Gaspreise in Europa erreichen Zweijahreshoch


Die Börsenpreise für Erdgas in Europa sind angesichts der zunehmenden Nachfrage wegen des kalten Wetters in der Region auf ein Zweijahreshoch (seit Februar 2023) gestiegen. Am 10. Februar stiegen die Gaspreise um bis zu 5,4 Prozent auf 58,75 Euro pro Megawattstunde. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Nach Angaben der Agentur werden in den kommenden Tagen in den nordwesteuropäischen Ländern eisige Temperaturen erwartet, was weitere Preissteigerungen zur Folge haben könnte. Der hohe Brennstoffverbrauch führte zu einem Rückgang der Bestände in den unterirdischen Lagern, die sich bereits auf dem niedrigsten Stand für diese Jahreszeit seit der Energiekrise 2022 befinden. Die Vorräte sind jetzt zu 49 Prozent gefüllt, während es Anfang Februar 2024 noch 67 Prozent waren.

Arne Lohmann Rasmussen, Chefanalyst bei Global Risk Management, erwartet, dass die EU-Gasvorräte zum Frühjahr auf einem "sehr niedrigen" Niveau liegen werden. Inzwischen beobachten die Händler auch, wie der Markt von den Maßnahmen des US-Präsidenten Donald Trump beeinflusst wird. Er plant, Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium zu erheben. Reagiert die EU mit Gegenzöllen, wird dies zu einem Anstieg der Preise für Flüssigerdgas (kurz LNG) führen, dessen größter Lieferant für Europa die USA sind, schreibt Bloomberg.

Die LNG-Importe aus den Vereinigten Staaten erhöhten sich, nachdem der russische Gastransit nach Europa über die Ukraine am 1. Januar aufgrund des Auslaufens des Vertrags zwischen Gazprom und Naftogaz eingestellt worden war. Von den 8,46 Millionen Tonnen LNG, die im Januar durch die USA verkauft wurden, wurden 7,25 Millionen Tonnen oder 86 Prozent nach Europa geliefert, verglichen mit 5,84 Millionen Tonnen oder 69 Prozent im Dezember 2024, so die London Stock Exchange Group.

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US-Amerikaner bewerten Trumps Leistung der ersten Wochen seiner Amtszeit ‒ 53 Prozent Zustimmung


Laut einer Umfrage von CBS News/YouGov hat mehr als die Hälfte der US-Amerikaner eine positive Meinung über Donald Trumps Leistung in den ersten Wochen seiner Amtszeit. 53 Prozent der Befragten stimmen ihm zu, und 70 Prozent sind der Meinung, dass der Republikaner seine Wahlversprechen einhält.

Die Umfrage wurde vom 5. bis 7. Februar unter 2.175 erwachsenen US-Bürgern mit einer Fehlermarge von 2,5 Prozentpunkten durchgeführt.

Das Ergebnis ist besser als in Trumps erster Amtszeit: Im Januar 2017 lag die Zustimmungsrate bei 44 Prozent, berichtete Bloomberg.

Trotz der "Flitterwochen" sind viele Umfrageteilnehmer besorgt, dass Trump nicht genug tut, um die Verbraucherpreise zu senken, schrieb die Nachrichtenagentur: 66 Prozent der Befragten äußerten diese Ansicht, die Hälfte von ihnen Republikaner.

Eine Mehrheit (56 Prozent) befürwortet die Verhängung von Zöllen in Höhe von zehn Prozent auf Waren aus China, lehnt aber Zölle auf Waren aus Mexiko (56 Prozent), Kanada (62 Prozent) und europäischen Ländern (60 Prozent) ab. Die Maßnahmen gegen China sind seit dem 4. Februar in Kraft, während die Verhängung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada um einen Monat verschoben wurde.

Trumps Pläne zur Massenabschiebung illegaler Einwanderer werden von 59 Prozent der Befragten befürwortet, die Entsendung von Truppen an die Grenze zu Mexiko von 64 Prozent. Gleichzeitig ist die Idee, Haftanstalten für illegale Einwanderer zu schaffen, bis sie abgeschoben werden, weniger populär: 48 Prozent der US-Amerikaner unterstützen dies, während 52 Prozent dagegen sind.

Was den Milliardär Elon Musk betrifft, so sind nur 23 Prozent der Meinung, dass das von ihm geleitete Department of Government Efficiency (DOGE) einen "starken" Einfluss auf die Regierungsgeschäfte und -ausgaben haben sollte. 49 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Abteilung keine Kontrolle über die Regierung haben sollte.

Laut einer Analyse der Autoren des Meinungsforschungsprojekts FiveThirtyEight liegt Trumps durchschnittliche Zustimmungsrate seit seinem Amtsantritt am 20. Januar bei 48 Prozent. Laut Morning Consult ist die Zustimmung nach der ersten Woche der Amtszeit des Präsidenten um drei Prozentpunkte von 52 Prozent auf 49 Prozent gesunken.

Trumps Vorgänger Joe Biden hatte zu Beginn seiner Präsidentschaft eine Zustimmungsrate von 57 Prozent, Barack Obama von 66 Prozent und George W. Bush von 59 Prozent.

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#freeRTDE: Lasst Elon Musk nicht in Ruhe!


Elon Musk betont stets, wie wichtig ihm die Rede- und Pressefreiheit ist. Doch ausgerechnet auf seiner eigenen Plattform X bleibt der Account von RT DE nach wie vor gesperrt.

Damit wollen wir uns nicht abfinden. Denn wie sich gezeigt hat – als unser Kanal im Januar auf X kurzzeitig verfügbar war und binnen einer Woche 17.000 Follower gewonnen hatte – haben unsere Leser und Zuschauer ein großes Interesse daran, unsere Stimme auch auf der Plattform von Elon Musk hören zu können.

Um der Forderung nach einer Aufhebung der Sperre Nachdruck zu verleihen, sollten möglichst viele Menschen dem US-Milliardär sagen, was sie darüber denken. Und damit kommt ihr ins Spiel, liebe Leser: Bitte konfrontiert Elon Musk auf X mit der Sperrung unseres Kanals, fragt ihn nach dem Grund und teilt ihm mit, was ihr davon haltet – am besten mit dem Hashtag #freeRTDE.

In der Zwischenzeit empfehlen wir unseren Lesern, den X-Kanälen unserer Autoren Thomas Penn, Dagmar Henn, Gert Ewen Ungar und Wladislaw Sankin zu folgen.

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Trumps USAID-Säuberung enthüllt US-Intrigen in Kiew, stoppt sie aber nicht


Von Tarik Cyril Amar

Die Katastrophe des Ukraine-Krieges wird eine lange Spur schmerzhafter Fragen hinterlassen. Da dieser anmaßende Stellvertreterkonflikt für den Westen zu einem derartigen Fiasko geworden ist, wird es noch lange Zeit viel Widerstand gegen ehrliche Antworten geben.

Aber schon während des Krieges sind Fakten aufgetaucht, die im Widerspruch zu den eigennützigen westlichen Narrativen stehen. Und die jüngsten Enthüllungen über die Aktivitäten der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) haben den westlichen – und offiziellen ukrainischen – Lügen und Selbsttäuschungen einen weiteren schweren Schlag versetzt.

Doch bevor wir uns mit den USAID-Aktivitäten näher befassen, ist festzustellen, dass dies nicht die ersten derart beschämenden Enthüllungen über den wahnsinnigen und blutigen Versuch des Westens sind, die Ukraine als Werkzeug zur Niederlage Russlands zu benutzen. Diejenigen, die diese Situation verfolgen, wissen zum Beispiel seit langem, dass dieses Großkonflikt hätte vermieden werden können, wenn der Westen und Kiew das Minsk-2-Abkommen von 2015 – ein zwar knapper, aber tragfähiger und von der UN-Generalversammlung gebilligter Plan zur Beendigung des damals relativ gering ausgeprägten Konflikts – nicht sabotiert hätten oder wenn der Westen Moskau nicht ignoriert hätte, als es Ende 2021 eine klare letzte Warnung aussprach.

Dann bot sich die Chance, den Krieg in seinem Frühstadium zu beenden, nämlich im Rahmen von Friedensgesprächen in Weißrussland und Istanbul im Frühjahr 2022. Angesichts der drohenden Eskalation war Kiew bereit, diesen Ausweg aus der Situation zu nutzen. Die von Russland angebotenen Bedingungen und die Zugeständnisse, die es während der Verhandlungen machte – insbesondere die Einstellung der Offensive auf Kiew – stellten einen guten Deal für die Ukraine dar, wie es einer der ukrainischen Hauptverhandlungsführer später zugab. Dennoch entschied sich der Westen für die Fortsetzung des Krieges, und der gehorsame Wladimir Selenskij fügte sich diesem Willen. Lange Zeit wurde diese Fehlentscheidung geleugnet, aber jetzt muss sie angesichts der vorliegenden Fakten eingeräumt werden.

Das Absurdeste sind jedoch die anhaltenden Lügen des Westens über die Angriffe auf die Nord-Stream-Gaspipeline – der größte Öko-Terroranschlag in der europäischen Geschichte und ein kaum verhüllter Kriegsakt zwischen NATO-Verbündeten. Und das ist nicht einmal mehr witzig. Von dieser großen Lüge bleibt nur ein reverser IQ-Test, der die indoktrinierten Dummköpfe von den normalen intelligenten aussortiert.

Und jetzt zu USAID und der Ukraine. Hier geht es im Wesentlichen darum, dass die Trumpisten diese Organisation im Rahmen eines hinterhältigen Kampfes zwischen den Insidern des US-Establishments jetzt säubern und (möglicherweise) umgestalten. Man sollte jedoch nicht zu optimistisch sein: Trotz der lautstarken Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump und seines Handlangers Elon Musk, dass USAID eine "kriminelle Organisation" sei, die von einem Haufen radikaler Verrückter geführt wird", wird der Washingtoner "Sumpf" nicht trockengelegt – es findet lediglich ein Managementwechsel statt.

Als Nebeneffekt kamen jedoch Einzelheiten über einige sehr schmutzige Machenschaften der USAID ans Licht. Natürlich war bereits bekannt, dass diese Agentur für "humanitäre Hilfe" und "Entwicklung" – die 1961 in der Hochphase von John F. Kennedys "liberalen" Bestrebungen gegründet wurde, um den Kampf der USA gegen eine echte Entkolonialisierung des Globalen Südens zu stärken –, stets als Deckmantel für die Geheimdienste und insbesondere für die massiven Subversionen diente, die Putschen, Regimewechseln und "Farbrevolutionen" vorausgehen und zu diesen führen.

Selbst die ehrlicheren Verteidiger von USAID gaben stets zu – oder rühmten sich vielmehr –, dass diese Organisation ein Strategieinstrument im geopolitischen Sinne ist. Selbst in dem Präsidialerlass, mit dem die Trump-Administration ihre Kampagne gegen die Auslandshilfe im Allgemeinen einleitete, wird nun eingeräumt, dass diese dazu dient, "den Weltfrieden zu destabilisieren, indem sie in anderen Staaten Ideen fördert, die im direkten Gegensatz zu harmonischen und stabilen Beziehungen innerhalb und zwischen Staaten stehen".

Die letzte Leiterin von USAID unter Präsident Biden, Samantha Power – eine heuchlerische Regimewechsel-Karrieristin und "Völkermord-Expertin", die überall ein Verbrechen entdecken kann, wenn sie dafür bezahlt oder befördert wird – mit Ausnahme von US-Verbündeten wie Israel – verkörpert den verdorbenen Kern von USAID und seiner Führungsriege.

Versteht mich nicht falsch: Es wäre töricht, nicht anzuerkennen, dass USAID auch echte Hilfe geleistet hat, wenn auch nie – wirklich nie – ohne politische Untertöne. Wie der USAID-Kritiker Mike Benz zu Recht feststellte, ist "Hilfe" in diesem Fall der falsche Begriff, wenn man darunter etwas versteht, das ausschließlich oder sogar hauptsächlich aus Mitleid geleistet wird.

Bevor die USAID gesäubert wurde, verfügte sie über einen Jahreshaushalt von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar und beschäftigte etwa 10.000 Mitarbeiter, davon 6.000 außerhalb der USA. Im Haushaltsjahr 2023 war diese US-Behörde in 130 Ländern tätig (insgesamt gibt es etwa 200). Zu ihren Aktivitäten gehörten unter anderem Nahrungsmittelhilfe, Gesundheitsdienste und Katastrophenhilfe in Ländern wie Afghanistan, Bangladesch, Pakistan, Sudan und Jemen.

Seien wir auch fair gegenüber den USAID-Mitarbeitern und den Empfängern von Zuschüssen - ob amerikanisch oder nicht -, die wirklich in wertvoller Weise und aus aufrichtigem gutem Willen heraus geholfen haben, oft unter harten und gefährlichen Bedingungen. In der realen Welt sind viele gezwungen, mit dem Teufel einen Pakt zu schließen: Es ist nicht ihre Schuld, dass ihre Organisation immer als Deckmantel für politische Einflussnahme und Subversion fungierte. Es ist in der Tat eine bittere Ironie, dass diejenigen, die die USAID-Hilfe wirklich brauchten, und diejenigen, die sie verteilten, nun genauso bestraft werden wie diejenigen, die alles mit ihren abscheulichen und ziemlich ungeschickten Subversionsspielchen verdorben haben. Samantha Power zum Beispiel wird offensichtlich die weichste "Landung" genießen – in einer maßgeschneiderten Denkfabrik, einer Eliteuniversität, einem "Consulting"-Bereich (d. h. einem Bereich, in dem man Einfluss ausüben kann) oder einer Medien-Sinekure.

Das Ausmaß der USAID-Korruption lässt sich anhand der Tatsache erkennen, dass die Ukraine in letzter Zeit zum größten Empfänger ihrer Finanzhilfen wurde: Im Jahr 2023 erhielt sie beispielsweise mehr als 16 Milliarden US-Dollar, während Äthiopien mit weniger als 1,7 Milliarden US-Dollar – etwa einem Zehntel der für Kiew bereitgestellten Mittel – an zweiter Stelle lag. So sieht die "Hilfe" für die Bedürftigsten aus.

Doch die Funktion, endlose Milliarden in das stets weit geöffnete Maul des unersättlichen und sehr anspruchsvollen Selenskij-Regimes zu pumpen, war nur einer der – sozusagen – "alltäglichen" Aspekte der besonderen Rolle von USAID in der Ukraine.

Und nun kehren wir zu den höchst ärgerlichen Enthüllungen über den Krieg zurück: Es stellt sich heraus, dass USAID auch aktiv und systematisch dazu beigetragen hat, jede Hoffnung auf Frieden zu ersticken – und zwar mit gleich zwei Methoden.

Erstens hing – wie sich jetzt herausstellt – fast der gesamte ukrainische Medienbereich, d. h. 90 Prozent der Nachrichtenorganisationen, von der Finanzierung durch USAID ab. So befürchtet Olga Rudenko, Chefredakteurin von Kyiv Independent (welch Ironie...), einer fanatischen Infokrieg-Publikation, dass der Verlust des Zugangs zum USAID-Topf "dem unabhängigen ukrainischen Journalismus einen Schaden zugefügt hat, der mit der COVID-19-Pandemie und dem Beginn des umfassenden Krieges Russlands vergleichbar ist". Ja, ja.

In einem kürzlich in der Columbia Journalism Review erschienenen Artikel wurde zudem die Sorge geäußert, dass der Verlust von USAID-Geldern den "unabhängigen" Journalismus auf der ganzen Welt gefährden wird. Kein Wunder, denn USAID selbst verkündet stolz, dass die US-Regierung "derzeit der größte öffentliche Geldgeber für die Entwicklung unabhängiger Medien weltweit" ist.

Doch jedes Gerede von "Unabhängigkeit" stellt – ebenso wie Olga Rudenkos Beschwerde – eine offensichtliche Propaganda im Orwell'schen Sinne dar: Ein Journalismus, der buchstäblich von der Finanzierung durch eine Organisation abhängt, die als Fassade für die außenpolitischen Interessen des mächtigsten und aggressivsten Landes der Welt dient, kann zwar auf eine beliebige Art und Weise bezeichnet werden, aber er kann definitionsgemäß nicht unabhängig sein. Wer will, kann für diesen Journalismus politische Sympathien hegen oder argumentieren, dass er letztlich doch nützlich ist, aber man muss die Absurdität vermeiden.

In der Praxis illustriert die Ukraine exemplarisch, wie eine solche grenzüberschreitende Medienabhängigkeit leicht zu einer Katastrophe führen kann: Jeder, der die ukrainische Sprache gut genug beherrscht – wie ich es tue –, kann sich selbst ein Bild davon machen. Was man dort vorfindet, ist bestenfalls ein "Potemkinsches Dorf der Pseudo-Diversität", mit sehr wenigen und instabilen Ausnahmen. In Wirklichkeit wird die ukrainische Öffentlichkeit durch eintönige "patriotische" Propaganda massiv manipuliert. Die wichtigste Frage, die die nationalen Interessen der Ukraine betrifft, wird jedoch systematisch totgeschwiegen und als Tabuthema betrachtet – es geht nämlich darum, ob es sich gelohnt hat, dem Westen als Kanonenfutter für den Stellvertreterkrieg zu dienen.

Die andere von USAID genutzte Methode zur Förderung dieses zerstörerischen Krieges war vielleicht noch schlimmer – in dem Sinne der Radikalität und der praktischen Umsetzung: Es ist mittlerweile fast in Vergessenheit geraten, aber als der derzeitige ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij für das Präsidentschaftsamt kandidierte und 2019 gewann, war sein einziges konkretes – und vernünftiges – Versprechen, einen Frieden auszuhandeln.

Zum damaligen Zeitpunkt war dieses Versprechen offensichtlich ein wichtiger Faktor für seinen beispiellosen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen. Nach seinem Amtsantritt schien es für kurze Zeit so, als ob Selenskij dieses Versprechen erfüllen würde. Doch dann – noch einige Jahre vor der Eskalation 2022 – drehte er sich um 180 Grad und erwies sich als kompromissloser und kurzsichtiger Nationalist sowie als sehr teures und zuweilen launisches Werkzeug in den Händen der USA. Vermutlich wird er bald – wie ein Werkzeug – "entsorgt" werden. Aber der Schaden, den er seinem Land bereits zugefügt hat, ist enorm.

Viele Beobachter rätseln seit langem über eine so abrupte Kehrtwende des "frühen" Selenskij. War es die Angst vor den mächtigen und aggressiven ukrainischen Rechtsextremen? Handelte es sich um einen gescheiterten Versuch, noch mehr Popularität zu erlangen? Wegen Geld? Oder war es Druck seitens des Westens? Wir haben immer noch nicht alle Informationen, aber ein wichtiger Aspekt ist bereits bekannt: Die Welle des "Volkswiderstands" von "unten" und seitens der "Zivilgesellschaft" gegen Selenskijs anfängliche Friedensversuche war nicht aufrichtig. Stattdessen erhielt dieser "Widerstand" starke westliche Unterstützung, auch von USAID.

Insbesondere war diese Organisation einer der Hauptsponsoren einer "gemeinsamen Erklärung", die eine Art konzertierter Drohung gegen Selenskij im Jahr 2019 darstellte – also fast unmittelbar nach seinem Amtsantritt. Auf den ersten Blick schien es sich dabei um ein Produkt von 70 ukrainischen NRO zu handeln, in Wirklichkeit aber um einen massiven Angriff auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Ihr einziger Zweck bestand darin, den neu gewählten Präsidenten verfassungswidrig mit sogenannten "roten Linien" einzuschränken und insbesondere das zunichtezumachen, was so viele seiner Wähler wollten – nämlich eine ehrliche Suche nach Frieden. Dies bedeutet nicht, dass Selenskij unschuldig ist. Im Gegenteil, es war seine Pflicht und im wahrsten Sinne des Wortes seine Aufgabe, sich gegen solche schamlosen Drucktaktiken, einschließlich von ausländischen Sponsoren, zu wehren und für seine Wähler und das Land als Ganzes einzustehen. Dass er dies nicht getan hat, ist einzig und allein seine Schuld.

Diese NGOs wurden nicht nur von USAID unterstützt, sondern auch von der National Endowment for Democracy als einer weiteren subversiven US-Front, der US-Botschaft und der NATO unterstützt – um nur einige zu nennen. Auch die sogenannte ukrainische "Diaspora" (d. h. organisierte nationalistische Organisationen ukrainischer Emigranten, die ihre Wurzeln im faschistischen Nationalismus des Zweiten Weltkriegs haben) war an diesem massiven "Armausdrehen" beteiligt: Die Temerity Foundation, ein wichtiger "Diaspora"-Machtvermittler, gehörte ebenfalls zu den Unterstützern dieser NGOs.

Hier liegt die traurige Ironie: Die Ukraine war nie "frei" und hatte nie eine eigene "Zivilgesellschaft". Stattdessen wurde sie von falschen "Freunden" aus dem Westen und einer Kompradoren-"Elite" – die die westlichen Interessen über die ihrer eigenen Landsleute stellte – ausgenutzt und manipuliert. Gemeinsam kolonisieren sie – sowohl offen als auch verdeckt – die öffentliche Sphäre der Ukraine und zogen die Bevölkerung in einen Stellvertreterkrieg, der gerade in diesem Augenblick verloren geht. Schon bald wird der Westen das verscherbeln, was von der Ukraine noch übrig bleibt. All dies ist nicht neu: Es ist ein klassisches Beispiel für imperialistischen Missbrauch. All den geschickten westlichen Politikern, die versuchen, "postkoloniale" Kategorien auf die Situation in der Ukraine anzuwenden, sage ich: Nur zu! Schaut euch aber selbst an! Ihr seid die Schurken!

Auf keinen Fall sollte man die USAID-Säuberung als eine Art grundlegende Erneuerung dieser Organisation verstehen. Es stimmt, dass nun einige – und zwar sehr selektive – Aspekte ihrer schmutzigen, subversiven Aktivitäten ans Licht kommen. Insofern ist dies eine positive Entwicklung. Und ja, es macht Spaß zu sehen, wie Zentristen und Liberale entlarvt werden: Schadenfreude mag durchaus berechtigt sein.

Natürlich bedeutet nichts von alledem, dass Washington beabsichtigt, generell auf üble Machenschaften zu verzichten. Im Gegenteil, unter der neuen Trump'schen Führung werden die USA so hinterhältig bleiben wie immer. Es wird weiterhin Geld für Subversion, Sabotage, Desinformationskampagnen, Regimewechsel und Putsche zur Verfügung stehen. Sie werden nur über andere Kanäle fließen, und LGBTQ+ und DEI werden von der Tagesordnung genommen werden. So brauchten die USA zum Beispiel nichts davon, um in den 1950er-Jahren Staatsstreiche im Iran und in Guatemala zu inszenieren, einen Regimewechsel in Chile herbeizuführen und seinen Präsidenten Salvador Allende 1973 ermorden zu lassen.

Selbst die "gute alte" USAID ist trotz ihrer Schwächung nicht "tot": Marco Rubio als Donald Trumps äußerst gehorsamer Außenminister kündigte bereits an, dass die USAID-Tätigkeit einfach nur mit der amerikanischen Außenpolitik in Einklang gebracht werden muss. Wie witzig: Als ob es bisher anders gewesen wäre.

Übersetzt aus dem Englischen.

Tarik Cyril Amar ist Historiker an der Koç-Universität in Istanbul, er befasst sich mit Russland, der Ukraine und Osteuropa, der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, dem kulturellen Kalten Krieg und der Erinnerungspolitik.

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Xi Jinping nimmt an Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Moskau teil


Der Präsident der Volksrepublik China, Xi Jinping, hat eine Einladung zur Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg angenommen. Das teilte der russische Botschafter in China, Igor Morgulow, mit. Die chinesische Seite habe sich noch nicht offiziell zu dem Besuch geäußert, die Einladung sei aber dankend angenommen worden, so der Diplomat.

"Xi Jinping hat die Einladung zur Teilnahme an den Feierlichkeiten in Moskau am 9. Mai angenommen und gleichzeitig Präsident Wladimir Putin zu Feierlichkeiten in China eingeladen, die im September stattfinden sollen", sagte Morgulow in einem Interview mit dem Sender Rossija 24.

Zuletzt war der chinesische Präsident im März 2023 zu Gesprächen mit Putin in Moskau.

Neben Xi haben auch andere Staatschefs ihr Interesse bekundet, an der Siegesparade in Moskau teilzunehmen, darunter der slowakische Premierminister Robert Fico, der serbische Präsident Aleksandar Vučić, der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, dass Russland eine "sehr große Zahl von Staatsoberhäuptern" empfangen werde. Verteidigungsminister Andrei Belousow sagte, dass Militärangehörige aus neunzehn Ländern zu den Feierlichkeiten eingeladen worden seien.

Auch der armenische Premierminister Nikol Pasсhinjan habe eine Einladung zu den Feierlichkeiten erhalten, hieß es am Montag. Der russische Botschafter in Armenien, Sergei Kopyrkin, erklärte, dass dieser historische Tag Russland mit den ehemaligen Sowjetrepubliken verbinde und betonte, wie wichtig es sei, das historische Gedächtnis zu bewahren. Ob Pasсhinjan die Einladung angenommen hat, ist noch unklar.

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Trump unbeeindruckt von Kritik: "Bin entschlossen, den Gazastreifen zu kaufen"


US-Präsident Donald Trump äußerte sich am 9. Februar vor Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine "Air Force One" zu außenpolitischen Themen. Trump bekräftigte laut US-Medien am Sonntag seine Pläne, "den Gazastreifen zu sanieren", und erklärte zu seinen Absichten, er betrachte die vom Krieg zerrüttete Enklave als "großartigen Immobilienstandort". Wichtigstes Ziel neben dem Wiederaufbau sei es demnach für Washington, "sicherzustellen, dass die Hamas nicht zurückkommt".

Trump befand sich am Sonntag mit seiner Entourage und einer größeren Gruppe von Reportern und Journalisten an Bord der "Air Force One", um von Florida nach New Orleans zu fliegen, wo am Abend der "Super Bowl" stattfand, das Endspiel der nationalen Liga im American Football. Neben den Themen Kanada, Ukraine-Krieg und der Live-Unterzeichnung der Proklamation, die den 9. Februar 2025 zum "Tag des Golfs von Amerika" erklärt, äußerte sich der US-Präsident auch zu Fragen zum Gaza-Krieg, bezogen auf seine Äußerungen in der vergangenen Woche (RT DE berichtete). Trump erklärte CNN zufolge wörtlich:

"Ich denke, dass es ein großer Fehler ist, den Menschen – den Palästinensern oder den Menschen, die im Gazastreifen leben – zu erlauben, ein weiteres Mal zurückzugehen, und wir wollen nicht, dass die Hamas zurückkehrt. Betrachten Sie es als ein großes Grundstück, das den Vereinigten Staaten gehört und das wir langsam – sehr langsam, wir haben es nicht eilig – entwickeln werden. Wir werden bald Stabilität in den Nahen Osten bringen."

Trump bezeichnete den Gazastreifen erneut als "Abrissgebiet", das laut seiner Einschätzung "eingeebnet" und "in Ordnung gebracht werden" müsse, um zu erklären:

"Ich bin entschlossen, den Gazastreifen zu kaufen und in Besitz zu nehmen."

President Donald Trump said the US is committed to “buying and owning” Gaza, as he reiterated his controversial plan to take over the Palestinian enclave during comments to reporters. pic.twitter.com/iGU2coGg6l
— Al Jazeera English (@AJEnglish) February 10, 2025

Die noch im Gazastreifen lebenden Menschen sollen das Gebiet laut Vorstellungen des US-Präsidenten verlassen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bereits annähernd alle Bewohner des Gazastreifens durch die unbarmherzige Bombardierung seitens Israels final vertrieben. Dazu informierte das Auswärtige Amt Ende Januar:

"Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 1,9 Millionen Menschen im Gazastreifen – das sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung – Binnenvertriebene. Einige dieser Menschen mussten bereits mehrmals fliehen und befinden sich nun in Gebieten, in denen es keine ausreichende Infrastruktur für ihre Versorgung gibt."

Bundeskanzler Scholz erklärte am Sonntag auf das Thema im TV-Duell angesprochen:

"Die Umsiedlung von Bevölkerung ist nicht akzeptabel und gegen das Völkerrecht."

