Österreichs neue Regierung: Christian Stocker wird Bundeskanzler


Nach fast einem halben Jahr politischer HĂ€ngepartie ist es endlich soweit: BundesprĂ€sident Alexander Van der Bellen hat heute die neue Bundesregierung in der Wiener Hofburg offiziell angelobt. Zum ersten Mal in der Geschichte Österreichs besteht die Koalition aus drei Parteien – ÖVP, SPÖ und NEOS. Ein politischer Meilenstein, der fĂŒr die kommenden Jahre die Richtung vorgibt.

Nur einen Tag nach dem klaren Mitgliedervotum der NEOS fĂŒr die Koalition wird die neue Regierungsmannschaft bereits im Amt bestĂ€tigt. 155 Tage nach der Nationalratswahl schreitet Alexander Van der Bellen zur Tat und fĂŒhrt die neuen Minister sowie die StaatssekretĂ€re durch die Angelobungszeremonie. Im historischen Maria-Theresien-Zimmer wird es dabei buchstĂ€blich eng – nicht nur wegen der vielen Regierungsmitglieder, sondern auch, weil die prunkvollen MöbelstĂŒcke nicht verschoben werden dĂŒrfen.

Wer sitzt kĂŒnftig im Ministerrat?

Die ÖVP stellt erneut den Kanzler: Christian Stocker ĂŒbernimmt das Amt von seinem Parteikollegen Alexander Schallenberg. Ebenfalls fĂŒr die Volkspartei im Regierungsteam:

  • Gerhard Karner (Inneres)
  • Wolfgang Hattmannsdorfer (Wirtschaft)
  • Klaudia Tanner (Verteidigung)
  • Norbert Totschnig (Landwirtschaft und Umwelt)
  • Claudia Plakolm (Jugend, Familie, EU und Integration)

Die SPÖ entsendet ihren Vorsitzenden Andreas Babler als neuen Vizekanzler – er ĂŒbernimmt auch die Agenden Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport. Weitere SPÖ-Minister:

  • Markus Marterbauer (Finanzen)
  • Anna Sporrer (Justiz)
  • Korinna Schumann (Soziales und Gesundheit)
  • Peter Hanke (Infrastruktur und Verkehr)
  • Eva-Maria Holzleitner (Frauen und Wissenschaft)

Die NEOS komplettieren das Trio und ĂŒbernehmen zwei Ressorts:

  • Beate Meinl-Reisinger (Äußeres)
  • Christoph Wiederkehr (Bildung)

Hinzu kommen sieben StaatssekretĂ€re – je drei von ÖVP und SPÖ sowie einer von den NEOS.

Kurz vor der Vereidigung zogen sich die Parteichefs – Stocker, Babler und Meinl-Reisinger – noch einmal mit dem BundesprĂ€sidenten zu einer finalen Besprechung zurĂŒck. Ort des Geschehens: die legendĂ€re rote TapetentĂŒr im Maria-Theresien-Zimmer. Diese TĂŒr ist mittlerweile ein Symbol fĂŒr Regierungsbildungen in Österreich geworden – und war auch heute wieder der Hintergrund fĂŒr viele Fotos.

Der offizielle Staatsakt selbst dauert rund eine Stunde und folgt einem bekannten Protokoll: BegrĂŒĂŸung, kurzes GesprĂ€ch mit dem BundesprĂ€sidenten, eine Ansprache von Van der Bellen, danach die Angelobung. Eine kleine Neuerung gibt es allerdings: Diesmal erfolgt die Reihenfolge der Vereidigung nicht nach Dienstalter, sondern nach dem Bundesministeriengesetz. Nach Kanzler und Vizekanzler folgt somit direkt die Außenministerin – in diesem Fall NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger.

Nach der Zeremonie geht es nahtlos weiter: Im Bundeskanzleramt erfolgt die offizielle AmtsĂŒbergabe von Alexander Schallenberg an Christian Stocker. Auch in den Ministerien selbst finden die Übergaben an die neuen Ressortchefs statt. Damit ist der Regierungswechsel endgĂŒltig vollzogen.

Ob die ungewöhnliche Dreier-Koalition hĂ€lt, wird sich erst zeigen. Der heutige Tag markiert einen Neustart fĂŒr die Republik – und eine spannende Phase fĂŒr Österreichs Innenpolitik.

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de.rt.com/oesterreich/238504-o


Scholz nennt Entmilitarisierung der Ukraine "inakzeptabel"


Nachdem der britische Premierminister Keir Starmer PlĂ€ne fĂŒr eine neue Koalition von Staaten angekĂŒndigt hat, die Kiew gegen Moskau unterstĂŒtzen wollen, hat Bundeskanzler Olaf Scholz erklĂ€rt, dass sich die europĂ€ische Sicherheit auf eine "starke" Ukraine konzentrieren muss, und hat damit Russlands Position in dieser Frage zurĂŒckgewiesen.

Starmer war am Sonntag Gastgeber einer Dringlichkeitssitzung in London, bei der er einrĂ€umte, dass einige der UnterstĂŒtzer Kiews zwar nur ĂŒber begrenzte Mittel verfĂŒgten, diese aber dringend eingesetzt werden mĂŒssten. Nach dem Treffen Ă€ußerte sich Scholz gegenĂŒber Journalisten nicht dazu, ob Berlin Truppen entsenden wird, betonte aber, dass die Ukraine weiterhin finanziell und militĂ€risch unterstĂŒtzt wird.

