Bei Ex-US-PrÀsident Joe Biden wurde "aggressiver" Prostatakrebs diagnostiziert


Bei einer Routineuntersuchung vor gut zwei Wochen war bei dem frĂŒheren US-PrĂ€sidenten Joe Biden ein kleiner Knoten in der Prostata entdeckt worden. Zur endgĂŒltigen Diagnose wurde im Anschluss eine weitere medizinische AbklĂ€rung eingeleitet. Ausgehend von den Gewebeproben haben die Ärzte nun eine "aggressive Form" von Prostatakrebs diagnostiziert, wie die Pressestelle seines BĂŒros mitteilte. Biden und seine Familie wĂŒrden aktuell "die Behandlungsmöglichkeiten mit seinen Ärzten prĂŒfen", so die weitere Mitteilung an die Presse.

Die Nachricht erfolgt rund 14 Tage nachdem ein Sprecher von Biden mitgeteilt hatte, dass der ehemalige PrĂ€sident vor kurzem wegen eines "kleinen Knötchens", das auf seiner Prostata entdeckt wurde, untersucht worden sei. Weitere Einzelheiten zu dem allgemeinen Gesundheitszustand des 85-JĂ€hrigen wurden zunĂ€chst nicht veröffentlicht. Der diagnostizierte Tumor sei hormonempfindlich, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessere, so weitere Details laut der ErklĂ€rung. Dort heißt es:

"Letzte Woche wurde PrĂ€sident Joe Biden wegen eines neu entdeckten Prostataknötchens untersucht, nachdem er zunehmende Symptome beim Wasserlassen verspĂŒrt hatte. Am Freitag wurde bei ihm Prostatakrebs mit einem Gleason-Score von 9 (Gradgruppe 5) und Knochenmetastasen diagnostiziert. Obwohl es sich um eine aggressivere Form der Krankheit handelt, scheint der Krebs hormonempfindlich zu sein, was eine wirksame Behandlung ermöglicht."

Die Medien und seine politische Konkurrenz hatten Joe Biden, den Ă€ltesten PrĂ€sidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten, aufgrund von Bedenken hinsichtlich seines Alters und seiner Gesundheit regelmĂ€ĂŸig attackiert. Die diesbezĂŒgliche Kritik hatte sich "nach seinem schwachen Auftritt in der Debatte gegen Donald Trump im vergangenen Juni noch verschĂ€rft", so ein CNN-Artikel zusammenfassend.

Nach Bekanntwerden der Diagnose erfolgten umgehende Reaktionen in den sozialen Medien. So erklÀrte die Ex-VizeprÀsidentin und Verliererin gegen Donald Trump bei der letzten US-Wahl, Kamala Harris:

"Joe ist ein KĂ€mpfer – und ich weiß, dass er diese Herausforderung mit der gleichen StĂ€rke, UnverwĂŒstlichkeit und dem gleichen Optimismus angehen wird, die sein Leben und seine FĂŒhrungsqualitĂ€ten immer geprĂ€gt haben."

Doug and I are saddened to learn of President Biden’s prostate cancer diagnosis. We are keeping him, Dr. Biden, and their entire family in our hearts and prayers during this time. Joe is a fighter — and I know he will face this challenge with the same strength, resilience, and
 pic.twitter.com/gG5nB0GMPp
— Kamala Harris (@KamalaHarris) May 18, 2025

Der amtierende US-PrÀsident Donald Trump gab die ErklÀrung ab:

"Melania und ich sind betrĂŒbt ĂŒber die jĂŒngste medizinische Diagnose von Joe Biden. Wir senden Jill und der Familie unsere besten WĂŒnsche und wĂŒnschen Joe eine rasche und erfolgreiche Genesung."

Der demokratische Parteikollege und Ex-PrÀsident Barack Obama schrieb auf X:

"Michelle und ich sind in Gedanken bei der gesamten Familie Biden. Niemand hat sich mehr fĂŒr die Entwicklung bahnbrechender Behandlungsmethoden fĂŒr Krebs in all seinen Formen eingesetzt als Joe, und ich bin sicher, dass er diese Herausforderung mit der ihm eigenen Entschlossenheit und Anmut meistern wird. Wir beten fĂŒr eine schnelle und vollstĂ€ndige Genesung."

Michelle and I are thinking of the entire Biden family. Nobody has done more to find breakthrough treatments for cancer in all its forms than Joe, and I am certain he will fight this challenge with his trademark resolve and grace. We pray for a fast and full recovery.
— Barack Obama (@BarackObama) May 18, 2025

Biden war zuvor bereits erfolgreich von Hautkrebs geheilt worden. Im Jahr 2023 ließ er sich bei einer jĂ€hrlichen Ă€rztlichen Untersuchung eine LĂ€sion auf der Brust entfernen. Sein damaliger Arzt bestĂ€tigte, dass es sich um ein Basalzellkarzinom handelte, eine der hĂ€ufigsten Arten von Hautkrebs. Die Ärzte erklĂ€rten auch, das Krebsgewebe sei erfolgreich entfernt worden und keine weitere Behandlung erforderlich.

Bidens Àltester Sohn, Beau, starb im Alter von 46 Jahren an einem Gehirntumor.

Mehr zum Thema - Biden ĂŒber die neue Administration: Trumps AnhĂ€nger sind herzlos


de.rt.com/nordamerika/245338-b


Pro EU-Kandidat Dan gewinnt die Wiederholung der rumÀnischen PrÀsidentschaftswahlen


Bei der gestrigen Stichwahl fĂŒr das PrĂ€sidentenamt in RumĂ€nien hat der liberalkonservative Pro-EU-Kandidat Nicusor Dan laut vorlĂ€ufigem Endergebnis seinen rechtskonservativen Konkurrenten George Simion geschlagen und wurde damit zum Sieger erklĂ€rt. Dan dankte seinen UnterstĂŒtzern fĂŒr eine "beispiellose Mobilisierung".

Dan kommt demnach auf ein finales Ergebnis von rund 54 Prozent, Simion holte schlussendlich 46 Prozent. Zu dem Ergebnis kommentierte Simion noch in der Nacht zu Montag in einem im Onlinenetzwerk Facebook veröffentlichten Video.

"Ich möchte meinem Gegner, Nicusor Dan, gratulieren. Er hat die Wahl gewonnen, und das war der Wille des rumÀnischen Volkes."

Unmittelbar nach der Wahl hatten sich zunÀchst beide Kandidaten zum Sieger erklÀrt. Kurz nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse erklÀrte Dan, dass "eine Gemeinschaft von RumÀnen, die eine Gesellschaft des Dialogs und nicht eine Botschaft des Hasses wollen, gewonnen hat". In der Zwischenzeit erklÀrte Simion auf X/Twitter, er sei "der neue PrÀsident RumÀniens" und behauptete, er habe laut eigenen SchÀtzungen 400.000 Stimmen mehr Stimmen als Dan.

Das Ergebnis entschied sich final durch die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgezĂ€hlten Stimmen der rumĂ€nischen Diaspora. Die am Abend veröffentlichten Prognoseergebnisse beruhten auf Fragebögen, die von den WĂ€hlern unmittelbar nach der Stimmabgabe ausgefĂŒllt wurden. Die EU-freundliche PrĂ€sidentin der benachbarten Republik Moldau, Maia Sandu, gratulierte Dan. "Moldawien und RumĂ€nien stehen zusammen, unterstĂŒtzen sich gegenseitig und arbeiten Seite an Seite fĂŒr eine friedliche, demokratische und europĂ€ische Zukunft fĂŒr alle unsere BĂŒrger", so ihre ErklĂ€rung zum Ergebnis.

Die beiden LĂ€nder sind historisch und kulturell eng miteinander verbunden, wobei rund 30 Prozent der moldauischen Bevölkerung die doppelte moldauisch-rumĂ€nische StaatsbĂŒrgerschaft besitzen. Simions Partei hat behauptet, dass die moldauischen Behörden und Medien eine illegale Kampagne gefĂŒhrt haben, um bei den in Moldawien lebenden WĂ€hlern UnterstĂŒtzung fĂŒr Dan zu mobilisieren. Die politische FĂŒhrung in der moldawischen Hauptstadt Chișinău hat jegliche Einmischung in die Wahl bestritten.

Die deutschen Medien kommentierten nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses:

  • RND: ProeuropĂ€er Nicusor Dan siegt bei PrĂ€sidentenwahl in RumĂ€nien. Es war eine Richtungswahl. Nun können die Pro-EuropĂ€er in RumĂ€nien aufatmen - und die EU gleich mit. Der Rechtspopulist Simion unterlag. Er wollte einen Kremlfreund zum Regierungschef machen.
  • N-tv: "Historischer Sieg"EuropĂ€ische Staatschefs atmen nach Wahl in RumĂ€nien auf
  • Welt-Zeitung: RumĂ€nien wĂ€hlt gegen den Extremismus – aber auch gegen das Establishment
  • ARD-Tagesschau: Die Stichwahl in RumĂ€nien war ĂŒberraschend unspannend - zur Freude des pro-europĂ€ischen Lagers.

Die Wiederholung der Wahl wurde angeordnet, nachdem das rumĂ€nische Verfassungsgericht die Ergebnisse der Wahl vom November des Vorjahres annulliert hatte, bei der der unabhĂ€ngige rechtsgerichtete Kandidat Calin Georgescu mit 23 Prozent den ersten Platz belegt hatte. Die Behörden beriefen sich auf vermeintliche "UnregelmĂ€ĂŸigkeiten" in seinem Wahlkampf sowie auf Geheimdienstberichte, in denen von einer russischen Einmischung die Rede war - Behauptungen, die Moskau nachdrĂŒcklich bestritten hat.

Der nun unterlegene Simion hatte die Annullierung der Wahlergebnisse fĂŒr 2024 als "Staatsstreich" verurteilt und erklĂ€rt, dass er im Falle seiner Wahl Georgescu zum Premierminister ernennen könnte.

In der ersten Runde am 4. Mai erhielt Simion 41 Prozent der Stimmen, wÀhrend Dan und der ehemalige Senator Crin Antonescu jeweils rund 20 Prozent der Stimmen erhielten.

Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Zentralen WahlbĂŒros ungefĂ€hr doppelt so hoch wie in der ersten Runde am 4. Mai. Dabei hatten 60 Prozent der AuslandsrumĂ€nen fĂŒr Simion gestimmt – damit schnitt er bei ihnen um 20 Prozentpunkte stĂ€rker ab als bei den WĂ€hlern im Inland.

Mehr zum Thema – RumĂ€nischer PrĂ€sidentschaftskandidat: "Imperialistischer" Macron mischt sich in unsere Wahlen ein


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Wird der neue Papst die Zerstörung der katholischen Kirche aufhalten?


Von Sergei Chudijew

Die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. hat eine Reihe von Reaktionen weltweit nach dem Motto "Was geht uns das an? Wir sind doch keine Katholiken" hervorgerufen.

Dabei hÀngt vieles in der Welt davon ab, wer das Oberhaupt der katholischen Kirche ist: Er ist einer der wenigen Menschen, die Einfluss darauf nehmen können, in welcher Art von Welt wir in nicht allzu ferner Zukunft leben werden.

Die katholische Kirche ist die Ă€lteste ununterbrochene Institution des Abendlandes, und ihre Bedeutung fĂŒr seine Geschichte und Kultur ist unvergleichlich. Die europĂ€ische Kultur als Ganzes entstammt drei Quellen – der biblischen Offenbarung, der griechischen Tradition der RationalitĂ€t und dem römischen Staats- und Rechtsgenie.

Sowohl das eine als auch das andere und das dritte sind in Europa von einer Institution, der Kirche, bewahrt und etabliert worden.

Westeuropa ist das Produkt des lateinischen Zweigs des Christentums; das antike Erbe selbst wurde von den Mönchen, die in ihren Schreibstuben arbeiteten, verinnerlicht. Lange Zeit bedeutete das Wort "Kleriker" in den westeuropĂ€ischen Sprachen "Gebildeter", denn die einzige Institution, die Gelehrte ausbildete und Wissen bewahrte, war die Kirche. Jahrhundertelang war die universelle Sprache der Gebildeten in der gesamten westlichen Welt das Kirchenlatein; "Kleriker" in Deutschland oder Italien, Ungarn oder Frankreich konnten sich untereinander verstĂ€ndigen – und die gleichen Texte lesen. In ihrer Mitte entstand (im Gegensatz zu spĂ€teren Mythen) die moderne Wissenschaft – aus dem offensichtlichen Grund, dass sie die Einzigen waren, die die Möglichkeit hatten, ein intellektuelles Leben zu fĂŒhren, wĂ€hrend die Aristokraten von Kriegen und die Bauern von harter Arbeit fĂŒr ein StĂŒck Brot vereinnahmt wurden.

Die Werte, die heute als "europĂ€isch" bezeichnet werden – die Idee der angeborenen und gleichen WĂŒrde aller Menschen, die Notwendigkeit, sich um die Armen und Schwachen zu kĂŒmmern, die RelativitĂ€t jeder irdischen AutoritĂ€t – sind nicht von selbst entstanden. Sie sind aus der biblischen Offenbarung entstanden, die die Kirche verbreitet hat. Selbst Menschen, die sich ihr widersetzten, taten dies im Namen von Werten, die sich aus den Lehren der Kirche ergaben. Deshalb ist der Papst, auch wenn er keine Divisionen (von Soldaten) hat, eine Figur von großer symbolischer Bedeutung, und zwar nicht nur fĂŒr Katholiken.

Dieses Amt war noch nie einfach – die katholische Welt war schon immer von WidersprĂŒchen gespalten, und der Papst war eine Figur, die die Katholiken ĂŒber politische, nationale und kulturelle Grenzen hinweg geeint hat. Doch in diesen Tagen muss sich der Pontifex gegen einen Angriff zur Wehr setzen, den es in der turbulenten Geschichte der westlichen Welt noch nie gegeben und der inzwischen gewaltige Ausmaße angenommen hat. Er wird sich insbesondere mit Bischöfen auseinandersetzen mĂŒssen, die die traditionelle Lehre der Kirche zur Ehe offen und massiv ablehnen.

In Deutschland zum Beispiel forderte im Jahr 2023 eine als "synodaler Weg" bekannte Bewegung, die die Bischöfe, Priester und GlĂ€ubigen des Landes vertritt, eine Revision der kirchlichen Lehre zur Ehe und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Unter den europĂ€ischen (und teilweise auch amerikanischen) Katholiken ist die liberale Gesinnung im Allgemeinen sehr stark ausgeprĂ€gt – es gibt Priester und Bischöfe, die in ihren Kirchen Regenbogenflaggen hissen, besondere Messen fĂŒr Minderheiten abhalten und generell sogar allen radikalen Strömungen vorauseilen.

Dies löst sowohl bei den verbliebenen Konservativen in Europa als auch dort, wohin sich das demografische Zentrum des Katholizismus in den letzten Jahrzehnten verlagert hat – in Lateinamerika und dem globalen SĂŒden im Allgemeinen – Entsetzen und Unmut aus. Viele sprechen von einem Abgleiten in eine globale Spaltung – die der verstorbene Papst Franziskus in gewisser Weise zu verlangsamen versuchte, indem er den Liberalen zustimmte, sich aber gleichzeitig weigerte, die Lehre der Kirche offen zu revidieren.

Leider hat die Politik des halben Zustimmens beide Seiten verĂ€rgert: die Liberalen, weil nur eine radikale Revision der Lehre sie zufriedenstellen wĂŒrde, und die Konservativen, die bereits im Zustimmen einen Akt der HĂ€resie und Apostasie sehen.

Der neue Papst wird zweifellos unter starkem Druck von KrĂ€ften stehen, die eine radikale Revision der kirchlichen Lehre wĂŒnschen – vor allem in Fragen der SexualitĂ€t und des Geschlechts.

Das Problem ist jedoch, dass, wenn man diesem Druck nachgibt, man sich auf den Weg der Selbstauflösung der Kirche begibt. Die IdentitÀt der Kirche als Institution beruht auf dem Glauben, dass sie die von Christus und den Aposteln empfangene Wahrheit treu bewahrt und lehrt.

Seit 2000 Jahren lehrt die Kirche, dass die körperliche IntimitĂ€t fĂŒr die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau geschaffen wurde und dass jede sexuelle AktivitĂ€t außerhalb der Ehe – sowohl mit Personen des anderen als auch des eigenen Geschlechts – sĂŒndhaft ist und im Widerspruch zu Gottes Bestimmung steht.

Zu verkĂŒnden, dass HomosexualitĂ€t nun keine SĂŒnde mehr ist, wĂŒrde sofort die Frage aufwerfen, wann die Kirche die Unwahrheit gelehrt habe – all die Jahrhunderte zuvor oder jetzt? In jedem Fall wĂŒrde dies den Anspruch der Kirche, zu lehren, radikal untergraben.

Dies ist bereits mit einer Reihe von protestantischen Gemeinden geschehen – und das Ergebnis ist ziemlich trist. Gemeinden wie die US-amerikanische Episkopalkirche, die alles getan hat, um sich der modernen Welt anzupassen – sie fĂŒhrte "gleichgeschlechtliche Hochzeiten" und "Segnungen fĂŒr Transgender" und was auch immer ein – befinden sich nun in einem tiefen Niedergang und sind gezwungen, ihre GebĂ€ude zu verkaufen.

Die "fortschrittliche Öffentlichkeit", die Reformen forderte und fordert, ging und geht nicht in GotteshĂ€user, glĂ€ubige Menschen hingegen werden von dieser ganzen Geschichte nur abgestoßen.

Wird es dem Regenbogenwahn gelingen, die Ă€lteste Institution Europas von innen heraus zu zerstören? Wir wissen es noch nicht, aber wir wissen, dass es zu einem großen Teil von einem Mann abhĂ€ngen wird, nĂ€mlich von Papst Leo XIV.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 16. Mai 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Sergei Chudijew ist ein russischer Publizist und Theologe.

Mehr zum Thema – Ungarn: Laut Verfassung gibt es nur die Geschlechter Mann und Frau


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E-Auto als Mikrowelle auf vier RĂ€dern: Warum Ostdeutsche E-Autos meiden


In Zwickau montieren Arbeiter der Volkswagen AG Tag fĂŒr Tag vollelektrische Fahrzeuge. In Dresden laufen in der GlĂ€sernen Manufaktur E-Golf-Modelle vom Band. Und in Leipzig setzt BMW lĂ€ngst auf E-Produktion. Ostdeutschland ist lĂ€ngst eine SchlĂŒsselregion fĂŒr die ElektromobilitĂ€t – zumindest auf dem Papier. Auf den Straßen zwischen Elbe und Oder ist davon wenig zu sehen.

Gerade einmal 2,3 bis 2,6 Prozent der privaten Pkw in Sachsen, ThĂŒringen oder Sachsen-Anhalt sind rein elektrisch unterwegs. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil sogar noch niedriger. Das zeigen aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Bundesweit liegt die Quote im Privatsegment bei rund drei Prozent – auch das ist mager. Doch das GefĂ€lle zwischen Ost und West ist auffĂ€llig. In Baden-WĂŒrttemberg, Bayern oder Niedersachsen sind die E-Anteile deutlich höher.


Elektroautos: ein Produkt fĂŒr eine andere EinkommensklassePavel Lisitsyn / Sputnik
Ein wesentlicher Grund ist wirtschaftlicher Natur: In den neuen BundeslĂ€ndern liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen weiterhin deutlich unter dem westdeutschen Niveau. Laut Prognosen des Marktforschungsinstituts GfK betrug die Kaufkraft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und ThĂŒringen im Jahr 2023 rund 23.000 Euro pro Kopf – etwa 5.000 Euro weniger als in Hamburg, Bayern oder Baden-WĂŒrttemberg.

FĂŒr viele Haushalte ist der Kauf eines Neuwagens jenseits der 40.000-Euro-Marke schlicht nicht realistisch. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) bringt es treffend auf den Punkt: Das Klientel, das er politisch vertrete, habe sich bisher Gebrauchtwagen leisten können – nun solle es sich plötzlich ein Elektroauto fĂŒr 40.000 Euro anschaffen. Das sei schlicht absurd. Auch Dorothee Obst, BĂŒrgermeisterin von Kirchberg im Landkreis Zwickau, beschreibt die ParadoxitĂ€t der Lage: Die Menschen vor Ort produzierten zwar E-Autos, könnten sie sich aber selbst nicht leisten.

Zwar wÀchst das Angebot an gebrauchten Stromern langsam, und laut einer Auswertung der HUK Coburg greift inzwischen die Mehrheit der Umsteiger zu einem gebrauchten Modell. Doch diese Entwicklung scheint bei vielen nicht anzukommen. Einer YouGov-Umfrage zufolge haben 60 Prozent der Deutschen grundsÀtzliche Bedenken beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos.

Hinzu kommt eine weitere HĂŒrde: tief verwurzelte Skepsis. In vielen ostdeutschen Regionen ĂŒberwiegt das GefĂŒhl, sich auf eine unsichere Technologie einlassen zu mĂŒssen. FĂŒr viele bedeutet ElektromobilitĂ€t nicht Fortschritt, sondern Verlust. Rico Hofmann von der ThĂŒringer Energie- und GreenTech-Agentur beschreibt die Stimmung so: Oft dominierten Emotionen – etwa die Angst, auch noch den vertrauten Verbrenner zu verlieren. Gegen solche BauchgefĂŒhle helfe nicht einmal die beste Förderpolitik.

Ein zweites Problem ist die nach wie vor unzureichende Ladeinfrastruktur. Zwar verweist der Verband der Automobilindustrie darauf, dass es im Osten mittlerweile eine solide Quote an öffentlichen Ladepunkten gebe – in Sachsen kommen rechnerisch nur 13,9 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, in Zwickau sogar nur 12,1. Doch dieser statistische Wert tĂ€uscht ĂŒber die RealitĂ€t hinweg. In vielen lĂ€ndlichen Gemeinden fehlt es weiterhin an zuverlĂ€ssigen Lademöglichkeiten, besonders fĂŒr Mieterinnen und Mieter ohne eigenen Stellplatz.

Ein Elektroauto werde erst dann zur echten Option, sagt Dirk Vogel vom Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ), wenn klar sei, dass es sich bequem im Alltag laden lasse. Doch gerade in den lĂ€ndlichen Regionen, in denen ein Großteil der ostdeutschen Bevölkerung lebt, kommt der Ausbau nur schleppend voran.

Die Landesregierungen versuchen gegenzusteuern. ThĂŒringen etwa investiert rund 1,9 Millionen Euro in neue Ladepunkte und bietet gezielte Beratungen fĂŒr Kommunen und Unternehmen an. Auch Sachsen unterstĂŒtzt entsprechende Vorhaben, unter anderem ĂŒber die landeseigene Energieagentur SAENA. In Sachsen-Anhalt verweist das Infrastrukturministerium auf spezielle Förderprogramme fĂŒr strukturschwache Regionen wie das Jerichower Land oder den Kreis Wittenberg.

Doch all diese BemĂŒhungen reichen bislang nicht aus, um das Misstrauen gegenĂŒber der neuen Technologie spĂŒrbar zu verringern. Rico Hofmann rĂ€t Unternehmen, ihre Belegschaften frĂŒhzeitig einzubinden. Ohne Akzeptanz vor Ort, so seine EinschĂ€tzung, werde der Wandel kaum gelingen.

Ob sich die Lage Ă€ndert, hĂ€ngt auch vom Preis ab. Seit dem Wegfall des staatlichen Umweltbonus Ende 2023 ist der Neukauf noch schwieriger geworden. Doch Branchenkenner wie Vogel sind optimistisch: Die Batteriepreise sinken, chinesische Hersteller drĂ€ngen mit gĂŒnstigen Modellen auf den Markt, und auch deutsche Autobauer geraten zunehmend unter Preisdruck.

Langfristig könnte der CO₂-Preis den Ausschlag geben: Wer weiter mit dem Verbrenner fĂ€hrt, zahlt drauf. Und da die EU die Flottengrenzwerte verschĂ€rft hat, wĂ€chst der Zwang fĂŒr Hersteller, mehr erschwingliche E-Autos auf den Markt zu bringen.

In Deutschland kostet ein Neuwagen im Schnitt rund 44.600 Euro. Elektroautos sind mit einem Anschaffungspreis von etwa 52.000 Euro sogar noch teurer als normale Autos mit Verbrennungsmotor. In China dagegen sind E-Autos deutlich gĂŒnstiger – da liegt der Durchschnittspreis bei rund 18.000 Euro, also nicht mal halb so viel.

Das liegt vor allem daran, dass die Produktionskosten in China viel niedriger sind: Die Löhne sind geringer, RohstoffeinkĂ€ufe werden unterstĂŒtzt und die Zulieferer arbeiten enger zusammen. Außerdem setzen chinesische Hersteller auf gĂŒnstigere Batterien, etwa Lithium-Eisenphosphat. WĂ€hrend die chinesischen Firmen vor allem gĂŒnstige Modelle fĂŒr die breite Masse anbieten, konzentrieren sich die deutschen Hersteller eher auf teurere Premiumautos. Dazu kommen staatliche ZuschĂŒsse in China, die die Preise weiter drĂŒcken. Deshalb sind viele in Deutschland skeptisch, wenn chinesische E-Autos ohne große HĂŒrden auf den Markt kommen sollen – aus Sorge, dass die heimische Autoindustrie nicht mithalten kann.

Trotzdem bleibt der Befund ernĂŒchternd: Die ostdeutschen LĂ€nder bauen E-Autos fĂŒr die Welt – fahren sie aber kaum selbst. ElektromobilitĂ€t bleibt ein Westprodukt. Zumindest vorerst.

Mehr zum Thema – Autos zu RĂŒstung – Deutsche Hersteller sollen Waffen produzieren


de.rt.com/inland/245286-e-auto


Die Baltische Flotte nimmt die gleiche Bedeutung an wie zu Zeiten Peters des Großen


Von Alexander Timochin

Die Baltische Flotte feiert ihren GrĂŒndungstag: Am 18. Mai (7. Mai u. Z.) 1703 wurden zwei schwedische Schiffe an der MĂŒndung des Flusses Newa von einer russischen Ruderflottille mit Soldaten der Regimenter Semjonowski und Preobraschenski gekapert. Diese Operation wurde mit einer besonderen Medaille mit der Aufschrift "Das Unmögliche ist möglich" gewĂŒrdigt. Dieser Tag gilt als der Jahrestag der GrĂŒndung der Baltischen Flotte und wird jedes Jahr als Tag der Baltischen Flotte gefeiert.

Die Geschichte der Baltischen Flotte ist wie kaum etwas anderes mit der Geschichte unseres Landes eng verwoben. Die Flotte wurde von Peter dem Großen persönlich gegrĂŒndet. Peter der Große war unser erster Marinestratege – er war derjenige, der wusste, wie man SeestreitkrĂ€fte einsetzt, um strategisch wichtige Ergebnisse zu erzielen. Diese von Peter dem Großen erzielten Ergebnisse bestimmten seinen Platz in der Geschichte. Und die Baltische Flotte wurde zu einem der wichtigsten MilitĂ€rinstrumente.

Der Sieg bei Kap Gangut ist allgemein bekannt. Aber kaum jemand erinnert sich heute noch daran, wie Peters Flotte die schwedische KĂŒste durch Angriffe terrorisierte, da Schweden nicht ĂŒber genĂŒgend StreitkrĂ€fte verfĂŒgte, um sie auf ihrer gesamten LĂ€nge zu verteidigen. Doch im Großen Nordischen Krieg trugen diese Angriffe in hohem Maße zum Sieg Russlands bei.

Dann folgten neue Kriege, und zwar viele. Manchmal erwies sich die Flotte als nicht kriegsbereit – es herrschte die berĂŒchtigte "MentalitĂ€t der LandmĂ€nner", und es gab keine Erfahrungen aus der Vergangenheit. Obwohl Peter der Große eine hervorragende Vorstellung davon hatte, wie und zu welchem Zweck diese neue militĂ€rische Kraft fĂŒr Russland eingesetzt werden sollte, hinterließ er kein einziges Buch, keinen einzigen Leitfaden dafĂŒr.

Dennoch nahm die Baltische Flotte an allen wichtigen Kriegen des Kaiserreichs Russland teil. In der Tat wurde Russland zu einem Imperium, indem es um den Zugang zum Ostseeraum kĂ€mpfte. In gewissem Sinne diente die Baltische Flotte als Werkzeug fĂŒr die Entstehung des Kaiserreichs Russland – denn vor Peter dem Großen wĂ€re so etwas in Russland nicht möglich gewesen.

Nach dem Zusammenbruch des kaiserlichen und der Entstehung Sowjetrusslands Ă€nderte sich nichts – die Marine musste weiterhin kĂ€mpfen, und zwar oft gegen einen stĂ€rkeren Feind. Im Jahr 1918 war es das baltische U-Boot "Panther" (Typ "Bars") unter dem Kommando von Alexander Bachtin, das die Kampfbilanz der sowjetischen U-Boot-Flotte eröffnete, indem es den britischen Zerstörer "Vittoria" auf den Meeresgrund schickte.

