Telegram-GrĂŒnder Durow: Französischer Geheimdienst fordert IP-Adressen von Telegram-Nutzern


Telegram-GrĂŒnder Pawel Durow hat weitere Details ĂŒber einen angeblichen Versuch des französischen Auslandsgeheimdienstes enthĂŒllt, ihn zur Zensur konservativer Stimmen auf seiner Plattform zu drĂ€ngen. Bei deren angeblicher humanitĂ€rer Besorgnis handele sich um eine "Manipulationstaktik".

Am Sonntag erhob Durow VorwĂŒrfe gegen den Leiter der französischen Generaldirektion fĂŒr Ă€ußere Sicherheit (DGSE), Nicolas Lerner. Dieser habe den Telegram-GrĂŒnder gebeten, die rumĂ€nischen Telegram-KanĂ€le im Vorfeld der PrĂ€sidentschaftswahlen zu sperren.

Die DGSE wies die VorwĂŒrfe der politischen Einmischung zurĂŒck. Man habe Durow lediglich mehrfach kontaktiert, um ihn "nachdrĂŒcklich an die Verantwortung seines Unternehmens und an seine eigene Verantwortung bei der Verhinderung von terroristischen und kinderpornografischen Bedrohungen zu erinnern".

In einer Mitteilung auf X teilte Durow am Montag mit: "Der französische Auslandsgeheimdienst hat bestĂ€tigt, dass er sich mit mir getroffen hat – angeblich, um Terrorismus und Kinderpornografie zu bekĂ€mpfen. In Wirklichkeit wurde Kinderpornografie nicht einmal erwĂ€hnt. Sie wollten zwar IPs von TerrorverdĂ€chtigen in Frankreich, aber ihr Hauptaugenmerk lag immer auf der Geopolitik: RumĂ€nien, Moldawien, Ukraine."

Laut dem in Russland geborenen Unternehmer bekĂ€mpft Telegram seit langem den Missbrauch von Kindern durch "Verbote von Inhalten mit FingerabdrĂŒcken, spezielle Moderationsteams, NGO-Hotlines und tĂ€gliche Transparenzberichte ĂŒber verbotene Inhalte". Durow betonte: "Die fĂ€lschliche Behauptung, Telegram habe nichts getan, um Kinderpornos zu entfernen, ist eine Manipulationstaktik." Die umfangreichen ModerationsbemĂŒhungen von Telegram seien seit mindestens 2018 "nachweisbar".

Durow, dessen Unternehmen seinen Hauptsitz in Dubai hat, wurde im vergangenen August in Frankreich verhaftet und wegen Beihilfe zu Straftaten angeklagt. Diese sollen von Telegram-Nutzern begangen worden sein, darunter Extremismus und Kindesmissbrauch. Er wurde gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro freigelassen und wies die Anschuldigungen als unbegrĂŒndet zurĂŒck. Im MĂ€rz durfte er Frankreich schließlich verlassen, nachdem er dem Gericht versichert hatte, dass Telegram die Zusammenarbeit mit den Behörden weltweit verstĂ€rkt habe.

Im September 2024 aktualisierte der verschlĂŒsselte Nachrichtendienst seine Datenschutzbestimmungen. Er erlaubt nun die Sammlung von Metadaten – wie IP-Adressen, GerĂ€teinformationen und Änderungen des Benutzernamens – fĂŒr bis zu einem Jahr. Laut der aktuellen Richtlinie können diese Daten an die "zustĂ€ndigen Justizbehörden" weitergegeben werden, sollte ein Nutzer verdĂ€chtigt werden, in illegale AktivitĂ€ten verwickelt zu sein. Ende letzten Jahres wurden die Telegram-KanĂ€le großer russischer Nachrichtensender in der EU gesperrt. Durow kritisierte diese Maßnahme. Seiner Meinung nach gebe es in der EU mehr Zensur und MedienbeschrĂ€nkungen als in Russland.

Die jĂŒngste Kontroverse entstand anlĂ€sslich der Wiederholung der PrĂ€sidentschaftswahlen in RumĂ€nien. Die Abstimmung erfolgte nach einem Urteil des Verfassungsgerichts, das die ursprĂŒnglichen Wahlergebnisse aufhob, nachdem der konservative unabhĂ€ngige Kandidat Călin Georgescu unerwartet die erste Runde gewonnen hatte. Der Fall wurde von US-VizeprĂ€sident J. D. Vance wĂ€hrend einer Rede in MĂŒnchen im Februar als Beispiel fĂŒr die Untergrabung demokratischer Normen durch EU-Regierungen angefĂŒhrt.

Mehr zum Thema - Telegram-GrĂŒnder Durow: Verlassen eher einen Markt als HintertĂŒren einzubauen

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/international/245471


Merz-Regierung will Sanktionen gegen Nord Stream und hofft dabei auf US-UnterstĂŒtzung


Nach dem Telefonat am Montag zwischen US-PrĂ€sident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin hat Deutschland erklĂ€rt, es unterstĂŒtze neue EU-Sanktionen gegen Russland im Energiesektor. Berlin möchte, dass Washington die BeschrĂ€nkungen befĂŒrwortet, obwohl Trump Berichten zufolge zögert, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

"Die Bundesregierung unterstĂŒtzt die Elemente [der Sanktionen], die Nord Stream betreffen", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius auf einer Pressekonferenz am Montag zu einer entsprechenden Äußerung von EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen. "Ganz zentral ist natĂŒrlich auch, dass die USA ein potenzielles Sanktionspaket begleiten werden", fĂŒgte er hinzu.

Die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die Russland und Deutschland ĂŒber die Ostsee verbinden, sind seit dem Jahr 2022 aufgrund von EU-Sanktionen und Sabotage, die nach russischen Angaben von westlichen Geheimdiensten inszeniert wurde, außer Betrieb.

Letzte Woche erklĂ€rte Ursula von der Leyen, die nĂ€chste Runde der EU-Sanktionen werde sich gegen den russischen Finanzsektor und den Energiesektor richten. Im Zusammenhang mit dem Energiesektor sollen sich die neuen Strafmaßnahmen insbesondere gegen die sogenannte "Schattenflotte" richten, mit der die völkerrechtswidrigen westlichen Sanktionen beim russischen Ölverkauf unterlaufen werden. Außerdem will BrĂŒssel die Nord-Stream-Pipelines ins Visier nehmen, da bei dem Terroranschlag vom September 2022 einer der vier StrĂ€nge nicht zerstört wurde und durch diesen zumindest theoretisch kĂŒnftig russisches Gas befördert werden könnte.

Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische PrÀsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hatten Moskau zuvor mit neuen Sanktionen gedroht, sollte es nicht einen 30-tÀgigen bedingungslosen Waffenstillstand akzeptieren.

Moskau hat erklĂ€rt, dass es einem Waffenstillstand "prinzipiell" offen gegenĂŒberstehe, jedoch Bedenken geĂ€ußert, dass dieser nur der Ukraine zugutekĂ€me und ihren angeschlagenen StreitkrĂ€ften die Möglichkeit gĂ€be, sich neu zu formieren. Der Kreml insistiert, dass ein Waffenstillstand im Rahmen eines Abkommens erfolgen muss, der einen dauerhaften Frieden gewĂ€hrt und die Ursachen des Konflikts mit Kiew adressiert.

Russland hat außerdem erklĂ€rt, dass es die westlichen Sanktionen fĂŒr rechtswidrig hĂ€lt und darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft des Landes seit Langem an den westlichen Druck gewöhnt ist.

Die Äußerungen von Regierungssprecher Kornelius erfolgten nach dem mit Spannung erwarteten zweistĂŒndigen Telefonat zwischen Putin und Trump.

Putin bezeichnete das GesprĂ€ch als "substanziell und sehr offen" und fĂŒgte hinzu, dass Russland bereit sei, mit Kiew an der Ausarbeitung eines Memorandums ĂŒber ein mögliches kĂŒnftiges Friedensabkommen zu arbeiten. Trump bezeichnete das GesprĂ€ch als "ausgezeichnet" und stellte fest, dass "Russland und die Ukraine unverzĂŒglich Verhandlungen ĂŒber einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ĂŒber ein Ende des Krieges aufnehmen werden".

Die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs waren "fassungslos" ĂŒber Trumps Äußerungen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Sie fĂŒgte hinzu, dass der US-PrĂ€sident offenbar nicht bereit sei, grĂ¶ĂŸeren Druck auf Putin auszuĂŒben, und keine Versprechungen hinsichtlich kĂŒnftiger Strafmaßnahmen gemacht habe.

Der Quelle nach habe Trump deutlich gemacht, dass "er die USA aus dem Konflikt zurĂŒckziehen und es der Ukraine und Russland ĂŒberlassen wĂŒrde, direkt einen Waffenstillstand auszuhandeln".

Mehr zum Thema – Verhandlungen in Istanbul haben stattgefunden – und das an sich ist schon ein wichtigstes Ergebnis


de.rt.com/europa/245454-merz-r


US-Außenminister Rubio: Trump will Frieden – Europa sucht den Krieg


Die internationalen Beziehungen befinden sich heute in einer ungewöhnlichen Lage: WĂ€hrend die USA gegen den Krieg auftreten, unterstĂŒtzen europĂ€ische LĂ€nder eine zunehmend militĂ€rische Rhetorik. Diese EinschĂ€tzung Ă€ußerte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Abendessen des Verwaltungsrats des John-F.-Kennedy-Zentrums fĂŒr darstellende KĂŒnste. Rubio wörtlich:

"Ich sage den Leuten, dass wir einen PrĂ€sidenten des Friedens haben. Einer der KardinĂ€le, mit denen ich mich am Tag vor der Inaugurationsmesse von Papst Leo XIV. getroffen habe, sagte zu mir: 'FĂŒr uns ist das eine sehr ungewohnte Situation – wir haben einen amerikanischen PrĂ€sidenten, der Frieden will, und einige EuropĂ€er sprechen stĂ€ndig ĂŒber kriegsbezogene Handlungen.' Das heißt, die Welt steht jetzt in ihren Köpfen auf dem Kopf – normalerweise ist die Situation umgekehrt."

Rubio betonte außerdem, dass sich US-PrĂ€sident Donald Trump auf die Beendigung bewaffneter Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt konzentriere und eine rasche Lösung anstrebe. Anstatt hohe Verteidigungsausgaben zu tĂ€tigen, wolle Trump dieses Geld lieber in den Ausbau der US-Wirtschaft investieren.

Noch am selben Tag erklĂ€rte Trump, dass die Sanktionen gegen Russland nicht verschĂ€rft wĂŒrden, da es eine echte Chance gebe, den Konflikt in der Ukraine beizulegen. Zudem brachte der amerikanische PrĂ€sident die Möglichkeit ins Spiel, dass die USA ihre Rolle als Vermittler an Europa abtreten könnten.

Zuvor hatte Trump nach einem lĂ€ngeren TelefongesprĂ€ch mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin bereits erhebliche Fortschritte bei der Lösung der Ukraine-Krise in Aussicht gestellt. Beide Seiten kĂŒndigten an, unverzĂŒglich GesprĂ€che ĂŒber eine Waffenruhe aufzunehmen. Putin erklĂ€rte, Moskau sei bereit, gemeinsam mit Kiew an einem Memorandum fĂŒr ein Friedensabkommen zu arbeiten. Russland trete fĂŒr Frieden ein, so Putin, und es sei notwendig, wirksame Wege zu dessen Erreichung zu finden.

Die Reaktion aus Europa fiel jedoch anders aus. Laut einem Bericht der Financial Times waren die Staats- und Regierungschefs der EuropĂ€ischen Union ĂŒber Trumps Aussagen nach dem GesprĂ€ch mit Putin schockiert – insbesondere ĂŒber die Möglichkeit eines amerikanischen RĂŒckzugs aus der Vermittlerrolle zwischen Russland und der Ukraine. In der Folge beschlossen die EU-Staaten, ihre antirussischen Sanktionen zu verschĂ€rfen.

Der russische Senator Konstantin Kossatschow kommentierte die Entwicklung mit deutlichen Worten. Nach dem Telefonat zwischen Russlands Staatsoberhaupt und dem US-PrĂ€sidenten sei klar geworden, dass sich zwei GesprĂ€chsformate herausbilden – ein russisch-amerikanisches, das sich um Friedensperspektiven bemĂŒhe, und ein ukrainisch-europĂ€isches, das ĂŒber die Fortsetzung des Krieges spreche. Moskau und Washington reden ĂŒber Frieden – Kiew und BrĂŒssel ĂŒber Krieg.

"Mit Russland kann man nur auf Augenhöhe reden", betonte der Vizechef des Föderationsrats. Europa versuche mit allen Mitteln, Trump auf seine Seite zu ziehen. "Ich hoffe, er erkennt: Die Ukraine wurde zum Objekt, zum Projekt, zum Werkzeug gemacht. Damit zerstört man den Frieden in Europa – mit dem Risiko eines Weltkriegs. Das braucht ganz sicher weder Trumps Amerika noch Putins Russland", schrieb Kossatschow auf Telegram.

Mehr zum Thema – Streit um Ukraine-Gipfel: Macron demĂŒtigt Meloni – Europas Geschlossenheit wirkt zunehmend brĂŒchig


de.rt.com/international/245449


Putin-Trump-Telefonat: Wie Moskau und Washington ihre Beziehungen wiederbeleben


Die USA und Russland unternehmen weitere Schritte, um den Dialog wieder aufzunehmen. Gestern Nachmittag fĂŒhrten die PrĂ€sidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, ein zweistĂŒndiges TelefongesprĂ€ch. Dies war das dritte Telefonat zwischen ihnen: Sie hatten bereits am 12. Februar und am 18. MĂ€rz miteinander gesprochen.

Die RĂŒckkehr von Donald Trump ins Weiße Haus hat die Kontakte zwischen den beiden LĂ€ndern wiederbelebt, die nach dem Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine im Jahr 2022 unter der Biden-Administration praktisch zum Erliegen gekommen waren. Der Dialog findet derzeit auf verschiedenen Ebenen statt – von der Experten- bis zur Spitzenebene wie gestern.

Beide Seiten fĂŒhren TelefongesprĂ€che, UnterhĂ€ndler reisen nach Russland und in die USA und treffen sich auch in DrittlĂ€ndern. Seit Anfang Februar gab es mehr als 20 offiziell bestĂ€tigte Kontakte zwischen den russischen und US-amerikanischen Behörden. Am 18. Februar fanden in Saudi-Arabien die ersten US-amerikanisch-russischen GesprĂ€che seit drei Jahren statt, und im selben Monat trafen sich die beiden Delegationen in Istanbul. GesprĂ€chsthemen waren der Ukraine-Konflikt, die Wiedereröffnung der Botschaften in Moskau und Washington sowie die Vorbereitungen fĂŒr ein mögliches Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump.

Seit Anfang Februar ist Steve Witkoff, der Sondergesandte von US-PrÀsident Donald Trump, viermal nach Russland geflogen: am 11. Februar, 13. MÀrz, 11. und 25. April. Bei seinen drei letzten Besuchen wurde er von Putin empfangen.

Anfang April flog Kirill Dmitrijew, Putins Sonderbeauftragter fĂŒr Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland und Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds, nach Washington. Nach Angaben von CNN seien die US-Sanktionen gegen ihn fĂŒr diesen Besuch sogar vorĂŒbergehend aufgehoben worden.

Anfang MĂ€rz Ă€ußerte Trump, er verstehe sich gut mit dem russischen PrĂ€sidenten, obwohl er eine harte Haltung gegenĂŒber Moskau einnehme. Putin wiederum bestĂ€tigte, dass die Trump-Administration "alles Mögliche" tue, um den Dialog mit Moskau wiederherzustellen.

Es gebe eine positive Dynamik im russisch-amerikanischen Dialog, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Am 13. April erklĂ€rte er, dass die Beziehungen zu Washington "praktisch von Grund auf wiederbelebt" werden mĂŒssten. Man solle daher keine "unmittelbaren Ergebnisse" von diesen Kontakten erwarten.

Die Zeitung Wedomosti hat Experten zu den möglichen Perspektiven des VerhÀltnisses zwischen Moskau und Washington befragt.

Der direkte Kontakt zwischen den Staats- und Regierungschefs der USA und Russlands sei die höchste Ebene der zwischenstaatlichen Kommunikation, die fĂŒr die Erörterung von Fragen des strategischen Dialogs vorgesehen sei. Daher sollte man die Bedeutung dieses Formats weder ĂŒber- noch unterschĂ€tzen, denn es sei ein integrales Instrument, sagt der US-Experte Fjodor Woitolowski, Direktor des Instituts fĂŒr Weltwirtschaft und internationale Beziehungen, gegenĂŒber dem Blatt.

Gleichzeitig betont er, dass allein die Tatsache des GesprĂ€chs, unabhĂ€ngig von den besprochenen Fragen oder den getroffenen Vereinbarungen, ein positives Ereignis fĂŒr die bilateralen Beziehungen darstelle.

Woitolowski weist auch darauf hin, dass man die ganze Bandbreite der Beziehungen betrachten mĂŒsse:

"Die Interaktionen zwischen Russland und Amerika sind nicht auf die Ukraine beschrĂ€nkt. Sie sind viel breiter und berĂŒhren mehrere Themen, darunter die globale Sicherheitsarchitektur, Fragen der RĂŒstungskontrolle, die Nichtverbreitung von Atomwaffen und den Kampf gegen den internationalen Terrorismus."

Der Experte schließt auch nicht aus, dass Putin und Trump wĂ€hrend des Telefonats ĂŒber ein persönliches Treffen gesprochen haben.

Nach der ersten optimistischen Reaktion Putins und Trumps Stimmung zu urteilen, erwecke das GesprĂ€ch Hoffnung fĂŒr die Fortsetzung des Dialogs. Dieser Ansicht ist Pawel Koschkin, leitender Forscher am Institut fĂŒr US-amerikanische und kanadische Studien.

Dieser weitere Kontakt habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Politiker in naher Zukunft doch direkte, vollwertige GesprĂ€che fĂŒhren werden. "Dies wĂ€re in dieser Etappe ein echter Erfolg", so der Experte.

Was den Konflikt in der Ukraine angeht, so denkt Fjodor Woitolowski, dass die Trump-Administration allmĂ€hlich die KomplexitĂ€t dieses Konflikts erkenne, aber trotzdem bereit sei, sich weiterhin fĂŒr seine Beilegung einzusetzen. "Dies ist ein komplexer diplomatischer Prozess, bei dem sowohl die USA als auch Russland große Anstrengungen unternehmen mĂŒssen", meint Woitolowski.

Positiv sei laut Pawel Koschkin, dass Trump trotz des Drucks auf ihn selbst und der Forderungen, den Druck auf Russland zu erhöhen, die Balance halte und den Dialog mit Putin fortsetze, um ein persönliches Treffen zu erreichen.

Mehr zum Thema - Russland schlÀgt Memorandum zum Friedensabkommen mit Ukraine vor


de.rt.com/international/245452


Russland schlÀgt Memorandum zum Friedensabkommen mit Ukraine vor


Moskau ist bereit, mit Kiew an der Ausarbeitung eines Memorandums ĂŒber ein mögliches kĂŒnftiges Friedensabkommen zu arbeiten, erklĂ€rte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin nach seinem Telefonat mit seinem US-Kollegen Donald Trump. Er bezeichnete den Austausch als produktiv, "substanziell und ziemlich offen".

Das GesprĂ€ch am Montag dauerte ĂŒber zwei Stunden und drehte sich hauptsĂ€chlich um den Ukraine-Konflikt. In einer kurzen Ansprache an Journalisten nach dem Telefonat sagte Putin, die beiden StaatsoberhĂ€upter hĂ€tten sich darauf geeinigt, dass Russland ein Memorandum vorschlagen werde, in dem die GrundsĂ€tze und der Zeitplan fĂŒr ein mögliches Friedensabkommen sowie andere Fragen, "einschließlich eines möglichen vorĂŒbergehenden Waffenstillstands, fĂŒr den Fall, dass die notwendigen Vereinbarungen getroffen werden", festgelegt wĂŒrden.

Putin betonte, dass "die Beseitigung der Ursachen" des Ukraine-Konflikts "fĂŒr uns das Wichtigste ist." Der russische PrĂ€sident wies zudem ausdrĂŒcklich darauf hin, dass die GesprĂ€che sehr konstruktiv und positiv gewesen seien. "Jetzt kommt es natĂŒrlich darauf an, dass die russische und die ukrainische Seite ihr festes Engagement fĂŒr den Frieden zeigen und einen fĂŒr alle Seiten akzeptablen Kompromiss schmieden."

Auch US-PrĂ€sident Donald Trump berichtete ĂŒber die Ergebnisse des GesprĂ€chs. Das Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sei "seht gut" verlaufen und die GesprĂ€che zwischen Moskau und Kiew wĂŒrden "sofort" beginnen, teilte er auf Truth Social mit. Er lobte den Ton und Geist seiner Unterredung mit Putin als ausgezeichnet.

"Russland und die Ukraine werden unverzĂŒglich Verhandlungen ĂŒber einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ĂŒber ein Ende des Krieges aufnehmen. Die Bedingungen dafĂŒr werden zwischen den beiden Parteien ausgehandelt werden, wie es nur sein kann, weil sie Details einer Verhandlung kennen, die niemandem sonst bekannt sind", erklĂ€rte Trump.


Russland wolle mit den USA "im großen Stil Handel treiben", so Trump, der hinzufĂŒgte, dass die potenzielle Beilegung des Konflikts der Ukraine helfen wĂŒrde, ebenfalls "ein großer Nutznießer" des Handels zu werden. Das Gleiche gelte fĂŒr Russland. "Es gibt eine enorme Chance fĂŒr Russland, massive Mengen an ArbeitsplĂ€tzen und Wohlstand zu schaffen. Sein Potenzial ist unbegrenzt", schrieb Trump.

Der US-PrĂ€sident teilte außerdem mit, dass er "unmittelbar nach dem Telefonat" mit Putin mit Wladimir Selenskij, der PrĂ€sidentin der EuropĂ€ischen Kommission Ursula von der Leyen, dem französischen PrĂ€sidenten Emmanuel Macron, der italienischen MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni, dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem finnischen PrĂ€sidenten Alexander Stubb gesprochen und sie ĂŒber das GesprĂ€ch mit seinem russischen Amtskollegen informiert habe.

In einer vom Kreml nach dem Telefonat herausgegebenen ErklĂ€rung dankte der russische PrĂ€sident Trump fĂŒr die "UnterstĂŒtzung der USA bei der Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine".

Putins Assistent: USA sehen Russland als Partner

Dies war das dritte TelefongesprĂ€ch zwischen den beiden PrĂ€sidenten in diesem Jahr, das erste fand Mitte Februar, das zweite Mitte MĂ€rz statt. Juri Uschakow, Berater des russischen PrĂ€sidenten und Mitglied der UnterhĂ€ndler-Gruppe fĂŒr die Verhandlungen mit den USA, teilte weitere Details der Unterredung mit. Er sagte, dass nicht nur die Ukraine Thema des GesprĂ€chs gewesen sei. Trump habe betont, dass es wichtig sei, Russland angesichts seiner Rolle in der Welt respektvoll zu behandeln. Der US-PrĂ€sident "sieht Russland als einen der wichtigsten Partner Amerikas im Bereich des Handels und der Wirtschaft", so Uschakow.

Trump habe sich sehr emotional ĂŒber die Aussichten fĂŒr bilaterale Beziehungen geĂ€ußert und vorgeschlagen, einen direkten GesprĂ€chskanal zwischen den beiden PrĂ€sidenten einzurichten. Trump soll gesagt haben: "Wladimir, Du kannst jederzeit zum Telefon greifen. Ich werde mich freuen, mit Dir zu sprechen", gab Uschakow die Worte des amerikanischen PrĂ€sidenten wieder.

Peskow: USA ziehen sich nicht aus Vermittlung zurĂŒck

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag, dass die Kontakte zwischen Moskau und Kiew nun wiederhergestellt seien, was fĂŒr die Arbeit an dem von Putin erwĂ€hnten Memorandum wichtig sei. Zur Arbeit an dem Entwurf sagte er:

"Sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite werden EntwĂŒrfe formuliert, diese EntwĂŒrfe werden ausgetauscht, und dann wird es komplexe Kontakte geben, um einen einheitlichen Text auszuarbeiten."

Es sei indes unmöglich, jetzt bereits Fristen zu nennen – sie "gibt es nicht und kann es nicht geben."

"Es ist klar, dass alle so schnell wie möglich handeln wollen, aber der Teufel steckt natĂŒrlich im Detail", fĂŒgte der Kreml-Sprecher hinzu. FĂŒr Moskau gehe es in erster Linie darum, die Ursachen des Konflikts zu beseitigen, betonte er.

Er wies zudem darauf hin, dass die BemĂŒhungen Washingtons um eine Vermittlung im Ukraine-Konflikt wirksam seien und die USA sich nicht aus der Vermittlung zurĂŒckziehen wĂŒrden. "Es ist klar, dass die USA daran interessiert sind, so schnell wie möglich Ergebnisse zu erzielen. PrĂ€sident Trump hat darĂŒber gesprochen, und PrĂ€sident Putin teilt diese Ansicht", so der Kreml-Sprecher.

Mehr zum Thema - Istanbul 2: Diese Chance sollte nicht versÀumt werden


de.rt.com/international/245440


Terrorverdacht: Festnahme nach Messer-Attacke eines Syrers in Bielefeld


Nach dem Angriff eines Mannes auf fĂŒnf Menschen in Bielefeld ist ein landesweit gesuchter Syrer in Heiligenhaus bei DĂŒsseldorf festgenommen worden. Die Opfer seiner Tat vom Wochenende, vier MĂ€nner und eine Frau, sind zwischen 22 und 27 Jahren alt und wurden durch einen "spitzen Gegenstand" teils schwer verletzt. Der FlĂŒchtende hinterließ am Tatort in einer Tasche mehrere Messer und Ausweispapiere. Die Polizei reagierte mit einer öffentlichen Fahndung samt Foto. Am gestrigen Abend erfolgte dann ein SEK-Einsatz in Heiligenhaus bei DĂŒsseldorf. Bei dem Festgenommenen handelt es sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" um den gesuchten HauptverdĂ€chtigen, wie ein Sprecher der Polizei auf Presseanfrage mitteilte.

Ein syrischer FlĂŒchtling hatte am vergangenen Sonntag am frĂŒhen Morgen gegen 4.20 Uhr fĂŒnf Menschen mit einem spitzen Gegenstand verletzt, vier davon schwer. Den Schwerverletzten geht es nach Informationen der Polizei inzwischen besser. Sie schweben nicht mehr in Lebensgefahr.

Die Opfer standen dabei vor einer Bar am Nordwestrand der Bielefelder Innenstadt, konnten sich jedoch laut Ermittlungen mit SchlĂ€gen noch zur Wehr setzen und verletzten dabei den Angreifer selbst. Dieser konnte flĂŒchten, hinterließ jedoch am Tatort Beweismittel, wie weitere Stichwaffen und Messer, zudem auch eine Tasche mit Ausweispapieren und "einer Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden FlĂŒssigkeit". Der Kölner Stadt-Anzeiger informierte dazu:

"Die Polizei hielt sich mit Informationen zu den Messerfunden bedeckt. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich um zwei lange KĂŒchenmesser handeln, eine weitere Klinge soll an einen KrĂŒckstock gebunden worden sein."

Ausgehend von den Personaldokumenten leitete die Polizei eine Öffentlichkeitsfahndung des TĂ€ters ein. Am gestrigen Tag erfolgten mehrere Polizei-EinsĂ€tze in der Umgebung des Wohnorts des Syrers. Die Festnahme erfolgte dann durch eine SEK-Gruppe, nachdem eine Wohnung in einem Heiligenhauser Hochhaus durchsucht wurde. Dort entdeckte die Polizei den 35-jĂ€hrigen tatverdĂ€chtigen Syrer am spĂ€ten Montagabend gegen 22.45 Uhr. Dazu heißt es in einem Artikel:

"Nach Bild-Informationen hatte sich der TatverdÀchtige nicht widerstandslos festnehmen lassen. Ob er bewaffnet war, ist bislang unklar."

Zu den möglichen Motiven berichtet der WDR:

"Nach WDR-Informationen könnte sich der TĂ€ter vor kurzem radikalisiert und sich fĂŒr die Terrororganisation IS interessiert haben. Die Polizei wollte das bisher nicht kommentieren. Dem WDR liegen außerdem Hinweise vor, dass die Polizei die Tat intern als Anschlag bewertet."

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erklÀrte am Montag vor Journalisten:

"Wir wissen, was da vor Ort passiert ist und wir wissen, wer er ist, aber mehr auch nicht. Die Motivlage kann man eigentlich erst dann abschließend ermitteln, wenn man auch zusĂ€tzliche Unterlagen hat oder mit dem Beschuldigten auch ein GesprĂ€ch gefĂŒhrt hat auf Deutsch."

Nach Angaben des Innenministers war der Syrer, Jahrgang 1990, ĂŒber die TĂŒrkei nach Europa eingereist, so der Spiegel berichtend. Im Dezember 2023 hatte das Bundesamt fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge ihm demnach "einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem der Mann in Deutschland einen Asylantrag gestellt hatte."

Mehr zum Thema - Halle an der Saale: Mann sticht auf 12-jĂ€hriges MĂ€dchen ein – weitere Verletzte


de.rt.com/inland/245439-terror


Stalin in der Metro: Warum bricht Moskau das Tabu?


Von Oleg Jassinski

Josef Stalin ist nun in der nach Lenin benannten Moskauer Metro zu sehen. Bekanntermaßen wurde vor einigen Tagen ein Flachrelief von Josef Stalin in einem Gang der Station "Taganskaja" aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine mehr oder weniger gelungene Restaurierung der in den 1960er Jahren zerstörten Originalkomposition.

