Kaspersky Lab zu Ursachen des rapiden Anstiegs von Datenlecks und CyberkriminalitÀt
Schon seit mehreren Jahren sind Datenlecks in Russland ein ernst zu nehmendes Problem, das bereits auf gesetzlicher Ebene bekĂ€mpft wird â am 30. Mai 2025 traten aktualisierte, erhöhte Geldstrafen fĂŒr VerstöĂe gegen die Vorschriften zu Datenschutz und Datensicherheit in Kraft.
Ein Ă€hnlich groĂes Problem sind alle Arten von Telefonbetrug, der seit dem Jahr 2022 zu einer echten Epidemie geworden ist, bei der BetrĂŒger durch geschickte Manipulationen bis hin zu Deepfakes Geld von den Opfern ergaunern. In der Regel wird dieses Geld dann in die Ukraine ĂŒberwiesen â und die betrĂŒgerischen Callcenter werden vom SBU, dem ukrainischen Sicherheitsdienst, kontrolliert. Immer wieder berichten die Medien ĂŒber derartige FĂ€lle, und selbst berĂŒhmte Persönlichkeiten wie PopsĂ€nger werden Opfer von BetrĂŒgern.
"Bei Privatpersonen sind die meisten VorfĂ€lle, bei denen es beispielsweise um die Veruntreuung von Geldern geht, auf Social Engineering zurĂŒckzufĂŒhren", erklĂ€rt Sergei Golowanow, Chefexperte bei Kaspersky Lab, in einem GesprĂ€ch mit der Nachrichtenagentur TASS. Er fĂŒhrt fort:
"Das ist seit Jahren unter den Top-1-Methoden. Es ist, sagen wir mal, genau das was man Telefonbetrug nennt. Im Februar 2022 lagen die Zahlen von solchen FÀllen bei null, und der Höhepunkt wurde im Juli 2022 erreicht. Zuerst war der Anstieg doppelt so hoch wie im Jahr 2021, dann noch einmal doppelt so hoch, und der aktuelle Stand ist etwa so hoch wie 2024. Die Zahl der Messenger-Anrufe ist allerdings um ein Vielfaches gestiegen."
Experten gehen jedoch davon aus, dass das AusmaĂ des Telefonbetrugs bald zurĂŒckgeht. Grund dafĂŒr ist die EinfĂŒhrung immer neuer gesetzlicher Normen. So war es zum Beispiel im Jahr 2022 völlig ohne Probleme möglich, die RufnummernunterdrĂŒckung zu nutzen, aber jetzt ist es aufgrund der eingefĂŒhrten gesetzlichen "Schranken" fast unmöglich. Die BetrĂŒger haben versucht, ĂŒber Messenger ihre Opfer zu erreichen, aber auch hier wurde schnell alles reguliert. Golowanow erzĂ€hlt:
"Es gibt immer weniger Möglichkeiten, das ergattere Geld aus Russland abzuziehen, und technisch wird es immer schwieriger, die Opfer zu erreichen. AuĂerdem gibt es im Land eine riesige Menge an sozialer Werbung, die von fast allen Behörden verteilt wird â von der Polizei, der Bank von Russland und den Banken selbst. Und auch die Zahl der Menschen, die auf die Tricks der BetrĂŒger hereinfallen, sinkt."
In KĂŒrze startet ein Pilotprojekt zur Verhinderung des Zugangs zu Phishing-Websites, sodass den BetrĂŒgern auch diese Möglichkeit entzogen wird. Dennoch ist es immer noch schwierig, Orte wie etwa FlughĂ€fen zu kontrollieren.
Dort haben BetrĂŒger gelernt, gefĂ€lschte WLAN-Netze zu nutzen, um die persönlichen Daten der Nutzer zu stehlen. "Malware-Hotspots wurden und werden immer noch entdeckt", erklĂ€rt Golowanow. "Auf diese Weise werden Daten gesammelt â Telefonnummern, Passwörter, Nachnamen, Vornamen und so weiter. Die Datenbanken, die aus den von diesen fiktiven Spots gesammelten Informationen erstellt werden, werden dann im Darkweb verkauft."
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Mehrere Jahre des stĂ€ndigen Kampfes gegen Cyber-Bedrohungen haben einen unerwarteten Gewinn gebracht â die wachsende Cyber-Kompetenz der Menschen, sogar in der Ă€lteren Generation. Golowanow stellt fest:
"Sowohl die Ă€ltere als auch die jĂŒngere Generation sind nun sehr sensibel und sich der Bedrohungen bewusst, die sie im Internet, auf ihrem Smartphone und allgemein im Leben erwarten. Das Niveau der Cyberkompetenz steigt, das sieht man."
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