"Es ist klar, dass wir die Ukraine finanziell und mit militĂ€rischen Mitteln unterstĂŒtzen mĂŒssen", erklĂ€rte er. Die Webseite der Bundesregierung veröffentlichte nach dem Londoner Treffen europĂ€ischer Staats- und Regierungschefs eine sogenannte "Mitschrift" mit dem Titel: "Die Ukraine kann sich auf unsere UnterstĂŒtzung verlassen". Dort heißt es unter drei zitierten Punkten aus Scholz' ErklĂ€rung vor Journalisten zur Sicht des politischen Berlins:

  • Die Hilfe fĂŒr die Ukraine: Es sei klar, dass das Land weiter finanziell und mit militĂ€rischen Mitteln unterstĂŒtzt werden mĂŒsse, so der Kanzler. In London sei auch darĂŒber geredet worden, wie man weiterkommen könne. 'Frieden in der Ukraine wird erreicht, wenn Russland den Krieg beendet'.
  • Die VerteidigungsfĂ€higkeit der Ukraine: Im Kern jeder kĂŒnftigen Friedensordnung mĂŒsse stehen, dass die Ukraine sich selbst verteidigen kann – mit einer starken Armee und einer Sicherheitsarchitektur, die funktioniert.
  • Die europĂ€ische Sicherheit: Alle europĂ€ischen Staaten haben sich vorgenommen, mehr fĂŒr ihre eigene Sicherheit zu tun, so der Kanzler. 'Wir sind transatlantische Alliierte in der NATO. Das ist der SchlĂŒssel fĂŒr Sicherheit in den USA, Kanada und Europa.' Die Allianz sei in den vergangenen Jahren mit neuen Mitgliedern und höheren Verteidigungsausgaben gestĂ€rkt worden. 'Das werden wir auch in Zukunft fortsetzen'.

Moskau hatte jĂŒngst erneut argumentiert, dass der Konflikt durch die Expansion der NATO in Richtung seiner Grenzen provoziert wurde, und hat einen vorĂŒbergehenden Waffenstillstand ausgeschlossen, da es auf einer dauerhaften Lösung besteht. Moskau vertritt die Auffassung, dass Frieden erreicht werden könnte, wenn die Ukraine sich zur NeutralitĂ€t, Entmilitarisierung und Entnazifizierung verpflichtet und die territorialen Gegebenheiten vor Ort anerkennt.

Scholz erinnerte auf der Pressekonferenz die deutschen Steuerzahler an die Tatsache:

"FĂŒr uns ist dabei auch klar, dass das bedeutet, dass wir die Ukraine eben finanziell und mit militĂ€rischen Mitteln unterstĂŒtzen mĂŒssen. Alle wissen: Die grĂ¶ĂŸten UnterstĂŒtzer sind heute die USA und Deutschland. Allein Deutschland hat alles in allem 44 Milliarden Euro an UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine aufgebracht. Deshalb bleibt die internationale und auch die transatlantische UnterstĂŒtzung der Ukraine wichtig fĂŒr die Sicherheit des Landes und Europas."

Nach Angaben des Kieler Instituts fĂŒr Weltwirtschaft (IfW) ist Deutschland mit rund 18 Milliarden Dollar an militĂ€rischer und sonstiger Hilfe der zweitgrĂ¶ĂŸte staatliche Einzelgeber.

Scholz wies jedoch die Bedenken Moskaus mit den Worten zurĂŒck, dass "die russischen Perspektiven nicht akzeptiert werden können" und dass "die Frage der Entmilitarisierung, die Russland fordert, nicht akzeptiert werden kann". Zudem erklĂ€rte er: "Die Ukraine muss ... so stark sein, dass sie nicht wieder angegriffen wird".

Frieden in der Ukraine wird erreicht, wenn Russland den Krieg beendet.Die Ukraine kann sich auf unsere Hilfe verlassen. Sie muss sich verteidigen können, mit einer starken Armee in einer funktionierenden Sicherheitsarchitektur. Keine Entscheidung zur Ukraine ohne die Ukraine. pic.twitter.com/ggeK6fs4RS
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) March 2, 2025

Der deutsche Bundeskanzler Ă€ußerte sich auch besorgt ĂŒber die Möglichkeit einer weniger konfrontativen Regierung in Kiew, die er fĂŒr eine "demokratische und souverĂ€ne Nation" wie die Ukraine fĂŒr inakzeptabel hĂ€lt. Wladimir Selenskijs fĂŒnfjĂ€hrige Amtszeit als PrĂ€sident ist im vergangenen Jahr abgelaufen, aber er hat die DurchfĂŒhrung von Neuwahlen unter Hinweis auf das 2022 verhĂ€ngte Kriegsrecht abgelehnt. Nachdem US-PrĂ€sident Donald Trump ihn als "Diktator ohne Wahlen" bezeichnet hatte, verabschiedeten die ukrainischen Gesetzgeber im zweiten Anlauf einen Antrag, der seine AnsprĂŒche auf die Befugnisse des PrĂ€sidenten unterstĂŒtzt.

Nach einem lĂ€ngeren TelefongesprĂ€ch zwischen dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump im vergangenen Monat signalisierte der Kreml seine Bereitschaft, den Friedensprozess einzuleiten, und betonte, dass die Ursachen des Konflikts angegangen werden mĂŒssten. Moskau ist strikt gegen NATO-Truppen, auch unter dem Deckmantel von Friedenstruppen, und gegen Kiews Bestrebungen, dem Block beizutreten, und sieht darin einen der GrĂŒnde fĂŒr die Eskalation des Konflikts Anfang 2022.

Scholz stellte zum Ende seiner ErklĂ€rung in London fest: "Hier wurden also viele Dinge gut besprochen. Um sie wird es auch in nĂ€chster Zeit gehen, das nĂ€chste Mal in BrĂŒssel".