WĂ€hrend des Großen VaterlĂ€ndischen Krieges verpasste die Baltische Flotte einen Schlag: Sie war nicht in der Lage, die Minenblockade der Deutschen und der Finnen zu verhindern, und wurde blockiert. Der Grund dafĂŒr lag darin, dass der sowjetische Staat einfach nicht dazu imstande war, die ihm zur VerfĂŒgung stehende Kriegsflotte zu befehligen.

Dennoch gelang es den sowjetischen Marinesoldaten, den Deutschen und ihren VerbĂŒndeten schweren militĂ€rischen Schaden zuzufĂŒgen. So mussten die Deutschen wegen der Bedrohung durch sowjetische U-Boote beim Transport strategischer GĂŒter aus Finnland und Schweden ein Konvoi-System zum Schutz ihrer Transporte einfĂŒhren. Das spricht BĂ€nde.

Insgesamt versenkte unsere U-Boot-Flotte mehr feindliche Schiffe als die italienische Flotte, die ĂŒber lange Zeit hinweg intensiv im Mittelmeer kĂ€mpfte.

Nach dem Kriegsende wurden die USA zum Hauptgegner der UdSSR. Damit verlor die Baltische Flotte an strategischer Bedeutung, aber jetzt – angesichts der steigenden Spannungen in der Ostseeregion – ist nicht auszuschließen, dass die Baltische Flotte bald wieder zum Kriegseinsatz kommen wird. Und das wird nicht so erfolgen wie im Rahmen der laufenden speziellen MilitĂ€roperation in der Ukraine, zu der Marinesoldaten der Baltischen Flotte entsandt wurden, sondern in ihrer Eigenschaft als Flotte, also auf einem geografisch sehr komplexen inneren Kriegsschauplatz. Denn immerhin wird ein solcher Konflikt von Europa intensiv provoziert.

Bereits im Oktober 2024 begannen die EuropĂ€er, Maßnahmen zur Vorbereitung auf einen Krieg mit Russland zu ergreifen: Damals wurde in Rostock, Deutschland, die Marinekommandozentrale der Einsatztruppe "Baltikum" [Task Force Baltic, CTF Baltic] eingerichtet, die in der Lage ist, Marineeinheiten, auch internationale, zu befehligen. Nachdem diese Marinekommandozentrale die Koordination der SeestreitkrĂ€fte erarbeitet hatte, begannen die EuropĂ€er mit einer Reihe von Kaperungen unserer Schiffe unter dem fadenscheinigen Vorwurf der BeschĂ€digung von Seekabeln.

Angeblich als Reaktion auf diese BeschÀdigungen wurde von der NATO die Operation "Baltische Wache" ["Baltic Sentry"] initiiert, die eine Konzentration der NATO-SeestreitkrÀfte im Finnischen Meerbusen zur Folge hatte. Die Schiffe, die der KabelbeschÀdigung beschuldigt wurden, wurden spÀter mangels Beweisen gegen die Besatzungen freigegeben, aber die NATO-KrÀfte blieben weiterhin auf See.

Danach nahmen die Ereignisse immer mehr Fahrt auf: Es kam zur Explosion des Tankers "Koala" direkt in unserem Hafen, zur Kaperung des Tankers "Eventin" durch Deutschland mit der darauf folgenden Entscheidung, ihn zu zerstören und das Öl zu konfiszieren – all das stellt echte Piraterie dar. Dann folgte eine Reihe estnischer Angriffen auf hoher See: ZunĂ€chst wurde der Tanker "Kiwala" gekapert, und nach der Verabschiedung des estnischen Gesetzes, das das MilitĂ€r dazu ermĂ€chtigt, auf zivile Schiffe zu schießen, wenn es diese als Bedrohung ansieht, wurde der Tanker "Jaguar" angegriffen im Versuch, ihn wĂ€hrend der Fahrt zu kapern. Nun musste die russische Luftwaffe eingreifen, indem sie ein Su-35-Kampfflugzeug zur Verteidigung des Tankers entsandte.

Die nĂ€chste Eskalationsstufe wĂ€re nur noch das Abfeuern. Nach dem Gesetz vom 9. April sind die Esten befugt, auf einen Tanker zu schießen, der lediglich versucht, sich in einem gefĂ€hrlichen Manöver davor zu retten, auf See gekapert zu werden.

Um die NATO von solchen Provokationen abzuschrecken, könnten Schiffe der Baltischen Flotte und der KĂŒstenwache von geringem Wert als Handelszug eingesetzt werden. Zumal wir ĂŒber eine große Anzahl solcher Schiffe verfĂŒgen. Dabei handelt es sich um veraltete Schiffe mit verlorenem Kampfwert sowie um Patrouillenschiffe des Projekts 22160 und einige andere.

Obwohl diese Schiffe nicht mehr kampftauglich sind, fahren sie immer noch unter russischer Flagge. Und ein Angriff auf ein Schiff, das unter dieser Flagge fÀhrt, wÀre ein kriegerischer Akt, der den angegriffenen Staat zu 100 Prozent zur MilitÀranwendung im Einklang mit dem Völkerrecht berechtigt.

Der Schiffsverkehr Russlands in der Ostsee ist betrĂ€chtlich. Zwar ist es nicht möglich, diese Schiffe in Konvois zu bĂŒndeln, aber es ist machbar, stĂ€ndigen Geleitschutz in der Ostsee mit der Aufgabe einzusetzen, die Aktionen der Esten und der NATO-KrĂ€fte im Finnischen Meerbusen zu ĂŒberwachen. Sollte die NATO versuchen, ihre Schiffe auf Tanker und Massengutfrachter auszurichten, mĂŒssten sich die russischen GeleitschutzkrĂ€fte den nĂ€chstgelegenen Handelsschiffen nĂ€hern und sie unter Bewachung nehmen, damit sie von niemandem gestoppt werden können. Alternativ könnte man die Erfahrung privater SeemilitĂ€runternehmen nutzen und bewaffnete Marinesoldaten von jedem großen russischen Kriegsschiff aus auf jedem nach Russland fahrenden Tanker anlanden. All dies sollte so öffentlich wie möglich geschehen – als eine Art Anti-Piraterie-Operation.

Die Kombination der GeleitschutzkrĂ€fte der Baltischen Flotte und der KĂŒstenwache zusammen mit den MilitĂ€rwachen an Bord ist höchstwahrscheinlich geeignet, das Problem der Kaperungen von Handelsschiffen zu lösen.

Man sollte sich darĂŒber im Klaren sein, dass die Baltische Flotte im Falle eines plötzlichen Einsatzes von MilitĂ€rgewalt gegen unser MilitĂ€r unweigerlich zu militĂ€rischen Gegenmaßnahmen gezwungen wĂ€re (wovor Russland bereits ausdrĂŒcklich warnte). Die Frage, worin diese genau bestehen könnten, verdient wegen der Ernsthaftigkeit des Themas eine gesonderte Betrachtung. In jedem Fall sollte die MilitĂ€roperation in der Ostsee im Hinblick auf die eingesetzten MilitĂ€rressourcen beschrĂ€nkt erfolgen: So, dass die gegnerischen Verluste eine schnelle diplomatische Beilegung nicht verhindern könnten.

AnlĂ€sslich des GrĂŒndungstages der ruhmreichen Baltischen Flotte wĂ€re es wĂŒnschenswert, dass sie sich aktiv auf KampfeinsĂ€tze vorbereitet, um beispielsweise massive Raketenangriffe abwehren zu können, NATO-Schiffe im Visier zu halten, Kampfmanöver und das Erreichen der Raketenabschusslinie zu ĂŒben, AufklĂ€rungsmaßnahmen durchzufĂŒhren und die ZielĂŒbermittlung im Hinblick auf Handelsschiffe zu praktizieren, die nicht von Raketen getroffen werden dĂŒrfen.

Andererseits braucht nur die Vorbereitung auf KampfeinsĂ€tze verstĂ€rkt zu werden, denn das Personal der Baltischen Flotte ist mutig und bereit, seine MilitĂ€rpflicht zu erfĂŒllen. Genau wie die baltischen Marinesoldaten der vergangenen Jahrhunderte.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 18. Mai 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.

Mehr zum Thema - Wie sich die NATO darauf vorbereitet, Russland in der Ostsee anzugreifen


de.rt.com/rek/245329-baltische


Langes Echo des Koreakriegs, oder: Chuch’e-Ideologie fĂŒr Russland


Von Wassili Awtschenko

Der Koreakrieg, der als BĂŒrgerkrieg begann, war die erste heiße Schlacht des Kalten Krieges und zugleich ein Entwurf des Dritten Weltkriegs. Die Demokratische Volksrepublik Korea wurde von Kim Il-sung angefĂŒhrt, einem PartisanenkĂ€mpfer, der mehrere Jahre in der UdSSR gelebt hatte und den Rang eines Hauptmanns in der Roten Armee innehatte. Die Republik Korea wurde von Rhee Syng-man angefĂŒhrt, Doktor der Philosophie der Princeton University, der 40 Jahre lang in den USA gelebt hatte. Auf der Seite des SĂŒdens traten die Vereinigten Staaten an der Spitze eines UN-Kontingents aus ĂŒber ein Dutzend LĂ€ndern, darunter sogar Äthiopien, Australien und Luxemburg, in den Krieg ein. Auf der Seite des Nordens standen die Chinesischen Volksfreiwilligen von General Peng Dehuai und das sowjetische 64. Kampffliegerkorps.

Sowjetische MiG-15 verteidigten den Himmel ĂŒber Nordkorea gegen die Angriffe der US-Bomber. "Stalins Falken" nahmen heimlich am Koreakrieg teil. Die Flugzeuge waren auf chinesischen FlugplĂ€tzen stationiert und trugen die Erkennungszeichen der Koreanischen Volksarmee. Der 12. April 1951, der Tag, an dem Oberst Iwan Koschedub (ein berĂŒhmter Jagdflieger des Großen VaterlĂ€ndischen Krieges, dreimaliger Held der Sowjetunion) alle 48 JĂ€ger seiner Division vom Flugplatz Andong in die Luft schickte, um die Bomberarmada zu treffen, ging als "Schwarzer Donnerstag" in die Geschichte der US-Luftfahrt ein. Der 30. Oktober 1951 wurde zum "Schwarzen Dienstag". Die B-29, die "Superfestungen", welche gestern noch als unverletzbar galten, wurden nun zu leichten Zielen...

Der Krieg, der am 38. Breitengrad, der Korea durchschnitt, begann, endete genau dort am 27. Juli 1953, als in der Siedlung Panmunjom ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde. Dieser Krieg ist lediglich ausgesetzt ‒ nicht beendet. In letzter Zeit mehren sich die Äußerungen ĂŒber eine mögliche Wiederaufnahme der "heißen" Phase des Krieges.

Es ist unproduktiv, historische Parallelen zu ziehen, und doch spiegeln sich Vergangenheit und Gegenwart irgendwie ineinander. Es ist unklar, inwieweit es angemessen ist, im Zusammenhang mit den heutigen Ereignissen vom "koreanischen Szenario" zu sprechen, aber der historische Reim ist klar: WĂ€hrend 1950-1953 sowjetische Piloten den Himmel ĂŒber Korea bedeckten und dafĂŒr mit 120 Menschenleben zahlten, kĂ€mpfen jetzt koreanische Soldaten fĂŒr Russland, sammeln dabei unschĂ€tzbare Erfahrungen und zahlen die internationale Schuld zurĂŒck.

In den letzten Jahrzehnten erlebten die Beziehungen zwischen Russland und der DVRK eine Reihe von Metamorphosen. In den Jahren der Perestroika ließ Moskau Pjöngjang praktisch im Stich. Als die UdSSR 1990 beschloss, diplomatische Beziehungen mit Seoul aufzunehmen, empfing Kim Il-sung den sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse nicht. Dessen nordkoreanischer Amtskollege Kim YƏng-nam sagte daraufhin: "Sie lassen uns im Stich... Na dann werden wir Atomwaffen bauen". Danach war es an der Zeit, mit den Konsequenzen umzugehen. Bereits im Jahr 2000, kaum im Amt als PrĂ€sident, reiste Wladimir Putin nach Pjöngjang. Anschließend war General Konstantin Pulikowski, der Gesandte des PrĂ€sidenten fĂŒr den Fernen Osten, damit beauftragt, die zerrissenen FĂ€den wieder zusammenzufĂŒgen. Er brachte Kim Jong-il, dem damaligen Oberhaupt der DVRK, originelle Geschenke mit (zum Beispiel einen Walross-Stoßzahn mit einer Schnitzerei; der koreanische Dolmetscher wusste nicht, was ein Walross ist, und so einigte man sich darauf, dass es sich um einen Elefanten handelt, der im Meer lebt). Im Jahr 2006 wurde in Pjöngjang die orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale gebaut und eingeweiht... Doch auch damals gab es Schwierigkeiten. Im Jahr 2010 schloss sich Russland den vom UN-Sicherheitsrat verhĂ€ngten Sanktionen gegen Pjöngjang an. In den Jahren 2016-2017 verstĂ€rkte der Westen die Sanktionen und verhĂ€ngte damit eine regelrechte Blockade gegen die Demokratische Volksrepublik Korea, und Russland musste die RĂŒckkehr nordkoreanischer Arbeitsmigranten in ihr Heimatland ankĂŒndigen.

Was damals in der Demokratischen Volksrepublik Korea selbst geschah, war nur wenigen bewusst. Die im Westen geschĂŒrte Pjöngjang-Phobie beruhte auf glatten LĂŒgen. Horrorgeschichten ĂŒber Hungersnöte und Massenerschießungen haben etwa den gleichen RealitĂ€tsgehalt wie die Geschichten sowjetischer Dissidenten darĂŒber, wie in der UdSSR Babys gegessen wurden. Als jemand, der viele Male in der DVRK war, kann ich eines sagen: Die Richtung ist klar ‒ vorwĂ€rts und aufwĂ€rts. Mehr Handys und Autos auf den Straßen, mehr Eis- und WĂŒrstchenbuden, mehr neue GebĂ€ude... Hier ein Wasserpark, dort eine Achterbahn. Das Leben wird besser, das Leben macht mehr Spaß ‒ und das ist nicht ironisch gemeint. Kaum ein anderer Staat hĂ€tte unter solchen Bedingungen ĂŒberleben können. Und die DVRK ist nicht nur dabei, sich selbst zu erhalten, sondern auch zu entwickeln.

Das Land ist durch die HintertĂŒr in den Atom- und Weltraumclub eingetreten ("Man kann auf SĂŒĂŸigkeiten und Kekse verzichten, aber nicht auf Munition und Waffen", sagte Kim Jong-il). Es ist an der Zeit, das "nordkoreanische Wunder" zu erforschen. Die DVRK erinnert an unsere AltglĂ€ubigen, die ebenso eifrig ihre Lebensweise vor der Außenwelt bewahren und zugleich gezwungen sind, in irgendeiner Form mit dieser Welt zu interagieren.

In den neuen Gegebenheiten wird deutlich, dass die nordkoreanische Chuch’e-Ideologie (auf Russisch wird dieses Wort gewöhnlich mit "SelbststĂ€ndigkeit" ĂŒbersetzt) auch fĂŒr Russland relevant ist. Die gleiche Importsubstitution ist ganz im Sinne von Chuch’e.

Im Sommer 2023 besuchte der damalige russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu Pjöngjang, woraufhin GerĂŒchte ĂŒber die mögliche Lieferung von Granaten aus der DVRK, die Beteiligung koreanischer KĂ€mpfer an der Sonderoperation und Bauarbeiter am Wiederaufbau der zerstörten StĂ€dte im Donbass aufkamen. Kurz darauf besuchte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un unseren Fernen Osten, wo er sich vor allem mit Verteidigungseinrichtungen vertraut machte. Dann wurde Außenminister Sergei Lawrow in Pjöngjang empfangen.

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Jahr 2024 reiste PrĂ€sident Putin nicht woanders hin, sondern in die DVRK und nach Vietnam (ĂŒbrigens jĂ€hrte sich kĂŒrzlich zum 50. Mal das Ende des Vietnamkriegs, an dem auch die UdSSR beteiligt war, wenn auch inoffiziell, indem sie der Demokratischen Republik Vietnam bei der Wiedervereinigung des Landes und beim Widerstand gegen die US-Amerikaner half). Nun schlossen Russland und die DVRK einen neuen Vertrag ĂŒber eine "umfassende strategische Partnerschaft". Er sieht unter anderem militĂ€rischen Beistand im Falle einer Aggression gegen eine der beiden Parteien vor.

Heute scheint Russland in der Lage zu sein, die gegen Pjöngjang gerichteten Initiativen des UN-Sicherheitsrats und aller anderen zu ĂŒbersehen. Die sĂŒdkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, dass im Jahr 2024 mehr als 13.000 nordkoreanische BĂŒrger nach Russland ausgereist seien, um dort zu arbeiten. Auf Wladiwostoks Kleinanzeigenseiten finden sich zahlreiche Angebote fĂŒr Bau- und Reparaturdienstleistungen mit dem Vermerk "Koreaner" (dies ist ein lokales QualitĂ€tszeichen: "Koreaner" bedeutet zuverlĂ€ssig und fĂŒr angemessenes Geld). Auch die Touristen kommen. Die Flugverbindung zwischen Wladiwostok und Pjöngjang wurde wieder aufgenommen, und als NĂ€chstes steht die Eröffnung einer Flugverbindung nach WƏnsan an, wo ein riesiger Urlaubsort am Meer fertiggestellt wird. Verwundete russische KĂ€mpfer erholen sich in koreanischen Sanatorien auf Kosten des Gastlandes. Und koreanische KĂ€mpfer befreien, wie endlich öffentlich verkĂŒndet, das Gebiet Kursk.

Die Geschichte selbst macht aus der Rhetorik von Russlands "Wende nach Osten" eine konkrete RealitĂ€t. Außerdem ist es genau der Osten, der gegen den Westen gerichtet ist (Japan zum Beispiel gehört geopolitisch gesehen zum Westen). NatĂŒrlich stehen auch andere Richtungen auf der Tagesordnung ‒ vom heißen Afrika bis zur gefrorenen Arktis, wo sich die Situation anscheinend aufheizen wird, und zwar keineswegs wegen der globalen ErwĂ€rmung.

Die DVRK ist auch dabei, ihre außenpolitischen PrioritĂ€ten zu klĂ€ren. Die Klausel ĂŒber die Wiedervereinigung mit dem SĂŒden wurde aus der Verfassung des Landes gestrichen. Kim Jong-un sagte, SĂŒdkorea sei jetzt kein Partner fĂŒr WiedervereinigungsgesprĂ€che, sondern ein feindliches Land. Am SĂŒdeingang von Pjöngjang wurde der Wiedervereinigungsbogen, der 2001 in einer Zeit der AnnĂ€herung zwischen Nord und SĂŒd errichtet worden war, abgebaut. Ich erinnere mich, dass ich vor 20 Jahren unter diesem Bogen an einem internationalen Marsch mit dem Slogan "Korea is one" teilnahm.

NatĂŒrlich geht die Geschichte weiter und keine Grenzen sind ein fĂŒr alle Mal festgelegt. Dennoch ist die Existenz zweier koreanischer Staaten heute eine Gegebenheit. Sprachwissenschaftler streiten sogar darĂŒber, ob man noch von Dialekten in Pjöngjang und Seoul sprechen kann ‒ oder ob Nord und SĂŒd bereits unterschiedliche Sprachen sprechen. Sogar das Wort "Korea" selbst klingt in Seoul und Pjöngjang unterschiedlich: Hanguk und Joseon.

Der Norden wird immer stĂ€rker an Russland angebunden und vom SĂŒden abgetrennt. So wurde kĂŒrzlich mit dem Bau einer BrĂŒcke ĂŒber den Fluss Tumannaja (koreanisch Tumangang) ganz im SĂŒden der Region Primorje, in der NĂ€he des Chassansees, begonnen. Eine provisorische HolzbrĂŒcke ĂŒber diesen Fluss, in dessen Fahrwasser die Grenze zwischen Russland und der DVRK verlĂ€uft, wurde bereits wĂ€hrend des Koreakriegs gebaut. SpĂ€ter wurde eine große Eisenbahn-FreundschaftsbrĂŒcke gebaut. Jetzt soll flussabwĂ€rts eine weitere BrĂŒcke ‒ eine AutobahnbrĂŒcke ‒ entstehen. Auf diese Weise ĂŒberwindet das Land, das von den Vereinigten Staaten als Paria und "Achse des Bösen" bezeichnet wird, seine Isolation ‒ mithilfe Russlands, das sich heute auch auf seine eigene StĂ€rke und auf die wahren Freunde verlĂ€sst, von denen es nie viele gibt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 15. Mai 2025 zuerst in der Zeitung Wsgljad erschienen.

Wassili Awtschenko ist ein russischer Schriftsteller und Journalist.

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de.rt.com/meinung/245074-lange


Portugal macht Frankreich VorwĂŒrfe wegen Blackout


Portugal will die EU-Kommission dazu auffordern, Frankreich wegen der begrenzten Stromlieferungen von dort unter Druck zu setzen, berichtete die Financial Times am Sonntag unter berufung auf den portugiesischen Energieminister Maria da Graca Carvalho. Dies erfolgt im Zusammenhang mit dem Blackout vom 28. April, der in Spanien, Portugal und Teilen SĂŒdfrankreichs Millionen fĂŒr bis zu zehn Stunden ohne Strom ließ.

Portugal soll Paris vorwerfen, kritische Stromverbindungen mit Spanien nicht fertigzustellen und auszubauen – MĂ€ngel, die laut Lissabon mit dazu beitragen, den Blackout durch BeschrĂ€nkungen der grenzĂŒberschreitenden Energielieferungen zu verschĂ€rfen. Von Spanien nach Frankreich verlaufen nur fĂŒnf Versorgungsleitungen. Der Stromausfall gilt als grĂ¶ĂŸter in der jĂŒngeren europĂ€ischen Geschichte.

Carvalho erklĂ€rt, BrĂŒssel habe nach EU-Recht die Möglichkeit, ĂŒber die Frage zu entscheiden, und betonte, die schwachen Verbindungen zwischen Frankreich und Spanien behinderten den Energiemarkt in der EU.

"Wir werden die PrĂ€sidentin der Kommission mit einbeziehen, um sicherzustellen, dass wir alle integriert werden", sagte sie und Ă€ußerte Hoffnung auf eine Lösung. "Das ist eine europĂ€ische Frage, keine Frage zwischen drei LĂ€ndern."

Sie drĂ€ngte die Kommission zum Einschreiten, wenn der Binnenmarkt gestört werde, und betonte ihre Macht, Druck auf Frankreich auszuĂŒben, um die Arbeit an der Infrastruktur zu beschleunigen.

Die iberische Halbinsel hat, so die FT, mit die schwĂ€chsten Energieverbindungen in der EU. Die Stromleitungen zwischen Frankreich und Spanien wurden automatisch abgeschaltet, um das grĂ¶ĂŸere europĂ€ische Netz zu schĂŒtzen, nachdem das spanische anfing, zusammenzubrechen.

Anfang der Woche erklĂ€rte die spanische Ministerin fĂŒr ökologische Transition, Sara Aagesen, eine anfĂ€ngliche Untersuchung habe enthĂŒllt, dass die Kettenreaktion der Netzabschaltungen durch Störungen in der Energieerzeugung der Provinzen Granada, Badajoz und Sevilla ausgelöst worden sei.

Eine erste technische Bewertung durch Entso-E, den europĂ€ischen Verband der Netzbetreiber, ergab, dass in SĂŒdspanien etwa 2,2 Gigawatt KapazitĂ€t weniger als eine Minute vor dem völligen Systemzusammenbruch offline gingen. Der Grund fĂŒr das Versagen der Umspannwerke wird weiterhin untersucht.

Mehr zum Thema – Mega-Blackout – das ist der Preis fĂŒr die "grĂŒne Agenda"


de.rt.com/europa/245320-portug


Streit um Ukraine-Gipfel: Macron demĂŒtigt Meloni – Europas Geschlossenheit wirkt zunehmend brĂŒchig


Mitten in der Debatte ĂŒber die europĂ€ische Haltung zum Ukraine-Krieg hat sich ein offener Konflikt zwischen Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron und Italiens MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni entzĂŒndet. Der deutsche Kanzler Friedrich Merz reiste am Wochenende nach Rom, um die Spannungen zu entschĂ€rfen – und das Bild einer zerrissenen westlichen Allianz zu verhindern.

Der Streit entzĂŒndete sich am Rande des Treffens der EuropĂ€ischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Albanien. WĂ€hrend Macron, Merz, der britische Premierminister Keir Starmer und Polens Regierungschef Donald Tusk dort ein vertrauliches GesprĂ€ch mit Wladimir Selenskij fĂŒhrten und spĂ€ter in einer gemeinsamen Schalte mit US-PrĂ€sident Donald Trump sprachen, blieb Giorgia Meloni außen vor.

Die italienische Regierungschefin begrĂŒndete ihre Abwesenheit damit, dass Italien sich nicht an militĂ€rischen Sicherheitszusagen fĂŒr die Ukraine nach einem möglichen Friedensschluss beteiligen wolle. Man habe stets klargemacht, keine Soldaten entsenden zu wollen, erklĂ€rte Meloni in Tirana. Daher sei es nur konsequent, sich nicht an Formaten zu beteiligen, deren Ziele man nicht teile.

Frankreichs PrĂ€sident Macron widersprach öffentlich. Weder in Tirana noch bei seinem vorangegangenen Besuch in Kiew sei es um TruppeneinsĂ€tze gegangen. Es gehe um das Streben nach einem Waffenstillstand – Falschinformationen seien dabei fehl am Platz, sagte er mit Blick auf Melonis Äußerungen.

Die gegenseitigen VorwĂŒrfe lösten in Italien eine innenpolitische Debatte aus. Kommentatoren und Oppositionspolitiker warfen Meloni vor, persönliche Antipathien ĂŒber nationale Interessen zu stellen – und Italien damit in einer entscheidenden Phase europĂ€ischer Sicherheitspolitik um Einfluss zu bringen.

Wenn sie aus persönlichen Befindlichkeiten auf eine derart wichtige Runde verzichte, sei das nicht hinnehmbar, kritisierte der Oppositionspolitiker Carlo Calenda. Andere warfen der MinisterprĂ€sidentin vor, die Öffentlichkeit ĂŒber die tatsĂ€chlichen GrĂŒnde ihres Fernbleibens getĂ€uscht zu haben.


Vier gegen eine. So wurde Meloni an den Rand gedrĂ€ngt – Macron demĂŒtigt sie.Legion-media.ru
TatsĂ€chlich gilt das VerhĂ€ltnis zwischen Macron und Meloni seit Langem als angespannt. Schon 2023 hatte der französische PrĂ€sident sie bei einem privaten Abendessen mit Selenskij demonstrativ ausgeladen. Auch mit dem frĂŒheren deutschen Kanzler Olaf Scholz war es wiederholt zum Streit gekommen – vor allem wegen unterschiedlicher Positionen in der Migrationspolitik.

Merz hingegen setzte bei seinem Besuch in Rom bewusst auf einen versöhnlichen Ton. Er sprach Meloni demonstrativ mit Vornamen an, nutzte das vertrauliche Du und bemĂŒhte sich sichtbar um politische Einbindung. Italien mĂŒsse Teil jeder europĂ€ischen Friedensinitiative sein, erklĂ€rte er. Man dĂŒrfe sich nicht spalten lassen – es gebe keine EU-Mitglieder erster oder zweiter Klasse.

Meloni ihrerseits rief zur westlichen Einigkeit auf und warnte vor nationalem Egoismus. In ihrer Kritik blieb sie vage, doch zwischen den Zeilen war erkennbar, dass sie Frankreichs Vorgehen als Affront empfand. Die GesprÀche in Tirana bezeichnete sie als eine "zaghafte, aber notwendige AnnÀherung an einen Friedensprozess".

Ob Friedrich Merz tatsÀchlich als Vermittler taugt, ist ungewiss. Der Gipfel in Albanien war kein offizielles Format, aber ein deutliches Signal: Wer nicht mit am Tisch sitzt, hat wenig Einfluss.

Und das alte Westeuropa kann sich innenpolitische Reibereien kaum noch leisten – nicht in einer Phase, in der in Washington der Ton rauer geworden ist. Donald Trump verlangt Resultate, keine theatralischen Gipfelbilder. Die Geduld des US-PrĂ€sidenten wird spĂŒrbar strapaziert – und mit ihr Europas sicherheitspolitische GlaubwĂŒrdigkeit.

Der öffentlich zelebrierte Eitelkeitskonflikt zwischen Emmanuel Macron und Giorgia Meloni droht zum Symbol einer handlungsunfĂ€higen EU zu werden. WĂ€hrend Macron sich gern als Architekt Europas inszeniert – mit dem Pathos eines politischen Solisten auf der WeltbĂŒhne –, verliert das Projekt Europa an Geschlossenheit. Doch die Zeiten, in denen man sich prĂ€sidiale AllĂŒren leisten konnte, sind vorbei. In Tirana ging es nicht um Rollen, sondern um Verantwortung.