Er befinde die Pläne und Bezeichnung Trumps, die Schaffung einer "Riviera des Nahen Ostens", angesichts der unglaublichen Zerstörung im Gazastreifen als "furchtbar". Merz erklärte im Anschluss an Scholz, er teile die Einschätzung des Kanzlers, um zu kommentieren:

"Aber man muss abwarten, was davon dann wirklich ernst gemeint ist und wie es umgesetzt wird. Da ist wahrscheinlich auch viel Rhetorik dabei."

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Trump mit den Sätzen:

"Es gibt nichts, wo man wieder einziehen könnte. Der Ort ist eine Abrissbrache. Der Rest wird abgerissen. Alles wird abgerissen."

Israels Premierminister Netanjahu hat Trumps kontrovers wahrgenommenen Pläne bereits in der letzten Woche bei seiner US-Visite als "revolutionäre, kreative Vision" bezeichnet. Bei einer Kabinettssitzung am Sonntag nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten erklärte Netanjahu, sein Besuch und die Gespräche mit dem US-Präsidenten "brächten zusätzliche enorme Errungenschaften mit sich, die Israels Sicherheit für Generationen gewährleisten können", so CNN berichtend.

Während der Sitzung teilte Netanjahu seinem Kabinett mit, dass Trump eine "andere, viel bessere Vision für den Tag nach dem Konflikt im Gazastreifen" präsentiert habe. Laut Al Jazeera hätte Trump an Bord der "Air Force One" erklärt, dass es die aus dem Gebiet vertriebenen Menschen "vorziehen würden, nicht in den Gazastreifen zurückzukehren, obwohl sein Vorschlag bei palästinensischen Vertretern und einem Großteil der internationalen Gemeinschaft auf Ablehnung gestoßen war". Der US-Präsident hätte weiter ausgeführt:

"Wenn wir ihnen ein Zuhause in einem sichereren Gebiet geben könnten – der einzige Grund, warum sie über eine Rückkehr in den Gazastreifen sprechen, ist, dass sie keine Alternative haben. Wenn sie eine Alternative haben, wollen sie nicht in den Gazastreifen zurückkehren".

Der hochrangige Hamas-Funktionär Khalil al-Hayya bezeichnete die Pläne am Montag als "zum Scheitern verurteilt". Die Hamas werde diese zu vereiteln wissen, um in Teheran zu erklären:

"Wir werden sie zu Fall bringen, so wie wir die Projekte vor ihnen zu Fall gebracht haben."

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Medien: Eine neue Runde im Handelskrieg zwischen China und den USA


Der Handelskrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten, der während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump begann, könnte wieder aufflammen, wenn es den Parteien nicht gelingt, ihre Differenzen zu lösen, bevor chinesische Vergeltungszölle auf US-Exporte in Kraft treten, schrieb die Financial Times unter Berufung auf Analysten.

Trump unterzeichnete Anfang Februar eine Durchführungsverordnung, mit der er Zölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Wareneinfuhren aus China verhängte und dies mit der Bekämpfung des illegalen Drogenhandels, insbesondere von Fentanyl, begründete. Sie traten drei Tage später, am 4. Februar, in Kraft. Als Reaktion darauf leitete China Anti-Monopol-Ermittlungen gegen Google und Nvidia ein und verhängte 15 Prozent Zölle auf Kohle und Flüssigerdgas aus den USA sowie zehn Prozent Zölle auf Rohöl und landwirtschaftliche Maschinen. Die Entscheidung tritt am 10. Februar in Kraft.

Nach Ansicht von Zhang Yansheng, einem Experten des China Center for International Economic Exchanges, "könnte dies erst der Anfang der Phase des Handelskriegs sein", und wenn sich die Situation nicht ändere, werde dies zu einer "sehr, sehr schlechten Situation" führen.

Einige Analysten hatten erwartet, dass die USA und China Gespräche führen würden, um einen größeren Handelskonflikt abzuwenden. Trump sagte, er wolle mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sprechen, doch nach Pekings Vergeltungsmaßnahmen fügte er hinzu, er habe es "nicht eilig", ihn anzurufen. Experten in Peking glauben, dass der Republikaner mit seinem Versuch, China zur Unterzeichnung eines Abkommens zu bewegen, den gegenteiligen Effekt erzielt hat. Ma Wei, ein Analyst der Chinese Association for American Studies, sagte:

"China will ein solches Abkommen nicht. Man muss auf gleicher Augenhöhe verhandeln und ein gleichwertiges Abkommen schließen, und nicht erst der anderen Seite hohe Zölle auferlegen und dann ein Abkommen fordern."


Gleichzeitig sagen Experten, dass Chinas begrenzte Reaktion darauf hindeutet, dass es noch Verhandlungsspielraum gibt.

John Gong, Professor an der Pekinger University of International Business and Economics, ist der Ansicht, dass das Fentanyl-Problem leicht zu lösen ist, da beide Seiten in dieser Frage bereits zusammenarbeiten. Er spekulierte:

"Trump will wahrscheinlich etwas mehr, worüber sie [die chinesischen Behörden] nicht öffentlich sprechen können."


Konkret könnte der Republikaner Druck auf Russland wegen der Kämpfe in der Ukraine oder einige Bedingungen für den TikTok-Verkauf fordern.

Die Handelsexpertin Wendy Cutler ist der Ansicht, dass China im Gegensatz zu Kanada und Mexiko "auf Zeit spielen" wird:

"Peking wird wahrscheinlich eine abwartende Haltung einnehmen, bevor es ein Engagement in Betracht zieht."

Analysten zufolge ist China jetzt besser auf die Einführung von Zöllen vorbereitet als beim letzten Mal, und Peking macht sich mehr Sorgen über die US-Kontrollen für Technologieexporte.

Die USA importierten in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 chinesische Waren im Wert von 401 Milliarden US-Dollar und im Jahr 2023 im Wert von 448 Milliarden US-Dollar. Das US-Handelsdefizit mit China bei Waren belief sich im Zeitraum von Januar bis November letzten Jahres auf etwa 270 Milliarden US-Dollar. Der Gesamtwert der chinesischen Einfuhren aus den USA im Jahr 2024, die Pekings Zöllen unterliegen, beläuft sich nach chinesischen Zollstatistiken auf etwa 14 Milliarden US-Dollar. Das sind 8,5 Prozent der gesamten Wareneinfuhren aus den USA nach China.

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Wo liegen die Grenzen für das Wachstum der russischen Wirtschaft?


Von Dmitri Skworzow

Die Ergebnisse der Wirtschaftsentwicklung Russlands für das Jahr 2024 sind noch nicht zusammengefasst worden, und die offiziellen Zahlen der Statistikbehörde Rosstat über das Wachstum liegen noch nicht öffentlich vor. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jedoch bereits seine Schätzung für das russische BIP-Wachstum (in Kaufkraftparität) von 3,6 Prozent auf 3,8 Prozent angehoben. Die Schätzung des russischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung liegt mit 3,9 Prozent etwas höher. Für 2025 sagen die IWF-Experten allerdings einen deutlichen Rückgang des Wirtschaftswachstums voraus (auf 1,6 Prozent).

Einerseits ist dieser Standpunkt nicht neu. Im Januar vergangenen Jahres prognostizierte der IWF für Russland ein BIP-Wachstum von 0,3 Prozent für das Jahr 2024. Im April wurde die Prognose auf 0,7 Prozent, im Juli auf 1,5 Prozent und im Oktober auf 2,2 Prozent angehoben. Und das tatsächliche Wachstum könnte schließlich bei rund 4 Prozent liegen.

Der IWF hat seine Prognose für 2025 ebenfalls angehoben, doch dürfte die prognostizierte Wachstumsrate der russischen Wirtschaft immer noch deutlich niedriger ausfallen als im abgelaufenen Jahr – mit nur 1,6 Prozent. Die Zentralbank der Russischen Föderation ist mit den IWF-Experten solidarisch und prognostiziert ein russisches BIP-Wachstum im Bereich von 0,5 bis 1,5 Prozent im Jahr 2025 und 1,0 bis 2,0 Prozent im Jahr 2026. Und diese Prognosen wurden noch vor Trumps jüngsten Drohungen mit einem Einbruch der Ölpreise, die einen erheblichen Teil der russischen Haushaltseinnahmen ausmachen, veröffentlicht (Drohungen, auf die der Ölmarkt kaum reagierte).

Was die makroökonomischen Prognosen anbelangt, so war die Zentralbank im vergangenen Jahr sehr konservativ in ihren Einschätzungen. Doch dieses Mal sind auch andere Experten mit ihr solidarisch. So wird in der Konsensprognose des russischen Zentrums für Preisindizes vom Oktober ein BIP-Wachstum im Jahr 2025 auf demselben Niveau wie in der Prognose der Zentralbank erwartet.

Maxim Reschetnikow, der russische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, schätzte vor den Neujahrsfeiertagen die Aussichten für 2025 ein: "Was die Erwartungen an das nächste Jahr betrifft, so ist die größte Herausforderung die Politik der Abkühlung der Wirtschaft [...] Ab Januar/Februar werden wir ihre Folgen deutlicher spüren." Diese Politik wurde von der Zentralbank als der einzig mögliche Weg zur Bekämpfung der Inflation propagiert. Um diese Politik umzusetzen, hatte die Zentralbank den Zinssatz auf 21 Prozent erhöht.

Viele Industrielle weisen zu Recht darauf hin, dass bei einem solchen Zinssatz Investitionen in die Ausweitung der Produktion nicht infrage kommen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass eine hohe Inflation auch für Investitionen in die Produktion (mit einer langen Amortisationszeit) ungünstig ist. In einem Punkt sind wir uns jedoch uneingeschränkt einig: Im Zeitraum 2023 bis 2024 wurde das Potenzial für eine rasche Ausweitung der Produktion weitgehend ausgeschöpft, und mit einfachen Maßnahmen lassen sich die früheren Wachstumsraten nicht mehr erreichen.

Quellen des Wirtschaftswachstums

Das Wachstum der russischen Wirtschaft in den Jahren 2023 bis 2024 wurde in erster Linie durch erhöhte Staatsausgaben in der Rüstungsindustrie und Infrastrukturinvestitionen angetrieben. Dazu gehören Ausgaben für den Wiederaufbau der befreiten Gebiete der neuen russischen Regionen und die staatliche Kofinanzierung des Aufbaus neuer Produktionsanlagen (sowohl für die Rüstungsproduktion als auch für die Produktion von Schlüsselprodukten im Rahmen des Importsubstitutionsprogramms). Zu diesem Zweck wurde sogar ein Mechanismus günstiger Industriehypotheken erfunden, der es den Unternehmen ermöglicht, die "Null-Zyklus"-Kosten für den Bau von Werkstätten und Infrastrukturen zu strecken, sodass ein erheblicher Teil davon auf den Zeitraum entfällt, in dem die Produktion bereits läuft und beginnt, Gewinne zu erwirtschaften.

Dennoch wurde das Wachstum der Industrieproduktion vor allem auf Basis einer besseren Auslastung der vorhandenen Kapazitäten erreicht. In drei Jahren sind diese Reserven bereits weitgehend erschöpft, und die Quelle für ein Wachstum des physischen Volumens der Industrieproduktion kann jetzt nur noch die Einführung neuer Produktionsanlagen oder eine erhebliche Steigerung der Arbeitsproduktivität in den bestehenden Produktionsanlagen darstellen. Dies ist ohne deren technische Umrüstung (die ebenfalls Investitionen erfordert) nicht möglich.

Die technische Umrüstung wird nicht nur für die Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes und die wichtigsten Industrien, die die technologische Souveränität gewährleisten, zu einem dringenden Erfordernis. Der zunehmende Arbeitskräftemangel betrifft auch das Verkehrswesen und die öffentlichen Versorgungsbetriebe, den agrarindustriellen Komplex und den Dienstleistungssektor. Die Unternehmen haben nur zwei Möglichkeiten, auf diese Herausforderung zu reagieren: entweder die Löhne zu erhöhen, um den Wettbewerb um das Personal zu gewinnen, oder sich technisch neu auszurüsten, was wiederum Investitionen erfordert.

Die Frage ist, woher diese kommen werden. Es ist klar, dass wir nicht mit einem ernsthaften Zufluss von Auslandsinvestitionen rechnen können. Wenn sie aus befreundeten Ländern kommen, dann nur in einer begrenzten Anzahl von Unternehmen/Industrien, für die entsprechende zwischenstaatliche Vereinbarungen getroffen werden. Inländische Investitionen zu den derzeitigen Zinssätzen der Zentralbank sind nur auf Kosten der eigenen Gewinne möglich. Gleichzeitig bieten Export-Import-Geschäfte oder Währungsspekulationen, wenn man die Wahl hat, höhere Renditen (und das in kurzer Zeit) als Investitionen in den realen Sektor. Die dritte Investitionsquelle – die monetäre Emission – wird noch nicht einmal diskutiert: Nach Ansicht der meisten Wirtschaftswissenschaftler wird sie nur die ohnehin schon schwer zu bekämpfende Inflation beschleunigen.

Die Inflationsbekämpfung – das Heilmittel ist schlimmer als die Krankheit

Ist die Überhitzung der russischen Wirtschaft (wie die Zentralbank behauptet) die eigentliche Ursache der Inflation, oder ist sie anderer Natur? Diese Frage ist Gegenstand heftiger Debatten.

Vertreter der Industrie, die importierte Komponenten verwenden (unabhängig davon, ob sie aus China stammen oder über Drittländer durch Parallelimporte bezogen werden), argumentieren zu Recht, dass die Hauptursache für den Anstieg ihrer Kosten der Anstieg des US-Dollar-Kurses ist. Daher, so sagen sie, ist die Inflation in Russland hauptsächlich eine Kosteninflation. Und hohe Wechselkurse erhöhen nur die Kosten der Export-Import-Geschäfte, sie tragen also zur Inflation bei.

Allerdings gibt es eine gewisse Überhitzung des Arbeitsmarktes. Die Personalknappheit führt zu einem Lohnwettbewerb, in dessen Folge Unternehmen, die keine Begrenzung der Lohnkosten haben, Mitarbeiter aus Branchen abwerben, in denen eine flexible Gestaltung der Gehälter nicht möglich ist (zum Beispiel in vielen staatlichen Strukturen, der russischen Post und so weiter). Infolgedessen sind auch die Unternehmen, die keine Rentabilitätsspanne haben, gezwungen, die Löhne zu erhöhen. Und ihre steigenden Kosten führen zu höheren Preisen.

Ein hoher Zinssatz reduziert leicht das Volumen der Kredite an private Haushalte, das heißt, er sollte theoretisch die Nachfrage reduzieren. Vor dem Hintergrund des Lohnwachstums ist dies jedoch nicht der Fall. Folglich treffen hohe Zinsen in erster Linie diejenigen, die ohne Kredit keine größeren Anschaffungen tätigen können, ohne dass dies zu einem makroökonomischen Ergebnis führt.

Andererseits belasten die hohen Zinssätze das Staatsbudget, das im Rahmen von Programmen zur Vergabe von Vorzugskrediten den Unternehmen einen Teil des Zinssatzes für Bankkredite (und den Bürgern einen Teil des Zinssatzes für Vorzugshypotheken) erstattet. Im Ergebnis bedeutet dies, dass man mit dem Geld, das der Staatshaushalt für zinsgünstige Hypotheken ausgibt, um eine Wohnung für eine Familie zu kaufen, drei Wohnungen für drei Familien kaufen könnte. Bei der derzeitigen Regelung fließt dieses Geld hingegen an die Bank. Ähnlich verhält es sich mit zinsgünstigen Darlehen für Unternehmen.

Unter diesen Bedingungen ist die russische Regierung gezwungen, die Formen der Industrieunterstützung zu ändern. Wie der Minister für wirtschaftliche Entwicklung Maxim Reschetnikow zu den Plänen für 2025 sagte, "werden wir bei Investitionskrediten dazu übergehen, den Zinssatz nicht direkt zu subventionieren, sondern einen vom Investitionsvolumen abhängigen Zuschuss zu gewähren. Der Unternehmer wird also die Wahl haben zwischen Eigen- und Fremdkapital für den Teil des Projekts, der nicht durch den Zuschuss abgedeckt ist. Wenn du willst, nimm einen Kredit auf, oder zahl es aus eigener Tasche."

Was aber, wenn ein gewisses Investitionsprojekt für das Land wichtig ist, der Unternehmer nicht genug Geld in der Tasche hat und der Kreditzins es ihm nicht erlaubt, Investitionen auf rückzahlbarer Basis zu tätigen?

Für die industrielle Entwicklung nutzlose Banken

Eine einfache Senkung des Leitzinses wird in dieser Situation nicht helfen. Das derzeitige russische Bankensystem wurde in den postsowjetischen Jahren nach dem Vorbild des US-amerikanischen Systems geschaffen. Das heißt, die oberste Priorität war die Maximierung der Gewinne in kürzester Zeit durch Finanztransaktionen. Die Haupteinnahmequellen unserer Banken sind daher die Kreditvergabe an die Bevölkerung, Währungsspekulationen (Pardon, Devisengeschäfte...) und Kredite für Handels- und Beschaffungsaktivitäten (einschließlich Export-Import-Geschäften).

Eine weitere wichtige Einnahmequelle für westliche Banken ist die Beteiligung an Börsengängen und die Verwaltung der Gelder von Einlegern/Anlegern an der Börse. Für russische Banken ist dies keine sehr wichtige Einnahmequelle, denn vor der Verhängung der Sanktionen zogen es russische Unternehmen vor, Börsengänge auf westlichen Plattformen (und zumeist unter Beteiligung westlicher Banken) durchzuführen, und das den russischen Banken anvertraute Kapital inländischer Investoren (ob Privat- oder Firmenkunden) war nicht so groß, dass es möglich gewesen wäre, aus der Verwaltung dieser Gelder in der Gesamtbilanz nennenswerte Erträge zu erzielen. Außerdem war das Eigenkapital der meisten russischen Banken nicht so groß, dass sie auf dem Aktienmarkt, wie sie es nennen, "auf eigene Faust" spielen konnten (eine Bank kann nicht einen erheblichen Teil ihrer Mittel in ein einziges Projekt investieren).

Die Kreditvergabe russischer Banken an die Industrie beschränkte sich zumeist auf Kredite für Betriebsmittel (und die Bedienung von Mitarbeitergehältern, bis die "Gehaltssklaverei" abgeschafft wurde, also die Möglichkeit des Arbeitgebers, zu bestimmen, an welche Bank er das Gehalt seines Mitarbeiters überweist). Die russischen Banken haben die Vergabe von Investitionskrediten bereits in den 1990er Jahren eingestellt (als der Zinssatz hoch war und die Investitionsprojekte in der Industrie geringere Bedeutung hatten).

Es sollte berücksichtigt werden, dass im Westen der Großteil der Investitionen in Produktionsprojekte über die Börse erfolgt: in der Anfangsphase durch Risikokapitalgeber und in der Reifephase durch Börsengänge. In unserem Land haben diese Mechanismen nie so recht funktioniert.

In den USA war es jedoch der Aktienmarkt, der den größten Teil der US-Dollar-Emissionen anhäufte, die über die Banken in die Wirtschaft flossen und das Wirtschaftswachstum stützten.

Wenn die Emissionsgelder in unserem Land in das bestehende Bankensystem fließen, werden die Banken das Geld zunächst für Devisengeschäfte ausgeben (und es ist nicht sicher, dass der Rubel nicht wieder an Wert verliert), danach werden sie Kredite an die Bevölkerung vergeben. Und sie werden Kredite an jene Unternehmen vergeben, die "schmackhafte Sicherheiten" bieten können. Um diese Unternehmen im Notfall in Konkurs gehen zu lassen und die Sicherheiten zu verwerten. Die meisten inländischen Banken haben keine Erfahrung mit Projektfinanzierungen, bei denen Geld für die Umsetzung eines Projekts bereitgestellt wird, das langfristig Gewinn bringen soll.

Russland braucht Entwicklungsinstitutionen

Russland braucht neue Strukturen, die als Kanäle für Investitionen in Industrieprojekte dienen können (auf die Quellen dieser Investitionen gehen wir etwas später ein).

Ihre Aufgabe sollte die Vergabe von langfristigen Darlehen für neue Investitionsprojekte sein. Natürlich zu einem Zinssatz, der die Durchführung dieser Projekte ermöglicht, das heißt etwa zwei bis sechs Prozent.

In erster Linie könnten dies staatliche Leasinggesellschaften sein, die beispielsweise beim Kauf unterstützen würden: Fluggesellschaften – beim Erwerb in Russland produzierter Flugzeuge, die Vereinigte Flugzeugbauvereinigung – bei der Anschaffung von Maschinen zur Produktionsausweitung, und so weiter entlang der Wertschöpfungskette. Darüber hinaus sollte das Ausrüstungsleasing nicht nur für große Unternehmen mit staatlicher Beteiligung, sondern auch für mittlere Unternehmen zur Verfügung stehen. Es sollte auch für Unternehmen zur Verfügung stehen, die echte Importsubstitutionsprojekte durchführen oder an der Lieferung von Komponenten an Großunternehmen beteiligt sind, die ihre Produktion steigern (unabhängig davon, ob dies im Rahmen staatlicher Verteidigungsaufträge oder nationaler Projekte geschieht).

Die Steigerung der Produktion für die Inlandsnachfrage wird die Zahlungsbilanz des Landes (die übrigens bereits positiv ist) drastisch verbessern und das Volumen des Inlandsmarktes erhöhen (da nicht nur das Endprodukt gekauft wird, sondern auch die gesamte Zahlungskette für Halbfertigprodukte und Komponenten bedient wird). Mit anderen Worten: Die gesamte Wertschöpfung wird in Russland verbleiben, nicht nur die Rentabilität des Importeurs und des Einzelhändlers.

Dies bedeutet, dass eine zusätzliche Emission von Rubeln die russische Wirtschaft nicht schädigen wird. Daher können die staatlichen Leasinggesellschaften durch gezielte Emissionen finanziert werden (oder zumindest durch den Nationalen Wohlfahrtsfonds – schließlich stellt eine Leasinggesellschaft den Unternehmen Mittel auf rückzahlbarer Basis zur Verfügung).

Und es sollte möglich sein, Geld für ein großes Projekt zur integrierten Entwicklung eines Gebiets bereitzustellen, bei dem Unternehmen geschaffen werden, die Rohstoffe über die gesamte technologische Kette bis zum Endprodukt verarbeiten. Gegenwärtig gibt es einfach keine solchen Strukturen, und wir sollten nicht erwarten, dass ein paar kommerzielle Unternehmen in der Lage sein werden, sich nicht nur im Rahmen eines bestehenden Großprojekts zu einigen, sondern überhaupt ein solches Projekt selbständig zu schaffen. Was wir heute brauchen, ist nicht der Gosplan 2.0 (Staatliche Plankommission), denn es gibt keine Aufgabe, die gesamte Wirtschaft auf die Planschiene zu bringen. Wir brauchen vielmehr ein staatliches Unternehmen für ganzheitliche Entwicklung, das in der Lage ist, langfristige Pläne zu erstellen und große und mittlere russische Unternehmen an ihrer Umsetzung zu beteiligen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. Februar 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Dmitri Skworzow ist ein russischer Wirtschaftsanalyst.

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Teure Zeiten ohne Russland: Macron bittet Unternehmen zur Kasse


Von Waleria Werbinina

Als Macron 2017 an die Macht kam, wurde er als Protegé der Reichen abgestempelt. Er tat definitiv viel, um die Mühen ihres unerträglichen Lebens zu lindern ‒ zum Beispiel senkte er die Steuern, und einige davon schaffte er ganz ab. Doch die guten Zeiten sind vorbei, die Auflösung der Nationalversammlung war ein politisches Fiasko für den Präsidenten, und die Ablehnung billiger russischer Energie führte dazu, dass der Haushalt auf Kosten der lokalen Oligarchen aufgestockt werden muss. Die Oligarchen ‒ allen voran Frankreichs reichster Bürger, der Eigentümer des LVMH-Konzerns Bernard Arnault ‒ waren natürlich in Aufruhr. Der Geschäftsmann, dessen Vermögen auf 190 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, wohnte der Amtseinführung Donald Trumps bei und gehörte dort zu den Ehrengästen. In diesem Zusammenhang spottete er:

"Ich bin aus den USA zurückgeflogen und habe den dort herrschenden Optimismus gesehen. Wenn man nach Frankreich zurückkommt, ist das wie eine kalte Dusche [...] In den USA ist geplant, die Steuern um 15 Prozent zu senken [...] In Frankreich ist geplant, die Steuern für Unternehmen, die im Lande produzieren, um 40 Prozent zu erhöhen ‒ das ist unglaublich! Aber um die Verlagerung der Produktion voranzutreiben, ist es einfach perfekt."


Monsieur Arnault bezog sich dabei auf eine zusätzliche Steuer für die größten Unternehmen, die die französischen Abgeordneten in den Haushalt 2025 einbeziehen wollen. Um diese Steuer ist in der Nationalversammlung ein heftiger Streit entbrannt, aber Ökonomen bestehen darauf, dass eine solche Steuer zusätzliche acht Milliarden Euro pro Jahr einbringen könnte. Die Regierung beteuert zwar, dass die Steuer nur für ein Jahr gelten wird, aber Leute wie Bernard Arnault lassen sich nicht für dumm verkaufen. Arnault merkte an:

"Niemand glaubt daran. Wenn die Steuer um 40 Prozent erhöht wird, wer wird sie dann um 40 Prozent senken? Es wurden andere Lösungen [anstelle dieser Steuer] vorgeschlagen, aber die Bürokratie..."


Er hörte an dieser Stelle auf und führte seinen Gedanken nicht weiter aus.

Es scheint, dass sich diejenigen, die die Stützen von Macrons Macht waren ‒ nicht bloß reiche Leute, sondern die Spitzen der Oligarchie ‒, gegen ihn gewandt haben. Von Anfang an wurde er als "Präsident der Reichen" bezeichnet, und François Hollande, sein Vorgänger, nannte ihn öffentlich "Präsident der Superreichen".

Macron machte aber keinen Hehl daraus, dass seine Politik darauf ausgerichtet ist, möglichst günstige Bedingungen für Unternehmen, insbesondere für Großunternehmen, zu schaffen. So senkte er zum Beispiel die Unternehmenssteuer schrittweise von 33,3 Prozent im Jahr 2017 auf 25 Prozent im Jahr 2022. Selbst die Massenproteste der "Gelbwesten" zwangen ihn nicht dazu, die sogenannte Millionärssteuer, die früher von den Reichen gezahlt wurde, wieder einzuführen, und die von ihm eingeführte proportionale Besteuerung (bei der nur ein einziger, gleichbleibender Steuersatz für alle Bürger existiert) erwies sich erneut als Vorteil für die Reichsten.

Unter den Bedingungen wirtschaftlicher Stabilität war es durchaus möglich, den Reichen solche Geschenke zu machen ‒ in der Erwartung, dass sie das frei gewordene Geld in die Wirtschaft investieren würden, was sich wiederum auf deren Wachstum auswirken würde. Aber erst kam die Corona-Krise, dann der Konflikt in der Ukraine und das regelrechte Abgleiten in einen neuen Kalten Krieg mit Russland, das Europa mit billiger Energie versorgte.

Die Politiker versicherten natürlich, dass russisches Gas und Öl ersetzt werden könnten und dass Europa von einer solchen Alternative nur profitieren würde. Doch aus irgendeinem Grund schossen die Energierechnungen in die Höhe, kleine Unternehmen meldeten Konkurs an, die Wirtschaft begann sich zu verlangsamen, und die Auslandsschulden gingen wie Hefe auf. Letztendlich stand ganz Europa vor der unangenehmen Frage, wie die Haushaltslöcher gestopft werden sollen, und vor allem, wer dafür aufkommen soll.

Es wurden die verschiedensten Wege vorgeschlagen, um zusätzliche Mittel zu beschaffen, zumindest auf Kosten einer neuen Steuer für die Rentner. Natürlich nicht für alle, sondern nur für die Wohlhabendsten, die die Frechheit besitzen, eine Rente von 2.000 Euro und mehr zu beziehen. Es gibt etwa sieben Millionen von ihnen in Frankreich, aber wie eines der zukünftigen Opfer der möglichen Steuer anmerkte, "sind 2.000 Euro nichts, wenn man in Paris lebt". Sie zog als Beispiel ihren Sohn heran, der bei einem Gehalt von knapp über 2.000 Euro etwa 1.000 Euro für die Wohnung zahlen muss.