Dieser Tage bringen Menschen Blumen und machen Fotos vor dem Hintergrund dieses Flachreliefs. Es sind sehr viele junge Leute da. Meines Erachtens sollte hier nicht pauschal geurteilt werden. Es bedarf gewisser intellektueller Anstrengungen, um Stereotypen zu ĂŒberwinden und die ĂŒbliche Dichotomie bei der Bewertung der historischen Rolle des "VölkerfĂŒhrers" zu vermeiden.

Geschichte darf und kann kein Tabu darstellen. Lasst die Gesellschaft mehr und offen ĂŒber unsere jĂŒngste Vergangenheit diskutieren und nachdenken, vorzugsweise in sachlicher und ehrlicher Art und Weise! Denn die Geschichte in eine Art Comic – nach dem Vorbild der von den Medien vorgegebenen vulgĂ€ren Bilder – zu verpacken, ist das Einzige, was noch schlimmer sein kann als die Indifferenz ihr gegenĂŒber.

Heute geht es nicht in erster Linie um die historische Betrachtung der Rolle Stalins, die zwangslĂ€ufig wieder zu unversöhnlichen Kontroversen fĂŒhren wird, sondern um den Versuch, das enorme Interesse an der Figur und Person Stalins in der modernen russischen Gesellschaft zu verstehen.

Manchmal Ă€ndere ich meine Ansichten und EinschĂ€tzungen. Deshalb vernichte ich meine alten Schriften nicht, die mir heute als fehlerhaft erscheinen. Ich lösche meine Vergangenheit nicht aus. Es handelt sich stets um Lebensabschnitte, die man aus ihrem jeweiligen Kontext heraus verstehen sollte. Wahrscheinlich geschieht mit der Geschichte etwas Ähnliches.

Ein Großteil meiner Perestroika-Generation, die sich als kulturell, intellektuell oder politisiert aufspielte, wurde von der Presse im Sinne eines radikalen Anti-Stalinismus erzogen. Falls sich jemand noch daran erinnert: Am Anfang stand die Idee der "Demokratisierung des Sozialismus", die dann in einen Trend zur Pinochet-Begeisterung mĂŒndete. Heute sind diese Mechanismen der Medienmanipulation deutlicher und offensichtlicher geworden. Im Namen der uns versprochenen Demokratie wurde uns beigebracht, Stalin auf radikale – stalinistische – Weise zu verurteilen. Das schien uns das einzig Logische und Richtige zu sein. Als Sowjetjugendliche wussten wir nichts ĂŒber Geschichte.

Aktuelle tragische Ereignisse zwingen mich, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Nein, ich werde jetzt nicht zu einem Fanatiker des Stalinismus und kann die zahlreichen unschuldigen Opfer – nicht Millionen, aber viele – der damaligen Zeit nicht einfach ignorieren. Aber ich verstehe nun den historischen Kontext der ersten Jahrzehnte der Sowjetmacht, die allein einer feindlich gesinnten Welt gegenĂŒberstand, deren Hauptziel es war, sie zu stĂŒrzen, und zwar um jeden Preis. Zweifellos fĂŒhrten die feindlichen Geheimdienste in der gesamten damaligen UdSSR eine intensive TĂ€tigkeit durch, und es war fĂŒr den jungen Sowjetstaat nicht leicht, sich dagegen zu wehren. Durch viele schreckliche, tragische Fehler haben wir gelernt, den Staat zu verteidigen: Denn in der Geschichte der damaligen Zeit gab es keine Idealbedingungen, und anscheinend gibt es sie ĂŒberhaupt nicht.

NatĂŒrlich hatte Stalin seine VersĂ€umnisse, aber der Sozialismus in der UdSSR vor dem Krieg und wĂ€hrend der Kriegsjahre ĂŒberlebte nicht trotz, sondern dank Stalins GenialitĂ€t. Angesichts des damaligen WeltkrĂ€ftegleichgewichts hatte unser Land nur minimale Überlebenschancen. Es ging nicht nur um das Überleben der UdSSR, sondern auch um das Überleben ihrer Völker und der Völker Europas. Eine "grausame Tyrannei", wie sie in der manipulativen Literatur dargestellt wird, hĂ€tte weder den BĂŒrgerkrieg noch den Großen VaterlĂ€ndischen Krieg gewinnen können. Ja, es gab viele FĂ€lle furchtbarer Ungerechtigkeit, aber die große humanistische Botschaft des Sowjetprojekts und der Roten Armee wird durch das, was uns so gern zum Vorwurf gemacht wird, nicht aufgewogen, geschweige denn getilgt.

Man sollte Stalins Persönlichkeit im Kontext der Herausforderungen seiner Epoche betrachten und nicht anhand von Zitaten aus dem "Archipel Gulag" und anderer Belletristik, die das System, das den kognitiven Welt-"Gulag" erschafft, ĂŒberaus bereitwillig vervielfĂ€ltigt und verbreitet.

Meiner Meinung nach zeugen die Blumen am Denkmal des SowjetfĂŒhrers in der Moskauer Metro nicht von Stalin-Nostalgie – vor allem nicht von den Generationen, die nicht einmal die Breschnew-Ära erlebt haben. Sie sind Ausdruck der Forderung von StaatsbĂŒrgern an die politische FĂŒhrung von heute, fĂŒr Ordnung im Land zu sorgen und mit aller HĂ€rte gegen die Stalin hassende, aber Pinochet liebende Elite vorzugehen, die dem eigenen Land die Niederlage wĂŒnscht. Dies ist keine Sehnsucht nach einer Diktatur, wie die Presse der "zivilisierten Welt" bereits behauptet, sondern eine Verteidigung des Rechts, von dieser Art "Zivilisation" unabhĂ€ngig zu sein.

Übersetzt aus dem Russischen.

Oleg Jassinski (englische Transliteration: Yasinsky), ein aus der Ukraine stammender Journalist, lebt ĂŒberwiegend in Chile und schreibt fĂŒr "RT Español" sowie unabhĂ€ngige lateinamerikanische Medien wie "Pressenza.com" und "Desinformemonos.org". Man kann ihm auch auf seinem Telegram-Kanal folgen.

Mehr zum Thema - Österreich: Diskussion um Stalin-Gedenktafel – Entfernung wird geprĂŒft

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/meinung/245385-stali


"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf


Der fĂŒhrende russische RĂŒstungskonzern Rostec hat offensichtliche MĂ€ngel des deutschen Kampfpanzers Leopard 2A6 aufgedeckt und ihn als fĂŒr die moderne KriegsfĂŒhrung ungeeignet bezeichnet.

Der staatliche RĂŒstungskonzern stĂŒtzt sich bei seiner EinschĂ€tzung auf die Analyse eines Leopard 2A6-Panzers, den russische Einheiten von den ukrainischen StreitkrĂ€ften erbeuteten. Ingenieure fanden Schwachstellen in der Panzerung und der inneren Struktur des Panzers, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

"Die ÜberlebensfĂ€higkeit des Panzers könnte in der modernen KriegfĂŒhrung unzureichend sein, zum Beispiel bei Angriffen aus verschiedenen Richtungen mit Drohnen und modernen tragbaren Raketen, die mit hochexplosiven Panzerabwehrladungen bestĂŒckt sind", so Rostec. Die Abwehrsysteme des Panzers seien so konfiguriert, dass sie gegen "klassische" Panzerabwehrwaffen wirksam seien, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten ĂŒblich waren, fĂŒgte das Unternehmen hinzu.

Rostec verwies auf mehrere ZwischenfĂ€lle auf dem Schlachtfeld wĂ€hrend des Ukraine-Konflikts, bei denen Panzer aus deutscher Produktion besiegt wurden, darunter ein kĂŒrzlich vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Beispiel, das Drohnenangriffe auf ein Leopard-Modell zeigt. Rostec wies darauf hin, dass es sich bei vielen der von Deutschland an die Ukraine gelieferten gepanzerten Fahrzeuge um Ă€ltere Leopard-1-Varianten handele, die es als "weitgehend ineffizient" bezeichnete.

var myStreamingTag = new ns_.StreamingTag( { customerC2: '17935924', C3: 'deutsch' } ); var metadata = { ns_st_ci: "682b4786b480cc19804c46c4", // ĐžĐŽĐ”ĐœŃ‚ĐžŃ„ĐžĐșĐ°Ń‚ĐŸŃ€ ĐșĐŸĐœŃ‚Đ”ĐœŃ‚Đ° (ĐČĐžĐŽĐ”ĐŸ) c3: "deutsch", c4: "*null", c6: "*null" };
jwplayer.key="kESrsgULvYO7r2MfUelqj3vs+2i8JdQBqjGNmA=="; jwplayer("js-mediaplayer-682b4786b480cc19804c46c4").setup({ advertising: { client: "googima", tag: 'https://googleads.g.doubleclick.net/pagead/ads?client=ca-video-pub-5925172396047466&slotname=7341516193&ad_type=video_text_image_flash&description_url='+encodeURIComponent(location.href)+'&max_ad_duration=30000&videoad_start_delay=0', }, file: "https://mf.b37mrtl.ru/deutsch/video/2025.05/682b4786b480cc19804c46c4.mp4", image: "https://mf.b37mrtl.ru/deutsch/images/2025.05/article/682b4779b480cc16fa3b214d.png", // stretching: 'fill', // title: "Leopard", aspectratio: "16:9", skin: { name: "five", active: "#77bd1e", background: "rgba(0, 0, 0, 0.5)", inactive: "#FFFFFF" }, width: "100%", autostart: false, mute: false, startparam: "start", ga: {}, sharing: { code: encodeURI('
'), link: "/europa/245397-weitgehend-ineffizient-russischer-ruestungskonzern-deckt/" }, events: { onPlay: function(){ myStreamingTag.playVideoContentPart(metadata); var playingVideoId = 'js-mediaplayer-682b4786b480cc19804c46c4'; // id тДĐșŃƒŃ‰Đ”ĐłĐŸ плДДра playersTmplBehavior.pauseMedia(playingVideoId); //запусĐșĐ°Đ”ĐŒ Ń„ŃƒĐœĐșцою ĐŸŃŃ‚Đ°ĐœĐŸĐČĐșĐž ĐČсДх ограющох ĐżĐ»Đ”Đ”Ń€ĐŸĐČ ĐșŃ€ĐŸĐŒĐ” ŃŃ‚ĐŸĐłĐŸ ĐšĐŸĐ» if(ga) { ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', 'click play', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if(gtag) gtag('event', 'Play-click', { url: '/europa/245397-weitgehend-ineffizient-russischer-ruestungskonzern-deckt/' }); }, onPause: function(){ myStreamingTag.stop(); if(ga) { ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', 'click pause', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } }, onComplete: function(){ myStreamingTag.stop(); if (ga) { ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', 'complete', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } }, onTime() { this.onceState = this.onceState || '3' var videoDuration = this.getPosition(); if (videoDuration > 3 && this.onceState === '3' && ga) { this.onceState = '15' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '3 sec', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if (videoDuration > 15 && this.onceState === '15' && ga) { this.onceState = '60' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '15 sec', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if (videoDuration > 60 && this.onceState === '60' && ga) { this.onceState = '180' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '1 min', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if (videoDuration > 180 && this.onceState === '180' && ga) { this.onceState = '300' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '3 min', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if (videoDuration > 300 && this.onceState === '300' && ga) { this.onceState = '600' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '5 min', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } if (videoDuration > 600 && this.onceState === '600' && ga) { this.onceState = '' ga('send', 'event', 'jwplayer-ga', '10 min', '"Weitgehend ineffizient": Russischer RĂŒstungskonzern deckt SchwĂ€chen deutscher Leopard-Panzer auf - 682b4786b480cc19804c46c4'); } } } }); var playersTmplBehavior = {}; //Đ€ŃƒĐœĐșцоя ĐżŃ€ĐŸĐ±Đ”ĐłĐ°Đ”Ń‚ ĐżĐŸ ĐČŃĐ”ĐŒ ĐżĐ»Đ”Đ”Ń€Đ°ĐŒ jwplayer, ĐșŃ€ĐŸĐŒĐ” ĐżĐ”Ń€Đ”ĐŽĐ°ĐœĐœĐŸĐłĐŸ, Đž стаĐČот ох ĐœĐ° паузу playersTmplBehavior.pauseMedia = function(playingMediaId) { var players = document.querySelectorAll('.jwplayer, object'); for (var i = 0, max = players.length; i < max; i++) { var currentMediaId = players[i].id; if( jwplayer(players[i]).getState() == "PLAYING" || jwplayer(players[i]).getState() == "BUFFERING" ) { if(currentMediaId != playingMediaId){ jwplayer(players[i]).play(false); } } } };

Im Gegensatz dazu wurden die russischen Panzer, die in dem Konflikt eingesetzt werden, nach Angaben des Unternehmens so aufgerĂŒstet, dass sie Drohnenangriffen und modernen Panzerabwehrraketen standhalten. Rostec fĂŒhrte Beispiele an, in denen russische Panzer auch nach mehreren Treffern noch einsatzfĂ€hig waren.

Im April berichteten deutsche Medien, dass einige Waffensysteme, die in die Ukraine geliefert wurden, schlecht funktioniert hĂ€tten. Diese Schlussfolgerung stĂŒtzte sich auf Äußerungen eines stellvertretenden MilitĂ€rattachĂ©s in der deutschen Botschaft in Kiew, der Berichten zufolge im Januar ukrainische Beschwerden an Bundeswehrsoldaten weitergab.
Laut dem AttachĂ© ist der Aufwand fĂŒr die Instandsetzung des Leopard 2A6 so hoch, dass eine Reparatur an der Front oft nicht möglich sei, wĂ€hrend der Leopard 1A5 von den Ukrainern aufgrund zu schwacher Panzerung oft nur als Behelfsartillerie eingesetzt werde.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat versprochen, die MilitĂ€rausgaben zu erhöhen, um die Bundeswehr zur "stĂ€rksten konventionellen Armee in Europa" zu machen. Die neue Bundesregierung plant, die Verteidigungsausgaben von derzeit rund zwei Prozent des BIP auf möglicherweise fĂŒnf Prozent zu erhöhen, was fast der HĂ€lfte des gegenwĂ€rtigen deutschen Staatshaushaltes entsprĂ€che.

Mehr zum Thema – Merz fĂŒr mehr Ukraine-Hilfen: "Kriege enden nur mit militĂ€rischer Erschöpfung"


de.rt.com/europa/245397-weitge


DĂ€nemark verspricht der Ukraine 550 Millionen Euro


DĂ€nemark hat ein neues Paket Waffenhilfe im Wert von 550 Millionen Euro angekĂŒndigt, mit einem Schwerpunkt bei Artilleriemunition. Diese Lieferung wurde beschlossen, wĂ€hrend die USA sich weiterhin bemĂŒhen, eine Regelung zwischen Moskau und Kiew zu erreichen – die beiden Seiten hatten kĂŒrzlich ihre ersten direkten GesprĂ€che seit drei Jahren aufgenommen.

In einer ErklĂ€rung vom Samstag schrieb das dĂ€nische Verteidigungsministerium, in dem Paket befĂ€nden sich Finanzmittel fĂŒr Artilleriesysteme, Munition und Ausstattung fĂŒr die ukrainische Luftwaffe. Dieses Hilfspaket ‒ 4,2 Milliarden dĂ€nische Kronen wert ‒ bezieht sich auf den Zeitraum bis 2028. Das Paket wird ĂŒber den Ukraine-Fonds der EU finanziert, und die Kosten werden ĂŒber die EuropĂ€ische FriedensfazilitĂ€t erstattet.

Ein großer Teil der dĂ€nischen Hilfe ging an die tschechische Munitionsinitiative, die 2024 von Tschechien, DĂ€nemark und den Niederlanden geschaffen wurde, um den Kauf von bis zu 800.000 großkalibrigen Granaten fĂŒr die Ukraine zu finanzieren.

Das Programm stieß jedoch auf Kritik. Eine Untersuchung des von den USA finanzierten Senders Radio Free Europe / Radio Liberty und mehrerer weiterer Medien enthĂŒllte, dass die tschechischen Firmen, die an der Beschaffung von Artilleriegranaten fĂŒr die Ukraine beteiligt waren, den ukrainischen Staatsagenturen Provisionen in bis zu vierfacher Höhe des ĂŒblichen Satzes berechneten. Außerdem trafen einige Lieferungen spĂ€ter ein als zugesagt, was womöglich die Verteidigungsplanung der Ukraine beeintrĂ€chtigte. In einigen FĂ€llen gab es auch Beschwerden ĂŒber minderwertige Munition.

Die Ukraine beschwert sich schon lange ĂŒber den Mangel an Munition und die Überlegenheit der russischen Artillerie, wenn sie ihre westlichen UnterstĂŒtzer auffordert, die militĂ€rischen Lieferungen zu erhöhen, wobei die europĂ€ischen Lieferanten oft Schwierigkeiten haben, der wachsenden Nachfrage nachzukommen.

Diese dĂ€nische ErklĂ€rung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die USA unter PrĂ€sident Donald Trump weiterhin um eine Vermittlung in dem Konflikt bemĂŒhen. Vergangene Woche hielten Russland und die Ukraine ein zweistĂŒndiges Treffen in Istanbul ab ‒ ihr erstes direktes FriedensgesprĂ€ch seit 2022. Im Ergebnis tauschten die beiden Seiten Listen von Bedingungen fĂŒr eine mögliche Waffenruhe aus, stimmten einem großen Gefangenenaustausch zu und diskutierten die Möglichkeit weiterer GesprĂ€chsrunden.

Russland hat fortgesetzt die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine verurteilt und gewarnt, sie wĂŒrden den Konflikt nur verlĂ€ngern, ohne das Ergebnis zu Ă€ndern, aber gleichzeitig eine zusĂ€tzliche wirtschaftliche Last fĂŒr die gewöhnlichen Steuerzahler darstellen.

Mehr zum Thema ‒ Die EuropĂ€er werden auf einen Krieg mit Russland vorbereitet


de.rt.com/europa/245426-daenem


Bundesinnenminister Dobrindt will verschĂ€rfte ZurĂŒckweisung von Asylsuchenden vor der EU begrĂŒnden


Am 7. Mai hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt der Bundespolizei genehmigt, Asylsuchende an den deutschen Grenzen zurĂŒckzuweisen. Den Polizisten werde die ZurĂŒckweisung auch dann erlaubt, wenn ein Schutzantrag in Deutschland gestellt werden soll.

Die neue deutsche VerfĂŒgung gilt in der EU als umstritten. Wie die Tagesschau berichtete, kĂŒndigte Dobrindt am Montag an, er werde gegenĂŒber der EU-Kommission eine rechtliche BegrĂŒndung fĂŒr die VerschĂ€rfung des Asylrechts in Deutschland liefern.

Vorherige Regierungen hatten die ZurĂŒckweisungen von Asylantragstellern an deutschen Grenzen abgelehnt. Das Vorgehen sei mit europĂ€ischen Recht nicht zu vereinbaren. Mitgliedstaaten seien zumindest dazu verpflichtet, zu ermitteln, welcher Staat fĂŒr das Asylverfahren zustĂ€ndig sei. Dobrindt will die VerschĂ€rfung an deutschen Grenzen vor der EU verteidigen.

Mehr zum Thema – Großbritannien lĂ€uft Gefahr, "Insel der Fremden" zu werden – Starmer verschĂ€rft Migrationspolitik


de.rt.com/inland/245408-bundes


"Komplizen des Kiewer Regimes": Russland verbannt Amnesty International


Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat die in London ansĂ€ssige Nichtregierungsorganisation (NGO) Amnesty International verboten und wirft ihr Russophobie und UnterstĂŒtzung des ukrainischen MilitĂ€rs vor.

In einer offiziellen ErklĂ€rung vom Montag heißt es, die Organisation, die sich als aktiver Verfechter der Menschenrechte in der ganzen Welt positioniere, habe sich zu einem "Zentrum fĂŒr die Vorbereitung globaler russophober Projekte entwickelt, die von Komplizen des Kiewer Regimes bezahlt werden".

"Mitglieder der Organisation unterstĂŒtzen extremistische Organisationen und finanzieren die AktivitĂ€ten auslĂ€ndischer Agenten", so die Generalstaatsanwaltschaft.

Amnesty arbeite seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 aktiv an der "VerschĂ€rfung der militĂ€rischen Konfrontation". Russische StaatsanwĂ€lte werfen der NGO vor, ukrainische Kriegsverbrechen zu beschönigen und mehr finanzielle UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew sowie die wirtschaftliche Isolierung Moskaus zu fordern.

Letzten Monat verbot Moskau die in den USA ansĂ€ssige Nichtregierungsorganisation "Hope Harbor Society" wegen finanzieller UnterstĂŒtzung des ukrainischen MilitĂ€rs und der Koordinierung antirussischer Proteste in den USA und anderen LĂ€ndern.

Anfang April wurde die "Elton John AIDS Foundation" in Russland als "unerwĂŒnscht" eingestuft, nachdem ihr vorgeworfen worden war, eine Pro-LGBTQ-Agenda im Lande zu fördern.

Organisationen mit einer solchen Einstufung ist es verboten, in Russland tĂ€tig zu werden, und Einwohner oder Unternehmen können mit Strafen belegt werden, wenn sie diese Organisationen finanziell oder auf andere Weise unterstĂŒtzen.

Das russische Justizministerium listet derzeit mehr als 200 solcher Organisationen auf, darunter große westliche Einflussgruppen wie die "Open Society Foundations" von George Soros, den "German Marshall Fund" mit Sitz in den USA und den NATO-freundlichen "Atlantic Council".

Mehr zum Thema – Amnesty knickt ein: Bericht ĂŒber Kriegsverbrechen der Ukraine wird "aufgearbeitet"


de.rt.com/russland/245416-komp


KrankenkassenbeitrÀge: Das Pferd, das immer von hinten aufgezÀumt wird


Von Dagmar Henn

Ja, es gab eine Zeit, als das deutsche Gesundheitssystem funktionierte. FĂŒr die meisten dĂŒrfte das inzwischen eine ferne Erinnerung sein; einzig der regelmĂ€ĂŸige Anstieg der BeitrĂ€ge scheint noch gesichert. Und zum GlĂŒck hat man vergessen, die "Gesundheitsreformen" durchzunummerieren, sonst wĂŒrde jedem allzu schnell klar, dass da wieder und wieder das gleiche Lied gespielt wird, mit dem gleichen Ergebnis.

Im Grunde reicht schon die fortgeschrittene Privatisierung der Kliniken, um zu erklĂ€ren, warum das Geld immer wieder nicht genĂŒgt. Schließlich muss ein privat betriebenes Krankenhaus auch noch Gewinne fĂŒr die Betreiber abwerfen. Damit das nicht zum "Wettbewerbsnachteil" wird, sind ZuschĂŒsse öffentlicher EigentĂŒmer maximal verboten, und kommunale Kliniken werden behandelt wie Investitionsobjekte und sollen ihren EigentĂŒmern ErtrĂ€ge bringen. Auch wenn ihre wirkliche Aufgabe darin besteht, das Wohlergehen der BĂŒrger zu sichern.

Diese Entwicklung lĂ€uft nun seit 30 Jahren und hat sich mit der EinfĂŒhrung der Fallpauschalen im Jahr 2003 deutlich beschleunigt. Nebeneffekte wie das Verschwinden von Entbindungsstationen und Kinderabteilungen, die weit weniger lukrativ sind als das Einsetzen kĂŒnstlicher HĂŒftgelenke, wurden selbstverstĂ€ndlich in Kauf genommen. Der Witz an der ganzen Geschichte ist, dass zum Zeitpunkt, als all diese Dinge eingefĂŒhrt wurden, das Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten bereits als abschreckendes Beispiel besichtigt werden konnte, dessen Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis mĂŒhelos den Weltrekord hĂ€lt, aber trotzdem eine Entwicklung angestoßen wurde, die das dortige System kopierte.

Dann gibt es auch noch die zunehmenden Löcher im System. Die immer nur dann erwĂ€hnt werden, wenn wieder einmal das Motiv von der hausĂ€rztlichen Versorgung ins Spiel kommt, weil man meint, damit die Kosten fĂŒr Facharztbehandlungen senken zu können. Dumm nur, dass in vielen Gegenden ebendiese hausĂ€rztliche Versorgung zusammenbricht, weil sich fĂŒr bestehende Praxen keine Nachfolger finden. Egal. Das lĂ€uft immer wieder nach dem gleichen Muster. Im Grunde kann man schon abwarten, wann dann wieder die PraxisgebĂŒhr auftaucht. Ist ja nicht der erste Durchlauf.

Die Krankenkassen drĂ€ngen also jetzt wieder einmal auf höhere BeitrĂ€ge; stehen vor dem Kollaps, wird erklĂ€rt. Wobei ebendiese Krankenkassen durchaus auch, wie die Rentenversicherungen, Leistungen zu tragen haben, die aus Steuermitteln finanziert werden mĂŒssten, und nicht aus den Zahlungen der gesetzlich Versicherten. Die Gesundheitsleistungen im BĂŒrgergeld beispielsweise. Aber der bessere Teil der Gesellschaft muss auch in diesem Fall wieder einmal nicht mit dafĂŒr aufkommen.

Erinnert sich noch jemand an die tolle Werbung, die einmal fĂŒr den "Wettbewerb" der Krankenkassen gemacht wurde? Als man sich als gesetzlich Versicherter auf einmal die Kasse aussuchen konnte und nicht mehr bei der AOK bleiben musste? Das sollte auch eine bessere Versorgung bewirken. Tat es natĂŒrlich nicht, und das ist auch ganz logisch – eine Kasse heißt eine Verwaltung und ein Abrechnungssystem, hundert Kassen sind dann ...

Wenn man die Kunst der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung noch beherrschte, wĂ€re schnell klar, dass das Ergebnis einer vervielfachten Verwaltung (einschließlich vervielfachter Chefsessel) die eigentliche Leistung, nĂ€mlich die medizinische Behandlung, nur deutlich verteuert. Nicht zu vergessen, dass dieser Aufwand doppelt anfĂ€llt, in der Kasse, aber auch in der Arztpraxis. Was im Grunde eine Verschwendung der betrĂ€chtlichen öffentlichen Mittel ist, die in die Ausbildung von Medizinern fließen, die den teuersten Studiengang absolvieren, um dann ihre Zeit mit Papierkrieg zu verbringen. Nur, wer soll diese ZusammenhĂ€nge noch herstellen?

Jetzt erklĂ€rt die Vorstandsvorsitzende der Vereinigung der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Doris Pfeiffer, es brauche ein "Ausgabenmoratorium", weil sonst die BeitrĂ€ge explodieren wĂŒrden.

"Mit anderen Worten: keine Preis- oder Honorarerhöhungen mehr, die ĂŒber die laufenden Einnahmen hinausgehen."


Was den Schwarzen Peter nur weiterreichen dĂŒrfte – denn die Kliniken haben steigende Kosten, wofĂŒr schon allein die Energiepreise sorgen. Diese Steigerung hĂ€tten sie selbst dann, wenn die Gewinnorientierung nicht ins Gesundheitswesen eingeschmuggelt worden wĂ€re. Die wirklich wirkungsvolle Maßnahme, das Krankenkassendurcheinander wieder abzuschaffen und zum System vor dem "Wettbewerb" zurĂŒckzukehren, wird Frau Pfeiffer natĂŒrlich keinesfalls erwĂ€hnen, weil das gegen die Interessen der hochrangigen KassenfunktionĂ€re wĂ€re.

Und trotzdem, das alles kratzt nur an der OberflĂ€che des Problems. Denn dahinter steht noch ein anderes, dasselbe wie bei der Rentenversicherung auch. NĂ€mlich die katastrophal schlechte Reallohnentwicklung in Deutschland. Schließlich sind sĂ€mtliche SozialversicherungsbeitrĂ€ge prozentuale Anteile des Lohns, was bedeutet, die Höhe der Einnahmen, die dadurch erzielt werden, wird durch zwei Dinge beeinflusst: durch eine Änderung des Prozentsatzes, aber eben auch durch eine Änderung der zugrunde liegenden Lohnsumme.

Dumm nur, dass besagte Reallöhne seit mehr als drei Jahrzehnten stagnieren. Sicher, nominell haben Erhöhungen stattgefunden; aber sie gleichen bestenfalls die Inflation aus. Das, was nach Abzug der Inflation ĂŒbrig bleibt, hat sich, in der Breite, bezogen auf alle abhĂ€ngig BeschĂ€ftigten, kaum von der Stelle bewegt. Eine Generation lang.

Dabei ist die Entwicklung natĂŒrlich nicht ganz so einheitlich, nur – gesetzliche Krankenkassen versichern nicht die BeschĂ€ftigten mit den Spitzeneinkommen, sondern eher die unteren drei Viertel. Da liegt die Entwicklung in manchen Bereichen noch unter dem Durchschnitt. Selbst die Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung stellte im Jahr 2020 fest: "Aufgrund relativ hoher Inflationsraten und nur geringer Lohnsteigerungen haben die Deutschen und die EuropĂ€er heute weniger Geld im Portemonnaie als noch im Jahr 2000."

Im echten Leben der Menschen, die ihr Geld mit Arbeit verdienen mĂŒssen, ist es letztlich das, was netto ĂŒbrig bleibt, was ĂŒber die LebensqualitĂ€t entscheidet. Da machen sich dann auch die Erhöhungen der ProzentsĂ€tze der Krankenversicherungen und die "ZusatzbeitrĂ€ge" bemerkbar, und da wird es noch dĂŒsterer, ganz zu schweigen davon, dass auch Energiekosten und Mieten das am Ende verfĂŒgbare Geld immer knapper werden lassen. Übrigens, die Reallohnverluste der Corona-Jahre sind auch noch nicht wieder ganz aufgeholt.

