriminelle Vereinigung angeklagt


Von Dagmar Henn

Nun gibt es also in München eine Anklage gegen fünf führende Vertreter der "Letzten Generation" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Immerhin, hat ja ziemlich gedauert. Und natürlich wird in viele Berichten darüber vor allem die Reaktion der Klimaklebertruppe bzw. deren Erklärung zitiert (generationstypisch auf Instagram), nach der die Generalstaatsanwaltschaft München "Anklage gegen fünf Menschen wegen ihres friedlichen Engagements" erhoben habe."Das alles in Zeiten, in denen die Klimakrise eskaliert und Faschismus unsere Welt überschattet". Damit ist in diesen Kreisen natürlich vor allem die gegenwärtige US-Regierung gemeint.

Carla Hinrichs, die Sprecherin des Ladens, Berufsaktivistin, höhere Tochter, wie in solchen Kreisen üblich (wenngleich beim Familienvermögen vermutlich einige Zehnerpotenzen unter Luisa Neubauer), echauffiert sich auf der gleichen Plattform über die vermeintliche Bedrohung des Demonstrationsrechts. Dabei stehen in der 149 Seiten umfassenden Anklageschrift ganz andere Dinge, und mit "krimineller Vereinigung" kommen die Fünf immer noch billig weg. Da war die Staatsanwaltschaft München, die ihre Ermittlungen immerhin schon vor bald zwei Jahren aufgenommen hatte, nett, schließlich sitzt die ganze Bande nicht einmal in U-Haft, geschweige denn unter den Haftbedingungen, die eigentlich angemessen wären – wenn die Anklage nicht wegen krimineller, sondern wegen terroristischer Vereinigung erfolgt wäre.

Die wenigsten Berichte zu dieser Anklage benennen tatsächlich, was diese Gruppe alles getrieben hat. Darunter fanden sich beispielsweise Angriffe auf die Ölpipeline nach Schwedt. Gewissermaßen die Bodentruppen der Nord-Stream-Sprenger. Das ist ebensowenig witzig wie die Blockaden von Flughäfen, und beides eigentlich typische Straftaten nicht nach §129 sondern nach §129a Strafgesetzbuch.

Denn was die kriminelle Vereinigung kennzeichnet, ist die gemeinschaftliche Verabredung zur Begehung von Straftaten. Bei der terroristischen Vereinigung kommt hinzu, dass diese Straftaten begangen werden, um "die Bevölkerung auf erhebliche Weise einzuschüchtern, eine Behörde oder eine internationale Organisation rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt zu nötigen." Ein politisches Ziel ist also ein entscheidendes Kriterium für die Unterscheidung, und die Absicht der Nötigung. Vielleicht wird ja die Anklageschrift irgendwann einmal öffentlich, es wäre interessant, zu lesen, warum die Generalstaatsanwaltschaft München in diesem Fall keinen Terrorismus erkennt, wo doch das politische Ziel ebenso klar auf der Hand liegt wie die nötigende Absicht, und zwar bis hinunter zu den Straßenblockaden.

Überraschenderweise hat das Springerblatt Welt hier deutlich detailliertere Informationen. Die Führungstruppe der "Letzten Generation" soll Daten über Tausende möglicher Freiwilliger gesammelt und dabei unter anderem abgefragt haben, ob diejenigen auch bereit wären, für eine Handlung ins Gefängnis zu gehen; sie soll die psychische Verfassung protokolliert und den einzelnen Ausführenden immer nur genau so viele Informationen gegeben haben, wie zur Ausführung unbedingt erforderlich sind; gleichzeitig wurde das Geld beschafft, um die Teilnehmer (und auch sich selbst) zu entlohnen und eventuelle Geldstrafen zu übernehmen. "Wir können nicht in unserer Freizeit retten, was andere in Vollzeit zerstören", begründet das Carla Hinrichs in einem anderen Instagram-Post und liefert auch gleich ein PayPal-Konto, mit dem man sie unterstützen könne.

Womit man schon einmal klar feststellen kann, dass die ansonsten aktuell so beliebte Unterbindung von Geldströmen, Kontenkündigungen etc., bezogen auf die "Letzte" oder – Raider-Twix-mäßig jetzt umgetaufte – "Neue Generation" nach wie vor nicht praktiziert wird. Und offenkundig ist das Einkommen, das die Herrschaften aus ihrem Klimagewerbe beziehen, hoch genug, dass auch immer noch keine Fluchtgefahr besteht, weil sie sich nicht von ihren Geldquellen entfernen wollen. Es wurden zwar 2023 Gelder der "Letzten Generation" beschlagnahmt, doch die Finanzstruktur an sich ist nach wie vor intakt. Da hat jeder, der irgendeinen Friedensmarsch organisiert, mehr Probleme. Aber Frieden gilt in Deutschland, im Gegensatz zum Klima, nicht länger als höheres moralisches Ziel.

Hinrichs ist bisher tatsächlich mit Geldstrafen davongekommen; das höchste der Gefühle war eine zur Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe von zwei Monaten durch das Amtsgericht Frankfurt, die seit Januar letzten Jahres rechtskräftig ist.

Um wirklich zu begreifen, wie irrwitzig der Umgang mit dieser Truppe trotz dieser Anklage ist, muss man sich nur mal eine andere Variante vorstellen, mit identischem Vorgehen, aber anderer Zielsetzung. Stellen wir uns einmal vor, es gäbe eine Gruppe namens "Friedenskrieger". Diese Gruppe sammelt über eine Webseite Geld, um damit "Aktivisten" zu finanzieren, die sich vor den Zufahrten von NATO-Stützpunkten festkleben, die aber auch auf diese Stützpunkte eindringen und beispielsweise Kampfflugzeuge mit roter Farbe begießen, und die zu guter Letzt die Pipeline zur Kerosinversorgung von Büchel sabotieren. Es gibt eine klare Kommandostruktur, die die unteren Ebenen in Unkenntnis über das Ganze lässt und die das angeworbene Personal nach den entsprechenden Tauglichkeitskriterien filtert, also nach der Bereitschaft, für die Aktionen auch ins Gefängnis zu gehen.