Schließlich entschieden die Abgeordneten, dass die Sache nicht die Mühe wert ist, im Gegensatz zu der zusätzlichen Steuer für große Unternehmen: Hier kann man im großen Stil handeln. Nicht nur das weltberühmte Luxus-Flaggschiff LVMH, zu dem die Marken Louis Vuitton, Hennessy, Dior, Guerlain, Givenchy, Loro Piana, Moët & Chandon und andere gehören, steht im Visier. Die neue Steuer bedroht die bekanntesten Unternehmen Frankreichs, die sogenannten CAC 40, zu der 40 der größten Firmen gehören ‒ von L'Oréal und Danone bis zu Renault, dem Pharmariesen Sanofi und Total. Le Monde schrieb dazu:

"Es ist lange her, dass die Chefs der CAC 40 so viel Besorgnis und unverhohlene Wut geäußert haben."


Weiter schrieb die Zeitung, dass "Macrons unternehmensfreundliche Politik mit der Auflösung der Nationalversammlung und der Regierungsumbildung verschwunden ist". Bernard Arnault war nicht der Einzige, der sich öffentlich gegen die Einführung der neuen Steuer aussprach. Verärgert zählten seine Kollegen alles auf, was sie an ihrer Geschäftstätigkeit hindert ‒ nicht zuletzt die Verwaltungswillkür und die Undurchsichtigkeit der Vorschriften.

Airbus-Chef Guillaume Faury beklagte sich über die zahlreichen Steuern und die Bürokratie und rief dazu auf, "historisch dominante Sektoren wie die Autoindustrie, die Kernkraft und die Luftfahrt" zu bewahren und zu unterstützen. Der Leiter von Michelin, Florent Menegaux, hielt im Senat das Wort und prangerte den "verwaltungsmäßigen Albtraum" an, zu dem sich die EU-Vorschriften und ihre lokalen Auslegungen in den 27 EU-Ländern, in denen das Unternehmen vertreten ist, entwickeln. Im Jahr 2019, so Menegaux, "kostetеn europäische Michelin-Produkte 34 Prozent mehr als asiatische Produkte, und das war noch akzeptabel", aber im Jahr 2024 kosteten sie 91 Prozent mehr, was zu einem Problem werde.

Inzwischen geht es nicht bloß um reiche Leute, die Unternehmen mit Milliardenumsätzen leiten. Sie alle haben auf die eine oder andere Weise Zugang zur ersten Person im Staate, und Bernard Arnault gehört zu seinem inneren Kreis. Als Lucie Castets nach dem Sieg der Nouveau Front populaire bei den Wahlen zur Nationalversammlung als Premierministerin vorgeschlagen wurde, lehnte Macron sie sofort ab, weil sein Freund Arnault kategorisch gegen die Linke in der Regierung ist.

Doch Tatsachen lassen sich nicht leugnen: Es stellte sich heraus, dass es nicht um links oder rechts ging, sondern darum, dass es außer den Oligarchen niemanden gibt, der zahlen kann. Und Bernard Arnault als erfahrener Finanzier weiß sehr wohl, dass es sich nicht um eine vorübergehende, sondern um eine dauerhafte Maßnahme handelt.

So machte er ganz offenkundig klar, dass man mit der Verlagerung französischer Unternehmen ins Ausland rechnen müsste, und deutete auch in beleidigender Weise an, dass Macron sich als ein schlechter Staatschef erwiesen habe. Trump kam ebenfalls zu einer für das Land schwierigen Zeit an die Macht, was ihn aber nicht daran hinderte, sofort mit Steuersenkungen zu beginnen. Er ist also gut ‒ Macron nicht.

Die Spannung zwischen dem Präsidenten und den Eigentümern der größten Unternehmen ist nicht nur im Hinblick darauf von Interesse, wie sich die französischen Unternehmen verändern werden und in welchem Land Dior-Kosmetik und -Taschen produziert werden. Personen wie Arnault können mit ihrem Einfluss und ihren Verbindungen sehr wohl genug Optionen haben, um sogar das Leben des französischen Präsidenten zu beeinträchtigen.

Solange Macron nur von seinen politischen Gegnern mit einem Amtsenthebungsverfahren bedroht wird , ist das nicht so schlimm, aber wenn sich das Großkapital ihnen anschließt, könnten die Folgen höchst unerwartet sein. Zumal der vielgeprüfte Haushalt für das laufende Jahr noch nicht genehmigt ist, der Regierung von François Bayrou ein Misstrauensvotum droht und jede neue politische Krise die Position von Macron, der bereits zum Symbol der französischen Misserfolge geworden ist, verschlechtern wird.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. Februar 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Waleria Werbinina ist eine Analystin bei der Zeitung Wsgljad.

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"Gestern waren wir Ketzer, heute Mainstream" – Orbán auf dem "Rechten-Gipfel" in Madrid


Führende Politiker der rechten Fraktion im EU-Parlament, der Patrioten für Europa (PfE), haben sich ihrem ersten Kongress als politische Alternative für die Zukunft präsentiert. Laut der gastgebenden spanischen Partei Vox nahmen an dem Treffen rund 2000 Menschen teil, darunter neben Viktor Orbán auch die Chefin der französischen Rassemblement National (RN), Marine Le Pen, und Italiens Vize-Regierungschef Matteo Salvini.

So hat Ungarns Ministerpräsident Orbán die PfE bei einer Konferenz als politische "Zukunft" bezeichnet. "Gestern waren wir die Ketzer, heute sind wir der Mainstream", sagte er. "Die Rückkehr von Donald Trump hat die Welt in nur wenigen Wochen verändert", so Orbán in seiner Rede. Er gab vor allem der EU-Politik aus Brüssel, aber auch Verfechtern der Globalisierung und den US-Demokraten von Ex-Präsident Joe Biden die Schuld daran, Europa "ruiniert" zu haben, unter anderem durch angeblich unkontrollierte Migration.

Auch der Österreicher Herbert Kickl von der FPÖ, dessen Partei die Parlamentswahl im Herbst 2024 gewonnen hatte, sprach per Videoschalte zu den Teilnehmern. "Die letzten Wahlergebnisse haben gezeigt: Die Bürger wollen eine Veränderung, eine Politik, die sich ausschließlich mit den Interessen des eigenen Volkes identifiziert und an ihnen orientiert", sagte er.

"Diese Wende sehen wir überall in Europa", fügte Kickl hinzu. Der rechtsgerichtete Politiker steckt noch in Koalitionsverhandlungen mit der konservativen ÖVP und dürfte – im Erfolgsfall – Bundeskanzler Österreichs werden.

Le Pen sagte in ihrer Rede, dass seit der erneuten Wahl Trumps zum US-Präsidenten "die Welt und Europa eine Beschleunigung der Geschichte" erleben. Die EU befinde sich angesichts des "Umschwungs" in einem "Zustand der Fassungslosigkeit", fügte sie hinzu.

Der Niederländer Geert Wilders, dessen Freiheits-Partei im November 2023 stärkste Kraft bei der Parlamentswahl geworden war, sagte, der wiedergewählte Trump sei "für uns wie ein Waffenbruder" und rief zu einer "Reconquista" Europas auf. Damit spielte er auf die Kriege zur Rückeroberung der iberischen Halbinsel durch die katholischen Könige Spaniens von den muslimischen Herrschern zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert an.

Das PfE-Treffen in Madrid fand unter dem englischen Slogan "Make Europe Great Again" statt – eine Anspielung an das von Trump verwendete Schlagwort "Make America Great Again".

Angesichts mancher gegen Europa gerichteter Vorsätze Trumps – wie mögliche Strafzölle oder eine Annexion des zu Dänemark gehörenden Grönlands – könnte eine allzu große Nähe zu Trump für die Fraktion aber auch problematisch werden. Der Vorsitzende von Le Pens RN, Jordan Bardella, sagte dazu im Vorfeld:

"Donald Trumps Patriotismus zu mögen bedeutet nicht, ein Knecht der USA zu sein."


Andere Teilnehmer des Forums nannten ihr Bündnis "transatlantisch". "Die Patrioten sind eine transatlantische Partei, aber wir sind auch offen. Es ist nicht nur ein Bündnis mit dem Norden – den Vereinigten Staaten – sondern auch mit dem Süden. Hier spielt VOX eine Schlüsselrolle, indem es die Verbindung zu Milei und Peña herstellt", sagte der spanische VOX-Abgeordnete Jorge Buxadé am Freitag gegenüber Euronews.

Buxadé betonte, dass unter der Führung von Santiago Abascal eines der Hauptziele der Partei sei, einander zu unterstützen, um Wahlen zu gewinnen. "Wir sind nicht mehr nur die Zukunft – wir sind die wirkliche, unmittelbare Zukunft", erklärte er.

Der nach den EU-Wahlen 2024 im EU-Parlament gegründeten rechtsgerichteten Fraktion PfE gehören neben Le Pens RN und Orbáns ungarischer Regierungspartei Fidesz unter anderem die rechtsnationale italienische Lega von Salvini und die österreichische FPÖ an. Die AfD gehört der "Patrioten-Fraktion" trotz ideologischer Nähe in vielen Schlüsselpositionen nach wie vor nicht an und war deshalb nicht vertreten.

Die zehn PfE-Mitglieder diskutierten auch über Strategien zur Abschaffung des Green Deals und der Regenbogenflagge, die für LGTBQ-Rechte steht, sowie zur Umsetzung ihrer Familien- und Zwei-Geschlechter-Politik und zur Ausweitung ihres Einflusses in der gesamten EU.

Zu Gast war auch der Präsident der amerikanischen konservativen Denkfabrik "The Heritage Foundation", Kevin Roberts. Die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado und der argentinische Präsident Javier Milei meldeten sich mit Videobotschaften zu Wort.

Mehr zum ThemaEuropa stellt Russophobie über Multikulturalismus#


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Ski-WM: Schweizer Franjo von Allmen gewinnt Abfahrt-Gold


Was für ein Tag für Swiss Ski!

Franjo von Allmen sorgt für eine Sensation und krönt sich zum neuen Abfahrts-Weltmeister! Der 23-jährige Schweizer setzt sich in Saalbach-Hinterglemm gegen die Konkurrenz durch und sichert sich die Goldmedaille vor dem österreichischen Lokalmatador Vincent Kriechmayr und seinem Landsmann Alexis Monney.

Von der Baustelle auf das WM-Podest

Noch vor wenigen Jahren schien eine Profikarriere für von Allmen in weiter Ferne. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters fehlte das Geld für den teuren Skisport, und der junge Berner Oberländer begann eine Lehre als Zimmermann.

Doch der Traum von der Weltspitze lebte weiter. Mit einer Crowdfunding-Kampagne sammelte er 16.000 Franken und finanzierte sich eine weitere Saison, die ihn schließlich ins Nationalteam brachte.

Nun steht er an der Spitze der Ski-Welt. "Abfahrts-Weltmeister – das klingt unglaublich!", sagte ein strahlender von Allmen nach seinem Triumph.

"Schwierig einzuordnen, was gerade auf mich einprasselt. Aber auch Gratulation an die Österreicher. Nach dem Super-G habe ich mir gedacht, ich habe nichts mehr zu verlieren, wollte einfach voll attackieren."


Von Allmen erwischte einen nahezu perfekten Lauf. Nach einem verhaltenen Start nahm er auf der zweiten Streckenhälfte immer mehr Tempo auf, bewältigte die Wellen mit Eleganz und riskierte viel. Die Belohnung: eine Viertelsekunde Vorsprung auf den Zweitplatzierten Kriechmayr.

Marco Odermatt, der als Titelverteidiger und Favorit galt, landete auf Rang fünf. "Definitiv eine Enttäuschung", gab der Weltcup-Dominator zu. Doch für Swiss Ski war es trotzdem ein Tag zum Feiern: Gleich vier Schweizer landeten in den Top Ten.

Feierlaune in Saalbach

Dass dieser Sieg ordentlich gefeiert wird, ist klar. "Ich glaube, heute gehen wir 'z'Bode'!", kündigte von Allmen lachend an.

Auch Bronze-Gewinner Monney war bester Laune: "Franjo und ich sind gemeinsam im Zimmer. Es könnte gefährlich werden."

Mit diesem Doppelschlag setzt die Schweiz ihre Dominanz in der Abfahrt fort. Nach dem Ruhetag am Montag geht es am Dienstag mit der Team-Kombination der Frauen weiter – und Swiss Ski will erneut jubeln. Denn eines ist sicher: Dieser WM-Sieg wird noch lange nachhallen.

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Kim Jong-un sagt russischer Armee "unerschütterliche Unterstützung" zu


Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un hat die USA und andere westliche Staaten beschuldigt, den militärischen Konflikt zwischen Moskau und Kiew absichtlich in die Länge zu ziehen, "um den unerfüllbaren Traum zu verwirklichen, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen".

Die Armee und das Volk der DVRK "werden die gerechte Sache der russischen Armee und des russischen Volkes zur Verteidigung ihrer Souveränität, Sicherheit und territorialen Integrität immer unterstützen und fördern", sagte Kim und erinnerte an den Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft mit Russland. Er wurde im Juni 2024 anlässlich des Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Pjöngjang unterzeichnet. Das Abkommen wurde im November letzten Jahres von beiden Seiten ratifiziert.

Der nordkoreanische Staatschef erklärte, Pjöngjang lehne "Handlungen ab, die der internationalen Gerechtigkeit und dem Weltfrieden zuwiderlaufen".

Unabhängig davon kritisierte Kim die trilaterale militärische Zusammenarbeit zwischen den USA, Japan und Südkorea und erklärte, sie führe zu verstärkten Spannungen. Er versprach, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, einschließlich der weiteren Entwicklung von Atomwaffen, wie Reuters berichtete.

Südkoreanische, US-amerikanische und ukrainische Behörden berichten unter Berufung auf Satellitenbilder und andere Geheimdienstinformationen seit dem vergangenen Jahr über die Verlegung nordkoreanischer Truppen nach Russland, um an Kämpfen gegen ukrainische Truppen teilzunehmen. Nach Angaben Washingtons befanden sich Anfang November 2024 10.000 nordkoreanische Truppen im Gebiet Kursk. Ende Januar schrieb die New York Times über deren Rückzug von der Front.

Im September letzten Jahres bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin auf die Frage, ob nordkoreanische Freiwillige in das Kampfgebiet geschickt worden seien, diese Information als völligen Unsinn. Einen Monat später sagte er unter Bezugnahme auf Satellitenbilder, wenn es Bilder gebe, "bedeutet das, dass sie etwas widerspiegeln", und erinnerte auch an Artikel 4 des Vertrags mit der DVRK, der militärische Unterstützung im Falle eines bewaffneten Angriffs vorsieht. Der Kreml hat sich zu den Angaben über die nordkoreanischen Truppenbewegungen und -verlegungen nicht geäußert.

Das nordkoreanische Außenministerium bestätigte im November 2024 die militärische Unterstützung Russlands in dem Konflikt, ohne Einzelheiten zu nennen.

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Trump unter Druck – Kernproblem Schulden und Defizite bleibt


Von Rüdiger Rauls

Markige Worte

Trump legt los, und nichts scheint ihn aufhalten zu können. Vieles findet die Zustimmung der Bevölkerung, die die Wokeness in den USA leid ist. Der Triumph darüber und die klare Kante, die er gegenüber all jenen zeigt, die nicht nach seiner Pfeife tanzen, geben vielen Amerikanern das Gefühl, dass Amerika endlich wieder groß ist. Niemand scheint sich mehr zu trauen, den Amerikanern auf der Nase herum zu tanzen. Wer nicht spurt, dem droht Trump mit Zöllen, die sich gewaschen haben, oder gar mit Militäreinsätzen.

Hatte er das schmächtige Kolumbien mit seinem herrischen Auftreten noch auf Linie bringen können, so ist er beim größeren Mexiko schon vorsichtiger, ganz zu schweigen von den ganz Großen wie China, Russland und selbst der Europäischen Union. Vielleicht ist ihm klar geworden, dass die ebenbürtigen Staaten sich anders als bei seiner ersten Präsidentschaft schon auf seine Angriffe vorbereitet haben, was beispielsweise Zollfragen angeht. Auch die USA haben Schwachstellen, wo sie verletzbar sind.

Dass er im Kampf gegen Inflation und Defizite keinen Plan zu haben scheint, darüber kann er seine Anhänger und Wähler durch sein rüpelhaftes Auftreten nach innen vorerst noch hinwegtäuschen. Sein unverzügliches Vorgehen gegen die woken Programme und deren Nutznießer in Staat und Gesellschaft hat ihm viel Beifall gebracht. Auch mit den Razzien gegen Einwanderer konnte er das im Wahlkampf versprochene harte Durchgreifen unter Beweis stellen. All das gehört zwar zu seiner "Revolution des gesunden Menschenverstands", jedoch an der Inflation ändert es nichts.

Das aber erwarten die Menschen im Land. Damit hatte Trump im Wahlkampf Hoffnungen geweckt, und daran wird er gemessen werden. Um deutlich zu machen, dass er den Kampf gegen die Teuerung ernst nimmt, hatte er im ersten Dekret seine Minister angewiesen, "alle Mittel auszuschöpfen, die Preise zu senken" und bei seinem Videoauftritt in Davos hatte er die amerikanische Notenbank öffentlich aufgefordert, die Zinsen zu senken. Er selbst in seiner Funktion als Präsident hat "bisher aber wenige Maßnahmen zur Eindämmung der Teuerung verkündet".

Harte Realität

Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass Maßnahmen zur Inflationssenkung nicht so einfach umzusetzen sind. Das kann man nicht per Dekret regeln wie Abschiebungen. Schon jetzt scheitert so mancher seiner Pläne am mangelnden Geld. Zwar hat er mit seinen Razzien gegen Illegale, deren Festnahme und unverzüglichen Abschiebungen den Eindruck hinterlassen, endlich mit der illegalen Migration aufzuräumen. Um aber seine Versprechen wahr zu machen, "Millionen und Abermillionen" auszuweisen, müsste der "Kongress Trump aller Voraussicht nach mehr Geld zur Verfügung stellen."

Allein um die aktuelle Zahl an Abschiebungen aufrechtzuerhalten, fehlen der dafür zuständigen Einwanderungspolizei ICE "schon mehr als 200 Millionen Dollar". Eine weitere Aufstockung von Mitteln aus dem Staatshaushalt wäre nötig. Das passt aber ganz und gar nicht zu Trumps Plänen, die Staatsausgaben zu senken. Nicht nur dass es durch solche Maßnahmen zu Mehrausgaben kommt, es gehen auch Staatseinnahmen verloren. Viele dieser Illegalen leben schon seit Jahren im Land und zahlen Steuern, die dann ausfallen. Zudem arbeiten sie "in Branchen wie der Landwirtschaft und der Gastronomie, die dringend auf ausländische Arbeiter angewiesen sind."

Nicht nur im Hinblick auf die wirtschaftlichen Schäden sind Razzien und Ausweisungen ein zweischneidiges Schwert. Sie führen auch im Land selbst zu Spannungen zwischen den politischen und gesellschaftlichen Gruppen. Schon jetzt sind viele Klagen gegen Trumps Verordnungen bei den Gerichten anhängig. Zudem haben Staaten, Städte und Gemeinden, die von Demokraten regiert werden, zu verstehen gegeben, "dass sie sich dem Druck aus Washington nicht beugen werden."

In Los Angeles und Chicago zum Beispiel "dürfen Ressourcen oder Beamte der Stadt nicht bei Einwanderungsmaßnahmen der Bundesregierung eingesetzt werden." Vor den Folgen der Trumpschen Maßnahmen für die öffentliche Sicherheit warnte neulich der Polizeichef von Minneapolis, wenn zum Beispiel illegale Bürger aus Angst um ihr Aufenthaltsrecht in Zukunft zögerten, bei Gefahren Polizei oder Feuerwehr zu rufen.

Die Abschiebemaßnahmen selbst werden für zusätzliche Kosten für den Staatshaushalt sorgen, die der neue Präsident eigentlich hatte senken wollen. So soll das Migrantenlager in Guantánamo wieder in Betrieb genommen und ausgebaut werden. Es soll Platz bieten für etwa 30.000 Menschen. Das Geld dafür muss vom Kongress erst einmal bewilligt werden. Aber was sind 30.000 im Verhältnis zu den geschätzten 12 Millionen Menschen in den USA ohne Aufenthaltserlaubnis? Das wirft ein Schlaglicht auf die Kosten, wollte Trump "Millionen und Abermillionen" ausweisen.

Guantánamo als Zwischenlösung zeigt aber auch, dass es mit Trumps Vorstellungen über die Ausweisungen doch nicht so einfach ist, wie er in Aussicht gestellt und vielleicht auch selbst geglaubt hatte. Kolumbien hatte man über den Tisch ziehen können, mit der Rückführung von Migranten aus Mexiko ist das schon schwieriger. Es werde seine Zeit dauern, "bis die amerikanischen Behörden die notwendigen Absprachen getroffen hätten, um sie in Drittländer zu schicken." Ob es dann auch zu spürbaren Entlastungen für den Staatshaushalt und die Defizite kommt, wird sich noch zeigen.

Staatssanierung

Ausweisungen aber werden der schwierigen finanziellen Lage der USA nicht helfen und die Lebenslage der Bürger aufgrund der Teuerungen nicht verbessern. Einschnitte müssen her, oder eine Steigerung der Ertragskraft der amerikanischen Wirtschaft. Um die Kosten des Staates zu senken, hat Trump eigens Elon Musk in sein Beraterteam berufen. Er soll den Staatsapparat auf ineffiziente oder gar überflüssige Behörden und Beamten durchforsten. Er gilt in den Augen der Öffentlichkeit als erfolgreicher Unternehmer, weil er Twitter auf Vordermann brachte, indem er 80 Prozent der Belegschaft vor die Tür setzte. Das scheint ihn auch für die Staatssanierung zu qualifizieren.

In diesem Sinne wurde den 2,4 Millionen Beamten und Behördenangestellten bereits die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder freiwillige Kündigung unter Fortzahlung ihrer Bezüge bis Oktober 2025, oder aber sie hätten "in der Zukunft keine Garantie auf ihren Arbeitsplatz." Der Staat soll schlanker werden. Die Rechnung ist einfach: Wenn nur fünf bis zehn Prozent der Staatsbediensteten dieses Angebot annehmen, könnten damit "rund 100 Milliarden Dollar im Jahr eingespart werden."

Dazu gehört auch, dass Trump jene Staatsdiener entfernen lässt, die nach seiner Ansicht seine Wiederwahl 2021 behindert haben oder sich ihm gegenüber illoyal verhalten haben sollen. Neben seinen Rachegelüsten bedient das zugleich die Sanierung der Staatskassen. Aber auch in anderen Bereichen soll gespart werden. Was nicht die Ertragskraft der amerikanischen Wirtschaft steigert, muss weg, scheint die Devise der neuen Regierung zu sein. Das betrifft natürlich auch soziale Programme. So wurde in Aussicht gestellt, "Bundeszuschüsse, Darlehen und andere Hilfsprogramme im Volumen von vielen Milliarden Dollar zu stoppen."

Umverteilung

Diese Staatssanierung ist kein Selbstzweck. Die Defizite und Kosten müssen runter. Gelder müssen frei werden für andere Aufgaben. Trump und seine Leute machen Politik nach ihren Neigungen und überkommenen Denkmustern, wenig daran ist strategisches Denken. Sie lehnen alles ab, was den USA schadet, und die USA sind sie selbst. Auch die Armen in ihrem Land sind Amerikaner, aber sie sind nicht dieselben Amerikaner wie sie. Die Armen sind Amerikaner, die Kosten verursachen. Sie dagegen sind Amerikaner, die Werte schaffen und verteidigen, materielle Werte.

Dabei sind auch Chinesen und Europäer im Weg. Erstere bedeuten Konkurrenz. Letztere behandeln die USA unfair, weil sie nicht genug Geld für die NATO ausgeben; Panama, weil es Kanalgebühren von den USA verlangt; Dänemark, weil es Grönland nicht verkaufen will. Sie alle wollen Geschäfte in Trumps "wunderbarer" amerikanischen Wirtschaft machen, aber ohne dafür bezahlen zu wollen. Deshalb sollen sie alle Zölle bezahlen, die Kanadier, die Mexikaner, die Europäer und besonders die Chinesen. Denn sie alle behandeln die Vereinigten Staaten unfair, wie Trump glaubt, und er ist angetreten, dem ein Ende zu machen.

Das ist das Denken des amerikanischen Exzeptionalismus, von dem Trump in seiner Antrittsrede sprach. Die Welt hat sich nach den Bedürfnissen der USA zu richten. Es gibt keine Hilfszahlungen mehr an andere Staaten, keine Beiträge mehr an die Vereinten Nationen. Das Geld soll im Land bleiben, denn Amerika ist knapp bei Kasse, und die Zinsen für die Schulden fressen das Land auf.

Deshalb keine Einschränkungen mehr für Banken und Ölgesellschaften. "Drill, baby, drill", holt das Geld aus dem Boden, das die USA brauchen. Überschwemmt die Märkte mit Öl, damit der Preis fällt und der amerikanische Verbraucher nicht mehr leidet unter hohen Preisen. Rüstet das US-Militär auf, damit weder die Chinesen noch die Russen Amerikas Vormachtstellung in Frage stellen können.

Nebenwirkungen

Aber diese Pläne haben Kehrseiten, derer sich Trump nicht bewusst zu sein scheint. Wenn die Märkte mit Öl überschwemmt werden, sinken die Preise und um so geringer werden die Erträge gerade der amerikanischen Ölförderer. Vielen droht damit der Bankrott. Das von Trump geplante Raketenabwehrsystem ist enorm teuer, zumal wenn es zu 100 Prozent in den USA hergestellt werden soll. Eine Batterie soll 100 Millionen Dollar kosten, eine einzelne Rakete 50 Millionen. Woher soll das Geld kommen bei einem Haushaltsdefizit von 2 Billionen Dollar und Gesamtschulden von 36 Billionen?

Trump setzt große Hoffnungen auf die Künstliche Intelligenz, von der er glaubt, dass sie Amerikas Vormachtstellung festigen und ausbauen könne. Dafür hat er mit den Tech-Konzernen das KI-Projekt "Stargate" ins Leben gerufen, in das 500 Milliarden Dollar zum Teil auch von der US-Regierung investiert werden sollen. Hunderte Milliarden will er durch Entlassungen im öffentlichen Dienst und Streichungen bei Zuschüssen für Bedürftige einsparen, gleichzeitig aber füttert er Rüstungs- und Tech-Konzerne mit gewaltigen Summen. All das geschieht im Interesse der US-Wirtschaft und zur Sicherung der amerikanischen Vormachtstellung.

Doch gerade am Beispiel von Stargate wird die Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft deutlich. Während die USA seit Jahren versuchen, den Aufstieg Chinas zur Technologiemacht zu behindern, und durch Investitionen in Höhe von Hunderten von Milliarden die eigene Spitzenstellung zu erhalten und auszubauen, hat China mit seinem System "Deepseek" die Amerikaner in die Schranken gewiesen. Den Chinesen gelang es, zu einem Bruchteil der Kosten in kürzester Zeit ein KI-System zu entwickeln, das dem amerikanischen ebenbürtig ist.

Das zeigt: Der Vorsprung der USA wird schrumpfen, und sie können den Wettlauf nicht gewinnen. Chinas Bevölkerung ist viermal so groß wie die amerikanische, sie ist hoch qualifiziert und hoch motiviert. Bei gleichem Bildungsstand verfügt die Volksrepublik über das Vierfache an Wissenschaftlern, Technikern und sonstigen qualifizierten Arbeitskräften. Das wird Wirkung zeigen. China verfügt über die finanzielle und industrielle Kraft, um Trumps Zöllen zu begegnen. Die amerikanische Wirtschaft ist schon jetzt im Hintertreffen. Die Welt kauft in China ein, in den USA nur die Amerikaner.

Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.

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Netanjahu kontert: Saudis können palästinensischen Staat auf Territorium von Saudi-Arabien gründen


Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte kürzlich in einem Fernsehinterview, dass saudische Beamte in ihrem Land einen "palästinensischen Staat" gründen könnten, wenn ihnen ein palästinischer Staat so wichtig sei.