Das ist das Schöne, mit den Unterschieden zwischen Bruttolohnsteigerungen und Reallohnsteigerungen, zwischen Entwicklung der Durchschnittslöhne und Entwicklung der Medianeinkommen befasst sich kaum jemand. Bestenfalls das Hans-Böckler-Institut des DGB, jedes Jahr vor den Tarifrunden. Aus denen die freundlichen deutschen Gewerkschaften in der Regel mit Lohnerhöhungen herauskommen, die nur deshalb ĂŒberhaupt nach Erhöhung aussehen, weil Prozentsteigerungen, die sich auf mehrere Jahre verteilen, immer als eine Zahl genannt werden, das wirkliche Ergebnis aber oft nur die HĂ€lfte oder gar ein Drittel der in den Medien verbreiteten Zahl betrĂ€gt.

Die ganze Nummer, dieses bestĂ€ndige Knapsen an den Löhnen, hĂ€ngt wiederum mit der deutschen Exportwirtschaft zusammen, die auf Kosten des Binnenmarkts ausgebaut wurde. Klar, im eigenen Land kann man nur die Waren verkaufen, die die Kunden dort auch bezahlen können, und zugegeben ist die Nachfrage fĂŒr viele Produkte auf dem deutschen Markt beschrĂ€nkt. Aber jetzt, da die AbsatzmĂ€rkte der Exportwirtschaft reihenweise wegbrechen, wĂ€re es fĂŒr die langfristige Perspektive nötig, diesen Binnenmarkt wieder wachsen zu lassen. Was nur ĂŒber deutliche Lohnsteigerungen ginge.

Die wird es aber nicht geben, und deshalb geraten die Krankenkassen in Panik. Weil all diese parasitĂ€ren AnhĂ€nge, vom privaten Klinikwesen bis zu den bĂŒrokratischen Wasserköpfen, mit den eingenommenen Mitteln zunehmend schlechter finanziert werden können – obwohl die Leistungen verglichen mit dem Standard, den die Bundesrepublik vor all dem Reformwahn einmal hatte, geradezu lĂ€cherlich sind. Nicht zu vergessen, dass das ganze private Gesundheitswesen eines auf gar keinen Fall will: eine bessere Bezahlung des Pflegepersonals. Selbst wenn derzeit da nur der Mangel verwaltet werden kann.

Ja, man hat sich so tief in diesen Sumpf gestrampelt, dass es einen besonderen Kraftakt brĂ€uchte, um aus ihm wieder herauszukommen. Stattdessen lautet bekanntlich die nĂ€chste Aufgabe des Gesundheitswesens, es mĂŒsse "kriegstĂŒchtig" werden. Nachdem vieles, auch die gesetzlichen Krankenkassen, durch die in Deutschland kultivierte Ungleichheit in die Bredouille geraten ist, weil letztlich alle öffentlichen und halböffentlichen Ausgaben vom Einkommen der breiten Masse abhĂ€ngen und nicht vom Wohlleben der MillionĂ€re, wird jetzt als letzter Schritt das ganze System auf Zerstörung gepolt. Die Steuereinnahmen sind schließlich nicht dafĂŒr da, das Wohl der breiten Mehrheit zu sichern. Die werden jetzt gebraucht, um zur HĂ€lfte in RĂŒstung zu verschwinden. Das ist es schließlich, was es heißt, wenn von fĂŒnf Prozent des Bruttoinlandsprodukts fĂŒr die AufrĂŒstung die Rede ist.

Weshalb vorhersehbar ist, wie dieser Akt des Dramas enden wird. Es werden weitere Leistungen gestrichen, es gibt ein wenig Steuergeld, um eine unmittelbare Katastrophe abzuwenden, das aber vermutlich nicht einmal die Verluste ausgleicht, die durch auf die Versicherung abgewĂ€lzte Kosten entstehen (wie die medizinische Versorgung der Migranten), und dann steigen die BeitrĂ€ge trotzdem. Was wieder das verfĂŒgbare Netto weiter verringert und die Möglichkeit, das Land durch eigenen Konsum aus der Krise zu ziehen, weiter verschlechtert. Aber wen schert das schon.

Mehr zum Thema – Gesundheitswesen soll "kriegstĂŒchtig" werden – im Kriegsfall bis zu tausend Schwerverletzte pro Tag


de.rt.com/meinung/245400-krank


EU droht Russland mit vollstÀndigem Handelsembargo, anstatt die eigene Wirtschaft zu retten


Von Olga Samofalowa

Die EU-Kommission will die Preisobergrenze fĂŒr russisches Erdöl senken und weitere Schiffe der russischen Schattenflotte in ihre Sanktionsliste aufnehmen. BrĂŒssel beabsichtigt außerdem, BeschrĂ€nkungen gegen die Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream 2 zu verhĂ€ngen. Außerdem sollen die Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor verschĂ€rft werden. Zuvor hatte das EU-Parlament den Vorschlag gebilligt, die Zölle auf die Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und DĂŒngemitteln aus Russland und Weißrussland zu erhöhen; die Abstimmung darĂŒber soll am 21. Mai stattfinden.

Gleichzeitig berichtete die europĂ€ische Ausgabe von Politico, dass die EU-Behörden ĂŒber die VerhĂ€ngung hoher Zölle bis hin zu einem vollstĂ€ndigen Handelsembargo nachdenken wĂŒrden.

Alexei Meschkow, der russische Botschafter in Frankreich, erklÀrte, die EU solle ihre Wirtschaft retten, anstatt zu versuchen, die russische Wirtschaft zu "strangulieren". Ihm zufolge sind die Drohungen der EU hinsichtlich neuer Sanktionen unwirksam.

Pawel Sewostjanow, Dozent am Lehrstuhl fĂŒr politische Analyse und soziale und psychologische Prozesse an der russischen Plechanow-WirtschaftsuniversitĂ€t, sagt:

"Die angekĂŒndigten Maßnahmen werden wahrscheinlich nicht schmerzhaft sein: Die EU hat bereits in den Jahren 2022 und 2023 umfangreiche Sanktionen in den Bereichen Energie, Finanzen und Technologie formuliert und mehr als 13.000 BeschrĂ€nkungen verhĂ€ngt. Die jetzigen Maßnahmen dĂŒrften eher demonstrativen Charakter haben, um die Rhetorik der Einheit aufrechtzuerhalten. Die neuen Schritte werden eher ein politisches als ein wirtschaftliches Gewicht haben und den Status quo bewahren."

Ihm zufolge besteht die grĂ¶ĂŸte Herausforderung fĂŒr die EuropĂ€ische Union darin, ein Gleichgewicht zwischen politischem Druck und wirtschaftlicher StabilitĂ€t herzustellen, insbesondere vor den Wahlen in den wichtigsten EU-LĂ€ndern. Global gesehen seien die Sanktionsmöglichkeiten gegen Moskau fast erschöpft, was die Erwartungen an dramatische VerĂ€nderungen reduziere.

Der Wunsch der EU, die Preisobergrenze fĂŒr russisches Öl zu senken und mehr Schiffe der Schattenflotte in die Sanktionsliste aufzunehmen, wird die russischen Exporte beeintrĂ€chtigen. Dies werden jedoch nur vorĂŒbergehende Schwierigkeiten sein. Nach ein paar Monaten der Anpassung an die neuen Bedingungen wird sich alles wieder normalisieren, wie es schon viele Male zuvor bei Ă€hnlichen Sanktionen der Fall war. Wladimir Tschernow, Analyst bei Freedom Finance Global, meint:

"Die Sanktionen gegen die 150 Tanker der 'Schattenflotte' werden die Erdölexporte erschweren, aber wahrscheinlich bloß zu einer Umstrukturierung der Logistikketten fĂŒhren. Ähnliche Maßnahmen wurden schon zuvor eingefĂŒhrt, und Russland war in der Lage, sich an diese anzupassen."

Was die Preisobergrenze anbelangt, so lag der Preis fĂŒr russisches Erdöl seit ihrer EinfĂŒhrung ĂŒber der derzeitigen Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel, was das Land jedoch nicht daran hinderte, Öl per Tanker nach Indien und China, die grĂ¶ĂŸten Abnehmer, zu liefern. Selbst wenn die EU also beschließt, die Preisobergrenze auf 30 US-Dollar pro Barrel zu senken, wird sich dadurch nichts dramatisch Ă€ndern. Russland wird die Obergrenze weiterhin ignorieren und zu Marktpreisen mit einem gewissen Abschlag aufgrund der "ToxizitĂ€t" der Sanktionen verkaufen. Tschernow sagt:

"Im April 2025 sanken die russischen Exporteinnahmen aus fossilen Brennstoffen gegenĂŒber dem Vormonat um sechs Prozent auf 585 Millionen Euro pro Tag. Eine Senkung der russischen Ölpreisobergrenze auf 30 US-Dollar pro Barrel könnte Russlands Exporteinnahmen um etwa 40 bis 50 Prozent verringern. Russland wird jedoch in der Lage sein, sich daran anzupassen, indem es die Exporte in andere LĂ€nder umleitet und alternative Logistikrouten nutzt."

Der RĂŒckgang der Exporte dĂŒrfte eher ein vorĂŒbergehendes PhĂ€nomen sein: Russland hat bereits wiederholt seine AnpassungsfĂ€higkeit unter Beweis gestellt.

Was die Restriktionen gegen die Pipelines Nord Stream und Nord Stream 2 angeht, so werden diese, wie auch immer sie aussehen mögen, keine Auswirkungen auf den physischen Export von russischem Gas nach Europa haben, da die Pipelines beschĂ€digt wurden und nicht in Betrieb sind. Von den vier StrĂ€ngen blieb nur einer erhalten, fĂŒr den Gazprom jedoch nie eine deutsche Betriebsgenehmigung erhielt.

Sollte die EU ein vollstĂ€ndiges Verbot fĂŒr den Kauf von russischem Gas beschließen, brĂ€chte sie gleichzeitig ihre eigene Industrie ins Stolpern, die aufgrund der hohen Energiepreise bereits seit drei Jahren am Rande des Überlebens steht. Wenn ein Wettbewerber ausgeschlossen wird, wird das FlĂŒssiggas auf dem europĂ€ischen Markt noch teurer werden.

Das Geld und die Industrie Europas wandern unter anderem in die USA ab. Die petrochemische Industrie ist am stĂ€rksten betroffen. Der Kapitalabfluss aus der EU betrug im Jahr 2023 rund 300 Milliarden Euro. Zuvor hatte die EU vorgeschlagen, frĂŒhestens 2027 vollstĂ€ndig auf russisches Gas zu verzichten. Bis dahin soll es zusĂ€tzliche FlĂŒssiggasmengen aus den USA, Katar und Australien auf dem Markt geben. Tschernow sagt:

"Trotz der abnehmenden AbhĂ€ngigkeit von russischem Gas erhalten einige LĂ€nder wie Ungarn und die Slowakei weiterhin Gas im Rahmen langfristiger VertrĂ€ge. Ein vollstĂ€ndiges Embargo könnte zu EnergieengpĂ€ssen und Preisanstiegen fĂŒhren."

Durch die VerhĂ€ngung von Strafzöllen auf russische und weißrussische DĂŒngemittel lasse die EU ihre eigenen Landwirte im Stich. Dies werde zu höheren Lebensmittelpreisen und Inflation in den europĂ€ischen LĂ€ndern fĂŒhren, betont Alexei Owertschuk, ein stellvertretender MinisterprĂ€sident der Russischen Föderation. Die grĂ¶ĂŸten VerbĂ€nde der europĂ€ischen Agrarproduzenten Copa und Cogeca schlagen Alarm und versuchen, die Behörden davon zu ĂŒberzeugen, die EinfĂŒhrung der Zölle um mindestens ein Jahr zu verschieben.

Der Handel zwischen der EU und Russland ist in den letzten Jahren zwar drastisch zurĂŒckgegangen, aber die EU steigerte im ersten Quartal 2025 seltsamerweise die Einfuhren von russischem Gas und russischen DĂŒngemitteln. Die Besorgnis ĂŒber Preissteigerungen aufgrund einer Abkehr von den billigeren russischen Rohstoffen hat zu einer erhöhten Nachfrage nach diesen GĂŒtern gefĂŒhrt. Im ersten Quartal 2025 kaufte Europa zum Beispiel fast 30 Prozent mehr russisches Gas als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Der Gesamtwert erreichte die 4,5-Milliarden-Euro-Marke.

Im Februar kaufte die EU russische DĂŒngemittel im Wert von 179 Millionen Euro, das sind 8,5 Prozent mehr als im Vormonat. Gleichzeitig entfiel mehr als ein Viertel aller DĂŒngemittelimporte in die EU auf Russland. Der Grund dafĂŒr ist der Preisvorteil, denn russische DĂŒngemittel sind 15 bis 20 Prozent gĂŒnstiger als die der Konkurrenten. Zudem ist Polen trotz aller antirussischen Rhetorik der grĂ¶ĂŸte Abnehmer russischer DĂŒngemittel. RumĂ€nien und Slowenien haben ihre DĂŒngemittelkĂ€ufe aus Russland um das Vier- bis Sechsfache erhöht. Tschernow erklĂ€rt:

"DĂŒngemittel aus Russland spielen auch in der europĂ€ischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Ihr Wegfall kann zu geringeren ErnteertrĂ€gen und höheren Lebensmittelpreisen fĂŒhren. Auch in der Metallurgie und im Maschinenbau wird die EU erhebliche Verluste erleiden."

Laut Eurostat ist das gesamte Handelsvolumen zwischen Russland und der EU im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2021 um mehr als 40 Prozent zurĂŒckgegangen.

Was die möglichen neuen Sanktionen gegen Russlands Finanzsektor angeht, so könnte es sich um die Beschlagnahme eingefrorener russischer Vermögenswerte handeln. Bislang hat die EU-Kommission jedoch noch keine rechtliche Handhabe dafĂŒr gefunden.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 19. Mai 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.

Mehr zum Thema – Bericht: Russland erhĂ€lt erstmals seit drei Jahren auslĂ€ndisches Staatsrating


de.rt.com/wirtschaft/245403-eu


Berichte: EU-Staaten stimmen gemeinsamer Schuldenaufnahme zur AufrĂŒstung zu


Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben die 27 Mitgliedstaaten der EU dem von EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen geplanten Verteidigungsfonds zugestimmt. Dies berichten sowohl die Financial Times als auch Bloomberg unter Berufung auf verschiedene mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die formelle Genehmigung werde voraussichtlich in der kommenden Woche erfolgen.

Mit dem Fonds sollen die LĂ€nder in ihrer AufrĂŒstung unterstĂŒtzt werden. Die Mittel sollen beispielsweise fĂŒr Investitionen in Munition, Drohnen, Raketenabwehrsysteme und den Schutz kritischer Infrastruktur genutzt werden. Anlass fĂŒr den Fonds, der bereits im MĂ€rz vorgeschlagen wurde, war die Forderung von US-PrĂ€sident Donald Trump, Europa mĂŒsse mehr in seine eigene Verteidigung investieren.

Das Finanzierungsmodell des Fonds soll dabei Ă€hnlich wie die gemeinsame Schuldenaufnahme in der Corona-Krise funktionieren. Von der Leyen plant, 150 Milliarden Euro ĂŒber die KapitalmĂ€rkte zu beschaffen. Anschließend sollen die Geldmittel in Form von Krediten an interessierte Mitgliedstaaten ausgezahlt werden.

Das Ende der Fahnenstange ist damit allerdings noch nicht erreicht: Langfristig will von der Leyen rund 500 Milliarden Euro in Verteidigungsprojekte investieren. Zur BegrĂŒndung behauptete sie mehrfach, die Sicherheit der EU sei mit Blick auf Russland auf "sehr reale Weise bedroht". Auf einem EU-Gipfel im MĂ€rz erklĂ€rte sie:

"Wir befinden uns in einer Ära der AufrĂŒstung, und Europa ist bereit, seine Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen."

Durch weitere Maßnahmen wie eine Lockerung der Schuldenregeln könnten laut EU-Kommission sogar bis zu 800 Milliarden Euro fĂŒr die AufrĂŒstung mobilisiert werden.

Unter gewissen Voraussetzungen können auch Drittstaaten vom neuen RĂŒstungsfonds profitieren. Dies zielt vor allem auf Großbritannien ab, welches am Montag eine neue Verteidigungspartnerschaft mit der EU geschlossen hat. Großbritanniens Premierminister Keir Starmer erklĂ€rte nach einem Treffen mit von der Leyen, dass britische Unternehmen im Rahmen des Abkommens Zugang zum Fonds erhalten könnten.

Weitaus mehr profitieren dĂŒrften allerdings die USA, fĂŒr die der neue EU-Verteidigungsfonds in erster Linie als riesiges Konjunkturpaket gilt. Laut Berichten stammten zwischen 2020 und 2024 zwei Drittel aller Waffenimporte europĂ€ischer NATO-Staaten aus den USA.

Mehr zum Thema - Kopfzerbrechen in BrĂŒssel: Wie finanziert man den nĂ€chsten großen Krieg?

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/europa/245422-berich


Warum Russland ins Gebiet Dnjepropetrowsk einrĂŒcken könnte


Von Jewgeni Krutikow

Am 18. Mai hat Russlands Verteidigungsministerium die Befreiung der Siedlung Bogatyr bekanntgegeben. Dies ist ein wichtiger logistischer Knotenpunkt im Westen von Kurachowo, am Fluss Woltschja. Durch Bogatyr verlief die letzte Verteidigungslinie des ukrainischen MilitÀrs vor der administrativen Grenze des Gebiets Dnjepropetrowsk.

Am Tag zuvor war am Frontabschnitt Welikaja Nowosjolka das Dorf Wolnoje Polje sĂŒdwestlich von Bogatyr befreit worden. Von hier aus sind es acht Kilometer Luftlinie bis zum Gebiet Dnjepropetrowsk. Weiter nördlich, am Frontabschnitt Krasnoarmeisk (Pokrowsk), besetzten Russlands StreitkrĂ€fte das kleine Dorf Kotljarowka, das unmittelbar an der Grenze zum Nachbargebiet liegt. Am selben Abschnitt laufen die KĂ€mpfe um die Orte Troizkoje und Orechowo, die ebenfalls direkt an der Grenze zum Gebiet Dnjepropetrowsk liegen.

Die Grenzen der Gebiete waren zu Sowjetzeiten vor allem nach dem wirtschaftlichen ‒ und nicht nach einem ethnischen oder sonstigen historisch bedingten ‒ Prinzip gezogen worden. Administrative Grenzen wurden in der Regel durch Demarkationen der umliegenden Kolchosfelder bestimmt, die ihrerseits in den Bodenparzellen vor der Kollektivierung ihre Wurzeln hatten. In der Steppe ist es anhand Ă€ußerer Merkmale unmöglich, zu bestimmen, wo das ehemalige Gebiet Donezk (die gegenwĂ€rtige Donezker Volksrepublik) endet und etwa das Gebiet Dnjepropetrowsk beginnt.

So verlĂ€uft beispielsweise am Abschnitt zwischen Bogatyr im SĂŒden und Krasnoarmeisk die Grenze zwischen den gewundenen LĂ€ufen der FlĂŒsse Woltschja und Soljonaja in ganz geraden, mit einem Lineal ĂŒber die Karte gezogenen Linien, die gerade die Grenzen der Kolchosfelder festlegen. Und die gewundenen FlĂŒsse werden selbst der Einfachheit halber zu einer administrativen Grenze. Mit anderen Worten, die administrativen Gebietsgrenzen in der Steppe können nicht immer als "natĂŒrliche Marken" gelten, die eine Ausgangsbasis fĂŒr Entscheidungen am Schlachtfeld liefern können.

WĂ€hrend in den Gebieten Sumy und Charkow die Schaffung einer Pufferzone entlang der russischen Staatsgrenze angekĂŒndigt wurde, so zeichnet sich die Lage um die DVR nicht durch eine kĂŒnftige hypothetische Situation, sondern durch die tatsĂ€chliche Kampflage aus. Dabei wird die Geografie der Ereignisse nicht durch Schulkarten aus Sowjetzeiten mit ihren entlang der Kolchosfelder gezogenen Grenzen bestimmt, sondern durch harte Tatsachen, bei denen jegliche Grenzen fehlen.

Zum Beispiel ist offensichtlich, dass die StreitkrĂ€fte der Russischen Föderation schon in naher Zukunft ihre Position am westlichen FlĂŒgel des Kessels um Krasnoarmeisk (Pokrowsk) aus militĂ€risch-taktischer Sicht verbessern mĂŒssen. Dies wird automatisch einen Einmarsch ins Gebiet Dnjepropetrowsk bedeuten. In erster Linie geht es dabei um die Sperrung mehrerer Straßen, ĂŒber die die Stadt versorgt wird – der Straße nach Nowopawlowka, einer weiteren Straße entlang der Eisenbahnstrecke weiter nördlich und schließlich der Nationalstraße Pokrowsk–Pawlograd–Dnjepropetrowsk noch weiter im Norden.

Ein Teil des Gebiets Dnjepropetrowsk mit dem Zentrum in Nowopawlowka ragt ĂŒber mehrere Bezirke der DVR hinweg, und ohne Kontrolle ĂŒber dieses Gebiet lĂ€sst sich ihre Sicherheit nicht gewĂ€hrleisten.

Vor der Befreiung von Bogatyr galt ausgerechnet der Frontabschnitt beim Dorf Komar im Tal des Flusses Mokryje Jaly als vorrangig, was durch die operative Lage diktiert wurde. Ein möglicher Vorstoß entlang der Mokryje Jaly hĂ€tte theoretisch einen neuen Kessel fĂŒr einen ukrainischen Truppenverband schaffen können, der sich bis aus Kurachowo zurĂŒckzog. SpĂ€ter Ă€nderte sich die operative Lage, doch die Aufgabe, das gesamte Gebiet und die Kette der Dörfer entlang des Flusses zu befreien, blieb bestehen. Sogar in diesem Fall hatte die Konfiguration der Grenzen keine PrioritĂ€t, die Entscheidung wurde aus taktischen ErwĂ€gungen getroffen.

Um die administrative Grenze der DVR zum Gebiet Dnjepropetrowsk zu sichern, werden Russlands StreitkrĂ€fte unbedingt einige große Ortschaften besetzen mĂŒssen, die formal zu Dnjepropetrowsk gehören. Es handelt sich unter anderem um Nowopawlowka, Iwanowka, Gawrilowka und Malomichailowka. Hinzu kommt das WaldstĂŒck bei Welikomichailowka, das ebenfalls gesichert werden muss.

All das hat mit Politik und dem Verhandlungsprozess nichts zu tun. Ohne eine Kontrolle ĂŒber diese Territorien, die administrativ zum Gebiet Dnjepropetrowsk gehören, wird es erstens schwerfallen, die Offensive in Richtung Krasnoarmeisk und weiter nach Norden fortzusetzen. Dort muss die Flanke des Truppenverbands, der auf den Ballungsraum Slawjansk–Kramatorsk vorrĂŒckt, gesichert werden. Zweitens wird die GewĂ€hrleistung der Sicherheit der Grenzbezirke der DVR erschwert.

Die Tatsache, dass Russlands StreitkrĂ€fte die administrative Grenze des Gebiets Dnjepropetrowsk etwa in Kotljarowka noch nicht ĂŒberquert haben, hĂ€ngt nicht mit hoher Politik, sondern mit der Praxis der Kampfhandlungen zusammen. An dieser Stelle wĂ€re dies unpraktisch und zwecklos. Dagegen ist ein Vormarsch vom befreiten Bogatyr und dem benachbarten Alexejewka entlang des Ufers des Flusses Woltschja zur Grenze bei Nowoukrainka im Rahmen des Einrollens der ukrainischen Verteidigung in Richtung Westen durchaus aussichtsreich.

Die voraussichtliche Tiefe der Pufferzone in den Gebieten Sumy und Charkow betrĂ€gt 50 Kilometer. Doch im Falle der administrativen Grenzen der DVR, LVR und des Gebiets Saporoschje ist alles etwas komplizierter. Hier reicht es nicht aus, diese Zone mit einem Zirkel auf der Karte abzuzeichnen. Es ist notwendig, Straßen, logistische Knoten und große Siedlungen an der Grenze unter Kontrolle zu bringen. GegenwĂ€rtig geht es ausschließlich darum, bestimmte Territorien fĂŒr operative Planung zu nutzen, doch in Zukunft wird die Bestimmung einer "Pufferzone" hier eine flexiblere Herangehensweise erfordern.

Streng genommen ist auch der Wert von 50 Kilometern an den Abschnitten Sumy und Charkow kein Dogma. Dort wĂŒrde er auch die gesamte Stadt Sumy umfassen.

In der DVR könnte der gesamte östliche Vorsprung des Gebiets Dnjepropetrowsk, der sich westlich beziehungsweise nördlich der DVR beziehungsweise des Umlands von Guljaipole im Gebiet Saporoschje erstreckt, "abgeschnitten" werden. Inzwischen erscheint diese Aufgabe nicht mehr so kompliziert, denn nach der Befreiung von Bogatyr mit der Perspektive einer Besetzung des Flusstals von Mokryje Jaly bis Komar wĂŒrde ein neuer Frontabschnitt entstehen, der fĂŒr einen direkten Vormarsch nach Westen gut geeignet wĂ€re. Hierbei ist die administrative Grenze des Gebiets Dnjepropetrowsk kein Ziel und kein Selbstzweck, sondern in operativer Hinsicht schlicht nicht existent.

Einfach gesagt: Es ist unmöglich, von Bogatyr bis zur Verwaltungsgrenze bei Nowoukrainka vorzurĂŒcken und dann plötzlich anzuhalten, um sich am Ufer des Flusses Woltschja einzugraben. So funktioniert das nicht.

Idealerweise könnte die operative Planung den Durchmarsch bis Pawlograd oder zumindest die Einnahme der Versorgungsstraße hinter der Front bei Schachtjorsk im Inneren des Gebiets Dnjepropetrowsk umfassen.

Eine solche Disposition wĂŒrde eindeutig ausschließen, dass die ukrainischen StreitkrĂ€fte in diesem Abschnitt einen operativen BrĂŒckenkopf bilden oder einfach Reserven von Dnjepropetrowsk entlang der Grenze zur DVR manövrieren können. Und solange es keine Vereinbarungen ĂŒber eine Demarkationslinie gibt (falls solche ĂŒberhaupt in absehbarer historischer Zeit möglich sind), hat ein solcher operativer Plan seine Berechtigung.

Ein RĂŒckzug von der Grenze der DVR ist ohne die GewĂ€hrleistung der Sicherheit der gesamten sĂŒdlichen Donezker Front nicht möglich. Das ist eine Frage des Verlaufs und der Logik der Kampfhandlungen – und derzeit ist das die einzige Logik, die entlang der gesamten tausend Kilometer langen Frontlinie möglich ist, so verschlungen sie auch erscheinen mag.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei der Zeitung Wsgljad am 19. Mai.

Mehr zum Thema – Erfolge russischer Armee versprechen der Ukraine neue Territorialverluste


de.rt.com/international/245407


Experten: Russisches Wirtschaftswachstum verlangsamt sich


Im ersten Quartal dieses Jahres verlangsamte sich die russische Wirtschaft zum ersten Mal nach mehreren Jahren ununterbrochenen Wachstums. Im Prinzip geschah das, was die Zentralbank des Landes mit der Anhebung des Zinssatzes erreichen wollte. So wuchs das russische BIP im Januar-MĂ€rz nur um 1,4 Prozent. Im gleichen Quartal des Vorjahres lag es bei 5,4 Prozent, also fast viermal so hoch. VorlĂ€ufige Daten fĂŒr April deuten darauf hin, dass die AbkĂŒhlung anhĂ€lt. Und schon jetzt hat die Zentralbank vorausgesagt, dass sich das BIP bis zum Jahresende auf 1–2 Prozent abschwĂ€chen wird. Daher ĂŒberrascht die Nachricht nicht, dass die EuropĂ€ische Kommission ihre Prognose fĂŒr das russische Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 von 1,8 auf 1,7 Prozent und im Jahr 2026 von 1,6 auf 1,2 Prozent leicht nach unten korrigiert hat. "Insgesamt dĂŒrfte sich das BIP-Wachstum Russlands von 4,3 Prozent im Jahr 2024 auf 1,7 Prozent im Jahr 2025 und weiter auf 1,2 Prozent im Jahr 2026 abschwĂ€chen", heißt es in der FrĂŒhjahrsprognose der EU-Kommission.

Mit einem hohen Zinssatz und einer extrem restriktiven Geldpolitik hat die Zentralbank in den letzten drei Jahren versucht, die Inflation zu bekĂ€mpfen. Es ist schwierig zu beurteilen, wie wirksam die Maßnahmen der Regulierungsbehörde in Bezug auf die Inflation waren. Klar ist aber schon jetzt, dass die Verlangsamung der Wachstumsraten in allen Bereichen der Wirtschaft zu spĂŒren ist.

"Erstens: Die VerschĂ€rfung der Geldpolitik ist greifbar, es sind differenzierte Steuern entstanden. Der zweite Punkt: Der Zinssatz stranguliert weiterhin die Wirtschaft, stranguliert das GeschĂ€ft, sodass die Zahl der Transaktionen, die Zahl der Transaktionen in verschiedenen Segmenten, die wir sehen, zurĂŒckgegangen ist", sagte im GesprĂ€ch mit dem Portal Business.fm derVorsitzende des Verwaltungsrates der "NDV-Gruppe" zur VerĂ€ußerung von Neubauten und Gewerbeimmobilien, Alexander Chrustaljow. Er geht davon aus, dass die Aufgabe der Zentralbank nun darin besteht, die Transaktionen in der Wirtschaft "abzuwĂŒrgen" und dadurch die Inflation zu verringern. Dies ist jedoch ebenfalls der Grund fĂŒr die starke Verlangsamung der Wirtschaft.