Es wäre schon völlig unvorstellbar, dass die Vertreter der "Friedenskrieger" je in Talkshows eingeladen würden, um entspannt vor den Kameras zu plauschen, wie wichtig ihr Aktivismus doch für die Zukunft der Menschen ist. Auch wenn ein Atomkrieg durchaus handfestere Qualitäten hat als ein behaupteter menschengemachter Klimawandel. Selbst wenn man mit einbezieht, dass inzwischen die "Klimaneutralität bis 2045" ins Grundgesetz geschrieben wurde – die Aussage, von deutschem Boden solle nur Frieden ausgehen, die unter anderem im Zwei-Plus-Vier-Vertrag steht, hat mindestens den gleichen Rang.

Vermutlich würde diese Gruppe nicht einmal dazu kommen, sich in einem vergleichbaren Maß zu organisieren. Die Webseite würde gesperrt, die Konten gekündigt, und die Führung dieser Truppe hätte schneller ein Verfahren nach §129a am Hals, als sie "Guten Morgen" sagen könnte. Ganz zu schweigen davon, zwei Jahre nach der Einleitung der Ermittlungen auf Instagram herumnölen zu können, dass man vom Staatsapparat unfreundlich behandelt werde. Da wäre nämlich nichts mit draußen in Freiheit entspannt auf den Prozess warten. Da wäre schon bei der ersten Durchsuchung das SEK im Einsatz. Das Verfahren würde dann selbstverständlich von der Bundesanwaltschaft übernommen und unter Bedingungen wie einst in Stammheim geführt...

Ein klein wenig Steigerung wäre natürlich noch drin. Was, wenn unsere "Friedenskrieger" sich das Ziel setzten, US-Waffenlieferungen an Israel, die auf dem Flughafen Ramstein zwischenlanden, zu blockieren, um den Genozid zu erschweren? Entweder durch Besetzung des Rollfelds oder durch Sabotage der Kerosinversorgung? Da würde dann vermutlich bei der Festnahme bereits scharf geschossen.

Das ganze Geschäftsmodell dieses Vereins beruhte auf der Voraussetzung "geduldeter Illegalität". Auf einem Privileg, das die Anwendung des ansonsten üblichen rechtlichen Maßstabs verhinderte. Zitieren wir noch einmal Hinrichs, vom November 2022:

"Der Hass der uns entgegen schlägt. Die Schmerzen die meine Freund:innen und ich aushalten mussten. Zu sehen wie sie neben mir unter Schmerzen von der Polizei weg gebracht werden. Weinen während der Kleber mehr abgerissen als gelöst wird."

Das zeigt eine eigenartige Erwartung. Schließlich war die Funktion des Klebers ja, die Ablösung zu erschweren. Um größere und länger anhaltende Staus auslösen zu können. Dennoch wird impliziert die Forderung gestellt, auch noch höflich und vorsichtig behandelt zu werden. Weil es schließlich geduldete Illegalität ist.

"Wir werden angeklagt, weil wir uns in einer Krise zusammengetan haben."

Den Satz könnten auch die Angeklagten des Rollatorputsches unterschreiben, deren Planungen bekanntlich gar keine praktischen Folgen hatten und – ganz im Gegensatz zu den Leuten, die Hinrichs & Co. um sich versammelt haben – auch keine hätten haben können. Unsere fiktiven "Friedenskrieger" könnten argumentieren, dass im vergangenen Jahr die Gefahr eines atomaren Krieges so hoch war wie noch nie, und zumindest die EU ihre Bemühungen in diese Richtung bisher noch nicht eingestellt habe. Sie könnten sich durchaus auf einen spezifischen Notstand berufen, der auch ungesetzliche Handlungen rechtfertige.

Übrigens, da gäbe es natürlich noch einen Aspekt, der theoretisch untersucht werden müsste, und der das ganze Verfahren gegen die Klimakleber noch ein wenig würzen könnte: Woher kamen denn die Spenden, mit denen der Apparat finanziert wurde? Sind da nicht doch ein paar Großspender mit dabei? Ist es denkbar, dass es sich dabei um Großspenden aus der Ecke Soros/USAID handelt?

Das wäre, im Zusammenhang mit den Folgen, die der Klimawahn auf die Industrie hat, eine durchaus relevante Frage. Denn es wäre ernsthaft zu prüfen, ob es sich hier um Handlungen im Interesse einer fremden Macht dreht (haben sie irgendwann in der US-Botschaft belegte Brötchen verzehrt?). Übrigens, im April 2022 hatten diese Helden sich auch an der Transalpinen Ölleitung TAL zu schaffen gemacht, einer Pipeline von Triest zu den Ingolstädter Raffinerien, und sie zumindest für fünf Stunden lahmgelegt.

Die Senatsjustizverwaltung in Berlin hatte 2023 festgestellt, es handele sich bei der "Letzten Generation" nicht um eine kriminelle Vereinigung. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hatte schon im Mai 2024 Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung erhoben (auch hier wurde die Terrorismus-Variante sorgsam umgangen), ausgelöst durch den Angriff auf die Schwedter Pipeline, aber aktuell meldet die FAZ dazu:

"Ob es in dem Fall zu einem Prozess kommt, war zuletzt laut Landgericht Potsdam aber noch offen."

Man muss halt gut darüber nachdenken, ob man diese Edelprotestierer vor Gericht stellt; schließlich wollen sie nur, was die EU auch will, das Leben der Bevölkerungsmehrheit mit Klimazwängen fesseln, während unsere hypothetischen "Friedenskrieger" ja "gefallene Engel aus der Hölle" (Scholz) wären.

Ja, selbst bei der Anklage wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung schwebt noch die schützende Hand über unseren Klimaklebern, und sie können in aller Ruhe und Freiheit darauf warten, wie das Verfahren versenkt wird, trotz aller Ermittlungsbemühungen. Im äußersten Notfall gibt es dann die Begnadigung durch den Bundespräsidenten. Schließlich haben sie brav ihr Scherflein dazu beigetragen, das Land zu ruinieren, was derzeit das höchste Ziel der deutschen Politik zu sein scheint. Das ist sozusagen nur eine kurze Unterbrechung auf dem Weg zu Memoiren und Bundesverdienstkreuz, wetten?