Saudi-Arabien hatte zuvor erklärt, dass es ohne die Schaffung eines palästinensischen Staates keine Beziehungen zu Israel aufnehmen werde. Damit widersprach es auch Trumps Behauptung, Riad fordere keinen palästinensischen Staat.

"Die Saudis können einen palästinensischen Staat in Saudi-Arabien gründen; sie haben dort große Gebiete", sagte der israelische Premierminister dem israelischen Fernsehsender Channel 14. Auf die öffentlichen Äußerungen Saudi-Arabiens, wonach ein palästinensischer Staat eine Vorbedingung für die Normalisierung der Beziehungen zu Israel sei, sagte Netanjahu, er würde "kein Abkommen schließen, das den Staat Israel gefährden würde".

Saudi-Arabien hat als Reaktion am Sonntag erneut seine kategorische Ablehnung zu den Äußerungen des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu über die Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land bekräftigt, so das Außenministerium in einer Stellungnahme. Die saudische Erklärung erwähnte zwar Netanjahu beim Namen, bezog sich aber nicht direkt auf seine Äußerungen zur Gründung eines palästinensischen Staates auf saudischem Gebiet.

Auch Ägypten und Jordanien verurteilten die israelischen Vorschläge, wobei Kairo die Idee als eine "direkte Verletzung der saudischen Souveränität" bezeichnete. Das Königreich Jordanien erklärte, dass es die Ablehnung von Netanjahus Äußerungen durch arabische Staaten wertschätzt. Wörtlich hieß es:

"Diese extremistische Besatzungsmentalität versteht nicht, was das palästinensische Gebiet für das brüderliche Volk Palästinas und seine gewissenhafte, historische und rechtliche Verbindung mit diesem Land bedeutet."

Die Debatte über das Schicksal der Palästinenser im Gazastreifen wurde durch den schockierenden Vorschlag von Präsident Donald Trump am Dienstag angeheizt, die USA würden den Gazastreifen von Israel "übernehmen" und nach der Umsiedlung der Palästinenser eine "Riviera des Nahen Ostens" schaffen.
Trotz der weltweiten Verurteilung von Trumps Behauptungen wurde die israelische Armee am Donnerstag angewiesen, Pläne für die Verlegung einer großen Zahl von Palästinensern aus dem Gazastreifen über Land-, Luft- und Seewege vorzubereiten.

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USA lösen von Trump geführte Gruppe zur Bekämpfung russischen Einflusses auf


Die US-Staatsanwältin Pam Bondi hat die FBI-Taskforce für russische und chinesische Einflussnahme aufgelöst. Dies berichtete NBC News unter Berufung auf eine entsprechende Direktive.

Es handelt sich dabei um die Auflösung einer FBI-Einheit zur Bekämpfung ausländischer Einflussnahme. Bondi begründete die Entscheidung mit der Notwendigkeit, "Ressourcen für dringendere Aufgaben freizusetzen und das Risiko eines Missbrauchs des strafrechtlichen Ermessens zu beenden".

Die Staatsanwältin beschloss auch, die Anwendung des Foreign Agents Registration Act (FARA) einzuschränken. Anklagen wegen Verstößen gegen dieses Gesetz "sollten auf Handlungen beschränkt werden, die der traditionellen Spionage durch ausländische Regierungsbeamte ähneln", heißt es in ihrer Anordnung.

In einer separaten Weisung hat Bondi die Arbeitsgruppe KleptoCapture abgeschafft, die für die Suche und Beschlagnahme von Vermögenswerten russischer Unternehmen und Geschäftsleute zuständig war, die von den US-Sanktionen betroffen sind. Die freigewordenen Ressourcen werden in den Kampf gegen Drogenkartelle und die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität umgeleitet. Der ehemalige Leiter der Spionageabwehr des FBI, Frank Figliuzzi, sagte dazu:

"Es ist unfassbar. Ausländischen Geheimdiensten steht jetzt alles offen, um Einfluss zu nehmen."


Die Arbeitsgruppe für ausländische Einflussnahme wurde im Jahr 2017, während der ersten Amtszeit von Donald Trump, vom damaligen FBI-Direktor Christopher Wray inmitten von Berichten über eine russische Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016, die der Republikaner gewann, eingerichtet. Ihre Bemühungen richteten sich gegen Versuche, "Zwietracht zu säen, die Demokratie zu untergraben und Fehlinformationen zu verbreiten".

Die Untersuchung einer möglichen russischen Einmischung in die US-Wahl und einer geheimen Absprache zwischen dem Trump-Team und Russland wurde von Sonderstaatsanwalt Robert Mueller geleitet und 2019 abgeschlossen. Die Untersuchung habe "nicht ergeben, dass Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam mit Russland bei seinen Aktionen zur Einmischung in die Wahl im Verborgenen zusammengearbeitet haben". Muellers Bericht bestätige allerdings, dass Russland versucht habe, sich in die Präsidentschaftswahlen 2016 einzumischen, betonte der damalige Generalstaatsanwalt William Barr. Der Kreml hat die Vorwürfe der Wahleinmischung wiederholt zurückgewiesen.

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Hubschrauber stürzt in Bayern ab – Zwei Tote


Am Sonntagnachmittag ist über einem Waldgebiet bei Greding im bayerischen Mittelfranken ein Hubschrauber abgestürzt. Dies teilte die Pressestelle der Polizei in Nürnberg mit. Die beiden Insassen kamen demnach bei dem Unglück ums Leben.

Die Erstmeldung kam von Augenzeugen, die gegen 13:15 Uhr über den Absturz in einem Waldstück nahe dem Gredinger Ortsteil Hofberg berichteten. Die Feuerwehr bestätigte die Angaben später. Die Insassen des Hubschraubers, ein 50-jähriger und ein 76-jähriger Mann, wurden durch den Absturz eingeklemmt und mussten durch die Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden. Beide Männer erlagen ihren Verletzungen.

Ersten Ermittlungen zufolge war der Hubschrauber im Landkreis Neumarkt mit derzeit noch unbekanntem Ziel gestartet. Wie die Bild berichtet, ereignete sich das Unglück in der Nähe des Modellflugplatzes. Bei der Maschine habe es sich um einen Ultraleichthubschrauber einer Privatfirma gehandelt, der bei dem Absturz regelrecht "zerschellt" sei.

Wie die Polizei weiter berichtet, untersuchten Beamte der Polizeiinspektion Hilpoltstein den Unfallort und zogen Fachkräfte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sowie einen Sachbearbeiter für Flugunfälle der Kriminalpolizei Schwabach hinzu.

Neben den ermittelnden Beamten unterstützten Kräfte der freiwilligen Feuerwehren Offenbau, Obermässing und Greding, das technische Hilfswerk und zahlreiche Rettungskräfte die Arbeit an der Unfallstelle. Die Ursache des Absturzes sei noch unklar, die Ermittlungen dauern derzeit noch an. Mit der Bergung des Hubschrauberwracks könne erst am morgigen Montag begonnen werden.

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Vorgetäuschte "Zivilgesellschaft" – Wie die Regierung den Aktivismus "gegen rechts" mitfinanziert


Am Samstag gingen landesweit wieder hunderttausende Deutsche auf die Straße, um ein "Zeichen gegen den Rechtsextremismus" zu setzen. Aufgerufen hat zu den Demos diesmal das Aktionsbündnis "Omas gegen Rechts". Mit bislang 30.000 Mitgliedern sind die "Omas" immer noch eine scheinbar lose Vereinigung. Doch gerade in den vergangenen Monaten erfuhr das Netzwerk aus nunmehr mehr als 200 lokalen und regionalen Gruppen große mediale Beachtung und gewann an politischer Relevanz.

Es gibt vor, "unparteilich" und "neutral" zu agieren, ist aber vor allem bei den Anti-AfD-Protesten in Erscheinung getreten. Zuletzt demonstrierten die "Omas" auch gegen die CDU und ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz wegen seiner Wende in der Asylpolitik und einer angeblichen Öffnung nach rechts.

Wie das Nachrichtenportal Nius in einer Recherche herausgefunden hat, wird die Vereinigung mit staatlichen Zuwendungen subventioniert. In den letzten drei Jahren bekamen mehrere lokale "Oma"-Gruppen 18.000 Euro aus dem Familienministerium und weitere 5.000 Euro vom Bundeskanzleramt. Zudem erhält die Vereinigung starke PR-Unterstützung in den Medien sowie organisatorische Leistungen. So unterstützte etwa die regierungsnahe Amadeu-Antonio-Stiftung den ersten Bundeskongress, der im August 2024 über drei Tage hinweg in Erfurt stattfand.

Auch Kommunikations-Trainings gehören zum Programm. Im Oktober 2024 berichtete die Stiftung über die Förderung eines "ganztägigen Seminars für 13 Teilnehmende zwischen 61 und 75 Jahren", in dessen Rahmen die Teilnehmer mithilfe einer "professionellen Kommunikationstrainerin" lernten, "Falschinformationen und rechtsextreme Stammtischparolen zu entkräften". Auch zuvor gab es Projekte zur Stärkung der Medienkompetenz. Auf diese Weise wurde eine gesellschaftliche Gruppe als professionelles Aktivisten-Netzwerk identifiziert und gesteuert. Die Amadeu-Antonio-Stiftung selbst bekommt Gelder aus dem Fördertopf "Demokratie leben": seit dem Jahr 2015 eine Summe von 8,8 Millionen Euro.

Ein weiterer Akteur, der zu Protesten aufruft, ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kurz BUND. Auch diese Organisation erhält Steuergelder von zahlreichen staatlichen Stellen, unter anderem aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Unter dem Minister zahlte das BMWK dem BUND laut dem Lobbyregister des Bundestags allein im Jahr 2023 für die "Stärkung der Zivilgesellschaft bei der Umsetzung der nationalen Klimapolitik" zweimal über eine Million Euro, also insgesamt über zwei Millionen Euro.

Die Zivilgesellschaft stärkt der BUND jedoch nicht nur mit Blick auf das Klima, sondern auch mit Blick auf die sogenannte Brandmauer. Sowohl in kleinen Orten wie Meppen im Emsland als auch in Großstädten wie Stuttgart und Köln ruft der BUND zu entsprechenden Demonstrationen auf. In Stuttgart lautete die Parole, die BUND für den 1. Februar ausgab: "Wir sind die Brandmauer."

Eine weitere wichtige Rolle bei der Organisation der Demonstrationen "gegen Rechts" spielt laut Nius der Verein Campact. Dieser erhält zwar keine Steuermittel, ist jedoch Mitgründer und Hauptgesellschafter des gemeinnützigen Unternehmens HateAid, das seit 2020 allein aus dem Familienministerium fast 2,5 Millionen Euro erhalten hat. Damit profitiere auch Campact selbst von den Geldern des von den Grünen geführten Ministeriums. Campact soll zudem beim Wahlkampf in den ostdeutschen Bundesländern an die Linke, die Grünen und die SPD gespendet haben und initiiert regelmäßig Petitionen gegen die AfD.

Deutschland tritt weltweit als Lehrmeister in Sachen "Demokratie auf". In der Außenpolitik finanziert es neofaschistisches Bandera-Regime in Kiew. In der Innenpolitik finanziert die Regierung Proteste gegen politische Gegner von "rechts" - vorgetäuschte "Zivilgesellschaft". pic.twitter.com/IqDKFrP8Rz
— Wlad Sankin (@wladsan) February 9, 2025

In den vergangenen Wochen weiteten sich die Proteste auch gegen die Migrationspolitik von CDU/CSU aus. Eine besonders teilnehmerstarke Demo in München mit bis zu 200.000 Demonstranten wurde von dem Verein Before organisiert, dessen Vorsitzende die SPD-Stadträtin Micky Wenngatz ist. In anderen Städten war das Netzwerk "Zusammen gegen Rechts" aktiv. Dieses Bündnis war Organisator des "Aufstands der Anständigen" letzten Sonntag in Berlin. Auch hinter dieser Aktion steht der Verein Campact mit Sitz im Niedersächsischen Verden an der Aller.

Das Schweizer Portal Weltwoche schrieb in diesem Zusammenhang von einem staatlich durchfinanzierten Schattenreich mit dem frivolen Namen "Zivilgesellschaft". Allerdings riefen die Enthüllungen von Nius in der deutschen Presse vorerst keine weiteren Reaktionen hervor. Später berichteten die Springer-Medien Bild und Welt sowie der freie Journalist Boris Reitschuster zu der Problematik. Letzterer wies auf den Druck in städtischen Einrichtungen, Behörden, Schulen und Unternehmen hin, der auf Mitarbeiter ausgeübt wird, an den "Demokratiedemonstrationen" teilzunehmen. Wer sich weigere, "Haltung" zu zeigen, der falle negativ auf, kritisierte der Journalist.

In einer Stellungnahme am Sonntag bezeichnete Campact die Berichterstattung als Verleumdungskampagne. Die Bild erwecke "den Eindruck, dass die Kundgebungen der vergangenen Tage und Campact mit Steuermitteln finanziert worden seien". Campact bestritt, mittelbar oder unmittelbar Fördermittel aus einem Bundesministerium oder von einer anderen staatlichen Institution zu erhalten. "Darüber hinaus erhält Campact keine Mittel von der HateAid gGmbH." Felix Kolb, der Geschäftsführende Vorstand von Campact, behauptete:

"Den friedlichen Protest aus der Mitte der Gesellschaft für eine Schmähkampagne gegen die demokratische Mitte zu nutzen, ist unterste Schublade und zutiefst undemokratisch. Zugleich zeigt es, wie wirksam unsere Proteste sind."


Mehr zum Thema - Gedanken des Balkonisten: Gratismut "gegen rechts" – eine merkwürdige Fabel


de.rt.com/inland/236231-vorget…

Geiselangehörige kritisieren Netanjahu: Israel führt neue Waffenruhegespräche vorerst auf Sparflamme


Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln werfen der Netanjahu-Regierung vor, die nächste Runde der Waffenstillstandsgespräche mit der Hamas nicht entschlossen genug anzugehen. Sie kritisieren das eingeschränkte Mandat der israelischen Verhandlungsdelegation in Katar und warnen vor einem Wiederaufflammen des Gaza-Krieges.

Bei den indirekten Gesprächen in Doha, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler auftreten, geht es um die zweite Phase des Waffenstillstands, die Ende des Monats beginnen soll. Diese soll zum endgültigen Ende des Krieges und zur Freilassung der noch lebenden Geiseln führen. Kritiker werfen Netanjahu vor, entsprechende Schritte aus Rücksicht auf die politische Rechte in Israel hinauszuzögern. Falls diese im Falle einer vollen Waffenruhe wie angekündigt das Kabinett verlässt, verliert der Ministerpräsident seine Mehrheit.

Ein Mitglied des Hamas-Politbüros, Basem Naim, sagte dem arabischen Sender Al Jazeera, die palästinensische Gruppe sei bereit dazu, alle Hürden für die Umsetzung des Abkommens aus dem Weg zu räumen. Allerdings wende Tel Aviv "schmutzige Tricks" an und unterlaufe damit die Abmachung. Dass Hilfslieferungen verzögert und weiterhin Palästinenser im Gazastreifen getötet würden, gefährde den mühsam ausgehandelten Deal.

Mit der Freilassung von drei israelischen Geiseln und 183 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen am Samstag wurde eine weitere Teilvereinbarung erfüllt. In einem zweiten Schritt sollte sich die israelische Armee in der Nacht auf Montag aus dem sogenannten Netzarim-Korridor zurückziehen, der den abgeriegelten Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte teilt. In einer dritten Phase der Waffenruhe sollen die Leichen der getöteten Geiseln repatriiert und mit dem Wiederaufbau des Gazastreifens begonnen werden.

Hunderte Palästinenser und Verwandte der freigelassenen Gefangenen versammelten sich gestern im Mahmoud Darwish Museum in Ramallah, um die freigelassenen Gefangenen zu begrüßen und ihre Freilassung mit palästinensischen Flaggen zu feiern, berichtet Wafa.

Al Jazeera schreibt, dass sieben freigelassene Palästinenser zur sofortigen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht wurden, während andere über die schrecklichen Bedingungen in israelischen Gefängnissen berichteten.

Mehr zum ThemaGaza-Plan: Trump versucht, Lage im Nahen Osten komplett zu verändern


de.rt.com/der-nahe-osten/23621…

Nebensja: Russland ist zu gleichberechtigtem Dialog mit USA über Ukraine bereit


Moskau erwarte "Signale" aus Washington für die Aufnahme von Gesprächen zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine und sei zu Kontakten auf "gleicher Augenhöhe und unter verbindlicher Berücksichtigung russischer Interessen" bereit. Dies erklärte der ständige Vertreter Russlands bei der UNO, Wassili Nebensja, in einem Interview mit RIA Nowosti. Er erklärte:

"Wir sind offen für Kontakte, aber auf gleichberechtigter Basis und unter zwingender Berücksichtigung der russischen Interessen. Wir warten auf entsprechende Signale von amerikanischer Seite."


Nebensja fügte hinzu, dass "zum Tango immer zwei gehören", sodass viel von der Position der US-Regierung unter Präsident Donald Trump abhänge.

Der Republikaner hatte der New York Post heute mitgeteilt, dass er ein Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt habe. Ihm zufolge wolle der russische Staatschef, dass "keine Menschen mehr getötet werden". Trump versprach außerdem, der Ukraine im Gegenzug für den Zugang zu ihren seltenen Erden und ihrem Gas im Rahmen eines möglichen Friedensabkommens Sicherheitsgarantien zu gewähren. Der Kreml bestätigte diese Berichte nicht, dementierte sie aber auch nicht.

Während seines Wahlkampfes hatte Trump wiederholt die Absicht bekundet, den Konflikt zu lösen. Nach seinem Amtsantritt drohte er Russland mit Sanktionen und Zöllen, falls es ein Abkommen mit der Ukraine ablehne. Der Republikaner behauptete weiter, auch der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij wolle Frieden. Trump gab bislang jedoch keine Einzelheiten seines Plans zur Lösung des Konflikts bekannt.

Putin bot als Bedingungen für einen Waffenstillstand den Rückzug der ukrainischen Truppen aus dem Donbass und den Gebieten Saporoschje und Cherson, die Anerkennung dieser Regionen und der Krim als Teil Russlands, den Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft und die Aufhebung der internationalen Sanktionen an. Selenskij nannte diese Initiative ein Ultimatum.

Die Ukraine bestand bislang auf der Umsetzung einer sogenannten "Friedensformel", die den Abzug der russischen Truppen von der Krim, dem Donbass, den Gebieten Saporoschje und Cherson vorsieht. Diese Gebiete wurden nach Volksabstimmungen zu Teilen Russlands. Kiew und die westlichen Länder erkennen die Ergebnisse nicht an und betrachten den Vorgang als Annexion.

Später räumte Selenskij ein, dass die Ukraine nicht über ausreichend Kräfte verfüge, um die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Ihm zufolge ist eine friedliche Beilegung des Konflikts im Falle von Sicherheitsgarantien der NATO, eines teilweisen Beitritts zum Bündnis und der Aufrechterhaltung von Waffenlieferungen möglich. Der ukrainische Machthaber zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass die verlorenen Gebiete nach der Beendigung der Feindseligkeiten auf diplomatischem Wege zurückgegeben werden könnten. Er bezeichnete die ukrainische Operation im Gebiet Kursk als einen "starken Trumpf" bei möglichen Verhandlungen.

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de.rt.com/international/236242…

"Staatsfinanzierte Zensur": Landesmedienanstalt Niedersachsen droht Alexander Wallasch mit Sperrung


Die Landesmedienanstalt Niedersachsen hat dem Journalisten Alexander Wallasch angedroht, seine Internetseite mit mehreren Tausend regelmäßigen Lesern zu sperren. In dem Schreiben, das Wallasch am Sonntag veröffentlichte, wird er aufgefordert, alle bisherigen Publikationen auf die "Einhaltung journalistischer Standards" bis zum 10. März zu überprüfen oder zu entfernen. Anderenfalls sei mit der "Einleitung eines kostenpflichtigen förmlichen Verfahrens", eines sogenannten "Beanstandungsverfahrens" zu rechnen, so die Landesmedienanstalt.

Das Schreiben sei ihm am 8. Februar zugegangen, teilte Wallasch mit. Explizit beanstandet werden darin unter anderem Artikel, in denen über mutmaßliche Impfschäden berichtet wurde. Außerdem stehen migrationskritische Publikationen im Visier der Behörde.

Letztere würden "pauschalisierte Behauptungen über syrische und afghanische Migranten" enthalten. Für die in dem beanstandeten Artikel erwähnten "täglichen Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen, die täglichen Körperverletzungen und täglichen Messerangriffe von Zuwanderern" seien "keine Quellen und Beweise" geliefert worden. Der Text sei "negativ generalisierend gegenüber Migranten und könne daher als diskriminierend angesehen werden".

Bezüglich der berichteten Impfschäden habe Wallasch Aufnahmen veröffentlicht, ohne dass bewiesen sei, dass es sich um Impfschäden handele. Es gebe "keine Belege für einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Impfung und Impfschaden", so die Landesmedienanstalt. Auch hätte Wallasch keinen Experten befragt, der eine Abwägung von Sicherheit und Risiken der Impfung vorgenommen hätte. Der Artikel sei geeignet, "die Leserschaft unnötig aufzuwühlen und unbegründete Befürchtungen zu erwecken".

In seiner Publikation am Sonntag weist Wallasch die Vorwürfe zurück. Er kündigte an, sich den Aufforderungen der Behörde zu verweigern:

"Wir werden in koordinierten Informationskampagnen eine breite Öffentlichkeit dafür schaffen, dass Alexander-Wallasch.de stellvertretend für alle freien Medien in seiner wirtschaftlichen Existenz und in seiner Berichterstattung vernichtet werden soll. Dagegen werden wir uns zur Wehr setzen."


Der 1964 in Braunschweig geborene Alexander Wallasch ist Buchautor, Journalist und Blogger. Berühmt geworden ist er mit dem Roman "Deutscher Sohn", in dem er die Empfindungen eines aus Afghanistan zurückgekehrten Bundeswehr-Soldaten verarbeitet. Als Journalist ist er nach mehreren Stationen bei etablierten Medien und später bei den alternativen Medien Tichys Einblick und reitschuster.de derzeit primär auf seinem eigenen Blog aktiv. Wallasch gilt als AfD-nah.

Mehr zum Thema - Verfassungsschutz unterstellt der Berliner Zeitung und weiteren Medien "Russenpropaganda"


de.rt.com/inland/236238-staats…

Musk schlägt vor, Radio Liberty zu schließen


Gründer, Unternehmer und nun Staatsmann Elon Musk, der unter Präsident Donald Trump das Department of Government Efficiency (DOGE) leitet, hat eine kontroverse Debatte über die Zukunft der US-amerikanischen Auslandsrundfunkanstalten angestoßen.

In einem X-Post vom 9. Februar 2025 nahm Musk Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) ins Visier und schrieb: "Ja, schließt sie. Europa ist jetzt frei (abgesehen von erdrückender Bürokratie). Hallo?? Niemand hört sie mehr. Das sind nur radikale linke Verrückte, die mit sich selbst reden, während sie 1 Milliarde US-Dollar Steuergelder pro Jahr verbrennen."


Printscreen X
Diese Aussage spiegelt Musks übergeordnetes Ziel bei DOGE wider, staatliche Ausgaben zu optimieren – insbesondere in Bereichen wie dem internationalen Rundfunk.

Die Rolle von Radio Free Europe/Radio Liberty: Gegründet während des Kalten Krieges, spielte RFE/RL eine zentrale Rolle bei der Verbreitung antikommunistischer Propaganda und Analysen für osteuropäische Länder.


Printscreen Radio Liberty
Historischer Kontext: Ursprünglich zur Bekämpfung sowjetischer Einflussnahme gegründet, entwickelte sich RFE/RL zu einer Plattform für pro-NATO-Positionen in Osteuropa, Russland und Zentralasien.

Aktuelle Aktivitäten: Heute sendet RFE/RL in 27 Sprachen und richtet sich an Regionen wie Osteuropa, den Kaukasus, Zentralasien, den Iran und Teile des Nahen Ostens.

Finanzierung und Kritik: Die Organisation wird vom US-Kongress über die U.S. Agency for Global Media (USAGM) finanziert. Kritiker, darunter Musk, stellen die Relevanz des Senders infrage, da Europa mittlerweile weitgehend demokratisch sei. Sie argumentieren, dass die Weiterführung der Finanzierung ineffizient sei.

RFE/RL wurde 2017 von der russischen Regierung als "ausländischer Agent" eingestuft – eine Maßnahme, die ausländisch finanzierte Organisationen mit politischer Tätigkeit zu strengen Auflagen verpflichtet.

Der Sender verweigerte die geforderte Selbstkennzeichnung und sah sich in den Folgejahren mit hohen Geldstrafen und zunehmenden Restriktionen konfrontiert. Im Jahr 2022 stellte RFE/RL schließlich seine Aktivitäten in Russland ein und schloss sein Moskauer Büro.

Musks Position zur Zukunft von RFE/RL könnte eine Überprüfung oder Reform der US-Politik im Bereich des internationalen Rundfunks anstoßen. Seine Einflussnahme könnte eine Neuausrichtung der Förderung von Medienfreiheit bewirken – mit dem Ziel, sie effizienter und wirkungsvoller zu gestalten.

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de.rt.com/international/236241…

Bericht: Starker Anstieg der deutschen Nachfrage nach russischem LNG über europäische Häfen


Einem Bericht zufolge bezieht Deutschland nach wie vor erhebliche Mengen russischen Flüssigerdgases über andere EU-Länder, obwohl Berlin direkte Lieferungen von russischem Brennstoff ablehnt.

Laut einem Bericht belgischer, deutscher und ukrainischer Nichtregierungsorganisationen kaufte das deutsche Energieunternehmen Sefe im vergangenen Jahr 58 Ladungen russisches Flüssigerdgas über den französischen Hafen Dünkirchen – mehr als das Sechsfache der Menge des Jahres 2023.

Die Rückverfolgung von russischem Gas durch das EU-Energiesystem ist zu einem kritischen Thema geworden, da der Staatenbund versucht, sich von russischen fossilen Brennstoffen zu lösen, berichtet die Financial Times. Nach dem Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine vor fast drei Jahren, die die Energiepreise in der EU auf einen neuen Höchststand trieb, setzte sich Brüssel das nominelle Ziel, den gesamten russischen Brennstoff bis 2027 aus der EU zu verbannen.

Die Einfuhren von russischem Gas auf dem Seeweg, die nicht verboten wurden, erreichten jedoch im Jahr 2024 ein Rekordhoch. Nach Angaben der Europäischen Kommission kamen 2024 nur etwa zehn Prozent des in der EU gelieferten Gases aus Russland, während russische Kohle und fast das gesamte russische Öl sanktioniert wurden. Die Energieminister Belgiens, Frankreichs und Spaniens, deren Häfen von russischen LNG-Tankern angelaufen werden, bestanden darauf, dass nur ein kleiner Teil des ankommenden Gases im eigenen Land genutzt und der Großteil in andere EU-Länder weitergeleitet wird. Im November wies Deutschland seine staatlich betriebenen Importterminals an, alle russischen LNG-Ladungen abzuweisen.

Frankreich sowie neun weitere EU-Länder forderten im Oktober, dass die Länder Informationen über die Lieferanten, die LNG aus Russland importieren, und die in EU-Häfen ankommenden Mengen veröffentlichen. Aus einem Bericht, der von deutschen Behörden erstellt wurde, geht hervor, dass das Land immer noch zwischen drei und 9,2 Prozent seiner Gaslieferungen aus Russland über andere EU-Länder bezieht.

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de.rt.com/international/236229…

Trump informiert über Gespräch mit Putin – Kreml äußert sich dazu ausweichend


US-Präsident Donald Trump will mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Telefongespräch geführt haben. Dies berichtete Trump in einem Interview an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One unterwegs nach Florida in der Nacht zum 8. Februar.

Jedoch ließ der US-Staatschef nach Angaben des Boulevardblatts New York Post offen, wann das angebliche Telefonat stattgefunden hatte. Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Amtskollegen gesprochen habe, antwortete der Republikaner mit den Worten: "Das sage ich besser nicht."

Trump hob erneut sein "gutes Verhältnis" zu Putin hervor. Der US-Präsident teilte zudem den Eindruck, dass dem russischen Präsidenten das Sterben der Soldaten auf dem Schlachtfeld "wirklich nicht egal" sei:

"Er will, dass Menschen nicht mehr sterben."