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de.rt.com/inland/238480-scholz


Ukraine-Krieg: "Wir werden ĂŒberrascht, von einem Politikwandel der deutschen Regierung"


Interview mit Said Gafurov von Felicitas Rabe

Die Außenpolitik von Donald Trump folgt einem im Jahr 2020 beschlossenen MilitĂ€r- und Außenpolitik-Programm, erklĂ€rt der russische Wirtschaftswissenschaftler Said Gafurov von der Moskauer Staatlichen Linguistischen UniversitĂ€t im RT-Interview. Trump bereitet sich auf einen Krieg mit China im Pazifik vor. Den Krieg mit Russland sollen EU und NATO ĂŒbernehmen.

RT DE: Herr Gafurov, was erwarten Sie von der neuen US-amerikanischen Regierung unter dem neuen PrÀsidenten Donald Trump?

Gafurov: Die neue US-Regierung wird ihr im Jahr 2020 beschlossenes, auf zehn Jahre ausgelegtes MilitĂ€rprogramm weiter fortsetzen. Dieses Programm und die darauf basierende MilitĂ€rdoktrin wurde bereits von der ersten Trump-Regierung ausgearbeitet und endet erst im Jahr 2031. Das bedeutet einerseits, dass wir mit Trump erst einmal nichts Neues bekommen, beziehungsweise wird die neue US-Regierung nur ein paar unter Joe Biden vorgenommene Änderungen wieder rĂŒckgĂ€ngig machen. Im Endeffekt kehrt Trump zu seinem alten Programm zurĂŒck.

RT DE: Worin besteht das Hauptanliegen dieses militÀrischen Zehn-Jahres-Programms der USA?

Gafurov: Laut diesem Programm stellt China die grĂ¶ĂŸte Bedrohung fĂŒr die USA dar und nicht Russland. Dementsprechend wird der Pazifik und nicht der Atlantik als Hauptkriegsschauplatz betrachtet. Infolgedessen mĂŒssen die USA all ihre KrĂ€fte und all ihre Ressourcen auf ihre Westfront konzentrieren – der Pazifik liegt von den USA aus gesehen im Westen. DafĂŒr mĂŒssen sie jetzt ihre MilitĂ€rstrategie anpassen und mehr in ihre Luftwaffe, in die Navy und in die Marines investieren – weniger in ihre Armee. Aus diesem Grund wird der atlantische Kriegsschauplatz den untergeordneten VerbĂŒndeten in der NATO ĂŒberlassen.

Aktuell wird die Chinesische Volksbefreiungsarmee PLA (People's Liberation Army) immer stĂ€rker aufgerĂŒstet ‒ vor allem im SĂŒdchinesischen Meer und nahe Taiwan an der Grenze zwischen dem SĂŒdchinesischen und dem Ostchinesischen Meer. Schließlich ist das Kriegsszenario mit China das Hauptanliegen der Nationalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik von Donald Trump. Der US-amerikanische Plan fĂŒr den Krieg mit China ist fertig. Damit sich die USA voll auf China konzentrieren können, werden die EuropĂ€er fĂŒr den atlantischen Kriegsschauplatz verantwortlich sein. Außerdem ist Russland fĂŒr die Amerikaner von geringerer Bedeutung. Was da weiter passiert, ist fĂŒr sie nicht so wichtig. Ihre grĂ¶ĂŸte Angst besteht darin, dass sie den RĂŒstungswettlauf mit China verlieren.

RT DE: Warum scheint die EU so unglĂŒcklich ĂŒber die neue US-Politik gegenĂŒber Russland zu sein?

Gafurov: Die EU-Eliten sind unzufrieden mit Trump, weil sie erkannt haben, dass sie nun den atlantischen Kriegsschauplatz beziehungsweise den Krieg mit Russland allein finanzieren sollen. Die herrschenden EU-Eliten haben sich verkalkuliert, falsche Versprechungen abgegeben und befĂŒrchten nun, dass sie die Kontrolle ĂŒber die EU-Politik verlieren.

Diplomatie ist die Kunst des Möglichen. Der deutsche CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz mag zwar sagen, dass er es vorzieht, den Krieg mit eigenen europĂ€ischen Mitteln fortzusetzen und sich nicht mehr auf die Amerikaner zu verlassen, aber letztendlich werden die EuropĂ€er mit Russland verhandeln, ohne die Amerikaner. Wir werden sehr ĂŒberrascht sein von einem großen Politikwechsel der deutschen Regierung, der sich außerordentlich von dem unterscheidet, was Herr Merz wĂ€hrend des Wahlkampfes gesagt hat.

RT DE: Wie wird sich die neue US-Regierung auf das VerhÀltnis zwischen Russland und den USA auswirken?

Gafurov: Das Hauptproblem bei den Verhandlungen zwischen Russland und den USA sind die riesigen Schulden der Ukraine. Donald Trump mag ja eine Menge erzĂ€hlen ‒ Fakt ist, dass fĂŒr die Begleichung des ukrainischen Schuldenbergs keine Lösung in Sicht ist. Dazu kommt noch, dass die Schuldenverteilung in kurzfristige und langfristige Schulden bei unterschiedlichsten Institutionen und GlĂ€ubigern völlig undurchschaubar ist. In Bezug auf die Schuldenbegleichung gibt es bei den russisch-amerikanischen Verhandlungen noch keine guten VorschlĂ€ge.

Gleichzeitig brauchen die USA fĂŒr ihren RĂŒstungswettlauf mit China dringend immer mehr Geld und schon von daher eine Lösung fĂŒr die ukrainischen Schulden. Die Ukraine ist inzwischen bankrott. Deshalb will man in Washington, dass nun Russland einen Teil der ukrainischen Schulden bezahlt. Aber Russland sagt nein.