Mehr zum Thema - Faeser und der Klimaterror


de.rt.com/meinung/240530-klima…

"Verbreitet russische Propaganda": Kiew will US-Sondergesandten Witkoff gefeuert sehen


Der Sonderbotschafter von US-Präsident Donald Trump für den Nahen Osten, Steve Witkoff, der bei der Aufnahme von Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts eine wichtige Rolle gespielt hat, "verbreitet russische Propaganda", so ein führender ukrainischer Abgeordneter, und solle gefeuert werden.

Der Vorsitzende des auĂźenpolitischen Ausschusses des Kiewer Parlaments, Alexander Mereschko, reagierte damit auf das Interview, das Witkoff dem US-Journalisten Tucker Carlson gegeben hatte und in dem er ĂĽber den Status frĂĽherer ukrainischer Regionen sprach, die sich Russland angeschlossen haben, und das Thema als "den Elefanten im Raum" bezeichnete, "ĂĽber den niemand sprechen will".

"Sie sprechen Russisch. Es gab Referenden, in denen eine überwältigende Mehrheit der Menschen zu erkennen gab, dass sie unter russischer Herrschaft stehen wollen", sagte Witkoff.

"Die Russen kontrollieren diese Gebiete de facto. Die Frage ist: Wird die Welt es anerkennen, dass das russische Gebiete sind? Kann Selenskij politisch ĂĽberleben, wenn er das anerkennt? Das ist das zentrale Thema des Konflikts", fĂĽgte er hinzu.

Mereschko hat die "schändlichen, schockierenden Bemerkungen" scharf verurteilt und warf Witkoff vor, mehr als Botschafter des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu agieren denn als der Trumps.

"Wir reden über einen Vertreter eines Präsidenten, der professionelle Kenntnisse in diesem Thema haben und einige grundlegende Dinge wissen sollte. Offenkundige Dinge. Und er weiß sie nicht. Er verbreitet russische Propaganda", betonte der Abgeordnete in einem Fernsehinterview. Mereschko sagte, er sei nicht sicher, ob "Ignoranz, Naivität oder mangelnde Professionalität" hinter Witkoffs Aussagen stecke, und verlangte, der US-Vertreter solle von diesem Posten entfernt werden.

"Wir können sicher den amerikanischen Freunden nicht vorschreiben, wer sie vertreten soll. Aber diese Person muss aus dieser Delegation entfernt werden, er sollte kein Vertreter des [US-]Präsidenten sein. Da er entweder völlig unprofessionell ist oder schlicht Putins Narrative wiederholt", fügte Mereschko hinzu.

Moskau und Kiew haben völlig gegensätzliche Positionen zu den früheren ukrainischen Regionen Cherson und Saporoschje und den Donbass-Republiken Donezk und Lugansk eingenommen, die sich alle im Herbst 2022 nach einer Serie von Referenden offiziell Russland angeschlossen haben. Kiew beansprucht außerdem förmlich die russische Krim, die sich nach einem gewaltsamen, vom Westen gestützten Putsch in Kiew von der Ukraine trennte und Russland anschloss.

Moskau hat wiederholt zu erkennen gegeben, dass seine Souveränität über diese Gebiete nicht zur Verhandlung steht, während Kiew wiederholt geschworen hat, die Kontrolle über alle Gebiete zurückzuerringen, die es als eigene beansprucht. Die ukrainische Führung scheint jüngst ihre Rhetorik etwas gedämpft zu haben und betont nun, sie werde nie die "Besetzung" dieser Gebiete und die russische Souveränität darüber in irgendeiner Weise anerkennen.

Mehr zum Thema – Trump-Gesandter Witkoff: Russland will "zu 100 Prozent" nicht in Europa einmarschieren


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Nach Öffnung der Büchse der Pandora: Erste Bundesländer nehmen Schulden für Flüchtlinge auf


Nun scheint es kein Halten mehr zu geben. Ob auf EU-, Bundes- oder inzwischen auch Länderebene: Die Politik nimmt heute immer mehr neue Milliarden-Schulden auf, welche bekanntlich die Steuern von morgen sind. Einige Bundesländer planen jetzt ebenfalls Milliarden-Ausgaben – aber nicht etwa für zukünftige Innovationen oder um Brücken oder Straßen zu sanieren, sondern um Flüchtlinge besser und offenbar in größerer Zahl unterbringen zu können.

Ganz vorne mit dabei ist das CDU-regierte Nordrhein-Westfalen. Das Land wendet im aktuellen Haushalt bereits die Summe von 3,4 Mrd. Euro für Flüchtlinge auf, wie die Bild am Montag berichtet – bis Ende des Jahres soll entschieden werden, ob diese Summe noch deutlich größer werden soll. In der Pleite-Hauptstadt ist man da bereits weiter: Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) kündigte bereits an, definitiv Schulden für Flüchtlinge zu machen. Bis zu 1,3 Milliarden Euro sind für den Doppelhaushalt 2026/27 als neue Sonderschulden möglich. Darüber hinaus ist die Hauptstadt so klamm, dass sie bereits einen Extra-Kredit für die "Geflüchtetenkosten" angekündigt hat.

Hessen plant 2025 neue Schulden von 670 Millionen Euro. Ein Sprecher dazu:

"Die Schulden lassen sich jedoch nicht nur an einem Ausgabeposten, etwa der FlĂĽchtlingshilfe, festmachen."


Durch die Lockerung der Schuldenbremse wäre bis zu einer Milliarde neuer Schulden möglich. In Schleswig-Holstein steht eine Entscheidung der Landesregierung über die Verteilung möglicher neuer Mittel noch aus. Theoretisch aufnehmen dürfte das Land 400 bis 500 Mio. Euro. Ähnlich unentschlossen sieht es in Niedersachsen und im Saarland aus. Doch bekanntlich gilt in der Politik: Einem geschenkten Gaul (des Steuerzahlers) schaut man nicht ins Maul. Alle anderen Bundesländer planen bislang keine weiteren Ausgaben.