In diesem Zusammenhang behauptete Trump, dass er einen "konkreten Plan" zur Beilegung des Ukraine-Konflikts habe. Er äußerte dabei die Hoffnung, dass der Ukraine-Krieg "schnell" endet. Der Politiker unterstrich, er wolle "diese verdammte Sache beenden". Während des Interviews wies der Republikaner seinen nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz an – der ebenfalls an Bord war – "diese Treffen in Gang zu bringen". New York Post zitierte Trump:

"Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge schöne Soldaten werden getötet. Junge Männer wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld."


Am 9. Februar äußerte sich in dieser Angelegenheit Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf die einschlägige Anfrage der Nachrichtenagentur Iswestija antwortete der Sprecher des russischen Präsidenten ausweichend. Peskow wörtlich:

"Während die Regierung in Washington ihre Arbeit entfaltet, kommt es zu vielen verschiedenen Kommunikationen, und diese Kommunikationen werden über verschiedene Kanäle geführt. Selbstverständlich kann ich persönlich vor dem Hintergrund der Vielfalt dieser Kommunikationen etwas nicht wissen oder nicht auf dem Laufenden sein. Daher kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren."


Am 7. Februar hatte Donald Trump gegenüber Journalisten ein Treffen mit dem ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij in Aussicht gestellt. Er erklärte, dass er "wahrscheinlich nächste Woche mit Präsident Selenskij zusammentreffen" werde. Trump präzisierte, dass die Zusammenkunft in Washington stattfinden könnte. Der Republikaner machte deutlich, dass er nicht in die Ukraine reisen wird. Ferner betonte das US-Staatsoberhaupt, dass er "wahrscheinlich" auch mit dem russischen Präsidenten sprechen werde.

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Das Scheinmonster: Das Ministerium für Staatssicherheit (Teil 2)


Von Dagmar Henn

Zu Teil 1

Ganz zuletzt gibt es dann noch den Bereich, in dem es tatsächlich um das geht, was im Namen des Ministeriums bezeichnet war: die Sicherheit des Staates. Eine Aufgabe, die jeder Staat, egal wann, egal wo, irgendwie erfüllen muss. Die Frage ist nur: In welchem Verhältnis steht der Aufwand zur realen Gefahr, und auf welche Art und Weise wird tatsächlich eingegriffen?

Auch hier gibt es einen Punkt, den man in der Betrachtung im Westen gerne weglässt – die DDR war ebenso sehr Frontstaat im Kalten Krieg wie die BRD, und beide Seiten teilten eine Voraussetzung: die Tatsache, dass sie ein und dieselbe Sprache teilten, machte Infiltrationen jeder Art wesentlich leichter. Dazu kam, dass über eine lange Zeit tatsächlich terroristische Methoden eingesetzt wurden, um den östlichen Staat zu schädigen. Sabotage der Bahnlinien beispielsweise. Wer einige Jahre lang beobachtet, was unter US-amerikanischer (und auch deutscher) Beteiligung rund um die Welt so angerührt wird, und welche Methoden dabei eingesetzt werden, kann sich, wenn er die Vorstellung von der "bösen DDR" einmal bei Seite schiebt, durchaus vorstellen, womit man es damals zu tun hatte.

Wenn berichtet wird, dass in der DDR die Post, die aus dem Westen kam, geöffnet und gelesen wurde, lässt man gerne weg, dass die Gegenseite genau das Gleiche tat. Jeder Brief wurde zweimal gelesen, einmal auf Seiten des Ministeriums der Staatssicherheit der DDR, einmal auf Seiten des BND. In der Leidenschaft für die Telefonüberwachung (wohlgemerkt die legale Version mit richterlicher Erlaubnis) hielt die BRD jahrzehntelang die Führungsposition im Westen. Aber damals bezog sich das, selbst wenn man die grenzüberschreitenden Telefonate mit einbezieht, nur auf einen Bruchteil der gesamten Kommunikation. Die Überwachung, für die heute die Daten des Frankfurter Netzknotens abgegriffen werden, hat eine völlig andere Dimension. Es fällt nur nicht so auf, weil die Zahl der beteiligten Personen dank Digitalisierung und Automatisierung viel niedriger ist.

Die entscheidende Frage ist: Welche Konsequenzen hat diese Überwachung für die betroffenen Personen, und wo liegt die Grenze zum aktiven Handeln, also beispielsweise zur Lenkung oder Zersetzung vorgefundener Strukturen? Auch da täuscht man sich sehr über die Tiefe, bis zu der im Westen eingegriffen wird.

Aber zwei Beispiele zeigen, wie weit das ging und geht. Das erste ist die Wandlung der Grünen von der Friedens- zur Kriegspartei (wobei sie in ihrem heutigen Zustand, wollte man wirklich im Interesse der Zukunft eines deutschen Staates denken, weit eher angemessener Gegenstand genauer Beobachtung wären als zum Zeitpunkt ihrer Gründung). Dieser Prozess ist derart extrem, dass er ohne äußere Einflüsse kaum vorstellbar ist, selbst wenn man davon ausgehen muss, dass von vorneherein eine Menge an Agenten beteiligt war (nicht notwendigerweise alle mit einem deutschen Dienstherren).

Das zweite Beispiel ist das erste NPD-Verbotsverfahren, das scheiterte, weil die Zahl der Verfassungsschützer auf den verschiedensten Ebenen der Parteiführung so groß war, dass es, wie das Verfassungsgericht feststellte, nicht mehr auszumachen war, welche Positionen, die die Partei vertrat, originär aus der Partei stammten, und welche von den untergebrachten Agenten eingetragen wurden.

Auch wenn die Behauptung aufgestellt wird, in der DDR habe man zu allerlei Techniken der Zersetzung gegriffen – in einer vergleichsweise wenig hierarchischen Gesellschaft funktioniert das deutlich schlechter als in einer so extrem hierarchischen wie der Bundesrepublik. Weil sich jede Art von Struktur oder Organisation, gleich, warum und wie sie sich bildet, eben nicht einfach von oben steuern lässt. In diesem Punkt darf man auch nicht vergessen, dass es einige Engstellen gibt, an denen Beeinflussung besonders leicht wird. Zugang zu Räumlichkeiten beispielsweise. Eine Frage, die inzwischen völlig am Geld hängt, weil jeder Raum gemietet werden muss. Geld ist ein weiterer entscheidender Punkt. Bis hin zur Bezahlbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel.

Wenn heute bestimmten Gruppen Räume verweigert werden, ist das auch eine Form politischer Unterdrückung. Öffentliche oder zumindest öffentlich teilfinanzierte Räume sind heute die einzige Möglichkeit, Treffen abzuhalten. Das war in der DDR grundsätzlich anders, weil es unzählige Gebäude und Räume gab, die zur Verfügung standen. Kulturhäuser, Ferienheime, auch Gasthäuser. Aber wenn Räumlichkeiten allgemein verfügbar sind, sei es für Kindergeburtstage, sei es für Kulturvereine, dann braucht es für einen Ausschluss von dieser Möglichkeit eine politische Begründung. Gibt es diese Räume nur schwer, dann setzt es schon einen gewissen Grad an Organisation voraus, um überhaupt Zugriff zu haben, und es wird wesentlich leichter, dafür zu sorgen, dass jemand eben keinen Raum bekommt. Und das ist der Zustand in den Großstädten. Auf dem Land regelt sich das noch einmal anders – es gibt schlicht vielerorts keine Räume mehr, in denen sich irgendwelche Gruppen treffen könnten, und sei es ein Trachtenverein.

Wir sind hier schon längst in einem Graubereich, der selten als politische Einschränkung wahrgenommen wird, weil eben das Nichtvorhandensein von Raum als Normalzustand gesetzt wurde, und es zu einer Art Gnade geworden ist, Veranstaltungen überhaupt durchführen zu können, wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen.

Wie weit konnte, von Extremfällen abgesehen, der ausgeübte Druck gehen? Im Westen gab es – und gibt es wieder – Berufsverbote; in Bayern waren sie nie verschwunden, selbst Kinderpflegerinnen mussten bestätigen, nie in irgendeiner von jenen Organisationen gewesen zu sein, die in einer langen, kleingedruckten, mehrseitigen Liste aufgeführt waren. Die Antwort wurde dann, so wollte das zumindest die bayrische Staatsregierung, mit den Erkenntnissen abgeglichen, die das Landesamt für Verfassungsschutz gesammelt hatte...

Jemanden an der Berufsausübung zu hindern, war in der DDR nicht ganz so einfach. Denn es gab zwei Rechte, die nicht nach Belieben angetastet werden konnten. Ein Recht auf Arbeit und ein Recht auf Wohnung. Das heißt, es gab ein wesentlich höheres Maß an grundlegender Sicherheit; Arbeits- und Wohnungslosigkeit waren keine verfügbaren Disziplinierungsmaßnahmen. Auch hier darf man nicht vergessen, dass selbst Einrichtungen wie die Schufa eine politische Wirkung haben, wenn es durch den einen oder anderen Trick gelingt, einen politischen Gegner mit Schulden zu versehen. Das Schöne an den Urteilen dieser Wirtschaftsauskunfteien ist, dass es keine Einspruchsmöglichkeiten gibt.

Schon in der ganzen Zeit des Bestehens der Bundesrepublik gab es immer ein gewisses Maß politischer Verfolgung, die über den Zugang zu Arbeitsplätzen erfolgte. Große Unternehmen hatten beispielsweise schwarze Listen. Gerade all die Dinge, die in den Gesetzesänderungen der letzten Jahre enthalten sind, weiten diesen Bereich informeller Verfolgung aus. In der Regel erfolgt diese Verfolgung ohne Einvernahme, also ohne jede Möglichkeit der Verteidigung. Auch an diesem Punkt agierte das MfS anders. Weil viele der informellen Varianten nicht möglich waren, und weil das staatliche Handeln, auch im Sicherheitsbereich, darauf beruhte, dass Menschen einsichtsfähige Wesen sind. Ich kann nur immer wieder die Lektüre des Strafgesetzbuchs der DDR empfehlen; das zeigt eine Reihe dieser Unterschiede sehr klar.

Das schließt Ungerechtigkeiten nicht aus, und auch nicht, dass wie in allen Behörden der Welt, die Handelnden nicht immer die Verständigsten und Hellsten waren. Aber sobald man all die Bereiche wegnimmt, die im westlichen Modell eben nicht Teil einer Behörde sind, und die, die sich auf viele weitere Behörden verteilen, ist der Rest, der verbleibt, bei weitem nicht das Monster, das aus ihm gemacht wurde.

Und dann kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Komplett wird das Bild nur, wenn man nicht nur auf den repressiven Apparat blickt, sondern auch noch den ganzen propagandistischen Komplex mit einbezieht. Wo man sofort auf eine weitere Absurdität stößt. Dass gewisse Formulierungen als Standardfloskeln auftauchen, ist normal. Die westlichen wurden und werden nur anders verpackt. Was aber in der DDR nicht üblich war, war die emotionale Überwältigung. Es war auch kein Ziel, der Bevölkerung maximale Angst einzujagen. Es war erkennbar, an welchen Stellen Botschaften mit bestimmten Absichten gesetzt wurden, aber im Allgemeinen waren beispielsweise die Zeitungsmeldungen trocken bis zur Langeweile.

Das bundesdeutsche Gegenstück war auch einmal deutlich nüchterner als heute, wo die meisten politischen Themen mit Emotion durchtränkt werden. Das macht die Abwehr weit schwerer. Und auch hier – die ganz gewöhnliche Produktwerbung trägt auch mit bei zur politischen Propaganda. Was bei der Annexion so hervorragend wirkte, dass die neuen Kunden eine Zeit brauchten, bis sie bemerkten, dass das so attraktiv verpackte Produkt keineswegs besser sein muss als das aus den nüchternen Schachteln, die sie gewohnt waren.

Inzwischen ist selbst der Wetterbericht Teil der Propaganda, und die reine Meinungsäußerung kann nicht nur den Verfassungsschutz, sondern gleich die Staatsanwaltschaft in Marsch setzen. Nein, das ist nicht DDR 2.0. Objektiv war 1989 der Verfolgungsapparat der DDR bestenfalls gleich stark wie jener der BRD, aber die Propaganda war weniger dicht und ließ viel mehr Raum, sie anzunehmen oder zurückzuweisen. Seitdem hat die Propaganda in Deutschland massiv zugelegt, und ein Verdachtsfall für den Verfassungsschutz wird man bereits, wenn man nicht bereit ist, erfundene Pronomen zu verwenden. Von den ganzen grünen Nebengeheimdiensten wollen wir gar nicht erst reden.

Man könnte noch viele andere Punkte anführen. Dass die Künstler, die in der DDR darüber klagten, unterdrückt worden zu sein, heute gar nicht mehr Künstler werden könnten, beispielsweise. Sie hatten eine gesicherte Existenz. Inzwischen ist kein Studiengang so sehr vom obersten Bürgertum dominiert wie Kunst. Schließlich hat nicht jeder den großen Erfolg; ohne finanzielles Polster, das üblicherweise von den Eltern stammt, sind weder die unregelmäßigen und vielfach geringen Einnahmen noch Reisekosten oder Materialien zu stemmen. Und ein massiver sozialer Filter ist viel wirksamer als ein Ministerium für Staatssicherheit. Ein großer Teil der festangestellten Journalisten bei den Leitmedien teilt die Herkunft der Kunststudenten. Da wird die konforme Meinung automatisch mitgeliefert, ganz ohne Druck.

Man könnte sagen, jede Gesellschaft und jede Zeit hat ihre eigene Balance zwischen Freiheit und Zwang. Aber um zu erkennen, wie viel Freiheit und wie viel Zwang besteht, muss man eben den Blick weiten und wahrnehmen, worin sich die Freiheiten und die Zwänge unterscheiden.

"Stasi 2.0" ist nicht nur ein Zerrbild des Ministeriums für Staatssicherheit. Es ist vor allem eine Verharmlosung der deutschen Gegenwart.

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de.rt.com/meinung/235724-schei…

Leak aus Brüssel: EU-Kommission will "Hasskriminalität" EU-weit verfolgen


Seit etlichen Jahren gibt es auf EU-Ebene Bestrebungen, sogenannte "Hasskriminalität" EU-weit unter Strafe zu stellen. Dabei geht es um die nur schwer definierbare "Hassrede" und "Hassverbrechen". Nach früheren Versuchen in dieser Richtung und einer Gesetzesinitiative von 2021 sowie damit verbundenen Folgeinitiativen will die EU-Kommission nun einen weiteren Vorstoß auf diesem Gebiet unternehmen.

Neuer Anlauf

Wie das in Brüssel beheimatete und gut vernetzte Online-Portal euractiv vor einigen Tagen berichtet hat, ist ein entsprechendes Vorhaben in eine Liste der Projekte aufgenommen worden, die die EU-Kommission noch in diesem Jahr umgesetzt sehen will. Am kommenden Dienstag wird Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, dieses Arbeitsprogramm dem EU-Parlament in Straßburg vorstellen.

Auf Seite 13 dieses von dem Online-Magazin 'geleakten' Dokuments findet sich unter der Nummer 103 das auf das Jahr 2021 zurückgehende Projekt "A more inclusive and protective Europe: extending the list of EU crimes to hate speech and hate crime", welches nun wieder hervorgeholt wurde.

Wie das Online-Nachrichtenportal Apollo News dazu schreibt, hatte die EU-Kommission vor vier Jahren die Gesetzesinitiative zur Bestrafung von "Hassverbrechen" auf den Weg gebracht. Zwar hatte das EU-Parlament dem Vorhaben zugestimmt, doch mangelte es im Rat der EU an der notwendigen Zustimmung. Das Problem der EU-Kommission: Um "Hasskriminalität" als einen Straftatbestand auf EU-Ebene einzuführen, müssten alle Mitgliedsstaaten der EU zustimmen. Zuletzt hatten sich Abgeordnete des EU-Parlaments im November 2023 dafür eingesetzt, die entsprechende Gesetzesinitiative zu erneuern.

EU sieht sich zuständig

Zu den Voraussetzungen für die Festlegung als "EU-Straftatbestand" gehört, dass eine Straftat "grenzüberschreitend" begangen wird. Außerdem müssen solche Straftaten unter die Kategorie der "besonders schweren Kriminalität" fallen, und alle anderen Möglichkeiten der Strafverfolgung auf einzelstaatlicher Ebene müssen ausscheiden, sodass es keine Alternative zur Ahndung der Straftat als die EU-Ebene geben darf. Darunter sollen nun "Hassverbrechen" fallen. Bisher wurden Menschenhandel, Terrorismus und Geldwäsche als EU-Straftatbestände definiert.

"Hasskriminalität" könne nicht nur durch das Internet als Verbreitungsweg, sondern schon durch gewöhnliche Zeitungen zum EU-Straftatbestand erklärt werden, glaubt man in Brüssel.

Bisher ist in der EU nur die Diskriminierung wegen der Hautfarbe, der Religion oder des Geschlechts unter Strafe gestellt. Nach Auffassung der EU-Kommission muss "Hasskriminalität" als Straftatbestand definiert werden, weil "Hass" sich nicht nur gegen Einzelne richten kann, sondern "auch der Gesellschaft insgesamt" schaden würde, wie es bereits im Entwurf von 2021 heißt. Zur Begründung wird dort angeführt:

"Hass untergräbt die Grundfesten unserer Gesellschaft. Er schwächt das gegenseitige Verständnis und die Achtung der Vielfalt, auf denen pluralistische und demokratische Gesellschaften aufbauen."


Schwammige Begriffe – Gummiparagrafen

Sollte es so weit kommen, dass "Hasskriminalität" in der EU als Straftat anerkannt würde, könnte die EU-Kommission zusammen mit dem EU-Parlament und dem Rat der Europäischen Union ein Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringen, mit dem dann Straftaten wie "Hassrede" rechtlich definiert werden könnten. Im Zuge dieses Verfahrens könnten dann auch Mindestvorgaben für das Strafmaß gemacht werden, das in allen EU-Mitgliedsländern zur Anwendung kommen müsste.

Wie Apollo News schreibt, kennt das EU-Recht derzeit keine Bestimmung für "Hetze" oder "Hasskriminalität". Allerdings komme die EU-Kommission zur Definition des Begriffs "Hetze" auf eine Empfehlung des Europarates von 1997 zurück. Der Begriff "Hasskriminalität" sei in einer Empfehlung der EU-Kommission von 2015 definiert worden. Mit Bezug auf diese beiden Vorläufer sah die EU-Kommission 2021 dann "Hasskriminalität" als gegeben an, wenn der betreffenden Straftat ein Motiv zugrunde liege, das auf Vorurteilen basiere. In dem Entwurf von 2021 heiße es dazu:

"Die Handlung des Täters wird sowohl bei Hetze als auch bei Hasskriminalität durch eine auf Vorurteilen basierende Motivation ausgelöst."


Begründet werde diese Auffassung damit, dass die Taten auf die "Identität" abzielten oder "Botschaften senden" sollten. Dadurch solle insbesondere den Opfern vermittelt werden, nicht zur Gesellschaft zu gehören. Diese Botschaften richteten sich jedoch nicht nur an das einzelne Opfer, sondern auch an seine Gemeinschaft oder Gruppe.

Frage nach "Motivation" kann missbraucht werden

Aus diesem Grunde komme der Motivation des Täters die entscheidende Bedeutung für den Straftatbestand zu.

Die EU sehe sich durch "Hassverbrechen" gefährdet, denn durch diese würden "die Grundlagen der EU untergraben". Der Artikel führt zudem eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) von 2006 an, in der von der Notwendigkeit die Rede sei,

"in demokratischen Gesellschaften alle Formen der Meinungsäußerung zu bestrafen oder sogar zu verhindern, die Hass auf der Grundlage von Intoleranz verbreiten, dazu anstiften, sie fördern oder rechtfertigen."


Der EGMR habe weiter ausgeführt, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht vor strafrechtlicher Verfolgung im Falle von "Hetze" schütze. Darüber hinaus habe die EU-Kommission in ihrer Gesetzesinitiative von 2021 auch auf Konzepte wie das der "Schadensleiter" oder der "Hasspyramide" zurückgegriffen: Demnach könne "Hass" nicht nur zu Diskriminierung oder Beleidigung führen, sondern auch zu "vorurteilsmotivierter Gewalt" – wozu die Kommission Vergewaltigung, Mord oder Völkermord zählte. So habe eine Untersuchung angeblich ergeben, dass "hasserfüllte Tweets" zu gesteigerter "Hasskriminalität" in einer Stadt führen würden.

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Taiwan will mögliche Trump-Zölle gegen abtrünnigen Inselstaat verhindern


Taiwan hat Beamte nach Washington entsandt, um mit US-Präsident Donald Trump über mögliche Zölle zu sprechen und hat Vorbereitungen für den Fall getroffen, dass diese verhängt werden, sagte Wirtschaftsminister Kuo Jyh-huei am Samstag.

Technologieunternehmen in Taiwan, wo der weltgrößte Auftragsfertiger und Chiphersteller TSMC beheimatet ist, müssen damit rechnen, dass Trump seine Drohungen, Zölle auf importierte Chips zu erheben, wahr macht, nachdem er Taiwan im letzten Jahr im Wahlkampf beschuldigt hatte, das amerikanische Halbleitergeschäft "gestohlen zu haben".

Trump kündigte am Freitag an, bis Montag oder Dienstag Strafzölle für zahlreiche Volkswirtschaften verkünden zu wollen. Dies ist eine bedeutende Eskalation seiner Offensive, die globalen Handelsbeziehungen so umzugestalten, dass sie für die USA von Vorteil sind.

In einem Gespräch mit Journalisten in Taipeh sagte Kuo, das Ministerium habe Vorbereitungen für etwaige US-Zölle getroffen, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
Auf die Frage nach den Chip-Zöllen sagte Kuo, er habe einen stellvertretenden Minister und einen stellvertretenden Abteilungsleiter nach Washington entsandt. Er fügte hinzu, dass sie Trumps Beratern "so viele gute Erklärungen wie möglich" über Taiwans Chipindustrie geben würden, ohne ins Detail zu gehen. Taiwan ist der beste Partner der USA und hat wiederholt betont, dass seine Chipindustrie und US-Unternehmen eine "Win-Win"-Zusammenarbeit haben.
Aber Taiwan hat einen großen Handelsüberschuss mit den Vereinigten Staaten, der im letzten Jahr um 83 Prozent gestiegen ist. Die Exporte der Insel in die USA erreichten einen Rekordwert von 111,4 Milliarden Dollar, angetrieben durch die Nachfrage nach Hightech-Produkten wie Halbleitern.

Kuo schlug vor, dass Taiwan dem Beispiel Japans folgen und mehr Energie aus den USA importieren könnte. Japan werde bald mit dem Import einer Rekordmenge an amerikanischem Flüssigerdgas beginnen, sagte Trump am Freitag nach Gesprächen mit dem japanischen Premierminister Shigeru Ishiba. Australien und Katar sind derzeit Taiwans Hauptlieferanten von LNG.

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Was erwartet uns nach der Bundestagswahl?


Von Paul R. Wolf

Gleich nachdem der Republikaner Donald Trump am 6. November 2024 zum Sieger der Präsidentschaftswahlen in den USA erklärt worden war, überwarf sich "überraschend" die Regierungskoalition in Deutschland. Bundeskanzler Scholz kündigte an, die Vertrauensfrage zu stellen, warf seinen Finanzminister aus dem Kabinett, und ist seitdem Bundeskanzler auf Abruf.

Ebenfalls im Zuge von Trumps Sieg in Washington traten zuerst Justin Trudeau in Kanada, nach geplatzten Koalitionsgesprächen auch Karl Nehammer in Österreich, und zuletzt die Schweizerin Viola Amherd zurück. Sie alle waren offenkundig getreue Gefolgsleute der Biden-Regierung, zeigten sich mit der Maidan-Ukraine solidarisch und beteiligten sich unter anderem aktiv an den antirussischen Sanktionen des Wertewestens.

Ist ihr Rücktritt also ein Zufall? Das mag jeder selbst für sich beantworten. Doch was erwartet uns nun nach den Bundestagswahlen am 23. Februar? Wird alles endlich besser für Deutschland, oder sogar noch schlimmer?

Das ostdeutsche Szenario

Am 1. und 22. September 2024 ging die AfD aus den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg als stärkste bzw. zweitstärkste Kraft hervor. Aufgrund der Brandmauerpolitik auf Landes- und Bundesebene, welche die Alternative für Deutschland von der Regierungsmacht fernhalten soll, schlossen die etablierten Parteien CDU, SPD und Grüne Koalitionen, wobei sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Verhinderungspolitik beteiligte und in Thüringen erstmals eine "Brombeerkoalition" zustande kam.

Angesichts des Gebarens der etablierten Parteien, die seit Corona mithilfe der Mainstream-Medien die öffentliche Meinung bestimmen, die Meinungsfreiheit einschränken und Kritiker sowie den politischen Gegner als "Antidemokraten" diffamieren, stellt sich immer mehr die Frage:

Verkommt der parlamentarische Pluralismus gar zu einer Volkskammer 2.0 à la DDR, wo alle "Parteien der demokratischen Mitte" als Blockparteien eine einheitliche Meinung vertreten und Beschlüsse in ihrem Sinne (Pardon, im Sinne des deutschen Volkes) fassen, zumal auch ein Verbot der AfD im Raume steht?

Sollte die AfD, vor allem vor dem Hintergrund ihrer Popularität in den ostdeutschen Bundesländern, ein Ergebnis jenseits der 20 Prozent bei der Bundestagswahl einfahren und dennoch an der Brandmauer scheitern, so steht auch auf Bundesebene eine "Weiter so" zu befürchten. Und das heißt: Der Krieg in der Ukraine wird fortgeführt; der wirtschaftliche Niedergang in Deutschland hält an; die Grünen mit ihrer Klimahysterie (Luisa Neubauer) und Kriegsrhetorik (Anton Hofreiter) radikalisieren sich im Zuge einer Verrohung der Debattenkultur weiter, ebenso wie die Linken (Hammerbande, Besetzung eines CDU-Bürgerbüros). Der Genderwahn à la Tessa Ganserer gewinnt wohl ebenfalls weiter an Intensität, ja womöglich setzt "das beste Deutschland aller Zeiten" auch seine Anstrengungen zum Erreichen der Kriegstüchtigkeit bis 2029 fort. Und am Ende wird es auf dem Wahlzettel vielleicht heißen:


Bildunterschrift: "Welche Partei wollen Sie wählen? – Ja."Eigene Kreation des Autors
Das Österreich-Szenario

Oder aber es kommt wie zuletzt in Österreich: Nach endlosen Verhandlungen zwischen den nach drei Jahren Russlandsanktionen, Inflation und Kriegsrhetorik geschwächten Parteien des demokratischen Blocks scheitern die Koalitionsgespräche. Eine schwarz-blaue Regierung zwischen CDU/CSU und AfD wird anvisiert.

Vielleicht wird man im Konrad-Adenauer-Haus ja an die Erfahrungen aus der letzten CDU-Initiative für eine Verschärfung der Asylpolitik anknüpfen und einsehen, dass sich konservative und unternehmensfreundliche Politik vor allem mit der Alternative für Deutschland machen lässt.

Wird Friedrich Merz dafür seinen Hut nehmen, so wie Karl Nehammer, oder wird der alte BlackRocker im Angesicht der USA unter Trump gar geläutert und vertritt plötzlich deutsche Interessen in Europa und der Welt? Wird die Politik der Waffenlieferungen an die Ukraine aufgrund des Kriegsendes womöglich eingestellt, und die Bundeswehr wieder aufgebaut, aber im Sinne der Verteidigungsfähigkeit und nicht mit dem Ziel der Kriegstüchtigkeit 2029? Wird vielleicht sogar die Meinungsfreiheit wiederhergestellt (wie in den USA) und es hält ein pragmatischer Ansatz in der Asylpolitik sowie im Umgang mit Russland in die Politik Einzug – wie auf den Wahlplakaten der AfD angekündigt?