Auch Georgi Soldatow, Generaldirektor der polymerverarbeitenden Holding "Aditim", gesteht ein, dass sein Unternehmen bereits im ersten Quartal dieses Jahres mit ernsthaften Schwierigkeiten zu kĂ€mpfen hat. "Ich sage seit sechs Monaten, dass auch die Statistikbehörde Rosstat bald nicht mehr ignorieren kann, was passiert", stellt er fest und macht deutlich, dass die Aussichten fĂŒr seine Branche eher dĂŒster sind. Er erklĂ€rt:

"Im Allgemeinen sehe ich auch fĂŒr das dritte Quartal noch keinen Optimismus – es ist eine rein makroökonomische Geschichte... Wir sind ein Werk, wir mĂŒssen auf diesem Markt etwas produzieren, wir mĂŒssen AusrĂŒstung herstellen, wir mĂŒssen neu kaufen – wir mĂŒssen uns auf andere MĂ€rkte wagen, auf denen wir noch nicht sind. Gerade weil unser Markt, auf dem es viele von uns gibt – wir spĂŒren sehr stark, wie er zusammenbricht."


Russische Unternehmer haben wiederholt davor gewarnt, dass die Maßnahmen der Zentralbank zu einer VerschĂ€rfung der Kreditpolitik, einer Erhöhung der ZinssĂ€tze und frĂŒher oder spĂ€ter zu einer vollstĂ€ndigen Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung fĂŒhren werden. Bislang halte sich die Zentralbankleitung jedoch bei der Regulierung der geldpolitischen Maßnahmen und dem Einsatz von Marktinstrumenten zur EindĂ€mmung der Inflation an die westliche Doktrin, ohne zu versuchen, eine auf die BedĂŒrfnisse Russlands zugeschnittene "nicht-westliche" Strategie zu entwickeln, so die Kritik seitens der Wirtschaftsexperten.

Mehr zum Thema - KonjunkturabschwĂ€chung in Russland – Experten uneins, ob es Stagnation ist

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/russland/245401-expe


Gecancelt und "spurlos" verschwunden – Wo sind denn die Sylt-SĂ€nger hin?


Es ist genau ein Jahr her, als ein Video mit der Gruppe singender Mittzwanziger in einer Bar auf Sylt das Land an den Rand eines Nervenzusammenbruchs stĂŒrzte. Im Video war nur eine kurze Sequenz mit dem ohrwurmigen Refrain "AuslĂ€nder raus" zu hören, der wenig spĂ€ter unter dem Chiffre "döp dödo döp" eine weitere PopularitĂ€t erlangte, bis der Denunziationsapparat auch das Nachsummen des Original-Lieds zum Erliegen brachte.

Interessant: Menschen mit erkennbarem Migrationshintergrund sangen auf sozialen Medien das Lied aus Spaß mit und wunderten sich, "warum sich die Deutschen so aufregen". Aber ihr Wirken blieb im Unterschied zu dem der Hauptschuldigen unter dem Radar der Justiz.

Was aber passierte mit all den Betroffenen, mit den jungen Menschen, deren Gesichter auf dem Video gut zu erkennen waren? DarĂŒber war bislang nur wenig bekannt. Die Zeit (Artikel hinter Bezahlschranke) fasste die Suchergebnisse der Medien in einem Artikel zusammen.

Um es vorwegzunehmen – fast alle verloren ihre Jobs, Studien- oder PraktikumsplĂ€tze und/oder mussten ihren Wohnort wechseln. Aber vor allem löschten sie vollstĂ€ndig alle ihre Spuren im Netz, was heutzutage kaum noch möglich ist. Am Haus, in dem einer der PartygĂ€nger wohnte, hatte jemand "Sylter Nazi-Schwein" an die Wand gesprayt. Der Mann musste wegziehen.

"Wer sich auf die Suche nach ihnen begibt, stĂ¶ĂŸt auf deaktivierte Telefonnummern und verschlossene TĂŒren. Folgt digitalen Spuren, die ins Leere fĂŒhren", beschreibt die Zeit die Folgen des Streichs.


Die Feiernden, die auf dem Video zu sehen sind, sind fast alle sehr jung, 24, 25, 26 Jahre alt. Sie kommen aus Hamburg und aus der Umgebung von MĂŒnchen. Sie sind gut betucht, ihre VĂ€ter sind Ärzte, Unternehmer, Berater. Zum Zeitpunkt, zu dem das Video aufgenommen wird, sind einige von ihnen an der Hochschule eingeschrieben, machen Praktika. Andere sind bei großen Firmen angestellt, bei Vodafone zum Beispiel oder der Deutschen Bank, oder haben ihr eigenes Unternehmen gegrĂŒndet.

Es sind vor allem vier Teilnehmer, die im Fokus stehen, gegen die die Staatsanwaltschaft Flensburg im vergangenen Jahr Ermittlungen aufgenommen hat – drei der vier Verfahren wurden eingestellt. Allein gegen den Mann, der den Hitlergruß andeutet, habe man wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen öffentlich Klage erhoben. Er hat eine BewĂ€hrungsauflage erhalten und soll unter anderem eine Zahlung von 2.500 Euro an eine gemeinnĂŒtzige Einrichtung leisten.

Laut Bild hat er sich entschuldigt. Wie auch die junge Frau vorn im Video, deren Auftraggeber sich nach dem Skandal sofort von ihr distanzierten. "Das war mein Fehler, fĂŒr den auch nur ich geradestehen sollte", soll er gesagt haben. Er sei betrunken gewesen und habe sich der Polizei gestellt. Seine Gesten seien "nicht Ausdruck seiner inneren Haltung". Der Mann hat in der MĂŒnchner Altstadt gewohnt, in dem Haus, das mit Graffiti besprayt wurde. Er war Werkstudent bei der Werbeagentur Serviceplan. Auch die hat ihm fristlos gekĂŒndigt.

Auch die anderen haben ihre Jobs verloren. Ihre Arbeitgeber, darunter die Deutsche Bank, haben Statements veröffentlicht, in denen sie sich von ihren ĂŒber Nacht bekannt gewordenen Mitarbeitern distanzieren. Auch denjenigen, die gar nicht mitgesungen haben, hat dieser Vorfall schwer geschadet.

"Die Anfeindungen waren massiv", sagt Medienanwalt Norman Buse, der einen der Betroffenen vertritt. "Innerhalb kĂŒrzester Zeit waren die Gesichter der Personen auf dem Video identifiziert, ihre Namen, Adressen und Fotos veröffentlicht. Das Vorgehen ist als "Doxing" bekannt. "Wenn im Kontext einer Drohung und mit klarer SchĂ€digungsabsicht personenbezogene Daten verbreitet werden, kann das strafbar sein", sagt er. Es gab auch Drohungen, GewaltankĂŒndigungen, Vergewaltigungsfantasien.

Er und andere AnwĂ€lte sorgten dafĂŒr, dass sĂ€mtliche Spuren ihrer Mandanten im Internet spurlos gelöscht wurden. Nicht ohne Mitleid stellt der Bericht fest:

"Menschen am Anfang ihres Erwachsenenlebens, die wie verschwunden sind. Ihre Profile auf Instagram, Facebook und TikTok, ihre Auftritte auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn – fĂŒr viele eigentlich unerlĂ€sslich, gerade zu Beginn der Berufslaufbahn. Vieles war schon Tage nach Sylt nicht mehr auffindbar."


Aber nicht nur die Profile der Menschen, die auf dem Video zu sehen sind, seien verschwunden. Auch die Fotos, die andere mal von ihnen veröffentlicht haben. Äußerungen, mit denen sie mal zitiert wurden, oder Google-Bewertungen. Dies sei extrem aufwendig, denn vieles mĂŒsse erst mal eingeklagt werden, was noch einmal etwas ĂŒber die Privilegien der Gruppe aussagt – man muss es sich leisten können, nicht auffindbar zu sein.

Auf RT-Plattformen ist das Sylt-Video in seiner ursprĂŒnglichen Version nach wie vor abspielbar. Wie das Video ĂŒberhaupt ins Netz kam, ist laut Zeit immer noch ein RĂ€tsel. So unbesorgt, wie die Betroffenen in die Kamera blickten, waren sie sich wohl sicher, dass die Aufnahme danach auf keinem fremden Speicher auftaucht. Oder sie hatten die Grenzen des "Singbaren" im heutigen Deutschland in alkoholisierter Laune falsch eingeschĂ€tzt. Ein Fehler war es in jedem Fall.

Mehr zum Thema – Juristisches Tauziehen um "döp dödö döp": Staatsanwaltschaft Neubrandenburg stellt Verfahren ein


de.rt.com/inland/245375-gecanc


Estland eilt zur Tat: Russland wird das Problem der Ostsee lösen mĂŒssen


Von Jewgeni Krutikow

Neulich hat die estnische Marine mit UnterstĂŒtzung von NATO-Flugzeugen versucht, den unter gabunischer Flagge fahrenden Tanker "Jaguar", der den indischen Hafen Sikka verlassen hatte und auf dem Weg zum russischen Hafen Primorsk in der NĂ€he von Sankt Petersburg war, in internationalen GewĂ€ssern festzuhalten.

An der Operation waren estnische Patrouillenschiffe, ein Hubschrauber, ein Flugzeug und MiG-29-Kampfjets der polnischen Luftwaffe beteiligt. Als das Schiff durch den Finnischen Meerbusen fuhr, versuchte das MilitÀr, es zum Verlassen internationaler GewÀsser zu zwingen und in einen Raum zu bringen, in dem die Behörden es festhalten konnten. Die Besatzung des Tankers gab nicht nach, behielt ihren Kurs bei und löste sich von der Verfolgung.

Eine Su-35 der russischen Luft- und RaumfahrtkrĂ€fte flog dem Tanker zu Hilfe und eskortierte das Schiff bis zur Grenze der russischen HoheitsgewĂ€sser. Die Anwesenheit des russischen Jagdflugzeugs wirkte auf die Esten ernĂŒchternd, und sie unternahmen keine weiteren Versuche, den "Jaguar" zu beschlagnahmen oder ihn zu einer KursĂ€nderung zu zwingen.

Die estnische Version der Ereignisse ist anders. Nach Angaben von General Vahur Karus, dem Generalstabschef der estnischen StreitkrĂ€fte, wollten die Esten nur ĂŒberprĂŒfen, ob das Schiff "seiner Flagge und seiner Versicherung entspricht", und hatten nicht die Absicht, es zu beschlagnahmen. Dies steht im Widerspruch zu Videoaufnahmen, die zeigen, wie ein estnisches Boot den Tanker rammt, und zu FunksprĂŒchen, in denen das Schiff aufgefordert wird, seinen Kurs zu Ă€ndern und nach Estland zu fahren.

Im April verabschiedete das estnische Parlament ein Gesetz ĂŒber das Recht, "gefĂ€hrliche und verdĂ€chtige Schiffe" zu versenken. In dem Bericht heißt es:

"Die Initiative wĂŒrde dem estnischen MilitĂ€r das Recht geben, auch zivile Schiffe anzugreifen, wenn es in ihnen eine Bedrohung fĂŒr wichtige Einrichtungen des Landes sieht."


Mit "wichtigen Einrichtungen des Landes" sind Unterseekabel gemeint, die in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden unterbrochen werden.

Einige Tage spĂ€ter hielt das estnische MilitĂ€r den Tanker "Kiwala" fest, der vermutlich den russischen Hafen Ust-Luga ansteuerte. Das Schema war genau dasselbe wie kĂŒrzlich beim "Jaguar": Tallinn wollte "ĂŒberprĂŒfen", ob das Schiff flaggenkonform und versichert sei und ob es unter Sanktionen der EuropĂ€ischen Union stehe.

Ende Dezember 2024 nahm die finnische Polizei den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker "Eagle S" wegen des Verdachts fest, an der BeschĂ€digung des Unterseekabels "Estlink 2" beteiligt gewesen zu sein. Die Strafverfolgungsbehörden behaupteten, das Schiff gehöre angeblich zur russischen "Schattenflotte". Zwei Monate spĂ€ter wurde der Tanker freigelassen, weil es keine GrĂŒnde fĂŒr seine Festnahme gab, was natĂŒrlich die GlaubwĂŒrdigkeit des finnischen Grenzschutzes und Finnlands im Allgemeinen herabsetzt.

Warum verhÀlt sich Estland im Finnischen Meerbusen so unverschÀmt und wie legal ist das?


In der Mitte des Finnischen Meerbusens befindet sich eine sechs Meilen breite Freizone internationaler GewĂ€sser, die russische HĂ€fen mit dem offenen Meer verbindet. Das Problem ist jedoch, dass der Finnische Meerbusen nur eine große PfĂŒtze ist, deren geografische Gegebenheiten im Widerspruch zum internationalen Seerecht stehen. Das Seerecht selbst ist das einzige stabile Element in der Weltrechtsprechung. Und wenn diese StabilitĂ€t nicht gewahrt wird, kann die gesamte Weltwirtschaft, die zu einem großen Teil vom Seeverkehr abhĂ€ngt, von einem Moment auf den anderen zusammenbrechen.

Doch im Finnischen Meerbusen siegt die Geographie ĂŒber das Seerecht, denn wenn man sich streng daran hĂ€lt, rĂŒcken die Wirtschaftszonen Estlands und Finnlands westlich der russischen Insel Gogland eng zusammen und blockieren die WasserflĂ€che. In einem bilateralen Vertrag verpflichteten sich Estland und Finnland 1994, "auf ihre Rechte zu verzichten" und genau den Sechs-Meilen-Korridor, der zu den russischen HĂ€fen fĂŒhrt, der internationalen Nutzung zu ĂŒberlassen.

Mit anderen Worten, es gab einen merkwĂŒrdigen Rechtskonflikt. Nach dem internationalen Seerecht waren Estland und Finnland bereits verpflichtet, den Zugang zu den russischen HĂ€fen nach den Regeln der maritimen Dienstbarkeit zu gewĂ€hren, die der ĂŒblichen "Land"-Dienstbarkeit Ă€hnelt. Zur Veranschaulichung: In der Praxis sind viele Russen mit Dienstbarkeiten auf ihren Datscha-GrundstĂŒcken konfrontiert. Wenn beispielsweise der Zugang zu Ihrer Datscha nur ĂŒber das GrundstĂŒck eines Nachbarn möglich ist, ist dieser verpflichtet, Ihnen freie Durchfahrt zu gewĂ€hren. Und zwar kostenlos, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ganz gleich, was er darĂŒber denkt.

Und so ist es auch auf See. Der springende Punkt ist jedoch, dass die GĂŒltigkeit der Grunddienstbarkeit durch einen Gerichtsbeschluss gesichert werden muss. Zu diesem Zweck musste Russland Anfang der 1990er Jahre bei der Maritime Arbitration in London einen Antrag stellen, um eine Dienstbarkeit im Finnischen Meerbusen festzusetzen. Dies ist zwar eine FormalitĂ€t, wurde aber nicht getan. PrĂ€sident Jelzin und der damalige Außenminister Kosyrew hatten dafĂŒr keine Zeit.

Infolgedessen haben Estland und Finnland sozusagen unabhĂ€ngig voneinander eine internationale Sechs-Meilen-Zone im Finnischen Meerbusen eingerichtet. Dies ist der grĂ¶ĂŸte ungelöste Widerspruch innerhalb des Seerechts.

Im Jahr 2023 dehnte Estland seine maritime Wirtschaftszone einseitig auf 24 Seemeilen aus, was zu einer Überschneidung mit finnischen GewĂ€ssern fĂŒhrte. Infolgedessen erlangte Estland die Kontrolle ĂŒber den Sechs-Meilen-Korridor und betrachtet ihn nun freiwillig nicht als internationale GewĂ€sser, sondern als seine eigenen. Und der Parlamentsbeschluss vom April dieses Jahres gab Tallinn die Möglichkeit, mit militĂ€rischer Gewalt gegen alle Schiffe vorzugehen, die die Esten fĂŒr verdĂ€chtig halten.

All dies ist ein Missbrauch des Seerechts, aber diese Details sind nicht klar formuliert, was es LĂ€ndern wie Estland ermöglicht, den Wortlaut zu manipulieren und rechtliche WidersprĂŒche zu ihren Gunsten auszulegen.

Russland erkennt eine solche WillkĂŒr nicht an, aber Estland hĂ€lt sich fĂŒr unverwundbar, weil es ĂŒber den "Schutzschirm" der NATO in Form von zwei MilitĂ€rstĂŒtzpunkten auf seinem Territorium verfĂŒgt, sowie ĂŒber das israelische KĂŒstenraketensystem "Blue Spear 5G", das theoretisch die HĂ€fen von Sankt Petersburg erreichen kann. NatĂŒrlich sind diese Bedrohungen hypothetisch ‒ die estnische Armee und Marine stellen keine echte Bedrohung fĂŒr Russland dar. Aber alle zusammen verleihen Tallinns SelbstĂŒberschĂ€tzung einen gewissen Drive, mit dem Estland seit einigen Monaten einen Konflikt im Baltikum provoziert.

Es ist bemerkenswert, dass andere LĂ€nder nicht bereit sind, groß angelegte Operationen oder gar ÜberfĂ€lle in der Ostsee gegen Russland oder die sogenannte "Schattenflotte" durchzufĂŒhren. Der Leiter des MilitĂ€rausschusses der EuropĂ€ischen Union, Robert Brieger, sagte nach einem Treffen der EU-Generalstabschefs:

"Die EU verfĂŒgt noch nicht ĂŒber ausreichende Ressourcen, Schiffe und Flugzeuge, um eine Mission zum Abfangen von Tankern mit russischem Öl zu starten, sodass eine solche Mission im Moment nicht infrage kommt."


Er fĂŒgte hinzu:

"Wir haben noch keinen politischen Auftrag erhalten, eine solche Mission zu starten. Aber wenn ein solcher Auftrag erteilt wird, mĂŒssen wir sicherstellen, dass wir ĂŒber die notwendigen Ressourcen verfĂŒgen. Wenn ich mir die drei derzeitigen EU-SeeeinsĂ€tze [einer im nordöstlichen Indischen Ozean und zwei im Mittelmeer] anschaue, dann sehe ich, dass wir offen gesagt nicht genug Ressourcen dafĂŒr haben."


Brieger betonte auch, dass Schiffe und Flugzeuge fĂŒr eine solche Mission in der gesamten EuropĂ€ischen Union "im Voraus zusammengestellt" werden mĂŒssten. Er schĂ€tzte die Zahl der fĂŒr die Mission benötigten Schiffe auf "fĂŒnf bis zehn" und betonte, dass dies alles vom Umfang der Mission abhĂ€ngen wĂŒrde.

Diese "fĂŒnf oder sechs zusĂ€tzlichen Schiffe" zu finden, ist fĂŒr die NATO und die EU-LĂ€nder nicht möglich. NatĂŒrlich ist General Robert Brieger ein Österreicher, ein reiner Landmann, aber auch er weiß, dass es eine undankbare Aufgabe ist, sich auf Vorschlag Tallinns an einer Seeblockade Russlands in der Ostsee zu beteiligen. Derzeit reicht ein einziger russischer Kampfjet aus, um die gesamte estnische Flotte und die polnischen MiGs in ihre StĂŒtzpunkte zu verjagen.

Daraus ergeben sich zwei mögliche Entwicklungen. Die Erste ist möglich, wenn die Eskalation der Spannungen nachlĂ€sst und die europĂ€ischen LĂ€nder erkennen, dass die Selbstverwaltung Estlands fĂŒr alle kostspielig sein könnte. In diesem Fall ist es notwendig, die Situation auf die juristische Ebene zu verlagern und den rechtlichen Status des gesamten Wassergebiets des Finnischen Meerbusens ein fĂŒr alle Mal festzulegen, indem Estland verpflichtet wird, zur Dienstbarkeit zurĂŒckzukehren und seine AnsprĂŒche auf den vollen Besitz der umstrittenen GewĂ€sser aufzugeben.

Die zweite Option ist schmerzhafter. Die russischen Marine- und RaumfahrtkrĂ€fte mĂŒssten vorĂŒbergehend zu einer stĂ€ndigen Patrouille in der sechs Meilen langen Passage von Gogland zu den Åland-Inseln ĂŒbergehen. Dies ist fĂŒr alle Beteiligten unangenehm, da sich dadurch das Risiko eines zufĂ€lligen Zusammenstoßes erhöht, wenn keine vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen den Parteien getroffen werden und allgemeine politische Spannungen bestehen. Es kann jedoch erforderlich sein, um die nationalen Interessen Russlands und die Sicherheit der Schifffahrt im Finnischen Meerbusen zu wahren. Und ich hoffe wirklich, dass sich frĂŒher oder spĂ€ter der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 18. Mai 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung RIA Nowosti erschienen.

Jewgeni Krutikow ist ein russischer MilitÀranalyst.

Mehr zum Thema ‒ Trotz NATO-Hilfe: Estnische Marine scheitert beim Versuch, Tanker im Finnischen Meerbusen zu kapern

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/europa/245410-estlan


Vizechef der russischen Duma stellt weitere Änderungen der Verfassung in Aussicht


Der Großteil der internationalen Praktiken habe sich in Russland, genauer gesagt: in der Gesetzgebung des Landes, nicht durchgesetzt. Deshalb seien noch mehr wesentliche Änderungen der russischen Verfassung notwendig. Dies erklĂ€rte am Montag der stellvertretende Vorsitzende der Staatsduma, Pjotr Tolstoi, auf dem Internationalen Rechtsforum in Sankt Petersburg.

In den vergangenen 30 Jahren habe Russland versucht, globale Praktiken zu ĂŒbernehmen und internationalen Standards zu entsprechen, betonte Tolstoi. Allerdings hĂ€tten sie sich als westliche Standards herausgestellt, die in Russland kaum Fuß gefasst hĂ€tten. Insbesondere habe es in den 1990er Jahren viele Versuche gegeben, "diese kĂŒnstlichen Zweige auf den lebendigen Baum des russischen Lebens zu pfropfen":

"Nun sind die meisten von ihnen verwelkt und bieten einen ziemlich erbÀrmlichen Anblick."


Laut Tolstoi erlebe die russische Gesellschaft bedeutende VerĂ€nderungen, unter anderem im Zusammenhang mit der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine. Mit Hinblick auf die WĂŒnsche der Gesellschaft sollten sich auch die Gesetze entwickeln. In diesem Zusammenhang erinnerte der Abgeordnete an die jĂŒngsten Änderungen der russischen Verfassung im Jahr 2020:

"Ich bin sicher, dass diese Änderungen nicht die letzten sein werden, wenn man die UmstĂ€nde bedenkt, unter denen unsere Verfassung geschrieben wurde. Ich bin mir sicher, dass diese Änderungen noch vor uns liegen. Vielleicht werden sie viel bedeutender sein als die, die wir vor fĂŒnf Jahren diskutiert haben."


Im Januar 2020 hatte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin erklĂ€rt, die Verfassung sollte geĂ€ndert werden, um den Staat zu stĂ€rken. Dank der Änderungen durfte Putin fĂŒr eine dritte Amtszeit in Folge kandidieren. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission unterstĂŒtzten mehr als 70 Prozent der Russen bei der Abstimmung die Änderungen, die dann am 4. Juli 2020 in Kraft traten. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts wurde die Forderung laut, eine Staatsideologie in der Verfassung zu verankern.

Mehr zum Thema - Chef russisches Ermittlungskomitee: Nationale Ideologie muss in Verfassung verankert werden


de.rt.com/russland/245402-vize


RumÀnien: Sieg eines Russophoben vom Ausland durchgesetzt


Von Geworg Mirsajan

Am 18. Mai fand in RumĂ€nien eine zweite Runde der PrĂ€sidentschaftswahlen statt. Der BĂŒrgermeister von Bukarest, Nicușor Dan, gewann die Wahl mit 53,6 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat – der Vorsitzende der rechtsextremen Partei "Allianz fĂŒr die Vereinigung der RumĂ€nen" George Simion – erhielt nur 46,4 Prozent der Stimmen.

Moskau hat sich – entgegen den ErklĂ€rungen der EuropĂ€ischen Union und einzelner rumĂ€nischer Politiker – nicht in die Wahlen eingemischt. Allerdings hat Russland die rumĂ€nischen Wahlen sehr wohl verfolgt. Und auf den ersten Blick ist der Sieg von Nicușor Dan kein gutes Ergebnis fĂŒr Moskau. Wadim Truchatschjow, Dozent an der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen UniversitĂ€t (RGGU), erklĂ€rte:

"Dan ist ein ausgesprochener Russenfeind. DarĂŒber hinaus befĂŒrwortet er die vollstĂ€ndige Unterordnung RumĂ€niens unter die EU-Politik. Mehr als das jetzt der Fall ist. Er ist bereit, die Ukraine zu bewaffnen, obwohl ethnische RumĂ€nen dort unterdrĂŒckt werden. Simion ist gegen eine AufrĂŒstung der Ukraine, er wĂ€re natĂŒrlich besser fĂŒr Russland. Ja, er hat auch keine Sympathie fĂŒr uns – aber bei weitem nicht in dem Maße wie Dan."

Wichtig war, dass Simion keine Sympathien fĂŒr die Ukraine hegte. Und er konnte seine prĂ€sidialen Befugnisse nutzen, um zum Beispiel den Transfer von MilitĂ€rhilfe an das Kiewer Regime zu blockieren. Taktisch gesehen können die Gegner Russlands einen Erfolg feiern – aber es geht nicht nur darum, wer gewonnen hat, sondern auch darum, wie sie gewonnen haben.

Die EU-FĂŒhrung hatte bei den rumĂ€nischen Wahlen eine sehr schwierige Aufgabe. Sie musste verhindern, dass der "falsche" Kandidat gewinnt, indem sie die Stimmen im zweiten Wahlgang in das "Sparschwein" des fĂŒr die Mehrheit der Bevölkerung akzeptableren Gegners steckte.

Das Problem war, dass der Gegner nicht ganz dem europĂ€ischen Schema entsprach – kein Zentrist, der in der Lage war, Stimmen von links und rechts zu sammeln, sondern eine eher widersprĂŒchliche Figur. Auch eine Art Radikaler. Der RĂŒckstand auf Simion betrug bis zu 20 Prozentpunkte – ein Wert, der praktisch nicht aufzuholen ist.

Um den Sieg von Nicușor Dan zu sichern, haben die Verantwortlichen der EuropĂ€ischen Union daher alle möglichen Mechanismen eingesetzt. Darunter auch sehr zweifelhafte.

Laut dem GrĂŒnder von Telegram, Pawel Durow, hat ihn beispielsweise der französische Geheimdienstchef Nicolas Lerner gebeten, BeitrĂ€ge konservativer rumĂ€nischer MeinungsfĂŒhrer auf Telegram zu blockieren.

DarĂŒber hinaus hat Europa auch direkt und ohne Vermittler aktiv interveniert. Truchatschjow sagte:

"Die RumĂ€nen selbst schreiben ĂŒber Macrons Anrufe in Bukarest. Zuvor, als Călin Georgescu abgesetzt wurde (der Gewinner der ersten Runde, die annulliert wurde), riefen NATO-GeneralsekretĂ€r Mark Rutte und die Chefin der EuropĂ€ischen Kommission Ursula von der Leyen dort an – und die NATO und die EU haben das nicht einmal dementiert."

Auch an den Abstimmungen wurde gearbeitet – wo immer sie konnten. Truchatschjow fuhr fort:

"Es gibt drei Millionen RumĂ€nen, die außerhalb RumĂ€niens arbeiten. Fast alle von ihnen sind in Westeuropa. Und es gab keine Überwachung als solche, weder der WĂ€hlerlisten noch der StimmenauszĂ€hlung. Es war einfach nicht erlaubt, dies zu organisieren. Außerdem wurde unter den Gastarbeitern heftiger Wahlkampf betrieben. Wenn Simion gewinnt, nehmen wir euch die ArbeitsplĂ€tze weg und RumĂ€nien das Geld aus den EU-Fonds."

So wie es jetzt zum Beispiel in Ungarn geschieht, das wegen der Politik seines MinisterprÀsidenten Viktor Orban mit dem Entzug von EU-Geldern bestraft wird.

Ähnliche Methoden wurden in Moldawien angewandt, wo viele Einheimische einen rumĂ€nischen Pass haben. Simion und seine Parteifreunde mussten sogar eine spezielle ErklĂ€rung abgeben, in der sie die moldauischen Behörden aufforderten, keinen Druck auf die WĂ€hler auszuĂŒben.

Es ĂŒberrascht nicht, dass nach einer solchen Einmischung die endgĂŒltigen Zahlen der Wahlen nicht nur den russischen Experten oder den AnhĂ€ngern von George Simion Ă€ußerst zweifelhaft erscheinen. Der Kandidat des rechten FlĂŒgels erhielt in der ersten Runde 41 Prozent der Stimmen gegenĂŒber 21 Prozent fĂŒr Nicușor Dan. Und die Umwandlung dieser Ergebnisse in 46,4 Prozent gegenĂŒber 53,6 Prozent konnte nur unter den Bedingungen einer maximalen DĂ€monisierung des Favoriten, von FĂ€lschungen und des Einsatzes administrativer Mittel erfolgen.

NatĂŒrlich wird Europa im Hier und Jetzt nicht fĂŒr diese Aktionen zur Rechenschaft gezogen werden. Es wird keine großangelegten Straßenproteste geben. Immerhin hat George Simion seine Niederlage bereits eingestanden. Der Kandidat erklĂ€rte:

"Wir waren allein gegen alle. Ich bin stolz auf euch und gratuliere meinem Gegner zu seinem Sieg."


Er versprach, dass er sich weiterhin fĂŒr die Interessen des rumĂ€nischen Volkes einsetzen werde – die Anfechtung der aktuellen fragwĂŒrdigen Wahl zĂ€hlt offenbar nicht zu diesen Interessen.

In Zukunft könnte eine solch eklatante Einmischung von außen in die rumĂ€nischen Wahlen – oder auch in anderen europĂ€ischen LĂ€ndern – jedoch ernste Konsequenzen fĂŒr BrĂŒssel haben.

