Deutschlands industrieller Niedergang setzt sich fort


Von Rainer Rupp

Ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, rĂŒcklĂ€ufige Industrieproduktion und strukturelle Herausforderungen haben unser Land in eine wirtschaftliche Notlage gestĂŒrzt, die schlimmer ist als die Finanzkrise von 2008. Laut einer aktuellen Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade wird in Deutschland auch in den Jahren 2025 und 2026 die Welle von Insolvenzen anhalten, was weitere ArbeitsplĂ€tze vernichten und Lieferketten unterbrechen wird. Nicht zuletzt droht die VerĂ€nderung der wirtschaftlichen IdentitĂ€t Deutschlands durch die weitgehende Vernichtung ganzer Industriebranchen aufgrund der exzessiv hohen Energiepreise.

Eine Rekordwelle von Insolvenzen

Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands zeigen sich deutlich im alarmierenden Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Allianz Trade prognostiziert fĂŒr 2025 einen Anstieg der Insolvenzen um 11 Prozent auf etwa 24.400 FĂ€lle, gefolgt von einem weiteren Anstieg um 3 Prozent auf 25.050 FĂ€lle im Jahr 2026. Diese Zahlen folgen auf ein katastrophales Jahr 2024, in dem mit 87 Großinsolvenzen ein negativer Rekord verzeichnet wurde – ein Anstieg von 36 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr. Die betroffenen Unternehmen erzielten einen Gesamtumsatz von 17,4 Milliarden Euro, ein Plus von 55 Prozent im Vergleich zu 2023. Diese Insolvenzen setzen schĂ€tzungsweise 210.000 direkt betroffene ArbeitsplĂ€tze in ganz Deutschland aufs Spiel. Über nicht sofort sichtbare SekundĂ€reffekte wird die Vernichtung der ArbeitsplĂ€tze ein Vielfaches von 210.000 betragen. Und das war im Jahr 2023. Von Jahr zu Jahr wurde und wird es schlimmer.

Allein im ersten Quartal 2025 meldeten 16 große Unternehmen mit einem Umsatz von jeweils mindestens 50 Millionen Euro Insolvenz an. Zwar stellt dies einen leichten RĂŒckgang gegenĂŒber dem gleichen Zeitraum 2024 dar, doch ist es doppelt so viel wie im ersten Quartal 2023. Besonders betroffen sind der textile Einzelhandel, die Automobilzulieferindustrie, das Gesundheitswesen und die Chemiebranche. Drei KrankenhĂ€user, drei Textilunternehmen, zwei Automobilzulieferer und zwei Chemieunternehmen meldeten Anfang 2025 Insolvenz an. "Es war viel los in der Finanzkrise 2008 und den folgenden Jahren. Aber jetzt ist es schlimmer. Immer mehr Branchen sind betroffen. Das habe ich noch nie gesehen", sagt JĂŒrgen Philippi, ein öffentlich bestellter Konkurs-Versteigerer mit 30 Jahren Erfahrung, in einem Interview mit der ARD-Tagesschau. Philippi ist mit InsolvenzfĂ€llen so ĂŒberlastet, dass er zahlreiche Kunden abweisen musste.

Strukturelle und externe Belastungen

Der industrielle Niedergang Deutschlands begann jedoch schon lange vor den jĂŒngsten globalen Störungen wie den Corona-Lockdowns, dem US-Handelskrieg gegen China und dem EU/US-Sanktionskrieg gegen Russland, der hauptsĂ€chlich unser Land getroffen hat. Seit Ende 2017 ist die Industrieproduktion stetig zurĂŒckgegangen, wie die Financial Post berichtet. Die Energiekrise infolge Russlands spezieller MilitĂ€roperation in der Ukraine 2022 verschĂ€rfte die Lage, da die Kosten fĂŒr energieintensive Branchen wie Stahl und Chemie in die Höhe schossen.

Die Hafenstadt Duisburg, das industrielle Herz Deutschlands, ist zum Symbol dieses Niedergangs geworden, mit stillgelegten Fabriken und leidenden lokalen Wirtschaften, wie der US-Wirtschaftskanal Bloomberg berichtet. Externe Faktoren wie die Zollpolitik von US-PrÀsident Donald Trump verschÀrfen die aktuelle Lage zusÀtzlich.

Milo Bogaerts, Vorstandsvorsitzender von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz, warnt: "Angesichts der dĂŒsteren Wirtschaftsaussichten in Deutschland und im globalen Handel sowie der vielen Unsicherheiten durch den Zollsturm erwarten wir auch 2025 zahlreiche Großinsolvenzen und damit erhebliche Verluste." Diese Zölle, die auf die deutsche Automobil- und Stahlindustrie abzielen, bedrohen die ohnehin angeschlagene deutsche WettbewerbsfĂ€higkeit zusĂ€tzlich.

Intern stĂ¶ĂŸt Deutschland auf strukturelle Herausforderungen. Hohe Steuern, ĂŒbermĂ€ĂŸige BĂŒrokratie und ArbeitskrĂ€ftemangel untergraben das Vertrauen der Unternehmen. Auktionator Philippi stellt fest: "Ich beobachte zunehmend, dass GeschĂ€ftsfĂŒhrer ihre angeschlagenen Unternehmen nicht fortfĂŒhren wollen, obwohl es noch Marktchancen gibt. Ihre BegrĂŒndung? Zu hohe Steuern, zu viel BĂŒrokratie." Er fĂŒgt hinzu: "'Ich will das nicht mehr machen', höre ich immer öfter." Die ZurĂŒckhaltung von Unternehmensleitern unterstreicht ein tieferes Unbehagen im deutschen Wirtschaftssystem.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat Alarm geschlagen. Anfang April 2025 veröffentlichten ĂŒber 100 VerbĂ€nde eine ErklĂ€rung, in der sie die regierende CDU-SPD-Koalition direkt ansprachen: "In den letzten Wochen hat sich die wirtschaftliche Lage dramatisch verschlechtert. Die Fakten sind unbestreitbar. Deutschland befindet sich in einer ernsten Wirtschaftskrise.

Ein Vergleich mit anderen LĂ€ndern zeigt, dass diese Krise hausgemacht ist."


Der BDI kritisiert die Koalition fĂŒr eine unzureichende Steuerpolitik. "In der Steuerpolitik bleibt die Koalition hinter dem Notwendigen zurĂŒck. KĂŒnftig muss jeder Spielraum genutzt werden, um Unternehmen zu entlasten, damit die Steuerlast schnell international wettbewerbsfĂ€hig wird", sagt Tanja Gönner, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrerin des BDI. Die Modernisierungsagenda der Koalition sei ambitioniert, doch es fehle an entschlossener Umsetzung.

Der "kranke Mann Europas"

Der Begriff "kranker Mann Europas", einst auf Italien gemĂŒnzt, wurde nun von Fabio Panetta, PrĂ€sident der italienischen Zentralbank und Mitglied des Vorstands der EuropĂ€ischen Zentralbank, auf Deutschland ĂŒbertragen. In einer Rede an der Bocconi-UniversitĂ€t in Mailand wies Panetta auf Deutschlands wirtschaftliche Stagnation hin und betonte, dass die Gesamtwirtschaft in den letzten zwei Jahren geschrumpft sei. Dies markiere eine dramatische Kehrtwende fĂŒr ein Land, das lange fĂŒr sein exportgetriebenes Wachstum und seine industrielle StĂ€rke gefeiert wurde. Das deutsche BIP-Wachstum hinke anderen LĂ€ndern der Eurozone hinterher, mit nur 0,2 Prozent Wachstum im Jahr 2024, verglichen mit 1,5 Prozent im Euroraum, wie die OECD berichtet.

Die Energiekosten bleiben ein zentrales Problem. Deutschlands Entscheidung, die Kernenergie abzuschalten und seine AbhĂ€ngigkeit von preiswertem russischem Gas vor 2022 machten das Land anfĂ€llig fĂŒr Preisschocks. Der Übergang zu alternativen Energiequellen war kostspielig und langsam. Zugleich hat er das gesamtwirtschaftliche Niveau der Energiekosten fĂŒr Verbraucher und Industrie erheblich angehoben, wodurch ganze Branchen, wie die Metallverarbeitung, Metallfertigung und Chemie, stark belastet wurden oder sogar ihre WettbewerbsfĂ€higkeit verloren haben.

Die Automobilindustrie, ein Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft, steht zusĂ€tzlich unter Druck. Durch die ĂŒbereifrige und vollkommen misslungene, aber extrem teure Umstellung auf Elektrofahrzeuge, die nun LadenhĂŒter sind, wurden zig Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Derweil floriert die viel weiter entwickelte und preisgĂŒnstigere chinesische Konkurrenz. Volkswagen etwa kĂŒndigte im Jahr 2024 Werksschließungen und Entlassungen an, da die Nachfrage sinkt und die Produktionskosten steigen.