Mehr zum Thema – Melnyk verlangt von Merz 30 Prozent des Bundeswehr-Bestands inklusive "Inferno-Waffen"


de.rt.com/europa/245321-streit


Sicht aus China: Warum Moskau und Peking heute nÀher zusammenstehen als je zuvor


Von Liu Jun und Yang Shuping

Am 9. Mai 2025 fand in Moskau auf dem Roten Platz eine grandiose MilitĂ€rparade anlĂ€sslich des 80. Jahrestags des Sieges der Sowjetunion im Großen VaterlĂ€ndischen Krieg statt.

Rund 27 auslĂ€ndische Staatschefs nahmen an der Parade auf dem Roten Platz teil, was den Einfluss Russlands auf der internationalen BĂŒhne unterstrich und ein Zeichen fĂŒr die Überwindung der diplomatischen Isolation durch den Westen darstellte. Gleichzeitig wurden die Beziehungen Russlands zu befreundeten LĂ€ndern gestĂ€rkt. Die Parade war jedoch nicht nur eine Reaktion auf die Sanktionen und die Isolationspolitik des Westens, vielmehr diente sie als eindrucksvolles historisches Symbol und Manifest des KollektivgedĂ€chtnisses – als Ehrung der enormen Opfer, die fĂŒr den Sieg im weltweiten Kampf gegen den Faschismus gebracht wurden, und als feierliche BekrĂ€ftigung dieses großen Triumphs, der bis heute in ehrenvoller Erinnerung bleibt.

Auf Einladung von PrĂ€sident Putin stattete PrĂ€sident Xi Jinping Russland vom 7. bis 10. Mai einen Staatsbesuch ab und nahm an den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges teil. Der Staatsbesuch von PrĂ€sident Xi in Russland bekrĂ€ftigt das gemeinsame Bestreben Chinas und Russlands, eine wahrheitsgetreue Darstellung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu fördern, die Nachkriegsordnung mit der zentralen Rolle der Vereinten Nationen zu schĂŒtzen und die Ziele und GrundsĂ€tze der UN-Charta zu wahren. Auf bilateraler Ebene wollen beide LĂ€nder ihre Partnerschaft durch hochrangige Kontakte weiter vertiefen, ihre stabilen Beziehungen nutzen, um globalen Unsicherheiten entgegenzuwirken, und ihre strategische Koordinierung verstĂ€rken, um internationale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit zu gewĂ€hrleisten.

Vor achtzig Jahren kĂ€mpften China und die Sowjetunion Schulter an Schulter im weltweiten antifaschistischen Krieg (Zweiter Weltkrieg) und verbanden sich durch gemeinsame Opfer zu einer tiefen Freundschaft. Bei der diesjĂ€hrigen MilitĂ€rparade wĂŒrdigte PrĂ€sident Putin den bedeutenden Beitrag des chinesischen Volkes zum Sieg. In einem Artikel in der Zeitung Rossijskaja Gaseta betonte auch PrĂ€sident Xi die entscheidende Rolle beider LĂ€nder.

Heutzutage manipulieren westliche LĂ€nder die Ideologie durch historischen Nihilismus, Doppelmoral und diskursive Rekonstruktion, indem sie die historische Rolle Chinas und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg bewusst herunterspielen, verbiegen oder sogar umschreiben. Auf diese Weise versuchen sie, die Grundlagen der internationalen Nachkriegsordnung zu untergraben und ihre globale Vorherrschaft zu sichern. Vor diesem Hintergrund stellt der erneute Appell der chinesischen und russischen Staatschefs, "gemeinsam fĂŒr eine wahrheitsgetreue Darstellung der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs einzutreten", eine deutliche ZurĂŒckweisung von Geschichtsrevisionismus und -fĂ€lschung dar. Damit bekrĂ€ftigen sie ihre gemeinsame strategische Entschlossenheit, das Monopol des Westens auf den historischen Diskurs zu brechen und internationale Gerechtigkeit und das KollektivgedĂ€chtnis zu verteidigen.

Dies geht nicht nur aus einer gemeinsamen Verantwortung fĂŒr die Wahrung der historischen Wahrheit hervor, sondern auch aus einer tiefgreifenden AnnĂ€herung der Positionen Chinas und Russlands bei der Förderung der Demokratisierung der internationalen Beziehungen, der Schaffung einer gerechten und gleichberechtigten Weltordnung und der BekĂ€mpfung einseitiger Hegemonie.

Am 8. Mai unterzeichneten China und Russland eine Reihe von Dokumenten ĂŒber die Zusammenarbeit, darunter zwei wichtige gemeinsame ErklĂ€rungen. Die erste ErklĂ€rung widmet sich der weiteren Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Russland in dieser neuen Ära, die zweite betrifft die globale strategische StabilitĂ€t. DarĂŒber hinaus wurden im Beisein der beiden Staatschefs eine Reihe von Kooperationsabkommen in Bereichen wie Bildung, Investitionen, Kultur, Wissenschaft und Technologie unterzeichnet. Diese Dokumente gewĂ€hrleisten nicht nur die KontinuitĂ€t und StabilitĂ€t der bilateralen Beziehungen auf strategischer Ebene, sondern spiegeln auch die stetige Vertiefung der praktischen Zusammenarbeit in allen SchlĂŒsselbereichen wider.

Die "Gemeinsame ErklĂ€rung zur weiteren Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Russland zur Koordinierung in der neuen Ära" bekrĂ€ftigt nicht nur das feste Bekenntnis beider LĂ€nder fĂŒr die Wahrung des auf den Vereinten Nationen als zentralem Element basierenden internationalen Systems und der auf dem Völkerrecht beruhenden internationalen Ordnung, sondern erhebt auch die Förderung einer wahrheitsgetreuen Darstellung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu einem strategischen Element der institutionalisierten bilateralen Zusammenarbeit.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die gemeinsame Organisation von Gedenkveranstaltungen, die DurchfĂŒhrung von Untersuchungen und Ausstellungen zu den Verbrechen Nazi-Deutschlands und des japanischen Militarismus, die Suche nach den Überresten gefallener Soldaten, die Restaurierung von GedenkstĂ€tten und die Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in den Bereichen Bildung, Archivwesen, Medien und Jugendaustausch.

Die "Gemeinsame ErklĂ€rung zur Wahrung der globalen strategischen StabilitĂ€t" bekrĂ€ftigt die unverĂ€nderte Position beider LĂ€nder zur Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, zur Sicherung des internationalen RĂŒstungskontroll- und AbrĂŒstungssystems und zu weiteren Themen. DarĂŒber hinaus legt sie systematisch einen umfassenden Rahmen fĂŒr den Dialog und die Zusammenarbeit fest, der die nukleare Sicherheit, das strategische Abschreckungsgleichgewicht und die Regulierung der Militarisierung neuer Technologien umfasst. Besonders bemerkenswert ist, dass in dieser ErklĂ€rung erstmals Fragen der biologischen Sicherheit, der Chemiewaffenkontrolle und der militĂ€rischen Ethik im Bereich der kĂŒnstlichen Intelligenz auf die Agenda der globalen strategischen StabilitĂ€t gesetzt wurden, was einen bedeutenden Fortschritt Chinas und Russlands bei der Gestaltung eines neuen internationalen Sicherheitsparadigmas fĂŒr die Zukunft darstellt.

Auf bilateraler Ebene wurden im Beisein von PrÀsident Xi Jinping und PrÀsident Wladimir Putin 28 Kooperationsdokumente zwischen China und Russland unterzeichnet, die Bereiche wie Handel, Biosicherheit, Investitionsschutz, digitale Wirtschaft, wissenschaftliche Einrichtungen, QuarantÀne, Medien, Kinematografie und Jugendaustausch abdecken. Diese umfangreiche Agenda stÀrkt traditionelle Sektoren wie Energie und Handel, positioniert beide LÀnder strategisch in neuen Bereichen wie der digitalen Wirtschaft und wissenschaftlicher Innovation und vertieft die Beziehungen zwischen den Völkern durch Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Bildung und Jugend.

Vor dem Hintergrund beispielloser globaler VerĂ€nderungen zieht die Entwicklung der chinesisch-russischen Beziehungen weiterhin internationale Aufmerksamkeit auf sich. Einige spekulieren ĂŒber das Entstehen eines formellen BĂŒndnisses, andere – ĂŒber potenzielle Spannungen, bedingt durch divergierende Interessen. Diese Spekulationen konterten China und Russland mit einer Vertiefung ihrer Zusammenarbeit, die deutlich macht, dass sie eine neue Art von Beziehungen zwischen GroßmĂ€chten aufbauen, die auf "höchstem gegenseitigen Vertrauen, Koordinierung und strategischem Wert" basiert. Wie PrĂ€sident Xi betonte, seien diese Beziehungen durch eine klare historische Logik, eine starke interne Dynamik und ein gemeinsames zivilisatorisches Erbe geprĂ€gt und weder auf Dritte ausgerichtet noch von diesen beeinflusst.

Die Geschichte ist nicht nur ein Aufbewahrungsort fĂŒr Erinnerungen an die Vergangenheit, sondern auch das Fundament der heutigen internationalen Beziehungen, das Wertvorstellungen prĂ€gt und als geistige SĂ€ule einer gerechten und rechtsstaatlichen internationalen Ordnung dient. Die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs kristallisierten sich zum Grundpfeiler des Multilateralismus heraus, in dessen Mittelpunkt die Vereinten Nationen stehen, und legten die Grundprinzipien fĂŒr die heutigen internationalen Beziehungen fest. Diese auf den gemeinsamen Opfern des Krieges basierenden Grundprinzipien bilden den Rahmen fĂŒr Diplomatie, Konfliktlösung und internationale Zusammenarbeit.

Vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen fĂŒr die Welt wird die Bedeutung dieser historischen Lehren immer deutlicher und erinnert uns daran, dass die StabilitĂ€t der Weltordnung von unserer FĂ€higkeit abhĂ€ngt, gemeinsame Werte zu achten, internationale Normen einzuhalten und das multilaterale System zu verteidigen. In diesem Zusammenhang ist der Sieg im Zweiten Weltkrieg nicht nur ein historisches Ereignis, sondern eine zeitlose Errungenschaft, die die globale Governance und das internationale System weiterhin prĂ€gt.

Der renommierte russische Historiker Wassili Kljutschewski sagte einmal:

"Wer sich weigert, aus der Geschichte zu lernen, wird letztlich einen hohen Preis fĂŒr seine Ignoranz und Arroganz zahlen."

Auch in China gibt es ein Sprichwort:

"Wer die Vergangenheit vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."

Die Bedeutung der Geschichte liegt darin, dass sie uns als Wegweiser fĂŒr die Zukunft dient. Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung und Mission Chinas und Russlands, die Errungenschaften des Zweiten Weltkriegs aufrechtzuerhalten und das auf den Vereinten Nationen basierende internationale System zu schĂŒtzen.

Übersetzt aus dem Englischen.

Liu Jun ist GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Zentrums fĂŒr Russlandstudien der Ostchinesischen PĂ€dagogischen UniversitĂ€t, Professor und Mitarbeiter des Medienunternehmens Guancha.

Yang Shuping ist Doktorand an der Moskauer Staatlichen UniversitĂ€t und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum fĂŒr Russlandstudien der Ostchinesischen PĂ€dagogischen UniversitĂ€t.

Mehr zum Thema – Rainer Rupp: Russland und China – die wichtigsten Stabilisatoren auf der internationalen BĂŒhne

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de.rt.com/international/244763


Nach Eklat im Weißen Haus: Selenskij und US-Vize Vance nun auf AnnĂ€herungskurs?


US-VizeprĂ€sident J. D. Vance und der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij haben sich am Sonntag bei der Inthronisierung des neuen Papstes Leo XIV. zum ersten Mal seit jenem denkwĂŒrdigen Eklat im Weißen Haus wieder getroffen. Derzeit erregen Videos des Treffens die Aufmerksamkeit von Nutzern in den sozialen Medien, da Selenskij direkt auf Vance zugeht. Anschließend schĂŒtteln sich beide lĂ€chelnd die HĂ€nde.

Zelensky and JD Vance shook hands at the inauguration of Pope Leo XIV today.It was the first time they met since Zelensky’s visit in the White House pic.twitter.com/09vPlktKhF
— Visegrád 24 (@visegrad24) May 18, 2025

Vance und Selenskij hatten sich zuletzt im Februar im Weißen Haus getroffen. Dabei kam es zu einem der wohl grĂ¶ĂŸten diplomatischen Eklats der jĂŒngeren Geschichte. Vance hatte den ukrainischen Regierungschef unter anderem gefragt, ob er sich "jemals bedankt" habe fĂŒr die Milliarden Dollar an Hilfsgeldern und MilitĂ€rhilfe, die die USA der Ukraine zukommen ließen. Die Situation gipfelte anschließend in einem heftigen Wortgefecht, in dem US-PrĂ€sident Donald Trump Selenskij fehlende Dankbarkeit und Respektlosigkeit vorwarf. In den folgenden Wochen machte Trump Selenskij zudem fĂŒr die gescheiterten Friedensverhandlungen verantwortlich und warf ihm vor, das Sterben auf dem Schlachtfeld nur zu verlĂ€ngern.

Bei der Trauerfeier fĂŒr Papst Franziskus trafen sich Trump und Selenskij dann erneut zum GesprĂ€ch. Das Weiße Haus hatte diesbezĂŒglich mitgeteilt, es habe eine "sehr produktive Diskussion" gegeben. Auch Vance und Selenskij sollen sich nun im Rahmen der Inthronisierung von Leo XIV. zu einem etwa 40-minĂŒtigen GesprĂ€ch getroffen haben. Selenskij bezeichnete das Treffen mit Vance und US-Außenminister Rubio als "gut". Themen sollen unter anderem die Verhandlungen in Istanbul, Sanktionen gegen Russland, Verteidigungs- und Handelskooperationen mit den USA, die Lage auf dem Schlachtfeld sowie der anstehende Gefangenenaustausch gewesen sein.

Am Samstag wurde ebenfalls bekannt, dass Trump und der russische PrÀsident Wladimir Putin miteinander telefonieren wollen. Auch dies soll bei dem Treffen von Vance und Selenskij GesprÀchsthema gewesen sein.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hatten bereits angekĂŒndigt, sich mit dem US-PrĂ€sidenten im Vorfeld abstimmen zu wollen. Wie es in deutschen Regierungskreisen hieß, sei fĂŒr Sonntagabend ein GesprĂ€ch zwischen Merz, Macron und Starmer mit Trump angefragt.

Bei der AmtseinfĂŒhrung des neuen Papstes soll Merz, der auch anwesend war, auch mit US-Außenminister Rubio und Selenskij ĂŒber den Krieg in der Ukraine geredet haben. Ein Treffen mit Vance kam hingegen nicht zustande.

Vance hatte sich im Vatikan auch mit EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen und der italienischen MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni getroffen. Wie er erklĂ€rte, hoffe er, dass die Begegnung mit den Politikerinnen die HandelsgesprĂ€che zwischen der EuropĂ€ischen Union und den USA voranbringen wĂŒrden.

Mehr zum Thema – Trump kĂŒndigt Telefonate mit Putin und Selenskij an


de.rt.com/international/245322


Westen will KĂŒnstliche Intelligenz zur BekĂ€mpfung russischer U-Boote einsetzen


Von Alexander Timochin

Alle Arten der U-Boot-Suche können in aktive und passive unterteilt werden. Bei der aktiven Suche suchen die Anti-U-Boot-KrĂ€fte selbst nach den Booten. Schiffe mit geschleppten Niederfrequenzsendern betreiben beispielsweise "Gegenlicht" – sie senden niederfrequente Schallwellen in die MeeressĂ€ule aus. Diese Wellen werden vom Rumpf selbst des leisesten U-Boots reflektiert und kehren entweder zur akustischen Empfangsantenne des Schiffs zurĂŒck oder werden von der hydroakustischen Station (HAS) einer anderen U-Boot-BekĂ€mpfungseinheit empfangen – zum Beispiel einem U-Boot, einem Anti-U-Boot-Hubschrauber oder einer von einem Flugzeug abgeworfenen radiohydroakustischen Boje.

Die Verteilung einer kleinen Anzahl von Schiffen mit einer geschleppten hydroakustischen Station und Sendern, die Signale empfangen, die von U-Boot-Zielen anderer taktischer Einheiten reflektiert werden, ist in der Lage, riesige Bereiche der sogenannten "akustischen Illumination" zu schaffen. Selbst ein völlig lautloses U-Boot kann sich innerhalb dieser Zonen nicht verstecken.

Es ist jedoch unmöglich, eine große Anzahl von EinsatzkrĂ€ften ĂŒberall dort einzusetzen, wo feindliche U-Boote auftauchen könnten. Daher gibt es neben diesen aktiven Suchmethoden auch passive – vor allem das Abhören des Weltmeeres mithilfe von hydroakustischen Bodenstationen.

Lange Zeit taten dies nur die USA mithilfe des SOSUS/IUSS-Systems. Viele Jahre lang, nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der UdSSR, verbreitete die US-Propaganda GerĂŒchte, dass das System weitgehend deaktiviert sei. Aber die Implosion des Tiefsee-U-Boots Titan, als die US-Marine fast sofort nicht nur meldete, dass die fĂŒnfköpfige Besatzung des Bathyscaphs durch eine Druckkompression des Rumpfes und dessen anschließende Zerstörung umgekommen war, sondern auch den Ort der Tragödie angab, zeigte, dass nichts deaktiviert war und dass sie den Ozean immer noch abhörten.

Die Rekordreichweite fĂŒr die Entdeckung von U-Booten durch Bodenhydrophone betrĂ€gt mehr als 6.000 Kilometer. Dies galt natĂŒrlich fĂŒr alte, sehr laute U-Boote, aber seither sind Hydrophone an vielen Orten des Weltozeans aufgestellt worden, und zwar nicht nur US-amerikanische. Derzeit hat Norwegen zum Beispiel seine Unterwasserbeleuchtungsstationen in der Norwegischen See und möglicherweise auch in der Barentssee, wo auch die US-Amerikaner ihre GerĂ€te aufgestellt haben.

Im Allgemeinen gibt es mehrere starke Barrieren aus hydroakustischen Stationen im Weg eines jeden U-Boots der russischen Nordflotte – vor allem in der NĂ€he unserer StĂŒtzpunkte. Dann in den benachbarten KĂŒstenmeeren, an der fĂ€röisch-islĂ€ndischen Barriere, in der Nares-Straße, zwischen Kanada und Grönland und entlang der US-amerikanischen KĂŒste. Zugleich tauschen die NATO-VerbĂŒndeten Unterwasserdaten in Echtzeit aus. Im Pazifischen Ozean ist die Situation Ă€hnlich, mit dem einzigen Unterschied, dass es keine Engstellen gibt, die von Hydrophonen erfasst werden können, sodass die US-Amerikaner mehr Bodenstationen ĂŒber den Ozean selbst verteilt haben.

FĂŒr die US-Marine und ihre VerbĂŒndeten, mit denen sie Daten austauschen möchte, ist der Ozean heute weitgehend transparent. Es ist einfacher, ein Überwasserschiff zu verstecken, indem man es durch Gebiete fĂŒhrt, die vom Weltraum aus nicht zu sehen sind, und es vom Radar des kommerziellen Verkehrs zu verbergen, als ein U-Boot. Wenn man die Umlaufbahnen der feindlichen AufklĂ€rungssatelliten kennt und ĂŒber eine gute Geschwindigkeit und Reichweite verfĂŒgt, ist das durchaus möglich.

Aber es gibt immer noch geschlossene Meere, wie die Ostsee oder das Schwarze Meer. Und dort kann kein US-amerikanisches Bodensystem etwas hören. An einigen Stellen gibt es nationale AufklĂ€rungssysteme, zum Beispiel gibt es Grund zu der Annahme, dass die TĂŒrkei ĂŒber Ă€hnliche FĂ€higkeiten im Schwarzen Meer verfĂŒgt. Aber diese sind erstens begrenzt, zweitens verfĂŒgen nicht alle LĂ€nder darĂŒber, und drittens ist nicht sicher, dass die TĂŒrkei alle Informationen, die sie hat, weitergibt.

Und wenn man zum Beispiel die Situation in der Ostsee und der Nordsee "ĂŒberwachen" muss? Hier kommt Lura ins Spiel. Lura ist ein Unterwasser-Sensor-Kontrollsystem, das von der deutschen Firma Helsing entwickelt wurde und mithilfe KĂŒnstlicher Intelligenz arbeitet. Bei den verwendeten Sensoren handelt es sich um sogenannte Gleiter – SG-1 Fathom Unterwassergleiter mit einer passiven, nicht sendenden hydroakustischen Station, die von Blue Ocean Marine Tech Systems aus Australien entwickelt wurden. Die britische Presse gibt direkt zu verstehen, dass das System fĂŒr die Jagd auf russische U-Boote konzipiert ist.

Ein Gleiter ist ein torpedoförmiges Fahrzeug mit FlĂŒgeln, das Wasser und Unterwasserströmungen auf die gleiche Weise nutzt wie ein Segelflugzeug die Luft. Der Gleiter taucht ab, gewinnt an Geschwindigkeit und steigt dann mithilfe der FlĂŒgel zur WasseroberflĂ€che auf, wobei er den Höhenverlust durch die Arbeit eines eingebauten Ballasttanks oder allgemein durch die Energie der Unterwasserströmungen "aufholt".

Solche GerĂ€te können monatelang im Wasser bleiben. Fathom ist fĂŒr eine dreimonatige Autonomie ausgelegt. Danach muss es aus dem Wasser geholt und durch ein neues ersetzt werden. An Bord zurĂŒckgeholt, muss die Batterie des GerĂ€ts ersetzt oder aufgeladen und gewartet werden.

Der Gleiter hat die akustischen Signale von Hunderten von verschiedenen Schiffen und U-Booten, möglicherweise sogar von Drohnentauchbooten, in seinem Speicher abgelegt. Wenn es ein solches GerĂ€usch wahrnimmt, soll es sofort auftauchen und die Information an das Kontrollzentrum ĂŒbermitteln. KĂŒnstliche Intelligenz (KI) kommt bereits in diesem Stadium zum Einsatz: In der Software des Steuercomputers der Unterwasserdrohne ist die KI fĂŒr die Klassifizierung, also die Erkennung, von Zielen zustĂ€ndig.

Nach Angaben des Entwicklers ist der Gleiter in der Lage, die Signale selbst von Hochwasserschiffen zu unterscheiden, was schwieriger ist als bei U-Booten. DarĂŒber hinaus könne es zwei Schiffe desselben Typs anhand eindeutiger Unterschiede in der akustischen Signatur unterscheiden. Bisher war dazu ein U-Boot mit Live-Akustik erforderlich, und selbst dann konnte nur die Unterscheidung zwischen U-Booten desselben Typs gewĂ€hrleistet werden.

Lura ist ein Steuerungssystem mit KĂŒnstlicher Intelligenz, das die Verarbeitung und Kontrolle der von den Gleitern empfangenen Daten beschleunigt, indem es ihnen Leitsignale gibt und jedes Mal, wenn sie die OberflĂ€che erreichen, Informationen erfasst. Die KĂŒnstliche Intelligenz des Systems soll 40-mal schneller arbeiten als ein Mensch, der die gleichen Aufgaben ausfĂŒhrt.

Der Gleiter selbst ist eine gerÀuschlose Maschine von 195 Zentimetern LÀnge, mit einem Körperdurchmesser von nur 28 Zentimetern und einer Masse von 60 Kilogramm, er hat keine Motoren und sendet nichts aus, sein BetriebsgerÀusch ist minimal, weder ein U-Boot noch ein Schiff kann ihn im passiven, nicht sendenden (und daher nicht demaskierenden) Modus des Betriebs der hydroakustischen Station entdecken. Ein Netz aus Dutzenden solcher Gleiter kann riesige Gebiete abdecken. Es gibt heute keine Mittel, um diese Gefahr wirksam und schnell zu bekÀmpfen.

Das Unangenehmste ist, dass die Tests des Systems bereits kurz vor dem Abschluss stehen, die Demonstration des Systembetriebs wurde bereits auf dem britischen MarinestĂŒtzpunkt in Portsmouth durchgefĂŒhrt. Im Sommer soll eine Serie von 20 Gleiterprototypen hergestellt werden. Und im dritten Quartal dieses Jahres soll das fertige System Lura mit hundert Gleitern ausgeliefert werden, was ausreichen wĂŒrde, um die Sperrung des westlichen Teils der Ostsee fĂŒr russische U-Boote zu gewĂ€hrleisten, und vielleicht nicht nur dieser Region.

Ein weiterer unangenehmer Faktor ist die Beteiligung von Helsing an den Kampfhandlungen in der Ukraine. Ihre HX-2 Karma-Drohne (analog zur russischen Lancet-Drohne), die ebenfalls von KĂŒnstlicher Intelligenz gesteuert wird und unverwundbar gegenĂŒber elektronischer KampffĂŒhrung ist, wurde bereits an die Ukraine geliefert und gegen die russischen Truppen eingesetzt.

Es wird kein Problem sein, Gleiter einzusetzen, um die Positionen russischer U-Boote im Schwarzen Meer zu ĂŒberwachen. Außerdem verfĂŒgen die Briten bereits ĂŒber schwere Quadrocopter, die kleine Torpedos tragen können. Und auch diese könnten an die Ukraine geliefert werden.

So oder so wird sich die Situation fĂŒr die russische U-Boot-Flotte ab diesem Sommer erneut Ă€ndern, und zwar nicht zum Besseren. Die Befehlshaber der russischen Marine sollten diese neue Bedrohung im Auge behalten.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 16. Mai 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Alexander Timochin ist ein Analyst bei der Zeitung Wsgljad.

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de.rt.com/international/245236


OrbĂĄn: EU sollte in puncto Ukraine-Krieg den USA folgen


Der ungarische MinisterprĂ€sident Viktor OrbĂĄn hat eine Änderung der EU-Politik in puncto Ukraine-Krieg gefordert. Am Samstag erklĂ€rte der Politiker, dass sich die EU-Staaten der US-Haltung anschließen mĂŒssten, da sich alle anderen Strategien bislang als unwirksam erwiesen hĂ€tten. Europa mĂŒsse verstehen, dass es keinen Sinn ergebe, getrennte Wege zu gehen, sagte der Ungar.

"Lasst uns dem Beispiel der US-Amerikaner folgen und mit den Ukrainern und den Russen ein Abkommen schließen, das einen wirtschaftlichen Inhalt hat."


OrbĂĄn forderte dabei, dass BrĂŒssel das energetische und wirtschaftliche Potenzial der Ukraine und Russlands in den "Blutkreislauf" der europĂ€ischen Wirtschaft aufnimmt. In diesem Fall werde man der EU-Wirtschaft einen Impuls verleihen, sodass sie wieder groß und erfolgreich sein werde.

Zugleich wiederholte der Politiker seine These, dass die gegen Russland verhĂ€ngten Sanktionen den EU-Mitgliedstaaten selbst schadeten. Allein Ungarn habe in den drei Jahren des Konfliktes mehr als 20 Milliarden Euro eingebĂŒĂŸt. OrbĂĄn fragte, warum man sich das antun mĂŒsse.

"Lasst uns nach Frieden und einem Waffenstillstand streben, die Sanktionen vergessen und zur normalen wirtschaftlichen Kooperation zurĂŒckkehren! Dann werden wir viele wirtschaftliche Möglichkeiten haben."


Um eine Waffenruhe und eine nachhaltige Lösung des Konflikts zu ermöglichen, plĂ€dierte OrbĂĄn fĂŒr direkte Verhandlungen zwischen den USA und Russland sowie der EU und Russland. Direkte russisch-ukrainische Verhandlungen wĂŒrden diesem Krieg niemals ein Ende setzen.

"Ich finde, dass ein Treffen zwischen PrÀsident Trump und PrÀsident Putin so bald wie möglich stattfinden sollte."


Es wĂ€re positiv, wenn solche GesprĂ€che dann ĂŒber die Kampfhandlungen hinausgingen und Themen wie Sanktionen und Wirtschaftskooperation betrĂ€fen, sagte OrbĂĄn.

Mehr zum Thema – Vučić stellt fĂŒr BrĂŒssel klar: "Ich diene dem serbischen Volk, nicht der EU"

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de.rt.com/international/245288


Hat Russland einen Tanker aus Estland festgesetzt?


Bloomberg berichtet unter Berufung auf eine Meldung des estnischen Rundfunks, Russland habe den unter liberianischer Flagge fahrenden Öltanker Green Admire (IMO 9927196) beim Durchfahren russischer GewĂ€sser festgesetzt.