In dieser Situation kann ich keine gute Lösung erkennen, wir brĂ€uchten am Ende zumindest die beste aller schlechten Lösungen. Die Verhandlungsposition der Amerikaner ist schwach, sie können Russland nicht erpressen. Und schließlich: Warum sollten die Russen ukrainische Schulden ĂŒbernehmen? Aber wie soll die Ukraine ihre Schulden selbst bezahlen? Sie haben schließlich die Gebiete mit industrieller Produktion verloren. Insofern mĂŒssten die USA und die EU die Schulden der Ukraine abschreiben. Die Zeit arbeitet jedenfalls fĂŒr Russland.

Der russische Ökonom und Journalist Said Gafurov ist Mitglied des Zentralrats der UnabhĂ€ngigen Gewerkschaft "Neue Arbeit" und außerordentlicher Professor an der Moskauer Staatlichen Linguistischen UniversitĂ€t. Als Journalist veröffentlicht er Artikel ĂŒber internationale Beziehungen, GewerkschaftsaktivitĂ€ten und Wahlkampfpolitik. Er gestaltet unter anderem die Programme "Blickpunkt: Orient" und "Blickpunkt: Wirtschaft" in der russischen Zeitung Prawda.

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de.rt.com/international/238435


Die versteckte Agenda hinter Selenskijs US-Besuch


Von Kirill Strelnikow

Aktuell scheinen westliche Medien ihre Schlagzeilen von russischen Sendern und Verlagen zu ĂŒbernehmen. Die Rede ist von dem öffentlichkeitswirksamen Skandal, zu dem Selenskijs Besuch im Weißen Haus anlĂ€sslich der bereits vereinbarten Unterzeichnung eines Abkommens ĂŒber "seltene Erden" ausartete.

Nachdem der wĂŒtende Trump befohlen hatte, den "undankbaren" Selenskij und seinen Tross aus dem Heiligtum, was das Weiße Haus in Augen der US-Amerikaner nun mal ist, zu werfen, bevor sie auch nur CanapĂ©s vertilgen konnten, schien es, als gĂ€be es keinen Hammer, der dem ehemaligen Komiker nicht auf den Kopf fallen wĂŒrde. Und kein Kakerlakenloch, in dem er sich vor dem Zorn seiner ehemaligen wichtigsten Freunde, Sponsoren und Gönner verstecken könnte.

Urteilen Sie selbst: Laut amerikanischer und europĂ€ischer Boulevardpresse wurde Selenskij "verleumdet", ist "in Ungnade gefallen", wurde "in die Schranken gewiesen". Er habe sich "vor den Augen des amerikanischen Volkes selbst zerstört" und "das Weiße Haus beleidigt". Nun sei er "am Ende", mĂŒsse "zurĂŒcktreten" oder "sich entschuldigen" und sei generell "erledigt". Die ukrainische Delegation sei gar "vergewaltigt" worden.

Nach der Absage der gemeinsamen Pressekonferenz hieß es: "Der PrĂ€sident möchte Selenskij nicht mehr sehen", "das GeschĂ€ft mit den seltenen Erden ist nicht mehr relevant", und "die Regierung spricht die Frage der Aussetzung weiterer Hilfe fĂŒr die Ukraine an". US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat das US-Cyber-Kommando angewiesen, keine Operationen (einschließlich offensiver Cyber-Operationen) gegen Russland mehr zu planen, im Weißen Haus soll bereits dieses Wochenende ĂŒber eine vorĂŒbergehende oder vollstĂ€ndige Einstellung der Waffenlieferungen an die Ukraine beraten werden.

Gleichzeitig könnten die USA nach Angaben der New York Times nicht nur die direkte, sondern auch die indirekte UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew beenden, einschließlich des Austauschs von Geheimdienstinformationen und der militĂ€rischen Ausbildung. Trumps Pressesprecherin brachte es auf den Punkt:

"Es wird keine Blankoschecks mehr fĂŒr die Ukraine geben."


Nimmt man das alles fĂŒr bare MĂŒnze, ist es ein Skandal, ein Fiasko und ist es an der Zeit, in Kiew russische Fahnen auszuhĂ€ngen und rote Teppiche in Kiew auszurollen, "es geht gleich los" oder, im Gegenteil, "es wird alles schnell vorbei sein".

Es gibt jedoch eine ganze Gruppe von Leuten, die zu glauben scheinen, dass Selenskijs Treffen mit Trump wie ein Uhrwerk ablief und der drittklassige Schauspieler seine Rolle perfekt gespielt hat, nach der er nicht mehr angetastet oder verÀndert werden kann.

Dabei handelt es sich um die FĂŒhrer einer Reihe von europĂ€ischen LĂ€ndern und Strukturen, darunter der britische Premierminister Keir Starmer, der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron, der kĂŒnftige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Spitzen der EuropĂ€ischen Kommission, des EuropĂ€ischen Rates und des EuropĂ€ischen Parlaments. Einigen Experten zufolge wurde diese Situation im Voraus arrangiert und geprobt: Aus Washington begab sich Selenskij sofort nach London, um Starmer Bericht zu erstatten. Dort findet am Montag ein seit langem vereinbartes Treffen der oben genannten Personen sowie von Vertretern eines weiteren Dutzends europĂ€ischer LĂ€nder und der TĂŒrkei statt. Interessant und bezeichnend ist, dass sofort nach dem Debakel im Weißen Haus die Vorsitzende der EuropĂ€ischen Kommission, der Vorsitzende des EuropĂ€ischen Parlaments, der PrĂ€sident des EuropĂ€ischen Rates und der EU-Wirtschaftskommissar synchron in ihren sozialen Netzwerken identische SĂ€tze veröffentlichten, die an den ukrainischen Machthaber gerichtet waren:

"Sei stark, sei mutig, sei furchtlos."