Dominoeffekte und soziale Folgen

Die Welle von Insolvenzen löst einen Dominoeffekt in den Lieferketten aus. Bogaerts warnt, dass Großinsolvenzen "besonders große Löcher in den Kassen" von Zulieferunternehmen hinterlassen und die Produktion stören könnten. Kleine und mittelstĂ€ndische Unternehmen, das RĂŒckgrat des deutschen Mittelstands, sind besonders anfĂ€llig. Der Verlust von alljĂ€hrlich Hunderttausenden qualifizierter und gut bezahlter ArbeitsplĂ€tze droht soziale Ungleichheiten zu vertiefen, insbesondere in Industrieregionen wie Nordrhein-Westfalen.

Die öffentliche Stimmung, wie sie in Posts auf X widergespiegelt wird, zeigt wachsende Frustration. Nutzer beschreiben Deutschland als "ehemaliges Industriezentrum", das durch "selbstverschuldete Wunden" wie hohe Energiekosten und Überregulierung gelĂ€hmt ist. Ein Nutzer beklagt: "Deutschlands Niedergang ist eine Warnung fĂŒr Europa – die Industrie zu ignorieren, geschieht auf eigene Gefahr." Diese Meinungen sind anekdotisch, stimmen aber mit der EinschĂ€tzung des BDI ĂŒberein, dass es sich um eine "hausgemachte" Krise handelt.

Ein Weg nach vorn?

Die Umkehrung der Deindustrialisierung unter dieser Regierung wird ĂŒber das vollmundige Versprechen, alles Nötige zu tun, nicht hinauskommen. Denn diese Regierung wird von denselben Parteien gestellt, die fĂŒr die aktuelle Misere verantwortlich sind. Im Steuerhaus sitzen dieselben Leute, die in den letzten Jahrzehnten den Dampfer Deutschland inmitten von Klippen auf den Grund gefahren haben. Die aufeinanderfolgenden KapitĂ€ne hatten weder eine exakte Karte, noch wussten sie genau, wohin sie wollten. Das Einzige, was fĂŒr sie wichtig war, war KapitĂ€n zu bleiben. Daran hat sich auch mit der letzten Wahl nichts geĂ€ndert.

Um aus dieser Misere herauszukommen, bedarf es mehr als digitaler Modernisierung der BĂŒrokratie oder Steuererleichterungen und weniger BĂŒrokratie. Selbst der Chef des BDI denkt nur noch in kurzfristigen Dimensionen, wenn er als Lösung der Krise von der Bundesregierung fordert, den Staat effizienter und moderner zu gestalten und Investitionen in grĂŒne Energie, digitale Infrastruktur und ArbeitskrĂ€fteausbildung zu "fördern" beziehungsweise zu subventionieren. Das ist, als ob ein Arzt zur Behandlung eines offenen Beinbruchs ein Heftpflaster empfiehlt.

Mit einem staatspolitischen Taschenspielertrick hat sich die Merz-Regierung die Möglichkeit verschafft, bis zu einer Billion Euro neue Schulden aufzunehmen. Das verleiht viel Spielraum ‒ aber eine klare Strategie, um den Dampfer wieder flott zu kriegen und die globale WettbewerbsfĂ€higkeit wiederherzustellen, fehlt. Immer mehr Waffen und Geld fĂŒr die Ukraine werden die deutsche Wirtschaft nicht retten, im Gegenteil, das könnte die Klippe sein, an der unser Dampfer zerschellen wird.

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TĂŒrkei: Tausende bei islamischem Opferfest verletzt


Am ersten Tag des islamischen Opferfestes (auch Eid ul-Adha) brauchten in der TĂŒrkei mehr als 14.000 Menschen medizinische Hilfe, nachdem sie sich beim Schlachten von Opfertieren verletzt hatten. Dies berichtete der Gesundheitsminister des Landes Kemal Memißoğlu auf seiner Seite im sozialen Netzwerk X:

"Am ersten Tag des Feiertags haben sich 14.372 Menschen aufgrund von Verletzungen, die sie wÀhrend der Opferung erlitten haben, in unsere KrankenhÀuser begeben, darunter 1.049 in Ankara, 753 in Istanbul und 655 in Konya."


Die meisten Betroffenen erlitten Schnittwunden und andere Verletzungen, weil sie die Opferrituale selbststĂ€ndig durchfĂŒhrten. Memißoğlu betonte, dass nur professionell ausgebildete Personen die Opferung ausfĂŒhren sollten, um solche VorfĂ€lle zu vermeiden.

In der TĂŒrkei wurde der erste Tag von Eid ul-Adha am Freitag gefeiert, und das Wochenende wird bis einschließlich Dienstag dauern. In den sozialen Netzwerken gibt es wie in den vergangenen Jahren zahlreiche Videos von Tieren, die vor GlĂ€ubigen davonlaufen.

مŰȘŰŻŰ§ÙˆÙ„ :Ù‡Ű±ÙˆŰš ŰźŰ±ÙˆÙ Ű§Ù„ŰčÙŠŰŻ 😂😂! pic.twitter.com/HpXlKp6zCv
— WHR (@whrumor) June 6, 2025

Das Opferfest ist einer der wichtigsten muslimischen Feiertage. Dieses Jahr begann es am 6. Juni. Traditionell fĂŒhren die GlĂ€ubigen das Opferritual durch und erinnern dabei an die PrĂŒfung des Propheten Abraham, dem aufgetragen wurde, seinen Sohn zu opfern. Doch im letzten Moment erlaubte der AllmĂ€chtige, das Opfer durch Schlachtvieh zu ersetzen.

Am 16. Juni 2024 teilte der damalige Leiter des tĂŒrkischen Gesundheitsministeriums Fahrettin Koca, dass am ersten Tag von Eid ul-Adha landesweit etwa 16.000 Menschen verletzt worden seien, darunter 1.274 in Ankara, 840 in Istanbul und 416 in Izmir.

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de.rt.com/gesellschaft/247139-


West-Medien verschweigen ihrem Publikum: Die Ukraine ist eine terroristische Organisation


Von Igor Malzew

In Europa wird ĂŒber den ukrainischen Staatsterrorismus geschwiegen. Wer den europĂ€ischen Journalismus bereits kennt, hat daher unmittelbar nach der Nachricht vom Sabotageakt der ukrainischen Geheimdienste gegen eine StraßenĂŒberfĂŒhrung ĂŒber eine Eisenbahnstrecke bei Brjansk, die gleichzeitig ein Terroranschlag auf einen Personenzug war, in etwa das Folgende vermutet: In gewissen Berliner Zeitungen wĂŒrden schnell Versionen des Hergangs dieses Verbrechens veröffentlicht werden, nach dem Motto "Die Russen haben alles selber in die Luft gesprengt".

Doch wir lagen falsch. Wer diese Version sofort und ohne jede Pause, in den Informationsraum einwarf, waren flĂŒchtige ehemalige russische Journalisten, die sich nun als russischsprachige YouTube-Blogger verdingen.

Im Unterschied dazu ließen sich unsere westlichen, Gott verzeih mir, "Kollegen" diesmal Zeit – und warteten erst Kiews Drohnenangriff auf Sibirien ab. Dabei gaben sie dann umso mehr Gas und tobten sich richtig aus: "Moskaus schwarzer Tag", "Ein Haufen Flugzeuge zerstört" und so weiter. Auch britische Medien wie Daily Star, Metro, Sky News oder auch die US-Nachrichtenagentur Bloomberg bauten im Gleichklang – natĂŒrlich ohne jegliche offizielle oder geheime Vorgaben, wo kĂ€men wir denn hin! – den Spruch "Pearl Harbor fĂŒr Putin" in mehreren Variationen in jede Schlagzeile zu diesem Thema ein. Wie originell!

Sofort war klar, dass es erstens sehr wohl Vorgaben gab, wahrscheinlich geheime; und dass sie zweitens von irgendwelchen Vertretern der Zoomer-Generation ausgearbeitet wurden – und dass diese Leute drittens keine Ahnung haben, was Japan im Nachgang an Pearl Harbor so alles widerfahren ist, bis hin zu Hiroshima und Nagasaki. Frei nach einem alten GefĂ€ngniswitz:

"Einer wird verknackt, kommt in die Zelle und sagt zu den Leuten:

– Wie langweilig hier bei euch. Mich haben zwei MĂ€dels bis zum GefĂ€ngnis begleitet – solche BrĂŒste, solche Hintern 
"

Einer der alten Knackis zu ihm:

"Zeig es bloß nicht an dir selbst. Ein ganz schlechtes Zeichen hier."


Das Komischste ist, dass auch die russischen "Oppositionellen" daraufhin sofort wie aus dem Nichts anfingen, ebenfalls ĂŒber Pearl Harbor zu schreiben – wie nach einer Blaupause. Keine Ahnung, was sie sich dabei dachten – vielleicht meinten sie, sie hĂ€tten sich das selber ausgedacht. Erst danach ist dann das alles zu den besonders "begabtesten" unter den Telegram-Bloggern in Russland durchgerieselt.