Mehr zum Thema - Zoff mit der SPD: Scheitern Merz' Koalitonspläne an der Migrationsfrage?

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de.rt.com/inland/240528-nach-o…

Trump kündigt Sekundärzölle für Venezuela an


US-Präsident Donald Trump will sogenannte Sekundärzölle für Venezuela erheben. Wie Trump am Montag auf seiner Plattform Truth Social schrieb, sollen ab dem 2. April alle Länder, die Öl und Gas von Venezuela kaufen, einen Zoll in Höhe von 25 Prozent zahlen müssen, sobald sie mit den USA Handel treiben. Wie Trump schrieb, habe die Entscheidung "zahlreiche Gründe". Er behauptete weiterhin, Venezuela stehe den USA "feindselig gegenüber".

Trump wirft dem lateinamerikanischen Land insbesondere vor, Zehntausende kriminelle Migranten "absichtlich und hinterlistig" in die USA geschickt zu haben, darunter "viele Mörder und sehr gewalttätige Menschen". Dabei bezog er sich vor allem auf die Bande "Tren de Aragua", die in den USA mittlerweile als terroristische Organisation eingestuft wurde.

Der US-Präsident erklärte weiterhin, das Ministerium für Heimatschutz, der Grenzschutz und alle anderen Strafverfolgungsbehörden in den USA seien entsprechend informiert worden. In der vergangenen Woche hatten die USA mehr als 200 vermeintliche Mitglieder des venezolanischen Verbrechersyndikats trotz einer richterlichen Anordnung zur Aussetzung der Abschiebungen zur Inhaftierung nach El Salvador abgeschoben.

Der dortige Regierungschef Nayib Bukele hatte der neuen US-Regierung im Februar angeboten, verurteilte Straftäter aus den Vereinigten Staaten gegen eine Gebühr in dem Hochsicherheitsgefängnis Cecot zu internieren. Trump und Außenminister Marco Rubio hatten das Angebot "zutiefst dankbar" angenommen.

Widerspruch kam unterdessen aus Caracas: Bei den aus den USA abgeschobenen Venezolanern handle es sich nach Angaben von Venezuelas Regierung nicht um Mitglieder der kriminellen Organisation Tren de Aragua, wie US-Behörden zuvor behauptet hatten. Der venezolanische Innenminister Diosdado Cabello sagte:

"Es ist eine Lüge, dass sie dem Tren de Aragua angehören."

Keine der 238 nach El Salvador abgeschobenen Personen ist seinen Informationen zufolge Mitglied des Verbrechersyndikats.

Bereits im Präsidentschaftswahlkampf 2024 hatte Trump den Kampf gegen irreguläre Migration zu seinem Thema gemacht und die größte Abschiebekampagne in der Geschichte der USA angekündigt.

Seit Februar sind etwa 900 Venezolaner in ihre Heimat abgeschoben worden, der Großteil davon aus den USA und Mexiko. Im vergangenen Monat waren die Abschiebeflüge allerdings ausgesetzt worden. Trump hatte der venezolanischen Regierung vorgeworfen, Rücknahme-Zusagen nicht eingehalten zu haben. Caracas erklärte daraufhin, man werde die Flüge nicht mehr akzeptieren.

Die Ankündigung der Sekundärzölle erfolgt nun, nachdem sich die Regierungen der USA und Venezuelas laut Medienberichten am Samstag auf die Fortsetzung der Abschiebeflüge verständigt hatten. Zuvor soll US-Außenminister Marco Rubio Druck auf Venezuela ausgeübt haben. Der erste Flug mit rund 200 Migranten landete laut Medienberichten am Montag in Venezuela.

Trump hatte bereits mehrmals angekündigt, ab dem 2. April Zölle auf zahlreiche Produkte aus Ländern erheben zu wollen, die US-Produkte mit eigenen Zöllen belegt haben. Betroffen wären voraussichtlich auch Mitgliedstaaten der EU.

Mehr zum Thema – Die USA brauchen russisches Öl für ihre Handelskriege


de.rt.com/amerika/240544-trump…

"Politisches Theater" von Starmer: Britische Militärs halten Ukraine-Einsatz für nicht machbar


Britische Militärs haben den Vorschlag von Premierminister Keir Starmer zurückgewiesen, westliche Truppen als Teil einer "Friedensmission" in die Ukraine zu entsenden, um einen möglichen Waffenstillstand zu überwachen. Das berichtete The Telegraph am Sonntag. Aus hochrangigen Militärkreisen erfuhr die Zeitung, dass Starmer "sich selbst übertroffen" habe.

Starmer hatte die Initiative Anfang des Monats angekündigt, um eine "Koalition der Willigen" zur militärischen Unterstützung der Ukraine zu bilden. Letzte Woche behauptete er, dass mehrere Länder die Idee der Entsendung einer bis zu 10.000 Mann starken Friedenstruppe unterstützten, obwohl Moskau jeden Einsatz westlicher Truppen in der Konfliktzone ablehnt.

Letzte Woche fanden in London Planungsgespräche mit Militärs aus den Partnerländern statt. Militärische Quellen wiesen die Pläne jedoch als verfrüht und politisch motiviert zurück.

"Es gibt keinen definierten militärischen Zielpunkt oder militärisch-strategische Planungsannahmen. Das ist alles politisches Theater", sagte ein hochrangiger Armeevertreter gegenüber dem Blatt. "Starmer hat sich mit dem Gerede über den Einsatz von Bodentruppen übernommen, bevor er überhaupt wusste, wovon er da redet."

Berichten zufolge hat sich der Schwerpunkt der Gespräche von Bodentruppen auf Luft- und Marineunterstützung verlagert. Der Telegraph schreibt, dass Kampfjets der britischen Luftwaffe zur Überwachung des ukrainischen Luftraums eingesetzt werden und den Bodentruppen Luftunterstützung geben könnten, obwohl der Umfang und die Rolle eines eventuellen Bodeneinsatzes unklar bleiben.