Viele dachten, diese Worte seien eine UnterstĂŒtzung fĂŒr den ausgebuhten Komiker, doch in Wirklichkeit rekapitulierten sie den Auftrag fĂŒr Selenskijs US-Besuch: Hab keine Angst, wir halten dir den RĂŒcken frei, steh deinen Mann, Trump kann dir nichts antun und wird sich schließlich zurĂŒckziehen. Die Puppenspieler wussten sehr wohl, dass der Ex-Komiker im Oval Office gedemĂŒtigt werden wĂŒrde, aber das war auch das Ziel.

In Großbritannien, wohin die Hauptquartiere der Transatlantiker, der Neocons und der Globalisten (des "tiefen Staates") nach Trumps Sieg umgezogen waren, versammeln sich die verbliebenen VerbĂŒndeten und organisieren eine Art "Komitee zur Rettung des Westens vor Putin und Trump". Um dies in den Augen der europĂ€ischen Bevölkerung zu legitimieren, war das Spektakel im Weißen Haus unverzichtbar. Das neue Narrativ lautet:

"Durch die AnnĂ€herung an Putin und den Verrat an der Ukraine hat Trump treue VerbĂŒndete und die westlichen Ideale verraten, die FĂŒhrung des Kollektiven Westens und die Garantien fĂŒr ein wohlgenĂ€hrtes Leben fĂŒr Amerika und Europa aufs Spiel gesetzt, sodass der Westen nun die Reihen schließen muss angesichts einer doppelten Herausforderung. Es erfordert ein wenig Geduld, dann wir werden schnell siegen."


Der Plan der Verschwörer hat drei Ziele:

1. Trump in den Augen des heimischen Publikums zu dĂ€monisieren und zu delegitimieren und ihn als Feind darzustellen – als Zerstörer der westlichen Welt. Ihn als schwachen und unzulĂ€nglichen PrĂ€sidenten hinzustellen, der seine Versprechen nicht einhĂ€lt, in der Hoffnung, eine starke politische Opposition gegen ihn im Kongress zu schaffen und schließlich die Demokraten wieder an die Macht zu bringen.

2. Die EuropĂ€er mit ihrer angeblichen militĂ€rischen SchwĂ€che vor dem Hintergrund des bevorstehenden "US-RĂŒckzugs aus Europa" und "Putins Offensive" zu erschrecken. Dadurch soll die Bevölkerung dazu gebracht werden, mehr Geld fĂŒr Bewaffnung locker zu machen und dem europĂ€ischen militĂ€risch-industriellen Komplex Superprofite zu verschaffen.

3. Der Ukraine noch mehr Geld und Waffen zu beschaffen, damit sie Russland so lange wie möglich Widerstand leisten kann, bis Trump und sein verhasstes Friedensabkommen von der Szene gefegt sind.

Um dies zu erreichen, gibt es bereits PlĂ€ne, dutzende Milliarden Dollar durch ein ausgeklĂŒgeltes System aufzubringen ‒ nicht ĂŒber die EuropĂ€ische Union, wo weitere Hilfen fĂŒr die Ukraine von Ungarn und der Slowakei blockiert werden könnten, sondern direkt von willigen LĂ€ndern. Der Plan sieht vor, etwa 60 Prozent dessen, was die Ukraine fĂŒr die Kriegshandlungen benötigt, zusammenzukratzen. Der Rest wird durch das kompensiert, was sich bereits in ukrainischen und europĂ€ischen Lagern befindet oder noch auf dem Weg aus den Vereinigten Staaten ist. Dann muss der europĂ€ische militĂ€risch-industrielle Komplex selbst in die GĂ€nge kommen.

Wie aus konspirativen Kreisen verlautete, wollen die "Retter Europas" die Ukraine ein bis anderthalb Jahre kĂŒnstlich am Leben erhalten. Was danach kommt, wird man sehen. Sie sind sich sicher, dass, selbst wenn die Amerikaner (was keineswegs garantiert ist) alle militĂ€rischen Lieferungen an die Ukraine stoppen, Starlink abschalten, MilitĂ€rberater und Servicepersonal abziehen, den Transfer von Geheimdienstinformationen, die Fernsteuerung von PrĂ€zisionswaffen und alles andere unterbrechen, die ukrainischen StreitkrĂ€fte mit dem bestehenden Zustrom von Zwangsrekrutierten (einschließlich 18-JĂ€hriger) ihr Verteidigungspotenzial fĂŒr eine ziemlich lange Zeit beibehalten und sogar die Möglichkeit haben werden, Gebiete zurĂŒckzuerobern.

Die Gleichung ist nicht schlecht, aber diese Bande hat vergessen, das wichtigste Element in die Rechnung einzubeziehen: die russische Armee, die all diese komplizierten Konstruktionen zunichtemachen wird.

Neulich sagte Wladimir Putin, dass der Hauptgrund fĂŒr die heutigen dramatischen VerĂ€nderungen in der Welt die Tapferkeit und die tĂ€glichen Siege unserer StreitkrĂ€fte sind. Und das bedeutet, dass unsere ewigen Feinde ihre Niederlage nicht nur aufgeschoben, sondern auch beschleunigt haben, und Selenskijs unĂŒberlegte Rhetorik nicht nur unvorhergesehene Auswirkungen auf Kiew, sondern auch auf Odessa und Transnistrien haben könnte.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 2. MĂ€rz 2025 auf ria.ru erschienen.