Der Tanker startete im estnischen Hafen Sillamae, hat Schieferöl geladen und war auf dem Weg nach Rotterdam. GrĂ¶ĂŸere Schiffe, die den Hafen Sillamae verlassen, fahren meist durch russische TerritorialgewĂ€sser, weil die SandbĂ€nke vor Estland eine Passage erschweren. Das estnische Transportministerium erklĂ€rte, so Bloomberg, es handele sich um den ersten derartigen Vorfall, und es werde kĂŒnftig versuchen, Schiffe durch die estnischen GewĂ€sser zu lenken.

Estland hatte erst vor wenigen Tagen versucht, die Jaguar, einen Tanker unter der Flagge von Gabun, der auf dem Weg zum russischen Hafen Primorsk war, aus internationalen GewÀssern in seine HoheitsgewÀsser zu drÀngen, war damit aber gescheitert. Unter anderem soll eine russische SU-35S die estnische Attacke, an der zwei Patrouillenschiffe, ein Amphibienhubschrauber und ein Flugzeug beteiligt waren, mit abgewehrt haben.

In den vergangenen Monaten wurden Übergriffe gegen Tanker verschiedener Flaggenstaaten, die russisches Öl transportieren, immer hĂ€ufiger. Mit der neuesten, noch nicht veröffentlichten Sanktionsliste der EU soll sich die Zahl jener Tanker, die als Bestandteil der "russischen Schattenflotte" definiert werden, 200 nĂ€hern. Dabei erfolgten die meisten dieser Übergriffe in internationalen GewĂ€ssern, verstoßen also gegen das internationale Seerecht.

Russland hatte zuletzt in der Ostsee ein Manöver durchgefĂŒhrt, in dem die Begleitung eines zivilen Konvois durch Kriegsschiffe geĂŒbt wurde, was in der EU fĂŒr große Aufregung sorgte, allerdings, wie an der Jaguar zu sehen, nicht zu einer Einstellung der Übergriffe fĂŒhrte.

Von russischer Seite gibt es bisher keine BestĂ€tigung bezĂŒglich der Green Admire. Auf Schiffstrackern ist zu sehen, dass sie derzeit im Golf von Finnland vor Anker liegt.

Mehr zum Thema - Trotz NATO-Hilfe: Estnische Marine scheitert beim Versuch, Tanker im Finnischen Meerbusen zu kapern


de.rt.com/europa/245317-hat-ru


Iran will faires Atomabkommen mit den USA 


Am heutigen Sonntag (Ortszeit) erklĂ€rte der iranische Spitzendiplomat Abbas Araghtschi, dass sein Land ein faires und ausgewogenes Atomabkommen mit den USA anstrebe. Die Vereinbarung mĂŒsse im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags (NPT) formalisiert werden, Irans Rechte im Atombereich voll respektieren und die vollstĂ€ndige Aufhebung der Sanktionen ausdrĂŒcklich garantieren, stellte Araghtschi klar.

Außerdem gab der Außenminister bekannt, dass Teheran bereit sei, ein neues Kapitel in den Beziehungen zu Europa aufzuschlagen, wenn es auf der europĂ€ischen Seite "aufrichtigen Willen und einen unabhĂ€ngigen Ansatz" wahrnehme.

Kazem Gharibabadi, der stellvertretende Minister fĂŒr rechtliche und internationale Angelegenheiten im iranischen Außenministerium, sagte in einem GesprĂ€ch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Iran habe in Istanbul mit Großbritannien, Deutschland und Frankreich den aktuellen Stand der indirekten Verhandlungen mit den USA erörtert.

Wie die iranische Regierungssprecherin Fatemeh Mohajerani gegenĂŒber RIA Nowosti erklĂ€rte, mĂŒssten die drei europĂ€ischen LĂ€nder ihre "guten Absichten" unter Beweis stellen, um an den GesprĂ€chen ĂŒber das Atomabkommen mit Iran teilnehmen zu können.

Am 11. Mai fand die vierte GesprĂ€chsrunde zwischen Iran und den USA im Oman statt. Laut dem iranischen Außenministerium haben sich dabei die Positionen der Parteien einander angenĂ€hert. Es gebe "Fortschritte" in den Verhandlungen, meinte Araghtschi. Zugleich betonte er, dass Teheran bereit sei, den Grenzwert bei der Urananreicherung anzupassen, um das Vertrauen in den Beziehungen zu den USA zu stĂ€rken, jedoch nicht beabsichtige, die Anreicherung vollstĂ€ndig aufzugeben.

Iran wird bei den Verhandlungen durch den Außenministerium Araghtschi vertreten. Der Sondergesandte des US-PrĂ€sidenten, Steve Witkoff, vertritt die USA.

Mehr zum Thema – Irans Außenminister: Urananreicherung bei GesprĂ€chen mit USA nicht verhandelbar

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de.rt.com/international/245297


Syrien: Zentralregierung unter Islamisten setzt Frist fĂŒr den Beitritt "kleiner Gruppen" zur Armee


Der syrische Verteidigungsminister hat bewaffnete Gruppen aufgefordert, sich innerhalb von zehn Tagen dem Sicherheitsapparat anzuschließen. Andernfalls drohen ihnen nicht nĂ€her bezeichnete Maßnahmen, um die staatliche AutoritĂ€t sechs Monate nach dem Sturz von Baschar al-Assad zu konsolidieren.

Das Arsenal an Waffen außerhalb der Kontrolle der Regierung stellt eine Herausforderung fĂŒr die BemĂŒhungen des selbst ernannten PrĂ€sidenten Ahmed al-Sharaa dar, die Kontrolle ĂŒber Syrien zu erlangen. Denn sowohl seine UnterstĂŒtzer als auch seine Gegner sind bewaffnet.

In einer ErklĂ€rung vom spĂ€ten Samstag erklĂ€rte der syrische Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra, dass die "militĂ€rischen Einheiten" nun in einen "einheitlichen institutionellen Rahmen" integriert worden seien. Er bezeichnete dies als großen Erfolg. "Wir betonen die Notwendigkeit, dass sich die verbleibenden kleinen militĂ€rischen Gruppen innerhalb von maximal zehn Tagen ab dem Datum dieser AnkĂŒndigung dem Ministerium anschließen, um die BemĂŒhungen um eine Vereinheitlichung und Organisation abzuschließen", sagte er.

Er nannte keine konkreten Gruppierungen.
Die ErklĂ€rung schien sich nicht auf die von den USA unterstĂŒtzten Syrischen Demokratischen KrĂ€fte (SDF) zu beziehen, eine große, von Kurden gefĂŒhrte Truppe im Nordosten Syriens, die Anfang des Jahres ein Abkommen mit al-Sharaa unterzeichnet hat, das auf die Integration in die staatlichen Institutionen abzielt.

Damaskus erhielt letzte Woche einen großen diplomatischen Auftrieb, als US-PrĂ€sident Donald Trump mit al-Sharaa zusammentraf und die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien ankĂŒndigte. Der syrische Innenminister Anas Khattab erklĂ€rte, die Entscheidung werde die BemĂŒhungen unterstĂŒtzen, "Sicherheit und StabilitĂ€t zu konsolidieren und den zivilen Frieden in Syrien und der Region zu fördern".

Die sunnitisch-muslimischen arabischen Rebellengruppen, die wie die islamistische Hayat Tahrir al-Sham (al-Scharaa) wÀhrend des Krieges gegen Assad kÀmpften, stimmten im Dezember zu, sich im Verteidigungsministerium aufzulösen. Es gibt jedoch weiterhin Gruppen, die ihre Waffen nicht an die Regierung abgegeben haben.

In diesem Jahr hat Syrien mehrere GewaltausbrĂŒche erlebt. So töteten sunnitische KĂ€mpfer im MĂ€rz Hunderte Angehörige der alawitischen Minderheit in Racheakten. Die Regierung bezeichnete diese als tödliche Angriffe "Assad-treuer KĂ€mpfer" auf ihre StreitkrĂ€fte in der KĂŒstenregion. Ende April brachen in drusischen Gebieten in der NĂ€he von Damaskus KĂ€mpfe zwischen sunnitischen und drusischen KĂ€mpfern aus. Dabei wurden mehr als 100 Menschen getötet.

Die Behörden der Zentralregierung in Damaskus fĂŒhrten am Samstag Razzien gegen Zellen des Islamischen Staates in Aleppo durch. Eine Sicherheitsquelle sagte, die Razzien hĂ€tten sich gegen SchlĂ€ferzellen an vier Orten gerichtet, und es seien zehn Personen festgenommen worden. Ein KĂ€mpfer des Islamischen Staates habe sich in die Luft gesprengt, ein weiterer sei bei ZusammenstĂ¶ĂŸen getötet worden.

Der syrische Machthaber Ahmed al-Sharaa, der einst einen Zweig von al-Qaida leitete, ist seit Langem ein Gegner des Islamischen Staates und kÀmpfte wÀhrend des Syrien-Krieges gegen das von der Gruppe selbst ausgerufene Kalifat. US-PrÀsident Donald Trump traf al-Sharaa Anfang dieser Woche und lobte ihn nach dem Treffen in Saudi-Arabien am Mittwoch als "attraktiven Mann mit einer sehr starken Vergangenheit".

Mehr zum Thema – Riad: Trump traf Syriens Machthaber


de.rt.com/der-nahe-osten/24528


Durow: EU-Land forderte Zensur rumÀnischer Telegram-KanÀle


Mit dem Baguette-Emoji deutete Durow an, welches Land er meint. Hier seine Mitteilung im Wortlaut:

"Eine westeuropÀische Regierung (ratet mal, welche) trat an Telegram heran und forderte von uns, vor den heutigen PrÀsidentschaftswahlen konservative Stimmen in RumÀnien zum Schweigen zu bringen. Ich habe mich direkt geweigert. Telegram wird die Freiheiten rumÀnischer Nutzer nicht beschrÀnken oder ihre politischen KanÀle blockieren.

Man kann nicht "die Demokratie verteidigen", indem man die Demokratie zerstört. Man kann "Wahlbeeinflussung" nicht bekĂ€mpfen, indem man Wahlen beeinflusst. Entweder man hat Redefreiheit und faire Wahlen – oder man hat sie nicht. Und das rumĂ€nische Volk hat beides verdient."


Die heutigen Stichwahlen in RumĂ€nien werden von EU und NATO als kritisch betrachtet, weil das Land in vielfacher Weise als Hinterland fĂŒr den in der Ukraine gefĂŒhrten Krieg des Westens genutzt wird. Unter anderem wird dort derzeit der grĂ¶ĂŸte NATO-StĂŒtzpunkt Europas errichtet. Der aussichtsreichste Kandidat, George Simion, gilt aber als EU- und NATO-kritisch.

Mehr zum Thema – Telegram-GrĂŒnder Durow: Verlassen eher einen Markt als HintertĂŒren einzubauen


de.rt.com/europa/245313-durow-


Putin: Haben genĂŒgend KrĂ€fte, um das nötige Ergebnis in der Ukraine zu erzielen


Moskau verfĂŒgt ĂŒber genĂŒgend KrĂ€fte und Mittel, um das zu einem logischen Abschluss zu bringen, was im Jahr 2022 begonnen wurde, mit dem Ergebnis, das Russland benötigt. Dies erklĂ€rt Wladimir Putin in einem Interview mit Blick auf die militĂ€rische Spezialoperation in der Ukraine.

Putin fĂŒhrt aus:

"Dieses Ergebnis besteht in der Beseitigung der Ursachen, die diese Krise verursacht haben, der Schaffung von Bedingungen fĂŒr einen dauerhaften, nachhaltigen Frieden und der GewĂ€hrleistung der Sicherheit des russischen Staates."


Reporter Pawel Sarubin teilt auf seinem Telegram-Kanal einen Teil eines Interviews, das ihm Russlands PrÀsident im Rahmen des Dokumentarfilms "Russland. Der Kreml. Putin. 25 Jahre" gegeben hat. Dieser wurde am 4. Mai erstmalig von dem Staatssender Rossija 1 ausgestrahlt.

FĂŒr Russland gehe es darum, die "Interessen unserer Leute in den Gebieten zu wahren, ĂŒber die wir heute sprechen", stellt Putin im GesprĂ€ch klar.

Und weiter:

"Dort, wo die Menschen leben, die Russisch als ihre Muttersprache und Russland als ihre Heimat betrachten."


KĂŒrzlich hat PrĂ€sident Putin der Ukraine vorgeschlagen, direkte GesprĂ€che ohne Vorbedingungen wiederaufzunehmen. Dabei schloss er nicht aus, dass die Parteien im Zuge der Verhandlungen eine Einigung ĂŒber eine Waffenruhe erzielen könnten.

Am Freitag fanden in Istanbul erstmals seit drei Jahren russisch-ukrainische GesprĂ€che statt. Der russische PrĂ€sidentenberater Wladimir Medinskij, der die Delegation in der TĂŒrkei leitete, kĂŒndigte danach an, dass ein großer Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen vereinbart worden sei. Russlands ChefunterhĂ€ndler gab auch bekannt, dass sich Moskau und Kiew darauf geeinigt hĂ€tten, einander ihre Visionen einer möglichen Waffenruhe vorzustellen.

Der Kremlsprecher Dmitri Peskow gab bei einem Pressebriefing am Samstag bekannt, dass vor der nĂ€chsten Verhandlungsrunde die bereits getroffenen Vereinbarungen umgesetzt werden mĂŒssen. FĂŒr Russland sei es von grundlegender Bedeutung, wer die Dokumente auf der ukrainischen Seite unterzeichnen werde, betonte er im Hinblick auf die Beilegung des Konflikts.

Mehr zum Thema – Kreml: Treffen zwischen Putin und Selenskij möglich – aber unter einer Bedingung


de.rt.com/international/245284


Merz als Retter fĂŒr Chemiestandorte in Leuna, Böhlen und Schkopau?


Ende April hatte Dow Chemical bei der PrĂ€sentation der Quartalszahlen angekĂŒndigt, mehrere Anlagen in Deutschland zu schließen. Es ist noch unklar, wie viele ArbeitsplĂ€tze betroffen sind.

Vor einigen Tagen fand eine Betriebsversammlung in Schkopau statt, auf der auch der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, sowie MinisterprĂ€sident Reiner Haseloff anwesend waren. Schulze ließ dabei bereits deutlich erkennen, dass es um eine staatliche UnterstĂŒtzung gehen wird:

"Wir haben heute nicht von Dow Chemical gehört, das war es jetzt und jetzt seht zu, sondern die haben sich jetzt klare Konzepte ĂŒberlegt, aber auch aufgezeigt, wo wir als Politik unterstĂŒtzen können."

Versuche, mit der Berliner Politik ins GesprĂ€ch zu kommen, habe es, so Gesamtbetriebsratschef Dieter Macke, bereits unter der alten Bundesregierung gegeben, ein Treffen mit dem Bundeskanzler eingeschlossen. "Es wurde immer verstanden, aber nicht immer reagiert, eigentlich gar nicht reagiert. Und das hat uns betrĂŒbt und auch sehr mutlos gemacht."

Nach Angaben Mackes sind die Probleme existenziell: "Das GeschĂ€ftsfeld ist praktisch nicht mehr da. Die letzten großen Kunden in Europa sind nicht mehr da, das ist die schlechteste Nachricht dabei." Viele der großen Kunden seien in Europa inzwischen pleitegegangen. "Im Moment mĂŒssen wir weit nach Asien hinein, nach Ägypten und in Ă€hnliche LĂ€nder exportieren." Der Aufwand dafĂŒr mache jeden Gewinn unmöglich. Macke meint, den Standort mit "grĂŒner" Produktion retten zu können. Allerdings wĂŒrde das eine massive StĂŒtzung mit Steuermitteln erfordern.

Die Chemieproduktion in Sachsen-Anhalt und Sachsen besteht seit Anfang des 20. Jahrhunderts und entwickelte sich parallel zu den großen Standorten im Westen, wie beispielsweise in Leverkusen. Wie dort handelt es sich um Standorte, an denen die verschiedensten Phasen der Petro- und Kunststoffchemie miteinander vernetzt sind und an den großen Werken noch unzĂ€hlige kleinere Firmen hĂ€ngen; im Chemiestandort Leuna sind das etwa hundert verschiedene Unternehmen.

Seit der VerhĂ€ngung der Sanktionen gegen russische EnergietrĂ€ger und dem darauf folgenden massiven Anstieg der Strom- wie auch der Öl- und Erdgaspreise ist die gesamte chemische Industrie in Deutschland in einer Krise, wie alle energieintensiven Branchen. Andere Teile der Branche sind bedroht, weil ihre Anlagen auf russisches Erdöl ausgerichtet sind, wie die Raffinerie in Schwedt.

Nicht nur Dow Chemical will Produktion in Deutschland abbauen; auch die Chemieunternehmen, die in Leverkusen und Ludwigshafen dominieren, verlagern Produktion und legen ganze Werke still. Damit ist eine Branche bedroht, in der Deutschland ĂŒber Jahrzehnte weltweit fĂŒhrend war. Im FrĂŒhjahr vergangenen Jahres hatte BASF zusammen mit anderen Unternehmen versucht, ĂŒber die Antwerpener ErklĂ€rung Druck auf die Regierung auszuĂŒben, um die hohen Energiekosten und die steigenden Rohstoffpreise anzugehen, allerdings ohne Erfolg.

"Wir können relativ einfach aufzeigen, wenn die chemische Industrie nicht mehr da wĂ€re, was das fĂŒr Deutschland insgesamt bedeutet. Das sind Entscheidungen, die wollen wir hier nicht nur, sondern die können wir auch nicht zulassen", erklĂ€rte Schulze am vergangenen Montag.

Das Handelsblatt meldet nun, Bundeskanzler Friedrich Merz habe sich eingeschaltet und bereits ein GesprĂ€ch mit dem Konzernchef von Dow Chemical, Jim Fitterling, gefĂŒhrt. Auch das Unternehmen bestĂ€tigte Kontakte auf Bundes- wie Landesebene, um ĂŒber die Standortbedingungen zu verhandeln.

Mehr zum Thema – Deutsche Erfolgsbranche in Not – Über das Elend der chemischen Industrie


de.rt.com/inland/245289-merz-a


Der Brexit im Spiegel: Eine Analyse der politischen Entwicklung


Von Pierre Levy

Ab den 1850er-Jahren begann Gustave Flaubert mit der Arbeit an einem Werk, das unvollendet blieb und den Titel Dictionnaire des idĂ©es reçues (Wörterbuch der AllgemeinplĂ€tze) trug. Der berĂŒhmte französische Romancier verspottete darin die gĂ€ngigen Ideen, Klischees und Obsessionen der französischen Bourgeoisie der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit ironischen Definitionen oder doppeldeutigen Aphorismen zeigte er die lĂ€cherlichen Aspekte der Sprache, der Konversation und der Moden der herrschenden Klasse auf.

So schrieb er zum Begriff "Auszeichnungen", insbesondere zur "Ehrenlegion": "DarĂŒber scherzen, aber sie begehren. Wenn man sie erhĂ€lt, immer sagen, man habe nicht darum gebeten". Über die damalige Zeit schrieb er: "Gegen sie wettern. Sich darĂŒber beklagen, dass sie nicht poetisch ist. Sie eine Zeit des Übergangs, des Niedergangs, nennen"


Man kann versuchen, sich vorzustellen, was Flaubert, hĂ€tte er heute gelebt, zum Brexit gesagt hĂ€tte. Wahrscheinlich hĂ€tte er ironisch bemerkt: "Ihn mit BestĂŒrzung bedauern. Aber immer daran erinnern, dass die Briten heute ihre Entscheidung, die EuropĂ€ische Union zu verlassen, bitter bereuen".

Denn fĂŒr die herrschende Klasse Europas und die ihr nahestehenden Medien steht fest: Das Referendum vom 23. Juni 2016 war eine Katastrophe fĂŒr das Vereinigte Königreich. Und eine neue Abstimmung wĂŒrde, wenn sie durchgefĂŒhrt wĂŒrde, dazu fĂŒhren, dass die Mehrheit der WĂ€hler fĂŒr eine RĂŒckkehr in den Schoß BrĂŒssels stimmen wĂŒrde. Das behaupten ĂŒbrigens auch die Meinungsforschungsinstitute – dieselben, die bis zuletzt die Ablehnung des Brexits vorhergesagt hatten...

Sicherlich ist ein großer Teil der BĂŒrger, die fĂŒr die EuropĂ€ische Union waren, wahrscheinlich bei ihrer Meinung geblieben. Und möglicherweise ist ein Teil derjenigen, die fĂŒr den Austritt gestimmt haben, heute enttĂ€uscht, weil sich die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes nicht auf wundersame Weise verbessert hat.

Das war aber nicht der Punkt der Volksabstimmung. Der Austritt aus der EU ermöglichte die Wiedererlangung der politischen Entscheidungsfreiheit. Die britische Regierung ist nicht mehr an die Regeln und Entscheidungen der EU gebunden. Diese neue Freiheit bedeutet jedoch natĂŒrlich nicht, dass die Regierung sie nutzen wĂŒrde, um eine Politik einzuschlagen, die mit der liberalen Ideologie bricht.

Die Konservativen haben diese aus eigenem Antrieb beibehalten und dafĂŒr drei Premierminister verschlissen, bis sie im Juli 2024 von der Labour-Partei besiegt wurden. Diese hat unter der FĂŒhrung des sehr "gemĂ€ĂŸigten" Keir Starmer 
 die gleiche Politik in ihren GrundzĂŒgen fortgesetzt.

Im Namen der Sanierung der öffentlichen Finanzen (und der Finanzierung des Krieges in der Ukraine) haben sie unter anderem die Mechanismen abgeschafft, die Rentnern eine Senkung ihrer Energiekosten ermöglichten, und vor kurzem die Behindertenbeihilfen gekĂŒrzt. All diese Entscheidungen liegen in ihrer Verantwortung und könnten von einer neuen Regierung rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden, ohne dass BrĂŒssel sich dem widersetzen könnte. Die Angelegenheit liegt in den HĂ€nden des britischen Volkes und nicht der EU.

Die Behauptung, die Briten seien verzweifelt, fĂŒr den Brexit gestimmt zu haben, und wollten diese Entscheidung nun rĂŒckgĂ€ngig machen, ist daher mit Vorsicht zu genießen – um es milde auszudrĂŒcken. Ein Ereignis hat diese These ĂŒbrigens deutlich geschwĂ€cht: das Ergebnis der Kommunalwahlen, die am 1. Mai im Land stattfanden.

Die beiden großen traditionellen Parteien mussten besonders spektakulĂ€re RĂŒckschlĂ€ge hinnehmen. Mit 15 Prozent der Stimmen verloren die Konservativen 10 Prozentpunkte, 16 Gemeindevorsitzende (von zuvor 50) und mehr als 670 Ratsmitglieder. Die Labour-Partei stĂŒrzte mit 20 Prozent um 14 Prozentpunkte ab und verlor einen Vorsitz und 190 Sitze. Die Liberaldemokraten blieben mit 17 Prozent der Stimmen stabil.

Der eigentliche Paukenschlag kommt jedoch von Reform UK, die zum ersten Mal in einer solchen Wahl 30 Prozent der WĂ€hlerstimmen auf sich vereinen konnte (und 10 Vorsitze gewinnen, nachdem sie zuvor keinen einzigen innehatte). Dies ist ein echter Triumph fĂŒr ihren charismatischen Vorsitzenden Nigel Farage.

Bislang galt diese von den europĂ€ischen Mainstream-Medien als rechtsextrem eingestufte Partei aufgrund des Wahlsystems, das nicht traditionelle Parteien gnadenlos ausschließt, als parlamentarische Randgruppe.

Bei den Parlamentswahlen 2024 gelang es ihr aber schon, fĂŒnf Abgeordnete ins Unterhaus zu entsenden. Und bei einer Nachwahl, ebenfalls am 1. Mai, wurde gerade ein sechster Abgeordneter auf Kosten der Labour-Partei (im Wahlkreis Runcorn und Helsby, Nordwesten Englands) gewĂ€hlt.

Unter diesen UmstĂ€nden lĂ€sst die Wahl vom 1. Mai erstmals die Möglichkeit erkennen, dass Herr Farage zu gegebener Zeit das Amt des Premierministers beanspruchen könnte – die nĂ€chsten Parlamentswahlen finden spĂ€testens 2029 statt.

Das ist zwar noch lange hin, aber der Schock ist jetzt. Denn der Chef von Reform UK war der GrĂŒnder der VorgĂ€ngerpartei UKIP, deren Daseinszweck gerade darin bestand, den Austritt aus der EU zu fordern. Nigel Farage wird ĂŒbrigens oft als "Mr. Brexit" bezeichnet. Dass eine solche Persönlichkeit so eindeutig als Sieger aus den Wahlen hervorgeht, erschĂŒttert die offizielle These, wonach sich die Briten nun verspĂ€tet in die EuropĂ€ische Union verliebt hĂ€tten...

Und als ob das noch nicht genug wĂ€re, kommt ein weiteres Ereignis hinzu, das die Probleme der BrĂŒssel-Nostalgiker zudem erschwert. Am 8. Mai kĂŒndigte Donald Trump die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit London an. Der Inhalt dieses Vertrags ist zwar nicht vollstĂ€ndig, senkt aber die Steuer auf US-Importe von britischen Autos von 27,5 Prozent auf 10 Prozent (fĂŒr ein Kontingent von 100.000 Fahrzeugen) und hebt sogar die 25-prozentige Steuer auf Stahl- und Aluminiumexporte auf. Das Vereinigte Königreich senkt seinerseits die Zölle auf Ethanol und bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Das Abkommen dĂŒrfte dazu beitragen, Tausende ArbeitsplĂ€tze in der Automobilindustrie auf der anderen Seite des Ärmelkanals zu erhalten und erscheint als Rettungsanker fĂŒr eine angeschlagene Stahlindustrie. Der Premierminister hat es sich natĂŒrlich nicht nehmen lassen, diesen Erfolg triumphierend hervorzuheben.

Der ehemalige Anti-Brexit-Aktivist Keir Starmer hat jedoch nicht darauf hingewiesen, dass ein solches Abkommen unmöglich gewesen wĂ€re, wenn das Land Mitglied der EuropĂ€ischen Union geblieben wĂ€re. Derzeit leidet die EU weiterhin unter den hohen Zöllen, die Washington verhĂ€ngt hat. BrĂŒssel, das im Namen der 27 Mitgliedstaaten das Monopol fĂŒr Handelsverhandlungen hat, ist es bisher nicht gelungen, diese mit dem Bewohner des Weißen Hauses auszuhandeln.

Aber fĂŒr die BefĂŒrworter der europĂ€ischen Integration spielt das keine Rolle... Die offizielle Linie dĂŒrfte unverĂ€ndert ein Befehl Ă  la Flaubert bleiben: "Der Brexit: gegen ihn wettern!".

Mehr zum Thema - Farage: Reform UK hat mehr Mitglieder als die Tories


de.rt.com/europa/244748-brexit


Nach der Abschaltung des letzten Atomreaktors auf Taiwan: AnfĂ€llig fĂŒr chinesische Blockaden


Taiwan hat die Abschaltung seines letzten aktiven Atomreaktors eingeleitet und sich damit offiziell von der Kernenergie verabschiedet. Mit dem Schritt erfĂŒllte die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) ein zentrales Versprechen ihres Energieplans aus dem Jahr 2016, der einen Atomausstieg bis spĂ€testens 2025 vorsah. Hintergrund war vor allem die Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011.

Die Abschaltung ist allerdings umstritten. Der Atomausstieg hat auf der abtrĂŒnnigen Insel Taiwan einen hohen Preis, der tief in die Sicherheit des Landes reicht. Einerseits ist der Bedarf an verlĂ€sslicher Stromerzeugung vor allem in der energieintensiven Chipindustrie Taiwans immens und wĂ€chst durch immer weitere Fertigungsanlagen sowie neue Bedarfe von Halbleitern fĂŒr kĂŒnstliche Intelligenz rasant. Zum anderen ist Taiwan im Kriegs- und Blockadefall durch China weitgehend von Energie abgeschnitten. Taiwan erzeugt derzeit mehr als achtzig Prozent seiner Energie mit FlĂŒssigerdgas und Kohle. Diese EnergietrĂ€ger muss die Insel wiederum vollstĂ€ndig per Schiff importieren.

Zum Zeitpunkt des gesetzlich beschlossenen Atomausstiegs machte die Kernenergie zwölf Prozent des taiwanesischen Strommixes aus. Sie soll durch Wind- und Solarenergie ersetzt werden. Das Ziel der Regierung war es, bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 20 Prozent des Energiemixes mit erneuerbaren Energien zu erreichen. Dieses Ziel wurde verfehlt. Im vergangenen Jahr machten erneuerbare Energien gut elf Prozent der taiwanischen Stromerzeugung aus.

Inzwischen kommt Druck, mehr FlĂŒssiggas zu kaufen, und zwar aus den USA: Taiwans Regierung ist bereit, ihre Gasimporte aus den USA zu verdreifachen, um das Handelsbilanzdefizit mit Amerika zu verringern. Damit will Taipeh unter anderem US-PrĂ€sident Donald Trump besĂ€nftigen.