"Das ist Politik. Es hat keinen militärischen Sinn", sagte eine andere Quelle aus dem Militär und wies darauf hin, dass weder Russland noch die USA die Koalition unterstützen. Er betonte zudem, dass die Ziele der Mission unklar seien.

"Was soll eine 10.000 Mann starke internationale Truppe tun, die im Westen des Landes ĂĽber 400 Kilometer von der Frontlinie entfernt stationiert ist? Sie kann sich nicht einmal selbst schĂĽtzen", argumentierte er. "Worin besteht die Mission? Wie ist sie legitimiert? Wie lauten die Einsatzregeln? Wie wird sie befehligt, versorgt und untergebracht? Wie lange ist sie dort und warum? Keiner weiĂź es."

Am Montag werden in London weitere Planungsgespräche zwischen britischen und französischen Verteidigungsbeamten erwartet. Der französische Präsident Emmanuel Macron erwägt Berichten zufolge, die UNO anzurufen, um eine europäische Truppenpräsenz in der Ukraine zu genehmigen. Russland hat jedoch wiederholt die Idee westlicher Friedenstruppen in der Ukraine abgelehnt und darauf hingewiesen, dass dies die Zustimmung des UN-Sicherheitsrats erfordern würde, wo Moskau über ein Vetorecht verfügt.

Mehr zum Thema - Putin hat einen Waffenstillstand abgelehnt? – Trump klärt Journalisten auf


de.rt.com/europa/240480-politi…

Kallas' Unverschämtheit provoziert EU-Länder zu demonstrativen Aktionen


Von Geworg Mirsajan

Anfang März stellte die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas einen groß angelegten Plan für Militärhilfe an Kiew vor. Fast 40 Milliarden Euro für ein Jahr, mit denen Artilleriemunition, Luftabwehrsysteme, Raketen, Drohnen und sogar Kampfjets für das Kiewer Regime gekauft werden sollten. Der Anteil jedes Landes, das sich an der Initiative beteiligte, hing von der Höhe seines nationalen BIP ab. Darüber hinaus konnten sich auch Nicht-EU-Mitglieder wie Norwegen oder das Vereinigte Königreich an der Initiative beteiligen.

Kaja Kallas sorgte dafür, dass ihr Plan nicht in bürokratischen Querelen stecken blieb. Die Initiative selbst war freiwillig (was bedeutet, dass sie nicht zur europäischen Abstimmung gestellt werden musste und Ungarn sie nicht blockieren konnte). Darüber hinaus konnte jeder Mitgliedstaat seinen Anteil an den Mitteln für bestimmte Bedürfnisse verwenden – zum Beispiel nur für die Ausbildung ukrainischer Soldaten (wenn man sich nicht an Waffenlieferungen beteiligen wollte). Und schließlich war es möglich, diesen Anteil nicht in Geld, sondern in "Naturalien" – also in Waffen – zu zahlen.

Es wurde jedoch schnell klar, dass der Plan von Kaja Kallas selbst in dieser Form nicht umsetzbar war. Dmitri Suslow, stellvertretender Direktor des Zentrums für komplexe europäische und internationale Studien an der Nationalen Forschungsuniversität "Hochschule für Wirtschaft" in Moskau, erklärte:

"Die baltischen und skandinavischen Länder unterstützten ihren Vorschlag, aber die großen Länder West- und Südeuropas – also genau die Länder, die die Hauptlast der Finanzierung zu tragen gehabt hätten – taten dies nicht."

Die Franzosen waren dagegen – ihr BIP ist das zweitgrößte in der EU nach Deutschland, und Paris wollte keine neuen milliardenschweren Verpflichtungen eingehen. Die Italiener, die vier bis fünf Milliarden investieren müssten, unterstützten Kaja Kallas ebenfalls nicht – laut Außenminister Antonio Tajani gibt es "viele Fragen" zu diesem Plan, und Italien muss bereits viele Ressourcen in die Stärkung seiner eigenen Verteidigungsfähigkeiten investieren. Auch die Spanier und Portugiesen hatten Einwände.

Am Ende musste sich Kallas auf dem EU-Gipfel am 20. März geschlagen geben. Ihre ursprünglichen 40 Milliarden Euro wurden in fünf Milliarden Euro für Munition umgewandelt.

Das Nachrichtenmagazin Politico fĂĽhrt die unterschiedlichen Interessen und Weltanschauungen der EU-Mitgliedstaaten als Grund fĂĽr die Niederlage an. Die Zeitung analysierte:

"Das Interesse, für Kiew zu opfern, ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die südlichen Länder, die viel weiter von der russischen Bedrohung entfernt sind, sind weniger geneigt, etwas dagegen zu tun, als die Länder im Osten oder Norden."


Zum Teil ist dies tatsächlich wahr. Das Problem ist jedoch viel umfassender – es ist nicht nur ein Unterschied im Verständnis der Bedrohung, sondern ein Unterschied in den Interessen an sich. Alexei Naumow, ein internationaler Politologe und Experte des Russischen Rates für Auswärtige Angelegenheiten, erklärte:

"Die Europäische Union ist nicht die Vereinigten Staaten von Europa, sondern ein Zusammenschluss von mehreren Dutzend Ländern mit unterschiedlichen Interessen, unterschiedlichem Wirtschaftsvolumen und unterschiedlicher wirtschaftlicher Lage. Und das ist Kallas nicht klar."

Die Vorgänger von Kallas haben dieses Grundprinzip der Existenz der Europäischen Union verstanden. Oder sie hatten nicht den Ehrgeiz, es in Frage zu stellen. Suslow sagte:

"Wenn man sich die Geschichte anschaut, haben die EU-Mitgliedsstaaten seit der Verabschiedung des Lissabon-Vertrags absichtlich schwache politische Persönlichkeiten auf Posten wie den des Hohen Vertreters für Außenpolitik und des Präsidenten des Europäischen Rates berufen. Das waren Baroness Ashton, Federica Mogherini, Josep Borrell – und jetzt Kaja Kallas. Kein politisches Gewicht, keine wirkliche politische Macht – und keine Möglichkeit, wichtige Mitgliedstaaten zu irgendetwas zu zwingen."