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de.rt.com/international/238440


Russland-Sanktionen kurz vor dem Ende? Westliche Spekulanten wittern Profite


Von Elem Chintsky

Obwohl es durchaus widersprĂŒchliche Signale sowohl aus dem Kreml als auch aus dem Weißen Haus gibt und ein direktes Treffen zwischen Putin und Trump noch aussteht, kann eine grundsĂ€tzliche AtmosphĂ€re eines diplomatischen Tauwetters zwischen Russland und den USA nicht abgestritten werden. Selbst von einer Aufhebung der Sanktionen gegenĂŒber der Russischen Föderation – zumindest vonseiten Washingtons – ist die Rede. Die EU hingegen – unter den hysterisch-pathetischen KognitionsschwĂ€nzern von der Leyen und Kallas sowie den Berliner und Warschauer Regierungseliten – wird ihre Sanktionen bis zum eigenen Systemversagen aufrechterhalten.

Jetzt sei Bloomberg zufolge im GesprĂ€ch, dass die russischen FinanzmĂ€rkte schon in wenigen Wochen fĂŒr westliche Investoren zugĂ€nglich sein könnten, was hinter den Kulissen bereits zu einer rasanten Nachfrage fĂŒhrt. Betagte, erprobte und erfahrene Investoren suchen zum Zweck ihrer bestmöglichen Positionierung bereits nach Umgehungsmöglichkeiten der noch geltenden Sanktionssperren, bei einer offiziellen Wiedereröffnung des russischen Aktienmarktes ihre Profite zu maximieren.

Angemerkt sei, dass auch schon auf den geschlossenen MĂ€rkten Russlands die Aktienkurse und das Handelsvolumen in letzter Zeit stetig stiegen. Dazu korreliert auch die Leistung der russischen WĂ€hrung: Seit Anfang des Jahres hat der Rubel gegenĂŒber dem US-Dollar um 15 Prozent zugelegt und ist damit die zurzeit profitabelste WĂ€hrung des Jahres 2025.

Bloomberg zitiert dazu den Leiter der britischen Vermögensverwaltungsgesellschaft abrdn, Kieran Curtis:

"Wenn die Sanktionen aufgehoben und russische Aktien wieder in die Indizes aufgenommen werden, werden sie stark gewichtet sein."

Warum ist das so? Einfach gesagt, die russischen Aktien liegen im weltweiten Vergleich extrem unter ihrem eigentlichen Preis. HierfĂŒr ist die P/E-Ratio (auch "Kurs-Gewinn-VerhĂ€ltnis" oder "KGV") ein wichtiger Indikator. Sie zeigt das VerhĂ€ltnis zwischen dem Marktpreis einer Aktie und dem Gewinn pro Aktie an. Zum Vergleich: Der durchschnittliche US-amerikanische S&P 500-Index hat derzeit einen KGV von 29,8. Das bedeutet, dass es knapp 30 Jahre dauern wird, bis man eine Investition in US-amerikanische Aktien wieder hereingeholt hat.

Wie sieht es dahingehend aber mit dem KGV einer russischen Aktie aus? Da liegt der Zeitraum bei nur fĂŒnf Jahren, um die anfĂ€nglichen Investitionen wieder wettzumachen – also sechsmal zĂŒgiger. Kein Wunder, dass die westlichen Spekulanten hellhörig wurden, als das Gemunkel ĂŒber ein Ende der Sanktionen begann. Mit gesunder Risikobereitschaft ist Russlands Aktienmarkt also ein vergleichsweise sicherer Hafen und eine großartige Gelegenheit, signifikante Gewinne zu erzielen.

Auf welche Aktien welcher russischen Firmen könnten es die westlichen Investoren aber abgesehen haben? Dazu muss man sich nur die geopolitischen ZĂ€nkereien ĂŒber die raren Erden, die endlich in voller Transparenz – nicht mehr ĂŒbertĂŒncht von MĂ€rchen ĂŒber die Rettung der ukrainischen Demokratie – gefĂŒhrt werden, ansehen. In den vergangenen Wochen war oftmals die Rede von einem Deal ĂŒber den Zugang zu seltenen Erden, zwischen Selenskijs Kiewer Regime und der Trump-Administration unter Vermittlung durch den neuen US-Chefdiplomaten Rubio. Mit dem jĂŒngsten Fiasko im Oval Office zwischen Selenskij, Trump und Vance ist eine vernĂŒnftige Zusammenarbeit dahingehend jedoch vorerst unwahrscheinlich. Stattdessen wird vermehrt eine direkte US-amerikanisch-russische Vereinbarung in den Raum gestellt. Selbst das russische Staatsoberhaupt stellte vor einer Woche eine direkte Zusammenarbeit bei den seltenen Erden mit den US-Amerikanern in Aussicht.

Was das fĂŒr Russland konkret bedeutet, erlĂ€uterte Putin Ende Februar folgendermaßen:

"Seltene Erden sind die wichtigste Rohstoffbasis der modernen Wirtschaft. In der Tat sprechen wir ĂŒber praktisch alle Sektoren des neuen technologischen Betriebs, der die Dynamik des globalen Fortschritts bestimmt. 
 Es ist die Richtung, die schon heute die globale WettbewerbsfĂ€higkeit des Landes, das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung und die LebensqualitĂ€t unserer BĂŒrger bestimmt und bestimmen wird."

Derzeit betritt die russische Firma "Rusal" den weltweiten Markt der seltenen Erdmetalle mit einer einzigartigen Innovation. Dabei handelt es sich um eine experimentelle Produktion von Scandiumoxid – mit einer KapazitĂ€t von 1,5 Tonnen pro Jahr. Das Projekt soll Ende 2025 anlaufen, wobei sich die staatlichen Investitionen in die neue Produktion auf etwa 500 Millionen Rubel (circa 5,5 Millionen Euro) belaufen werden. Sofern die erwartete MarktfĂŒhrerschaft tatsĂ€chlich erreicht wird, werden sich diese Investitionen mehr als rentieren.