Am nĂ€chsten Morgen schließlich begann im Westen dann die allgemeine Siegesfeier, ein wahrer Vollrausch der "Peremoga". Die kleinste Überraschung war die jubelnde Bild – sitzen doch in diesem Organ die prominentesten Russophoben schon sehr lange an den Hebeln. Das Handelsblatt nannte Kiews "Operation Spinnennetz" die grĂ¶ĂŸte Operation gegen russische FlugplĂ€tze. Die Schweizer NZZ, die sonst immer die Idioten unter den deutschen Kommentatoren als das vorfĂŒhrt, was sie sind und auch ĂŒberhaupt als schnell von Begriff gilt, stimmte schnöde in den Chor der Gleichgeschalteten ein – "Russisches Pearl Harbor". Die BrĂŒsseler Zeitung Le Soir veröffentlichte ein Foto eines erfreuten Selenskij. Und so weiter.

Wissen Sie, was nicht erwĂ€hnt wurde? Genau: Die Sabotage an der Eisenbahnlinie, bei der Zivilisten starben, wurde totgeschwiegen. Denn niemand in Europa sollte wissen, dass die Ukraine ein Terrorstaat ist, der Sabotage an ziviler Infrastruktur begeht; gegen die erwĂ€hnten Eisenbahnlinien etwa. Die russischen Truppen hingegen hatten die Eisenbahnlinien in der Ukraine drei Jahre lang nahezu unangetastet gelassen und sie weder mit Bomben noch mit Drohnen angegriffen. Was ĂŒbrigens praktisch allen europĂ€ischen Politikern ermöglichte, seelenruhig nach Kiew wie zum Arbeitsplatz zu fahren, um sich stolz in Selenskijs BĂŒro zu prĂ€sentieren oder auch zum Beispiel mit saurem Ausdruck in ihren Gesichtern vor der Kamera durch das inszenierte Butscha zu schlendern. Denn sie alle waren sich sicher, dass die russische Armee niemals einen fahrenden Zug angreifen wĂŒrde, nicht einmal versehentlich, wenn man davon ausgehen musste, dass höchstwahrscheinlich Zivilisten, Kinder und andere Nichtkombattanten mit diesem Zug reisten. Denn: Russen bekĂ€mpfen keine Zivilisten.

Aber die Ukraine bekĂ€mpft sehr wohl Zivilisten – sogar solche, die sie als ihre eigenen ausdrĂŒcklich schĂŒtzen mĂŒsste. Ihre FĂŒhrungsriege hat also jede Grenze, jenseits derer die Menschlichkeit aufhört, ĂŒberschritten – und aus irgendeinem Grund wollte sich keiner der Journalisten und Verleger im Westen damit befassen; als sei es gar nicht geschehen.

Wissen Sie, wer eine ehrlich recherchierte Meldung veröffentlicht hat – und noch dazu mit einer Landkarte? Le Figaro. Diese klassische französische Zeitung, die kaum der Sympathie fĂŒr Russland verdĂ€chtigt werden kann, schilderte ihren Lesern in vernĂŒnftiger Weise, was vorgefallen war. Sie zitierte sogar Alexander Chinschtein, den Gouverneur des Gebiets Kursk. Man kann mit Fug und Recht loben: Le Figaro hat den Journalismus, wie er frĂŒher einmal war, glaubwĂŒrdig dargestellt. Da ĂŒberkommt einen glatt Wehmut an die guten alten Zeiten.

Eine andere Herangehensweise wĂ€hlte hingegen die Berliner Zeitung, die vor genau 80 Jahren in der sowjetischen Besatzungszone gegrĂŒndet wurde. Dort schrieb man lediglich:

"Tödliche BrĂŒckeneinstĂŒrze: Russland spricht von 'TerroranschlĂ€gen'

Binnen weniger Stunden sind in den russischen Grenzregionen Kursk und Brjansk zwei BrĂŒcken eingestĂŒrzt. Sieben Menschen sterben. Die Behörden vermuten TerroranschlĂ€ge."


Sprich: Sie gaben einfach nur das Bisschen zum Besten, was ihnen zum Redaktionszeitpunkt in etwa bekannt war – doch schon dafĂŒr werden sie heute, insbesondere von den BlĂ€ttern des Axel-Springer-Konzerns, niedergemacht.

Der deutsche Focus hat mit seiner Schlagzeile dann den Tiefpunkt erreicht. Diese lautete:

"Ukraine sprengt MilitĂ€rzug – zwei russische BrĂŒcken stĂŒrzen nacheinander ein"


(Anmerkung der Redaktion: SpĂ€ter wurde allem Anschein nach der Titel der entsprechenden Meldung von FOCUS und ihr Text geĂ€ndert oder gleich die gesamte Meldung gelöscht und durch eine neu aufgesetzte ersetzt. Eine Suche in Internet-Archiven lieferte keine Ergebnisse – weil die entsprechenden Archive zum Zeitpunkt der Übersetzung dieses Kommentarartikels teils vorĂŒbergehend außer Betrieb waren oder Fehlermeldungen ausgaben, und teils schlicht niemand die Meldung archivierte – was bei diesen Seiten nicht automatisch geschieht, sondern von Besuchern der Seite erst in Auftrag gegeben werden muss. Spuren der Originalmeldung liegen indes im mittlerweile nur sehr spĂ€rlich einsehbaren Cache von Suchmaschinen vor, wie etwa Google – hier sehen wir zumindest ihren Originaltitel.)


Screenshot von den Suchergebnissen nach "Ukraine sprengt MilitĂ€rzug – zwei russische BrĂŒcken stĂŒrzen nacheinander ein" bei Google. Eine Nachricht bei Focus trug einst solch einen Titel. Erstellt am sechsten Juni 2025.RT

"MilitÀrzug."

Genau. Mit Frauen und Kindern an Bord.

Aus diesem Focus kannte ich mal ein paar MĂ€dchen – völlig bekloppte Möchtegern-Linke. Sie behaupteten, ĂŒberzeugte Pazifistinnen zu sein, und dass ihre Redaktion pazifistisch sei. Jetzt habe ich mich erneut davon ĂŒberzeugen können. Danke.

Bei all dem Treiben in der westlichen Medienlandschaft versuchte dort buchstĂ€blich jeder, dem Leser schon die bloße Möglichkeit zu nehmen, ĂŒber den Zusammenhang zwischen den Ereignissen selbst nachzudenken; die Ermordung friedlicher russischer BĂŒrger, schĂ€ndlich, heimtĂŒckisch, noch dazu am Vorabend des Tages vor den nĂ€chsten Verhandlungen in Istanbul.

Denn: Selbst wenn man den Standpunkt vertritt, dass der Drohnenangriff auf russische Fernbomber, die erklĂ€rtermaßen Teil des nuklearen Abschreckungspotenzials Russlands sind, eine "herausragende nachrichtendienstliche und militĂ€rische Operation zur StĂ€rkung der Verhandlungsposition der Ukraine" sei und nicht ein Schritt in Richtung der nuklearen Eskalation – selbst dann ist ein Sprengstoffanschlag auf einen zivilen Passagierzug in jedem moralischen Koordinatensystem ein abscheuliches, blutiges Verbrechen an Frauen und Kindern, das jede "Verhandlungsposition" nicht bloß schwĂ€cht, sondern im Ganzen zunichtemacht.

Soweit ich es mitbekommen habe, verlor Selenskij auch dann noch, als er mit der Operation "Spinnennetz" prahlte, kein Wort ĂŒber die SprengstoffanschlĂ€ge gegen ZĂŒge. Er versuchte also so zu tun, als sei nichts dergleichen geschehen und weder er noch der ukrainische Geheimdienst hĂ€tten etwas damit zu tun. Denn er selbst weiß genau, dass es sich dabei um einen Akt des Terrors und ein waschechtes Kriegsverbrechen handelt. Und völlig ausgebremst und lahm reagierte schließlich die Welt – die erst wĂ€hrend der Istanbuler GesprĂ€che mit einem Text allgemein zu diesem Thema herauskam – und titelte:

"Ein Angriff, der die moderne KriegsfĂŒhrung revolutionieren wird"


Diese Narren verstehen in ihrer naiven Freude nicht, dass manche Tricks eben nur einmal ziehen; und dass die Russen ĂŒberhaupt schnell lernen, was der bisherige Verlauf der militĂ€rischen Sonderoperation gegen das Kiewer Regime gezeigt hat. Und wer meint, auch die Welt habe sich zu dem Zug voller Zivilisten, der unter den TrĂŒmmern der gesprengten BrĂŒcke zum Stehen kam, ausgeschwiegen, irrt. Doch möglicherweise wĂ€re es besser gewesen, sie hĂ€tten geschwiegen. So titeln VideobeitrĂ€ge auf dem YouTube-Kanal des Springer-Blattes zu den AnschlĂ€gen auf die russischen ZĂŒge:

"UKRAINE-KRIEG: Partisanen jubeln nach Angriff auf Russland – Putins Truppen rĂŒsten zur Offensive"


Da werden also Terroristen, die bewusst die Zivilbevölkerung angreifen, mit Partisanen gleichgesetzt – mit UntergrundkĂ€mpfern fĂŒr die Befreiung ihrer Heimat, oft zusĂ€tzlich antifaschistisch motiviert. Mit der Schlagzeile allein war es jedoch nicht getan: Welt-Chefreporter Steffen Schwarzkopf will noch einmal sichergehen und nennt im selben Beitrag ukrainische "Partisanen" als jene, die dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben könnten.