Und es ist nicht einmal so, dass jetzt keiner der europĂ€ischen Politiker das moralische Recht hĂ€tte, von einer "russischen Einmischung" zu sprechen. Und es ist auch nicht so, dass US-PrĂ€sident Donald Trump europĂ€ische Maßnahmen gegen einen ihm wohlgesonnenen Kandidaten wahrscheinlich nicht begrĂŒĂŸen wĂŒrde. Es geht darum, dass rechtsnationale KrĂ€fte in der EU eine Schlussfolgerung ziehen werden. Die Schlussfolgerung ist, dass sie nicht an die Macht kommen dĂŒrfen – nicht nur durch legale Mechanismen (zum Beispiel die Bildung von Regierungskoalitionen aus Parteien, die gegen rechte Parteien verloren haben), sondern auch durch solche demonstrativen VerstĂ¶ĂŸe gegen den politischen Anstand.

Das bedeutet, dass rechte Politiker – und, was noch wichtiger ist, die rechte WĂ€hlerschaft, deren Meinung von der EuropĂ€ischen Union ignoriert wurde – nach anderen Wegen suchen werden, um an die Macht zu kommen. Auch auf der Straße. Das wiederum könnte zum Zerfall der EU fĂŒhren. Der Faden, den die europĂ€ischen liberalen Eliten so fest spannen, lĂ€uft Gefahr, am Ende zu reißen, und zwar im radikalsten Szenario: dem Zerfall der EuropĂ€ischen Union.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 19. Mai 2025 zuerst in der Zeitung Wsgljad erschienen.

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der FinanzuniversitĂ€t der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren wurde er 1984 in Taschkent. Er machte seinen Abschluss an der Staatlichen UniversitĂ€t Kuban und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut fĂŒr die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Mehr zum Thema - RumÀnischer PrÀsidentschaftskandidat: "Imperialistischer" Macron mischt sich in unsere Wahlen ein

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/europa/245388-rumaen


78. Weltgesundheitskonferenz: "Globaler" WHO-Pandemievertrag und "nachhaltige" Finanzierung ohne USA


Von Felicitas Rabe

Vom 19. bis zum 27. Mai 2025 findet in Genf die 78. Weltgesundheitsversammlung statt. Die diesjĂ€hrige Tagung trĂ€gt den Namen: "Eine globale Gesundheit". Laut Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation treffen sich die MitgliedslĂ€nder in diesem Jahr zu einem entscheidenden Zeitpunkt fĂŒr die "globale Gesundheit". Die WHO-Mitgliedsstaaten seien gerade mit "neu auftretenden Bedrohungen" konfrontiert. Diese neuen Bedrohungen wurden in der Mitteilung allerdings nicht nĂ€her definiert.

Eines der wichtigsten Themen der Versammlung wird die Ratifizierung des WHO-Pandemievertrags der 194 MitgliedslĂ€nder sein. Der Inhalt des Abkommens wurde ĂŒber drei Jahre verhandelt und bereits im April von den LĂ€ndern mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen. Die Vereinbarung sei "bahnbrechend", hieß es in der WHO-Mitteilung ‒ es handele sich dabei um die "einmalige Chance, die Welt vor einer Wiederholung des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Leids zu bewahren".

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die stattfindende Ratifizierung des Pandemievertrags als "wahrhaft historisches Ereignis". Er erklÀrte: "Die diesjÀhrige Weltgesundheitsversammlung wird ein wahrhaft historisches Ereignis sein, da die LÀnder nach dreijÀhrigen Verhandlungen das erste globale Abkommen zum besseren Schutz der Menschen vor Pandemien zur Verabschiedung vorlegen werden." Damit könne die Welt angeblich sicherer gemacht werden: "Das Pandemie-Abkommen kann die Welt sicherer machen, indem es die Zusammenarbeit zwischen den LÀndern bei der Bereitschaft, PrÀvention und Reaktion auf Pandemien angemessen fördert."

Im Gegensatz zur Auffassung des WHO-Generaldirektors gibt es weltweit viele Stimmen, die den Pandemievertrag Ă€ußerst kritisch sehen, wie zum Beispiel auch der Wiener UniversitĂ€tsdozent Dr. Gerd Reuther. Damit werde man eine Globalherrschaft der Weltgesundheitsorganisation beschließen, warnt auch die Medizinrechtlerin Beate Bahner in ihrem Buch "Der WHO-Pandemievertrag – Der finale Angriff auf Ihre Freiheit".

Beim Abkommen handele es sich um einen fatalen Angriff auf die Selbstbestimmung von BĂŒrgern und Staaten, so Bahner. Die staatliche SouverĂ€nitĂ€t sei dadurch ebenso bedroht wie die Meinungsfreiheit und das Recht auf gesundheitliche und körperliche Selbstbestimmung der Menschen. Zumindest die USA scheinen einen globalen Pandemievertrag fĂŒr verzichtbar zu halten. Sie sind bereits vor der Ratifizierung aus der Weltgesundheitsorganisation ausgetreten.

Geberkonferenz mit Philanthropen-Investoren

Auf der diesjĂ€hrigen Weltgesundheitsversammlung geht es in einem weiteren Schwerpunktthema um die "nachhaltige Finanzierung" der Weltgesundheitsorganisation. Weil die USA kurz vor Abschluss des Pandemievertrags aus der WHO ausgetreten seien, wĂŒrden "Reformen", sprich neue Finanzierungsmodelle, notwendig. Laut WHO-Mitteilung werden die verbliebenen Mitgliedsstaaten deshalb ĂŒber eine geplante Erhöhung der MitgliedsbeitrĂ€ge um 20 Prozent beraten, die ab dem kommenden Jahr, also ab 2026, in Kraft treten solle.

Die Arbeit der Organisation werde auch inhaltlich neu priorisiert. Bei der Neupriorisierung wolle man die Effizienz steigern und "die Ressourcen der WHO auf die dringendsten globalen GesundheitsbedĂŒrfnisse ausrichten". Um eine "effizientere und wirkungsvollere WHO" zu finanzieren, findet als einer der ersten Programmpunkte am Dienstag, dem 20. Mai, eine "hochrangige Geberkonferenz fĂŒr die Investitionsrunde" statt.

An dieser Konferenz nehmen neben den Mitgliedsstaaten die sogenannten "Philanthropen" teil, also dem Namen nach uneigennĂŒtzige WohltĂ€ter der Menschheit. Diese haben die Weltgesundheitsorganisation zuletzt zu 80 Prozent privat finanziert – beziehungsweise in die Organisation investiert. Bei genauerer Betrachtung liegt die Herrschaft ĂŒber die Staaten und die Verhaltensmaßnahmen fĂŒr die Weltbevölkerung nach Ratifizierung des WHO-Pandemievertrags somit in der Hand dieser Philanthropen-Investoren. Nur die Durchsetzung von zukĂŒnftig von der WHO weltweit angeordneten Maßnahmen, wie zum Beispiel Lockdowns, Kontaktsperrungen, Schulschließungen, Impfungen und Zensur der öffentlichen Meinung, lĂ€ge dann noch bei den Behörden der MitgliedslĂ€nder ‒ die aber von ĂŒberstaatlichen Behörden kontrolliert wĂŒrden.

Wie die Deutsche Welle (DW) am Montag berichtete, habe Deutschland schon im Vorfeld der Geberkonferenz weitere Millionen fĂŒr die WHO zur VerfĂŒgung gestellt. Dem Bericht zufolge habe die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken am Montagmorgen nach einem Treffen mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus 10 Millionen Euro zugesagt. Nach dem RĂŒckzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation seien Reformen notwendig, die von Deutschland unterstĂŒtzt wĂŒrden, heißt es im DW-Bericht zur Weltgesundheitsversammlung.

Das Neue Deutschland (ND) titelt zum Beginn der 78. Weltgesundheitsversammlung: "Pandemie­abkommen auf der Zielgeraden". Die Zeitung nimmt an, Ziel der Versammlung sei es, dass sich die Weltgesundheits­organisation WHO fĂŒr kĂŒnftige inter­natio­nale Not­lagen "besser wappnen" wolle. Zwar laufe noch nicht alles optimal, was die Arbeit der Organisation angehe, so der Tenor des Artikels, aber ein Problem mit der Finanzierung der weltweiten Gesundheitsmaßnahmen seitens privater Investoren scheint man beim ND nicht zu sehen.

Außerdem ist die Zeitung davon ĂŒberzeugt, dass die LĂ€nder mit der Ratifizierung des Pandemievertrags keinesfalls ihre SouverĂ€nitĂ€t verlieren. Wortwörtlich heißt es im ND-Beitrag: "Entscheidungen ĂŒber Maßnahmen wie Lockdowns oder Impfvorschriften werden nach wie vor bei den einzelnen Staaten liegen. Maßnahmen zur PandemiebekĂ€mpfung sollen ohnehin im Einklang mit nationalen Regeln ergriffen werden."

Kaum Berichterstattung im Vorfeld des "wahrhaft historischen Ereignisses"

DafĂŒr, dass laut dem WHO-Direktor auf der Weltgesundheitsversammlung ein "wahrhaft historisches Ereignis" stattfinden soll, hat sich die Presse in den letzten Tagen hinsichtlich einer Berichterstattung ĂŒber die Konferenz insgesamt sehr zurĂŒckgehalten, findet die Autorin dieses Beitrags.

Die potenzielle Übertragung von staatlicher SouverĂ€nitĂ€t und gesundheitlicher Selbstbestimmung an eine globale Organisation, die von privaten Investoren beherrscht wird, ist auch zum heutigen Konferenzbeginn nur wenigen Medien eine Meldung wert. Genauso wenig scheint es berichtenswert zu sein, dass die Maßnahmen der Weltgesundheitsorganisation und des nach drei Jahren beschlossenen globalen Pandemievertrags fĂŒr die USA nicht gelten werden.

Zu den weiteren Tagesordnungspunkten gehören der Umgang mit GesundheitsnotstĂ€nden, Krisenvorsorge und der Klimawandel. Ein noch aus dem MĂ€rz stammender Programmentwurf ist auf der Internetseite der WHO verlinkt. Darin findet man auch mehrere Workshops zur gesundheitlichen Situation in PalĂ€stina beziehungsweise den besetzten palĂ€stinensischen Gebieten. Am 23. Mai werden Preise und Auszeichnungen an Einzelpersonen und Organisationen verliehen, die außergewöhnliche BeitrĂ€ge zur Förderung der öffentlichen Gesundheit geleistet haben sollen. Die Sitzungen der 78. Weltgesundheitsversammlung werden laut WHO-Mitteilung per Livestream ausgestrahlt.

Mehr zum Thema ‒ Ansage an WHO: Alle republikanischen US-Senatoren lehnen Pandemievertrag ab


de.rt.com/meinung/245368-78-we


Brandenburg: Ex-Linke-Politiker René Wilke soll neuer Innenminister werden


In der vorigen Woche trat ĂŒberraschend Brandenburgs Katrin Lange (SPD) von ihrem Posten zurĂŒck, dies nach internen Streitigkeiten um die von ihr Anfang Mai veranlasste Entlassung des Chefs des Landesverfassungsschutzes. Im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Potsdamer Staatskanzlei verkĂŒndete MinisterprĂ€sident Dietmar Woidke den voraussichtlichen Nachfolger. Nach PlĂ€nen des SPD-Politikers soll es mit RenĂ© Wilke der parteilose, langjĂ€hrige OberbĂŒrgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) werden. Dieser hatte im Vorjahr nach fast zweieinhalb Jahrzehnten die Partei Die Linke verlassen, auch aufgrund der fĂŒr ihn inakzeptablen Ukraine-Politik.

In der Brandenburger AffĂ€re um die jĂŒngst erfolgte Entlassung des Chefs des Landesamts fĂŒr Verfassungsschutz (RT DE berichtete), hatte die verantwortliche Innenministerin Katrin Lange (SPD) in der letzten Woche persönliche Konsequenzen gezogen und am 16. Mai ihren RĂŒcktritt verkĂŒndet. Wenige Tage spĂ€ter bat MinisterprĂ€sident Dietmar Woidke die lokale Presse zu einer Pressekonferenz in die Potsdamer Staatskanzlei, um den potenziellen Nachfolger zu prĂ€sentieren. Der Berliner Tagesspiegel berichtet zu dem Vorgang:

"Es ist ein Paukenschlag ĂŒber Brandenburg hinaus: RenĂ© Wilke (parteilos, ehemals Linke), OberbĂŒrgermeister von Frankfurt (Oder), soll nach dem Willen von MinisterprĂ€sident Dietmar Woidke neuer Innenminister und damit Nachfolger von Katrin Lange (beide SPD) werden [
] die Personalie, ĂŒber die der Tagesspiegel vorab berichtete, bestĂ€tigte Woidke am Montagnachmittag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Potsdamer Staatskanzlei."

Zu den GrĂŒnden seiner Entscheidung gab Woidke zu Protokoll, dass Wilke demnach "hohes Ansehen bei den Menschen in diesem Land genießt". Nach Informationen des Senders rbb soll der 40-JĂ€hrige schon diese Woche die Arbeit als Minister beginnen. Weiter heißt es in dem Tagespiegel-Artikel:

"Er [Wilke] sei ein Mensch, der 'mit der nötigen EmotionalitĂ€t' auf die Menschen zugegangen sei. Der gesamte Bereich Migration und Integration von GeflĂŒchteten werde darĂŒber entscheiden, wie es weitergehe mit dem Land und mit der Gesellschaft, der eine weitere Spaltung drohe. Auch fĂŒr diese Aufgabe sei Wilke der Richtige."

Der designierte Wilke erklÀrte dazu vor Journalisten:

"Ich kenne den Spagat zwischen der notwendigen Klarheit und der Menschlichkeit und des Anstands beim Thema Migration."

Der aktuell Parteilose stehe demnach "fĂŒr einen realistischeren, pragmatischeren Kurs in der Migrationspolitik, auch fĂŒr nötige Abschiebungen", so der Tagespiegel-Artikel darlegend. Laut rbb habe der Politiker "mit einem hĂ€rteren migrationspolitischen Kurs" von sich reden gemacht und forderte demnach "unter anderem einen entschiedeneren Umgang mit straffĂ€lligen Asylbewerbern".

RenĂ© Wilke wird auch wegen seiner Haltung zur Migrationspolitik Brandenburger Innenminister: „Es war eine NaivitĂ€t, die mitverantwortlich war fĂŒr das Zulassen von: zu viel, zu schnell, zu unkontrolliert“, sagte er mir @rbb24 Doku „Grenzen der Zuwanderung“ t.co/cKWxIBYqup pic.twitter.com/wgymewcDKv
— Olaf Sundermeyer (@O_Sundermeyer) May 19, 2025

Wilke habe ĂŒber Brandenburg hinaus ein "glĂ€nzendes Renommee und gilt als hochkompetenter, kommunikativer und erfolgreicher Kommunal- und Realpolitiker".

Zu den GrĂŒnden seines letztjĂ€hrigen Parteiaustritts – Wilke war noch als junger Mann in den Linken-VorgĂ€nger PDS eingetreten –, heißt es in einem rbb-Artikel aus dem Vorjahr:

"In einer Stellungnahme, die dem rbb vorliegt, begrĂŒndet Wilke seinen Schritt mit zunehmenden 'inhaltlichen Differenzen mit der bundespolitischen Ausrichtung der Partei zu grundsĂ€tzlichen Fragen'."

Dies "unter anderem wegen der Haltung der Linken gegenĂŒber Russland im Ukraine-Krieg", so der rbb.

Von 2014 bis 2018 war Wilke als direkt gewĂ€hlter Abgeordneter der Linken im Landtag und ab 2018 OberbĂŒrgermeister der Oderstadt Frankfurt. Das Amt soll nun Wilkes Stellvertreter, Claus Junghanns (CDU), weiterfĂŒhren.

Mehr zum Thema – AfD Brandenburg wehrt sich gegen "gesichert rechtsextrem" mit Abmahnung


de.rt.com/inland/245387-brande


Bericht: US-Beamte "frustriert" ĂŒber australische Panzerlieferung an die Ukraine


Australien hat angekĂŒndigt, 49 ausgemusterte M1A1-Abrams-Panzer an die Ukraine zu liefern, nachdem es dafĂŒr die Genehmigung der USA erhalten hat. Die Entscheidung hat Berichten zufolge sowohl bei amerikanischen als auch bei australischen Vertretern Kritik ausgelöst. Sie bezweifeln, dass die Ukraine die Panzer aufgrund von Logistikproblemen und der AnfĂ€lligkeit fĂŒr russische Drohnen tatsĂ€chlich nutzen kann.

Der Beginn der Lieferung wurde von Premierminister Anthony Albanese bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij am Sonntag in Rom bestĂ€tigt. Nach Angaben von ABC habe man mit der Verladung der ersten Panzer auf ein Frachtschiff begonnen, wobei aus SicherheitsgrĂŒnden keine genauen Angaben ĂŒber den Standort und das Ankunftsdatum erfolgt seien.

FĂŒr die Verlegung der Kampfpanzer war aufgrund ihrer Herkunft die Zustimmung der USA erforderlich. Obwohl Washington schließlich die Genehmigung erteilt habe, hĂ€tten US-Beamte privat ihre "Frustration" ĂŒber die Weitergabe der Panzer zum Ausdruck gebracht, berichtet ABC.

"Letztes Jahr, noch vor der RĂŒckkehr von Donald Trump als PrĂ€sident, haben wir die Australier gewarnt, dass die Entsendung dieser Abrams-Panzer kompliziert sein wĂŒrde und dass die Ukrainer, wenn sie erst einmal auf dem Schlachtfeld sind, Schwierigkeiten haben werden, sie instand zu halten", sagte ein ungenannter US-Beamter dem Sender.

Auch australische Verteidigungsbeamte Ă€ußerten diese Bedenken. "Wir beginnen zu zweifeln, ob die Ukrainer diese Fahrzeuge wirklich wollen. Das Dach des Panzers ist der schwĂ€chste Punkt des Abrams, und dies ist ein Drohnenkrieg", so eine Quelle gegenĂŒber ABC.

Ende 2023 lieferten die USA unter dem damaligen PrĂ€sidenten Joe Biden 31 Abrams-Panzer an die Ukraine. Medienberichten zufolge hat der schwere Panzer, dessen StĂŒckpreis auf 10 Millionen US-Dollar geschĂ€tzt wird, auf dem Schlachtfeld mit Herausforderungen zu kĂ€mpfen, darunter Drohnenangriffe und unwegsames GelĂ€nde.

Russland behauptet, mehrere Abrams-Panzer zerstört zu haben. Im Mai 2024 prÀsentierte es einen erbeuteten Panzer auf einer MilitÀrausstellung in Moskau neben anderem westlichem KriegsgerÀt.

Die russische Regierung hat die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine angeprangert und davor gewarnt, dass sie den Konflikt nur verlÀngern, ohne an dessen Ausgang etwas zu Àndern.

Mehr zum Thema - Ukraine meldet Verlust weiterer F-16 – wahrscheinlich im Einsatz gegen Drohnen


de.rt.com/international/245371


Provinz Alberta - Trump könnte Kanada StĂŒck fĂŒr StĂŒck annektieren


Von Wladimir Kornilow

Viele hatten den Eindruck, dass Donald Trumps extravagante Idee, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen, verschwunden sei. Nach dem jĂŒngsten freundlichen Treffen zwischen dem Herrn des Weißen Hauses mit dem soeben gewĂ€hlten MinisterprĂ€sidenten des Nachbarlandes, Mark Carney, brachte der Großteil der westlichen Medien Carneys Äußerung in den Titel: "Kanada steht nicht zum Verkauf. Und es wird niemals zum Verkauf stehen." Die Sache schien erledigt zu sein.

Viele achteten indes nicht auf Trumps friedliebendes Grinsen und seine sofortige Reaktion auf Carneys Aussage: "Sage niemals nie." Der US-PrĂ€sident fĂŒgte hinzu, dass "fĂŒr einen Tango zwei benötigt werden." Viele werteten dies als ein EingestĂ€ndnis, dass in Trumps kompliziertem politischem Tanz der Partner fehle. Doch wer sagt, dass er ausschließlich Ottawa meinte? Heute treten die Konturen eines anderen Schemas immer deutlicher zum Vorschein. Als Partner der USA bei der Umsetzung des Plans zum Erwerb des "51. Bundesstaates" kann die kanadische Provinz Alberta auftreten.

AmĂŒsanterweise bezog sich Carney in seiner Tirade ĂŒber die Unmöglichkeit eines Verkaufs Kanadas auf Trumps Buch "Die Kunst des GeschĂ€fts". HĂ€tte Carney es aufmerksamer gelesen, dann wĂŒsste er, dass eines der wichtigsten Postulate des Autors ist, sich bei der Wahl der Optionen flexibel zu zeigen. Der damals noch nicht zum Politiker aufgestiegene MilliardĂ€r schrieb:

"Ich hĂ€nge niemals an einem GeschĂ€ft oder einer Option zu sehr fest. Wenn ich ein GeschĂ€ft abschließe, komme ich mit mindestens einem halben Dutzend Herangehensweisen daher, denn selbst bei den detailliertesten PlĂ€nen kann alles Mögliche passieren."

SelbstverstĂ€ndlich war Trump und seinem Team bewusst, dass die Mehrheit der Kanadier nicht zu einem Teil des unter ihnen nicht besonders beliebten Staates werden wollen. Doch noch vor einigen Monaten hatten MAGA-Aktivisten begonnen, den aufstrebenden Separatismus von Alberta zu unterstĂŒtzen. Charlie Kirk, ein populĂ€rer US-amerikanischer Blogger, schrieb im MĂ€rz:

"Okay, wenn Alberta zum 51. Bundesstaat werden will, ist das eine vernĂŒnftige Idee."

Auch Elon Musk unterstĂŒtzte diese Aussage.

Praktisch gleich darauf veröffentlichte die als Sprachrohr von MAGA geltende Nachrichtenwebseite Breitbart ein Interview mit Albertas MinisterprĂ€sidentin Danielle Smith, die betonte, mit dem Anti-US-Kurs der kanadischen Bundesregierung nicht einverstanden zu sein. DarĂŒber hinaus publizierte die Zeitung New York Post, die ebenfalls Trumps Kampagne unterstĂŒtzte, einen Artikel ĂŒber Bewohner Albertas, die davon trĂ€umten, "zum 51. Stern" auf der Flagge der USA zu werden. All das sind wohl kaum ZufĂ€lle.

In den letzten zwei Wochen erhielten die Nachrichten ĂŒber Albertas Separatismus immer deutlichere Konturen. Smith hat inzwischen begonnen, offen von einem Referendum ĂŒber eine Loslösung von Kanada zu sprechen. Sie versprach, die Schwelle fĂŒr die Unterschriftensammlung, die fĂŒr ein solches Referendum benötigt wird, von 20 auf zehn Prozent der WĂ€hlerstimmen herabzusetzen. Somit wĂŒrde es fĂŒr die Veranstalter des Referendums ausreichen, 180.000 Unterschriften zu sammeln, was als eine durchaus zu bewĂ€ltigende Aufgabe erscheint. Daher erklingen bereits Behauptungen, dass die Abstimmung bis zum Ende des laufenden Jahres durchgefĂŒhrt werden könnte.

Um SeparatismusvorwĂŒrfe zu vermeiden, behauptet Smith, all das nur zu tun, um die AnhĂ€nger der UnabhĂ€ngigkeit Albertas zu entwaffnen und in der Sezessionsfrage einen Punkt zu setzen. Doch Smiths Kritiker ahnen Böses und vergleichen sie mit dem britischen MinisterprĂ€sidenten David Cameron, der seinerzeit mit ebensolchen BegrĂŒndungen eine Abstimmung zum Brexit organisiert hatte – in dem festen Glauben, dass die Gegner des EU-Austritts sie verlieren wĂŒrden.

FĂŒr all jene, die denken, dass eine von zehn kanadischen Provinzen keine große Bedeutung habe, sei erklĂ€rt: Alberta ist keine unbedeutende Region. Der Löwenanteil des kanadischen BIP und Staatshaushalts wird gerade durch diese öl- und gasreiche Provinz erwirtschaftet. Dabei taten sich die Bewohner dieser Region schon immer schwer mit der aus ihrer Sicht ungerechten Verteilung der EinkĂŒnfte und PrĂ€ferenzen zwischen den Provinzen. Losungen von der Art "Wir haben Quebec lange genug durchgefĂŒttert" genießen in diesem Gebiet seit langem PopularitĂ€t. Nicht umsonst stellte Albertas Regierungschefin zeitgleich mit ihren AnkĂŒndigungen ĂŒber die Möglichkeit eines Referendums Forderungen an die Regierung Carney, die Schranken fĂŒr die Entwicklung der Öl- und Gasindustrie aufzuheben und die EinkĂŒnfte gerechter umzuverteilen.

Heute zeigen sĂ€mtliche Umfragen, dass eine recht bestĂ€ndige Mehrheit der Bewohner Albertas, 60 Prozent, dazu neigt, in Kanada zu verbleiben. Doch mit 36 Prozent gibt es auch recht viele BefĂŒrworter eines Austritts. BerĂŒcksichtigt man, dass diese letztere Zahl in der jĂŒngsten Vergangenheit noch zwischen vier und 14 Prozent schwankte, ist dieser Trend fĂŒr die AnhĂ€nger eines einheitlichen Kanadas besorgniserregend. Zumal Albertas Einwohner bei den jĂŒngsten Bundeswahlen mit ĂŒberwiegender Mehrheit fĂŒr die Konservativen gestimmt haben und mit einem Sieg der Liberalen sehr unzufrieden sind.

Mit der richtigen Zielsetzung und einer starken Propagandakampagne ließe sich der Anteil der BefĂŒrworter einer Sezession durchaus steigern. Kanadische Medien Ă€ußern bereits ihre Besorgnis darĂŒber, dass nach dem Treffen zwischen Trump und Carney bei den Medien der US-Republikaner, insbesondere Fox News, ein betrĂ€chtliches Interesse am Thema der Abspaltung Albertas von Kanada erwacht sei. Das ist auch die Antwort auf die Frage, woher Trump einen Partner fĂŒr seinen kanadischen Tango bekommen könnte.

Anscheinend erhĂ€lt der US-PrĂ€sident mit der Entwicklung der Ereignisse neue Optionen, darunter die Möglichkeit, Kanada nicht am StĂŒck, sondern portionsweise an die USA anzuschließen. Schließlich schrieb Trump in seinem Buch:

"Ihr Druckmittel ist das, worauf die andere Seite nicht verzichten kann."

Die Eifrigkeit, mit der Trumps AnhĂ€nger die Idee eines Referendums in Alberta zu unterstĂŒtzen begonnen haben, zeugt davon, dass sie verstehen: ohne diese Provinz wird Kanada als einheitlicher Staat nicht ĂŒberleben können. Und Carney wird sich noch öfter an Trumps stille Replik bei ihrem ersten Treffen in Weißen Haus erinnern können: "Sag niemals nie." Schade, dass die Weltmedien sie ignoriert haben.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei "RIA Nowosti" am 19. Mai.

Wladimir Kornilow ist ein sowjetischer, ukrainischer und russischer Politologe, Geschichtswissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und gesellschaftlicher Aktivist. Er ist der ehemalige Leiter der ukrainischen Filiale des Instituts der GUS-Staaten in Kiew und Leiter des Zentrums fĂŒr Eurasische Studien in Den Haag. Nach seiner scharfen Kritik am Euromaidan musste er aus der Ukraine flĂŒchten und arbeitet seit 2017 als Kolumnist bei "Rossija Sewodnja". Er fĂŒhrt eine Telegram-Kolumne zu aktuellen politischen Themen.

Mehr zum Thema - Aus der Geschichte der Beziehungen zu Kanada lassen sich die wahren Ziele der USA ablesen


de.rt.com/international/245384


Merz & Co. appellieren: "Faule" Deutsche sollen sich ein Beispiel an fleißigen Griechen nehmen


Von Susan Bonath

Mit Bundeskanzler Friedrich Merz fegt eine neue Welle neoliberalen Wahnsinns ĂŒber Deutschland. Die Propaganda lĂ€uft heiß. Die deutsche Bevölkerung arbeite zu wenig, verkĂŒndete das marktradikale Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln nun wenig ĂŒberraschend. Es huldigte dem ehemaligen Deutschlandchef des billionenschweren Vermögensverwalters BlackRock im Kanzleramt, sang eine Lobeshymne auf die Lohnarbeit als höchste Tugend und stellte klar: FĂŒr abhĂ€ngig BeschĂ€ftigte geht's weiter steil bergab. Klotzen sollen sie gefĂ€lligst, um die krĂ€nkelnde Profitrate fĂŒr das obere eine Prozent ordentlich anzukurbeln.

Faule Deutsche, fleißige "Pleite-Griechen"?

Es klingt wie ein Peitschenhieb fĂŒr alle, die nicht das Großkapital verwalten, sondern sich von diesem den Mehrwert ihrer Arbeit abschöpfen lassen mĂŒssen: Nehmt euch ein Beispiel an den fleißigeren Griechen! Denn diese, so formuliert es das IW bereits in der Überschrift seiner neuesten Pressemitteilung, wĂŒrden im Mittel 135 Stunden mehr pro Jahr arbeiten als Deutsche.

Das weckt Erinnerungen an die Hetzkampagne der Bild in den 2010er Jahren gegen angeblich faule "Pleite-Griechen", die obendrein "gierig" seien. Man dreht es eben, wie man es gerade braucht. FĂŒr Bundeskanzler Merz sind jedenfalls nun plötzlich "die Deutschen" ganz besonders faul. Und dass er fordert, sie mĂŒssten noch mehr und lĂ€nger arbeiten, sei vollkommen richtig, findet der Lobbyverein IW.