Ja, so könnte es sein. Oder aber, es wird alles noch viel schlimmer als befürchtet: Die "Nazis" kommen (wieder) an die Macht und etablieren eine autoritäre Regierung nach dem Vorbild von Musk und Trump. Sie unterdrücken die Opposition und deren Ideen (Klimaschutz, Energiewende, Gender-Ideologie) und auch solch wertvolle Institutionen zur Demokratieförderung wie die Antonio-Amadeu-Stiftung oder das Zentrum Liberale Moderne. An den deutschen Grenzen kommt es aufgrund des seitens Beatrix' von Storch erteilten Schießbefehls häufig zu blutigen Zwischenfällen, in den sozialen Brennpunkten deutscher Großstädte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und Dortmund sind soziale Unruhen und rassistische Pogrome an der Tagesordnung. Die Reichsbürger und Umstürzler der vergangenen Jahre werden aus den Gefängnissen entlassen und wickeln die Firma BRD ab. Das neue Deutsche Reich fordert seine Ostgebiete zurück, während ausländische Konzerne unter Schock stehen und fortan nicht mehr in Deutschland investieren. Vielleicht wird Deutschland ja auch die D-Mark wieder einführen und aus der EU austreten?

Der Phantasie der Schreckenszenarien, die von vielen "Demokraten" für den Fall eines Wahlsiegs der AfD an die Wand gemalt werden, sind keine Grenzen gesetzt …

Allerdings ist wohl so einiges dann doch anders als im Hitlerfaschismus. Und das sollte zu denken geben! Denn die AfD wirbt für Frieden mit Russland, während "demokratische" Kräfte in Deutschland und der EU eine Zerschlagung der Russischen Föderation anstreben. Und egal, was man angesichts der Gräuel im Gaza-Krieg davon halten mag: Die AfD bekennt sich zum Existenzrecht Israels und setzt sich für das jüdische Leben in Deutschland und der Welt ein. Die "blaue Partei" hat zudem zahlreiche Mitglieder mit Migrationshintergrund (Petr Bystron, Meysam Ehtemai), sieht aber die Masseneinwanderung kritisch, ebenso wie die Bildung von Parallelgesellschaften und zum Beispiel auch die Rolle der Frau im Islam.

Steht uns im Falle einer Koalition mit der AfD also wirklich ein neues dunkles Kapitel der deutschen Geschichte bevor? Oder sollte man den "Blauen" nicht auch mal Regierungsverantwortung zutrauen um zu schauen, was sie auf die Beine stellen? Wäre das nicht sogar eine Chance, sie ein für alle Mal zu entzaubern und ein realistisches Bild von dieser Partei zu zeichnen? Und würde es nicht helfen, ein paar Dinge in Deutschland und Europa geradezurücken, die in den letzten Jahren schiefgelaufen sind? Denn ohne Zweifel haben die Eskalation im Ukraine-Konflikt, die offenen Grenzen ab 2015, das Missmanagement in der Corona-Krise, die Beschränkung der Meinungsfreiheit, die Verrohung in der politischen Debatte gegenüber Andersdenkenden und auch der Genderwahn zu zahlreichen Verwerfungen in der Gesellschaft geführt.

Das rumänische Szenario

Für den Fall, dass die CDU bei den Bundestagswahlen unterliegt und die AfD als Siegerin hervorgeht, könnte es jedoch auch zu einer Annullierung der Wahl kommen, weil mit der Alternative für Deutschland die "falsche Partei" gewonnen hat.

Der Social-Media-Plattform X und ihrem Besitzer Elon Musk könnten unrechtmäßige Beeinflussung des Wählerwillens mithilfe von Interviews mit großer Reichweite (Elon Musk und Alice Weidel), Pro-AfD-Kommentaren des populären Milliardärs und KI-Algorithmen bei X vorgeworfen werden.

Scholz würde dann weiterhin Bundeskanzler bleiben, aber einer ohne Mandat – so wie Wladimir Selenskij in der Ukraine oder Klaus Iohannis in Rumänien.

In der Tat ist Rumänien für ein solches Szenario der unrühmliche Präzedenzfall. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen war die Rechts-Außen-Politikerin Diana Iovanovici Șoșoaca nicht als Kandidatin zugelassen worden, was man in Deutschland mit dem Bestreben vergleichen kann, die AfD als "gesichert rechtsextrem" einstufen und verbieten zu lassen.

Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis wollte nach 10 Jahren Präsidentschaft eigentlich NATO-Generalsekretär werden. Als dies wegen fehlender Stimmen im Bündnis nicht gelang, setzte er sich mutmaßlich das Ziel, auch weiterhin im Hintergrund die Fäden der Macht in der Hand halten. Marcel Ciolacu, Premierminister unter Klaus Iohannis, bewarb sich daraufhin als Präsidentschaftskandidat, blamierte sich bei den Wählern jedoch durch Unwissenheit und lächerliche Aussagen.

Stattdessen ging der bis dahin eher unbekannte, unabhängige Kandidat Călin Georgescu aus der ersten Runde der Wahlen als Sieger hervor. Sofort wurde gegen Georgescu der Vorwurf erhoben, er habe von seiner massiven Präsenz auf TikTok und einer Kampagne zur Wählerbeeinflussung auf dieser Social-Media-Plattform profitiert. Und in der Folge wurde die erste Runde der Präsidentschaftswahlen wegen angeblicher "russischer Beeinflussung" vollständig annulliert. Im Wahlkampf und auch nach dieser ersten Runde wurde Georgescu unter anderem von Elon Musk und John F. Kennedy Jr. unterstützt. Ob er bei den Präsidentschaftsneuwahlen im Mai 2025 antreten darf, ist noch nicht abschließend geklärt.

Das Oreschnik-Szenario

CDU-Chef Friedrich Merz hat im Wahlkampf wiederholt versprochen, dass er Taurus-Raketen an die Ukraine übergeben wird, damit Kiew diese deutschen Waffen gegen militärische Einrichtungen in Russland einsetzen kann. Sollte Merz Bundeskanzler werden und diese Drohung gegenüber Moskau wahr machen; sollte Selenskij Taurus-Raketen gegen russische Standorte mit Atomraketen, die Kertsch-Brücke (der Plan dazu liegt bekanntlich bereits bei der Bundeswehr in der Schublade) oder gegen den Kreml in Moskau einsetzen. Dann bewahre uns, Gott! Denn vielleicht regnet es schon bald "Haselnüsse" vom Himmel – gegen den Fliegerhorst Büchel, die Ramstein Air-Base, das "Verteidigungsministerium" in Berlin oder gar auf den Bundestag.

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"Europa der Verteidigung": EU will mehr Militär und die Waffenproduktion erhöhen


Von Pierre Lévy

Das "Europa der Verteidigung" ist ein alter Dauerbrenner. Die Anfänge lassen sich sogar bis ins Jahr 1954 zurückverfolgen, als versucht wurde, eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zu gründen. Das Projekt wurde damals glücklicherweise vom französischen Parlament torpediert, wo kommunistische und gaullistische Abgeordnete (sowie einige andere) ihre Stimmen vereinten, um diese von Washington im Kontext des Kalten Krieges abgesegnete Initiative zu verhindern.

Es dauerte drei Jahrzehnte, bis die europäischen Führer versuchten, das Tabu wieder aufzuheben. Seit den 1990er Jahren wurden verschiedene Projekte entworfen – wie die multinationalen "Battle Groups" (Anfang der 2000er Jahre) –, die jedoch aufgrund des fehlenden politischen Konsenses unter den Mitgliedstaaten nie verwirklicht wurden.

Eigentlich haben sich die meisten europäischen Politiker davon überzeugt, dass eine einheitliche integrierte Armee völlig unerreichbar ist. Stattdessen versuchen sie, die strategischen Kulturen (die von Land zu Land völlig unterschiedlich sind) einander anzunähern und vor allem die Konvergenz der nationalen Rüstungsindustrien zu betonen, insbesondere durch die gemeinschaftliche Finanzierung gemeinsamer Beschaffungen. Ein immer wieder vorgebrachtes Argument ist die Vielfalt und Inkompatibilität des Materials und damit das Fehlen von Mengenvorteilen, unter denen die Waffen- und Materialproduktion auf dem Alten Kontinent leiden würde.

Zwei Ereignisse der jüngsten Zeit haben jedoch zu der Hektik und dem Gefühl der Dringlichkeit beigetragen, die nun von den Befürwortern der europäischen Integration hervorgehoben werden: der Krieg in der Ukraine und die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus.

Der Krieg hat die atlantistischen Regierungen beflügelt. In Polen, den baltischen Staaten oder den nordischen Ländern wiederholen die führenden Politiker immer wieder: Wir hatten recht, als wir vor der Aggressivität Russlands warnten, diese muss in der Ukraine gestoppt werden, sonst wird sie sich auf die nächsten Nachbarn ausdehnen. Da sie diese "Gefahr" immer wieder anprangerten, glaubten einige schließlich an ihre eigene Propaganda und überzeugten viele ihrer Kollegen davon.

Als Emmanuel Macron am 20. Januar vor einer Gruppe französischer Militärs sprach, sagte er:

"Die Frontlinie rückt näher."


Daher müssten nicht nur die Waffen- und Munitionslieferungen an Kiew fortgesetzt, sondern auch die Mittel für die Armeen der einzelnen Mitgliedstaaten spektakulär erhöht werden. In Frankreich sieht das vor achtzehn Monaten verabschiedete Gesetz zur Militärplanung bis 2030 eine Erhöhung der Ausgaben um mehr als 3 Milliarden Euro pro Jahr vor. Der Herrscher des Élysée-Palastes lässt nun verlauten, dass der ursprünglich vorgesehene Rahmen von 400 Milliarden Euro für sechs Jahre bereits zu knapp bemessen sei.

Diese Ansicht teilt auch die Präsidentin der Europäischen Kommission und natürlich die NATO. Das gilt umso mehr, als der Druck Donald Trumps auf seine Verbündeten hinzukommt. Dieser Druck war bereits während seiner ersten Amtszeit (2017–2021) stark gewesen. Er führte in Wirklichkeit die ständige Bereitschaft Washingtons fort, einen Teil der finanziellen "Last" auf die Europäer abzuwälzen, die vor ihm bereits von Barack Obama geäußert und später von Joseph Biden weitergeführt wurde. Die Forderung lautete damals, dass jeder der Alliierten mindestens 2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Militärausgaben aufwenden sollte.

Die meisten haben dieses Ziel erreicht: 2024 war das beispielsweise der Fall für Frankreich, Deutschland und die Niederlande (jeweils 2,1 Prozent). Die baltischen Staaten gaben mindestens 3 Prozent und Polen 4,1 Prozent dafür aus. Der polnische Premierminister Donald Tusk, der die halbjährliche polnische Präsidentschaft des Europäischen Rates mit den Worten einleitete: "Wenn Europa überleben will, muss es sich bewaffnen", forderte seine Amtskollegen auf, die Anstrengungen fortzusetzen – Warschau strebt in diesem Jahr 4,7 Prozent an.

Herr Tusk machte sich damit zum eifrigsten Vermittler der Trumpschen Forderungen: In Washington wird nun von einer Forderung von 5 Prozent gesprochen. Im Wahlkampf hatte der jetzige US-Präsident den widerspenstigen Ländern sogar gedroht, sie fallen zu lassen, wenn sie "ihre Rechnungen nicht bezahlen."

In Wirklichkeit besteht das kaum verhüllte Ziel darin, europäische Aufträge für US-Firmen zu erhalten. Um dies zu erreichen, lässt Donald Trump Zweifel daran aufkommen, dass die USA die Unterstützung für Kiew weiterhin finanzieren werden. Dies veranlasst einige europäische Politiker, darüber nachzudenken, die Washingtoner Finanzierung durch eine eigene zu ersetzen – eine Perspektive, die finanziell unrealistisch erscheint.

Zwischen 2022 und Mitte 2024 gaben die USA für diese Unterstützung (militärisch, wirtschaftlich, humanitär) 84,7 Milliarden Euro aus; die EU als solche 43,8 Milliarden; Deutschland 15,1; Großbritannien 13,7; Frankreich 4,6 (Zahlen vom Kieler Institut, die von Paris bestritten werden). Allein in militärischer Hinsicht stehen die europäischen Führer jetzt also vor einer dreifachen Herausforderung: Sie wollen die Lieferungen an die Ukraine fortsetzen; ihre eigenen Munitions- und Materialbestände, die durch frühere Lieferungen weitgehend geleert wurden, erneuern; und eigene Kapazitäten aufstocken.

Andrius Kubilius, der EU-Verteidigungskommissar – ein neu geschaffener Posten – bereitet für März ein "Weißbuch" vor, das darüber hinaus sehr kostspielige Projekte enthält: einen Luftabwehr-"Schild", einen europäischen "Schild" für Cybersicherheit, einen "Schild" zur Verteidigung der Nordostfront, Investitionen in die militärische Mobilität sowie einen "Schild" für den Weltraum. Seine Kollegin Kaja Kallas, Leiterin der EU-Außenpolitik, meinte ihrerseits:

"Präsident Donald Trump hat recht, wenn er sagt, dass wir nicht genug ausgeben."


Ersterer ist Litauer, Letztere Estin …

Doch jenseits von Absichtserklärungen und Überbietungen treten zwei Widersprüche zutage. Der erste betrifft das Europäische Programm für die Verteidigungsindustrie (EDIP), mit dem festgelegt werden soll, wie die Mitgliedstaaten gemeinsam Waffen produzieren könnten. Es wurde Anfang 2024 von der Kommission vorgelegt, aber noch immer nicht verabschiedet.

Denn bislang stockt es. Vor allem Paris besteht darauf, dass der Großteil der europäischen Aufträge an europäische Lieferanten vergeben werden müsse. Doch andere Hauptstädte plädieren im Namen der Dringlichkeit für mehr Flexibilität, um von Drittländern – allen voran den USA – kaufen zu dürfen. So produziert Warschau unter südkoreanischer Lizenz bestimmte Granaten und unter US-amerikanischer Lizenz Patriot-Systeme (Flugabwehr), was auch für Deutschland gilt. Auf keinen Fall werde man das finanzieren, behauptet der französische Minister …

Der andere Widerspruch ist offensichtlich: Wie kann man bei der eigenen Bevölkerung schwindelerregend steigende Militärausgaben – in Brüssel spricht man von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre – durchsetzen, wenn die nationalen Haushalte besonders unter Druck stehen und Sparsamkeit mehr denn je angesagt ist?

Die europäischen Führer versuchen, dafür Wege zu finden. Eine neue "große gemeinschaftliche Anleihe" wie die, die 2020 angesichts des COVID gezeichnet wurde? Ein Konsens ist unwahrscheinlich, vor allem angesichts des Widerstands Deutschlands. Eine Ausweitung der Kredite, die die Europäische Investitionsbank (EIB) vergeben könnte, auf militärische Produktionen? Diese Möglichkeit wird geprüft, würde aber nicht ausreichen. Eingefrorene russische Vermögenswerte (und nicht nur deren Zinsen) nutzen? Das wäre rechtlich schwierig und würde daher die EU bei globalen Investoren unglaubwürdig machen.

Der informelle Gipfel, bei dem die Staats- und Regierungschefs der EU am 3. Februar zusammenkamen, sollte Hinweise und Antworten liefern. Es wurde jedoch kein Konsens erzielt, abgesehen von der Erwähnung einer bereits alten Idee: einen Weg zu finden, um die Militärausgaben teilweise von der Berechnung der öffentlichen Defizite auszuschließen.

Es bleiben also die nationalen Haushalte. Diesen Weg hat der NATO-Generalsekretär gefördert (oder sogar implizit gefordert). Mark Rutte – bis letztes Jahr Regierungschef der Niederlande – erklärte:

"Mehr für die Verteidigung auszugeben bedeutet, weniger für andere Prioritäten auszugeben."


Und weiter:

"Im Durchschnitt geben die europäischen Länder bis zu einem Viertel ihres Nationaleinkommens für Renten, Gesundheit und soziale Sicherungssysteme aus, und wir brauchen nur einen kleinen Bruchteil dieses Geldes, um die Verteidigung zu stärken."


Dies veranlasste die Fachwebseite Euractiv zu der Schlagzeile: "Weniger Geld für Gesundheit, mehr für Verteidigung, fordert NATO-Generalsekretär." Das ist zumindest klar.

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de.rt.com/meinung/235876-eu-st…

Mikroplastik zum ersten Mal in abgelegenen Gebieten der Antarktis aufgefunden


Wissenschaftler haben zum ersten Mal Mikroplastik im Schnee in abgelegenen Gebieten der Antarktis entdeckt. Das berichtet die britische Boulevardzeitung Daily Mail unter Berufung auf eine Studie des British Antarctic Survey (BAS).

Es handelt sich dabei um Proben, die bei einigen Forschungsstationen in der Nähe des Union- und des Schanz-Gletschers entnommen wurden. Ihre Analyse ergab Mikroplastikanteile in Konzentrationen zwischen 73 und 3.099 Partikeln pro Liter Schnee. Etwa 95 Prozent der Partikel waren weniger als 50 Mikrometer groß. Die BAS-Ozeanologin Dr. Clara Manno nannte mögliche Gründe dafür:

"Dies könnte von der Outdoor-Kleidung oder den Seilen und Fahnen kommen, die verwendet werden, um sichere Wege in und um das Camp zu markieren."


In dem Artikel wird auch auf die möglichen negativen Auswirkungen der in der Antarktis gefundenen Partikel auf die Umwelt hingewiesen, wo aufgrund der strengen Vorschriften für mitgebrachte Gegenstände noch nie etwas Ähnliches entdeckt wurde. Die Mitautorin der Studie, Kirstie Jones-Williams, stellte mit Bedauern fest, dass es "keinen wirklich unberührten Ort auf der Erde gibt".

Zudem wird in der Mitteilung unter Berufung auf frühere Studien erwähnt, dass Mikroplastik die Schneeschmelze beschleunigen kann. Die Antarktis ist auch die Heimat einer Vielzahl von Tieren, darunter Pinguine, Robben und Fische, bei denen bereits Mikroplastik im Körper festgestellt wurde.

Die Forscher äußerten die Hoffnung, dass die Ergebnisse dazu beitragen werden, die dringende Notwendigkeit zu verdeutlichen, die weltweite Ausbreitung der Plastikverschmutzung einzudämmen. Bereits im Februar gaben Wissenschaftler bekannt, dass die Anzahl der Mikroplastikpartikel im menschlichen Gehirn in den vergangenen acht Jahren um 50 Prozent angestiegen ist. Heute erreicht die Konzentration der Partikel circa 4.800 Mikrogramm im Durchschnitt – genug für einen kleinen Plastiklöffel.

Als Mikroplastik wird jedes Plastikteilchen bis zu einer Größe von fünf Millimetern verstanden. Es gibt Mikroplastik in primärer und sekundärer Form. Primäre Mikroplastik wird in Kosmetik, Zahnpasta und Haushaltschemikalien verwendet. Sekundäre Mikroplastik entsteht, wenn Plastikgegenstände (Tüten, Becher, Einweggeschirr, Fischernetze und so weiter) in kleine Teile zerfallen, wenn sie Hitze, Luft, Wasser und Salz ausgesetzt sind.

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de.rt.com/international/236177…

Russland verweigert erneut Zahlung des Beitrags an UN-Wirtschaftskommission für Europa


Russland wird den Beitrag zur Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (kurz UNECE) für das Jahr 2024 nicht überweisen. Der entsprechende Beschluss wurde vom Premierminister Michail Mischustin unterzeichnet, das Dokument wurde auf dem offiziellen russischen Portal für Rechtsinformationen veröffentlicht.

Aus dem Text des Beschlusses geht hervor, dass die Entscheidung auf Vorschlag des Außenministeriums getroffen und mit dem Finanzministerium abgestimmt wurde. Darüber hinaus wird das Außenministerium angewiesen, das Sekretariat der Kommission über den Beschluss zu unterrichten.

Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa ist eine der fünf Regionalkommissionen der Vereinten Nationen. Sie wurde 1947 vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um wirtschaftliche Tätigkeiten zu fördern und die wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der UNECE-Region sowie zwischen der Region und dem übrigen Teil der Welt zu stärken. Die UNECE dient als regionales Forum für Regierungen zur Entwicklung von Konventionen, Normen und Standards zur Harmonisierung von Maßnahmen und zur Erleichterung des Meinungsaustauschs zwischen den Mitgliedsstaaten.

Bereits für die Jahre 2022 und 2023 zahlte Moskau keine Beiträge. Am 23. Januar 2023 erklärte das russische Außenministerium, dass Russland bereit sei, nach der Wiederaufnahme eines respektvollen und konstruktiven Dialogs auf der Plattform der Kommission wieder seinen Beitrag an die UNECE zu zahlen.

Das russische Außenministerium erklärte damals, dass die unfreundlichen Handlungen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten das Ansehen und die Effizienz der UNECE beeinträchtigt hätten. Zudem seien dadurch laut Moskau die Länder Zentralasiens und Transkaukasiens betroffen worden, die die Hauptempfänger der russischen Hilfen seien.

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de.rt.com/international/236199…

Der "Nachkriegskonsens" als neue Geschichtslüge


Von Dagmar Henn

Das muss ansteckend sein. Inzwischen verbreitet sogar Bundeskanzler Olaf Scholz dieses Märchen. Die Tagesschau zitiert seinen Vorwurf, Merz und die Union hätten "einen Konsens gebrochen, der in der deutschen Nachkriegsdemokratie bisher immer getragen hat: Keine Zusammenarbeit mit den extremen Rechten."

Dreist gelogen. Die Geschichte der Bundesrepublik sah völlig anders aus. Nur so mal als Hausnummer aus der Verwaltung: im Innenministerium in Bonn, so ergaben historische Forschungen, lag "der Anteil ehemaliger Mitglieder der NSDAP zeitweise bei 66 Prozent". Dieser Wert wurde vermutlich nicht einmal während der zwölf Jahre Naziherrschaft selbst erreicht.

Eine Kontinuität, die dem berüchtigten Grundgesetz-Artikel 131 zu verdanken war, den Adenauer 1951 hinzufügen ließ (da war die Bundesrepublik gerade mal zwei Jahre alt):

"Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienste standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden."

Die Regelung sah dann so aus, dass alle wieder "ihrer früheren Stellung entsprechend" verwendet wurden, Kriegsverbrecher eingeschlossen. Man könnte das auch anders formulieren: in der westlichen Republik wurde vorübergehend mal an der Nazielite gekratzt, aber dann wurde sie bald wieder auf ihre alten Posten gesetzt. Im Justizministerium und andernorts sah es übrigens nicht besser aus als im Innenministerium.

Aber das ist doch die Verwaltung, könnte man da einwenden, und Scholz meint schließlich politische Zusammenarbeit. Und vermutlich wird er sich darauf hinausreden, dass man innerhalb ein und derselben Partei schließlich nicht von Zusammenarbeit reden könne.

Wie im Falle von Theodor Oberländer. Von 1953 bis 1960 Bundesminister für Vertriebene in der Regierung Adenauer. Und eine wirklich abstoßende Gestalt - er war der Verbindungsoffizier der Wehrmacht zum Bataillon Nachtigall, jener ukrainischen Einheit, die am 30. Juni 1941 das Massaker an der jüdischen Bevölkerung von Lemberg verübte. Ein überzeugter Nazi, der sich schon in den ersten Jahren der Naziherrschaft "wissenschaftlichen" Studien widmete, warum Juden und Slawen ausgerottet werden sollten.

Oberländer war einer der Verbrecher, die schon 1946 in die Organisation Gehlen geholt wurden, den Vorläufer des BND. Da befand er sich in Gesellschaft Seinesgleichen. Seine politische Karriere in der Bundesrepublik begann er in der FDP (auch vielerorts, z.B. in NRW, eine neue Heimat für alte Nazis), ging dann in den Bund der Heimatvertriebenen, und anschließend, als er schon zwei Jahre als Staatssekretär für Flüchtlingsfragen in Bayern hinter sich hatte, 1955 in die CDU. In keiner dieser Parteien war er der einzige Kriegsverbrecher.

Es war die DDR, die die Vergangenheit des Herrn Oberländer wieder in den Blick rückte. Mit einem Prozess in Abwesenheit, bei dem er, wegen der Ermordung mehrerer Tausend Juden und Polen in Lemberg, zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt wurde. Die Adenauer-Regierung versuchte natürlich, das Ganze kleinzureden. Wir sind noch in der Zeit vor dem ersten großen Auschwitz-Prozess 1963, der die Bundesrepublik erstmalig dazu brachte, überhaupt wahrzunehmen, was zwischen 1933 und 1945 geschehen war. 1961 schlug die Bonner Staatsanwaltschaft einen Prozess gegen Oberländer in der BRD noch nieder. Begründung? Es gebe keine Anhaltspunkte für die Anschuldigungen des DDR-Gerichts.

Der Fall Oberländer ist symptomatisch für die Zustände der Bundesrepublik unter Adenauer. Und nur, um die Idee zu unterbinden, es habe sich in den Jahrzehnten danach etwas wesentlich gebessert - selbst Wikipedia berichtet, 1993 habe das Landgericht Berlin das DDR-Urteil gegen Oberländer "aus formalen Gründen", eben weil der Angeklagte nicht anwesend war, aufgehoben. 1996 eröffnete dann die Staatsanwaltschaft Köln ein Ermittlungsverfahren, das nach Oberländers Tod im Mai 1998 eingestellt wurde, ohne je zu einem Prozess geführt zu haben. Dabei ermittelte diese Staatsanwaltschaft nicht nur wegen des Pogroms von Lemberg, sondern auch noch wegen seiner Teilnahme an der Ermordung russischer Kriegsgefangener mit einer SS-Einheit im Kaukasus.

Zählt ein Theodor Oberländer als "extreme Rechte"? Gilt die Bestellung als Bundesminister als "Zusammenarbeit"? Das reicht noch nicht? Nehmen wir noch ein hübsches Beispiel.

Reden wir von Hans Josef Maria Globke, Chef des Bundeskanzleramts unter Adenauer von 1953 bis 1963. Dieser Herr war Jurist, und derart leidenschaftlicher Antisemit, dass er schon vor 1933 an entsprechenden Gesetzen arbeitete. Der Höhepunkt seiner juristischen Karriere war die Mitarbeit am den Nürnberger Rassengesetzen. Das war mitnichten unbekannt, auch hier kann man sich ausnahmsweise ein Zitat aus Wikipedia gönnen: "Im In- und Ausland wurde er deshalb immer wieder scharf angegriffen, von der Bundesregierung, dem BND und der CIA aber stets geschützt."

Übrigens war dieser Nazi nicht einmal Mitglied der NSDAP; in die wurde er nicht aufgenommen, weil er zuvor Mitglied des Zentrum gewesen war, rein zufällig die Partei der Weimarer Zeit, aus der auch Adenauer kam. Die Briten setzten ihn schon 1945 als Rechtsberater ein... Später, als Chef des Bundeskanzleramts, hatte er mit vielen anderen seiner Sorte zu tun, schließlich war er damit für alle bundesdeutschen Geheimdienste zuständig, eben auch für den BND.

Globke war auch ins Visier des hessischen Staatsanwalts Fritz Bauer geraten, eine der wenigen entscheidenden Personen, die die Kontinuität des Nazistaats in der Bundesrepublik sichtbar machten. Er leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Globke ein; Adenauer gelang es allerdings, dieses Verfahren niederzuschlagen.

Globke war der typische Schreibtischtäter. Er hatte persönlich kein Blut an den Händen, aber die von ihm mitverfassten Gesetze schufen die Grundbedingungen der Judenverfolgung. Unschuldig ist etwas anderes. Und, gilt ein Hans Globke als "extremer Rechter", mit dem man nicht zusammenarbeiten dürfte?

In den Jahren von 1961 bis 1965 war jeder vierte Bundestagsabgeordnete Mitglied der NSDAP gewesen. Auch in den Landtagen gab es genug davon, selbst in der SPD. Wo fängt sie nun an, die "Zusammenarbeit mit der extremen Rechten"?

Nehmen wir den Kanzler der Großen Koalition von 1966 bis 1969. An dieser war die SPD beteiligt. Kurt Georg Kiesinger war Mitglied der NSDAP seit seinem Referendariat im Jahr 1933 und später im Auswärtigen Amt für die Überwachung des ausländischen Rundfunks zuständig, wie auch für die Verbindung zu Propagandaminister Goebbels. Dieser Großen Koalition verdankte die Bundesrepublik die Notstandsgesetze, die gegen großen öffentlichen Widerstand durchgesetzt wurden. Kiesinger war übrigens zum Zeitpunkt seines Eintritts in die NSDAP Mitglied einer katholischen Studentenverbindung, die für die Zusammenarbeit der Katholiken mit den Nazis warb.