Doch neuerdings schweigt die westliche Mainstream-Presse sogar zur "brillanten Operation Spinnennetz". Warum wohl? Vielleicht weil denen, die noch Verstand haben, plötzlich klar geworden ist, dass auch bei ihnen PassagierzĂŒge fahren. Vollgepackt mit blinden Passagieren sĂŒdlĂ€ndischer Abstammung zwar (machen wir uns ĂŒber die angeblich antirassistische Haltung der jeweiligen Redakteure nichts vor); ZĂŒge, die entgegen allen FahrplĂ€nen zu spĂ€t kommen; aber eben ZĂŒge. Und der Moment wird kommen, in dem ukrainische Mörder und Saboteure in ihre LĂ€nder und auf ihr Territorium werden umziehen mĂŒssen.

Und wer weiß, was dann in den Gehirnen dieser wahnsinnigen Verbrecher dann so vorgehen wird?

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei Wsgljad am vierten Juni 2025.

Igor Malzew ist ein russischer Journalist und Schriftsteller, Kolumnist, politischer Kommentator und Beobachter fĂŒr zahlreiche russische BlĂ€tter, stellvertretender Chefredakteur der Iswestija, erster Chefredakteur der Medwed, Chefredakteur und GrĂŒnder des Automobilressorts bei Kommersant. Er ist zudem regelmĂ€ĂŸiger Kolumnist bei der russischen Ausgabe von RT.

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de.rt.com/meinung/247070-west-


Xi fordert USA auf, alle negativen Maßnahmen einzustellen


Der chinesische StaatsprĂ€sident Xi Jinping hat die Vereinigten Staaten aufgefordert, die negativen Maßnahmen gegen China zurĂŒckzunehmen. Stattdessen rief er dazu auf, den Austausch zwischen China und den USA in den Bereichen Diplomatie, Handel und Wirtschaft sowie MilitĂ€r und Strafverfolgung zu intensivieren. Man mĂŒsse das gegenseitige VerstĂ€ndnis fördern, MissverstĂ€ndnisse vermeiden und die Zusammenarbeit verbessern.

Anfang April hatte die US-Regierung hohe Zusatzzölle gegen China verhĂ€ngt, woraufhin Peking mit starken Gegenmaßnahmen reagierte. Im Mai trafen sich die beiden Seiten zu einer ersten Runde hochrangiger Wirtschafts- und HandelsgesprĂ€che in Genf. Bei dem Treffen einigten sie sich darauf, die EinfĂŒhrung der Zölle fĂŒr 90 Tage auszusetzen, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Die Wirtschaftsverhandlungen zwischen China und den USA gerieten jedoch kurz nach den Genfer GesprĂ€chen wieder ins Stocken. KĂŒrzlich kĂŒndigten die USA an, den Verkauf modernster Chips an China zu beschrĂ€nken und Visa fĂŒr chinesische Studenten zu widerrufen.

China Daily berichtete am Freitag ĂŒber die Inhalte des Telefonats zwischen dem US-PrĂ€sidenten Donald Trump und dem chinesischen PrĂ€sidenten Xi Jinping, welches am Donnerstag auf Wunsch von Donald Trump stattfand. Seit dem Beginn des Zollkriegs durch die USA am 2. April war dies das erste TelefongesprĂ€ch der beiden Staatschefs.

WÀhrend des TelefongesprÀchs sagte Xi, die Neuausrichtung des riesigen Schiffes der chinesisch-amerikanischen Beziehungen erfordere, dass beide Seiten das Ruder in die Hand nÀhmen und den richtigen Kurs einschlagen. Es sei von entscheidender Bedeutung, Störungen und Unterbrechungen zu vermeiden.

Xi erklĂ€rte weiter, die hochrangigen HandelsgesprĂ€che in Genf seien ein wichtiger Schritt zur Lösung von Wirtschafts- und Handelsfragen im Wege des Dialogs und der Verhandlung. Sie zeigten auch, dass Dialog und Zusammenarbeit fĂŒr China und die USA das einzig richtige Mittel seien, um solche Fragen zu lösen. Dann rief der chinesische PrĂ€sident beide Seiten dazu auf, sich bei den Wirtschafts- und Handelskonsultationen auf Augenhöhe zu begegnen, die Anliegen des jeweils anderen zu respektieren und nach Ergebnissen zu streben, von denen beide Seiten profitieren.

Er bekrĂ€ftigte Chinas Aufrichtigkeit und prinzipientreue Haltung. China stehe zu seinen Worten und Taten, betonte der chinesische Staatschef. Beide Seiten sollten die getroffene Vereinbarung respektieren. China habe die Vereinbarung nach den Genfer GesprĂ€chen gewissenhaft umgesetzt. Die USA sollten die erzielten Fortschritte objektiv betrachten und alle gegen China verhĂ€ngten negativen Maßnahmen zurĂŒcknehmen.

Außerdem mahnte Xi die USA zu einem umsichtigen Umgang mit der Taiwan-Frage. Nur so könne verhindert werden, dass Separatisten China und die USA auf ein gefĂ€hrliches Terrain der Konfrontation oder gar des Konflikts fĂŒhren.

Trump bekundete seinen tiefen Respekt fĂŒr Xi und hob die Bedeutung der Beziehungen zwischen den USA und China hervor. Er erklĂ€rte, die USA begrĂŒĂŸen das robuste Wirtschaftswachstum Chinas und glauben an das Potenzial fĂŒr eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen. AusdrĂŒcklich bekrĂ€ftigte Trump das Festhalten der USA an der Ein-China-Politik. Er wĂŒrdigte den Erfolg der hochrangigen Wirtschafts- und HandelsgesprĂ€che zwischen beiden LĂ€ndern in Genf und erklĂ€rte, die USA seien bereit, mit China bei der Umsetzung des Abkommens zusammenzuarbeiten. Ferner sagte Trump, dass die USA chinesische Studenten an ihren UniversitĂ€ten willkommen heißen.

Xi lud Trump zu einem erneuten Besuch in China ein, wofĂŒr Trump seine WertschĂ€tzung zum Ausdruck brachte. Beide StaatsoberhĂ€upter waren sich einig, dass ihre Teams die in Genf erzielten Konsenspunkte weiter umsetzen und umgehend eine weitere GesprĂ€chsrunde einleiten sollten.

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de.rt.com/asien/247113-xi-ford


Kiews Drohnenangriffe bestÀtigen Moskaus Standpunkt


Von Fjodor Lukjanow

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in Istanbul sowie die ihr vorausgegangenen Ereignisse vermitteln ein klares Bild vom aktuellen Konfliktstand: Das Konfliktende ist noch lange nicht in Sicht.

Die ukrainischen Angriffe vom vergangenen Wochenende bestĂ€tigen paradoxerweise nur den seit Langem vertretenen Standpunkt Moskaus: Ohne eine Grundsatzvereinbarung ĂŒber die Bedingungen einer kĂŒnftigen Friedensregelung ist kein Waffenstillstand möglich. Das wichtigste Verhandlungsinstrument bleibt die MilitĂ€rmacht. In einer Konfrontation dieser GrĂ¶ĂŸenordnung und IntensitĂ€t ist keine der beiden Konfliktparteien bereit, darauf zu verzichten. Dies ist der offizielle Standpunkt Russlands. Und die jĂŒngsten Aktionen der Ukraine bestĂ€tigen dies nun auch in der Praxis.

Wirft man einen Blick auf die großen, langwierigen MilitĂ€rkonflikte des spĂ€ten 20. und frĂŒhen 21. Jahrhunderts – mit Ausnahme der MilitĂ€reinsĂ€tze gegen weitaus schwĂ€chere Gegner –, lĂ€sst sich ein einheitliches Bild erkennen: Politische Verhandlungen finden nicht nach einem Waffenstillstand statt, sondern laufen parallel zu den MilitĂ€roperationen. In Korea und Vietnam zog sich dieser Prozess ĂŒber Jahre hin. Das ist zwar kein Grund zur Freude, aber der Realismus besagt, dass nur dieser Weg Hoffnung auf ein dauerhaftes Ergebnis bietet. Es sollte daher nicht ĂŒberraschen, dass das Thema Waffenstillstand nun in den Hintergrund gedrĂ€ngt wurde.