Mehr zum Thema – Handelsblatt: China könnte Krieg im Pazifik provozieren


de.rt.com/asien/245271-nach-ab


Wahltag in Polen: Der ewige Zweikampf geht in die nÀchste Runde


Seit vielen Jahren ist die Politik in Polen von zwei Lagern geprĂ€gt: der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der der amtierende PrĂ€sident Andrzej Duda angehört, und der BĂŒrgerplattform (PO), der Partei des sehr EU-orientierten MinisterprĂ€sidenten Donald Tusk. Nachdem bei den Parlamentswahlen 2023 die BĂŒrgerplattform wieder die Mehrheit erhielt, besteht ein stĂ€ndiger Konflikt zwischen Parlament und PrĂ€sident.

Die aussichtsreichsten Kandidaten in der nun abgehaltenen ersten Runde sind Rafal Trzaskowski von der BĂŒrgerplattform und Karol Nawrocki von der PiS. In den letzten Umfragen hatte Trzaskowski mit 30 Prozent einen Vorsprung von etwa fĂŒnf Prozentpunkten vor Nawrocki. Ausschlaggebend könnte fĂŒr die Stichwahl ein dritter Kandidat werden, Slawomir Mentzen, dem die Prognosen zwölf Prozent zubilligen.

Trzaskowski, StadtprĂ€sident von Warschau, der Politologie und Anglistik studierte, Stipendiat in Oxford und Paris und von 2009 bis 2013 EU-Abgeordneter war, war schon zur PrĂ€sidentschaftswahl 2020 fĂŒr seine Partei angetreten und Duda unterlegen. In Warschau setzte er sich fĂŒr LGBTQ-LehrplĂ€ne in den stĂ€dtischen Schulen und Umweltzonen ein. Dass er 2024 auch die Entfernung von Kreuzen aus stĂ€dtischen Einrichtungen initiierte, dĂŒrfte ihn in anderen Regionen Polens unbeliebt machen.

Karol Nawrocki ist studierter Historiker, ehemaliger Fußballspieler und Mitarbeiter des Instituts fĂŒr Nationales Gedenken. Russland hat ihn im Februar 2024 zur Fahndung ausgeschrieben, weil er den Abriss sowjetischer KriegsdenkmĂ€ler vorantrieb. Beide, Trzaskowski und Nawrocki, wollen die Ukraine weiter unterstĂŒtzen; Nawrocki erhebt seinem Hauptkonkurrenten gegenĂŒber jedoch den Vorwurf, deutscher Agent zu sein, und bezieht sich eher auf US-PrĂ€sident Donald Trump als auf BrĂŒssel.

Der dritte Kandidat, dessen Positionierung womöglich ĂŒber den zweiten Wahlgang entscheiden könnte, Slawomir Mentzen, ist vor allem in der jĂŒngeren Generation beliebt und betreibt seinen Wahlkampf auf TikTok und Instagram. Er ist jĂŒnger als die beiden anderen, studierter Ökonom, ein LibertĂ€rnationalist, der mit seiner Ablehnung von LGBTQ, Migration und Klimapolitik noch einen Deut schĂ€rfer auf Konfrontationskurs mit BrĂŒssel liegt als die traditionell-konservative PiS. In einer Stichwahl wĂŒrde er vermutlich Nawrocki unterstĂŒtzen.

Polen hatte, im Gegensatz zu Deutschland, in den letzten Jahren ein stabiles Wirtschaftswachstum; allerdings entwickelten sich erst um den Import ukrainischer Agrarprodukte und inzwischen auch um die Anwesenheit ukrainischer FlĂŒchtlinge zunehmend Konflikte. Bis zur Bildung der PO-Regierung hatte sich Polen auch Auseinandersetzungen mit BrĂŒssel geliefert, die bis zur Sperrung zugesagter EU-Mittel reichten.

Polen hat zwar keine PrĂ€sidialverfassung, aber der polnische PrĂ€sident hat doch eine deutlich stĂ€rkere Stellung als der deutsche, auch, weil er als einziger Vertreter des Staates direkt gewĂ€hlt ist. Er kann durch ein Veto Gesetzesvorhaben blockieren, und er kann starken Einfluss auf die Außenpolitik des Landes nehmen. In der aktuellen Verteilung hat PrĂ€sident Duda viele Vorhaben der PO-Regierung ausgebremst, und MinisterprĂ€sident Donald Tusk hofft sicherlich darauf, mit einem PrĂ€sidenten seiner eigenen Partei dem abzuhelfen.

Die 32.143 Wahllokale sind seit sieben Uhr morgens und bis 21 Uhr geöffnet. Der entscheidende zweite Wahlgang ist fĂŒr den 1. Juni angesetzt.

Mehr zum Thema – EuropĂ€ische TraumtĂ€nze: Wie geht "KriegstĂŒchtigkeit" ohne USA?


de.rt.com/europa/245306-wahlta


Unfassbare ZustĂ€nde in Moskau: Ich bin erschĂŒttert!


Von Alexej Danckwardt

Ich dachte, mich kann in Russland nichts mehr erschĂŒttern. Nicht nach 160 Kilometern in nur 10 Jahren neu gebauter und eröffneter Metrolinien in Moskau. Die Metro feiert in diesen Tagen ĂŒbrigens ihren 90. Geburtstag. Herzlichen GlĂŒckwunsch!

Wie gesagt, schockieren kann mich kaum etwas. Wir sind es inzwischen gewohnt, dass in Russland das Bauen Ruck-Zuck geht, kein Vergleich mit Jahrzehnten Planung und nochmals Jahren Verzögerungen und Kostenwucher bei jedem noch so kleinen Projekt in Deutschland. Aber am gestrigen Tag spĂŒlte der Informationsbot des Moskauer Nahverkehrs eine Nachricht ins Postfach, die mir den Atem stocken ließ.

Hier der Sachverhalt: Am 12. September 2024 veröffentlichte die Moskauer Stadtverwaltung PlĂ€ne fĂŒr den Bau einer neuen Straßenbahnlinie mitten im Herzen der Stadt – von den Drei Bahnhöfen (Russ. Tri Woksala) zu den Sauberen Teichen (Russ. Tschistye Prudy). Als ich das letzte Mal im Februar des laufenden Jahres in der Gegend war, es gibt ĂŒbrigens nur einen Teich dort, war von Bauarbeiten noch nichts zu sehen. Und gestern... Gestern kam die Meldung, dass die Bestandsstrecke zu den Sauberen Teichen – viele Jahrzehnte der einzige Rest des einst dichten Netzes innerhalb des Gartenrings – fĂŒr einige Wochen unterbrochen wird, um die Neubaustrecke an sie anzuschließen.

UnglĂ€ubig stĂŒrmte ich in das Fachforum fĂŒr die russischen Metros und den sonstigen Nahverkehr und tatsĂ€chlich, wo im Februar noch nicht einmal eine Baustelle war, im gesamten Verlauf der 2,5 Kilometer langen Neubaustrecke, liegen bereits Gleise. Baubeginn war, wie sich herausstellte, im MĂ€rz.


Neuverlegte Straßenbahngleise mit Blick auf den Platz der Drei Bahnhöfe. Links im Hintergrund TĂŒrme des Leningrader und des Jaroslawler Bahnhofs, der Kasaner Bahnhof ist rechts kaum sichtbar. Im Vordergrund fĂ€hrt ein S-Bahnzug ĂŒber dem Platz, darunter eine Tram auf der Bestandsstrecke.M. Mischin / Pressedienst des OBM und der Regierung von Moskau / RT
Besonders ist dies auch deshalb, weil die Straßenbahn viele Jahrzehnte lang das Stiefkind der Moskauer StadtvĂ€ter war. Seit den 1930er-Jahren wurde sie von immer mehr StraßenzĂŒgen zugunsten von Individualverkehr und "modernen Verkehrsmitteln" wie Bus und Trolleybus zurĂŒckgezogen. Die LĂŒcke zwischen den Drei Bahnhöfen (am Platz liegen tatsĂ€chlich drei Bahnhöfe) und den Sauberen Teichen klaffte seit Eröffnung der ersten Metrolinie vor genau 90 Jahren, die hier die Straßenbahn ersetzte. So ging es weiter, nicht immer im Zusammenhang mit dem Metrobau, bis im historischen Zentrum nur die eine Linie vom Pawelezer Bahnhof ĂŒber den Boulevardring zu den Teichen ĂŒbrig geblieben war.

Jetzt, nach 90 Jahren, wird die LĂŒcke wieder geschlossen, allerdings nicht auf historischer Trasse. In den 1980er-Jahren wurde durch die Bebauung parallel zur alten Fleischerstraße (Russ. Mjasnizkaja Uliza) eine breite Autoschneise zwischen den besagten Drei Bahnhöfen und dem Boulevardring geschlagen, die heute teils Sacharow-Prospekt, teils Maria-Porywajewa-Straße heißt. Auf diesem Straßenzug steht das weltbekannte Bauwerk von Le Corbusier.

Nach der ursprĂŒnglichen Planung sollte die Schneise weiter stadteinwĂ€rts geschlagen werden, bis zum Lubjanka-Platz mit der KGB-Zentrale. Das wurde jedoch nicht mehr umgesetzt, der Prospekt endet bis heute am Boulevardring. Zwei der acht Fahrspuren treten die Autos nun an das umweltfreundlichste aller Verkehrsmittel ab – eine vollstĂ€ndige Umkehrung des bisherigen Trends. Noch unter dem AmtsvorgĂ€nger von Sergei Sobjanin, dem inzwischen verstorbenen Juri Luschkow, verschwand die Tram von vielen Ausfallstraßen, um zusĂ€tzlichen Fahrspuren Platz zu machen.


Technische Zeichnung des Verlaufs der Neubaustrecke am stadtseitigen Ende des Sacharow-Prospekts. Laut Unterschriften unten rechts waren die PlĂ€ne am 9. Juli 2024 fertig, der Öffentlichkeit wurden sie im September bekannt.Stadtverwaltung Moskau
Und auch unter Sobjanin trat man beim Thema Tram-Renaissance lange Zeit auf der Stelle und begnĂŒgte sich mit kurzen Neubaustrecken – wir hatten berichtet. Nun scheint aber tatsĂ€chlich eine neue Ära fĂŒr Moskaus Tram angebrochen zu sein.

Als Maß aller Dinge im Straßenbahnbau und Musterknabe der Reaktivierung des einst voreilig verbannten Verkehrsmittels galt bislang Frankreich. Dort nimmt der Bau moderner Straßenbahnstrecken zwischen Planungsbeginn und feierlicher Einweihung gewöhnlich so ziemlich genau eine Wahlperiode der örtlichen StadtrĂ€te – fĂŒnf Jahre – in Anspruch. Deutschland kann von solchen Fristen nur trĂ€umen: Berlin, wie steht es eigentlich um die Straßenbahn zum Hermannplatz? Zum Ostkreuz? Ist in Köln der zweite Nord-SĂŒd-Tunnel endlich fertig?

Wenn in Moskau das jetzt eingeschlagene Tempo beibehalten wird, wird der bahnbrechende LĂŒckenschluss im SpĂ€tsommer oder FrĂŒhherbst 2025 (und damit knapp ein Jahr nach Vorlage der EntwĂŒrfe und offenbar keine zwei Jahre nach Beginn der Planungen) in Betrieb gehen. Ohne dass dieses Jahr Wahlen anstehen, ĂŒbrigens. Kann man es mir da verĂŒbeln, dass ich schockiert und erschĂŒttert bin?

Mehr zum Thema - Zum Beispiel Berlin: UnfĂ€higkeit und Regelungswut, Chaos und Stillstand – plus Korruption?

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BrĂŒssel zittert: Zweite Runde der PrĂ€sidentschaftswahlen in RumĂ€nien


Am Sonntag, den 18. Mai, kehren die rumĂ€nischen WĂ€hler fĂŒr die zweite Runde einer PrĂ€sidentschaftswahl an die Urnen zurĂŒck, deren erster Anlauf im vergangenen Jahr durch einen Gerichtsentscheid annulliert worden war. In der Stichwahl stehen George Simion, ein Kritiker BrĂŒssels, gegen den die Ukraine ein Einreiseverbot verhĂ€ngt hat, und Nicusor Dan, der brĂŒsselfreundliche BĂŒrgermeister der Hauptstadt Bukarest.

Etwa 19.000 Wahllokale haben in RumĂ€nien fĂŒr die zweite Wahlrunde geöffnet. Um 7 Uhr morgens Ortszeit begann die Wahl und soll um 9 Uhr abends enden. Bald danach werden die ersten Nachwahlumfragen erwartet.

In der ersten Runde Anfang des Monats erzielte George Simion, der Chef der rechten Allianz fĂŒr die Union der RumĂ€nen (AUR), 40,96 Prozent der Stimmen – beinahe 20 Prozent mehr als der Bukarester BĂŒrgermeister Nicusor Dan, der den zweiten Platz belegte. JĂŒngeren Umfragen zufolge dĂŒrfte das Rennen jedoch enger werden; eine zeigte einen Gleichstand, und eine andere gab Dan sogar einen leichten Vorsprung.

Dan, der als UnabhĂ€ngiger antritt, ist ein Mathematiker, der an der Sorbonne studierte und nach Jahren des Aktivismus in die Politik ging. Er hat versprochen, die Korruption zu bekĂ€mpfen, wirtschaftliche Ungleichheit zu verringern und starke Bindungen zur EU und NATO zu halten. Dan erklĂ€rte außerdem, die UnterstĂŒtzung RumĂ€niens fĂŒr die Ukraine sei entscheidend fĂŒr die nationale Sicherheit.

Simion steht in Opposition zur EU-BĂŒrokratie und der von BrĂŒssel vorgegebenen Politik, die er als Teil einer "gierigen und korrupten Blase" beschrieb. Er unterstĂŒtzt, was er ein "Europa souverĂ€ner Nationen" nennt, und hat sich als Verteidiger "traditioneller Werte" positioniert, im Gegensatz zu "globalistischen Ideologien". Er bestritt, antieuropĂ€isch zu sein, und beschrieb seine Allianz, laut Politico, als "eurorealistisch, nicht euroskeptisch".

Der AUR-Chef besteht darauf, nicht prorussisch zu sein, aber er ist gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und hat ein Ende des Konflikts zwischen Moskau und Kiew durch Verhandlungen gefordert. Simion lobte außerdem US-PrĂ€sident Donald Trump, nannte ihn ein "Symbol der Freiheit" und sagte, er wolle das zurĂŒckdrehen, was fĂŒr ihn ein "antiamerikanischer Umschwung in Europa" sei.

Die Wahlen sind die Folge der Annullierung der ersten Abstimmung, bei der der unabhĂ€ngige rechte Kandidat Calin Georgescu in der ersten Runde mit 23 Prozent der Stimmen fĂŒhrte. Das rumĂ€nische Verfassungsgericht hatte die Ergebnisse annulliert, nachdem es sie zuerst fĂŒr rechtmĂ€ĂŸig erklĂ€rt hatte.

Zur BegrĂŒndung dienten dabei UnregelmĂ€ĂŸigkeiten bei der Wahl, vor allem aber der Vorwurf auslĂ€ndischer Einmischung, insbesondere Wahlwerbung fĂŒr Georgescu durch TikTok-Videos, und die Behauptung eines "hybriden" russischen Einflusses. Moskau hat jede Beteiligung bestritten. Die Videos waren, ergab die Recherche rumĂ€nischer Medien, von der Partei des ehemaligen rumĂ€nischen PrĂ€sidenten Klaus Johannis in Auftrag gegeben worden. Außerhalb der EU, auch in den Vereinigten Staaten, wurde die Annullierung der Wahl scharf kritisiert.

SpĂ€ter wurde Georgescu durch das zentrale WahlbĂŒro die Teilnahme an der erneuten Wahl untersagt, unter Verweis auf angeblich "antidemokratische" und "extremistische" Positionen und VerfahrensverstĂ¶ĂŸe. Diese Entscheidung wurde vom Gericht bestĂ€tigt.

Simion hat Georgescu öffentlich unterstĂŒtzt und kam am Sonntag mit ihm ins Wahllokal. Zuvor sagte er, er werde ihn, wenn er gewĂ€hlt werde, womöglich zum Premierminister ernennen.

Am Vorabend der Wahl erklĂ€rte Simion, dass in Moldawien, wo viele rumĂ€nische StaatsbĂŒrger mitwĂ€hlen, die Wahl manipuliert werde. Er hat seine Konten auf TikTok und Facebook stillgelegt, unter Berufung auf die Vorschriften zur Wahlwerbung.

Nach Simions starkem Ergebnis in der ersten Runde ist Premierminister Marcel Ciolacu zurĂŒckgetreten. Er sagte, die Sozialdemokratische Partei (PSD) ziehe sich aus der Regierungskoalition zurĂŒck, da sie keine politische LegitimitĂ€t mehr besitze. Die PSD kĂŒndigte an, in der Stichwahl keinen Kandidaten zu unterstĂŒtzen.

Mehr zum Thema – RumĂ€nischer PrĂ€sidentschaftskandidat: "Imperialistischer" Macron mischt sich in unsere Wahlen ein


de.rt.com/europa/245295-bruess


Syrer im Visier: Mehrere Verletzte vor Bielefelder Bar "Cutie" – Opfer zwischen 23 und 27 Jahren alt


In der Nacht kam es vor einer beliebten Bar im Norden der Bielefelder Innenstadt zu einem brutalen Messerangriff. Mindestens fĂŒnf Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Die Polizei spricht von einer "besonders schweren Gewalttat" und fahndet nach einem flĂŒchtigen TatverdĂ€chtigen, dessen IdentitĂ€t Ermittlerkreisen zufolge bereits bekannt sein soll.

Gegen 4:20 Uhr hielt sich eine Gruppe junger Leute vor dem "Cutie" auf – einer bei Studenten beliebten Bar fĂŒr Kunst und elektronische Musik. Zu diesem Zeitpunkt lief eine Veranstaltung mit dem Titel "DJ Master Action Zone". Augenzeugen berichteten, dass sich ein Mann der Gruppe nĂ€herte und plötzlich mit einer Stichwaffe auf die Anwesenden losging. Die Opfer, zwischen 23 und 27 Jahren alt, brachen blutend zusammen.

Hinweisportal onlineDie Polizei Bielefeld hat ein Hinweisportal eingerichtet. Wenn Sie Hinweise zur Tat geben oder Medieninhalte an die Polizei schicken möchten, können Sie das ĂŒber folgenden Link tun: t.co/zHIR6gteAR#Bielefeld pic.twitter.com/qnecF5e7YX
— Polizei NRW BI (@polizei_nrw_bi) May 18, 2025

Am Tatort wurde laut Polizei ein als Spazierstock getarnter Degen sichergestellt – eine Waffe, die zwar legal zu erwerben ist, aber als gefĂ€hrlich gilt. Im Rucksack des mutmaßlichen TĂ€ters fanden Ermittler weitere Stichwaffen sowie eine brennbare FlĂŒssigkeit. Die Mordkommission "KurfĂŒrst" hat unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Markus Mertens die Ermittlungen aufgenommen.

Der TĂ€ter entkam noch vor Eintreffen der EinsatzkrĂ€fte. Er wird als etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß beschrieben, mit dunklem Teint, dunklen Haaren und schwarzer Kleidung. Er trug eine Baseballkappe und eine Jacke der Marke North Face. Zudem gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann im Zuge des Angriffs selbst Gesichtsverletzungen davongetragen hat.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen soll es sich beim mutmaßlichen TĂ€ter um einen syrischen StaatsbĂŒrger handeln. Die Polizei bestĂ€tigt die NationalitĂ€t bislang nicht offiziell, dementiert sie aber auch nicht. Eine Polizeisprecherin erklĂ€rte, man könne "aus ermittlungstaktischen GrĂŒnden derzeit keine weiteren Angaben machen". Die Mordkommission bittet um Hinweise aus der Bevölkerung und warnt eindringlich davor, den Mann direkt anzusprechen.

Mehr zum Thema – Der Berliner Koalitionsvertrag – eine verstörende Offenbarung


de.rt.com/inland/245299-syrer-


Macron und von der Leyen bieten US-Forschern "Zuflucht" in Europa – und kĂŒrzen die Budgets


Von Pierre Lévy

Am 5. Mai hatte Emmanuel Macron, flankiert von der PrĂ€sidentin der EuropĂ€ischen Kommission und mehrerer Kommissare, den prestigetrĂ€chtigen Rahmen des großen Hörsaals der Sorbonne gewĂ€hlt, um einen Doppelplan vorzustellen, der – natĂŒrlich auf Englisch – den Namen "Choose France for Science" und "Choose Europe for Science" ("WĂ€hle Frankreich fĂŒr die Wissenschaft" und "WĂ€hle Europa fĂŒr die Wissenschaft") trug.

Das erklÀrte Ziel: nichts Geringeres, als die wissenschaftliche Forschung vor den SchlÀgen Donald Trumps zu retten und insbesondere amerikanische Forscher, deren Projekte gestrichen oder eingeschrÀnkt wurden, dazu aufzurufen, auf dem alten Kontinent Zuflucht zu suchen.

Der "PR-Gag" war klar: Die EuropĂ€ische Union solle ein Zufluchtsort fĂŒr die Wissenschaft sein, die derzeit vom Obskurantismus Washingtons misshandelt werde. Und es stimmt, dass das Weiße Haus keinen Hehl daraus macht, die Finanzierung amerikanischer UniversitĂ€tsarbeiten an ideologische Kriterien knĂŒpfen zu wollen.

Angesichts der bisherigen europĂ€ischen Initiativen und der Höhe der Summen, um die es geht, kann man ernsthaft bezweifeln, dass die AnkĂŒndigungen der Sorbonne zu nennenswerten Ergebnissen fĂŒhren werden. Und man versteht die Empörung der französischen Forscher, die kĂŒrzlich drastische KĂŒrzungen ihrer eigenen Budgets hinnehmen mussten. Vor allem aber muss man die LegitimitĂ€t der erklĂ€rten Ziele hinterfragen.

Was diesen Punkt betrifft, sei daran erinnert, dass die Förderung der öffentlichen wissenschaftlichen Forschung in der Verantwortung der Staaten liegt; und dass diese berechtigt sind, internationale Kooperationen zu fördern und zu begĂŒnstigen, die weit ĂŒber die kleinen Grenzen der EuropĂ€ischen Union hinausgehen. Zu den zahlreichen Beispielen zĂ€hlen das CERN (Kernforschung mit dem Vereinigten Königreich, Serbien und der Schweiz), die ISS (Internationale Raumstation, an der amerikanische, russische, kanadische, japanische und europĂ€ische Raumfahrtbehörden beteiligt sind) oder auch ITER (Kernfusionsforschung, an der insbesondere China, Russland und Indien beteiligt sind).

Ein paar Hundert Millionen Euro gegen 200 Milliarden Dollar

Aber fĂŒr Ursula von der Leyen wie fĂŒr ihren französischen Kollegen ist jede Gelegenheit gut, um – irrefĂŒhrende – Werbung fĂŒr die EuropĂ€ische Union zu machen, die angeblich immer "auf der richtigen Seite der Geschichte" steht: Wissenschaft, Ukraine, Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand ...

Konkret hat Paris 100 Millionen Euro und eine Plattform angekĂŒndigt, auf der Angebote fĂŒr die Aufnahme auslĂ€ndischer Forscher, insbesondere aus den USA, veröffentlicht werden sollen. Dies soll Projekte mit einer Laufzeit von drei bis fĂŒnf Jahren betreffen und VorschlĂ€ge von UniversitĂ€ten und öffentlichen Einrichtungen ergĂ€nzen.

Die PrĂ€sidentin der Kommission hat ihrerseits 500 Millionen Euro zur Verbesserung der "AttraktivitĂ€t Europas" fĂŒr den Zeitraum von 2025 bis 2027 versprochen. Wie ihr französischer Kollege hat sie sich dazu verpflichtet, "die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung durch ein neues Gesetz ĂŒber den europĂ€ischen Forschungsraum gesetzlich zu verankern".

Ein Blick auf einige Zahlen relativiert diese AnkĂŒndigungen jedoch. WĂ€hrend die EU mit einigen Hundert Millionen Euro winkt, belĂ€uft sich das Forschungsbudget der USA auf 200 Milliarden Dollar.

Und was Frankreich betrifft, so steht die plötzliche GroßzĂŒgigkeit des ÉlysĂ©es-Palastes in krassem Gegensatz zu den massiven MittelkĂŒrzungen, von denen die französischen UniversitĂ€ten in letzter Zeit insbesondere aufgrund der von BrĂŒssel vorgegebenen HaushaltszwĂ€nge betroffen waren.

Allein fĂŒr das laufende Jahr wurden gerade 387 Millionen Euro aus dem Forschungsbudget 2025 gestrichen – und das erst am 25. April! Und seit Januar 2024 wurden insgesamt 1,6 Milliarden Euro gekĂŒrzt ... Unter diesen UmstĂ€nden ist die Wut der Forscher, sowohl französischer als auch auslĂ€ndischer Forscher, die in Frankreich arbeiten, verstĂ€ndlich, denen nun mitgeteilt wird, dass US-amerikanische Kollegen abgeworben werden sollen. Auch wenn der Staatschef natĂŒrlich bestreitet, dass er plant, die einen durch die anderen zu ersetzen.

Die unter dem Druck BrĂŒssels vorgenommenen MittelkĂŒrzungen sind natĂŒrlich keine französische Ausnahme. Sie betreffen in unterschiedlichem Maße alle EU-Staaten. Italien, Belgien und die Niederlande werden insbesondere fĂŒr ihre KĂŒrzungen im Forschungshaushalt genannt.

Unterordnung der Wissenschaft unter die WettbewerbsfÀhigkeit

Die vom französischen PrĂ€sidenten und der EU-KommissionsprĂ€sidentin angekĂŒndigte finanzielle UnterstĂŒtzung ist daher nur Augenwischerei. Das ist nicht wirklich ĂŒberraschend: Seit einem Vierteljahrhundert gilt ein Ziel von drei Prozent des BIP der Union fĂŒr Forschungsausgaben, und alles deutet darauf hin, dass dieses Ziel bis 2030 bei Weitem nicht erreicht werden wird.

Umso mehr, als die ersten Diskussionen ĂŒber den mehrjĂ€hrigen Gemeinschaftsrahmen 2028 bis 2034 nun beginnen. Und ersten Angaben zufolge könnte das bisherige Forschungsrahmenprogramm als solches verschwinden und in sogenannte "Wettbewerbsprogramme" integriert werden.

Die AnkĂŒndigung der Sorbonne ist daher nicht nur eine budgetĂ€re TĂ€uschung. Sie ist auch irrefĂŒhrend, wenn sie von "akademischer Freiheit" spricht. Zwar wĂŒrde diese nicht durch ideologische Kriterien aus den USA eingeschrĂ€nkt, aber sie wĂŒrde unter einer mindestens ebenso schĂ€dlichen Zwangsmaßnahme leiden: der Unterordnung der Wissenschaft unter die "WettbewerbsfĂ€higkeit".

So lobte Ursula von der Leyen die "unvergleichliche Rendite der Wissenschaft", bedauerte aber, dass der "Übergang von der Grundlagenforschung zur Wirtschaft und zum Markt" nicht schnell genug voranschreite. Kurz gesagt: Es lebe die akademische Freiheit, solange sie den Unternehmen, vor allem den Großkonzernen, schnell zugutekommt. Und das zudem im Rahmen der RivalitĂ€t zwischen geopolitischen Blöcken – was die Prahlereien gegenĂŒber Donald Trump erklĂ€rt.

Hinter den edlen Zielen, die an der Sorbonne inszeniert wurden, verbirgt sich also die RealitĂ€t der Interessen und RivalitĂ€ten. Und Pech fĂŒr die Masse der Forscher, die zu Recht wĂŒnschen, dass ihre Arbeit einfach dem Fortschritt der Menschheit dient.

Mehr zum Thema - EU will entlassene Klima- und Genderforscher aus USA aufnehmen


de.rt.com/meinung/245159-macro


DVRK bleibt auf US-TerrorunterstĂŒtzerliste: "Vorwand fĂŒr Einmischung in fremde Angelegenheiten"


Nachdem das State Department der USA in dieser Woche erneut einige LĂ€nder der Welt auf seine Liste der Staaten, die angeblich zu wenig bei der TerrorbekĂ€mpfung kooperieren, gesetzt hat, reagiert die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) empört. Das Außenministerium in Pjöngjang spricht in einer ĂŒber die Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten ErklĂ€rung von einer "unnötigen und unwirksamer böswilligen Provokation". Die internationale Gemeinschaft solle diese Verleumdungskampagne, die die US-Regierung jedes Jahr aufbaue, entschieden verurteilen und zurĂŒckweisen.