So lauteten die ungeschriebenen Regeln. Und Kaja Kallas hat laut Suslow beschlossen, diese Regeln zu brechen – mit dem Recht, eine angebliche paramilitärische Anführerin zu sein, die im Namen der EU in den Krieg gegen Russland ziehen will. Suslow sagte:

"Sie berät sich nicht mit den EU-Mitgliedstaaten. Anstatt sich an die Vereinbarungen mit Frankreich, Deutschland und Italien zu halten, verfolgt sie ihre eigenen Ideen. Sie erklärt der Trump-Administration fast offen den Krieg und ist fast die Einzige, die gesagt hat, dass die freie Welt jetzt einen neuen Führer braucht. Und das in einer Situation, in der Europa offen gesagt keinen Streit mit den USA haben will."

Tatsächlich hat sie die Entscheidung über dieses Paket als paramilitärische Anführerin getroffen – unter Verstoß gegen alle anerkannten Verfahren. Suslow sagte:

"In der EU werden Entscheidungen in der Regel mit Hilfe von Vereinbarungen zwischen den wichtigsten Mitgliedstaaten hinter den Kulissen getroffen, nicht auf Vorschlag des EU-Kommissars fĂĽr AuĂźenpolitik."

Kallas hingegen hat sie tatsächlich vor die Tatsache gestellt. Naumow erklärte:

"Das Problem ist nicht nur, was sie beantragt hat, sondern wie sie es getan hat. Sie hat sich nicht mit den Außenministern der Europäischen Union beraten, bevor sie dieses Projekt vorgeschlagen hat."

Und in dieser Situation haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union und ihre größten Geldgeber ebenfalls einen Showdown inszeniert. Suslow fügte hinzu:

"Die EU-Länder haben sich geweigert, den Vorschlag von Kallas anzunehmen, weil sie sie in die Schranken weisen wollten. Sie ist zu unverschämt und dreist, wenn sie versucht, die großen EU-Mitgliedsstaaten zu etwas zu zwingen, und selbst wenn es mit ihrer eigenen Vision und ihren eigenen Interessen übereinstimmt, gefällt ihnen das nicht."

Wird Kaja Kallas ihre Lektion lernen? Wenn ja, wenn sie ihre Ambitionen auf das Niveau einer normalen EU-Kommissarin für auswärtige Angelegenheiten reduziert, wird sie in der Lage sein, weiterhin in dieser Rolle zu funktionieren. Wenn nicht, wird sie sich möglicherweise nicht auf ihrem Posten halten können. Suslow ist der Meinung:

"Die wichtigsten Mitgliedstaaten haben erkannt, dass ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine im Gange ist, und das mĂĽssen wir berĂĽcksichtigen und uns darauf einstellen. Und hier wird Kallas zu einem Hindernis und einem Problem."

Außerdem könnte ganz Brüssel zu einem Hindernis und Problem werden. Kaja Kallas ist keine Politikerin per se – sie gehört zum Team der selbsternannten halbmilitärischen Führerin der Europäischen Union, der Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Diese ist gerade dabei, Europa mit Hilfe Deutschlands einen 800 Milliarden Euro schweren Aufrüstungsplan aufzuzwingen.

Und diese Aufforderung könnte zu einer Gegenreaktion führen – umso mehr, als die Politik der Brüsseler Kreuzritter zunehmend von den Bedürfnissen der EU-Mitgliedstaaten abweicht. Naumow erklärte:

"Der Widerstand der nationalen Regierungen gegen die Pläne Brüssels wird generell zunehmen. Wir können sehen, dass die europäische Bürokratie im Moment nicht sehr effektiv ist. Sie hat weder einen besonderen Plan noch besondere Erfolge. Die Länder der Europäischen Union werden mehr Autonomie und mehr Befugnisse fordern. In dieser historischen Phase wird sich der Zentralisierungsprozess der Europäischen Union also abschwächen oder zumindest verlangsamen."

Das wiederum kommt sowohl Russland als auch den Vereinigten Staaten zugute. Sie sind seit langem davon überzeugt, dass es besser ist, europäische Angelegenheiten mit den europäischen Ländern und nicht mit der Europäischen Kommission zu lösen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 24. März 2025 zuerst in der Zeitung Wsgljad erschienen.

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren wurde er 1984 in Taschkent. Er machte seinen Abschluss an der Staatlichen Universität Kuban und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut für die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Mehr zum Thema - AufrĂĽstungsbeschluss in BrĂĽssel: Hunderte Milliarden fĂĽr den Krieg

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de.rt.com/europa/240533-kallas…

China dementiert Bericht über mögliche Teilnahme an Ukraine-Friedenstruppen


Peking wird weiterhin mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um die Friedensgespräche zur Ukraine voranzutreiben, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Guo Jiakun. Ziel der chinesischen Politik sei, Bedingungen für einen Waffenstillstand und die Beendigung des Konflikts zu schaffen, kündigte er bei einem Briefing am Montag (Ortszeit) an.

Zugleich dementierte Jiakun einen Zeitungsbericht, wonach China die Teilnahme an möglichen Friedenstruppen in der Ukraine erwäge. Diesbezüglich führte der Sprecher aus:

"Ich möchte betonen, dass die entsprechenden Informationen völlig unwahr sind."


Chinas Position zur Ukraine-Krise bleibe weiterhin konsequent und unmissverständlich, fügte er hinzu.

Am Wochenende berichtete die Welt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute EU-Diplomatenkreise, dass Peking sich einer sogenannten "Koalition der Willigen" anschließen könnte. Chinesische Diplomaten hätten in Brüssel sondiert, ob ein solcher Schritt aus Sicht der Europäer vorstellbar und möglicherweise sogar wünschenswert wäre, hieß es. Frankreich und Großbritannien bemühen sich derzeit, 37 Länder für die Bildung der besagten Koalition zu gewinnen – einer Gruppe von Staaten, die bereit wären, Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden und Kiew Sicherheitsgarantien zu geben.