Trotz lautstarker Proteste aus Kiew und vonseiten seiner westlichen VerbĂŒndeten finden die Verhandlungen zu den Bedingungen Russlands statt. Das bedeutet: keine Ultimaten, keine willkĂŒrlichen Deadlines und ein sorgfĂ€ltig vorbereiteter Dialogansatz.

Auch Washington scheint mit diesem Tempo zufrieden zu sein. Denn fĂŒr US-PrĂ€sident Donald Trump zĂ€hlt weniger der Fortschritt an sich als vielmehr den Anschein desselben. Zumindest vorerst.

FĂŒr Kiew wĂ€re es ideal, dieses Tempo zu stören – durch Chaos und Unvorhersehbarkeit, was seinem improvisierten politisch-militĂ€rischen Stil entspricht. Aus dieser Sicht war die Entscheidung Russlands, die Istanbuler Verhandlungen trotz der lautstarken Sabotageversuche der Ukraine fortzusetzen, strategisch richtig. In Kiew hoffte man wahrscheinlich, dass die Russen den Verhandlungstisch verlassen wĂŒrden. Das geschah jedoch nicht.

Der Kontrast zwischen dem tatsĂ€chlichen Ton der Istanbuler Verhandlungen und dem Medienrummel um sie herum ist eklatant. Jeder Verhandlungsrunde gingen aufgeregte Spekulationen und ĂŒberhöhte Erwartungen voraus, gefolgt von enttĂ€uschenden Ergebnissen. Das lag zum Teil in der Natur der Medien, zum Teil aber auch an gezielten Manipulationen. Die Menschen sehnen sich nach Dynamik, auch wenn es keine gibt. Der Kontakt zwischen den Delegationen lĂ€sst diese Illusionen platzen, und der "Kreislauf" beginnt von vorne.

So, wie ist das zweite Verhandlungstreffen ausgegangen? Das Wichtigste: Der Verhandlungsprozess geht weiter. Keine der beiden Seiten will ihn beenden. Von der fĂŒr die ukrainische Politik typischen Theatralik war nichts zu sehen – und das aus zwei GrĂŒnden.

Erstens hing die unsichtbare PrĂ€senz Trumps ĂŒber dem Verhandlungstisch. Sowohl Moskau als auch Kiew betrachten ihn als wichtigen dritten Akteur. Trump ist an den Verhandlungen interessiert. Beide Verhandlungspartner wollen den Eindruck erwecken, dass die Verhandlungen vorankommen.

Zweitens sind sich beide darĂŒber im Klaren, dass dieser Kommunikationskanal zu einem unerlĂ€sslichen Instrument werden kann. Die Lage wird sich Ă€ndern. Wenn dies geschieht, werden echte Verhandlungen erforderlich sein. Daher ist es besser, schon im Voraus KommunikationsbrĂŒcken aufzubauen.

Die sogenannten "Grundursachen des Konflikts" wurden nach wie vor nicht berĂŒhrt. Beide Parteien konzentrieren sich auf NebensĂ€chlichkeiten, die geregelt werden können, ohne politisch brisante Themen anzusprechen. Aus humanitĂ€rer Sicht ist dies zwar zu begrĂŒĂŸen, aber es ist bei Weitem keine umfassende Konfliktlösung.

TrÀgt dieser eingeschrÀnkte Dialog zum gegenseitigen VerstÀndnis zwischen den Verhandlungspartnern bei? Vielleicht. Das könnte spÀter hilfreich sein, wenn komplexere Fragen aufkommen. Aber deutet dies auf eine Verringerung der riesigen Kluft zwischen Russland und der Ukraine hin? Nein.

Ist die Veröffentlichung der Memoranden durch beide Parteien trotz ihrer widersprĂŒchlichen Inhalte sinnvoll? Ja. Diplomatisch gesehen ist es besser, klare Positionen zu vertreten, als sich in strategischer Unklarheit zu ergehen. Zwar widersprechen sich die Dokumente in fast allen Punkten, doch die Geschichte zeigt, dass sogar die hĂ€rtesten Positionen durch verĂ€nderte UmstĂ€nde oft milder werden.

Letztendlich werden die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld die Diplomatie bestimmen. Die MilitĂ€raktionen werden ausgeweitet – sowohl in geografischer Hinsicht als auch in Bezug auf die KomplexitĂ€t der Taktiken und Waffen. Jede Seite verfĂŒgt ĂŒber eigene StĂ€rken und wird diese ausspielen. Nichts deutet darauf hin, dass der Konflikt in naher Zukunft beendet sein wird.

Russland wird auf die Angriffe vom Sonntag auf die BrĂŒcken und die MilitĂ€rflugzeugstĂŒtzpunkte reagieren mĂŒssen. Diese Reaktion wird voraussichtlich proportional zum Ausmaß der ukrainischen Angriffe sein. Wichtig ist, dass diese Reaktion nicht nur gegen Kiew gerichtet sein wird. Vielmehr wird sie ein Signal an alle beteiligten Parteien sein, einschließlich der USA und Westeuropas. Die Reaktion Russlands muss den vielschichtigen Charakter des Konflikts und die Vielzahl seiner Akteure widerspiegeln.

All dies bedeutet jedoch nicht, dass die Verhandlungen zu Ende sind. Vielmehr könnten sie gerade wegen der Fortsetzung des Konflikts noch wichtiger werden.

Übersetzt aus dem Englischen.

Fjodor Lukjanow ist Chefredakteur von "Russia in Global Affairs", Vorsitzender des PrĂ€sidiums des Rates fĂŒr Außen- und Verteidigungspolitik sowie Forschungsdirektor des Internationalen Diskussionsklubs Waldai.

Mehr zum Thema – Wie der Tiefe Staat in den USA gemeinsam mit der EU den Ukraine-Krieg anheizt


de.rt.com/international/247063


Musk will neue US-Partei "America" nennen


Elon Musk hat inmitten des Konflikts mit US-PrĂ€sident Donald Trump vorgeschlagen, eine neue Partei im Land zu grĂŒnden und sie "America Party" ("Amerika-Partei") zu nennen. DarĂŒber schrieb er im sozialen Netzwerk X.

Is it time to create a new political party in America that actually represents the 80% in the middle?
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025

Er fĂŒhrte auch eine Umfrage durch, an der sich mehr als 5,6 Millionen Menschen beteiligten. Die dortige Frage lautet:

"Ist es nicht an der Zeit, in Amerika eine neue politische Partei zu grĂŒnden, die wirklich 80 Prozent der Bevölkerung reprĂ€sentiert?"


80 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage stimmten dafĂŒr, die restlichen 20 Prozent dagegen.

Musk teilte auf der Seite auch einen Beitrag des amerikanischen Bloggers und Krypto-Unternehmers Mario Nawfal, der die 80 Prozent, die fĂŒr die GrĂŒndung einer Partei stimmten, als "mĂŒde vom Establishment-Duopol" bezeichnete.

Laut Nawfal hat das American Institute of Public Opinion herausgefunden, dass 43 Prozent der Amerikaner beide Parteien ablehnen, wÀhrend 56 Prozent davon mit Musk sympathisieren. 34 Prozent der Demokraten und 72 Prozent der Republikaner sehen Musk positiv. Nawfal schrieb:

"Er ist einzigartig positioniert, um die Anti-Establishment-KrÀfte auf beiden Seiten gegen die permanente politische Klasse Washingtons zu vereinen."


Die Partei "America" kann den WĂ€hlern "die Zerstörung des Sumpfes, nicht nur eine neue FĂŒhrung", bieten, glaubt Nawfal.

Seit der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts wird die amerikanische Politik durch den Wettbewerb zwischen den beiden fĂŒhrenden Parteien bestimmt: der Demokratischen und der Republikanischen Partei. Heute reprĂ€sentieren die Demokraten das linke und liberale politische Spektrum, wĂ€hrend die Republikaner rechte und konservative KrĂ€fte um sich scharen. Die Vereinigten Staaten wĂ€hlen traditionell eine dieser beiden Parteien oder schwanken zwischen ihnen, und die Kontrolle ĂŒber das Weiße Haus und den Kongress wechselt regelmĂ€ĂŸig von einer Partei zur anderen.

Im Juni kam es in den sozialen Medien zu einem Streit zwischen dem amerikanischen PrÀsidenten und dem Chef von Tesla und SpaceX. Der GeschÀftsmann kritisierte Trumps Steuererleichterungsgesetz und seine Zollpolitik. Trump sagte, der einfachste Weg, "Milliarden von US-Dollar" im Haushalt einzusparen, sei die Beendigung staatlicher Subventionen und VertrÀge mit Musks Unternehmen.

Laut Musk, der eine Rekordsumme von 288 Millionen US-Dollar fĂŒr den Wahlkampf 2024 ausgegeben hat, um Trump zu unterstĂŒtzen, hĂ€tte der Republikaner ohne ihn die Wahl verloren. DarĂŒber hinaus hat der MilliardĂ€r seine Meinung ĂŒber die Überweisung von 100 Millionen US-Dollar an die republikanische Kampagne geĂ€ndert und erwĂ€gt nun, die Demokraten zu unterstĂŒtzen. Trump sagte, Musk habe "seinen Verstand verloren".