Scandium ist ein Metall der derzeit viel zitierten seltenen Erden (rare earth minerals – REM), das bei der Herstellung von Aluminiumlegierungen, Brennstoffzellen und beim 3D-Druck gefragt ist. Weltweit werden jĂ€hrlich 20 bis 25 Tonnen dieses Metalls produziert, und mit der kommenden Inbetriebnahme des neuen Standorts wird Rusal zu einem der grĂ¶ĂŸten Produzenten dieses Metalls. Seit Anfang der 2000er-Jahre bis heute produzieren nur drei LĂ€nder Scandium – Russland, China und die Ukraine. Der ukrainische Standort Scholtyje Wody (der zur Stadt Kriwoi Rog in der Oblast Dnipropetrowsk gehört) liegt nur knapp 110 Kilometer von der Frontlinie entfernt.

Dieses neue russische Projekt wird das weltweit erste Beispiel fĂŒr die industrielle Herstellung von Scandiumoxid aus Aluminiumoxid-ProduktionsabfĂ€llen sein. Die Technologie wurde vom Rusal-Ingenieurzentrum entwickelt – auch die AusrĂŒstung stammt aus eigener Produktion. Wird sich das auf die Aktien der Firma auswirken – Aktien, deren Wachstumspotenzial und derzeitige Unterbewertung bereits irgendwo in liberal-demokratischen Kreisen in Übersee ins Visier genommen wurden?

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprĂŒnglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

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de.rt.com/russland/238376-russ


Waltz deutet an, dass Selenskij möglicherweise gehen muss


Washington hat Zweifel daran geĂ€ußert, dass Wladimir Selenskij der richtige Mann an der Spitze der Ukraine ist. Dies teilte der nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, am Sonntag gegenĂŒber CNN mit. Der Beamte erklĂ€rte, der turbulente Streit zwischen dem ukrainischen Staatschef, PrĂ€sident Donald Trump und VizeprĂ€sident J.D. Vance am Freitag habe gezeigt, dass Selenskij möglicherweise nicht zu FriedensgesprĂ€chen bereit sei.

Auf die Frage der CNN-Journalistin Dana Bash, was er von Selenskij halte, antwortete Waltz: "Es ist unklar, ob PrĂ€sident Selenskij, insbesondere nach dem, was wir am Freitag gesehen haben, bereit ist, die Ukraine zu einem Ende des Krieges zu fĂŒhren, zu verhandeln und Kompromisse einzugehen." Er wies darauf hin, dass PrĂ€sident Trump der Überzeugung sei, dass sowohl Kiew als auch Moskau ZugestĂ€ndnisse machen mĂŒssten, um das Blutvergießen zu beenden.

Dem nationalen Sicherheitsberater zufolge habe der US-PrÀsident bei seinem Treffen mit Selenskij am Freitag "nicht den Eindruck [gehabt], dass er zu einem Frieden bereit wÀre".

Auf die Frage eines CNN-Moderators, ob das Weiße Haus den RĂŒcktritt Selenskij wĂŒnsche, stellte Waltz klar: "Wir brauchen einen FĂŒhrer, der mit uns und schließlich mit den Russen verhandeln und diesen Krieg beenden kann." Der Beamte fĂŒgte hinzu: "Wenn sich herausstellt, dass PrĂ€sident Selenskijs persönliche oder politische BeweggrĂŒnde von der Beendigung der KĂ€mpfe in seinem Land abweichen, dann haben wir ein echtes Problem."

In einem Interview mit Breitbart am Samstag verglich Waltz Selenskij mit einer "Ex-Freundin, die alles bestreiten will, was man vor neun Jahren gesagt hat, anstatt die Beziehung voranzubringen".

In einem GesprĂ€ch mit ABC News am Sonntag sagte US-Außenminister Marco Rubio, er habe "seit Freitag keinen Kontakt mit Selenskij gehabt". Der Diplomat betonte, dass das Ziel der Trump-Administration darin bestehe, die Ukraine und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen. Der US-Staatschef sei dabei die "einzige Person auf der Welt", die ĂŒberhaupt eine Chance habe, dies zu erreichen.

"Tun Sie nichts, was das stören könnte – und genau das hat Selenskij leider getan", erklĂ€rte Rubio mit Blick auf das Wortgefecht vom Freitag im Weißen Haus.

Der republikanische Senator Lindsey Graham kommentierte Selenskijs Verhalten am Freitag im Weißen Haus spĂ€ter gegenĂŒber Fox News. Ihn zufolge sei Selenskijs Auseinandersetzung mit Trump und Vance eine "vertane Gelegenheit" gewesen. An das ukrainische Volk gerichtet, fĂŒgte Graham hinzu: "Ich weiß nicht, ob Selenskij Sie jemals dorthin bringen kann, wo Sie mit den Vereinigten Staaten hinwollen. Entweder Ă€ndert er sich dramatisch, oder Sie brauchen jemand Neues."

Der Senator, der Selenskij auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz Anfang des Monats den "VerbĂŒndeten, auf den ich mein ganzes Leben lang gehofft habe", nannte, bezeichnete das Verhalten des ukrainischen Staatschefs in einem Beitrag auf X am Samstag als "mehr als inakzeptabel". Graham lobte auch PrĂ€sident Trump dafĂŒr, dass er ihm bei der Verteidigung der amerikanischen Interessen die Stirn geboten habe.

Selenskij sollte am Freitag mit Trump ein Abkommen schließen, das den USA Rechte an den natĂŒrlichen Ressourcen seines Landes einrĂ€umt. Das Treffen endete jedoch in einem hitzigen Wortwechsel, in dessen Verlauf der US-PrĂ€sident seinem Besucher mangelnde Dankbarkeit vorwarf und betonte, dass Kiew "nicht die besten Karten" habe. Ohne die großzĂŒgige US-Hilfe hĂ€tte die Ukraine gegen Russland verloren, so Trump. Ähnliche VorwĂŒrfe erhob auch Vance.