Demnach ackern Menschen im erwerbsfĂ€higen Alter zwischen 15 und 64 Jahren in Deutschland im Mittel 1.036 Stunden pro Jahr. Das sei zu wenig im Vergleich mit anderen LĂ€ndern, die sich dem Westen zugehörig fĂŒhlen. Die Griechen kĂ€men nĂ€mlich auf 1.172 Stunden, die Polen auf 1.304 Stunden und Spitzenreiter Neuseeland liege sogar bei 1.400 Arbeitsstunden pro Jahr und Kopf.

Trotz Technologie: Arbeitszeit steigt ĂŒberall

So rĂŒhmen die neoliberalen Ideologen dann auch europĂ€ische LĂ€nder, in denen nach ihrer Rechnung die Arbeitszeit pro Jahr und Kopf in der letzten Dekade seit 2013 stark angestiegen ist, als leuchtende Beispiele. In Polen beispielsweise wuchs die Zahl der Jahresarbeitsstunden pro Kopf um 23 Prozent. In Griechenland legte die mittlere Arbeitszeit um 21 Prozent zu, in Spanien um 15 und Tschechien um elf Prozent. In Deutschland fiel der Anstieg seit 2013 danach mit 2,3 Prozent moderater aus.

Es ist also keineswegs so, dass die Arbeitszeit gesunken wĂ€re, wie man es bei allem technologischen Fortschritt eigentlich erwarten mĂŒsste. Im Gegenteil, gestiegen ist sie ĂŒberall. Der versprochene und erhoffte Freizeitgewinn tritt seit 100 Jahren schlicht nicht ein.

Es geht nicht um Arbeit, sondern Lohnarbeit

Es lohnt ein genauerer Blick: Die Arbeitsstunden verteilen die "Experten" pauschal auf die gesamte Altersgruppe von 15 bis 64 Jahren. Mit 15 gehen die meisten in Deutschland noch zur Schule. Einen Realschulabschluss erwirbt man hierzulande mit 16 oder 17 Jahren, das Abitur im Alter von 18 bis 20. Danach folgen Studium oder Ausbildung. Diese jungen Leute können also noch gar nicht lohnarbeiten.

Heraus fallen auch Menschen, die sich in Umschulungen befinden oder Care-Arbeit leisten, also etwa Angehörige pflegen oder Kinder erziehen. Care-Arbeit ist zwar meistens anstrengend und gesellschaftlich erforderlich, wird in einer Lohnarbeitsgesellschaft nur leider weder bezahlt noch als echte Arbeit anerkannt.

Hinzu kommen laut Bundesinnenministerium fast 29 Millionen Ehrenamtliche in Sportvereinen, Sozial- und KulturverbĂ€nden und bei den Tafeln beispielsweise. Das ist schon eine riesige unbezahlte Menge Arbeit, ohne welche der gesellschaftliche Frieden wohl arg ins Wanken geriete. Nur zĂ€hlt sie eben auch nicht als "echte" Arbeit. Wenn die Neoliberalen die Moralkeule schwingen und fĂŒr mehr Arbeit trommeln, meinen sie also in Wahrheit nur die Lohnarbeit.

Hinkender LĂ€ndervergleich

Freilich, in Ă€rmeren und erst recht in sogenannten EntwicklungslĂ€ndern ist das ganz anders. Eine weiterfĂŒhrende Schule oder eine ordentliche Ausbildung können sich dort viele 15-JĂ€hrige gar nicht leisten. Sie mĂŒssen hĂ€ufig ganztags ackern, um mitzuhelfen, die Familie durchzubringen. Armut verhindert Bildung, was Innovation und wirtschaftliche Entwicklung ausbremst und die KriminalitĂ€t in die Höhe treibt. Am deutlichsten ist das in LĂ€ndern des globalen SĂŒdens sichtbar, aber auch in SĂŒd- und Osteuropa.

Man bedenke: Zunehmend schuften verarmte Arbeitsmigranten aus RumĂ€nien, Bulgarien, Polen, Spanien, Griechenland oder dem Baltikum auf deutschen Baustellen. In ihrer Heimat erwarten sie oft noch niedrigere Löhne. Es hat einen Grund, weshalb deutsche RĂŒstungskonzerne wie Rheinmetall neue Betriebe in Osteuropa hochziehen: Sie sparen Lohnkosten, die rechtlichen Standards sind dort niedriger.

Ob das IW die vielen EU-Migranten auf deutschen Baustellen in seine Rechnung einbezogen hat, ist nicht bekannt. Konstatieren kann man aber mit Gewissheit: Der Vergleich zwischen den LĂ€ndern hinkt. Man könnte meinen, es sei politisches Ziel, die Standards fĂŒr LohnabhĂ€ngige nach unten "anzupassen".

IndustrielÀnder mit Billiglohnsektoren

Nun ist das Auslagern von schmutziger Arbeit in Ă€rmere LĂ€nder mit miesen Arbeitsbedingungen und Löhnen zwar weiter sehr beliebt bei westlichen Konzernen und Politikern. Unbegrenzt möglich ist es aber nicht. Vor allem schmĂ€lert es trotz aller Vorteile zugleich den Profit durch höhere Transportkosten. Auch können Unternehmen ihre Waren in ihren "Neokolonien" irgendwann nicht mehr absetzen, wenn sie es mit der Ausbeutung ĂŒbertreiben. Sie benötigen also Billiglohnsektoren im Heimatland.

Schon seit Jahrzehnten ist daher das Bestreben der westlichen IndustrielĂ€nder zu beobachten, innerhalb der eigenen Grenzen das Heer von Hungerlöhnern drastisch aufzustocken. Um möglichst viele dort hineinzupressen, bauen sie soziale Standards ab, privatisieren die öffentliche Daseinsversorgung, was grundlegende Leistungen wie den öffentlichen Verkehr und KrankenhĂ€user so verteuert, dass sie zum Luxus werden. Rentiert sich das dann nicht mehr, spart man es kaputt – das ist die neoliberale "Logik".

Neoliberale WidersprĂŒche

Zu dieser "Logik" des Systems gehört auch sein wirtschaftliches Hauptziel: Maximalprofit fĂŒr Großkonzerne um jeden Preis. Die Quelle dafĂŒr ist bekanntlich Lohnarbeit. Steigt die Inflationsrate und sinken die Reallöhne, schrumpft eben auch der abschöpfbare Mehrwert. Eine Verteuerung der Waren hat bei einer Ă€rmer werdenden Bevölkerung keinen großen Effekt fĂŒr den Profit, weil die Leute nicht mehr kaufen können.

Das sind wichtige Aspekte, um zu verstehen, weshalb die erwartete VerkĂŒrzung der Arbeitszeit trotz gigantischer technologischer Entwicklung seit mehr als 100 Jahren so gut wie ausgeblieben ist. Das Kapital benötigt – entgegen jeder RationalitĂ€t – mehr Lohnarbeit, um seine Profitrate zu stabilisieren. Diese wiederum sinkt paradoxerweise auch deshalb, weil Unternehmen an Lohnkosten sparen, um sie kurzfristig hochzutreiben. Langfristig senkt das freilich die Kaufkraft und fĂŒhrt zum Gegenteil: Die Profitrate fĂ€llt weiter.

An diesem systemimmanenten Widerspruch scheitern Marktradikale regelmĂ€ĂŸig. Und so lautet ihre Antwort auch diesmal nicht, die Produktion stĂ€rker nach den BedĂŒrfnissen der Bevölkerung zu planen, den FachkrĂ€ftemangel durch gezieltere Ausbildung und höhere Löhne zu beheben und auf wohl Hunderttausende Bullshitjobs fĂŒr besonders loyale Verwalter am Katzentisch der Profiteure zu verzichten. Ihre Antwort lautet schlicht wie immer: Das Proletariat soll halt mehr ackern und weniger verdienen.

VorschlĂ€ge: RentenkĂŒrzung und MĂŒtter in Vollzeit

So kommt der Vorschlag der neoliberalen IW-Aktivisten nicht ĂŒberraschend: Die Regierung solle die "Rente mit 63" (die kraft Reform lĂ€ngst zur Rente ab 65 nach mindestens 45 Arbeitsjahren geworden ist), rasch wieder abschaffen – ein Kniff zur RentenkĂŒrzung vor allem fĂŒr schwer Arbeitende, die rein körperlich gar nicht bis 67 arbeiten können.

Auch die neue Bundesarbeitsministerin BĂ€rbel Bas (SPD) hat dazu eine Meinung, wie der Spiegel berichtete. Sie will die ErwerbstĂ€tigkeit von MĂŒttern weiter steigern, heißt, sie von Teilzeit- in Vollzeitjobs oder ĂŒberhaupt in Lohnarbeit zu befördern. Das Thema unbezahlte Familien- und Gesellschaftsarbeit war schon genannt, fehlende Kita- und HortplĂ€tze kommen hinzu.

"Tugendhaft" ackern bis zum Umfallen

Nun zeigt sich zwar sehr klar, dass Staaten mit deutlich stĂ€rker regulierter und geplanter Produktion und gesellschaftlicher Arbeit, wie etwa China und Russland, trotz anderer MĂ€ngel selbst nach kapitalistischen Kriterien sehr viel effektiver sind als beispielsweise die USA, Großbritannien und Deutschland. Das hĂ€lt die IW-Ökonomen jedoch kein bisschen davon ab, ihre moralinsauren Mythen nach dem Motto "Der Markt regelt das schon" weiterhin zu predigen. Planwirtschaft halten sie bekanntlich fĂŒr Teufelszeug.

Eins steht jetzt schon fest: Unter Friedrich (BlackRock) Merz werden sich wieder nur die Reichen entspannen können. Die "kleinen Leute" hingegen sollen gefĂ€lligst den GĂŒrtel noch enger schnallen, als es viele eh schon mĂŒssen, man blicke auf die horrenden Lebensmittelpreise. Solange Merz und Co. ihnen Lohnarbeit als höchste aller Tugenden verkaufen können, ist der Fetisch gesetzt, bleibt der Generalstreik aus – und fĂŒr sie bleibt so weit alles in Butter.

Mehr zum Thema - Zum 1. Mai: Zitate von Xi Jinping ĂŒber Leistungen der Arbeiter und den Schutz ihrer Rechte


de.rt.com/meinung/245373-merz-


FSB nimmt Jugendliche in SĂŒdrussland fest: Verdacht auf geplante AnschlĂ€ge auf die Polizei


Nach Angaben des russischen Sicherheitsdienstes FSB haben mehrere Anwohner der Region Stawropol fĂŒr den 9. Mai Angriffe auf Polizeibeamte vorbereitet. Insgesamt seien neun Menschen festgenommen worden. Bei allen handele es sich um russische StaatsbĂŒrger und AnhĂ€nger einer internationalen terroristischen Organisation.

Laut dem FSB-Bericht befinden sich unter den Festgenommenen acht MinderjĂ€hrige. Einer der Jugendlichen soll sich im Jahr 2024 der terroristischen Organisation ĂŒber den Telegram-Messenger angeschlossen und danach acht weitere Personen in die AktivitĂ€ten der Organisation einbezogen haben, darunter die sieben anderen MinderjĂ€hrigen. Die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren hĂ€tten AnschlĂ€ge auf Polizeibeamte am 9. Mai wĂ€hrend der Feierlichkeiten anlĂ€sslich des 80. Siegestages in einem Kreis der Region geplant.

Die Behörde verdÀchtigt die Festgenommenen der Organisation einer terroristischen Vereinigung und der Beihilfe und der Beteiligung an terroristischen AktivitÀten. Es wurden entsprechende Strafverfahren eingeleitet.

Mehr zum Thema – FSB: Moldawien unterstĂŒtzt Kiew bei TerroranschlĂ€gen in Russland


de.rt.com/russland/245374-fsb-


Verhandlungen in Istanbul haben stattgefunden – und das an sich ist schon ein wichtigstes Ergebnis


Von Pjotr Akopow

Andere Ergebnisse hĂ€tte es auch gar nicht geben können, denn die Alternative hĂ€tte nur eine Ablehnung der Verhandlungen als solcher sein können – also das, was Kiew ursprĂŒnglich angestrebt hatte. Schließlich rechnete Selenskij ja gerade mit einem Scheitern der Verhandlungen, als er auf Putins Vorschlag direkter Kontaktaufnahme mit dem Ultimatum antwortete, dass ausschließlich ein Gipfeltreffen – also auf der Ebene der Staatschefs – akzeptabel sei. Doch die Reaktion der Trump-Regierung zwang die Ukrainer, in jedem Fall nach Istanbul zu fliegen. NatĂŒrlich könnte es sein, dass sich diese erste Runde auch als die letzte herausstellen wird – aber wir können dennoch bereits jetzt die Ergebnisse festhalten.

Kiew wollte Moskaus angebliche VerhandlungsunfĂ€higkeit vorfĂŒhren – um Trumps Haltung zu Ă€ndern, der vor der Wahl stand, Frieden zu stiften oder sich aus dem Konflikt zurĂŒckzuziehen. FĂŒr Selenskij sind beide Optionen inakzeptabel, und deshalb begannen die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs, die Lage zu eskalieren:

Sie drohten Russland mit neuen Sanktionen, falls man sich in Istanbul weigern sollte, sofort einen 30-tĂ€gigen Waffenstillstand zu erklĂ€ren, und deuteten auch Trumps angebliche Bereitschaft an, neue Sanktionen gegen Moskau zu verhĂ€ngen. Der Bluff zog jedoch nicht – Putin hatte gar nicht die Absicht, sich an irgendwelche von Fremden willkĂŒrlich verhĂ€ngten Regeln zu halten, geschweige denn, sich erpressen zu lassen.

Allein schon die Tatsache, dass Russland Verhandlungen mit der Ukraine fĂŒhrt, ist sowohl ein Beweis seiner Bereitschaft, sich auf eine Beilegung des Konflikts durch die Beseitigung seiner Ursachen zu einigen – als auch unserer Absicht, den Dialog mit Trump fortzusetzen, der auf seine Initiative hin begann. Sprich: Russland verhĂ€lt sich absolut logisch. Und die Hoffnungen der Transatlantiker, Putin wĂŒrde plötzlich seine Politik Ă€ndern und den Kampf um die Ukraine aufgeben, erschienen auch schon vor Istanbul völlig absurd: Warum um Himmels willen sollte Russland dem "Stopp"-Befehl des Westens folgen, also einen langfristigen Waffenstillstand erklĂ€ren? Wegen der jĂŒngsten Drohungen und Ultimaten? Aber ich bitte Sie. Davon gab es doch im Laufe der Jahre bereits jede Menge – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Russland sich im Grunde genommen in einem Kriegszustand mit dem Westen befindet. Seit wann endet ein Krieg, wenn ein Feind vom anderen fordert, ihn zu beenden? Ein Krieg kann nur dadurch enden, dass eine der Parteien ihre Niederlage in der einen oder anderen Form einrĂ€umt. Und Russland hat sicherlich nicht die Absicht, zu verlieren. Da braucht es kein Strategen-GemĂŒt und keine Einweihung in Staatsgeheimnisse, um das zu verstehen. DafĂŒr muss man lediglich die russische Geschichte kennen und die RealitĂ€t angemessen einschĂ€tzen.

Die mangelnde Bereitschaft des Westens – und infolgedessen auch seiner Marionetten in der ukrainischen FĂŒhrung –, die eigene Niederlage einzugestehen, macht es allen unmöglich, den Krieg jetzt sofort zu beenden. Doch auch im Westen vertieft sich nach Trumps RĂŒckkehr an die Regierung die Spaltung hinsichtlich der Ukraine-Politik: Ein Teil der dortigen Eliten ist bereit, zuzugeben, dass ihr Einsatz fĂŒr eine Eingliederung und Einbeziehung der Ukraine in die transatlantische "Freundschaft" keinen Erfolg hatte. Sie könnten Russland sogar ein "ZugestĂ€ndnis" machen, d. h. die Lage der Ukraine in der Zone der nationalen Lebensinteressen unseres Landes anerkennen. Das kĂ€me im Wesentlichen einer Anerkennung der vergangenen und kĂŒnftigen Einheit dieser beiden Teile der russischen Welt gleich. Es ist nicht ĂŒberraschend, dass Russlands FĂŒhrung versucht, aus dieser Situation Kapital zu schlagen, das heißt, eine Einigung mit dem "kollektiven Trump" und Trump persönlich als dem US-PrĂ€sidenten zu erzielen – um den Kampf um die Ukraine zu Bedingungen zu beenden, die unseren Zielen und Interessen entsprechen. Die ukrainische FĂŒhrung ist fĂŒr Russland kein Verhandlungspartner – alle Entscheidungen werden ausschließlich auf der Ebene des Kremls und des Weißen Hauses getroffen.

Dies ist sowohl in Kiew als auch in Europa durchaus bekannt – deshalb ist Donald Trump dort ja so stark umkĂ€mpft. Die endlosen Anrufe europĂ€ischer Politiker an ihn, die öffentlichen Forderungen, Putin fĂŒr seine Weigerung, einem Waffenstillstand zuzustimmen, zu bestrafen – all dies geschieht in Fortsetzung der Versuche, den US-PrĂ€sidenten zu einer Änderung seines eingeschlagenen Kurses zu zwingen. Dass Trump dem Druck jedoch nicht nachgibt, zeigen seine Äußerungen zu den GesprĂ€chen in Istanbul. Sie lassen sich auf einen Hauptgedanken reduzieren:

"Nichts wird passieren, bis Putin und ich uns treffen."


Und sein Außenminister Rubio bezeichnete ein Treffen zwischen Trump und Putin sogar als einzige Chance fĂŒr Frieden in der Ukraine:

"Ehrlich gesagt ist es zum jetzigen Zeitpunkt völlig klar, dass ein Durchbruch nur durch ein persönliches GesprĂ€ch zwischen PrĂ€sident Trump und PrĂ€sident Putin möglich ist. Gerade dieses Maß an Einbindung ist nötig, um die Sache vom Fleck zu bringen. Ich glaube nicht, dass wir ohne ein direktes und offenes GesprĂ€ch der beiden nennenswerte Ergebnisse erwarten können. Und PrĂ€sident Trump ist meines Wissens nach zu einem solchen Dialog bereit."


Trump selbst sagte außerdem, dass innerhalb von zwei bis drei Wochen eine Lösung gefunden werden könne – und er werde sich mit Putin treffen, "sobald wir es arrangieren können." Sprich, die Versuche, die Istanbuler GesprĂ€che als Vorwand zu nutzen, um Russland zu beschuldigen, die Suche nach Frieden aufgegeben zu haben, und Trump dadurch zu einem Kurswechsel zu bewegen, sind nicht nur gescheitert. Nein, vielmehr haben all diese Versuche, Druck auf ihn auszuĂŒben, offenbar auch noch den russisch-amerikanischen Gipfel nur nĂ€her gerĂŒckt. Ein Treffen, das in Europa und Kiew so gefĂŒrchtet wird und an welches Moskau in der Ukraine-Frage keine ĂŒbertriebenen Erwartungen hat: Denn selbst wenn es den beiden PrĂ€sidenten nicht gelingt, eine Einigung in der Ukraine-Frage zu erzielen, wird Trump sich einfach aus der Sache zurĂŒckziehen – und Putin wird weiter an der Wiederherstellung der nationalen Einheit Russlands arbeiten.

Mehr zum Thema - Donald Trump: EU ist bösartiger als China


de.rt.com/meinung/245383-verha


Bericht: Russland erhÀlt erstmals seit drei Jahren auslÀndisches Staatsrating


Nach Angaben der Zeitung Wedomosti hat die Ratingagentur China Chengxin International Credit Rating (CCXI) die KreditwĂŒrdigkeit Russlands auf BBB+g mit stabilem Ausblick heraufgestuft, was eine durchschnittliche wirtschaftliche und finanzielle StabilitĂ€t und das gleiche Ausfallrisiko bedeutet. Es handelt sich hierbei um die erste Bewertung durch eine auslĂ€ndische Agentur seit Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine. Wedomosti schreibt:

"Die Wertung, die Russland erhalten hat, ist höher als die, die es vor der Sonderoperation auf CCXI hatte: BBB-g. Nach den Ereignissen von Anfang des Jahres 2022 stufte CCXI das Rating Russlands zunĂ€chst auf BBg herab und zog es im Sommer des Jahres 2022 schließlich ganz zurĂŒck. Die russische Wirtschaft passt sich allmĂ€hlich an die Sanktionen an und zeigt sich widerstandsfĂ€hig gegenĂŒber Schocks, wĂ€hrend sich die geopolitischen Risiken stabilisieren, so CCXI in der BegrĂŒndung fĂŒr das Rating."


DarĂŒber hinaus betonte die Agentur die umsichtige Finanz- und WĂ€hrungspolitik der russischen Behörden, ausreichende internationale Reserven und einen Staatsfonds ‒ alles Faktoren, die das Land erheblich bei der Bedienung seiner Auslandsschulden unterstĂŒtzen. Die CCXI wies auch darauf hin, dass Russland seine öffentlichen Schuldverpflichtungen pĂŒnktlich und in vollem Umfang erfĂŒllt, wĂ€hrend die Verschuldung selbst auf einem sehr niedrigen Niveau liegt. Die Agentur fĂŒhrt an, dass der Ausbau des russischen militĂ€risch-industriellen Komplexes seit Beginn der MilitĂ€roperation in der Ukraine die EnergieabhĂ€ngigkeit des Landes verringert hat und es dem Land ermöglichen könnte, die zivile Wirtschaftsentwicklung auf der Grundlage dieser Lieferketten allmĂ€hlich wieder aufzunehmen.

Die chinesische Ratingagentur wies auch auf verschiedene Aspekte hin, die das Kreditrating der russischen Wirtschaft in Zukunft verbessern könnten. Dazu gehören die Lockerung der Sanktionen, die Verringerung der geopolitischen Risiken und optimistischere Prognosen fĂŒr das Wirtschaftswachstum als derzeit erwartet. Eine erneute Eskalation des Ukraine-Konflikts könnte jedoch zu einer Verschlechterung der Wirtschaftsindikatoren und folglich zu einer Herabstufung fĂŒhren.

Mehr zum Thema ‒ US-Senator Graham droht Russland mit vernichtenden Sanktionen

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/russland/245362-beri


Die Welt wartet – Putin und Trump haben viel zu besprechen


Von Viktoria Nikiforowa

Allein die Tatsache eines direkten GesprĂ€chs ist hocherfreulich: Der Eiserne Vorhang, mit dem westliche Politiker und Medien Russland umgeben wollten, ist damit wohl endgĂŒltig durchbrochen. Nach all den diplomatischen Erfolgen unseres Landes kann man nicht lĂ€nger behaupten, Russland sei "isoliert". Das ist genauso lĂ€cherlich wie das Mem, dass unsere Wirtschaft "in Fetzen gerissen" sei.

Nun sucht also auch der US-PrĂ€sident das GesprĂ€ch – und natĂŒrlich kann man nicht umhin, eine solche Wendung der Ereignisse zu begrĂŒĂŸen. Schließlich versuchte der Kreml sogar, Kontakte zum vorherigen US-PrĂ€sidenten aufzubauen – auch traf Putin sich mit Biden im Jahr 2021 in Genf und telefonierte im Februar 2022 mit ihm, bloß erlaubten die kognitiven Probleme des 46. US-PrĂ€sidenten keine Fortsetzung eines vernĂŒnftigen Dialogs.

Jetzt ruht alle Hoffnung in der Sache des Wiederaufbaus der Kommunikation auf dem 47. US-PrĂ€sidenten – und der sagte gerade heraus, die GesprĂ€chsthemen wĂŒrden "die Beendigung des Blutvergießens und der Handel" sein.

Moskau geht in hervorragender Verfassung in das heutige GesprĂ€ch – in den beiden vorangegangenen Runden seiner Partie des rundenbasierten politischen Judos errang Putin einen souverĂ€nen Sieg: Erst stellte sein Vorschlag direkter Verhandlungen in Istanbul die gesamte Weltagenda quasi mit einem HĂŒftwurf auf den Kopf. Dann bediente Putin sich der Griff- und Hebeltechniken und drĂ€ngte die ukrainische Delegation zu Verhandlungen – und zwang seine Gegner, die Ergebnisse dieser Verhandlungen zu akzeptieren.

Nach Istanbul verlor der Westen plötzlich seine ganze Kriegslust. Der deutsche Bundeskanzler erklÀrte verlegen, er sei missverstanden worden:

"Es gibt keinerlei Entscheidungen, es gibt auch keine Diskussionen um die Frage, ob wir aus den Mitgliedsstaaten der EU oder aus dem europÀischen Teil der NATO heraus Truppen in die Ukraine entsenden.

Es gibt diese Diskussion nicht, es gibt keine Notwendigkeit. Es gibt ĂŒberhaupt keine Veranlassung, ĂŒber dieses Thema im Augenblick zu sprechen. Wir sind davon weit entfernt."


Wie laut es vorher um diese Sache war! Doch alle WĂŒnsche der europĂ€ischen Falken wurden von Moskau gleichgĂŒltig ignoriert – und die Falken (oder sollte man lieber von halben HĂ€hnchen sprechen?) hörten endlich auf zu gackern und steckten ihre Köpfe unter ihre FlĂŒgel.

In der Ukraine herrschte dĂŒsteres Schweigen um Istanbul: Vor unseren Augen entwickelte sich der Trauerzustand des Patienten vom Stadium der Wut direkt zur Stufe der Depression – unter Überspringen der Verhandlungsphase. Die Hysterie ließ so plötzlich nach, als hĂ€tte man dem rasenden Patienten den Mund gestopft. Unterdessen begrĂŒĂŸte die US-FĂŒhrung die Ergebnisse des Istanbuler Treffens; ja, die ganze Welt betrachtet sie als Erfolg und hofft auf eine Fortsetzung. Dies ist eine gute Grundlage fĂŒr weitere Verhandlungen.

Mit welchem GepÀck tritt US-PrÀsident Trump an das wohl schicksalshafte heutige GesprÀch heran?

In den letzten Monaten wurden seine FriedensbemĂŒhungen zunehmend durch weit verbreitetes Misstrauen behindert – als trage er das Erbe oder gar den Fluch der Biden-Regierung mit sich, die in ihrem Wahnsinn den Planeten beinahe in einen Weltkrieg gestĂŒrzt hĂ€tte: So ist es ihm beispielsweise nie gelungen, den Nahen Osten zu beruhigen, weil weder Iran noch Israel Washington vertrauen. Hier könnten Russlands Diplomaten Trump unter die Arme greifen – Russland, und vor ihm noch die Sowjetunion, vermittelte erfolgreich zwischen verschiedenen Parteien in dieser Region.

DarĂŒber hinaus geht es um die wichtige Frage der Nichtverbreitung von Atomwaffen und der gegenseitigen Reduzierung der Atomwaffenarsenale. Auch hier gibt es zwischen Putin und Trump viele AnknĂŒpfungspunkte und GesprĂ€chsthemen.

Und schließlich der Handel, dessen Bedeutung der US-PrĂ€sident ganz sicher nicht ohne Grund betont hat. Es ist kein Geheimnis, dass die US-Wirtschaft auf einen Sturm zusteuert, den Analysten fĂŒr diesen Herbst erwarten – und in Voraussicht dieses Sturms macht Trump, wie man so schön sagt, die Schotten dicht: Er strebt Billionen an Investitionen vonseiten der arabischen Monarchien an. BemĂŒht sich, seine Probleme mit China noch auf den letzten DrĂŒcker zu lösen. Bewaffnet mit Zöllen und Abgaben, schneidet er dem fett gemĂ€steten Schweinchen Europa den Speck ab. Es ist kein Zufall, dass Washingtons VerhandlungsfĂŒhrer mit ihren russischen Kollegen so aktiv ĂŒber die Möglichkeiten einer gegenseitigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit diskutierten.

In der gegenwĂ€rtigen Lage kann Trump das rufschĂ€digende und finanziell ruinöse schwarze Loch, zu dem sich die Ukraine entwickelt hat, absolut nicht gebrauchen. Auf Selenskij, dessen HĂ€ndedruck-Fluch bereits ein halbes Dutzend westlicher Staatschefs die Posten kostete, blickt er mit gesundem Misstrauen – denn das Schicksal dieser Bruchpiloten wie Boris Johnson zu teilen, hat er absolut kein Verlangen. Und dabei ist noch nicht einmal die Gefahr eines weltweiten Atomkriegs erwĂ€hnt, die die MĂ€rkte unter Druck setzt und die US-Wirtschaft in eine gefĂ€hrliche Rezession stĂŒrzt.

Nun bleibt Trump lediglich zu verstehen, dass Moskau bereit ist, den Ukraine-Konflikt ausschließlich durch einen herausragend stabilen, langfristigen Frieden zu beenden. HierfĂŒr ist es notwendig, die Ursachen des Konflikts zu beseitigen – indem man die Ukraine entnazifiziert, demokratisiert und dezentralisiert. Indem man ihren immerwĂ€hrenden neutralen Status sichert – keine NATO und keine auslĂ€ndischen Besatzer. Indem man ihre StreitkrĂ€fte auf ein akzeptables Maß reduziert. Kurzum, man kommt immer wieder auf Istanbul 2022 zurĂŒck – nur dass die RealitĂ€ten vor Ort noch einige Korrekturen anbringen.

Von Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation an hat Moskau betont, dass es ĂŒber das Schicksal der Ukraine im Dialog mit Washington entscheiden werde. Denn Washington ist de facto der AnfĂŒhrer des mehr oder minder vereinten Westens – und ein weitestgehend unabhĂ€ngiger Akteur, im Gegensatz zu den schlicht erstaunlichen Leuten, die derzeit in Europa das Sagen haben. Die HartnĂ€ckigkeit der KĂ€mpfer Russlands, das Können unserer Diplomaten und die Entschlossenheit unseres gesamten Volkes haben einen solchen Dialog endlich möglich gemacht. Wir alle sind sehr darauf gespannt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 19. Mai 2025 zuerst bei "RIA Nowosti" erschienen.