Dann gab es auch noch die ganzen Wirtschaftsgrößen, von denen nur eine Handvoll in den Nürnberger Prozessen verurteilt wurde. "Zusammenarbeit mit der extremen Rechten"? Im Verhältnis zu den wenigen bundesdeutschen Politikern, die auf eine Vergangenheit im Widerstand gegen die Nazis verweisen konnten, stellt sich die Frage eigentlich eher anders herum - mit wem die extreme Rechte zusammenarbeitete.

So ging das bis ins Jahr 1981, als endgültig die letzten zwei führenden BRD-Politiker mit Nazivergangenheit abtraten, der Baden-Württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger und der bayrische Innenminister Alfred Seidl. Zufällig genau zu dem Zeitpunkt, als die verbliebenen Vertreter dieser Generation das Pensionsalter erreichten. Erst als sie nicht mehr in Amt und Würden waren, begann in der Bundesrepublik die ernsthafte Erforschung dieser Kontinuität, die dann in Zahlen wie der oben erwähnten aus dem Innenministerium gipfelte.

Womit sich die Frage, ob es tatsächlich je einen "Nachkriegskonsens" gab, nicht mit "extremen Rechten" zusammenzuarbeiten, bezogen auf die Bundesrepublik einfach beantworten lässt: es gab ihn exakt ab dem Zeitpunkt, als die Originalnazis aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung standen. Dafür wurde spätestens ab 1989 mit der Wiederbelebung des Antikommunismus der Adenauer-Zeit bereits wieder der Boden bereitet, um nachwachsendes Personal dieser Geschmacksrichtung mit offenen Armen aufzunehmen. Was ja dann nach dem Putsch in der Ukraine 2014 auch geschah. Bis hin zur Übernahme der ukrainischen Version von "Heil Hitler" durch eben jenen Bundeskanzler Scholz, der von diesem "Nachkriegskonsens" fantasiert.

Es ist fast so, als sei die Amnesie, die die Adenauer-Republik bezogen auf die Nazijahre pflegte, einfach nur ein paar Jahre in der Zeitleiste vorangerutscht und hätte sich jetzt über die Adenauer-Jahre gelegt, die mit einem demokratischen Heiligenschein versehen werden, der ihnen beim besten Willen nicht zusteht. Die anständigen Sozialdemokraten jener Zeit - die es durchaus gab, wie Gustav Heinemann, der von 1969 bis 1974 Bundespräsident war - haben ihr Leben lang gegen diese adenauersche Mischung aus Biedermännern und Verbrechern angekämpft. Heinemann hat sich sicher im Grab umgedreht, als seine SPD Jahrzehnte danach einen verbiesterten Antikommunisten und Naziverharmloser wie Joachim Gauck an diese Stelle setzte.

Nun, sich die Geschichte zurechtzulügen ist Mode im heutigen Deutschland. Und immerhin passt das Ergebnis, das Scholz präsentiert, zu seinen sonstigen Verzerrungen. Nur der Rest des Landes sollte wissen, dass der wirkliche "Nachkriegskonsens" ganz anders aussah. Eher so: lass du mir meine Nazis, lass ich dir deine.

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de.rt.com/meinung/236123-nachk…

SPD-Fraktionschef Mützenich im FAZ-Interview: "Alle Kontakte nach Russland eingestellt"


Nach den zu erwartenden Bemerkungen zu den jüngsten Anträgen der Unionsfraktion im Bundestag, den Abstimmungen der letzten Woche und dem parlamentarischen Umgang mit der AfD kommt Rolf Mützenich im Interview mit der FAZ, das die Zeitung am heutigen Samstag online gestellt hat, auf sein Fachgebiet zu sprechen: die Außen- und Sicherheitspolitik.

Mützenich, der im Verlauf des Gesprächs von sich sagt, seiner Fraktion "viele Dinge", "auch mit brachialer Gewalt", "abverlangt" zu haben – "oder besser: mit brachialer Überzeugungskunst, egal wie Sie das nennen wollen" –, gibt sich nachdenklich und bereit, Fehler einzugestehen.

Verhältnis zu Russland

Auf die Frage, ob er "bei Russland immer richtig" gelegen habe, reagiert der Fraktionschef prompt:

"Dass Russland in der Ukraine der Aggressor ist, habe ich nie in Zweifel gestellt."


Doch die FAZ hakt nach, galt Mützenich doch bisher oftmals als einer der SPD-Politiker, die nicht nur auf Konfrontation mit Moskau, sondern auf Ausstiegsszenarien aus dem Ukraine-Krieg bedacht waren. Bundespräsident Steinmeier habe zugegeben, dass die Sozialdemokraten "einiges falsch gesehen" hätten, muss sich Mützenich vorhalten lassen. Ausweichend reagiert der Abgeordnete mit der allgemeinen Bemerkung, es wäre "ja auch seltsam, wenn niemand etwas falsch gesehen oder gemacht hätte". Und der Bundespräsident habe sich nicht als solcher, sondern lediglich "in sehr allgemeiner Form" als ehemaliger Außenminister "entschuldigt".

Aber Steinmeiers Nachfolger im Amt, Sigmar Gabriel, habe "seine Irrtümer" schließlich "sehr konkret eingestanden", muss sich Mützenich sagen lassen. Darauf entgegnet der SPD-Mann offensichtlich ebenso energisch wie stolz:

"Ich habe alle meine Kontakte zu Russland eingestellt, als es aus meiner Sicht keinen Sinn mehr ergab. Der letzte war 2016 bei den Schlangenbader Gesprächen, als ich einen Vortrag über Abrüstung und Rüstungskontrolle hielt."


Abkehr von SPD-Tradition

Gabriel wurde erst im Januar 2017 Bundesaußenminister. Und in deutlicher Anspielung auf die frühere sozialdemokratische Ostpolitik des "Wandels durch Annäherung" und die spätere Rolle Gerhard Schröders in den deutsch-russischen Energiebeziehungen fügte Mützenich zu seiner Verteidigung hinzu:

"Im Übrigen habe ich keine Wirtschaftskontakte initiiert, sondern mich um Sicherheitspolitik und humanitäre Fragen bemüht."


Offenkundig um weiteren Vorhaltungen vorzubeugen, gibt sich Mützenich reuig: Später habe er "manche Äußerungen oder Texte von Putin nicht so gelesen [...], wie man sie aus heutiger Sicht hätte lesen müssen." Aber, so gibt er zu verstehen, in dieser Hinsicht unterscheide er sich nicht von "einer ganzen Zahl an Politikern und Wirtschaftsvertretern". Schließlich müsse man sich immer wieder fragen, "was besser zu machen" sei.

An dieser Stelle lenkte Mützenich den Fokus weg von Russland und hin zur Ukraine: "Aber wir haben nicht nur Nachholbedarf. Im Gegenteil. Deutschland geht voran. Auch in Bezug auf Russland und die Ukraine." Deutschland sei der "zweitgrößte Unterstützer der Ukraine, nach den USA", dies habe "Herr Selenskij" sogar "mehrfach bestätigt".

Diese Aussage wird von der FAZ in Zweifel gezogen, denn Berlin sei, gemessen an der Wirtschaftskraft, nur an 15. Stelle, was die "Unterstützung" Kiews angehe. Diese Berechnungen, die, wie Mützenich entgegnet, vom "Kiel Institut für Weltwirtschaft" stammen, würden jedoch "von vielen in Zweifel gezogen". Tatsächlich sei Berlin der "zweitgrößte Geber nach den USA, was die absolute Unterstützung der Ukraine" betreffe. Dies wüssten auch "die Menschen in Deutschland und der Ukraine". Dies möchte die FAZ wiederum nicht so stehen lassen, denn die absoluten Zahlen seien "Banalität, weil wir das zweitgrößte Land der NATO sind".

"Kriegstüchtig"? – "Abwehrfähigkeit"

Mützenich kommt im weiteren Verlauf des Gesprächs auf das Verhältnis zu den USA, Donald Trump und die Aufrüstung (ohne diese so zu benennen) zu sprechen. Im Unterschied zur Wortwahl von Verteidigungsminister Boris Pistorius (ebenfalls SPD), der wiederholt von der Notwendigkeit gesprochen hatte, Deutschland "kriegstüchtig" zu machen (RT DE berichtete), wählte der Sicherheitspolitiker eine vorsichtigere Formulierung: Es sei "notwendig, sich vor dem Hintergrund der Aggression Russlands gegen die Ukraine verteidigungsfähiger zu machen". Darunter verstehe er "vor allem Abwehrfähigkeit, denn wir wollen ja keine Waffensysteme, die in einem Konflikt vorab eingesetzt werden können". Man müsse zudem mehr auf europäische Zusammenarbeit und "Synergieeffekte" setzen, dies sei "sicher ein klügerer und seriöserer Ansatz, als über zwei Prozent, dreieinhalb Prozent und dann 3,85 oder fünf zu debattieren". Dennoch: "Bei der Verteidigung gibt es einen Mangel, und deshalb brauchen wir höhere Ausgaben."

Eigene nukleare "Abschreckung" und deutsche Soldaten in die Ukraine?

Von der FAZ auf das angeblich "wackelig" gewordene "amerikanische Beistandsversprechen" angesprochen, weshalb es vermeintlich notwendig geworden sei, über eine "eigene nukleare Abschreckung" nachzudenken, antwortete Mützenich mit dem Bekenntnis, die Zusammenarbeit zwischen Paris, Warschau und Berlin enger zu gestalten, wies aber mit keinem Wort die Anspielung auf eigene Atomwaffen zurück. Für die "USA als solche" würden die "Verabredungen des NATO-Vertrags erhalten bleiben", meinte der SPD-Politiker.

Hinsichtlich eines Waffenstillstandes in der Ukraine, den US-Präsident Trump anzustreben scheine, und eines "Einfrierens" des Konflikts, was auch Mützenich vorgeschlagen habe, müsse Kiew "Garantien" erhalten, "damit Putin sich nicht gleich das nächste Stück holt", so die FAZ. Dazu der SPD-Politiker: "Nichts darf über die Köpfe der ­Ukraine hinweg entschieden werden." Allerdings deutet Mützenich die Bereitschaft an, teilweise auf russische Forderungen einzugehen. So zeigt er sich "überzeugt", dass die Abmachungen Washingtons und Moskaus nicht nur die Ukraine betreffen, sondern "glaubhafte Sicherheitsgarantien und weitere grundsätzliche Verabredungen" beinhalten müssten, "in denen strategische Abrüstung und Rüstungskontrolle auch eine Rolle spielen". So weit sei man "leider noch lange nicht": "Aber das erfordert große Staatskunst, große Persönlichkeiten, und daran herrscht zurzeit großer Mangel."

Sollte es zu einem Waffenstillstandsabkommen für die Ukraine kommen, müsse es "glaubhaft überwacht und garantiert" werden, so Mützenich, der die Vereinten Nationen einbinden will: "Dafür wird es einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats geben müssen, der sich auf Artikel 51 der UN-Charta beruft." Inwieweit dies in Anbetracht der Realitäten und der Position Moskaus realistisch ist, fragen weder FAZ noch Mützenich.

Auf die Frage der Interviewer, ob sich eine eventuell in der Ukraine stationierte "internationale Truppe" gegen "russische Provokationen" – denkbare oder sogar wahrscheinliche ukrainische Provokationen bleiben ausgeblendet – "verteidigen können" müsse, meint Mützenich, diese Notwendigkeit bestehe für "jede Truppe", "grundsätzlich gegen jede Provokation". Eine Beteiligung Chinas daran schloss der SPD-Fraktionsvorsitzende nicht aus, aber auch nicht eine Entsendung der Bundeswehr in die Ukraine:

"Einige europäische Länder haben das für sich ja schon angekündigt. In Deutschland entscheidet darüber der Bundestag."


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Gaza-Plan: Trump versucht, Lage im Nahen Osten komplett zu verändern


Von Anastassija Kulikowa und Jewgeni Posdnjak

Donald Trump hat angekündigt, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen wollen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu betonte er, dass dieser Schritt die Lage in der Nahost-Region stabilisieren könnte. Das Oberhaupt der Vereinigten Staaten sagte:

"Wir werden für die Beseitigung aller gefährlichen nicht explodierten Bomben und anderer Waffen an diesem Ort verantwortlich sein."


Er fügte hinzu, dass die Enklave "das Terrain räumen" und die zerstörten Gebäude beseitigen müsse. US-Truppen könnten in die Region entsandt werden, um für Sicherheit zu sorgen.

Dabei würden die USA die wirtschaftliche Entwicklung fördern, die "unbegrenzt Arbeitsplätze und Wohnraum schaffen wird", versprach er. Seiner Vision zufolge soll der Gazastreifen "ein unglaublicher internationaler Ort" werden, eine "Riviera des Nahen Ostens" mit enormem Potenzial.

Interessanterweise sagte Trump kurz vor der Pressekonferenz, der Gazastreifen sei unbewohnbar und ein "Abrissgebiet". Er schlug auch vor, die etwa zwei Millionen Bewohner der Enklave in Nachbarländer wie Jordanien und Ägypten umzusiedeln. Der Republikaner fügte hinzu, Washington habe nicht vor, diesen Prozess zu finanzieren.

Die Vorschläge Washingtons wurden im Nahen Osten negativ aufgenommen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte den Hamas-Chef Sami Abu Zuhri mitden Worten:

"Wir glauben, dass dies ein Weg ist, Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen. Unser Volk im Gazastreifen wird nicht zulassen, dass diese Pläne in die Tat umgesetzt werden."


Im Gegenzug erklärte Saudi-Arabien, es werde sich weigern, die diplomatischen Beziehungen zu Israel zu normalisieren, wenn Tel Aviv und seine Anhänger die Idee der Schaffung eines palästinensischen Staates aufgeben. Der türkische Außenminister Hakan Fidan sprach sich ebenfalls gegen Trumps Vorschlag aus. Ihm zufolge ist die Idee für die meisten Staaten der Region inakzeptabel.

Vor diesem Hintergrund betonte der Kreml, dass Russland an der von den Vereinten Nationen gebilligten Position zur einzigen Option für eine palästinensische Lösung auf der Grundlage der Schaffung eines arabischen und eines jüdischen Staates festhalte. Laut dem russischen Präsidentensprecher Dmitri Peskow ist diese Position geeignet, von der Mehrheit der mit diesem Problem befassten Länder unterstützt zu werden, schrieb TASS.

Dmitri Bridsche, Experte des Zentrums für Arabisch-Eurasische Studien, sagte:

"In seinen Vorschlägen handelt Trump konsequent. Zunächst bot er den arabischen Ländern an, palästinensische Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufzunehmen. Alle wichtigen regionalen Akteure lehnten ab."


Er meinte dazu:

"Man kann sie verstehen: Die Integration der Bewohner des Gazastreifens in die jordanische oder ägyptische Gesellschaft würde einen hohen finanziellen Aufwand erfordern. Außerdem könnten sich einige der Neuankömmlinge als Radikale entpuppen, die entschlossen sind, den Kampf gegen Israel fortzusetzen, was die arabischen Staaten daran hindern würde, den Kurs der Normalisierung des Dialogs mit Tel Aviv fortzusetzen."


Der Gesprächspartner stellte fest:

"Vor diesem Hintergrund schlägt Trump eine US-Intervention als Kompromissoption vor. Seinen Äußerungen nach zu urteilen, will der Republikaner die Kontrolle über den Gazastreifen erlangen und durch enorme finanzielle Investitionen den Einfluss der Hamas in der Region auf null reduzieren. Aber es ist unwahrscheinlich, dass er diesen Plan verwirklichen kann."


Der Experte meint:

"Bis jetzt gibt es viele weiße Flecken in der Initiative des Weißen Hauses.

Die wichtigste Frage ist, was mit den Palästinensern geschehen wird. Es gibt nur wenige Optionen: Die USA können versuchen, die Nachbarstaaten zur Aufnahme von Flüchtlingen zu drängen, oder die lokale Gesellschaft im Gazastreifen belassen. Diese Szenarien implizieren radikal unterschiedliche Maßnahmen vonseiten Washingtons."


Er betonte:

"Außerdem könnten die arabischen Staaten die Übertragung der Kontrolle über die Region zugunsten der USA nicht gutheißen. Palästina hat für die Menschen im Nahen Osten eine sakrale Bedeutung erlangt. Man sympathisiert mit ihm und empfindet Mitgefühl mit ihm. Eine direkte Einmischung in dieses Land durch einen Führer der westlichen Welt zuzulassen, kommt einer freiwilligen Machtabgabe gleich."


Bridsche sagte:

"Die Menschen werden die Zustimmung ihrer Führer zu Trump als Schwäche auffassen. Vor diesem Hintergrund könnte sogar ein neuer radikalisierter 'Arabischer Frühling' ausbrechen! Neben der potenziellen Unzufriedenheit der Bevölkerung haben die Länder in der Region jedoch noch andere Gründe, warum sie dem Vorschlag Washingtons nicht zustimmen sollten."


Der Experte betonte:

"Israel kann es sich leicht zunutze machen, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen erlangen.

Angesichts des Ausmaßes der Kontakte zwischen den beiden Ländern ist es nicht ausgeschlossen, dass Tel Aviv versuchen wird, die Region auszubauen oder sogar seine eigenen Bürger dort anzusiedeln. Niemand kann ein solches Ergebnis ausschließen."


Er meinte:

"Meiner Meinung nach zielen Trumps aufgeführte Initiativen darauf ab, das Kräfteverhältnis in der Region zugunsten des jüdischen Staates zu verändern. Mit solch harten und kompromisslosen Vorhaben ebnet er den Weg, um über den Beitritt der Länder des Nahen Ostens zur Abraham Accords Declaration zu diskutieren. Ich glaube, dass dies das eigentliche Ziel des Republikaners ist."


Der Experte fügte hinzu:

"Russland sollte sich vor den Aktionen von Donald Trump in Acht nehmen. Wir werden weiterhin an der traditionellen Sichtweise der Konfliktlösung festhalten: Eine Stabilisierung ist nur auf der Grundlage eines direkten Dialogs zwischen Palästina und Israel möglich. Dabei müssen wir den beiden Parteien unsere Vermittlung bei den Verhandlungen anbieten."


Das Interessanteste an Trumps Erklärung ist die Bekräftigung seiner grundlegenden Sicht der internationalen Angelegenheiten, schrieb Fjodor Lukjanow, Chefredakteur von Russia in Global Affairs und wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Diskussionsklubs Waldai. Er merkte an:

"Er lehnt das allgemein akzeptierte Axiom, dass alle Völker und Staaten gleich sind, grundlegend ab."


Lukjanow argumentierte:

"Trump wirft den Anstand weg. Seiner Ansicht nach sind die Palästinenser per Definition nicht subjektiv: Was mit ihnen geschieht, entscheiden andere. Und das gilt nicht nur für den Nahen Osten. Die Ukraine wird wahrscheinlich vor der gleichen Situation stehen: Der Republikaner wird ukrainische Interessen selbst formulieren. Und seine Gerechtigkeitskriterien stehen in direktem Zusammenhang mit Profit und betriebswirtschaftlicher Effizienz."


Insgesamt zeigte das Treffen von Donald Trump mit Benjamin Netanjahu, dass der jüdische Staat faktisch zu einer US-Kolonie geworden ist, so Simon Tsipis, ein israelischer Experte für internationale Beziehungen und nationale Sicherheit. Er sagte:

"Jetzt werden alle wichtigen Entscheidungen nicht mehr in Tel Aviv, sondern in Washington getroffen."


Der Gesprächspartner lenkte die Aufmerksamkeit auf eines der Hauptthemen der Verhandlungen - den Gazastreifen. Die lautstarken Äußerungen des US-amerikanischen Präsidenten, dass die Enklave ein "Abrissgebiet" sei, und die Pläne Washingtons, das Territorium unter seine Kontrolle zu bringen, lösten bei den Rechtsextremen in Israel Freude und bei den Linken Entsetzen aus, so der politische Analyst.

Tsipis hielt dies für einen meisterhaften und klaren Plan des US-Präsidenten zur Lösung des arabisch-israelischen Konflikts, der jedoch ein Tandem zwischen Washington und Tel Aviv zeigt. Er erklärte, dass die israelischen Luftstreitkräfte den Gazastreifen seit anderthalb Jahren "überrollt" und "ganze Stadtviertel ausradiert" haben, um den Streifen unbewohnbar zu machen. Der Experte führte aus:

"Die IDF-Operation wird nun allmählich beendet. Gleichzeitig ist die Enklave so stark zerstört, dass es für die Palästinenser unmöglich ist, sie wiederaufzubauen. Genau das ist es, worauf Trump anspielt. Deshalb bezeichnet er den Gazastreifen als 'Abrissgebiet' und besteht darauf, die Bewohner des Gazastreifens umzusiedeln."


Gleichzeitig sagte der US-amerikanische Staatschef, er sei bereit, die Enklave wieder aufzubauen, so der Gesprächspartner weiter. Natürlich wird Tel Aviv seine Früchte ernten. Tsipis’ Schätzungen zufolge geht Trumps Plan davon aus, dass das Neue Gaza ein Teil Israels wird, in dem hauptsächlich Israelis leben. Und diese zwei Millionen Palästinenser – die Bewohner der Enklave – werden vertrieben. Der Analyst vermutete:

"Einige von ihnen werden wahrscheinlich in das Westjordanland umgesiedelt werden. Hinter der 'Grünen Linie' wurden bereits Stadtviertel gebaut, in denen Palästinenser angesiedelt werden könnten. Etwas Ähnliches gibt es auch in Ägypten. Ich schließe nicht aus, dass im Zuge des Wiederaufbaus Syriens auch dort ein Stück Land für Vertriebene aus dem Gazastreifen gebaut wird."


Gleichzeitig betonte Tsipis, dass die Gründung eines Staates Palästina unvermeidlich ist. Der Politikwissenschaftler präzisierte:

"Es ist noch unklar, auf welchem Territorium. Wahrscheinlich wird es das Westjordanland sein, wo die IDF derzeit eine Operation durchführt, um, wie die Armee sagt, die letzten terroristischen Zellen zu eliminieren."


Der Sprecher vermutete:

"Wenn sich die Ereignisse weiterhin so entwickeln, wie es das utopische Szenario vorsieht, wird der Gazastreifen an Israel abgetreten, ein palästinensischer Staat wird gegründet, die Hamas wird verschwinden und die Konfliktparteien werden Frieden schließen. In einigen Jahren werden die Palästinenser dann in das Neue Gaza zurückkehren können, wenn sie dies wünschen. Sie werden wahrscheinlich keine Hindernisse haben, aber ob sie das wollen, ist eine andere Frage."


Die Leistungen Washingtons für den Wiederaufbau des Gazastreifens werden sicherlich nicht umsonst sein. Tsipis glaubte:

"Im Gegenzug für die Finanzierung des Wiederaufbaus der Enklave werden sich die USA aktiv an der Gasförderung und der Offshore-Erschließung beteiligen."


Seiner Meinung nach ist auch die von Trump erwähnte Möglichkeit der Entsendung von US-Truppen durchaus realistisch. Der Experte wies darauf hin:

"Ihre Aufgabe wird es sein, erstens die Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens zu sichern und zweitens die verbliebenen Hamas-Zellen zu eliminieren und die Enklave zu säubern. Israel wird dazu nicht in der Lage sein, weil die Kräfte des jüdischen Staates erschöpft sind."


Er erinnerte daran, dass die IDF jetzt "an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen: gegen die jemenitischen Huthi, die Hisbollah im Libanon sowie in Syrien, im Gazastreifen und im Westjordanland". Der Politikwissenschaftler räumte ein:

"Vor diesem Hintergrund schließe ich nicht aus, dass eine US-'Friedenstruppe' irgendwann im Gazastreifen landen wird."


Gleichzeitig werde sich die Arabische Welt schließlich mit Trumps Forderungen abfinden, sagte der Analyst voraus. Tsipis schloss:

"Niemand wird irgendwelche Hindernisse schaffen."


Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 5. Februar 2025 zuerst bei der Zeitung WSGLJAD erschienen.

Anastassija Kulikowa ist eine Journalistin und SMM-Redakteurin der Zeitung WSGLJAD.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

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Russisches Kabel im Finnischen Meerbusen beschädigt


Ein russisches Kabel ist in der ausschließlichen Wirtschaftszone Finnlands im Finnischen Meerbusen beschädigt worden. Dies gab die dort zuständige finnische Küstenwache im sozialen Netzwerk X bekannt. In der Meldung hieß es:

"Die Küstenwache des Finnischen Meerbusens überwacht die Umsetzung des Gesetzes über die ausschließliche Wirtschaftszone und den Ansatz zur Nutzung der ausschließlichen Wirtschaftszone im Finnischen Meerbusen, wo ein russisches Schiff derzeit ein gerissenes russisches Kabel repariert."


Gegenüber dem Nachrichtenportal Yle teilte die Kommandozentrale der Küstenwache des Finnischen Meerbusens mit, dass "die Reparaturarbeiten heute begonnen haben und das Patrouillenschiff Turva vor Ort ist".

Laut der Zeitung Ilta-Sanomat ist die Beschädigung des russischen Kabels "schon vor einiger Zeit" geschehen. Mikko Hirvi, stellvertretender Kommandeur der finnischen Küstenwache, teilte mit, dass man Einzelheiten über das Kabel "eher von den russischen Behörden oder den Eigentümern des Kabels in Erfahrung bringt". Er fügte hinzu:

"Wir haben normalen Kontakt mit Russland in alltäglichen und praktischen Fragen."


Ilja Iljin, stellvertretender Kommandeur der russischen Küstenwache im Finnischen Meerbusen, erklärte gegenüber Yle, die russische Seite habe den Vorfall rechtzeitig gemeldet. Die Benachrichtigung sei laut Iljin in Übereinstimmung mit den Bedingungen der Genehmigung für Arbeiten in der ausschließlichen Wirtschaftszone Finnlands gefasst worden.

Die Reparatur des russischen Kabels sei ein genehmigter Vorgang, bestätigte der Chef der finnischen Küstenwache, Matti Niittymäki. Auch er machte keine näheren Angaben dazu, um was für ein Kabel es sich handelt.

Später erklärte das russische Telekommunikationsunternehmen Rostelecom, es sei sein Kabel beschädigt worden. Die Abonnenten des Unternehmens seien demnach von dem Vorfall nicht betroffen.

Mehr zum ThemaKabelschäden in der Ostsee: Schweden lässt Sabotage-Vorwurf fallen


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US-Bundesrichter blockiert Trumps USAID-Säuberung


Ein Bundesrichter hat der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID), Washingtons wichtigstem Instrument zur Finanzierung politischer Projekte im Ausland, vorübergehend untersagt, Tausende Mitarbeiter in bezahlten Urlaub zu schicken. Mit diesem Schritt entsprach er der Klage zweier Gewerkschaften, die Bundesbedienstete vertreten.

Eine "begrenzte" einstweilige Verfügung, die am Freitag von Richter Carl Nichols am US-Bezirksgericht in Washington, D.C., erlassen wurde, verbietet es der US-Regierung nun, rund 2.200 USAID-Beschäftigte bis zum 14. Februar in den Verwaltungsurlaub zu schicken oder sie aus ihren Gastländern zu evakuieren. Mit der Entscheidung werden auch rund 500 bereits beurlaubte Mitarbeiter wieder eingestellt.

"Alle USAID-Beschäftigten, die sich derzeit im Verwaltungsurlaub befinden, werden bis zu diesem Datum wieder eingestellt und erhalten bis zu diesem Datum vollständigen Zugang zu den E-Mail-, Zahlungs- und Sicherheitsmeldesystemen, und vor diesem Datum werden keine weiteren Mitarbeiter in den Verwaltungsurlaub versetzt", heißt es in der Anordnung.

Ein Antrag auf eine längerfristige Beurlaubung wird am Mittwoch bei einer Anhörung geprüft, heißt es in der Verfügung.

Am Freitag hatten Democracy Forward und die Public Citizen Litigation Group im Namen von zwei Gewerkschaften, die Bundesbedienstete vertreten, eine Klage der Arbeitnehmer eingereicht. Bei den beiden Gewerkschaften handelt es sich um die 800.000 Mitglieder zählende American Federation of Government Employees und die American Foreign Service Association, die Tausende Beamte im Auslandsdienst vertritt, die für USAID arbeiten.