Mit Blick auf die Ukraine-Krise hat das chinesische Außenministerium wiederholt erklärt, China habe immer auf der Seite des Friedens gestanden. Peking habe stets den Kontakt zu allen Parteien, darunter Russland und die Ukraine, aufrechterhalten. Der Außenminister Wang Yi betonte, man setze sich weiterhin für Friedensverhandlungen ein.

Peking lehnt auch einseitige Sanktionen wegen der Ukraine-Krise ab. Kein Land sollte den Konflikt in der Ukraine dazu nutzen, illegale Strafmaßnahmen zu verhängen und damit den Handels- und Wirtschaftsaustausch zu gefährden, erklärte der chinesische Spitzendiplomat bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York im vergangenen Jahr.

Mehr zum Thema - Macron: Europa braucht keine Zustimmung Russlands fĂĽr Truppenentsendung in die Ukraine


de.rt.com/international/240531…

Wie Moskau Belgrad im Kampf gegen die Farbrevolution unterstĂĽtzt


Von Jewgeni Krutikow

Laut dem stellvertretenden serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vulin sind die serbischen Regierungsstellen den russischen Geheimdiensten dankbar für Informationen, die zur Bekämpfung der Farbrevolution beitragen. Er erinnerte an die Vereinbarung zwischen den russischen und serbischen Geheimdiensten über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Farbrevolutionen, die nach wie vor in Kraft ist. Diese Äußerungen wurden vor dem Hintergrund der Proteste von Studenten und Oppositionsanhängern gemacht, nachdem am 1. November 2024 beim Einsturz eines Bahnhofsdaches in der Stadt Novi Sad 15 Menschen ums Leben gekommen waren.

So fand am 15. März eine Demonstration in Belgrad statt, an der nach Angaben des serbischen Innenministeriums 107.000 Menschen teilnahmen. Wie Vulin später sagte, seien die meisten der an den Protesten teilnehmenden Studenten nicht "gekauft" gewesen, aber ihre Anführer "vom Westen entlohnt". In der jüngeren Vergangenheit leitete Vulin den wichtigsten serbischen Geheimdienst, den Sicherheitsinformationsdienst (BIA), musste aber auf Drängen des Westens zurücktreten. Er gilt als "prorussischer" Politiker, obwohl er tatsächlich serbische Interessen vertritt.

Vor einem Jahr sagte Vulin: "Ich liebe Serbien, und alles, was ich getan habe und tue, dient den Interessen Serbiens und des serbischen Volkes ... Unsere Zusammenarbeit [mit Russland] ist für beide Länder von Vorteil und erforderlich, denn es gibt keine einzige Streitfrage zwischen Serbien und Russland."

Darüber hinaus plädierte Vulin seit Langem aktiv für eine Vertiefung der Kontakte zwischen russischen und serbischen Geheimdiensten. Er argumentierte, dass "es unmöglich ist, mit den Geheimdiensten westlicher Länder zusammenzuarbeiten und zugleich ein aufrechter Verfechter serbischer Interessen zu sein". In demselben Interview bezeichnete er Nikolai Patruschew, Sergei Naryschkin und Alexander Bortnikow als seine Lehrer und sagte, dass die Kommunikation mit ihnen "für mich eine große Erfahrung darstellte".

Ă„uĂźerst angespannte Lage auf dem Balkan

Der Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergei Naryschkin, war mehrmals in Belgrad, und die Zusammenarbeit zwischen dem russischen Auslandsgeheimdienst und dem serbischen Sicherheitsinformationsdienst besteht seit Jahrzehnten. So sagte Naryschkin 2019 in Belgrad, dass "die Geheimdienste Russlands und Serbiens zusammen den Terrorismus bekämpfen, Informationen austauschen und gemeinsame Operationen durchführen".

Er erklärte ferner: "Die Lage auf dem Balkan ist sehr, sehr angespannt, vor allem wegen der Kämpfer, die auf der Seite der Terrororganisationen gekämpft haben und nun zurückkehren. Sie schauen sich nach einem neuen Betätigungsfeld um. Daher ist die Sicherheitslage sowohl in Serbien als auch in Russland sehr kompliziert. Wir tauschen unsere Analysen über die Situation auf dem von Instabilität geprägten Gebiet aus und führen gemeinsame Operationen durch, um die legitimen außenpolitischen Interessen Serbiens und Russlands zu schützen."

In welche Richtung geht diese Kooperation, und wofĂĽr genau kann Serbien den russischen Geheimdiensten dankbar sein?

Im Hinblick auf den "Kampf gegen Farbrevolutionen" zielt die Zusammenarbeit zwischen Russland und Serbien in dieser Angelegenheit in erster Linie darauf ab, eine Außeneinwirkung auf innenpolitische Prozesse auszuschließen. Russland mischt sich nicht in die innenpolitische Situation Serbiens ein, aber es trägt dazu bei, ausländische Einflüsse auf das politische Geschehen seines Balkan-Partners auszuschließen.

Was sich in Serbien derzeit abspielt, hat alle Merkmale einer Farbrevolution bis auf eine Ausnahme: Die Außenpolitik wird von den Forderungen der protestierenden Studenten und der ihnen angeschlossenen Opposition völlig ausgeklammert. Außerdem versuchen die Demonstranten, sich noch patriotischer zu positionieren als Vučić und seine Anhänger. Sie fordern eine härtere Gangart gegenüber dem Kosovo, im Gegensatz zur "schleichenden Aufgabe der Region", die sie dem Präsidenten vorwerfen. Außerdem fordern sie mehr Unterstützung für die Republika Srpska und Milorad Dodik persönlich.