Mehr zum Thema - Putin: Haben genĂŒgend KrĂ€fte, um das nötige Ergebnis in der Ukraine zu erzielen


de.rt.com/meinung/245390-welt-


OrbĂĄn ruft die NATO zur Verteidigung gegen die Desinformation der Ukraine auf


Von Rafael Fachrutdinow

Der ungarische MinisterprÀsident Viktor Orbån hat auf dem VI. Gipfel der EuropÀischen Politischen Gemeinschaft in Tirana die ukrainischen Desinformationskampagnen gegen sein Land verurteilt. Er wandte sich an NATO-GeneralsekretÀr Mark Rutte mit den Worten:

"Es ist inakzeptabel, dass ein Nicht-NATO-Land eine nachrichtendienstlich unterstĂŒtzte Verleumdungskampagne gegen ein Mitglied des BĂŒndnisses fĂŒhrt. Wir sind Nachbarn der Ukraine – wir sehen die RealitĂ€t aus erster Hand."

Der Regierungschef Ă€ußerte auch ernste Bedenken ĂŒber den Beitritt der Ukraine zur EU. Er sagte einen Anstieg der Migration, Risiken fĂŒr die öffentliche Sicherheit und wirtschaftliche Spannungen voraus und warnte laut dem Portal About Hungary:

"Wenn wir die Ukraine akzeptieren, werden wir Krieg akzeptieren.

Anstatt ihre Probleme zu lösen, versuchen sie, uns zu diskreditieren. Das ist kein Weg, der EU beizutreten."

Außerdem kĂŒndigte er gesetzliche Maßnahmen zur BekĂ€mpfung auslĂ€ndischer politischer Einflussnahme an, die er mit kriegsfördernder Propaganda in Verbindung brachte. Er betonte:

"Diejenigen, die sich in Ungarn politisch engagieren, sollten keine auslÀndischen Gelder erhalten."

Der Politiker sagte, dass einheimische KrĂ€fte in seinem Land mit externen Akteuren, einschließlich BrĂŒssel und dem "Soros-Imperium", bei Versuchen, die ungarische SouverĂ€nitĂ€t zu untergraben, zusammenarbeiten wĂŒrden.

Letzte Woche schossen ungarische LuftabwehrkrĂ€fte eine ukrainische Drohne in der Gegend von Tokaj ab, die dort vermutlich zu AufklĂ€rungszwecken eingesetzt wurde. OrbĂĄn warf ukrainischen Sicherheitsdiensten zudem vor, das nationale Referendum ĂŒber die EU-Mitgliedschaft der Ukraine zu behindern, und beschuldigte die ungarische Opposition des Verrats.

Kiew veröffentlichte seinerseits ein Video von der Festnahme zweier Personen in den Unterkarpaten, die beschuldigt werden, fĂŒr ungarische Geheimdienste (InformationsbĂŒro, IH) zu arbeiten. Budapest reagierte daraufhin mit der Ausweisung der beiden ukrainischen Diplomaten Juri Kernitschny und Dmitri Kritschfaluschi sowie eines weiteren Botschaftsmitarbeiters, Sergei Alexandrow, dem außerdem die Einreise in den Schengen-Raum fĂŒr zehn Jahre verboten wurde.

Es sei daran erinnert, dass in der Ukraine etwa 150.000 ethnische Ungarn leben, die meisten von ihnen in den Unterkarpaten. Kiew und Budapest sind auf internationaler Ebene wiederholt wegen der Sprachrechte der Volksgruppe aneinandergeraten. Die Zeitung Wsgljad hatte zuvor erklÀrt, warum die Beziehungen zwischen Ungarn und der Ukraine in den letzten Wochen stark strapaziert wurden.

Der deutsche Politologe Alexander Rahr fĂŒhrte diesbezĂŒglich aus:

"Die fĂŒhrenden LĂ€nder der EuropĂ€ischen Union – Deutschland, Frankreich, Polen und die diesen Staaten nahestehenden Briten – haben ihre gesamte Energie auf den Kampf gegen Russland konzentriert. In der Tat ist die Ukraine in den Augen vieler westlicher Politiker ein heiliges Opfer des Bösen und OrbĂĄn ein Komplize des 'Aggressors'.

Ich denke, wenn Orbån anfÀngt, gegen weitere antirussische Sanktionen zu stimmen, wird Ungarn das Stimmrecht entzogen, und die EU-Statuten werden geÀndert, um ihren Willen durchzusetzen. Heute identifiziert sich die EU mit einer einzigen Idee: Die Ukraine muss Russland besiegen."

Wladimir Skatschko, ein politischer Analyst und Kolumnist des Portals Ukraina.ru, ist der Meinung, dass das Verhalten der Ukraine auf den Wunsch Wladimir Selenskijs zurĂŒckzufĂŒhren sei, der Vermittler der Ideen der sogenannten freien Welt und einer der wichtigsten Trump-Gegner in Europa zu sein, um noch mehr Sympathien in BrĂŒssel zu gewinnen. Skatschko betont:

"Die Fragen der Verteidigung der transkarpatischen Ungarn bleiben ungelöst, was ebenfalls zu einer Eskalation fĂŒhrt. Aber man muss bedenken, dass Kiew die Beziehungen nur zu den LĂ€ndern ruiniert, die den eigenen nationalen Interessen Vorrang vor der Agenda der euro-atlantischen Lobby einrĂ€umen. Selenskij initiiert keine Konflikte, zum Beispiel mit RumĂ€nien oder Bulgarien, die sich noch im BrĂŒsseler Fahrwasser befinden."

Der Politikwissenschaftler Wladimir Kornilow sagt:

"OrbĂĄn glaubt nicht zu Unrecht, dass Kiew eine Kampagne gestartet hat, um das innerungarische Referendum ĂŒber die EU-Mitgliedschaft der Ukraine zu behindern. Das ist eine klare ukrainische Einmischung in die Angelegenheiten Ungarns. Wir erleben, dass die AktivitĂ€ten aller Arten von ukrainischen Sonderdiensten, Saboteuren und Einflussagenten in Europa in letzter Zeit recht emsig geworden sind.

Die ukrainische FĂŒhrung fĂ€hrt eine ernsthafte Kampagne, um politische Regime oder jene politischen KrĂ€fte zu untergraben, die sie als Hindernis fĂŒr die europĂ€ische Integration der Ukraine betrachtet. Wenn Russland so etwas tun wĂŒrde, wĂ€ren bereits Sanktionen gegen uns verhĂ€ngt worden, und Parteien, die auf die eine oder andere Weise mit Moskau zusammenarbeiten, wĂ€ren verboten worden. Aber im Falle der Einmischung der Ukraine in die Angelegenheiten Ungarns wird es keine solche Reaktion des europĂ€ischen Establishments geben.

Aus der Sicht der europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs ist das Verhalten Ungarns inakzeptabel. Die NATO und die EU haben OrbĂĄn dafĂŒr verurteilt, dass er versucht hat, die Hilfe fĂŒr die Ukraine zu blockieren und ihren Kurs auf die europĂ€ische Integration auszusetzen, sowie dafĂŒr, dass er das Referendum abhalten will. BrĂŒssel sucht bereits nach einer Lösung, wie das kĂŒnftige Ergebnis des Referendums umgangen werden kann und wie man Ungarns Veto im Falle einer Abstimmung ignorieren könnte. In diesem Sinne haben die NATO und die EU keine Differenzen mit der Position Kiews.

Der Punkt ist aber, dass OrbĂĄn sich nicht darauf beruft, wer welche Positionen innehat. Er verweist lediglich auf die grundsĂ€tzliche UnzulĂ€ssigkeit der Einmischung auslĂ€ndischer Staaten und Geheimdienste in die inneren Angelegenheiten von NATO- und EU-LĂ€ndern. Aus der Sicht der Charta des BĂŒndnisses ist die Aufforderung des ungarischen MinisterprĂ€sidenten, sich gegen die Ukraine zu verteidigen, unanfechtbar.

All dies macht BrĂŒssel sehr nervös, denn die NichterfĂŒllung einer der Klauseln des Grundlagendokuments der Allianz bringt das gesamte militĂ€risch-politische BĂŒndnis in Verruf. Etwas entschĂ€rft wird die Situation nur dadurch, dass ein anderes sehr einflussreiches NATO-Mitglied, nĂ€mlich die USA, Ă€hnliche Positionen wie Ungarn zur Ukraine vertritt.

Generell sind die Streitigkeiten Kiews mit einer Reihe von europĂ€ischen und postsowjetischen LĂ€ndern eine Folge der ukrainischen Politik der letzten Jahrzehnte. Die Ukraine glaubt, dass sie in einem ungleichen Kampf um das Existenzrecht und fĂŒr die Erhaltung des auf dem Maidan definierten Kurses steht. Und wenn sich eines der LĂ€nder diesem Kurs in den Weg stellt, dann wird alles wie ein Schneeball weiter anwachsen, bis das Land seine Mittel zum Überleben verliert. Denn die Ukrainer können nur von Subventionen und Spenden leben."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 18. Mai 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung "Wsgljad" erschienen.

Rafael Fachrutdinow ist ein russischer Journalist und Analyst bei der Zeitung "Wsgljad".

Mehr zum Thema - OrbĂĄn: "Die EU ist von einer Kriegspsychose befallen"


de.rt.com/europa/245359-orban-


"Wirkt wie eine unbeholfene SchĂŒlerin" ‒ Baerbocks UN-Hometour-Video sorgt fĂŒr HĂ€me im Netz


Die ehemalige Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat in einem Video in den sozialen Medien erste Einblicke in ihren mutmaßlichen kĂŒnftigen Job bei den Vereinten Nationen in New York gegeben. In dem Beitrag, der von ihrem Account und dem Account der deutschen Vertretung bei den UN gepostet wurde, fĂŒhrte Baerbock ihre Zuschauer durch ihren neuen Arbeitsplatz. Auch ihr Parodie-Account auf X teilte das Video. Sowohl auf Instagram als auch auf X erhielt das Video viel Kritik und HĂ€me.

Den Kritikern ging es nicht nur um die betont einfache Sprache der Politikerin oder ihren starken deutschen Akzent, sondern auch um ihre bedingungslose UnterstĂŒtzung Israels, das in seinem "Krieg gegen die Hamas" bereits 60.000 PalĂ€stinenser durch FlĂ€chenbombardements getötet hat.

In dem Video erlĂ€uterte Baerbock ihre Absicht, sich am 2. Juni zur PrĂ€sidentin der UN-Vollversammlung wĂ€hlen zu lassen. Die Vollversammlung wĂ€hlt dann die PrĂ€sidentin fĂŒr die nĂ€chste Sitzungsperiode, die im September beginnt. Die Wahl der GrĂŒnen-Politikerin gilt als Formsache, einen Gegenkandidaten gibt es nicht.

Der Parodie-Account, der Baerbocks am Donnerstag veröffentlichtes Video am Sonntag teilte, schrieb dazu: "Hallo, ich bin Annalena von der Volker Right und ich habe in London studiert. Meine Hobbys sind Trampolinspringen, 140.000 Euro fĂŒr Make-up ausgeben und Privatjets fĂŒr den Klimaschutz nutzen. Stimmt ihr fĂŒr mich?"

Unter dem Video des Parodie-Accounts zeigten sich Nutzer erwartungsgemĂ€ĂŸ kritisch gegenĂŒber der ehemaligen Außenministerin. "Nicht gerade die beste Werbung fĂŒr diese Londoner Uni", schreibt etwa ein User. Auch ĂŒber Baerbocks Gangart amĂŒsiert sich ein User: "Der Gang alleine bringt mich zum Schmunzeln." Ein anderer Nutzer resĂŒmiert: "Sie wirkt immer wie eine unbeholfene SchĂŒlerin, die mal Diplomatie spielen möchte."

Auch unter dem Originalpost sorgte das Video offenbar fĂŒr harsche Kritik. Die deutsche UN-Vertretung schloss die Kommentarfunktion und schrieb dazu: "Wir behalten uns das Recht vor, BeitrĂ€ge, die gegen diese Regeln verstoßen, zu löschen oder zu melden, ohne notwendigerweise die GrĂŒnde dafĂŒr zu nennen. Dieser Beitrag wurde fĂŒr weitere Kommentare geschlossen."

Hello, I‘m Annalena from the Volker Right and I studied in London. My hobbies are jumping on trampoline, spending 140,000 Euro for make up and using private jets for climate protection. Do you vote for me? pic.twitter.com/k8mlrhihsp
— Außenministerin a.D. Parody Annalena Baerbock (@baerbockpress) May 18, 2025

Nur auf Instagram bekam das Video vergleichsweise viel Zuspruch, was sich vor allem in der Anzahl der Likes Ă€ußerte. Viele Nutzer wĂŒnschen der Ex-Außenministerin viel Erfolg bei ihrem neuen Job in New York. Aber als Journalist Hanno Hauenstein einen israelkritischen Kommentar zur Selbstdarstellung Baerbocks veröffentlichte, erhielt er 343 Likes. Er schrieb:

"Annalena Baerbock, etwa zur selben Zeit, als der 20-jĂ€hrige PalĂ€stinenser Shaaban al-Dalou gefesselt an ein Krankenbett in Gaza infolge eines israelischen Angriffs lebendig verbrannte, im Bundestag: 'Selbstverteidigung bedeutet natĂŒrlich, dass man Terroristen nicht nur angreift, sondern zerstört.' Und: 'Wenn Hamas-Terroristen sich hinter Menschen, hinter Schulen verschanzen, dann kommen wir in ganz schwierige Bereiche [
] dann können auch zivile Orte ihren Schutzstatus verlieren – weil Terroristen diesen missbrauchen. Dazu steht Deutschland."

Nach Angaben des Gaza-Ministeriums wurden seit Oktober 2023 "insgesamt 38 KrankenhÀuser, 81 Gesundheitszentren und 164 medizinische Einrichtungen wÀhrend des andauernden israelischen Angriffs zerstört, niedergebrannt oder funktionsunfÀhig gemacht", berichtet die Agentur Ajansı.

Bei ihrer Vorstellungsrede am Donnerstag in New York hatte sich Baerbock derweil gegen Kritik aus Russland verteidigt. Der stellvertretende russische UN-Botschafter, Dmitri Poljanski, hatte Baerbock zuvor bei der Vorstellung ihrer PrioritĂ€ten "eklatante Voreingenommenheit" und Unkenntnis vorgeworfen ‒ RT DE berichtete. Ihre Nominierung sei ein "Schlag ins Gesicht" und "Verhöhnung der UNO".

Unter anderem wiederholte er auch die Behauptung, Baerbock sei "stolz auf ihren Großvater, der bei der SS diente". Die GrĂŒnen-Politikerin entgegnete, wer Geschichte zitieren wolle, mĂŒsse das korrekt tun. Die Aussagen ĂŒber ihren Großvater seien falsch. Sie rede offen ĂŒber ihren Großvater, der Offizier der Wehrmacht im Einsatz an der Ostfront war.

Waldemar Baerbock: GlĂŒhender Nazi, aber nicht bei SS

Der Großvater von Annalena Baerbock, Waldemar, starb 2016 im Alter von 103 Jahren. Er hat lange geleugnet, dass er bei der Wehrmacht war. Laut den erst Anfang 2024 publik gewordenen Akten war er kein SS-Angehöriger, sondern Ingenieur in einer Einheit, die Flak-GeschĂŒtze reparierte.

In den Akten ist aber vermerkt, dass Waldemar Baerbock ein glĂŒhender AnhĂ€nger der Nazis war. In der Akte heißt es ĂŒber Waldemar Baerbock, dass er "ein bedingungsloser Nationalsozialist" gewesen sei.

Er habe Hitlers Buch "Mein Kampf" mehrfach aufmerksam gelesen und stehe "vollkommen auf dem Boden des Nationalsozialismus". 1944 sollte ihm das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen werden. Bei den Nazis war dies eine hohe Auszeichnung fĂŒr "besondere Verdienste bei Einsatz unter feindlicher Waffenwirkung oder fĂŒr besondere Verdienste in der militĂ€rischen KriegsfĂŒhrung".

Was sagte Baerbock wirklich?

Worauf sich die russische Kritik offenbar stĂŒtzt, sind die Aussagen der damaligen Abgeordneten der GrĂŒnen in einer Videoansprache und ihrem Buch, die Baerbock beide fast zeitgleich im ersten Halbjahr 2021 tĂ€tigte.

Im Kontext des Beitritts Polens und neun weiterer Staaten zur EU am 1. Mai 2004, den sie am Vorabend auf der OderbrĂŒcke zwischen Frankfurt und SƂubice erlebte, schrieb sie in ihrem am 21. Juni 2021 erschienenen Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern":

"Einander vollkommen fremde Menschen lagen sich in den Armen, als der damalige deutsche Außenminister Joschka Fischer und sein polnischer Amtskollege WƂodzimierz Cimoszewicz symbolisch die Grenze zwischen den ĂŒber so lange Zeit getrennten HĂ€lften unseres Kontinents öffneten.

[
] Ich dachte in diesem Moment an meinen Opa Waldemar Baerbock, der als Wehrmachtsoffizier [
] auf dem RĂŒckzug im Januar 1945 auf die Ostseite von Frankfurt (Oder) kam."

Am 6. Mai 2021 trat Annalena Baerbock auf dem "EU–US Future Forum" des US-amerikanischen Think-Tanks "Atlantic Council" auf und nahm ebenfalls auf den RĂŒckzug von Opa Waldemar 1945 und die Feier zur "Wiedervereinigung Europas" 2004 Bezug. Damals habe sie gedacht:

"Wow, wir stehen nicht nur auf den Schultern von Joschka Fischer, sondern auch auf denen unserer Großeltern." Denn die hĂ€tten es ermöglicht, dass einst verfeindete LĂ€nder nun in Frieden und Freundschaft miteinander leben können.

"Ich trete fĂŒr alle ein"

Baerbock betonte in ihrer Rede in New York weiter, dass sie in der Rolle als PrĂ€sidentin der Vollversammlung zwar ihre nationale IdentitĂ€t nicht leugnen werde, doch als Vermittlerin fĂŒr alle 193 Mitgliedsstaaten auftreten wolle.

Baerbock hatte sich als scheidende Außenministerin die Kandidatur fĂŒr die PrĂ€sidentschaft der UN-Vollversammlung gesichert, wĂ€hrend eine bereits von der Bundesregierung vorgeschlagene Bewerberin aus dem AuswĂ€rtigen Amt nicht zum Zuge kam. Auch dieses Vorgehen hatte fĂŒr scharfe Kritik gesorgt. Eine Petition zur Verhinderung von Baerbock bei der UN erzielte ĂŒberschaubare 18.606 Unterzeichner.

Mehr zum Thema ‒ "Ansehen im Ausland auf Schmalspur abgeschoben" – Hochrangige Ex-UN-Mitglieder kritisieren Baerbock


de.rt.com/europa/245356-wirkt-


Berlin: Wohnungsbauziele deutlich verfehlt


So steht es im Koalitionsvertrag, 20.000 Wohnungen wollte der schwarz-rote Senat in Berlin jĂ€hrlich bauen – aber das Ergebnis liegt deutlich darunter. Im Jahr 2024 wurden ganze 15.350 Wohnungen fertiggestellt. Die Zahl der im vergangenen Jahr erteilten Baugenehmigungen belegt, dass die Quote 2025 noch schlechter sein wird: Nur noch 9.921 Wohnungen wurden genehmigt; weniger als die HĂ€lfte des ursprĂŒnglich politisch gesetzten Ziels.

Zusammen mit den ĂŒbrigen Rahmendaten ist Berlin gewissermaßen ein Musterbeispiel des deutschen Wohnungselends. Die Zahl der Wohnungslosen wurde Ende Januar 2024 mit 55.656 angegeben; 47.260 davon leben in NotunterkĂŒnften und Ă€hnlichen Einrichtungen, 6.032 haben gar keine Unterkunft und 2.364 sind bei Freunden oder Familie untergekommen. Gleichzeitig stieg die Bevölkerung der Stadt durch Zuwanderung aus dem Ausland um 19.485 Personen.

Nicht zu vergessen, dass die durchschnittlichen Mieten in Berlin sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt haben, von 8,10 Euro pro Quadratmeter auf 16,35 Euro, und mindestens zehn Prozent der Bevölkerung in ĂŒberbelegten Wohnungen leben.

Die 20.000 Wohnungen hĂ€tten also, wĂ€ren sie gebaut worden, das Problem bestenfalls gemildert, aber nicht gelöst – insbesondere nicht, wenn die Zunahme der Bevölkerung so hoch bleibt. FĂŒr ein Absinken der Mieten auf ein fĂŒr die breite Bevölkerung bezahlbares Niveau mĂŒsste das Angebot die Nachfrage ĂŒbersteigen; es ist aber nicht einmal in Sicht, dass das Angebot in absehbarer Zeit die vorhandene Nachfrage decken kann.

Allerdings ist die Lage in anderen Teilen des Bundesgebiets nicht besser. Zum Vergleich, die Entwicklung der Baugenehmigungen in Bayern: Dort wurden im Jahr 2021 noch 68.600 Baugenehmigungen erteilt und etwa 60.000 Wohnungen fertiggestellt; 2024 wurden nur noch 41.200 Baugenehmigungen erteilt und 53.634 Wohnungen fertiggestellt. In den 1970er Jahren wurden noch Zahlen von mehr als 125.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreicht.

Der Einbruch beim Wohnungsbau setzt sich also bundesweit weiter fort. Und der RĂŒckgang bei der Zahl der erteilten Baugenehmigungen zeigt, dass die Talsohle noch lange nicht erreicht ist.

Mehr zum Thema – StĂ€dtische Wohnungsnot: SPD-Bauministerin Geywitz empfiehlt Umzug aufs Land


de.rt.com/inland/245372-berlin


Ukrainische Neonazis wollen Abkommen mit russischen Separatisten unterzeichnen


Die ukrainische Neonazi-Gruppe "Rechter Sektor" will ein formelles Kooperationsabkommen mit einer Koalition russischer Separatisten unterzeichnen. Die beiden Seiten wollen gemeinsam paramilitĂ€rische Einheiten aufstellen, die an der Front kĂ€mpfen und soziale Unruhen schĂŒren sollen, um Russland zu destabilisieren.

In einer ErklĂ€rung vom Samstag informierte die sogenannte "Koalition der indigenen Völker", die offen fĂŒr den Zerfall Russlands in mehrere zersplitterte Staaten eintritt und von Moskau als extremistisch eingestuft wird, dass die beiden Organisationen am Dienstag in Kiew eine Unterzeichnungszeremonie abhalten werden.

An der Veranstaltung werden der AnfĂŒhrer des Rechten Sektors, Andrei Tarasenko, sowie Persönlichkeiten teilnehmen, die behaupten, sezessionistische Bewegungen in den russischen Regionen Karelien, Tschuwaschien und Dagestan zu vertreten.

Zu den weiteren SchlĂŒsselfiguren, die anwesend sein werden, gehört Wladimir Grotskow, ein Vertreter der sogenannten Nationalen Bewegung Kareliens. Mehreren Medienberichten zufolge zog der russische StaatsbĂŒrger Grotskow 2014 in die Ukraine und nahm spĂ€ter an den Kampfhandlungen im Donbass teil. Demnach blieb er auch nach 2022 auf dem Schlachtfeld aktiv und kĂ€mpfte an der Seite der ukrainischen StreitkrĂ€fte.

Zu den erklĂ€rten Zielen der Partnerschaft gehören der "gemeinsame Kampf gegen den russischen Imperialismus", die "UnterstĂŒtzung von Befreiungsbewegungen in Russland" sowie BemĂŒhungen um internationale UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine. Weitere geplante AktivitĂ€ten sind die militĂ€rische Zusammenarbeit, die Bildung von "Freiwilligeneinheiten" und eine Informationskampagne.

Der 2013 gegrĂŒndete Rechte Sektor wurde wegen seiner gewalttĂ€tigen ultranationalistischen Agenda und seiner Verbindungen zum Rechtsextremismus weithin verurteilt. Die Gruppe spielte eine wichtige Rolle bei den Unruhen auf dem Maidan in Kiew 2013/2014, die in dem vom Westen unterstĂŒtzten Putsch gipfelten. Sie war auch an dem Massaker vom Mai 2014 in Odessa beteiligt, bei dem 42 Anti-Maidan-Aktivisten bei einem Brand im Gewerkschaftshaus getötet wurden.

Die Organisation selbst und einige ihrer FĂŒhrer wurden wiederholt des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit beschuldigt. Seit 2014 beteiligen sich die Mitglieder des Rechten Sektors aktiv an den KĂ€mpfen im Donbass, und 2022 weiteten sie ihre Operationen gegen die russischen StreitkrĂ€fte aus.

Seit der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 haben die ukrainischen Behörden russische ÜberlĂ€ufer und geflĂŒchtete Neonazis unterstĂŒtzt, von denen sich viele umstrittenen Einheiten wie dem sogenannten Russischen Freiwilligenkorps (RDK) und der "Legion der Freiheit Russlands" angeschlossen haben. Diese bewaffneten Formationen haben wiederholt grenzĂŒberschreitende ÜberfĂ€lle auf Russland verĂŒbt, die jedoch stets gescheitert sind – oft mit schweren Verlusten.

Russland hat die ukrainische Regierung wiederholt beschuldigt, neonazistische Ideologie zu fördern, und in diesem Zusammenhang auf die Verherrlichung von Personen, die mit Nazideutschland kollaboriert haben, und die Duldung neonazistischer Symbole hingewiesen.

Mehr zum Thema - Bericht: Deutsche bereiten sich in Neonazi-Eliteeinheit aufs Töten im russischen Donbass vor


de.rt.com/russland/245355-ukra


BrĂŒssel bestĂ€tigt: Nullwachstum bei der deutschen Wirtschaft


Ausgehend von den verfĂŒgbaren Zahlen heißt es nun auch aus BrĂŒssel, dass die EU-Kommission die Wachstumsprognose fĂŒr die Wirtschaft in Deutschland "deutlich gesenkt" hat. Mit mehr Wirtschaftswachstum möchte die neue Bundesministerin fĂŒr Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche (CDU), die "lĂ€ngste Krise in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" bekĂ€mpfen, so die geĂ€ußerten Hoffnungen und PlĂ€ne in ihrer Bundestagsrede vom 16. Mai. Zuvor musste ihr VorgĂ€nger Robert Habeck zum Abschluss seiner desaströsen Amtszeit Ende April bereits zugeben, dass die verantwortliche Restregierung vor AmtsĂŒbergabe die Konjunkturprognose auf null senken muss.

Die EU-Kommission sagt fĂŒr das laufende Jahr eine Stagnation fĂŒr Deutschland voraus, nachdem sie im Herbst des Vorjahres noch ein Plus von 0,7 Prozent prognostiziert hatte. In einer PresseerklĂ€rung vom 19. Mai heißt es daher einleitend zu dem desaströsen Status quo der ehemaligen Wirtschaftsmacht Deutschland nĂŒchtern zusammengefasst:

"Nachdem die WirtschaftstĂ€tigkeit zwei Jahre in Folge leicht geschrumpft ist, wird fĂŒr 2025 eine weitgehende Stagnation erwartet. Die Handelsspannungen werden die Exporte erheblich belasten, wenngleich der private Verbrauch im Jahr 2025 aufgrund der gestiegenen Kaufkraft und der niedrigeren ZinssĂ€tze voraussichtlich leicht zunehmen wird."

Die deutsche Wirtschaft wird daher "voraussichtlich nach zwei Rezessionsjahren auch 2025 nicht aus dem Konjunkturtal herauskommen", so die ErklĂ€rung der ARD-Tagesschau-Redaktion zu dem heutigen ResĂŒmee aus BrĂŒssel, um zu titeln: "Stagnation in Deutschland – EU-Kommission senkt Wachstumsprognose deutlich". In der PresseerklĂ€rung der Kommission heißt es weiter zum Deutschland-Desaster:

"Es wird erwartet, dass die Investitionen in diesem Jahr stagnieren werden, was auf die schwierigeren Finanzierungsbedingungen und die schlechtere wirtschaftliche Stimmung zurĂŒckzufĂŒhren ist – beides hĂ€ngt mit der erhöhten Unsicherheit zusammen."


Screenshot: Webseite EU-Kommission
Da die "politischen Absichten der neuen [Bundes-]Regierung, die Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben zu erhöhen", zum Zeitpunkt der Berechnungen demnach noch nicht "im Detail bekannt" waren, wurden sie in dieser Prognose "nicht berĂŒcksichtigt", so die Mitteilung weiter ausfĂŒhrend. Wirtschaftsministerin Reiche erklĂ€rte in ihrer ersten diesbezĂŒglich ministeriellen grĂ¶ĂŸeren Bundestagsrede in der vergangenen Woche:

"Deutschland befindet sich in einer historischen Wachstumskrise. Nach zwei Rezessionsjahren 2023 (-0,3 Prozent) und 2024 (-0,2 Prozent) hat dieses Haus vor zwei Wochen auch fĂŒr dieses Jahr seine Prognose des Wirtschaftswachstums auf 0 Prozent senken mĂŒssen. In der Geschichte der Bundesrepublik gab es das so noch nie (
) Diese Krise ist Made in Germany. Das Gute daran: Wenn die Krise Made in Germany ist, dann kann auch die Lösung Made in Germany sein."

Erst ab dem Jahr 2026 könnte daher das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland laut der Behörde theoretisch wieder um 1,1 Prozent wachsen. Dazu heißt es:

"In diesem Zusammenhang spiegelt der starke Anstieg der Ausfuhren Anfang 2025 wahrscheinlich eine kurzzeitige Vorverlagerung der Einfuhren vor der EinfĂŒhrung der angekĂŒndigten Zölle wider. Insgesamt werden die Ausfuhren den Projektionen zufolge in diesem Jahr um 1,9 Prozent zurĂŒckgehen und sich 2026 nur teilweise erholen. Der LeistungsbilanzĂŒberschuss wird den Prognosen zufolge in den Jahren 2025 und 2026 auf 5,1 Prozent sinken, da die ungĂŒnstigen Entwicklungen bei den Ausfuhren teilweise durch billigere Einfuhren ausgeglichen werden. Insgesamt dĂŒrfte das reale BIP im Jahr 2025 stagnieren und 2026 mit 1,1 Prozent wieder ansteigen."