Pjöngjang wirft Washington vor, sich unter dem Vorwand der TerrorbekĂ€mpfung in die inneren Angelegenheiten anderer LĂ€nder einzumischen. Die US-Regierung beabsichtige tatsĂ€chlich, mit ihren Strafmaßnahmen einen Regimewechsel in den aufgelisteten Staaten herbeizufĂŒhren und betreibe somit den "abscheulichsten staatlich geförderten Terrorismus". Die DVRK-Diplomaten betonen dabei:

"Niemand hat die USA darum gebeten, die weltweiten Anti-Terror-BemĂŒhungen anzufĂŒhren, und niemand hat ihnen solche Befugnisse erteilt."


Im Statement des DVRK-Außenministeriums steht ferner, dass das asiatische Land alle Formen des Terrorismus bekĂ€mpfe. Bevor Washington von einer Kooperation in diesem Bereich spreche, mĂŒsse es seine Beziehungen zu Pjöngjang revidieren. Je mehr die US-Regierung die DVRK-FĂŒhrung provoziere, desto stĂ€rker eskaliere die Situation.

Zuvor hat der DVRK-Chef Kim Jong-un einer Übung der heimischen LuftstreitkrĂ€fte beigewohnt und die Koreanische Volksarmee aufgefordert, auf einen eventuellen Krieg vorbereitet zu sein.

Am Mittwoch hatte auch Kuba die Beschuldigungen aus Washington entschieden zurĂŒckgewiesen, "nicht vollstĂ€ndig" bei der TerrorbekĂ€mpfung zu kooperieren. Kubas Außenminister Bruno RodrĂ­guez schrieb auf der Plattform X, dass sein US-Amtskollege Marco Rubio fĂŒr seine LĂŒgen bekannt sei, mit denen er sein Vorgehen gegen das kubanische Volk rechtfertige. Das zweierlei Maß der USA sei weit und breit bekannt. Als "Land der einseitigen, willkĂŒrlichen und betrĂŒgerischen Listen" sollten die USA lieber eine Liste der verlogenen und korrupten US-Politiker erstellen, erklĂ€rte RodrĂ­guez.

Mehr zum Thema – Trump kĂŒndigt Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien an

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de.rt.com/international/245277


Kiesewetter will 460.000 deutsche Soldaten – auch Frauen


Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD ist noch keine zwei Wochen unterzeichnet, da scheint schon die darin enthaltene Freiwilligkeit beim Wehrdienst zu fallen. Erst hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Mittwoch im Bundestag erste Zweifel an der "zunĂ€chst" geplanten Freiwilligkeit geĂ€ußert:

"Ich sage ganz bewusst und ehrlich: Die Betonung liegt auf 'zunÀchst', falls wir nicht hinreichend Freiwillige gewinnen können."

Der aktuelle Personalstand der Bundeswehr liegt bei etwa 180.000. In der Koalition besteht die Vorstellung, diesen binnen eines Jahres um mindestens 100.000 aufzustocken. Im Jahr 2024 gab es bei der Bundeswehr jedoch insgesamt nur 51.000 Bewerber, von denen in der Regel nicht alle tauglich sind.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte in seiner RegierungserklĂ€rung angekĂŒndigt, er wolle "die stĂ€rkste Armee Europas" aufbauen. Schon im April hatte Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Bundeswehr, bei einer Podiumsdiskussion der Deutschen Gesellschaft fĂŒr AuswĂ€rtige Politik erklĂ€rt, der "Bedarf fĂŒr Deutschland liegt bei 460.000 Soldaten".

Nun legte der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter nach: "Wenn Deutschland die Minimum Capability Requirements der NATO erfĂŒllen will, brauchen wir laut Auskunft des Generalinspekteurs inklusive Reserve circa 460.000 Soldaten. Wenn wir allerdings einen möglichen Abzug der Amerikaner mitberĂŒcksichtigen, wĂŒrde ich die Zahl eher zuzĂŒglich Reserve sehen."

Die US-Regierung unter Donald Trump vertritt die Ansicht, Europa mĂŒsse fĂŒr seine Verteidigung selbst sorgen und hatte zuletzt auch einen Abzug der in Europa stationierten US-Truppen ins Spiel gebracht. Was deutsche Politiker wie Kiesewetter zum Anlass nehmen, um den Druck zur AufrĂŒstung weiter zu erhöhen:

"Angesichts der enormen Bedrohungslage in Europa und möglicher Szenarien, die von einem absehbaren Angriff Russlands auf NATO-Gebiet in den nĂ€chsten ein bis zwei Jahren ausgehen, brauchen wir eine sehr hohe Geschwindigkeit beim Personalaufbau. Leider ist damit die effektivste Möglichkeit, ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr zu schaffen, unrealistisch und es bleibt nur die WiedereinfĂŒhrung der Wehrpflicht. Anders wird ein solcher Personalaufbau nicht zu leisten sein."

Der höchste historische Personalbestand der Bundeswehr lag bei 495.875, wĂ€hrend des Kalten Krieges und mit allgemeiner Wehrpflicht, im Jahr 1983. Allerdings umfassten die betroffenen JahrgĂ€nge damals noch bis zu 700.000 junge MĂ€nner, wĂ€hrend es im Jahr 2025 nicht einmal 500.000 sind, wovon noch dazu mindestens ein Viertel keine deutsche StaatsbĂŒrgerschaft besitzt, was die Zahl der möglichen Wehrpflichtigen weiter verringert.

Weshalb Kiesewetter bereits ausspricht, wie weit sich die Entwicklung noch vom freiwilligen Wehrdienst des Koalitionsvertrags entfernen könnte:

"Jedes Modell mit verpflichtendem Anteil fĂŒr Frauen und fĂŒr MĂ€nner hĂ€tte im Zuge der GrundgesetzĂ€nderung zur Schuldenbremse mitverhandelt werden mĂŒssen, indem Art. 12a Grundgesetz zeitgemĂ€ĂŸ auch auf Frauen angepasst worden wĂ€re."

Artikel 12 a Grundgesetz, der mit Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2011 nur ausgesetzt, aber nicht gestrichen wurde, lautet: "MÀnner können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den StreitkrÀften, im Bundesgrenzschutz oder einem Zivilschutzverband verpflichtet werden."

Allerdings wĂ€re der Artikel 12a Grundgesetz nicht das einzige Hindernis vor einer derart umfassenden Wehrpflicht. Nach dem Jahr 2011 wurden zahlreiche KasernengrundstĂŒcke, insbesondere in StĂ€dten oder stadtnahen Lagen, bebaut oder verkauft, schon der Grund zur Neuerrichtung mĂŒsste also erst erworben werden, dann bebaut. Große Teile der Bundeswehrstruktur wurden privatisiert, KĂŒchen, WerkstĂ€tten et cetera, was sich bei einer schnellen Vervielfachung als problematisch erweisen könnte, da schon die Ausschreibungsverfahren zeitraubend sind. Eine rein freihĂ€ndige Vergabe und Beschaffung erhöht aber das Risiko von Korruption deutlich.

Mehr zum Thema – Medien: NATO fordert von der Bundeswehr ab 2030 bis zu 260.000 Soldaten


de.rt.com/inland/245282-kiesew


Fico: Die Russland-Sanktionen sind eine 'Pest'


Die EU gehe damit fehl, so der slowakische MinisterprÀsident Robert Fico, vor dem Hintergrund der FriedensgesprÀche zwischen Moskau und Kiew Russland mit einer neuen Runde Sanktionen anzugreifen. Er verglich die BeschrÀnkungen mit einer "Pest" und erklÀrte, sie schadeten der EU selbst mehr, wÀhrend sie Russland kaum betrÀfen.

Die EU-Botschafter haben am Mittwoch einem 17. Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt, das sich gegen beinahe 200 Öltanker richtet, die nach Ansicht des Westens Teil der russischen "Schattenflotte" seien. Angeblich soll es sich um Ă€ltere Schiffe handeln, die sich außerhalb des westlichen Versicherungssystems bewegen; allerdings lag das Durchschnittsalter der bisher betroffenen Schiffe deutlich unter dem der weltweiten Tankerflotte. Der Schritt zu diesen Sanktionen erfolgte nur zwei Tage vor dem Treffen der russischen und ukrainischen Delegationen in Istanbul, die die ersten direkten FriedensgesprĂ€che zwischen den beiden Seiten in drei Jahren fĂŒhrten.

"Sanktionen sind wie eine Pest, und ich lehne die Sanktionspolitik ab",

sagte Fico im slowakischen Sender STVR und setzte hinzu, dass die von BrĂŒssel verhĂ€ngten BeschrĂ€nkungen der EU bisher nur geschadet haben. Er glaubt, Russland sei es schnell gelungen, sich an alle Strafmaßnahmen anzupassen.

Fico erklĂ€rte außerdem, dass er ein nationales Referendum zu einer Ablehnung der EU-Sanktionen gegen Russland unterstĂŒtzen wird, wenn es jemand fordern sollte. Wenn irgendwelche der neuen Sanktionen das Risiko beinhalteten, die slowakische Wirtschaft zu schĂ€digen, werde er in der EU sein Veto dagegen einlegen.

Der slowakische Regierungschef betonte, dass er bei seinem Besuch in Moskau Anfang Mai mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin eine mögliche Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine besprochen habe. Fico zufolge ist Diplomatie nach wie vor der beste Weg, um den Ukraine-Konflikt zu lösen, und Verhandlungen zwischen Putin und US-PrĂ€sident Donald Trump seien der SchlĂŒssel, um einen Abschluss zu erreichen.

Am Freitag einigten sich Moskau und Kiew auf einen grĂ¶ĂŸeren Gefangenenaustausch und beschlossen, die Kontakte fortzusetzen, sowie darauf, dass jede Seite einen detaillierten Plan fĂŒr eine Waffenruhe ausarbeitet und der anderen Seite vorlegt. Nach den GesprĂ€chen forderten mehrere EU-LĂ€nder stĂ€rkeren Druck auf Moskau. Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot erklĂ€rte, die EU und die USA mĂŒssten die russische Wirtschaft "ein fĂŒr alle Mal ersticken".

Die Slowakei nahm seit Ficos Regierungsantritt 2023 das ein, was er eine "konstruktive" und pragmatische Haltung Russland gegenĂŒber nennt:

"Europa braucht Russland, und Russland braucht Europa",

erklÀrte der Staatschef vorige Woche in einer Videobotschaft, in der er seinen Besuch in Moskau reflektierte.

"Wir mĂŒssen eine Politik der Zusammenarbeit verfolgen, nicht eine des Hasses und der eisernen VorhĂ€nge."

Mehr zum Thema – Abgeordneter: EU hat Ermittlungen wegen Moskau-Besuchen zum Tag des Sieges eingeleitet


de.rt.com/europa/245278-fico-r


Kremlberater Patruschew: Baltische Flotte unterbindet Provokationen unfreundlicher LÀnder


Nikolai Patruschew, ein hochrangiger Berater des russischen PrĂ€sidenten, gratulierte in seiner Botschaft sĂ€mtlichen KrĂ€ften der Baltischen Flotte zu ihrem GrĂŒndungstag, der am heutigen Sonntag, dem 18. Mai gefeiert wird. Die Marinesoldaten wĂŒrden mit allen Ehren ihre Pflicht erfĂŒllen und die Seegrenzen der Heimat schĂŒtzen, betonte Patruschew, der auch das neu gegrĂŒndete Maritime Kollegium der Russischen Föderation leitet.

Unter den schwierigen militÀrisch-politischen Bedingungen, die sich heutzutage entwickelt haben, baue die Baltische Flotte ihre Positionen weiter aus, schreibt der PrÀsidentenberater.

Und weiter:

"Sie gewĂ€hrleistet zuverlĂ€ssig die Sicherheit der Schifffahrt, verhindert Provokationen durch SeestreitkrĂ€fte unfreundlicher Staaten und verfeinert ihre FĂ€higkeiten bei Übungen in der Ostsee und auf Langstreckenfahrten.

Die von Peter dem Großen gegrĂŒndete Baltische Flotte gilt zu Recht als eine Wiege der russischen Marine, und ihre gesamte Geschichte ist ein Beispiel fĂŒr Heldentum, Mut, Tapferkeit und Hingabe an das Vaterland."


Zuvor hatte Patruschew den europÀischen NATO-Mitgliedsstaaten vorgeworfen, weiterhin auf die Seeblockade Russlands im Baltikum zu setzen. Die Tatsache, dass Moskau und Washington dabei seien, wieder einen Dialog aufzunehmen, werde dabei ignoriert, kritisierte er.

In dem Zusammenhang warnte der russische PrĂ€sidentenberater, es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Bedrohungen fĂŒr die russische Hafeninfrastruktur und die Freiheit der Schifffahrt in Zukunft zunehmen wĂŒrden.

Doch Moskau werde keine BeeintrÀchtigung nationaler Interessen Russlands im Baltikum dulden, stellte Patruschew klar. Die StÀrkung der militÀrischen Macht Russlands in dieser strategisch wichtigen Region sei eine Garantie seiner SouverÀnitÀt, machte er deutlich.

Mehr zum Thema – Putin-Berater: "Hitzköpfe" in EU und Großbritannien bereiten Seeblockade gegen Russland vor


de.rt.com/russland/245272-krem


"Bis hierher lief's noch ganz gut" – Weltverschuldung erreicht neuen Rekord


Von Elem Chintsky

324 Billionen US-Dollar betrĂ€gt die Weltverschuldung und erreicht demnach ein neues Rekordhoch. Grund dafĂŒr ist vor allem die Staatsverschuldung der USA, welche sich mit Abstand am liberalsten weiterentwickelt – gleichgĂŒltig, wer aus dem Zweiparteiensystem an der Macht ist. Ihr hoher Finanzierungsbedarf sollte Grund zur Sorge sein. Aus der Analyse der Vereinigung "Institute of International Finance" (IIF) geht auch hervor, dass China, Deutschland und Frankreich fĂŒr diesen neuen Rekordwert verantwortlich sind.

Allein fĂŒr das erste Quartal von 2025 erfuhr die Weltverschuldung ein Wachstum von 7,5 Billionen US-Dollar. Dies reprĂ€sentiert das Vierfache von dem, was die Quartale seit dem Jahr 2022 normalerweise an Schuldenwachstum hergaben. Alle scheuen sich, es beim Namen zu nennen, aber der seit der Coronakrise manchmal als "Mutter aller Finanzblasen" bezeichnete Prozess ist nach wie vor in vollem Gange – jegliche Chancen auf einen vernĂŒnftigen Abbau von Schulden und Geldneuschöpfung wurden dabei mutmaßlich verpasst.

Das IIF erwĂ€hnt auch Trumps Steuersenkungsinitiative, welche in Korrelation mit US-Staatsanleihen, demnach mit der generellen US-Staatsverschuldung und den steigenden US-Renditen steht. Wie gerade erwĂ€hnt, obliegen die US-Staatsschulden einem enormen Finanzierungsbedarf. Weniger eingeholte Steuern bedeuten weniger Haushaltsgelder aus faktisch wirtschaftlicher Leistung und mehr bĂŒrokratische Impulse, bei der Zentralbank neu geschaffenes Geld zu drucken. Dass im Ausland gehaltene US-Staatsschulden in den letzten Jahren von LĂ€ndern wie China und Japan abgebaut werden, ist fĂŒr den US-Staat ein weiteres Hindernis.

Sofern in dieser Kausalkette die US-Renditen – also die US-Zinslasten – weiter steigen, wĂŒrde "in einem solchen Szenario auch das Inflationsrisiko steigen", so das IIF. So ist man bei der Vertiefung der weltweit wachsenden Staatsschulden letztlich bei dem PhĂ€nomen der steigenden Inflation angekommen. Selbst die Bank fĂŒr Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat Ende letzten Jahres Ă€hnliche SchlĂŒsse gezogen und deshalb von einem stark erhöhten Risiko "der Destabilisierung der WeltfinanzmĂ€rkte" im Jahr 2025 gesprochen.

"Russlands Auslandsverschuldung ist auf ein 18-Jahres-Tief gefallen", berichtet hingegen die russische Tageszeitung Iswestija, die die neuesten Daten der Zentralbank der Russischen Föderation ausgewertet hat. Somit sind die auslÀndischen Zahlungsverpflichtungen Russlands im vierten Quartal 2024 um 19 Milliarden US-Dollar gesunken und erreichten Anfang Januar 2025, mit 290 Milliarden US-Dollar insgesamt, den Stand aus dem Jahr 2006.

Die Auslandsverschuldung umfasst alle Verbindlichkeiten gegenĂŒber auslĂ€ndischen Einrichtungen – sowohl des Staates als auch der Unternehmen. Linear betrachtet ist der Fakt kurios, dass die im Westen gestohlenen russischen Vermögenswerte einen Gesamtwert von 300 Milliarden Euro (oder 334 Milliarden US-Dollar) haben und somit potenziell mehr als ausreichend wĂ€ren, um die Auslandsverschuldung mit einem Mal zu tilgen.

Eine EventualitĂ€t, die man sich im Westen fĂŒr die eigenen Staatsverschuldungen in keinem erdachten Szenario realistisch vorstellen könnte, denn es ist Russland, das mit 2.076 US-Dollar zu den drei G20-LĂ€ndern mit der niedrigsten Pro-Kopf-Staatsverschuldung gehört (Stand August 2024). Nur das im VerhĂ€ltnis viel bevölkerungsreichere Indien (1.316 US-Dollar) – sowie Indonesien (1.747 US-Dollar) – stehen besser da. Im öffentlichen Diskurs des Westens wird ein solcher volkswirtschaftlicher Indikator notgedrungen und abschĂ€tzig als unwissenschaftlich, irrelevant oder nicht der dringlichen Rede wert verworfen.

Bei dieser Gelegenheit ist umso mehr ein Blick auf deren genaue PlĂ€tze bei derselben Metrik geboten: Die USA sind selbstredend auf dem ersten Platz, mit 104.507 US-Dollar Staatsverschuldung pro BĂŒrger. Die weiteren PlĂ€tze sind belegt von Japan (mit 70.396 US-Dollar), Italien (51.940 US-Dollar), Großbritannien (51.580 US-Dollar) und von Frankreich, das mit 40.283 US-Dollar pro Kopf den fĂŒnften Platz einnimmt. Mit den geldpolitischen Reformen der "Sondervermögen", welche die Merz-Regierung aggressiv anstrebt, wird Berlin hier mittelfristig den dritten bis fĂŒnften Platz streitig machen können.

Dass die Mercedes-Benz Group AG sich entscheidet, die Herstellung ihrer meistverkauften Modellreihe GLC vollkommen in die USA umzusiedeln, wird diesem Trend sicherlich kein Hindernis sein. Der neue Automobil-Standort im US-Bundesstaat Alabama soll schon im Jahr 2027 voll in Betrieb sein. Auch Bosch und andere leistungsstarke deutsche Firmen tragen mit ihrem rasanten Arbeitsplatzabbau und der Produktionsverlagerung ins Ausland dazu bei, dass der deutschen Industrie langfristig großer Schaden zugefĂŒgt wird.

Zum Abschluss sei ein weiterer Russland-spezifischer Aspekt der volkswirtschaftlichen Leistung genannt. Laut dem russischen Finanzministerium betrug die jĂŒngste Hochrechnung des Wachstums des Nationalen Wohlfahrtsfonds Russlands (NWF) im April 41,05 Milliarden Rubel (knapp 510 Millionen US-Dollar).

Demnach lag zum 1. Mai dieses Jahres das Gesamtvolumen des NWF bei 11.791.774,4 Millionen Rubel (11.791.774.000.000 oder 11,8 Billionen Rubel), was circa 146,48 Milliarden US-Dollar entspricht. Der NWF ist eine staatliche Finanzreserve, die einen großen Teil ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von russischem Erdöl und Erdgas bezieht – wenn der Marktpreis von beiden höher ist als ursprĂŒnglich antizipiert. Sofern der NWF sich in einem solch stabilen Profizit befindet, ist es ebenfalls ein eindringlicher Indikator ĂŒber die volkswirtschaftliche Verfassung des Landes, dem derzeit aus Berlin, London, Paris, BrĂŒssel und Washington, D.C. heraus (allesamt hoch verschuldet) gedroht wird, noch mehr Sanktionen verhĂ€ngt zu bekommen.

Je kleiner die Staatsschulden einer Nation, desto schwĂ€cher ist ihre AnfĂ€lligkeit fĂŒr im großen Maßstab verhĂ€ngten Sanktionen aus dem Ausland – und desto mehr kann ihr eigentliche SouverĂ€nitĂ€t angerechnet werden: Keine unbedeutende Tugend, in einer Zeit, in der die Nationen der Welt sich selbst verschuldet, hoch verschuldet in prĂ€zedenzloses, finanzielles Chaos stĂŒrzen sollten.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprĂŒnglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

Mehr zum Thema - Finanzpolitik: Russland ist ein Vorbild beim Abbau der Staatsverschuldung


de.rt.com/meinung/244875-bis-h


JJ gewinnt fĂŒr Österreich den ESC – Israel auf Platz zwei, Proteste in Basel


In einem bis zuletzt spannungsgeladenen Finale hat der Wiener Countertenor JJ den Eurovision Song Contest 2025 fĂŒr Österreich gewonnen. Mit seiner ungewöhnlich zurĂŒckgenommenen Darbietung des StĂŒcks "Wasted Love" setzte sich der 24-JĂ€hrige gegen die bis zuletzt favorisierte israelische SĂ€ngerin Yuval Raphael durch. WĂ€hrend Europa ĂŒber musikalische Ästhetik abstimmte, eskalierte vor den Toren der Arena der politische Streit um Israels Teilnahme.

JJs Auftritt war kein Feuerwerk der Effekte – sondern ein bewusst gesetzter Kontrapunkt. In Schwarz-Weiss inszeniert, ohne LED-Pomp, ohne TĂ€nzer, ohne kalkuliertes Spektakel. Ein Mann, ein Lichtkegel, eine Stimme: So prĂ€sentierte sich Österreichs Act einem Fernsehpublikum von rund 130 Millionen Menschen.

Die Jury-Wertungen honorierten die kĂŒnstlerische Strenge frĂŒh – doch erst die Publikumsstimmen katapultierten JJ an die Spitze und machten ihn zum dritten österreichischen ESC-Gewinner nach Udo JĂŒrgens (1966) und Conchita Wurst (2014).

"Wasted Love" ist keine gefĂ€llige Hymne – sondern eine beinahe klassische Pop-Arie ĂŒber Verlust, Entfremdung und Sprachlosigkeit. Dass ein solches Werk beim weltweit populĂ€rsten Musikwettbewerb reĂŒssiert, lĂ€sst aufhorchen: Der Trend scheint sich von kalkulierter Überinszenierung hin zu kĂŒnstlerischer Reduktion zu verschieben.

Israel auf Platz zwei – und im Zentrum der Proteste


Den zweiten Rang belegte die israelische SĂ€ngerin Yuval Raphael, die mit dem dramatisch inszenierten Titel "Dance Through the Storm" angetreten war. WĂ€hrend das ESC-Publikum ihre Darbietung mit viel Applaus bedachte, spielte sich vor der Halle ein anderes Drama ab: Rund 500 Demonstranten zogen ohne Bewilligung durch die Basler Innenstadt, um gegen Israels Teilnahme am Contest zu protestieren. Die Polizei kesselte die Demonstrierenden zeitweise ein und setzte Wasserwerfer ein.

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— Ś›ŚŚŸ ڗړکڕŚȘ (@kann_news) May 17, 2025

Ein besonders brisanter Moment ereignete sich wĂ€hrend Raphaels Auftritt: Drei Personen versuchten, mit roten Farbbeuteln die BĂŒhne zu stĂŒrmen. Zwei von ihnen ĂŒberwanden laut Augenzeugen eine Sicherheitsabsperrung, wurden jedoch rechtzeitig gestoppt. Die Farbbeutel flogen ins Publikum und trafen mehrere Zuschauer. Der Auftritt selbst verlief jedoch störungsfrei. Laut Medienberichten war mindestens eine der beteiligten Personen fĂŒr das Event akkreditiert.

Police blocked hundreds of pro-Palestinian protesters marching through the streets of Basel, Switzerland, to denounce the participation of Israel in the Eurovision Song Contest t.co/Z1HpKbfNjx pic.twitter.com/cyIxMpR1oT
— Reuters (@Reuters) May 17, 2025

Der diesjĂ€hrige Eurovision Song Contest dokumentiert einmal mehr, dass der Wettbewerb lĂ€ngst mehr ist als ein Gesangsereignis. In Basel geriet er zum Schauplatz einer doppelten ErschĂŒtterung: einer musikalischen, die mit dem Sieg von JJ ein neues Kapitel europĂ€ischer Popauffassung aufschlĂ€gt – und einer politischen, in der sich der Streit um Israels Rolle in Europa zuspitzt.

Dass Österreichs Beitrag gerade durch die Verweigerung populĂ€rer Pop-Mechanismen siegte, könnte als kulturpolitisches Signal verstanden werden. Der Applaus fĂŒr JJ war auch ein Applaus fĂŒr die RĂŒckkehr zur Ernsthaftigkeit – und eine Erinnerung daran, dass Musik auch ohne Pyrotechnik Wirkung entfalten kann.

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de.rt.com/oesterreich/245259-j


Segelschiff der mexikanischen Marine rammt BrĂŒcke in New York: Zwei Tote und zahlreiche Verletzte


Ganz am Ende seines Aufenthalts in der US-Metropole New York hat ein Segelschulschiff der mexikanischen Marine fĂŒr grauenerregende Videos in den sozialen Medien gesorgt. Zahlreiche Augenzeugen filmten am Samstagabend, wie sich der festlich beleuchtete Dreimaster der Brooklyn Bridge nĂ€herte und dieses Wahrzeichen der Stadt rammte.

Just watched the Brooklyn Bridge get smoked live by a boat with a massive Mexican flag pic.twitter.com/R8eJKwJaJ2
— Nelson Slinkard (@TheWillieNelson) May 18, 2025

Die Masten der CuauhtĂ©moc knickten ab, als das Schiff unter der BrĂŒcke fuhr. Mehrere Matrosen baumelten in der Takelage mehrere Minuten lang, bevor sie gerettet wurden. Es gab auch eine Suchoperation, um eventuell ĂŒber Bord gefallene Menschen zu bergen. Die BrĂŒcke wurde kaum beschĂ€digt.

Sailors seen dangling from the Top Masts of the Mexican navy vessel that collided into the Brooklyn Bridge. It appears that several people were hanging and/or clutching on to objects several hundred feet in the air in an attempt to avoid falling.pic.twitter.com/Y3Bt145IxF
— Noteworthy News (@newsnoteworthy) May 18, 2025

Zum Zeitpunkt des UnglĂŒcks befanden sich 277 Besatzungsmitglieder, darunter 64 Frauen, an Bord. Der BĂŒrgermeister von New York, Eric Adams, gab auf der Plattform X bekannt, dass die CuauhtĂ©moc ihren Antrieb verloren habe. Bei der Kollision mit der BrĂŒcke seien 19 Menschen verletzt worden. Den Zustand zweier von ihnen bezeichnete Adams als kritisch. Zwei weitere Crewmitglieder seien ums Leben gekommen.

Earlier tonight, the Mexican Navy tall ship Cuauhtémoc lost power and crashed into the Brooklyn Bridge.At this time, of the 277 on board, 19 sustained injuries, 2 of which remain in critical condition, and 2 more have sadly passed away from their injuries. pic.twitter.com/mlaCX0X8Mh
— Mayor Eric Adams (@NYCMayor) May 18, 2025

Die Marine des lateinamerikanischen Landes bestĂ€tigte auf der Plattform X das misslungene Segelmanöver. Infolge ihrer BeschĂ€digungen sei CuauhtĂ©moc vorerst außerstande, ihre Ausbildungsfahrt fortzusetzen. In einem spĂ€teren Eintrag schrieb die Behörde von 22 Verletzten. 19 Crewmitglieder wĂŒrden in örtlichen KrankenhĂ€usern Ă€rztlich versorgt. Drei von ihnen wiesen schwere Verletzungen auf. Bei der Kollision sei niemand ĂŒber Bord gefallen. Der Direktor der Marineakademie stehe mit den Familien der Kadetten in Kontakt.

Mexikos PrĂ€sidentin Claudia Sheinbaum zeigte sich erschĂŒttert ĂŒber den Vorfall im Hafen von New York. Auf der Plattform X sprach sie den Angehörigen der beiden Todesopfer ihr Beileid aus. Außerdem dankte die Politikerin dem BĂŒrgermeister der US-Metropole fĂŒr die UnterstĂŒtzung der betroffenen Crewmitglieder.

Das etwa 90,5 Meter lange und zwölf Meter breite Segelschulschiff ist im Jahr 1982 erstmals in See gestochen. Dieses Jahr legte die CuauhtĂ©moc am 6. April vom mexikanischen Hafen Acapulco an der PazifikkĂŒste ab. Die Crew sollte wĂ€hrend ihrer 254 Tage langen Fahrt vor 22 HĂ€fen in 15 LĂ€ndern Anker werfen.