US-Präsident Donald Trump hat in einer seiner ersten Verfügungen nach seinem Amtsantritt am 20. Januar die gesamte US-Auslandshilfe bis zu einer dreimonatigen Überprüfung ausgesetzt. Die Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans zur deutlichen Kürzung der Staatsausgaben. In der Folge setzte US-Außenminister Marco Rubio eine Reihe von Projekten der USAID aus.

Anfang dieser Woche hatte Trump erklärt, die Behörde habe Milliarden von Steuergeldern in Medienunternehmen gesteckt, um eine positive Berichterstattung über die Demokraten zu fördern. In der Zwischenzeit hat der CEO von Tesla und SpaceX, Elon Musk, der das neue Department of Government Efficiency (DOGE) leitet, das die Ausgaben der Bundesbehörden bewertet, USAID als "kriminelle Organisation" bezeichnet und behauptet, die Organisation finanziere Biowaffenforschung.

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de.rt.com/nordamerika/236188-u…

Dollar endgültig toxisch: USA gehen die Möglichkeiten für Wirtschaftssanktionen aus


Von Michail Deljagin

Washington riskiert, schon in den nächsten fünf Jahren seine Fähigkeit zu verlieren, Wirtschaftssanktionen gegen andere Länder zu verhängen. Dieses Eingeständnis machte US-Außenminister Marco Rubio im US-Fernsehen. Ihm zufolge werde der Hebel des wirtschaftlichen Drucks aufgrund der massiven Ablehnung der US-Währung durch die Länder schwächer werden.

Die Anteile des Dollars an weltweiten Zahlungsabwicklungen nehmen allgemein ab, wenn auch nicht so schnell wie noch vor einigen Jahren erwartet. Und damit gehen enorme politische Risiken einher. Das heißt, der US-Dollar ist nach dem Einfrieren der betroffenen Vermögenswerte Russlands im Ausland tatsächlich zu einer toxischen Währung geworden.

Klar, Sie können den Dollar nach wie vor verwenden, wie Sie wollen, was aus rein kommerzieller Sicht sehr praktisch ist. All dieser Komfort jedoch wird durch die Tatsache zunichtegemacht, dass Ihnen dieses Geld jederzeit gestohlen werden kann. Und zu allem Überfluss liefern Sie der US-Regierung durch die Verwendung des Dollars und daher auch des SWIFT-Systems umfassende Informationen über Ihr gesamtes Tun, Sie machen sich für die US-Regierung vollkommen transparent und damit absolut schutzlos gegenüber der Einführung bestimmter Sanktionen oder schlicht gegenüber feindseligen Aktionen, darunter auch terroristischen. (Dieser Absatz betrifft ausschließlich Digitalzahlungen und -abrechnungen – doch wer zahlt im internationalen Handel heute noch in bar? Anm. d. Red.)

Sprich, Sie geben sämtliche Daten über sich selbst preis – genau so, als würden Sie beispielsweise das Google-Ökosystem verwenden. Vor dem Hintergrund, als sich Amerika als Kämpfer für gleiche Rechte für alle inszenierte, war dies in Ordnung und kümmerte niemanden wirklich.

Doch nun, da die Vereinigten Staaten von Amerika de facto zum größten Terroristen in der Geschichte der Menschheit geworden sind, stellt dies tatsächlich eine direkte und offensichtliche Bedrohung für jeden dar, der Geld für sich selbst und nicht für die Staatskasse der Vereinigten Staaten von Amerika verdienen möchte. Diese Bedrohung ist kolossal – und nun schwächt jede Materialisierung dieser Bedrohung das Vertrauen in den US-Dollar und führt zu einem Übergang zur Abrechnung in nationalen Währungen.

Soweit der erste Grund dafür, warum der Sanktionshebel für die USA immer kürzer wird.

Und der zweite Grund ist, dass die finanzielle Lage Amerikas allen Angst macht. Die Staatsverschuldung der USA wächst, sie drucken ganz offen Geld nach Bedarf. Natürlich kann man dies mit viel Wohlwollen so interpretieren, dass an der Wall Street eine spezielle Form des spekulativen Kommunismus geschaffen wurde, bei der man so viel Geld druckt, wie nötig ist. Klar ist jedoch, dass Amerika die damit verbundenen Probleme auf den Rest der Welt abwälzen wird. Das heißt, wenn für Washington die Zeit kommt, zu sagen: "Wem ich schulde, dem erlasse ich!", wird dies nicht den US-Bürgern gesagt – sondern eben jenen, die außerhalb Amerikas mit Dollars bezahlen.

Und so muss heute der Rest der Welt damit leben, dass Washington in der einen oder anderen Form Zahlungsunfähigkeit erklären könnte; oder jegliche Dollar-Bargeldbestände im Ausland für kriminell und nicht bei US-Instituten einlösbar erklären könnte; oder einfach einen weiteren Währungsumtausch vornehmen könnte (bei dem alle Banknoten alten Musters ungültig werden und eine geringere Geldmasse für den Umtausch gedruckt wird, die ausschließlich zum Ersetzen der Bestände in den USA selbst reicht. Anm. d. Red.); oder willkürlich die Währungsreserven nicht nur Russlands, sondern auch Gelder anderer Länder einfrieren könnte.

Sprich, man lebt in konstanter Erwartung dieser Finanzaggression, die angesichts der buchhalterischen Machenschaften der Amerikaner, die beispielsweise vorgeben, die Obergrenze ihrer Staatsverschuldung nicht überschritten zu haben, durchaus wahrscheinlich erscheint.

Denn tatsächlich wurde dieser Betrag schon vor langer Zeit überschritten und nun geschieht es bereits zum zweiten Mal, dass diese wachsende Überschreitung durch Bilanzfälschung dergestalt erfasst und formuliert wird, als handele es sich nicht um eine Überschreitung. Das heißt, auch bei einer weiteren Überschreitung der Obergrenze der Staatsverschuldung der USA wird dieser Sachverhalt entsprechend nachträglich übertüncht. Auch das ist alles sehr beängstigend.

Nun zu Prognosen möglicher Veränderungen im Wirtschaftsleben der Welt in den wichtigsten Bereichen der Realwirtschaft: Erstens wird es in den USA rund 20 Prozent weniger Geld geben. Dementsprechend werden ihre Ressourcen reduziert und sie selbst beträchtlich schwächer werden. Der Welthandel wird für alle anderen Seiten vorteilhafter und stärker an kommerziellen Interessen ausgerichtet sein. Der Ölpreis könnte beispielsweise noch weiter fallen als heute, weil einige Länder in die globalen Energiemärkte neu eintreten könnten.

Allerdings muss gesagt werden, dass die wichtigsten US-Sanktionen derzeit nicht den Finanzbereich, sondern den Infrastrukturbereich betreffen, wodurch bestimmte Möglichkeiten zur Marktbildung von vornherein blockiert oder zerstört werden.

So sollte mit der Zerstörung Syriens der Zugang von Erdöl und Erdgas aus dem Iran zum europäischen Markt verhindert werden, sodass die Iraner auch keine Öl- und Gaspipelines zur Mittelmeerküste bauen würden. Derzeit wird über den Bau einer Gaspipeline von Katar durch Syrien diskutiert. Allerdings – und nochmals: Den USA ist nicht an der Entwicklung Europas gelegen. Die Amerikaner und die Briten werden das Projekt höchstwahrscheinlich torpedieren. Das heißt, die Rede ist jetzt davon, den Zugang von Waren zu bestimmten Märkten nicht durch die Einführung formeller Sanktionen zu bekämpfen, sondern durch die Zerstörung oder Verhinderung von Handelsrouten.

Neben dem oben Umrissenen sind etwa Sabotageakte am Suezkanal möglich, oder auch die Unterstützung somalischer Piraten bei deren Unwesen, dann auch Zwischenfälle auf See, die man bequem als "Angriffe der Huthi" deklarieren kann. Daher werden finanzielle Sanktionen höchstwahrscheinlich durch Piraterie auf See und Angriffe auf die Infrastruktur an Land ersetzt – sogar in Eurasien.

Zudem muss berücksichtigt werden, dass Marco Rubios Aussage, die zum Beispiel in Russland von manchen als hilflose Klage eines plötzlich pferd- und waffenlos gewordenen Cowboys wahrgenommen wurde: "Seht nur, bei uns läuft nichts mehr", in Wahrheit ein Schlachtruf und eine Aufforderung ist.

In Anbetracht dessen, dass die Erkenntnis der Unzulänglichkeit des militärisch-industriellen Komplexes der USA sehr rasch Prozesse zu seiner Modernisierung in Gang setzte, handelt es sich dabei um eine Aufforderung zum Überarbeiten der Mechanismen zur Verhängung von Sanktionen und der Mechanismen zur Organisation des Wirtschafts-Terrors außerhalb der Vereinigten Staaten.

Denn was ist der Sinn von Rubios Aussage? Da Brasilien und China auf die gegenseitige Handelsabrechnung in ihren Landeswährungen umgestiegen sind, sehen die USA diesen Handel gar nicht erst und können ihn daher auch nicht beeinflussen. Nochmals:

Wenn Handel in US-Dollar abgewickelt wird, merkt Washington das. Dementsprechend können die USA darauf reagieren: dies und jenes verbieten, Sanktionen verhängen. Nun jedoch werden die US-Amerikaner vom brasilianisch-chinesischen Handel nur noch den Teil sehen, der sich in den internen Transaktionen brasilianischer und chinesischer Banken im SWIFT-System widerspiegelt.

Doch darunter haben die Chinesen bereits gelitten, und auch Russland. Denn die Sanktionen gegen russisch-chinesische Zahlungsausgleiche wurden nach meinem Verständnis ja eben deshalb verhängt, weil viele chinesische Banken das interne chinesische SWIFT-System nutzten und so ihre Zahlungsausgleiche dementsprechend für die USA sichtbar waren. Daher denke ich, sowohl die Chinesen als auch die Brasilianer werden aus dieser Geschichte lernen und ihre Abrechnungen für die USA gänzlich unsichtbar gestalten – das bedeutet, dass ihr Handel für die Amerikaner weitgehend unverwundbar wird.

Darum ruft US-Außenminister Marco Rubio ja auch dazu auf, angesichts der abnehmenden Bedeutung des Dollars und der somit geringeren wirtschaftlichen Druckmittel auf den Rest der Welt, schon im Vorfeld neue Mechanismen zu entwickeln: Sie sollen es Washington ermöglichen, auch gegen jene Zahlungen Sanktionen zu verhängen, die nicht in Dollar und nicht über SWIFT abgewickelt werden und die Washington daher nicht sehen kann. Dies ist die Bedeutung seiner Aussage.

Übersetzt aus dem Russischen.

Michail Deljagin ist ein Abgeordneter von der Partei Gerechtes Russland in der Unterkammer (Staatsduma) des russischen Parlaments – und dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftspolitik.

Politologe, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Sicherheitsrat der Russischen Föderation.

Chefredakteur der russischen internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift "Swobodnaja Mysl" (zu Deutsch: Freier Gedanke). Diesen Kommentar verfasste er exklusiv für RT.

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"Ent-Russifizierung" bei Minusgraden: Balten trennen sich mitten im Winter von russischem Strom


von Hans-Ueli Läppli

Ein historischer Tag – oder doch ein dunkler und kalter? Am 8. Februar haben Litauen, Lettland und Estland die letzten elektrischen Verbindungen zu Russland gekappt.

Pünktlich mitten im Winter – weil es ja sonst zu einfach wäre. Die feierliche Abschaltung markierte den Abschluss der baltischen Mission "Nie wieder BRELL", benannt nach dem Stromnetz, das die drei Länder jahrzehntelang mit Russland und Belarus verband. Nun heißt es: lieber frieren, dafür synchron mit der EU. Zumindest fast – in Madrid sind es angenehme plus elf Grad Celsius, während Vilnius bei minus acht Grad bibbert. Ein kleiner Testlauf im "isolierten Modus" muss noch sein.

Bereits seit 2022 floss kein Strom mehr aus Russland oder Belarus in die baltischen Netze, doch das symbolische Durchtrennen des letzten Kabels sollte ein starkes Zeichen setzen. "Es geht um Verteidigung, Energiesicherheit und Unabhängigkeit!", verkündete Lettlands Klimaminister Kaspars Melnis. Klingt heroisch – auch wenn das Licht längst nicht mehr aus Russland kam. Ein bisschen so, als würde man feierlich das Passwort eines Streaming-Accounts ändern, den man ohnehin seit Jahren nicht mehr nutzt.

Die Entscheidung, sich mitten im Winter statt im warmen Sommer abzukoppeln, ist strategisch clever: So lässt sich gleich testen, wie stabil die europäische Integration funktioniert, wenn in Riga die Temperaturen unter minus zehn Grad Celsius fallen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Experiment, das Baltikum ans EU-Netz anzuschließen, eher "Wir sind frei!" oder "Wo ist die Taschenlampe?" bedeutet.


Ein Dampf steigt an einem frostigen Wintertag von einem Fluss in St. Petersburg, Russland, auf. Die Entfernung von St. Petersburg zur Grenze Estlands beträgt etwa 150 Kilometer.Alexander Galperin / Sputnik
Der baltische Strom-Exit ist Teil einer größeren Strategie: Die Entkopplung von der einstigen Sowjetmacht soll so vollständig wie möglich sein. Es würde nicht überraschen, wenn als Nächstes ein offizielles "Wir haben nie Wodka getrunken"-Dekret folgt. Doch mit der Abkehr von Russland entstehen neue Abhängigkeiten: Statt russischen Energiekonzernen ist man nun den Launen des europäischen Marktes ausgeliefert, wo die Strompreise schwanken wie eine litauische Lottoziehung.

Polen übernimmt die Rolle des baltischen Energiemittlers und sichert die neuen Leitungen mit Hubschraubern und Drohnen – offenbar in Sorge, russische Fischtrawler könnten plötzlich ein Faible für Unterseekabel entwickeln. Sollte es zu Problemen kommen, bleibt der Gang nach Brüssel – bekannt für seine blitzschnellen Reaktionszeiten und präzisen Entscheidungen.

Feiern im Dunkeln?

Trotz frostiger Temperaturen wird der "große Abschied" gefeiert – mit offiziellen Veranstaltungen in allen drei Ländern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen lässt es sich nicht nehmen, persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen.

Die Regierungen versprechen, dass die Strompreise langfristig sinken, weil die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Ob das Realität wird oder ob die Balten bald lernen, dass "grüne Energie" oft bedeutet, eine zusätzliche Wolldecke bereitzuhalten, bleibt abzuwarten.

Die Entscheidung der baltischen Staaten, sich von russischem Strom zu trennen, mag ein symbolischer Akt politischer Unabhängigkeit sein, doch die Praxis stellt sich zunehmend als problematisch heraus. Mitten im kalten Winter, wenn die Temperaturen den Gefrierpunkt weit überschreiten, geraten die Bürger in Estland, Lettland und Litauen zunehmend in eine schwierige Lage. Zwar betonen die Regierungen ihre Bemühungen um die Förderung erneuerbarer Energien und die Diversifikation ihrer Stromquellen, doch in der Realität fehlt es an ausreichenden Alternativen. Ein schleichender, beinahe grotesker Widerspruch zeigt sich, wenn ein Land, das sich aus geopolitischen Gründen von russischen Energiequellen befreit hat, am Ende unter den Folgen von Naturkatastrophen leidet.

Zehntausende nach Schneesturm in Estland ohne Strom

In Estland sind Zehntausende Menschen wegen heftigen Schneefalls und Schneestürmen von der Stromversorgung abgeschnitten. Mehr als 17.000 Haushalte waren nach Angaben des nationalen Versorgers am Wochenende zeitweise ohne Strom. Am stärksten betroffen war die Region um die zweitgrößte Stadt Tartu, aber auch in anderen Teilen des baltischen EU-Landes waren Bewohner ohne Stromversorgung.

Fest steht jedenfalls: Die Verbindung zu Russland ist gekappt. Wenn jetzt die Lichter ausgehen, ist es wenigstens nicht mehr Russlands Schuld.

Mehr zum Thema - In der Ostsee wird weiter gekapert


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Europa verzichtet auf seinen Wohlstand zugunsten von Raketen und Panzern


Von Walerija Werbinina

In einer Rede vor Journalisten in Brüssel, wo ein informeller EU-Gipfel zu Verteidigungsfragen stattfand, erinnerte der französische Präsident Emmanuel Macron an die von seinem Land zugesagte Verdopplung des Militärhaushalts bis 2030. Zudem wies er darauf hin, dass andere europäische Länder diesem Beispiel folgen und mehr in den militärisch-industriellen Komplex investieren sollten. Er forderte "mehr Investitionen, wobei die europäische Produktion bevorzugt werden sollte".

Wenn wir jedoch von konkreten Resultaten sprechen, dann sind diese bisher nicht sehr erfreulich. In Anbetracht einer problembehafteten Wirtschaft, teurer Energiequellen und fehlender Verständigung mit der Trump-Administration ist eine Verdopplung der Ausgaben für den militärisch-industriellen Komplex nur in der Theorie möglich.

Was die konkreten Zahlen für dieses Jahr betrifft, so sieht der französische Haushalt eine Erhöhung der Militärausgaben um 3,3 Milliarden Euro vor. Das ist der "leidvolle" Haushalt, weil er Premierminister Michel Barnier das Amt kostete. Sein Nachfolger François Bayrou hält sich nur deshalb noch über Wasser, weil sich die verschiedenen Oppositionsparteien nicht darauf einigen können, wann es sinnvoll und anständig wäre, ihn seines Amtes zu entheben.

Insgesamt beläuft sich der französische Militärhaushalt für 2025 auf 50,5 Milliarden Euro, sodass die geplante Aufstockung in Wirklichkeit weniger als zehn Prozent betrug. Zwei Drittel (31,3 Mrd. Euro) werden in die Rüstungsproduktion fließen. Weitere 27 Prozent (13,6 Mrd. Euro) sind für Gehaltszahlungen vorgesehen. Dazu kommen noch die Auslandseinsätze, die Missionen auf dem Territorium des Landes usw.

Zudem sind im Haushalt – was die Militärproduktion betrifft – 5,8 Milliarden Euro für Atomwaffen vorgesehen. So soll beispielsweise das Programm zur Entwicklung einer neuen Version der französischen Interkontinentalrakete (ICBM) M51.4 anlaufen, wobei die Serienproduktion für Mitte der 2030er-Jahre geplant ist. Geplant ist auch die Entwicklung einer neuen Generation von U-Boot-gestützten Raketenträgern.

Und das ist noch nicht alles: Der berühmte Flugzeugträger "Charles de Gaulle" (Verdrängung von 42.000 Tonnen) soll durch einen größeren Flugzeugträger der neuen Generation (Verdrängung von 75.000 Tonnen) ersetzt werden.

Die entsprechenden Arbeiten werden erst im Jahr 2025 beginnen. Weitere Entwicklungen umfassen eine neue Version des Rafale-Luftfahrzeugs sowie eine zugehörige Drohne für Militärzwecke. Nicht zu vergessen sind die Luftverteidigung, Spionagesatelliten (der Start von CSO-3 ist für Dezember geplant) und die Arbeit mit KI.

Dabei haben wir nur Frankreich in Betracht gezogen – aber wenn wir uns anderen wichtigen europäischen Staaten zuwenden, kann man beispielsweise nicht sagen, dass Deutschland bei den Verteidigungsausgaben hinterherhinkt. Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius sieht der Militärhaushalt für 2025 mehr als 53 Milliarden Euro vor, plus weitere 22 Milliarden aus einem separaten Fonds.

Es scheint, als würde die Bundeswehr vom Staat nicht vernachlässigt – die Regierung betonte wiederholt, dass sie die Militärausgaben auf 2 Prozent des BIP anheben wolle, und im vergangenen Jahr wurde diese Zahl tatsächlich erreicht. Bis 2028 sollen die Militärausgaben auf 80 Milliarden Euro steigen. Gleichzeitig wies Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch die Idee von Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) zurück, die Verteidigungsausgaben des Landes nahezu zu verdoppeln.

Es gibt aber ein weiteres Problem: Die ZEIT meint, "dass die Bundeswehr so viele Milliarden Euro nicht sinnvoll einsetzen kann. Die meisten Parteien versprechen im Wahlkampf mehr Geld für die Verteidigung. Doch die Bundeswehrstrukturen sind noch nicht auf eine Erhöhung des Militäretats entsprechend vorbereitet".

"Politiker in Deutschland und in der NATO wetteifern nun darum, wie hoch der Verteidigungshaushalt der Bündnismitglieder in Zukunft sein soll. Drei Prozent des BIP, sagt Boris Pistorius. Für Robert Habeck sind es 3,5 Prozent, für Donald Trump sogar 5 Prozent. Aber wie viel Geld sollte für die Verteidigung ausgegeben werden? Ganz gleich, welche Zahl am Ende den Zuschlag erhält, Deutschland wird viel Geld in die Hand nehmen müssen", sagt der Autor des Zeitartikels.

Er bezieht sich dabei auf eine Studie von Hubertus Bardt, dem Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Bardt hält es für unmöglich, fünf Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, wie es US-Präsident Donald Trump jetzt fordert. "Das ist sogar mehr, als die Amerikaner in ihre Streitkräfte investieren. Das würde bedeuten, dass Deutschland zusätzliche Finanzmittel in Höhe von etwa einem Drittel des Bundeshaushalts bräuchte", schreibt die ZEIT.

Doch trotz der Tatsache, dass es für eine solche Budgeterhöhung weder Geld noch entsprechend ausgebildete Militärs gibt, beharren einige deutsche Politiker weiterhin auf eine starke Erhöhung der Verteidigungsausgaben. "Militärexperten von Greenpeace haben sogar errechnet, dass der Verteidigungshaushalt auf rund 154 Milliarden Euro erhöht werden müsste, um Habecks Ziel zu erreichen. Damit könnte die Bundeswehr 87 moderne U-Boote, 362 Mehrzweckkampfflugzeuge, 3.738 Kampfpanzer oder sogar 22 Flugzeugträger der 'Queen Elizabeth'-Klasse erwerben", schreibt die ZEIT.

Die Formulierung "Militärexperten von Greenpeace" scheint wie ein Witz, aber in Wirklichkeit ist daran gar nichts lustig: Die einst scheinbar harmlosen und netten "Grünen" im Westen sind jetzt die eifrigsten Militaristen.

Doch das Bestreben von Politikern – egal von welchem politischen Lager –, den Verteidigungshaushalt drastisch zu erhöhen, steht der Realität gegenüber: Es ist unmöglich, hohe Ausgaben für den Sozialbereich und den Staatssektor beizubehalten und gleichzeitig Milliarden in die Armee zu stecken.

Im Vereinigten Königreich zum Beispiel mussten die Politiker – trotz aller kriegerischen Äußerungen – zugeben, dass das erklärte Ziel von 2,5 Prozent des BIP (nicht einmal drei oder fünf Prozent) für die Militärausgaben möglicherweise nicht erreichbar ist: "Man geht davon aus, dass Sir Keir Starmer dem Druck von Präsident Trump und der britischen Militärführung widerstehen wird, die Verteidigungsausgaben bis 2030 auf 2,5 Prozent des BIP zu erhöhen, weil er sich Sorgen um den Zustand der Staatsfinanzen macht", so die Zeit

Man kann die Besorgnis der westlichen Politiker verstehen, denn die zusätzlichen Mittel für die Verteidigungsausgaben fallen nicht vom Himmel – sie werden auf Kosten von etwas anderem aufgebracht, und es versteht sich von selbst, dass es sich dabei keineswegs um die Gehälter der Minister oder die Ausgaben für ihren Unterhalt handeln wird. "Und wer wird die Rechnung bezahlen? Die Bürger?", fragte Bundeskanzler Scholz mit rein deutscher Unverblümtheit, als es darum ging, dass sein Land die Militärausgaben deutlich erhöhen müsste.

In Frankreich wurde vorgeschlagen, das Geld von den Sparkonten der Bürger für die Verteidigungsausgaben zu verwenden, aber nach den geltenden Gesetzen sind diese Gelder ausschließlich für friedliche Zwecke bestimmt, einschließlich des sozialen Wohnungsbaus, und die Bauunternehmer haben sicher keine Lust, sich ihren Anteil daran entgehen zu lassen. Theoretisch ist es möglich, in Europa eingefrorene russische Gelder zu beschlagnahmen, aber damit würde man die Büchse der Pandora öffnen. Es bleibt also nur die Möglichkeit der Finanzierung durch Staatsverschuldung (was wiederum die Inflation anheizt und die Kaufkraft der Bürger schmälert) und der Umverteilung von Finanzmitteln aus anderen Bereichen – auch durch Kürzung der Sozialausgaben. Mit anderen Worten: Europas Wohlfahrt wird gegen Europas Aufrüstung eingetauscht.

Dies führt zu Unzufriedenheit und schafft Spannungen in der Gesellschaft. Gleichzeitig wird die Inflation von anderen unerwünschten Prozessen begleitet. So erreichte die Konkursrate Ende 2024 in Frankreich einen neuen Rekord: über 66.000 Insolvenzen – das sind um mehr als 20 Prozent höhere Zahlen als in den vorangegangenen 12 Monaten. Offiziell wird die Schuld dafür auf den "Post-Covid-19"-Effekt geschoben, aber die Unternehmer selbst nennen den Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und die steigenden Energiepreise als Ursachen. Während der Covid-19-Epidemie wurden die Unternehmer vom Staat mit Subventionen unterstützt, aber jetzt ist dafür kein Geld mehr da, weil die Militärausgaben in den Vordergrund gerückt sind.

Laut dem russischen Präsidentensprecher Dmitri Peskow versetzt die Erhöhung der Militärausgaben die EU-Wirtschaft in einen Vorkrisenzustand und wird sich auf jeden Europäer negativ auswirken. Und es wird "eine sehr ernste Unwohlsein-Zone" sein. "Es ist klar, dass ein weiterer Anstieg von Militärausgaben sehr, sehr negative Auswirkungen haben und zu einer weiteren Abschwächung der Wirtschaft in Europa führen wird", sagte Dmitri Peskow.

In Europa ist Polen Spitzenreiter bei den Militärausgaben in Prozent des BIP. Aber es gibt hier eine Nuance: Selbst The Economist räumt ein, dass die polnischen Militärausgaben eine Art verdeckte Bestechung für die USA darstellen.

Nach Polens stellvertretendem Premierminister Władysław Kosiniak-Kamysz "stehen die Anschaffungen in den USA in Höhe von fast 60 Milliarden US-Dollar ganz oben auf der Liste, darunter ein 10-Milliarden-US-Dollar-Deal für 96 Apache-Hubschrauber sowie 2,5 Milliarden US-Dollar für ein integriertes Kampfführungssystem...". Wenn Kosiniak-Kamysz die amerikanische Komponente hervorhebt, dann deshalb, weil sein wahres Publikum im Weißen Haus sitzt... Schätzungen zufolge wurden 2024 4,1 Prozent des BIP (für Militärausgaben) investiert, wobei die Militärausgaben in diesem Jahr 4,7 Prozent erreichen werden. "Wir haben das getan, was Trump erwartet hat", sagt Kosiniak-Kamysz. Polen kann "eine Brücke zwischen der Europäischen Union und Amerika" werden.

Was ist der Grund für diesen fanatischen Militarismus? Es wird offen zugegeben: "Die Strategie der polnischen Armee besteht darin, Russland so weit wie möglich fernzuhalten". Zu diesem Zweck ist Polen offenbar bereit, nicht nur fünf, zehn oder sogar 100 Prozent des BIP zu opfern, sondern alles und jeden.

Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass Polen ein subventioniertes EU-Land ist. So wurden dem Land während seiner 20-jährigen Mitgliedschaft in der EU mehr als 160 Milliarden Euro aus europäischen Fonds zur Verfügung gestellt. Und die EU-Hauptspender sind Frankreich und Deutschland – sie tragen die finanzielle Hauptlast der Europäischen Gemeinschaft. Das bedeutet, dass ihre Position letztlich darüber entscheiden wird, ob sich Europa als Ganzes solch massive Militärausgaben wirklich leisten kann. Macrons Ziel, den französischen Militäretat zu verdoppeln, erscheint im Moment wie ein Hirngespinst – allein schon aus finanziellen Gründen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 6. Februar 2025 zuerst auf der Zeitung Wsgljad erschienen.

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