OrbĂĄn: Die meisten EuropĂ€er wĂŒrden EU-Beitritt der Ukraine ablehnen
Der ungarische MinisterprĂ€sident Viktor OrbĂĄn hat sich erneut gegen den EU-Beitritt der Ukraine geĂ€uĂert. Die BĂŒrger der meisten EU-LĂ€nder wĂŒrden die Aufnahme der Ukraine in die Gemeinschaft nicht unterstĂŒtzen, wenn es zu einer Abstimmung ĂŒber diese Frage kommen wĂŒrde, sagte der Politiker in einer Morgensendung des Radiosenders Kossuth. "Die Mitgliedschaft der Ukraine wird nicht stattfinden, Ungarn hat sie verhindert. Und wenn in den EU-Mitgliedsstaaten eine Abstimmung Ă€hnlich wie Voks 2025 ĂŒber die Mitgliedschaft der Ukraine stattfinden wĂŒrde, wĂŒrden die meisten, wenn nicht alle, Nein sagen, genau wie hier zu Hause", sagte OrbĂĄn. Er bekrĂ€ftigte seine Ăberzeugung, dass der EU-Beitritt der Ukraine die Wirtschaft zerstören und Krieg in die EU bringen werde.
Er erinnerte an das Ergebnis der landesweiten Umfrage ĂŒber die Zukunft der Ukraine in der EU (Voks 2025), bei der 95 Prozent der wahlberechtigten ungarischen BĂŒrger (mehr als zwei Millionen Menschen) gegen die Mitgliedschaft der Ukraine in der Gemeinschaft gestimmt hatten. "Wir haben nur einen Grund: Das Volk hat es so entschieden." Der Politiker versprach, den Willen seiner WĂ€hler in den europĂ€ischen Institutionen zu verteidigen. "Die Ungarn unterstĂŒtzen den Beitritt der Ukraine zur EU nicht", sagte er.
OrbĂĄn wies auĂerdem darauf hin, dass Entscheidungen ĂŒber die Erweiterung der EU nur einstimmig von allen MitgliedslĂ€ndern getroffen werden mĂŒsse. Budapest werde sein Vetorecht nutzen, um die Aufnahme der Ukraine zu blockieren. "Die Ukraine wird nicht Mitglied der EU. Ungarn hat dies verhindert, und es wird nicht möglich sein, uns zu umgehen", betonte der Politiker.
Am Dienstag erklĂ€rte der offizielle Sprecher der EU-Kommission, Guillaume Mercier, dass die Behörde das Ergebnis des Referendums in Ungarn zur Kenntnis genommen habe. Wie es heiĂt, seien solche landesweiten Konsultationen das nationale Recht jedes Landes.
Mercier betonte, dass die EU-Position zur Frage der ukrainischen EU-Mitgliedschaft unverĂ€ndert bleibe. Ihm zufolge sei BrĂŒssel der Ansicht, dass Kiew angeblich "alle notwendigen Voraussetzungen fĂŒr einen Beitritt zur Gemeinschaft erfĂŒllt hat, einschlieĂlich demokratischer Reformen."
In Bezug auf die russischen Energiequellen und das 18. Sanktionspaket gegen Russland Ă€uĂerte sich OrbĂĄn zum Druck der deutschen Bundesregierung auf Budapest. Seiner Meinung nach mĂŒsse man diesem Druck nicht nachgeben und die Deutschen sollten sich "um ihre eigenen Angelegenheiten kĂŒmmern". DarĂŒber hinaus lege er sein Veto ein, weil die Ausgaben ungarischer Familien durch die vollstĂ€ndige Einstellung von russischen Energiequellen um das Drei- bis Vierfache steigen wĂŒrden. Er sagte: "Es gibt einen Selenskij-Plan, wie wir ihn nennen, der darauf abzielt, Ungarn und die Slowakei davon zu ĂŒberzeugen, kein russisches Gas zu kaufen. Sie wollen es verbieten, weil sie glauben, dass dies den Russen schaden wĂŒrde."
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