Mehr zum Thema – Deutschland: 16.000 BrĂŒcken baufĂ€llig, bis zu 6.000 mĂŒssen abgerissen werden

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de.rt.com/nordamerika/245268-s


Konflikt zwischen Indien und Pakistan zeigt Überlegenheit russischer und chinesischer Waffen


Von Andrei Restschikow

Am 13. Mai betonte Indiens Premierminister Narendra Modi bei einem Auftritt vor MilitÀrangehörigen die Bedeutung der in Russland gekauften S-400-Luftabwehrsysteme wÀhrend der Operation "Sindur" gegen Pakistan.

WĂ€hrend eines Besuchs am LuftstĂŒtzpunkt Adampur im Bundesstaat Punjab ließ sich Modi vor einem S-400-Komplex fotografieren. Der MinisterprĂ€sident besuchte ausgerechnet diesen StĂŒtzpunkt, um persönlich die Behauptung Pakistans zu widerlegen, die Basis – auf der unter anderem russische MiG-29-Kampfjets stationiert sind – sei zerstört worden. Indiens Regierungschef sagte:

"Ob das traditionelle indische Luftabwehrsystem, das einige Schlachten erlebte, oder unsere Akash-Plattformen ‒ alle haben mit S-400 ein beispiellos leistungsstarkes Verteidigungssystem erhalten."

Modi fĂŒgte hinzu, dass Indien Zugang zu fortschrittlichen Technologien habe, denen Pakistan nichts entgegensetzen könne.

Nach Angaben indischer Medien haben Moskau und Neu-Delhi im Oktober 2018 einen Vertrag ĂŒber die Lieferung der S-400 abgeschlossen. Insgesamt wurden Systeme fĂŒr fĂŒnf Regimenter bestellt. Ein Regiment hat zwei bis vier Divisionen, von denen jede zwischen acht und zwölf Abschussanlagen haben kann.

Die Eskalation zwischen Indien und Pakistan erfolgte in der vergangenen Woche. Indien kĂŒndigte als Reaktion auf einen Terrorangriff in Pahalgam, der ĂŒber 20 Menschenleben forderte, den Beginn der MilitĂ€roperation "Sindur" an. Im Gegenzug begann Pakistan seine Gegenoffensive, die Operation "Bunyan-ul-Marsoos". Am Samstag verkĂŒndeten die Seiten die Einstellung der Kampfhandlungen.

Laut Angaben westlicher Analytiker wird dieser Konflikt die Sichtweise auf Waffen aus chinesischer Produktion Ă€ndern. Nach dem Angriff Indiens ließ Pakistan seine chinesisch produzierten Jagdflugzeuge vom Typ J-10C abheben. Islamabads Angaben zufolge seien insgesamt fĂŒnf indische JĂ€ger, darunter eine französisch produzierte Rafale im Wert von ĂŒber 200 Millionen Euro, abgeschossen worden. Neu-Delhi kommentierte diese Angaben nicht, doch in Medien erschienen Bilder von der Absturzstelle des französischen JĂ€gers und der Evakuierung der Wrackteile.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, habe der Marktwert des chinesischen Flugzeugherstellers um 7,6 Milliarden US-Dollar zugenommen. Zudem seien auf dem Gebiet Indiens Wrackteile von chinesisch produzierten Luft-Luft-Raketen des Typs PL-15 gefunden worden. Das lĂ€sst vermuten, dass die Waffen auf den J-10C-Kampfjets montiert waren und sich ebenfalls bei ihrem ersten bekannten Kampfeinsatz als wirkungsvoll erwiesen haben. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von ĂŒber Mach 5 steht die PL-15 in Konkurrenz zu westlichen Raketen der gleichen Klasse.

Nach Ansicht von Experten haben die ersten Tage des Konflikts gezeigt, dass Russland und China mit ihrer Entscheidung fĂŒr massenhaftes und vergleichsweise kostengĂŒnstiges Waffenarsenal richtig lagen. Das wiederum wird westliche Hersteller "teurer" Waffensysteme sowie jene LĂ€nder treffen, die auf eine "kleine, intelligente Armee" gesetzt haben. Der MilitĂ€ranalytiker Alexei Anpilogow vermutet:

"Indien hatte nicht damit gerechnet, dass die pakistanischen J-10C-Kampfjets der vierten Generation in Kombination mit Langstreckenraketen eine solche Leistung zeigen wĂŒrden. Die Kombination aus Langstreckenradaren, Langstreckenraketen und den JĂ€gern selbst bewĂ€hrte sich gut gegen indische Rafale-Flugzeuge der Generation 4++. Nun wird Indien seine Herangehensweise an die eigenen LuftstreitkrĂ€fte ernsthaft ĂŒberdenken mĂŒssen."

Der Experte bemerkt, dass der Vertrag im Wert von etwa 7,4 Milliarden US-Dollar die Lieferung von 22 einsitzigen und vier zweisitzigen französischen Flugzeugen an Indien vorsah. Seinen Angaben zufolge kam durch eine weitere Eskalation an der indisch-pakistanischen Grenze gleich eine ganze Reihe von neuen Herangehensweisen und Strategien der KampffĂŒhrung zum Vorschein. Anpilogow fĂŒhrt aus:

"Ebenfalls gut bewĂ€hrt haben sich die indischen Hyperschallraketen vom Typ 'BrahMos' (eine gemeinsam mit Russland entwickelte Waffe), welche die auf chinesischen Raketenkomplexen basierende pakistanische Verteidigung durchbrechen konnten – Systeme, die den russischen S-300 Ă€hneln. Auch chinesische Langstreckendrohnen, pakistanische operativ-taktische Raketenkomplexe und weitere Distanzwaffensysteme leisteten ihren Beitrag."

Die wenigen Tage der Konfrontation bewiesen ein weiteres Mal, was im Laufe der russischen speziellen MilitĂ€roperation klar wurde – teure Waffen sind nicht immer die effektivsten. Anpilogow erklĂ€rt:

"Indiens Luftverteidigungssystem funktionierte gut, weil es auf einem ganzheitlichen Ansatz basierte. Neben den russischen S-400 kamen auch von den Indern selbst modernisierte 'Buk'-Systeme zum Einsatz."

Alexei Kuprijanow, Leiter des Zentrums fĂŒr den Indopazifischen Raum am Institut fĂŒr Weltwirtschaft und internationale Beziehungen der Russischen Akademie der Wissenschaften, merkt an, dass, wenn es Russland gelingen sollte, die Kosten des S-400-Komplexes zu vermindern, es "zu einer guten Wahl fĂŒr nicht ganz arme LĂ€nder" werden könnte. Kuprijanow meint:

"Es ist immer gut, wenn sich ein System wĂ€hrend eines militĂ€rischen Konflikts gut bewĂ€hrt, doch das S-400 ist ein recht teures System. Die starke Wirkung davon werden wir vermutlich erst nach dem Ende des Ukraine-Konflikts sehen – wenn Russland seine Flugabwehrraketensysteme wieder in großem Umfang auf AuslandsmĂ€rkte exportieren kann."

Der Experte betont ebenfalls, dass sich das chinesische Jagdflugzeug J-10C in Verbindung mit einer Raketenbewaffnung gut bewÀhrt habe:

"Wahrscheinlich wird es ein gutes System fĂŒr Lieferungen chinesischer JĂ€ger ins Ausland sein."

Dabei widerspricht Kuprijanow westlichen Experten, die bezweifeln, dass die Leistungsdaten der J-10C die allgemeinen militÀrischen FÀhigkeiten Chinas widerspiegeln, und die behaupten, der chinesische Waffenexport leide unter MÀngeln und QualitÀtsproblemen. Seiner Meinung nach wird Peking die Erfolge der pakistanischen Armee auf jeden Fall nutzen, um seine Waffen auf dem internationalen Markt voranzubringen.

Kuprijanow fĂŒhrt aus:

"Heute nimmt die Nachfrage nach qualitativ guten, aber billigen Waffen zu. Vor diesem Hintergrund erscheint China als gefĂ€hrlicher Konkurrent fĂŒr alle Akteure, wenn es um EntwicklungslĂ€nder geht. FĂŒr irgendein afrikanisches Land, das keine Mittel fĂŒr einen westlichen JĂ€ger der jĂŒngsten Generation hat, ist das chinesische Flugzeug samt Waffen und Ausbildung des Personals eine gute Wahl."

Anpilogows Ansicht zufolge werden nach dem Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan westliche Waffenhersteller sowie LĂ€nder, die auf eine "kleine kluge Armee" gesetzt haben, finanzielle Verluste erleiden:

"Westliche Waffen haben sich in diesem Konflikt am schlechtesten bewĂ€hrt. Gewinner werden jene sein, die in der Lage sind, Waffen in großen StĂŒckzahlen und zu vergleichsweise geringen Kosten herzustellen – allen voran Russland und China. Selbst Nordkorea wird profitieren, da es einen Ă€hnlichen Ansatz verfolgt."

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei der Zeitung Wsgljad am 14. Mai 2025.

Mehr zum Thema – Zur Abwehr pakistanischer Angriffe: Indien setzt russische Luftverteidigungssysteme ein


de.rt.com/international/244973


Neue Offensive Israels im Gazastreifen: Berichte ĂŒber Umsiedlung von PalĂ€stinensern nach Libyen


Die US-Botschaft in Libyen dementierte am Sonntag einen Bericht, wonach die US-Regierung an einem Plan zur Umsiedlung von PalÀstinensern aus dem Gazastreifen nach Libyen arbeitet. Am Donnerstag berichtete NBC News, dass die Trump-Regierung vorhabe, bis zu einer Million PalÀstinenser dauerhaft aus dem Gazastreifen nach Libyen umzusiedeln.

BezĂŒglich dessen, was NBC News unter Berufung auf fĂŒnf mit der Angelegenheit vertraute Personen, darunter zwei mit direkter Kenntnis und ein ehemaliger US-Beamter, berichtet, war die in Tripolis ansĂ€ssige und international anerkannte Regierung der Nationalen Einheit fĂŒr eine unmittelbare Stellungnahme nicht zu erreichen. Trump hatte bereits mehrmals erklĂ€rt, dass er möchte, dass die Vereinigten Staaten den Gazastreifen ĂŒbernehmen und die palĂ€stinensische Bevölkerung an einen anderen Ort umsiedeln.

Als er diese Idee nach seinem Amtsantritt erstmals Ă€ußerte, wollte er erreichen, dass die US-VerbĂŒndeten Ägypten und Jordanien die Menschen aus dem Gazastreifen aufnehmen. Beide Staaten lehnten dies ab. Ebenso stieß Trumps Idee weltweit auf Ablehnung, da PalĂ€stinenser, arabische Staaten und die UNO dies als ethnische SĂ€uberung bewerten.

Im April sagte Trump, die PalĂ€stinenser könnten "in verschiedene LĂ€nder umgesiedelt werden, und es gibt viele LĂ€nder, die das tun wĂŒrden".
Bei einem Besuch in Katar in dieser Woche bekrĂ€ftigte Trump seinen Wunsch, das Gebiet zu ĂŒbernehmen. Er sagte, dass er es zu einer "Freiheitszone" machen wolle, da es nichts mehr zu retten gĂ€be.

Israel hat derzeit im Gazastreifen eine neue Offensive gestartet und fliegt verstĂ€rkt Luftangriffe. Bei einem israelischen Luftangriff wurden am Samstag mindestens 24 PalĂ€stinenser in einem Zeltlager fĂŒr vertriebene Familien in Chan Yunis im sĂŒdlichen Gazastreifen getötet, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden am Sonntag mit. Israel weitete seine MilitĂ€roffensive in der Enklave aus und verstĂ€rkte die Bombardierung, bei der in den letzten 72 Stunden Hunderte Menschen getötet wurden.

Vermittler aus Ägypten und Katar, die von den Vereinigten Staaten unterstĂŒtzt werden, haben am Samstag eine neue Runde indirekter WaffenstillstandsgesprĂ€che zwischen Israel und der Hamas begonnen, wie Beamte beider Seiten mitteilten. Quellen, die den Verhandlungen nahestehen, offenbarten der Nachrichtenagentur Reuters, dass es bei den GesprĂ€chen in der katarischen Hauptstadt Doha keinen Durchbruch gegeben hat, da jede Seite an ihrem Standpunkt festhalte.

Mehr zum Thema – Neue israelische Offensive: Arabische Liga fordert Waffenruhe und Wiederaufbau des Gazastreifens


de.rt.com/der-nahe-osten/24526


AfD-Gutachten: Ein Argument fĂŒr die Auflösung des Verfassungsschutzes (Teil II)


Von Dagmar Henn

Teil 1 können Sie hier nachlesen.

Dieser Verfassungsschutz hat es nicht mit der Verfassung. Die Liste dessen, was nicht gesagt werden darf, ist ziemlich lang. Ein Beispiel ist Kritik an den Leitmedien:

"Die Unterstellung, die etablierten Medien agierten lediglich im Interesse der Regierungsparteien und beeinflussten auf diese Weise Wahlentscheidungen, ist dazu geeignet, die LegitimitĂ€t von Wahlergebnissen bei BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern generell in Zweifel zu ziehen, weil diese nicht ungefiltert den eigentlichen WĂ€hlerwillen zum Ausdruck brĂ€chten."

Das lĂ€uft ĂŒbrigens unter Demokratiefeindlichkeit. Nun gibt es nicht nur statistische Belegung fĂŒr eine unterschiedliche Behandlung der Parteien beispielsweise im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, es gibt sogar eine soziologische Theorie ĂŒber EinschrĂ€nkungen des Diskursfelds, das sogenannte "Overton-Fenster". Die inhaltliche Positionierung des BfV findet sich hier im Wort "Unterstellung". Was nun, wenn es eben keine Unterstellung, sondern eine Tatsache ist? MĂŒssten dann nicht auch die entsprechenden Aussagen anders gewertet werden? Und gibt es nicht ausreichend Belege, unter anderem im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen, dass die Berichterstattung sehr wohl nachweislich extrem eingeengt war?

Anderes Beispiel: Es wird ein Redebeitrag der Europaabgeordneten Christine Anderson auf dem Parteitag der AfD in Riesa am 11. Januar dieses Jahres zitiert.

"Die Antragsteller [...] beantragen, in unser Wahlprogramm die Abschaffung des § 188 StGB ‒ im Volksmund als 'MajestĂ€tsbeleidigung' bekannt ‒ aufzunehmen. Der Punkt ist einfach der, liebe Freunde: Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hört ja nun nicht auf, ein Schwachkopf zu sein, nur weil er diese, wie ich finde, doch sehr zutreffende Bezeichnung strafrechtlich sanktionieren lĂ€sst. Nein, es macht es schlimmer. Es macht ihn zu einem totalitĂ€ren Schwachkopf. Liebe Freunde, ein freiheitlicher Rechtsstaat, der strafrechtliche Normen missbraucht, um BĂŒrger wegen Kritik an Regierungsmitgliedern zu schikanieren, zu verfolgen und zu kriminalisieren, hört eben auf, ein freiheitlicher Rechtsstaat zu sein."

Der Kommentar des BfV dazu: "Damit kritisiert Anderson nicht nur die Strafrechtsnorm des § 188 StGB, sondern behauptet zugleich, die Bundesrepublik sei nicht lÀnger ein Rechtsstaat."

Womit die gute Frau Recht hat. Interessant ist aber, dass es sich hier nicht nur um legitime, nein, vielmehr um essenziell nötige Kritik an einem verfassungswidrigen Gesetz handelt, die das BfV, weil eben die Rechtsstaatlichkeit infrage gestellt wird, als Beleg fĂŒr Verfassungsfeindlichkeit heranzieht. Dabei ist es gerade das Entscheidende am § 188 StGB und seiner Anwendung, dass sie einen extremen Eingriff in das Grundrecht der Meinungsfreiheit darstellen und die Schlussfolgerung, es handele sich dabei um eine Verletzung der Rechtsstaatlichkeit, unzweifelhaft eine Reaktion ist, die darauf abzielt, dieses Grundrecht und damit die Rechtsstaatlichkeit zu schĂŒtzen. Der Verfassungsschutz definiert also den Schutz der Verfassung als verfassungsfeindlich.

Nur, um zwischendrin auch etwas Unterhaltung zu bieten ‒ Humor hat die Behörde selbstverstĂ€ndlich auch nicht. Der Hintergrund ist diesmal das Urteil gegen Höcke wegen des Satzes "Alles fĂŒr Deutschland", das natĂŒrlich auch fĂŒr das BfV eine ganz zentrale Rolle spielt. Es geht um ein Video dreier AfD-Politiker vom September 2024:

"'Jetzt ist natĂŒrlich das wache Auge ‒ Götz Frömming ist ja zustĂ€ndig fĂŒr Social Media in unserer Fraktion [...] Da können wir uns jetzt hier keinen Fauxpas erlauben, ne?'

Frömming reagierte darauf mit folgenden Äußerungen:

'Ich hoffe, ihr habt nichts Falsches gesagt. [...] Alles fĂŒr Brandenburg? Darf man das sagen eigentlich, Stefan?'

Alexandra Kloß warf ein: 'Das geht!', wĂ€hrend Brandner entgegnete: 'Ja, alles von Brandner und alles fĂŒr Brandenburg!'

Frömming antwortete zuletzt:

'Alles fĂŒr Brandner, alles von Brandenburg und fĂŒr Brandenburg! Ich wĂŒnsche noch viel Erfolg!!'

Auch hier erfolgt seitens der Beteiligten weder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gerichtsurteil noch eine Distanzierung von den Äußerungen Höckes."

Ja, gelegentlich findet sich ungewollte Komik in diesem Machwerk. Auch wenn man sich nicht genauer ausmalen will, welche Variante von Korinthenkacker an dieser Stelle nicht erkennen kann, dass es sich schlicht um Scherze handelt, und gerne auf die Vorstellung verzichtet, wie die drei Protagonisten stattdessen in sich gehen und sich schon vom Gedanken des Scherzes distanzieren.

Das Motiv taucht ĂŒbrigens noch einmal auf. Da wird der Partei vorgehalten, mit dem Spruch "Alice fĂŒr Deutschland" eigentlich auch eine Naziparole genutzt zu haben. Ein GespĂŒr dafĂŒr, wie zweifelhaft und lĂ€cherlich schon das ursprĂŒngliche Gerichtsverfahren selbst ist, ist jedenfalls auf den Fluren des BfV nicht zu finden.

Die Frage der SouverĂ€nitĂ€t darf man ĂŒbrigens auch nicht aufwerfen. Nicht, dass da Ereignisse wie die um Nord Stream Zweifel aufkommen ließen. Äußerungen, da wĂŒrden Entscheidungen nicht in Deutschland getroffen, sind ebenfalls unzulĂ€ssig:

"Sie zielen darauf ab, dass die Bevölkerung nicht mehr darauf vertrauen könne, dass gewĂ€hlte Parteien auch die Entscheidungen treffen, die sie als im Interesse der Bevölkerung liegend erachten, sondern von vornherein den Interessen etwa der USA folgten. Es soll nicht nur ein GefĂŒhl der unĂŒberwindbaren Distanz zwischen dem Volk und der Regierung erzeugt, sondern auch ein tiefes Misstrauen in die staatliche Ordnung an sich geweckt werden, sodass die verfassungsmĂ€ĂŸige Ordnung, wie sie derzeit besteht, im Ergebnis als abzulehnen erscheint."

Man könnte das als Musterfall einer Verschwörungstheorie verwenden. Nach der Argumentation des BfV sind Aussagen, die VorfĂ€lle wie etwa die Nichtreaktion auf die Sprengung von Nord Stream thematisieren, gar nicht auf die VorfĂ€lle und deren Bedeutung gerichtet, sondern finden nur statt, weil sie einer heimtĂŒckischen Absicht nĂŒtzen, "dass die verfassungsmĂ€ĂŸige Ordnung [...] als abzulehnen erscheint". Das impliziert zugleich, da wĂ€re gar keine Empörung ĂŒber eine Politik, die sich gegen die Interessen der deutschen Bevölkerung richtet. Nein, es geht um die Erzeugung eines "GefĂŒhls der unĂŒberwindbaren Distanz". Wahrscheinlich gibt es auch irgendwo eine geheime HexenkĂŒche, in der diese Manipulationen ausgekocht werden... dass sie mit realen und materiell höchst wirkmĂ€chtigen Entscheidungen verknĂŒpft werden, die etwa die Energiepreise explodieren lassen, ist entweder reiner Zufall oder nur das Ergebnis besonders sinistren Talents...da ist man nur noch einen kleinen Schritt von Hagelzaubern und Scheiterhaufen entfernt.

2022, das sei noch erwĂ€hnt, weil die Reaktion so absurd ist, schrieb der AfD-Kreisverband WĂŒrzburg auf Facebook einen Kommentar zu polnischen Reparationsforderungen und lehnte sie ab. Was das Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz so kommentierte:

"Der AfD-Kreisverband WĂŒrzburg negiert, dass eine Forderung von Reparationszahlungen im Jahr 2022 rechtens sein könne [...]. Damit wird die Forderung Polens ‒ ohne dass beispielsweise eine AbwĂ€gung unterschiedlicher Rechtsauffassungen ĂŒber die völkerrechtliche Abgeschlossenheit von Reparationszahlungen der Bundesrepublik vorgenommen wird ‒ pauschal als unberechtigt dargestellt. [...] Damit wird ohne Benennung der vom Deutschen Reich zu verantwortenden, planmĂ€ĂŸigen Verheerungen eine TĂ€ter-Opfer-Umkehr vorgenommen. Dies stellt eine Verharmlosung der Verbrechen dar, die das NS-Regime gegen Polen und auf besetztem polnischem Territorium begangen hat."

Das Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz – eine Bundesbehörde, die eigentlich nur die Wirklichkeit abbilden soll – hĂ€lt es also fĂŒr angemessen, die Übernahme der Regelungen zur Oder-Neiße-Grenze im Zwei-plus-Vier-Vertrag zu ignorieren. Stattdessen wird ein Festhalten an der darin festgelegten Tatsache, dass mit der Anerkennung dieser Grenze – also dem Verzicht auf Danzig und Schlesien – entsprechende GebietsansprĂŒche abgegolten sind, vom Amt als Verharmlosung der NS-Verbrechen etikettiert. Eine Bewertung, die unverkennbar nicht seine Aufgabe ist. Aber wenn man das Fass schon einmal aufmacht ‒ wie wĂ€re es denn dann mit russischen Reparationsforderungen?

Jetzt aber zu den ernsteren Fragen. Alles, was der Partei vorgehalten wird, sind Worte. MeinungsĂ€ußerungen. Nirgends gibt es einen Vorwurf der Anwendung von Gewalt. Die einzige Stelle, die auch nur ansatzweise in diese Richtung geht, ist eine ErwĂ€hnung des Widerstandsrechts nach Artikel 20 Absatz 4 GG in einem Chat. Dieses Recht lautet: "Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist." Ein Chat, keine Schulungen zum Thema, keine materiellen Vorbereitungen... nicht zu vergessen, eine Referenz auf dieses Recht bewegt sich innerhalb des Rahmens des Grundgesetzes. Wem das nicht passt, der kann ja versuchen, es zu streichen.

In der wirklichen Welt flackert dieses LĂ€mpchen schon spĂ€testens seit den Corona-Maßnahmen, und spĂ€testens seit der Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz, die Taurus-Raketen an die Ukraine liefern zu wollen, leuchtet es tiefrot. Denn es ist kaum ein schwererer Angriff auf die Menschenrechte aller im Land Anwesenden (nicht nur der StaatsbĂŒrger) vorstellbar, als das Land in einen Krieg zu ziehen, was Merz zumindest willentlich in Kauf nimmt. Aber mit der Wirklichkeit hat die Behörde so ihre Probleme.

Wenn es nur um Worte geht, nicht um Handlungen, ist da eigentlich nichts vorzuwerfen. Fremdenfeindlichkeit? Kein Gesetz kann vorschreiben, wem man freundlich und wem man feindlich gesonnen ist. Fremdenfeindliche Handlungen, das ist etwas anderes. Aber auch Vorurteile sind legitime Meinungen.

Mehr noch. Es ist, im Interesse politischer StabilitĂ€t wie auch der demokratischen Willensbildung, nicht einmal nĂŒtzlich, Ansichten, die von grĂ¶ĂŸeren Teilen der Bevölkerung geteilt werden, zu tabuisieren. Weil selbst eine Änderung der Ansichten ein GesprĂ€ch voraussetzt. Ansichten, die auszusprechen verboten ist, Ă€ndern sich auch nicht. Wenn es möglich sein soll, einen Konsens zu finden, was die Anwesenheit einiger Millionen Einwanderer im Land betrifft, setzt das voraus, die unterschiedlichsten Positionen hörbar zu machen. Wenn a priori deklariert wird, eine Ablehnung dieser Tatsache sei illegitim, heißt das in letzter Konsequenz, diese Position gewaltsam und gegen den Willen eines grĂ¶ĂŸeren Teils der Bevölkerung durchzusetzen. Das kann aber nicht demokratisch sein.

TatsĂ€chlich wird schon der Wunsch, grĂ¶ĂŸere Teile der Einwanderung der letzten zehn Jahre (die immerhin unter dem Etikett des "vorĂŒbergehenden Schutzes" erfolgte) wieder rĂŒckgĂ€ngig zu machen, vehement als verfassungsfeindlich oder eben "gesichert rechtsextrem" bewertet, was nicht nur eben dieses Etikett ad absurdum fĂŒhrt, sondern zugleich die Mittel der staatlichen Gewalt, zu denen auch das Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz gehört (erst recht, seit es Debanking und Ă€hnliche Freundlichkeiten als extralegale Strafen verhĂ€ngt), dagegen in Stellung bringt, um schon die Äußerung dieser Sicht unmöglich zu machen. Im Kern unter der Vorgabe, das sei rassistisch und daher eine Gefahr, vor der die Gesellschaft geschĂŒtzt werden mĂŒsse.

Was das ganze Elaborat allerdings vollstĂ€ndig absurd macht, ist die politische RealitĂ€t rundherum. Denn es wĂ€re kein allzu großer Aufwand, mithilfe zusammengesuchter Politikeraussagen aus den letzten Jahren ein ebensolches Kompendium zu erstellen, das fĂŒr SPD, CDU und GrĂŒne belegt, wie rassistisch sie sind. Mithilfe kĂŒnstlicher Intelligenz mĂŒsste sich das in Rekordzeit bewerkstelligen lassen. Wobei es in diesem Fall eben nicht bei Worten bleibt, sondern sich diese Überzeugung in Gestalt der Waffenlieferungen an die Ukraine sogar in konkrete physische Vernichtungsabsicht umsetzt, was ein ganz anderes Gewicht besitzt.

Was bleibt dann von den Vorhaltungen gegen die AfD? Und was ist noch die Grundlage, eine politische Instrumentalisierung dieser Behörde zu verleugnen, wenn das Parallelgutachten mĂŒhelos zu erstellen wĂ€re, nach dem von der deutschen Parteienlandschaft so gut wie nichts mehr ĂŒbrig wĂ€re? Welche BegrĂŒndung gibt es, warum es ein Verstoß gegen die Menschenrechte ist, Asylbewerbern Gewaltbereitschaft zu unterstellen, aber keiner, wenn man das Gleiche bei Russen tut? Warum generiert das eine einen Beobachtungsfall fĂŒr den Verfassungsschutz, das andere aber nicht? Und wie kann man selbst wiederholt so etwas von sich geben und so handeln, und gleichzeitig ohne Schamröte das Verbot der AfD fordern, weil sie rassistisch sei? Oder Höcke sein "Alles fĂŒr Deutschland" zum Vorwurf machen, und selbst tagein, tagaus Goebbels Lieblingsvokabel "kriegstĂŒchtig" gebrauchen, noch dazu gegen den gleichen vermeintlichen Gegner?

Das Gutachten belegt, dass man auf die Behörde, die so etwas produziert, problemlos verzichten kann. Im Jahr 2023 erhielt dieses Amt 468,7 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Da sollte man wenigstens ein Minimum an wissenschaftlichen Standards oder verfassungsrechtlicher Reflexion erwarten können, und kein Elaborat, fĂŒr das ein Haufen Zitate aufgestapelt werden, ohne dass bei der Bewertung die wirkliche Welt oder auch nur die Statistik eine Rolle spielen. Die Aufgabe eines Nachrichtendienstes ist es nicht, einer Regierung das zu liefern, was sie gerne hören will. Es ist seine Aufgabe, Informationen ĂŒber die Wirklichkeit zu liefern. Mit möglichst umfassender technischer Bewertung, aber nicht garniert mit eigenen politischen Fantasien.

Vielleicht sind die Kölner SchlapphĂŒte (und SchlapphĂŒtinnen) ja gut, wenn es darum geht, politische Organisationen zu infiltrieren und Unfug wie die antideutsche Ideologie zu verbreiten. Aber was Analyse angeht, sind sie eine Katastrophe. Umso mehr, als ihnen auch noch der Verstand abgeht, vor einem verhĂ€ngnisvollen Schritt wie einem AfD-Verbot zu warnen. Es wundert nicht, dass dieses Papier geheim bleiben sollte. Es verrĂ€t nĂ€mlich weit mehr ĂŒber den Verfassungsschutz selbst als ĂŒber die AfD, und das, was dabei herauskommt, spricht vor allem fĂŒr eines: Diesen Laden braucht kein Mensch.