Der russische PrĂ€sidentensprecher Dmitri Peskow erklĂ€rte, Trumps Streit mit dem GeschĂ€ftsmann sei eine interne Angelegenheit der Vereinigten Staaten und Russland werde sich nicht einmischen. Der ehemalige PrĂ€sident und stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew sagte, Russland sei bereit, eine Versöhnung zwischen den beiden gegen eine "angemessene GebĂŒhr zu ermöglichen und Starlink-Aktien als Bezahlung zu akzeptieren".

Mehr zum Thema ‒ "Die wirklich große Bombe" – Trump und Musk geraten in offenen Streit

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de.rt.com/nordamerika/247123-m


Deutschland: Neue Statistik belegt Höchststand an arbeitenden Rentnern


Die Zahl der arbeitenden Rentner in Deutschland hat ein Rekordniveau erreicht. Das Boulevardmagazin Stern berichtet ĂŒber die jĂŒngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts zu diesem Thema. Der Veröffentlichung war eine Anfrage des BSW vorangegangen. Nach Auswertung der Zahlen zeigt sich ein trauriges Bild. Demnach mĂŒssen in Deutschland immer mehr Rentner im Alter von ĂŒber 67 Jahren arbeiten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren dies im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen Menschen.

Bereits Ende Mai sorgte CDU-GeneralsekretĂ€r Carsten Linnemann fĂŒr mediale Aufmerksamkeit, als er in einer ARD-Sendung auf die Frage, wer in Deutschland zu wenig arbeitet, antwortete: "zum Beispiel Rentner" (RT DE berichtete). Der Stern-Artikel widerlegte diese Behauptung nun mit folgenden Fakten:

"Die Zahl der noch arbeitenden Rentner und Rentnerinnen in Deutschland hat ein Rekordniveau erreicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen Menschen im Alter von 67 oder Àlter noch erwerbstÀtig, so viele wie nie zuvor. 2023 waren es noch 51.000 weniger gewesen."

Die neuesten Daten zeigen eine gesellschaftliche Dynamik, in der sich die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Jahr 2004 vervierfacht hat. Dazu heißt es:

"Damals [2004] waren 288.000 Menschen ab 67 noch erwerbstĂ€tig. Die Zahl der Rentner und Rentnerinnen hat sich im selben Zeitraum hingegen nur geringfĂŒgig erhöht: 2004 lag sie bei 19,6 Millionen, im vergangenen Jahr bei 21,4 Millionen."

Eine Pressemitteilung des Bundesamts vom Oktober des Vorjahres bestÀtigte bereits diese Entwicklung:

"Viele Menschen in Deutschland arbeiten, obwohl sie bereits eine Altersrente beziehen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen einer Zusatzerhebung der EU-ArbeitskrÀfteerhebung 2023 mitteilt, waren 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren hierzulande erwerbstÀtig."

Zu den GrĂŒnden wurde angegeben, dass rund ein Drittel (33 Prozent) der Rentner, "die einer ErwerbstĂ€tigkeit nachgingen, dies aus finanzieller Notwendigkeit taten". 16 Prozent aus dieser Gruppe hĂ€tten sogar "eine Arbeitswoche mit mehr als 40 Stunden". Weiter hieß es:

"Ein Viertel (25 Prozent) arbeitete 10 bis unter 20 Wochenarbeitsstunden. 12 Prozent der Rentenbeziehenden mit einer Arbeit ĂŒbte diese 20 bis unter 30 Stunden in der Woche aus. Bei 8 Prozent waren es 30 bis unter 40 Stunden."

Als weiterer Grund wurde "die Freude an der Arbeit als Hauptgrund fĂŒr ihre ErwerbstĂ€tigkeit angegeben" (29 Prozent). Der fĂŒr seine Aussage kritisierte CDU-Politiker erhielt am 4. Juni die Chance fĂŒr einen Gastkommentar im Handelsblatt, in dem er seine Argumentationslinie erneut prĂ€sentierte. Darin heißt es:

"FĂŒr mehr Wohlstand braucht Deutschland mehr aktive Rentner. CDU-GeneralsekretĂ€r Carsten Linnemann will Anreize fĂŒr mehr Arbeit schaffen und Arbeitsverweigerern UnterstĂŒtzung streichen. Auch Rentner sollten mehr arbeiten."

Weiter erklÀrte Linnemann in seinem Kommentar:

"Ich möchte dafĂŒr sensibilisieren, wie groß der Beitrag der Ă€lteren Menschen ist, die ĂŒber das Renteneintrittsalter hinaus freiwillig weiterarbeiten wollen. Ich sage klar und deutlich: Wir brauchen auch aktive Rentnerinnen und Rentner, um Deutschland wieder nach vorne zu bringen! Die Idee der 'Aktivrente' ist ein wichtiger Baustein, um die Menschen im Rentenalter zu motivieren, die freiwillig lĂ€nger arbeiten wollen. Sie ist komplett neu, auch international gibt es keine Blaupause."

Der CDU-GeneralsekretĂ€r zieht das ResĂŒmee:

"Am Ende gewinnen alle: Die Rentnerinnen und Rentner, weil sie mehr Kaufkraft haben, ihr Wissen teilen und stĂ€rker an der Gesellschaft teilhaben können; die Arbeitgeber, weil die FachkrĂ€ftelĂŒcke nicht zu groß wird und Erfahrungswissen nicht verloren geht; der Staat, weil er zusĂ€tzliche Einnahmen generiert."

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht kritisierte Linnemann mit dem Vorwurf, durch die angestoßene Debatte "die Rentner zu verhöhnen". Der Stern-Redaktion gegenĂŒber sagte sie:

"Heute arbeiten so viele Rentner wie noch nie. 
 Die Vervierfachung der Zahlen zeigt aber, dass hunderttausende Senioren schlicht gezwungen sind, ihre schmalen BezĂŒge aufzubessern."

Noch höhere Zahlen an arbeitenden Rentnern finden sich laut der Statistik unter anderem in Polen, in den Niederlanden und Schweden. Am hĂ€ufigsten mĂŒssen demnach die Menschen in den baltischen LĂ€ndern im hohen Alter einer Erwerbsarbeit nachgehen.

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de.rt.com/inland/247104-deutsc


Moskau: Berlin beteiligt sich zunehmend an militÀrischen Aktionen gegen Russland


Der Vorsitzende des russischen Unterhauses des Parlaments, der Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin hat erklĂ€rt, dass sich die deutsche Regierung zunehmend in militĂ€rische Aktionen gegen Russland verwickelt, indem sie beabsichtigt, die Produktion von Raketen in der Ukraine aufzunehmen. Der russische Beamte Ă€ußerte dies in einer Rede an die PrĂ€sidentin des Bundestages Julia Klöckner und die Leiter der politischen Fraktionen des deutschen Parlaments:

"Die heutige FĂŒhrungsspitze in Deutschland schafft die Voraussetzungen fĂŒr eine VerschĂ€rfung der Situation und provoziert ZusammenstĂ¶ĂŸe zwischen unseren LĂ€ndern. Ob die Menschen in Deutschland das wollen, ist eine Frage. Wir wollen es nicht. Aber wenn es dazu kommt, sind wir bereit."


Wolodin machte diese Aussage im Zusammenhang mit Äußerungen des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz, der in seiner Rede ĂŒber den Ausgang des Zweiten Weltkriegs die Geschichte des Sieges ĂŒber den Nationalsozialismus verzerrt hatte. Der russische Beamte rief Merz dazu auf, den Bundestag zu besuchen, damit er "die LĂŒcken in seinem GedĂ€chtnis fĂŒllen und sich mit den Aufschriften an den WĂ€nden des Reichstages vertraut machen" könne.

KĂŒrzlich hatte Merz bei einem Treffen mit US-PrĂ€sident Donald Trump den Vereinigten Staaten fĂŒr die Befreiung des Landes vom Nationalsozialismus gedankt. Die UdSSR hatte er in seiner Rede nicht erwĂ€hnt. Der russische PrĂ€sidentensprecher Dmitri Peskow teilte mit, dass der Kreml dies negativ bewertet habe.

Vor diesem Hintergrund klĂ€ngen die Äußerungen von Merz zur UnterstĂŒtzung der Handlungen Kiews, das sich zu einer "terroristischen Organisation" entwickelt habe, die Angriffe auf russische Zivilisten verĂŒbe, besonders zynisch, betonte Wolodin.

Wolodin erinnerte in seiner Rede auch daran, dass "Selenskijs Neonazi-Regime" friedliche StĂ€dte angreife. TerroranschlĂ€ge wĂŒrden an Orten verĂŒbt, an denen sich Menschen versammelten, zu den Opfern gehörten auch Zugreisende. Der Vorsitzende der Staatsduma erklĂ€rte, er habe der deutschen Seite Materialien ĂŒbermittelt, "die es ermöglichen, sich objektiv mit der Situation vertraut zu machen".