Das Manager Magazin erklĂ€rt zusammenfassend zu der Mitteilung aus BrĂŒssel:

"Die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen hat ihre Wachstumsprognose [fĂŒr die EU] fĂŒr 2025 deutlich gesenkt: Statt 1,7 Prozent erwartet sie nur noch 1,1 Prozent Plus fĂŒr die EU. FĂŒr Deutschland rechnet sie sogar mit Stillstand."

Abschließend heißt es in dem Bericht, dass laut vorliegender Zahlen der öffentliche Schuldenstand Deutschlands "Ende 2024 bei 62,5 Prozent des BIP lag und voraussichtlich auf 63,8 Prozent im Jahr 2025 und 64,7 Prozent im Jahr 2026 ansteigen wird".

Mehr zum Thema - Merz als Retter fĂŒr Chemiestandorte in Leuna, Böhlen und Schkopau?


de.rt.com/europa/245358-bruess


Gaza: Israel beginnt angekĂŒndigte Bodenoffensive – UN spricht von "ethnischer SĂ€uberung"


Die IDF-Truppen sind im Rahmen der benannten Operation "Gideons Streitwagen" (Gideon’s Chariots) sowohl in den nördlichen als auch in den sĂŒdlichen Teil des Gazastreifens vorgedrungen. Ein Sprecher der israelischen StreitkrĂ€fte erklĂ€rte zu dem angekĂŒndigten Vorgehen am Sonntag, dass demnach fĂŒnf Divisionen im Gazastreifen operieren. Dies wĂ€re damit "das erste Mal seit Anfang 2024, dass sich eine so große Anzahl von Soldaten in der Enklave befindet". Nach einer Welle von Luftangriffen in der Nacht auf Sonntag, bei denen nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden bereits mehr als 100 Menschen getötet wurden, hat die israelische Armee damit nun die groß angelegte Bodenkampagne gestartet. Der österreichische UN-Menschenrechtskommissar Volker TĂŒrk kritisierte das Vorgehen mit scharfen Worten und sprach von erkennbarer "ethnischer SĂ€uberung".

Die israelischen VerteidigungskrĂ€fte (IDF) bestĂ€tigten, dass sie mit "umfangreichen Bodenoperationen" im nördlichen und sĂŒdlichen Teil der Enklave begonnen haben, wĂ€hrend die Verhandlungen ĂŒber einen möglichen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in Katar weitergehen. In einer Stellungnahme vom Sonntag erklĂ€rte das BĂŒro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, das Verhandlungsteam in Doha arbeite daran, "alle Möglichkeiten fĂŒr eine Einigung auszuschöpfen", betonte jedoch, dass "jede mögliche Einigung die Freilassung aller Geiseln, die Ausweisung von Hamas-Mitgliedern aus dem Gazastreifen und die vollstĂ€ndige Entwaffnung des Gebiets beinhalten mĂŒsse".

Unbeeindruckt von der internationalen Kritik, wurden nach Angaben der IDF seitens der israelischen Luftwaffe in der vergangenen Woche mehr als 670 Ziele der Hamas angegriffen. Nach Angaben des Gaza-Gesundheitsministeriums wurden dabei allein bei den unerbittlichen Luftangriffen in der Nacht zum Sonntag mehr als 100 Menschen getötet, womit sich die Zahl der Todesopfer in dieser Woche auf ĂŒber 400 erhöht hat, wie die Times of Israel berichtete. Mit der Operation "Gideon’s Chariots" solle zunĂ€chst die Kontrolle in einigen Gebieten des Gazastreifens erlangt und eine RĂŒckkehr der Hamas verhindert werden.

Die verbliebenen HilfskrĂ€fte in Gaza teilen dazu mit, dass die ĂŒberlasteten KrankenhĂ€user immer mehr MĂŒhe haben, die stetig steigenden Zahlen von Verwundeten zu bewĂ€ltigen. "Die KrankenhĂ€user sind mit der steigenden Zahl der Verletzten – darunter viele Kinder – ĂŒberfordert und haben mit einem erheblichen Mangel an medizinischen HilfsgĂŒtern zu kĂ€mpfen", so der Sprecher des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, Khalil al-Deqran. So wurde letzte Woche das wichtige "EuropĂ€ische Krankenhaus" in Khan Yunis bei einem Luftangriff so schwer beschĂ€digt, dass es nicht mehr nutzbar ist.

Volker TĂŒrk, seit 2022 UN-Chef fĂŒr Menschenrechte, fand zum Ende der Vorwoche eindeutige Worte zu der mutwilligen und drastischen Eskalationsstrategie der israelischen Angriffe im Gazastreifen. Am Freitag letzter Woche erklĂ€rte er wörtlich:

"Dieser jĂŒngste Bombenhagel ... und die Verweigerung humanitĂ€rer Hilfe unterstreichen, dass offenbar eine permanente demografische Verschiebung im Gazastreifen angestrebt wird, die gegen das Völkerrecht verstĂ¶ĂŸt und einer ethnischen SĂ€uberung gleichkommt."

"Wir mĂŒssen die Uhr dieses Wahnsinns anhalten", so TĂŒrk weiter. In einem X-Beitrag der UN heißt es am heutigen Montag:

"Wenn nicht sofort gehandelt wird, könnte fast ein Viertel der Bevölkerung in eine Hungersnot getrieben werden. Nahrungsmittelhilfe muss jetzt in den Gazastreifen gelangen, um eine Katastrophe zu verhindern."

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind seit MĂ€rz mehr als 3.000 Menschen durch die jĂŒngsten IDF-Attacken getötet worden. Nach Angaben israelischer Beamter zielt die jĂŒngste Operation rein darauf ab, strategische Gebiete im Gazastreifen einzunehmen und zu halten, die MilitĂ€r- und Regierungsnetzwerke der Hamas zu zerschlagen und die Gruppe daran zu hindern, humanitĂ€re Hilfe abzufangen.

Das israelische MilitĂ€r hat am Montag die Bewohner von Chan Yunis – der zweitgrĂ¶ĂŸten Stadt des Gazastreifens – aufgefordert, "unverzĂŒglich zu fliehen und vor einem 'beispiellosen Angriff' gewarnt", so Al Jazeera. Der eindeutige Vertreibungsbefehl, den der israelische MilitĂ€rsprecher Avichay Adraee auf X veröffentlichte, gilt demnach auch fĂŒr die nahe gelegenen Gebiete Bani Suhaila und Abasan. "Von diesem Moment an wird das Gouvernement Chan Yunis als gefĂ€hrliche Kampfzone betrachtet", heißt es weiter wörtlich in der Mitteilung.

Auf einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bagdad teilte UN-GeneralsekretĂ€r AntĂłnio Guterres am Samstag mit, er sei "beunruhigt" ĂŒber die eskalierende Gewalt und forderte einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand. So heißt es in einem X-Beitrag vom 17. Mai:

"Ich betone, dass die UN sich an keiner Operation beteiligen werden, die nicht im Einklang mit dem Völkerrecht und den humanitĂ€ren GrundsĂ€tzen – Menschlichkeit, Unparteilichkeit, UnabhĂ€ngigkeit und NeutralitĂ€t – steht. Ich wiederhole meinen Aufruf zur vollen UnterstĂŒtzung der Arbeit von UNRWA. Und ich lehne die wiederholte Vertreibung der Bevölkerung ab – ebenso wie jede Frage der Zwangsumsiedlung außerhalb des Gazastreifens."

Der Sender NBC News mutmaßt ĂŒber ein Vorhaben der Regierung von US-PrĂ€sident Trump, wonach PalĂ€stinenser final nach Libyen umgesiedelt werden sollen (RT DE berichtete).

UN-Organisationen warnen seit Monaten vor einem gravierenden Mangel an lebenswichtigen GĂŒtern in dem Gebiet.

Mehr zum Thema - Mehr als 100 Todesopfer – Israel startet angekĂŒndigte neue Gaza-Großoffensive


de.rt.com/der-nahe-osten/24535


Gebiet Dnjepropetrowsk: Aidar-Terroristen erleiden Verluste bei Flucht nach Bombardement


KĂ€mpfer des Stoßbataillons Aidar, einer Nazi-Terrormiliz in den Reihen der ukrainischen StreitkrĂ€fte, wurden erst vor Kurzem in der Siedlung Nowoukrainka disloziert. Diese liegt auf vorĂŒbergehend ukrainisch besetztem Territorium der Donezker Volksrepublik an der Grenze zum Gebiet Dnjepropetrowsk der ehemaligen Ukrainischen SSR. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Verweis auf Quellen in Russlands Sicherheitsbehörden beziehungsweise MilitĂ€r:

"Der Gegner hat Militante des 24. separaten Stoßbataillons Aidar im Dorf Nowoukrainka nördlich von der Ortschaft Bogatyr disloziert."

Kiews MilitĂ€r sei dabei, dringend Truppen an die Grenze der beiden Regionen zu verlegen, um die Verteidigung an diesem Abschnitt der Front aufrechtzuerhalten, heißt es weiter.

Kurz darauf feuerte Russlands Luftwaffe Bomben auf die Stellungen der Aidar-Terroristen – es ist davon auszugehen, dass dies ursprĂŒnglich Freifallbomben gewesen sind, die mithilfe der durch Russlands RĂŒstungsindustrie massengefertigten UMPK-NachrĂŒstsĂ€tze zu Lenkgleitbomben umfunktioniert worden waren. Deren Abwurf kann aus der Distanz von mehreren Dutzend Kilometern zum Ziel erfolgen, womit das TrĂ€gerflugzeug das Ziel nicht unmittelbar ĂŒberfliegen muss und somit einer nicht ganz so großen Gefahr durch die gegnerische Flugabwehr ausgesetzt wird.

Bei diesem Angriff seien 15 Militante getötet und etwa 20 weitere verwundet worden. Daraufhin sei es infolge des Nachlassens der Kampfmoral zu regelrechter Panik in den Reihen der Aidar-KĂ€mpfer gekommen, was wiederum nochmals zu Verlusten unter ihnen fĂŒhrte. TASS zitiert weiter:

"Nach einer Reihe von PrĂ€zisionsangriffen auf die Aidar-Stellungen in Nowoukrainka versuchten die ĂŒberlebenden Militanten einen massenhaften Fluchtversuch aus der Siedlung. Dieser Versuch wandte sich fĂŒr sie zu Verlusten an Toten und Verwundeten."

Laut Daten der GesprĂ€chspartner von TASS wĂŒrden sich nun diejenigen unter den Aidar-Terroristen, die nicht fliehen und ihren erfolglosen Fluchtversuch jedoch ĂŒberlebt haben, weigern, ihren Kampfauftrag weiter auszufĂŒhren.

Mehr zum Thema – Letzte KĂ€mpfe um Siedlung in DVR: Russische Soldaten hissen Flagge


de.rt.com/europa/245344-aidar-


Medien: China unterstĂŒtzt pakistanische Flugabwehr beim Konflikt mit Indien


Ashok Kumar, Generaldirektor des Zentrums fĂŒr gemeinsame MilitĂ€rstudien (Centre for Joint Warfare Studies) in Neu-Delhi, soll in einem Interview angegeben haben, dass China das pakistanische MilitĂ€r wĂ€hrend des jĂŒngsten Konflikts zwischen Indien und Pakistan unterstĂŒtzt habe.

Im GesprÀch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg meinte Kumar, dass Peking der pakistanischen Armee geholfen habe, ihre Radar- und Luftabwehrsysteme umzustellen, um die Bewegungen indischer Truppen sowie Waffenverlegungen besser verfolgen zu können.

Wie es heißt, bezeichnet sich das Zentrum fĂŒr gemeinsame MilitĂ€rstudien selbst als eine unabhĂ€ngige Denkfabrik, die sich mit der Integration und Transformation der indischen StreitkrĂ€fte befasst. Zu dessen Beiratsmitgliedern gehören dem Bericht zufolge Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh, Oberbefehlshaber der indischen StreitkrĂ€fte und weitere hochrangige Kommandeure.

Laut Kumar habe China die pakistanischen Truppen außerdem dabei unterstĂŒtzt, ihre Satellitenabdeckung ĂŒber Indien in den 15 Tagen zwischen dem Terroranschlag vom 22. April in Pahalgam und dem Beginn der Feindseligkeiten zwischen den beiden LĂ€ndern anzupassen.

Bloomberg zitiert Kumar hierbei mit den Worten:

"Dies hat ihnen geholfen, ihre Flugabwehr neu aufzustellen, sodass sie ĂŒber alle unsere LufteinsĂ€tze informiert waren."


Die Außen- und Verteidigungsministerien Chinas und Indiens sowie das pakistanische Außenamt lehnten es ab, sich zu Kumars Angaben zu Ă€ußern, berichtet Bloomberg.

Die Spannungen entlang der Kontrolllinie zwischen Indien und Pakistan sind eskaliert, nachdem Terroristen am 22. April im beliebten Urlaubsort Pahalgam in der indischen Region Kaschmir einen Anschlag verĂŒbt hatten. Mehrere Bewaffnete hatten das Feuer auf Touristen eröffnet und dabei 25 Inder und einen nepalesischen StaatsbĂŒrger getötet.

Indien beschuldigte Pakistan, den Anschlag in Pahalgam unterstĂŒtzt zu haben. Islamabad bestritt jegliche VorwĂŒrfe, was die Lage weiter eskalieren ließ.

In der Nacht zum 7. Mai gab das indische Verteidigungsministerium bekannt, dass es als Reaktion auf den Anschlag von Pahalgam die Operation Sindoor gestartet habe, die sich gegen die "terroristische Infrastruktur" in Pakistan richte. Nach vier Tagen einigten sich Neu-Delhi und Islamabad darauf, ab 17.00 Uhr am 10. Mai (Ortszeit) jeglichen Beschuss und alle Kampfhandlungen zu Lande, in der Luft und auf See einzustellen.

Mehr zum Thema – Islamabad: Eskalation zwischen zwei AtommĂ€chten ist undenkbar

podbean.com/player-v2/?from=em



de.rt.com/international/245316


Mit Weltrekord und russischer Fahne durch Ziel - Verband will Bestmarke nicht anerkennen


Ein neuer Weltrekord des russischen UltramarathonlÀufers Iwan Saborski wird von der International Association of Ultrarunners (IAU) nicht anerkannt, wie die in Monaco ansÀssige Organisation mitteilte.

Der 37-jĂ€hrige LĂ€ufer war der einzige Teilnehmer, der bei dem zermĂŒrbenden Ausdauerlauf "6 Tage von Frankreich", der am 4. Mai zu Ende ging, mehr als 1.000 Kilometer zurĂŒcklegte. Sein nĂ€chster Konkurrent, Frank Gielen aus Belgien, legte nach Angaben der IAU nur rund 900 Kilometer zurĂŒck.

Am Mittwoch, zehn Tage nach dem Rennen, erklĂ€rte die IAU, dass sie Saborskis Rekord aufgrund seiner NationalitĂ€t nicht anerkennen werde. "Alle Leistungen russischer oder weißrussischer Athleten, die unter nationaler Flagge laufen, werden nicht anerkannt und nicht in die IAU-Rekordliste aufgenommen", erklĂ€rte die IAU und verwies auf die "vorlĂ€ufige Suspendierung durch World Athletics" als Teil der Sanktionen, die gegen Moskau wegen seiner MilitĂ€roperation gegen das Kiewer Regime verhĂ€ngt wurden.

Die IAU riet den Organisatoren von Ultramarathon-Veranstaltungen von der Teilnahme russischer oder weißrussischer Athleten ab und erklĂ€rte, dass diese "nicht an offiziellen IAU-Großveranstaltungen teilnehmen dĂŒrfen" und dass nur "neutrale" Athleten zugelassen werden sollten. Saborski hatte die Ziellinie mit der russischen Flagge in den HĂ€nden ĂŒberquert.

Trotz dieser ErklĂ€rung war der Russe auf der IAU-Webseite am 18. Mai immer noch als Sieger der "6 Tage von Frankreich" aufgefĂŒhrt. Saborski selbst sagte dem Nachrichtenmagazin Sport Express, es gehe darum, dass er "die russische Flagge im Ziel" getragen habe.

Laut Saborski dĂŒrfte die Entscheidung der IAU keinen großen Einfluss auf den Ausgang des Rennens haben, da es von einem anderen Ultralaufverband organisiert wurde – der in den USA ansĂ€ssigen Global Organization of Multi-Day Ultramarathoners (GOMU). "Ich habe keine Stellungnahme von ihnen gesehen", sagte er.

Bis Sonntag hat sich die GOMU nicht zu der Angelegenheit geĂ€ußert und Saborskis Ergebnis auch nicht in ihre Rekordlisten aufgenommen.

Mehr zum Thema - Russische Turner weigern sich geschlossen, unter neutraler Flagge anzutreten


de.rt.com/europa/245347-flagge


Eine Frage der SouverÀnitÀt: WHO will Russland "Pandemieabkommen" aufzwingen


vz.ru/opinions/2025/5/15/13321
Von Igor Pschenitschnikow

Am 19. Mai soll die 78. Sitzung der Weltgesundheitsversammlung als oberstes Organ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf ihre Arbeit aufnehmen. Im Mittelpunkt der Versammlung steht die Verabschiedung des sogenannten "Pandemieabkommens", das im vergangenen Jahr von der Mehrheit der WHO-Mitglieder abgelehnt wurde. Worin liegt das eigentliche Problem?

Die Idee, ein "Pandemieabkommen" zu unterzeichnen, wurde von der EU-SpitzenbĂŒrokratie – also nicht von der WHO selbst – vorgeschlagen. Im MĂ€rz 2020 gab der EU-Rat grĂŒnes Licht fĂŒr die Aufnahme von Verhandlungen zur Vorbereitung eines "Internationalen Abkommens ĂŒber PandemieprĂ€vention, -vorsorge und -bewĂ€ltigung" (kurz "Pandemieabkommen"). Über diese politische Entscheidung des EU-Rates wurde in der internationalen Presse nicht viel berichtet. Ist dies nicht merkwĂŒrdig? Schließlich ist dieses Dokument im wahrsten Sinne des Wortes von planetarischer Bedeutung: Es entstand als Folge der vergangenen COVID-19-Pandemie, die den Menschen auf der ganzen Welt große Schwierigkeiten bereitete und viele Fragen aufwarf. Aber es scheint, dass diese Entscheidung genau deswegen in den von der BrĂŒsseler BĂŒrokratie generierten Papierstapeln "verloren" ging.

Dann wurde das Thema plötzlich von der WHO ĂŒbernommen, die das sogenannte zwischenstaatliche Verhandlungsgremium ("Intergovernmental Negotiating Body", INB) einrichtete, um den Text des Abkommens auszuarbeiten. Gleichzeitig erteilte der EU-Rat diesem Verhandlungsgremium Direktiven, in denen "die Ziele und GrundsĂ€tze des Abkommens" festgelegt wurden. Der Text dieses Abkommens wurde also unter der stillschweigenden Aufsicht der EU entwickelt. Auch die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung (die grĂ¶ĂŸtenteils die WHO finanziert), die Rockefeller-Stiftung sowie die Soros-Stiftung (in Russland als unerwĂŒnschte Organisation eingestuft) und andere globalistische Strukturen waren an diesem Prozess beteiligt und ĂŒbten einen entscheidenden Einfluss auf die BĂŒrokratie und die gesamte TĂ€tigkeit der WHO aus.

Im Kern geht es bei diesem "Pandemieabkommen" darum, die WHO zu einem supranationalen Regierungsorgan zu verwandeln, an das alle LĂ€nder durch Ratifizierung dieses Abkommens in den Nationalparlamenten einen Teil ihrer SouverĂ€nitĂ€t delegieren mĂŒssten. Entsprechend dem Wortlaut des Abkommens, das der letztjĂ€hrigen WHO-Versammlung zur Genehmigung vorgelegt wurde, wĂŒrde die WHO das ausschließliche Mandat erhalten, Pandemien auszurufen und ganze LĂ€nder und ihre Bevölkerungen mit entsprechenden EinschrĂ€nkungen zu belegen.

Und nach der – vermutlich von Menschenhand geschaffenen – COVID-19-Pandemie wurde deutlich, dass es bei Pandemien nicht in erster Linie um Medizin geht, sondern um globale Politik, die von globalen Institutionen, einschließlich der WHO, gesteuert werden kann. Und hinter der WHO steht die sogenannte Globalisten-"Elite", zumindest die EU-BĂŒrokratie, die ebenfalls globalistisch ist.

Diese recht eindeutigen logischen Schlussfolgerungen fĂŒhrten dazu, dass die meisten WHO-MitgliedslĂ€nder (vor allem die "Dritte-Welt-LĂ€nder") beschlossen, dieses Abkommen auf der letztjĂ€hrigen WHO-Versammlung zu sabotieren. FĂŒr die Globalisten war dies eine schwere Niederlage, aber sie gaben trotzdem nicht auf.

Die WHO-BĂŒrokratie verbrachte viel Zeit damit, die Weltgemeinschaft davon zu ĂŒberzeugen, dass 2020 von der WHO niemand zu Impfungen, Grenzschließungen, QuarantĂ€nen und anderen strengen BeschrĂ€nkungen gezwungen wurde.

Nun versucht WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, die Welt davon zu ĂŒberzeugen, dieses berĂŒchtigte Dokument zu unterzeichnen: Man habe daran gearbeitet, die Fehler zu korrigieren, und der neue Dokumenttext "bekrĂ€ftige die nationale SouverĂ€nitĂ€t bei Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit". Er erklĂ€rte außerdem, dass "das Abkommen ausdrĂŒcklich festlegt, dass die WHO nicht befugt ist, Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit wie QuarantĂ€nen, Impfkampagnen oder Grenzschließungen vorzuschreiben". Aber selbst ohne "Pandemieabkommen" konnte die WHO durch ihre Forderungen im Jahr 2020 erreichen, dass weltweit Maskenregelungen, Impfkampagnen und Grenzschließungen eingefĂŒhrt wurden.

Aber es besteht kein Zweifel, dass das "Pandemieabkommen" in seiner neuen Fassung ein "Wolf im Schafspelz" ist. Sowohl die WHO als auch das Weltwirtschaftsforum in Davos – eine weitere globalistische Plattform – warnt bereits vor einer möglichen Pandemie der "Krankheit X". Niemand weiß, um welche Krankheit es sich dabei handelt. Aber alle sind davon ĂŒberzeugt, dass eine neue Pandemie "unvermeidlich" sei.

Die Tatsache, dass die Verabschiedung eines solchen Abkommens durch die WHO-Versammlung den Staaten keine Verpflichtungen auferlegt, solange es nicht vom jeweiligen nationalen Parlament ratifiziert wurde, wirkt beruhigend. Auf jeden Fall sollte Russland keine Verpflichtungen eingehen, auch wenn die WHO-BĂŒrokratie vom Anschnauzen auf sanfte Töne umgeschwenkt ist.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 15. Mai 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.

Mehr zum Thema - FĂŒr die nĂ€chste "Pandemie": Drosten fordert vor SĂ€chsischem Landtag mehr Forschungsgelder


de.rt.com/international/245188


PrĂ€sidentschaftswahlen: Polen geht in Stichwahl, Achtungserfolg fĂŒr "Konfideracja"


Bei der PrÀsidentenwahl in Polen hat die erste Runde keinen klaren Sieger hervorgebracht. In der Nacht veröffentlichte Prognosen nach der Wahl am Sonntag sahen den liberalkonservativen Kandidaten Rafal Trzaskowski aus dem Regierungslager von Donald Tusk bei 31,1 Prozent der Stimmen. Der parteilose Karol Nawrocki, der von der nationalkonservativen PiS aufgestellt wurde, erhielt demnach 29,1 Prozent. Damit wird es wohl zu einer Stichwahl am 1. Juni kommen.

Schon im Vorfeld der Wahlen hatte dies als wahrscheinlich gegolten, weil kein Kandidat Aussicht auf eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang hatte.

Insgesamt standen 13 Kandidaten auf dem Wahlzettel. Dritter wurde Slawomir Mentzen von der ultratrechten Konfederacja mit 14,8 Prozent. Damit erzielte er einen Achtungserfolg. Dieses Ergebnis ĂŒbersteigt die in den Vorwahl-Umfragen getĂ€tigten Vorhersagen ums Doppelte. Auf dem vierten Platz landete ein weiterer Kandidat aus dem rechten Spektrum, Grzegorz Braun, mit 6,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag Prognosen zufolge bei 66,8 Prozent.

Ein Sieg des pro-EU-BĂŒrgermeisters von Warschau, Trzaskowski (53), in der Stichwahl, wĂŒrde den Weg fĂŒr die Reformen der Regierung Tusk frei machen. Eine der ersten Amtshandlungen Tusks als erneuter MinisterprĂ€sident war, eine umstrittene Justizreform, die von der VorgĂ€ngerregierung umgesetzt worden war, fĂŒr verfassungswidrig zu erklĂ€ren. Des Weiteren löste Tusks Regierung noch im selben Monat alle öffentlich-rechtlichen Medien in Polen, die als Propagandamedium der PiS galten, formell auf, um eigenen Aussagen zufolge eine Umstrukturierung dieser zu ermöglichen.

Mit Karol Nawrocki wÀre dagegen eine Fortsetzung der Politik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda von der PiS zu erwarten. Dieser hatte viele Initiativen Tusks mit seinem Vetorecht blockiert, konnte nach zwei Amtszeiten aber nicht noch ein weiteres Mal selbst antreten.


Karol Nawrockiwww.globallookpress.com
Seit Ende 2023 regiert Tusk das Land mit einem Mitte-Links-BĂŒndnis. Er braucht einen Sieg Trzaskowskis, damit der von ihm angestrebte Abbau des politischen PiS-Erbes vonstattengehen kann. Trzaskowski sagte am Wahlabend: "Ich garantiere eine gute Zusammenarbeit mit der Regierung, denn unser Land braucht Ruhe und keine Konflikte."

Tusk unterstrich nach der Veröffentlichung der Prognosen die Bedeutung der Stichwahl. "Das Spiel um alles oder nichts hat gerade erst begonnen", erklĂ€rte der MinisterprĂ€sident im Onlinedienst X. Dies sei "ein erbitterter Kampf um jede Stimme". "Diese zwei Wochen werden ĂŒber die Zukunft unseres Vaterlandes entscheiden", so Tusk.

Nawrocki (42) ist Historiker und beschĂ€ftigt sich mit dem antikommunistischen Widerstand in Polen. 2021 wurde er dank der UnterstĂŒtzung der PiS PrĂ€sident des Instituts fĂŒr Nationales Gedenken (IPN) und war zuvor Leiter des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Im Februar 2024 wurde er wegen seiner Beteiligung an der Zerstörung von DenkmĂ€lern zu Ehren der Roten Armee in Polen auf die russische Fahndungsliste gesetzt.

Allerdings sind auch der BĂŒrgermeister der Hauptstadt RafaƂ Trzaskowski und seine Partei BĂŒrgerplattform genauso verantwortlich fĂŒr die Zerstörung von DenkmĂ€lern, die polnischen und sowjetischen Soldaten gewidmet sind. Auch sie versuchen, die Erinnerung an die Befreiung Warschaus durch die Rote Armee und ihre VerbĂŒndeten wie die 1. und 2. Polnische Armee, aus dem GedĂ€chtnis der BĂŒrger zu löschen. In dieser Frage herrscht bei den polnischen Eliten der stramme antirussische Konsens.

Nawrocki verteidigt die traditionellen Ansichten der PiS, ohne Mitglied zu sein, und wirft der Regierung Tusk eine fĂŒr Polen schĂ€dliche Politik vor. Er forderte Warschau auf, sich auf die Seite von US-PrĂ€sident Donald Trump zu stellen, auch wenn er Europa kritisierte und drohte, die UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine einzustellen.


Slawomir Mentzen von Konfideracija am Wahlabend.www.globallookpress.com
In diesem Jahr geht der Wahlkampf ĂŒber den traditionellen Kampf zwischen dem liberalen und dem konservativen FlĂŒgel hinaus. Grund ist der Erfolg des ultrarechten Kandidaten Slawomir Mentzen. Mit seiner BefĂŒrwortung einer Liberalisierung der Waffengesetze, der Förderung traditioneller Werte und "milder körperlicher ZĂŒchtigung" fĂŒr Kinder hat er viele konservative WĂ€hler auf seine Seite gezogen. Mentzen hat, genau wie der von den Wahlen ausgeschlossene Politiker Călin Georgescu in RumĂ€nien, vor allem durch seine TikTok-AktivitĂ€ten auch bei jungen Menschen an PopularitĂ€t gewonnen.

Mentzen ist ukrainekritisch und plĂ€diert fĂŒr einen Dialog mit Russland. Analysten stellen fest, dass es Nawrocki nicht gelungen ist, in großem Umfang UnterstĂŒtzung von der PiS-WĂ€hlerschaft zu erhalten, und dass einige dieser Stimmen an Mentzen gingen. Laut der IBRiS-Umfrage liegt die Zahl der unentschlossenen WĂ€hler am 12. Mai bei etwa 5 Prozent.

Mehr zum Thema - Kann ein prorussischer PrÀsidentschaftskandidat in Polen auftauchen?


de.rt.com/europa/245335-praesi


Diese Webseite verwendet Cookies zur Erkennung von wiederkehrenden Besuchern und eingeloggten Nutzern. Durch die weitere Benutzung der Webseite akzeptierst du die Verwendung der Cookies.

⇧