Mehr zum Thema ‒ Warum die Regierungen des Westens nicht wissen, was sie wissen könnten


de.rt.com/meinung/245071-afd-g


Der neue Krieg gegen Russland (II): Europa zwischen Moral und Machtpolitik – Kalkulierte Provokation


Von Dejan Lazić

Teil 1 können Sie hier nachlesen.

Im ersten Teil "Rohstoffe statt Lebensraum – offizielle Narrative" wurden historische Parallelen und die geopolitischen Interessen hinter der westlichen Konfrontationspolitik gegenĂŒber Russland analysiert. Im zweiten Teil wird die Situation in Europa betrachtet.

Deutschlands und Europas Rolle im Spannungsfeld

FĂŒr Deutschland und die EU stellt sich die Lage besonders verzwickt dar. Deutschland war jahrzehntelang auf einen Ausgleich mit Russland bedacht – aus historischem Verantwortungsbewusstsein, strategischem KalkĂŒl (Ostpolitik) und nicht zuletzt aus ökonomischem Interesse. Die deutsche Industrie profitierte enorm von billigem russischem Gas, das als Energiequelle ihre WettbewerbsfĂ€higkeit stĂŒtzte. Zahlreiche deutsche Firmen waren in Russland engagiert. Politisch setzte Berlin bis zuletzt auf Dialog: Noch im Jahr 2021 versicherte Kanzlerin Merkel, eine Konfrontation mit Russland sollte vermieden werden. Doch mit dem Krieg vollzog Deutschland eine 180-Grad-Wende. Die traditionell russlandfreundliche Haltung (man denke an Gerhard Schröders berĂŒchtigte NĂ€he zum Kreml) schlug in eine fĂŒhrende Rolle bei Sanktionen und Waffenlieferungen um. Warum dieser Sinneswandel?

Zum einen war da natĂŒrlich die Verletzung des Völkerrechts durch den russischen Einmarsch – dies machte eine "Business as usual"-Politik unmöglich. Dass der neue Kalte Krieg und der Einmarsch Russlands in die Ukraine von den USA provoziert wurden, macht ihn nicht rechtmĂ€ĂŸig.

AuffĂ€llig ist, mit welcher Vehemenz insbesondere Deutschland nun seine Position bezieht, teils sogar bereit, eigene Interessen hintanzustellen. Kritische Stimmen im Land – etwa aus der Friedensbewegung oder vom linken oder vom rechten Rand und des politischen Spektrums – monieren, Berlin handele hier vor allem als ErfĂŒllungsgehilfe US-amerikanischer Interessen, nicht im ureigenen deutschen Interesse. Schließlich hat Deutschland durch den Bruch mit Russland immense wirtschaftliche SchĂ€den erlitten, von entgangenen Exporten bis zu explodierten Energiepreisen. Wem nĂŒtzt das? – fragen etwa Kommentatoren in alternativen Medien. Die Antwort dieser Gegenperspektive lautet: den USA. Amerikanisches LNG, amerikanische RĂŒstungsexporte, eine engere transatlantische Bindung Europas an die USA – all das seien Nebeneffekte, von denen Washington profitiere. Oft hört man den Ausspruch: "Die USA werden bis zum letzten EuropĂ€er gegen Russland kĂ€mpfen." So zynisch das klingt, zeigt es doch die Angst mancher EuropĂ€er, in einem großen Machtspiel nur Bauernopfer zu sein.

TatsĂ€chlich Ă€ußerte z. B. der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron mehrfach Unbehagen darĂŒber, dass Europa seine strategische Autonomie verliere. Er warnte, dass die USA am Krieg (durch Energie- und WaffenverkĂ€ufe) verdienen, wĂ€hrend Europa zahle. Macron plĂ€dierte dafĂŒr, auch die Sicherheitsbedenken Russlands ernst zu nehmen, um langfristig eine stabile Friedensordnung in Europa zu finden – eine Position, fĂŒr die er in Osteuropa viel Gegenwind bekam.

Deutschland steht hier zwischen den StĂŒhlen: Einerseits will (und muss) man SolidaritĂ€t mit den östlichen EU-Partnern zeigen, die Russland als existenzielle Bedrohung wahrnehmen, andererseits weiß man um die langfristige Geografie: Russland verschwindet nicht, und ohne irgendeine Form der VerstĂ€ndigung wird Europa dauerhaft in AufrĂŒstung und Unsicherheit leben. Wirtschaftlich ist der Bruch mit Russland ebenfalls problematisch: Die Sicherung von Rohstoffen ist fĂŒr die EU nun noch schwieriger, da man sich in grĂ¶ĂŸere AbhĂ€ngigkeit von anderen – teils ebenso problematischen – Lieferanten begibt (etwa Katar fĂŒr Gas, China fĂŒr Seltene Erden).

Dass US-Interessen und europĂ€ische Interessen nicht immer deckungsgleich sind, zeigt der Zwist um Nord Stream sehr deutlich. Die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 kappte nicht nur die Gasverbindung, sondern auch ein symbolisches Band zwischen Berlin und Moskau. Bis heute ist unklar, wer die Sprengung verĂŒbte – doch viele Indizien deuten darauf, dass ein westlicher Akteur oder ein Proxy dahinterstecken könnte. Ein von den USA losgelöstes europĂ€isch-russisches Energieprojekt passte jedenfalls perfekt zu Friedmans Warnung vor deutscher-russischer AnnĂ€herung. Philipp Fess konstatierte hierzu spitz, die Explosionen kĂ€men jenen zugute, die schon immer einen "Keil zwischen Deutschland und Russland" treiben wollten. Sicher ist: Nach Nord Stream blieb Europa praktisch keine Wahl mehr, als sich voll auf alternative Lieferanten einzulassen. In Washington dĂŒrfte man das mit Wohlwollen registriert haben.

Dennoch: Es greift zu kurz, Europas Akteure als bloße Marionetten der USA zu sehen, eigene Motive spielen mit hinein. Die osteuropĂ€ischen Staaten etwa – Polen, baltische LĂ€nder – drĂ€ngen aus eigenem Antrieb auf einen harten Kurs gegen Russland, gespeist von historischer Erfahrung und aktueller Bedrohungswahrnehmung. Sie wollen Russland geschwĂ€cht sehen, schlicht um sich sicher zu fĂŒhlen. So hat Polen beispielsweise seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöht und investiert in den Ausbau seiner militĂ€rischen KapazitĂ€ten. Und auch innerhalb Deutschlands gibt es Denkschulen (wie die Atlantiker), die eine enge, transatlantische Ausrichtung grundsĂ€tzlich fĂŒr richtig halten. Ethische Überzeugungen (UnterstĂŒtzung fĂŒr eine angegriffene Demokratie) verbinden sich hier mit strategischen: Ein Sieg der Ukraine ĂŒber Russland wĂ€re auch ein Sieg westlicher Werte und wĂŒrde Russlands Einfluss in Europa nachhaltig brechen – was beispielsweise den osteuropĂ€ischen EU-Staaten langfristig wirtschaftliche und politische Vorteile verschaffen könnte.

Allerdings birgt diese Politik gefĂ€hrliche Dilemmata fĂŒr Europa: Man will einerseits Geschlossenheit demonstrieren und Russland maximal isolieren, andererseits braucht man global VerbĂŒndete, um etwa Sanktionen effektiv zu machen. Doch viele LĂ€nder im Globalen SĂŒden spielen nicht mit. Große SchwellenlĂ€nder wie Indien, Brasilien oder SĂŒdafrika verweigern Sanktionen, halten gute Kontakte zu Moskau und sehen den Konflikt eher neutral oder als Machtkampf zwischen "Westen und Osten". Chinas UnterstĂŒtzung hĂ€lt die russische Wirtschaft teils ĂŒber Wasser. Europa droht also, in einen Blockkonflikt zu geraten, der es vom Rest der Welt abtrennt. FĂŒr Deutschland als Exportnation ist das ebenso ein Risiko wie fĂŒr die globale StabilitĂ€t.

Blick ĂŒber den Tellerrand: Globale Perspektiven

Wie wird diese Konfrontation außerhalb des Wertewestens gesehen? Ein kurzer Blick in internationale Medien jenseits des transatlantischen Mainstreams zeigt ein durchaus anderes Bild. Russische Medien wie RT zeichnen erwartungsgemĂ€ĂŸ das Narrativ eines von der NATO provozierten Konflikts, in dem die Ukraine als Bauernopfer westlicher Hegemoniebestrebungen dient. Dort wird die These der Ressourcen-Gier des Westens offen ausgesprochen: Man habe es auf Russlands BodenschĂ€tze abgesehen, wolle Russland zerbrechen und plĂŒndern wie den Irak oder Libyen. Derartige Aussagen sind natĂŒrlich Teil der russischen Informationsstrategie, doch sie fallen bei vielen, die dem Wertewesten Heuchelei vorwerfen, auf fruchtbaren Boden.

Auch in China dominiert ein kritischer Ton gegenĂŒber der NATO. Die Global Times, ein Sprachrohr Pekings, veröffentlichte etwa Editorials mit Überschriften wie "Obsession mit NATO-Erweiterung – ein ideologisch getriebener Schritt, der zwangslĂ€ufig Konflikte provoziert". Dort argumentiert man, die USA hĂ€tten nach 1991 an einer "offensiven Konsolidierung der neuen Weltordnung" gearbeitet und trotz Zusagen die NATO ausgedehnt. Russland sei in den 90er-Jahren schwach und kooperativ gewesen und der Westen habe dies ausgenutzt und weiter versucht, Moskau strategisch zu subjugieren.

FĂŒr chinesische Beobachter ist klar: Ideologie und Macht treiben den Westen, nicht der altruistische Schutz kleiner Nationen. Gleichzeitig weist Peking auf die Risiken hin. So fragte James Smith in der Global Times, ob die EU sich in einen "nie endenden ideologischen Kreuzzug" mit Russland manövriert habe, der vor allem Europa schade, wĂ€hrend die USA sich ins FĂ€ustchen lachen. Angesichts der Energiekrise 2022 kommentierte das indische Medium Down to Earth provokativ, dass der Krieg in der Ukraine zwar Europa nicht vollstĂ€ndig im Dunkeln frieren lasse, aber dennoch eine globale Energiekrise ausgelöst habe, von der die USA profitieren wĂŒrden. Solche Außensichten weisen auf eine Doppelmoral hin: Wenn der Wertewesten von regelbasierter Ordnung spricht, erinnern sie an den völkerrechtswidrigen Irakkrieg, wenn es um Menschenrechte geht, an GuantĂĄnamo, wenn es um SouverĂ€nitĂ€t geht, an NATO-Bomben auf Belgrad 1999.

In der arabischen Welt und im Globalen SĂŒden nehmen viele eine Ă€hnliche Haltung ein. Der libanesische Sender Al Mayadeen oder die Website The Cradle (fokussiert auf Westasien) heben hervor, dass der Wertewesten mit zweierlei Maß messe – gegenĂŒber Russland knallhart, wĂ€hrend z. B. VerstĂ¶ĂŸe Israels oder Saudi-Arabiens milde behandelt wĂŒrden. Einige Autoren spekulieren, die USA wollten es Russland Ă€hnlich ergehen lassen wie zuvor LĂ€ndern im Nahen Osten: durch Sanktionen, internationale Isolation und gegebenenfalls einen "Regime Change". In einem Beitrag in The Cradle wurde die Frage gestellt, ob Europas Hunger nach Energie nicht auch bestehende geopolitische Spannungen verschĂ€rfen oder neue Konflikte hervorrufen könnte – etwa beim Wettstreit um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer.

Gerade Rohstoffe sind in den Analysen nichtwestlicher Medien oft ein zentrales Motiv: Sei es Russlands Gas, Öl, Getreide oder auch die AgrarflĂ€chen der Ukraine (die zu den grĂ¶ĂŸten Weizen-ExportkapazitĂ€ten der Welt zĂ€hlen) – man unterstellt dem Westen, hier geopolitisches Engineering zu betreiben, um sich Vorteile zu verschaffen. Die Tatsache, dass Russlands Exportblockade ukrainischen Getreides 2022 sofort ein großes internationales Thema wurde, interpretiert ein Beitrag in The Cradle etwa so: Der Westen instrumentalisiere das Hunger-Problem, obwohl er selbst durch Sanktionen und Lagerhaltung die Preise treibe. Gleichzeitig lobt man Russlands "Getreidediplomatie" – also Moskaus Angebot, afrikanische LĂ€nder mit gĂŒnstigem Getreide zu versorgen. Das mag fĂŒr westliche Ohren einseitig klingen, doch es zeigt: Aus Sicht vieler Nichtwestler ist der Ukraine-Krieg nicht schwarz-weiß, sondern ein Machtspiel, in dem der Westen auch selbstsĂŒchtige Interessen verfolgt. Und die Kontrolle ĂŒber Ressourcen – Energie, Nahrung, Rohstoffe – wird dabei als entscheidender Preis gesehen.

Ein bezeichnendes Beispiel liefern die asiatischen Perspektiven: In der Asia Times erschien ein Beitrag, der die westlichen Überlegungen zur "Zerschlagung Russlands" analysierte und warnte, ein solches Szenario wĂ€re vor allem ein Albtraum fĂŒr den Westen selbst – denn es könnte China ermöglichen, sich die FiletstĂŒcke zu sichern. Sollte Russland zerfallen, so die Überlegung, wĂŒrde China sicher versuchen, Einfluss in Sibirien und im Fernen Osten zu nehmen, wo es historische AnsprĂŒche wittert. Ironischerweise könnte also ein allzu erfolgreiches SchwĂ€chen Russlands die Machtbalance zugunsten Pekings verschieben, was wohl kaum in westlichem Interesse wĂ€re. Indien wiederum, das sich neutral verhĂ€lt und sogar russisches Öl mit Rabatt kauft, genießt die Situation eines Billig-Kunden. In indischen Debatten wird die westliche Moralrhetorik oft belĂ€chelt – man erinnert daran, wie Indien in den 90ern unter Sanktionen litt (nach Atomtests), wĂ€hrend Pakistan UnterstĂŒtzung erhielt. Das Vertrauen in westliche Motive ist also gering.

Diese externen Blickwinkel dienen nicht dazu, automatisch GlaubwĂŒrdigkeit in jede alternative Behauptung zu legen, aber sie helfen, das Eigenbild des Wertewestens zu relativieren. Der Diskurs im Wertewesten betont das Narrativ vom "Kampf der Demokratien gegen die Autokratien", doch große Teile der Welt sehen eher einen Kampf um Hegemonie und Ressourcen.

WidersprĂŒche, Parallelen und sicherheitspolitische Dilemmata

Widerspruch 1: Verteidigung der Ordnung versus Bruch der Ordnung

Wenn westliche Politiker betonen, Russland habe mit dem Angriff die regelbasierte Weltordnung verletzt, kontern Kritiker mit Irak 2003 oder Libyen 2011, wo der regelbasierte Wertewesten selbst seine Regeln dehnte oder brach. FĂŒr viele im Globalen SĂŒden wirkt es heuchlerisch, dass gerade die NATO-Staaten sich als HĂŒter des Völkerrechts gerieren. Dieser GlaubwĂŒrdigkeitsverlust erschwert es, echte internationale Allianzen gegen Russland zu schmieden, und treibt viele LĂ€nder nĂ€her an Moskau.

Widerspruch 2: Sanktionspolitik versus HumanitÀt

Die Sanktionen sollen Russland strafen, treffen aber oft die Ă€rmsten LĂ€nder hart (durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise). Westliche Regierungen betonen HumanitĂ€t, doch ihre Maßnahmen tragen zur globalen ErnĂ€hrungskrise bei. Gleichzeitig erzielen russische Exporte in bestimmte Regionen Rekordeinnahmen, wĂ€hrend Europa leidet. Warum sollte Afrika glauben, es gehe hier nur um Gerechtigkeit, wenn Millionen Afrikaner hungern, wĂ€hrend Europa Getreide-Deals politisch instrumentalisiert?

Widerspruch 3: NATO als VerteidigungsbĂŒndnis versus expansives Handeln

Der Wertewesten behauptet, die NATO bedrohe Russland nicht – doch NATO-Truppen stehen jetzt entlang Hunderter neuer Grenz-Kilometer (Finnland, demnĂ€chst Schweden). Aus russischer Sicht hat die Allianz seit 1999 (Bomben auf Serbien, EinsĂ€tze in Afghanistan, Libyen) klar ihren Charakter geĂ€ndert. Hier prallen zwei RealitĂ€ten aufeinander: die formale – die NATO greift niemanden an, der sie nicht angreift – und die psychologische – fĂŒr Moskau fĂŒhlt es sich wie eine Belagerung an. Dieses Sicherheitsdilemma ist brandgefĂ€hrlich – denn beide Seiten begreifen sich selbst als defensiv und sehen im anderen den Aggressor.

Widerspruch 4: Westliche Werte versus Energie-Interessen

Über Jahrzehnte profitierten westliche Unternehmen prĂ€chtig von Russlands Rohstoffreichtum und arrangierten sich mit Putins immer autoritĂ€rerem Kurs. Russland avancierte mit UnterstĂŒtzung westlicher Ölkonzerne wie BP und ExxonMobil zu einer fĂŒhrenden Öl- und Gasnation. Noch im Jahr 2021 kamen rund 40 Prozent der EU-Gasimporte aus Russland. Vier Jahre nach der Annexion der Krim durfte Russland 2018 die Fußball-WM ausrichten und westliche Spitzenpolitiker – etwa Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron – erwiesen Putin dort die Ehre.

Doch schlagartig gilt Russland nun als "grĂ¶ĂŸte Bedrohung" fĂŒr die europĂ€ische Sicherheit, und der Kremlchef wird als Verkörperung einer gefĂ€hrlichen Autokratie moralisch geĂ€chtet. Der Krieg gegen die Ukraine wird als globaler Systemkonflikt – "Demokratie vs. Autokratie" stilisiert. Dieser abrupte Kurswechsel zeigt, dass letztlich knallharte Geopolitik den Takt vorgibt: Solange man wirtschaftlich profitierte, ließ der Wertewesten Putin seine "SĂŒnden" durchgehen; jetzt, da er zum strategischen Gegner geworden ist, gelten sie als untragbar. Diese verspĂ€tete moralische Empörung wirkt allerdings heuchlerisch – Amnesty International etwa monierte eine "eklatante Heuchelei und Doppelmoral" bei der selektiven Anwendung von Menschenrechtsprinzipien. Ein solches Doppelmaß "untergrĂ€bt das gesamte GefĂŒge der universellen Menschenrechte" – und damit die GlaubwĂŒrdigkeit der westlichen Motive. Mancher glaubt, dass es diese nie gegeben habe.

Historische Parallelen

Zugleich offenbaren sich historische Parallelen, die nachdenklich stimmen. Im Kalten Krieg hatte die Konfrontation mit der UdSSR teilweise Ă€hnliche ZĂŒge: Eine Rhetorik von "Freiheit vs. Totalitarismus", gepaart mit knallhartem MachtkalkĂŒl (EindĂ€mmungspolitik, WettrĂŒsten, Stellvertreterkriege). Damals wie heute gab es auf beiden Seiten Angst und Propaganda. Heute ist manches invertiert: Russland sieht sich – wie einst die USA – als Verfechter einer multipolaren Welt gegen einen dominanten Block. Der Wertewesten wiederum hat die Rolle der frĂŒheren "EindĂ€mmer" der Sowjetunion ĂŒbernommen. Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich, scheint es.

Russisches Roulette mit ungewissem Ausgang

Das grĂ¶ĂŸte Dilemma schließlich ist ein sicherheitspolitisches: Wie weit wird der Wertewesten gehen, um Russland zu schwĂ€chen, ohne eine Katastrophe auszulösen? Wenn tatsĂ€chlich das Ziel bestĂŒnde, Russland in die Knie zu zwingen, spielt man mit dem Feuer – denn eine nukleare Supermacht wird im Zweifelsfall eher zur ultimativen Option greifen, als sich demontieren zu lassen. Jeder Schritt der Eskalation birgt das Risiko eines MissverstĂ€ndnisses oder einer unkontrollierten Spirale. Schon jetzt ist die Lage brandgefĂ€hrlich: Direkte Konfrontationen zwischen der NATO und Russland wurden zwar vermieden, aber VorfĂ€lle wie Beinahe-ZusammenstĂ¶ĂŸe von Flugzeugen, DrohnenabschĂŒsse und gefĂ€hrliche Manöver nehmen zu. Und die Möglichkeit einer absichtlichen oder versehentlichen Eskalation bis zu einem Weltkrieg ist latent vorhanden, solange in der Ukraine ein heißer Krieg tobt, an dem eine Atommacht direkt und die andere indirekt beteiligt ist.

Werte oder Wirtschaftsinteressen?

Keiner der angefĂŒhrten Punkte beweist eindeutig, dass der Wertewesten hauptsĂ€chlich Russlands Rohstoffe im Visier hat. Aber in Summe ergibt sich ein Bild, das die eingangs gestellte These als zumindest plausibel erscheinen lĂ€sst: Westliche Strategen haben mehrfach deutlich gemacht, dass sie Russland als Machtfaktor reduzieren wollen – sei es zur StĂ€rkung der eigenen Position, zur Sicherung von Einflusszonen oder eben fĂŒr langfristige wirtschaftliche Vorteile. Narrative wie Demokratie und Rechtsordnung werden von handfesten Interessen ĂŒberlagert. Die WidersprĂŒche in der westlichen Politik – z. B. moralischer Absolutheitsanspruch vs. opportunistische Realpolitik – nĂ€hren den Verdacht, dass hinter der edlen Friedens- und Freiheitsrhetorik das KalkĂŒl steht, einen Konkurrenten auszuschalten und Zugang zu seinen Ressourcen zu erlangen.

Wir sind in einem Informationskrieg gefangen, in dem Narrative Waffen sind. Der Wertewesten hat sich durch seine Politik der harten Hand gegenĂŒber Russland in eine Lage manövriert, die enorme Kosten und Gefahren mit sich bringt – insbesondere fĂŒr Europa und Deutschland. Wenn das erklĂ€rte Ziel wirklich ein "gewaltiger Keil" zwischen Europa und Russland war, dann ist dieser Plan bislang aufgegangen. Aber zu welchem Preis? Europas Wirtschaft leidet, die Welt ist gespaltener denn je, und ein nuklear bewaffnetes Russland fĂŒhlt sich in die Enge getrieben.

Am Ende bleibt die ernĂŒchternde Erkenntnis: Es gibt mehr als deutliche Beweise dafĂŒr, dass der Wertewesten strategisch auf Russlands SchwĂ€chung hinarbeitet – und das schließt implizit auch die Aussicht ein, sich eines Tages dessen Rohstoffe unter den Nagel reißen zu können. Doch ebenso wahr ist: Dieses Spiel ist riskant und voller Unbekannten.

Die Geschichte zeigt, dass große Rivalen sich manchmal gegenseitig in den Abgrund reißen, wenn sie die Eskalation falsch kalkulieren. Es liegt nun an den verantwortlichen Politikern – in Ost und West – aus dem Schatten dieses Kalten Krieges zu treten und neue Wege zu finden, bevor aus dem kalten ein heißer Krieg um Rohstoffe und Macht wird. Skepsis gegenĂŒber einfachen ErklĂ€rungen bleibt dabei der beste Ratgeber. Die Wahrheit in diesem Konflikt ist komplex – sie liegt, wie so oft, irgendwo zwischen den Extremen der Propaganda beider Seiten. Was jedoch feststeht: Die Rohstoffe, um die hier gerungen wird, mögen wertvoll sein – noch wertvoller aber wĂ€re ein nachhaltiger Frieden, der es gar nicht nötig macht, um Öl, Gas und Einflusszonen zu kĂ€mpfen.

Dieser Artikel ist zuerst auf HAINTZmedia erschienen. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dejan Lazić ist Sozialökonom und Wirtschaftsjurist.Von 2002 bis 2022 war der CEO einer internationalen Rechts- und Wirtschaftsberatungsgesellschaft als Hochschuldozent fĂŒr Staats- und Migrationsrecht tĂ€tig.

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de.rt.com/international/244848


Moskau erleichtert EinbĂŒrgerung fĂŒr Abchasen und SĂŒdosseten


Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin hat die Bedingungen fĂŒr jene BĂŒrger Abchasiens und SĂŒdossetiens gelockert, die die russische StaatsbĂŒrgerschaft annehmen wollen. Auf dem Portal fĂŒr offizielle und rechtliche Informationen wurde das entsprechende Dekret am Samstag veröffentlicht.

Der Schritt werde unternommen, um die Rechte und Freiheiten eines Menschen und BĂŒrgers auf der Grundlage allgemein anerkannter GrundsĂ€tze und Völkerrechtsnormen zu schĂŒtzen, heißt es im Dokument.

Mit dem Dekret weist Putin die russische Regierung an, das Verfahren zur Ausstellung des Passes eines StaatsbĂŒrgers der Russischen Föderation festzulegen. EingebĂŒrgert werden sollen demnach nicht nur Abchasen und SĂŒdosseten, die ihren Wohnsitz in Russland haben.

Personen mit einem stĂ€ndigen Wohnsitz in beiden Republiken sollten auch eine Möglichkeit bekommen, die russische StaatsbĂŒrgerschaft zu beantragen. Wie es heißt, können sie einen entsprechenden Antrag bei diplomatischen Vertretungen Russlands in ihren LĂ€ndern einreichen.

BĂŒrger Abchasiens und SĂŒdossetiens, die in Russland leben, können sich an die Polizeidienststelle an ihrem Aufenthalts- oder Wohnort wenden. Falls keine gesetzliche Anmeldung vorliege, solle man sich an die Polizei an dem tatsĂ€chlichen Wohnort wenden.

Im Jahr 2008 hatte Georgien in einem fĂŒnftĂ€gigen Krieg gegen Russland die Kontrolle ĂŒber seine abtrĂŒnnigen Gebiete Abchasien und SĂŒdossetien verloren. Am 26. August 2008 hat Russland unter PrĂ€sident Dmitri Medwedew beide Republiken als souverĂ€ne Staaten anerkannt.

Moskau erklÀrt wiederholt, dass diese Tatsache die bestehende RealitÀt widerspiegelt und keiner Revision unterliegt. Georgien betrachtet die beiden Regionen als eigene Landesteile.

Mehr zum Thema – Jahrestag des SĂŒdossetien-Konflikts: Moskau fordert Abkommen ĂŒber Gewaltverzicht

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de.rt.com/international/245245


Sachsen: GrĂŒne stimmen auf Landesparteitag fĂŒr AfD-Verbot – "bevor es zu spĂ€t ist"


Der Co-Vorsitzende von BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen Felix Banaszak hat sich fĂŒr ein Verbot der Alternative fĂŒr Deutschland (AfD) ausgesprochen. Er begrĂŒndet seine Forderung damit, dass mit dem Parteiverbot der "Erosion" der Demokratie begegnet werden könne. Banaszak vertrat seine Ansicht auf dem Landesparteitag der GrĂŒnen in Sachsen, wo ihm die Delegierten mit absoluter Mehrheit zustimmten, wie die Welt berichtet.

Innerhalb der CDU hatte sich in den letzten Tagen Widerspruch gegen die eher ablehnende Haltung von Bundeskanzler Friedrich Merz zu diesbezĂŒglichen Forderungen formiert. So hatten beispielsweise der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban und der MinisterprĂ€sident von Schleswig-Holstein Daniel GĂŒnther, ebenfalls CDU, ein AfD-Verbot von Merz verlangt. GĂŒnther steht in Kiel einer schwarz-grĂŒnen Koalition vor.

Gegenwind erhĂ€lt Merz nun auch von den GrĂŒnen, die mit GĂŒnthers Forderung ĂŒbereinstimmen. So haben die sĂ€chsischen GrĂŒnen auf ihrem Landesparteitag in Neukieritzsch am heutigen Nachmittag mit großer Mehrheit dafĂŒr gestimmt, ein Verbotsverfahren gegen die AfD einzuleiten. Die Entscheidung wurde per Dringlichkeitsantrag bei nur zwei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen getroffen.

Banaszak, seit 2021 Bundestagsabgeordneter, hatte zuvor auf dem Landesparteitag fĂŒr das Verbot der AfD geworben. In seiner Rede sagte der GrĂŒnen-Politiker:

"Es ist richtig, vom Bundesverfassungsgericht prĂŒfen zu lassen, ob die Partei auf dem Boden unserer Verfassung steht oder diese VerfassungsgrundsĂ€tze mit FĂŒĂŸen, mit Gewalt und mit Gewalt in der Sprache außer Kraft zu setzen versucht."


Mehr zum Thema – AfD-Gutachten: Ein Argument fĂŒr die Auflösung des Verfassungsschutzes (Teil I)


de.rt.com/inland/245253-sachse


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