Zuvor hatte Merz erklĂ€rt, Deutschland sei bereit, die Ukraine mit Langstreckenwaffen zu versorgen und mit deren gemeinsamer Produktion zu beginnen. Damals hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow betont, dass sich Deutschland direkt in den Konflikt in der Ukraine einmische, und die Hoffnung geĂ€ußert, dass "verantwortungsbewusste Politiker doch noch die richtigen SchlĂŒsse ziehen und den Wahnsinn stoppen".

Mehr zum Thema – Neuer "Wehrbeauftragter" enttĂ€uscht nicht: RĂŒckkehr zur Wehrpflicht soll vorbereitet werden


de.rt.com/international/247127


Wer regierte jahrelang die USA? – Biden war es nicht!


Von Walerija Werbinina

Noch gestern standen diese vier Personen im Schatten – oder waren zumindest in der Öffentlichkeit nicht sehr bekannt. Heute stehen sie plötzlich an der Spitze Amerikas – wĂ€hrend der PrĂ€sidentschaft von Joe Biden. Zumindest hat der Kongressabgeordnete James Comer, Leiter des US-Ausschusses fĂŒr Aufsicht und Rechenschaft, diese Personen als "De-facto-PrĂ€sidenten der USA" bezeichnet. Und er hat versprochen, herauszufinden, wer genau ihnen diese Befugnisse ĂŒbertrug und ob sie das Recht hatten, das zu tun, was eigentlich die erste Person im Amt tun sollte.

Darf ich vorstellen: Neera Tanden, ehemalige Leiterin des Rates fĂŒr Innenpolitik; Anna Tomasini, ehemalige Beraterin von Biden; Anthony Bernal, ehemaliger leitender Berater der ehemaligen First Lady Jill Biden; Ashley Williams, ehemaliger stellvertretender Direktor des Oval Office. Sie waren es, die anstelle des formellen PrĂ€sidenten Joe Biden Papiere von nationaler Bedeutung unterzeichnet haben.

Nein, natĂŒrlich geht es hier nicht um FĂ€lschung. Niemand hat mit herausgestreckter Zunge die Unterschrift der ersten Person des Staates mit Methoden gefĂ€lscht, die nach KriminalitĂ€t riechen. Zu diesem Zweck wurde ein spezielles GerĂ€t, eine sogenannte Auto-Feder, verwendet. Der derzeitige US-PrĂ€sident Donald Trump witzelte:

"Wir hatten einen PrĂ€sidenten, der nie etwas unterschrieben hat. Er hat fĂŒr fast alles eine Auto-Signatur benutzt."


Die Frage, die sich stellt, ist: War sich Herr Biden der Papiere bewusst, die auf seinen Namen ausgestellt wurden? Verstand er, was vor sich ging? Hat er den Prozess kontrolliert, und wenn ja, wie sehr? Fragen, Fragen, Fragen – aber Comer meint es ernst und wird sie mit allen Mitteln klĂ€ren.

Der unsterbliche Kosma Prutkow (Anm. d. Red.: eine literarische Maske, unter der berĂŒhmte russische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts publizierten) sagte einmal:

"Wenn du die Aufschrift 'BĂŒffel' auf dem KĂ€fig eines Elefanten siehst, traue deinen Augen nicht."


WĂ€re Joe Biden ein Elefant, wĂŒrde die Aufschrift auf seinem KĂ€fig nicht nur "BĂŒffel", sondern "BĂŒffel in ausgezeichnetem Zustand" lauten. Die Augen der Welt, die auf ihn gerichtet waren, sahen, dass hier etwas nicht stimmte.

Sie sahen einen alten Mann mit einer deutlichen kognitiven BeeintrĂ€chtigung, der immer wieder wirr sprach, hinfiel, vergaß, wo er war, und bestenfalls Mitleid erregte. FĂŒr seine Fehler wurde sogar ein ganzer Begriff erfunden – "Bidenismen".

Dennoch stellte Kevin O'Connor, der offiziell zugelassene Arzt des PrĂ€sidenten, jedes Jahr Bidens Amtszeit pflichtbewusst einen medizinischen Bericht aus, in dem er seinem Patienten bescheinigte, er sei kerngesund und "völlig fit fĂŒr das Amt des PrĂ€sidenten". Doch je weiter es ging, desto schwieriger wurde es, den tatsĂ€chlichen Stand der Dinge zu verbergen. Der prominente Moderator Tucker Carlson sagte Anfang 2024:

"Ich bin ein amerikanischer Patriot, und es macht mich traurig zu sehen, dass der PrĂ€sident seinen Verstand verloren hat. In meinem Land gilt es als unhöflich, so etwas zu sagen. Man fragt sich, wie es dazu kommen konnte, dass unser PrĂ€sident inkompetent ist... Niemand fĂŒhlt sich in der Lage, das offen zu sagen. Und das ist keine politische Bemerkung, sondern eine Feststellung der Tatsachen."


Aber auf dieser Ebene der Entscheidungsfindung hat alles eine politische FĂ€rbung, ganz zu schweigen von einer Diskussion ĂŒber Informationen bezĂŒglich des Zustands der ersten Person im Staat. Es gab eine riesige Maschinerie, die fĂŒr Biden arbeitete – die Partei, die Medien, Prominente, Parteispender. Und sie stellten sich selbst auf den Kopf, um – vielleicht in erster Linie sich selbst – zu suggerieren, dass nicht alles verloren und nicht alles schlecht sei (denn es könnte schlimmer sein). Mit jedem neuen Fehltritt von "Sleepy Joe" wurde es jedoch immer schwieriger, ihn zu verteidigen. Das New York Magazine schrieb:

"Die Dinge waren schlecht, und sie (Bidens Mannschaft) wusste, dass sie schlecht waren, und sie wusste, dass andere es auch erkannten, aber trotzdem musste sie so tun, als ob alles in Ordnung wÀre."


Das ist nicht einmal mehr Prutkow, sondern eine Art Kafka. Doch sobald Donald Trump ins Weiße Haus zurĂŒckkehrte, lichtete sich plötzlich der Nebel, und nach und nach kamen ĂŒberraschende Dinge ans Licht.

So wurde zum Beispiel plötzlich bekannt, dass der ehemalige PrĂ€sident an Prostatakrebs leidet, der bereits Metastasen in den Knochen gebildet hat. Keine Worte, Krebs ist eine schwere Krankheit, aber sie ist sozusagen nicht unsichtbar. Bevor er dieses Stadium erreicht, hĂ€tte er sich durch Gewichtsverlust, Schmerzen, Metastasenbildung in anderen Organen und auf die eine oder andere Weise bemerkbar machen mĂŒssen.

Man muss sich fragen, warum Bidens Krankheit erst jetzt bekannt gegeben wurde – und wie wahr die Aussage des Arztes O'Connor war, dass Biden in blendender Verfassung sei und die Pflichten des PrĂ€sidenten ohne jede BeeintrĂ€chtigung erfĂŒllen könne. Zumal der Kongressabgeordnete Ronny Jackson den Arzt als "Teil der Biden-Familie" bezeichnete, der "bereit ist, alles zu tun, um diese Familie zu decken und zu schĂŒtzen, unabhĂ€ngig davon, was das fĂŒr ihn beruflich bedeutet."

Solange Biden – zumindest nominell – im Amt war, wurde jeder, der es wagte, ernsthaft infrage zu stellen, wer hinter dem PrĂ€sidenten steht und inwieweit sein innerer Kreis Entscheidungen beeinflusst, die nicht nur fĂŒr Amerika, sondern fĂŒr die ganze Welt von Bedeutung sind, als politischer Feind oder bestenfalls als Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Das vor einigen Wochen in den USA veröffentlichte Buch "Original Sin", das auf Interviews mit zahlreichen engen Mitarbeitern und Beobachtern beruht, zeigt jedoch, dass die RealitĂ€t viel schlimmer ist, als viele Menschen dachten.

Die Journalisten Alex Thompson von Axios und Jake Tapper von CNN haben wirklich beeindruckende Arbeit geleistet, so das Magazin Time:

"Auf der Grundlage von mehr als 200 Interviews... zeichnen die Autoren das mörderische PortrÀt eines von der RealitÀt abgekoppelten PrÀsidenten, dessen Team ihn bis zu dem Punkt verwöhnt hat, ... dass es ihn vor schlechten Nachrichten abschirmte und ihm erlaubte, Informationen zu verbreiten, die objektiv unwahr waren."


In seinem Interview mit Time machte Thompson keinen Hehl daraus, was er von der Mannschaft des ehemaligen PrĂ€sidenten hĂ€lt, die "sich mehr um ihn und sich selbst kĂŒmmerte als um die grĂ¶ĂŸere Mission, das Weiße Haus und das Land als Ganzes." Sie glaubten ernsthaft, dass Biden fĂŒr eine weitere Amtszeit als PrĂ€sident geeignet sei und hielten diese Illusion bei ihrem Chef aufrecht. Widerspruch oder gar Fragen waren in diesem Kreis nicht willkommen.