Gleichzeitig lässt sich in den Protestaktionen eine handlungsleitende Kraft erkennen. Serbische Offizielle sprechen von einer externen Kraft, die hinter den Protesten stehe. Es gibt außerdem viele Beispiele dafür, dass die prowestliche Opposition jeden Vorwand nutzt, um die Proteste aufzulösen. Dies ist eine klassische Methode der "Farbrevolutionen": Kurze Zeit nach Protestbeginn vergessen alle, wofür sie sich ursprünglich versammelt haben, und in diesem Moment greifen die prowestlichen Kräfte zu politischen Slogans. So war die Tragödie von Novi Sad bereits in Vergessenheit geraten, und es gibt Forderungen nach der Bildung einer "Übergangsregierung" und nach Neuwahlen.

Zahlreiche russische Aussiedler in Belgrad

Vermutlich informieren die russischen Geheimdienste Serbien darüber, welche ausländischen Kräfte hinter den Protestorganisationen stehen könnten. Diese Informationen können sich nicht nur auf Personalien, sondern auch auf Finanzströme zur Unterstützung dieser Protestaktionen beziehen. Denn jede Protestkundgebung der Opposition wird mit Transport-, Lebensmittel-, Druck- und Verbrauchsmaterial versorgt. Das Geld dafür fällt nicht vom Himmel und kommt schon gar nicht von den persönlichen Ersparnissen der Studenten.

DarĂĽber hinaus befindet sich in der Anderthalb-Millionen-Stadt Belgrad eine groĂźe Anzahl, es sind wohl Hunderttausende, russischer Aussiedler. Viele von ihnen nahmen bereits an regierungsfeindlichen Aktionen auf der Oppositionsseite teil.

Seit einigen Jahren entwickelte sich in Belgrad sogar eine spezifische Subkultur von Aussiedlern, die bei den Serben zunehmend auf Ablehnung stößt, weil sie nicht mit ihrer üblichen Lebensweise übereinstimmt. So finden in serbischen Städten regelmäßig irgendwelche "Anti-Kriegs"-Kundgebungen dieser Aussiedler statt. Ihre Beteiligung am politischen Leben Serbiens bereitet den örtlichen Sicherheitsdiensten zunehmend Sorgen, doch die serbische Gesetzgebung ist sowohl gegenüber Demonstranten als auch gegenüber Migranten äußerst liberal.

In diesem Zusammenhang könnte ein Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten über die derzeit in Serbien ansässigen russischen Bürger mit extremistischer Ausrichtung erforderlich sein.

Interessanterweise gingen die serbischen Demonstranten in letzter Zeit selbst gegen Versuche vor, ukrainische Flaggen oder antirussische Symbole zu den Kundgebungen mitzubringen. Es kam sogar zu Zusammenstößen mit gewalttätigen proukrainischen Demonstranten.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Geschichte über den angeblichen Einsatz von Infraschallwaffen ("Schallkanonen") gegen die Demonstranten. Zur Erinnerung: Am 15. März begannen sich die Demonstranten auf einer Belgrader Straße vor Videokameras von der Fahrbahn zu entfernen und berichteten dann, dass sie angeblich ein unangenehmes "Geräusch in ihren Köpfen" gehört hätten. Dies sei auf Befehl einiger Personen in gelben Westen geschehen.

Daraufhin wurden Fotos eines Polizisten mit einem merkwürdigen Gerät in seinen Händen verbreitet, das sich in Wirklichkeit als Anti-Drohnen-Waffe herausstellte. Die serbischen Behörden ersuchten offiziell Russland, das FBI und den Hersteller von "Schallkanonen" – das amerikanische Unternehmen Genasys – um Unterstützung bei der Untersuchung des Vorfalls. Der serbische Präsident Vučić versicherte, dass keine Infraschallwaffen zur Auflösung der Demonstration eingesetzt würden; andernfalls wäre er zum Rücktritt bereit.

Diese "Schallkanone"-Geschichte gleicht einem klassischen Flashmob im Stil der Farbrevolutionen mit dem Ziel, den serbischen Behörden die Gewaltanwendung gegen die eigenen Bürger vorzuwerfen. In einer solchen Situation wird die Unterstützung seitens der russischen Geheimdienste in Form eines Informationsaustauschs mit ihren serbischen Kollegen sehr nützlich sein.

Zu den weiteren Aufgaben der russischen und serbischen Geheimdienste gehört die Bekämpfung des internationalen Terrorismus und Extremismus. In Serbien gibt es Gruppen islamischer Radikaler – es handelt sich um ethnische Albaner und Bosniaken. Einige dieser Radikalen erlangten ihre Kampferfahrung in Syrien. Vor einigen Monaten wurde an der Grenze zu Bosnien ein albanischer Kämpfer liquidiert, der vor mehr als 20 Jahren einen russischen Friedensoffizier im Kosovo getötet hatte.

Zusammenarbeit Russlands mit Serbien in vielerlei Hinsicht einzigartig

Heute ist Serbien praktisch das einzige Land außerhalb der ehemaligen Sowjetunion, mit dem ein solches Maß an Vertrauen und Zusammenarbeit erreicht wurde. Belgrad mag zwar nicht über die erforderlichen technischen Mittel für Geheimdienst und Spionageabwehr verfügen, aber das professionelle Niveau des serbischen Sicherheitsinformationsdienstes steht außer Zweifel. Es ist daher verständlich, dass Aleksandar Vulin – der in vielerlei Hinsicht dieses System der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern aufbaute – Russland seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt.

Bei seinem Treffen mit dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates Sergei Schoigu am 22. März in Moskau sagte Vulin: "Es findet eine Farbrevolution in Belgrad statt. Und diese steht in unmittelbarem Zusammenhang mit unserer Position in Bezug auf Russland. Hinter der Farbrevolution in Serbien stecken westliche Geheimdienste, die in Serbien eine andere Regierung an die Macht bringen wollen. Das werden wir nicht zulassen." Er betonte, dass die "Haltung und Position" der russischen Staatsführung vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse "sehr viel für uns bedeutet".

Moskau macht keinen Hehl aus seiner Besorgnis über die Lage in Belgrad, was bedeutet, dass Russland Serbien auch weiterhin bei der Stabilitätssicherung im Land und in der Region unterstützen wird.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 23. März 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.

Mehr zum Thema - Serbiens Vize-Premier in Moskau: "Besser einen Fehler zugeben, als Freunde verletzen"


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