Alex Thompson stellte die Frage:

"Wer hat dieses System geschaffen?"


Und er beantwortete sie selbst:

"Es wurde von Joe und Jill und, ich wĂŒrde sagen, von zwei einflussreichen Personen in ihrem inneren Kreis ausgearbeitet: Anthony Bernal auf Jill Bidens Seite und Anna Tomasini auf Joe Bidens Seite. Das sind wenig bekannte Leute, von denen man nie etwas hört... Sie glauben, dass sie letztlich die einzigen sind, die die wahren Interessen des Chefs beherzigen... Mit der Zeit wurde jeder, der Bidens Methoden wirklich in Frage stellte, schließlich verdrĂ€ngt, und die einzigen, die in diesem engen Kreis ĂŒbrig blieben, sind die loyalsten der Loyalisten."


Thompson sagte ĂŒber Jill Biden, dass sie "keine klaren politischen Ansichten hatte, aber sie wollte an der Macht bleiben." Trotz der Tatsache, dass sie gesehen hatte, wie ihr Mann sich körperlich aufgab, und vielleicht sogar trotz seiner unheilbaren Krankheit (falls Jill Biden wirklich von ihr wusste). Sie umgab ihn mit einer strengen Vormundschaft, und es ist unwahrscheinlich, dass die Leute, die die PrĂ€sidialdekrete fĂŒr ihn unterzeichneten, ohne ihr Wissen handelten. Und wozu das alles?

Biden erklĂ€rte einmal, sein Hauptziel sei es, die RĂŒckkehr des Trumpismus zu verhindern. In den westlichen Medien ist es ĂŒblich, Nachrufe auf die ersten Personen im Staat bereitzuhalten, falls nach ihrem Tod ein dringendes Material in die Ausgabe aufgenommen werden muss. Auf die Frage des Time-Journalisten:

"Wie beginnt der Nachruf von Joe Biden?"


antwortete Thompson:

"Zu diesem Zeitpunkt? Der 46. PrÀsident - zwischen den beiden Amtszeiten von Donald Trump."


Und das ist alles, was er und seine Entourage zustande gebracht haben.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 2. Juni 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung "Wsgljad" erschienen.

Walerija Werbinina ist eine Analystin bei der Zeitung "Wsgljad".

Mehr zum Thema - "Gestohlene US-Wahl im Jahr 2020": Wladimir Putin gibt Donald Trump Recht

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de.rt.com/nordamerika/246748-w


Billigimporte aus der Ukraine: BrĂŒssel treibt EU-Bauern in die Enteignung


Ein neuer Handelskonflikt entzĂŒndet sich innerhalb der EuropĂ€ischen Union – diesmal zwischen politischer SolidaritĂ€t und agrarischer Wirklichkeit. BrĂŒssel will die Ukraine mit einem neuen Agrarabkommen unterstĂŒtzen.

Die LandwirtschaftsverbĂ€nde der Mitgliedsstaaten fĂŒrchten hingegen einen VerdrĂ€ngungskampf auf dem Binnenmarkt.

"Sollte die Kommission daran denken, eine Nachfolgeregelung zu beschließen, mĂŒssen die Importmengen gegenĂŒber dem zuletzt gĂŒltigen Abkommen deutlich reduziert werden. FĂŒr Österreich bzw. Europa besonders wichtig ist dabei, dass sensible Produkte wie Weizen und Zucker in jedem Fall in die Regulierung aufgenommen werden",


warnt Josef Moosbrugger, oberster Agrarvertreter Österreichs.

"Hilfe fĂŒr die Ukraine ist richtig und wichtig. Der Import von AgrargĂŒtern in die EU ist dafĂŒr aber ein völlig ungeeigneter Ansatz, weil in diesem Staat gĂ€nzlich andere QualitĂ€ts-, Tierwohl- und Umweltstandards und Strukturen herrschen."


Besonders in der Kritik: Die massive industrielle Struktur ukrainischer Großbetriebe.

Zwar will die EU-Kommission keine vollstĂ€ndige RĂŒckkehr zum Freihandel, sondern gezielte MengenbeschrĂ€nkungen – doch die Praxis zeigt: Schon geringe ÜberschĂŒsse aus der Ukraine können ganze Preissysteme destabilisieren.

Im Kern steht eine politische Grundsatzfrage: Wie weit darf wirtschaftliche SolidaritĂ€t gehen, wenn sie die Existenz kleiner Betriebe im eigenen Wirtschaftsraum bedroht? Europas Bauern fĂŒhlen sich einmal mehr geopfert.

Was die EU als Nachbarschaftshilfe verkauft, empfinden Landwirte als marktverzerrenden Wettbewerb. Denn wĂ€hrend europĂ€ische Betriebe an strenge Vorgaben zu Tierwohl, DĂŒngeverordnung, BiodiversitĂ€t und Arbeitsrecht gebunden sind, operieren viele ukrainische Produzenten in einem regulatorischen Vakuum – mit niedrigsten Sozialstandards, geringen Umweltauflagen und enormen FlĂ€chen.

Agrarholdings wie Kernel, MHP oder Astarta bewirtschaften teils ĂŒber 100.000 Hektar – eine Dimension, die in der EU höchstens in AusnahmefĂ€llen auftritt. Derartige Strukturen erlauben es, Getreide, GeflĂŒgel, Zucker oder Ölsaaten zu Preisen zu exportieren, die in Europa unterhalb der Produktionskosten liegen.

"Das ist kein Wettbewerb – das ist Preisvernichtung",


klagt ein französischer Getreidebauer aus der Champagne.

Besonders prekĂ€r ist die Lage in Osteuropa. Eigentlich sollte der Landweg ĂŒber Polen, Ungarn und RumĂ€nien nur als Transitkorridor fĂŒr ukrainische Exporte Richtung Mittelmeer dienen. Doch große Teile der AgrargĂŒter blieben im Binnenmarkt hĂ€ngen – ausgelöst durch fehlende Infrastruktur, fehlende Kontrollen und gezielte Vermarktung durch ZwischenhĂ€ndler. Der polnische Bauernverband sprach bereits 2024 von einem "organisierten Importdumping", das nationale Agrarpreise zerstöre.

Die Folge: Massenproteste, Straßenblockaden, brennende Silos. Und eine zunehmende Politisierung des Themas – auch im Westen.

Zahlen, die erschrecken


  • Die Exporte ukrainischen Weizens in die EU haben sich seit 2022 fast vervierfacht.
  • Der Anteil ukrainischen GeflĂŒgels auf dem EU-Markt liegt inzwischen bei ĂŒber 25 Prozent – Tendenz steigend.
  • In Polen, RumĂ€nien und der Slowakei sanken die regionalen Erzeugerpreise fĂŒr Mais und Weizen zwischen 2023 und 2024 um bis zu 45 Prozent.
  • Laut COPA-COGECA mussten 2024 mehr als 10.000 Kleinbetriebe in Grenzregionen aufgeben oder den Betrieb stark reduzieren.

BrĂŒssel steht nun vor einem Dilemma: Die Ukraine soll wirtschaftlich an den Westen gebunden werden – auch ĂŒber den Agrarhandel. Gleichzeitig wĂ€chst der Druck der Mitgliedsstaaten, die heimische Landwirtschaft zu schĂŒtzen. Besonders Frankreich, Österreich, Ungarn und Polen fordern harte Begrenzungen fĂŒr sensible Produkte wie Weizen, Zucker, Eier und GeflĂŒgel.

Einigkeit besteht nur darin, dass "SolidaritĂ€t nicht zur Selbstzerstörung fĂŒhren darf". Doch der politische Wille, klare Importquoten oder Mindeststandards durchzusetzen, fehlt bislang.

Der Streit um ukrainische Agrarimporte ist mehr als ein ökonomisches Detail. Er zeigt, wie außenpolitische Ambitionen, geopolitische Interessen und innenpolitische RealitĂ€ten aufeinanderprallen – und wie wenig die EU bisher in der Lage ist, diesen Konflikt zu moderieren.

Mit jedem Monat ohne Regulierung geraten mehr bĂ€uerliche Betriebe unter Druck. Und mit jedem verlorenen Hof verliert Europa ein StĂŒck seiner agrarischen Selbstbestimmung.

Will BrĂŒssel tatsĂ€chlich den agrarischen Binnenmarkt dauerhaft öffnen, muss es Mindeststandards einfordern, Herkunftssicherheit garantieren und marktverzerrende Dumpingeffekte durch scharfe Kontrollen unterbinden. Andernfalls wird aus einem Akt der SolidaritĂ€t ein Strukturbruch, dessen soziale und wirtschaftliche Folgekosten nicht nur auf dem Land spĂŒrbar sein werden.

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de.rt.com/europa/247114-ukrain


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