In einem Kommentar zu der Auseinandersetzung auf seiner Plattform Truth Social kam Trump zu der EinschĂ€tzung, dass der ukrainische Staatschef gezeigt habe, dass er "nicht zum Frieden bereit ist, wenn Amerika involviert ist, weil er glaubt, dass unsere Beteiligung ihm einen großen Vorteil bei den Verhandlungen verschafft".

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de.rt.com/international/238477


Der Reichstagsbrand und die vergessene Unterwerfung


Von Dagmar Henn

Es ist eigenartig, dass die wohl folgenreichste Handlung unter falscher Flagge in der deutschen Geschichte, die sich gerade erst wieder gejÀhrt hat, so wenig Aufmerksamkeit erhÀlt. Aber es macht auch Sinn, denn so, wie im heutigen Deutschland vom Hitlerfaschismus erzÀhlt wird, ist das ein störendes Detail. Die Rede ist vom Reichstagsbrand.

Hitler war seit dem 30. Januar 1933 Reichskanzler. Doch was das bedeuten sollte, zeigte sich klar erst mit dem Reichstagsbrand und den Tagen, die darauf folgen sollten. Heute ist man solche Ereignisse schon fast gewöhnt, terroristische AnschlĂ€ge, hinter denen sich der eine oder andere Geheimdienst verbirgt ‒ die Weimarer Republik war es noch nicht.

In der Nacht vom 27. zum 28. Februar brannte der Reichstag. Erst wenige Tage zuvor hatte Hermann Göring 50.000 Mitglieder von SA und SS in die Polizei ĂŒbernommen. Am 28. Februar beginnt der blanke Terror: Insbesondere Abgeordnete und FunktionĂ€re der KPD, die von den Nazis der Brandstiftung beschuldigt wird, landen in den Folterkellern ‒ die durchaus oft in den Polizeizentralen eingerichtet wurden, wie in der MĂŒnchner Ettstraße. Oder sie wurden gleich ermordet. "Auf der Flucht erschossen" war damals eine stehende Wendung.

NotdĂŒrftig rechtlich gedeckt wurde das durch die Verordnung des ReichsprĂ€sidenten zum Schutz von Volk und Staat, die am 28. Februar erfolgte. "Zur Abwehr kommunistischer staatsgefĂ€hrdender Gewaltakte" lautete die BegrĂŒndung. Mit diesem Schritt wurden "BeschrĂ€nkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien MeinungsĂ€ußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahmen sowie BeschrĂ€nkungen des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfĂŒr bestimmten gesetzlichen Grenzen zulĂ€ssig."

Die Verfassung der Weimarer Republik kannte deutlich klarere Grundrechte als das Grundgesetz, aber die zwölf Jahre ihrer Existenz sind immer wieder von Notverordnungen und Notstandsrecht geprĂ€gt, also eine Art Wechselbad zwischen grĂ¶ĂŸerer Freiheit und ihrem vollstĂ€ndigen Verschwinden. Schon vor dem 28. Februar war der Zustand wieder auf EinschrĂ€nkung geschaltet ‒ am 5. Februar, also ganze fĂŒnf Tage nach dem Beginn von Hitlers Kanzlerschaft, erfolgte bereits eine Verordnung des ReichsprĂ€sidenten zum Schutze des deutschen Volkes, in der die Bestimmungen fĂŒr Versammlungen und die Presse deutlich verschĂ€rft wurden.

Die EinschrÀnkungen, die darin bezogen auf Versammlungen gemacht wurden, sind im heutigen Deutschland der Normalzustand, und man kann sie in vielen BundeslÀndern im Versammlungsrecht wiederfinden. Und auch die Vorgaben zum Verbot von periodischen Druckschriften (also Zeitungen und Zeitschriften) enthalten vertraute Formulierungen, wie: "wenn in ihnen Organe, Einrichtungen, Behörden oder leitende Beamte des Staates beschimpft oder böswillig verÀchtlich gemacht werden". Oder: "wenn in ihnen offensichtlich unrichtige Nachrichten enthalten sind, deren Verbreitung geeignet ist, lebenswichtige Interessen des Staates zu gefÀhrden".

Erstaunlicherweise gilt in der bundesdeutschen Geschichtsschreibung immer noch als strittig, wer den Reichstagsbrand gelegt hat, und sie tendiert sehr dazu, den NiederlĂ€nder Marinus van der Lubbe, der im Reichstag festgenommen wurde, zum AlleintĂ€ter zu erklĂ€ren. Allerdings wurde im Herbst 1933 mit ihm zusammen auch der Vorsitzende der KPD-Reichstagsfraktion, Ernst Torgler, und drei bulgarische Kommunisten ‒ Georgi Dimitroff, Blagoi Popow und Wassil Tanew ‒ angeklagt. Auf der Webseite des Deutschen Bundestags zum Reichstagsbrand heißt es nur: "Doch die Anklage bricht zusammen, das Gericht spricht die Beschuldigten wegen Mangels an Beweisen frei."

In Wirklichkeit war dieser Prozess eine ungeheure Niederlage der Hitlerfaschisten. In den Monaten seit dem Brand war sĂ€mtlichen bei den Reichstagswahlen am 5. MĂ€rz gewĂ€hlten Kommunisten das Mandat aberkannt worden (die meisten waren ohnehin verhaftet oder bereits im Exil). Dann wurde am 24. MĂ€rz das ErmĂ€chtigungsgesetz verabschiedet (mit den Stimmen des Zentrums ĂŒbrigens). Am 2. Mai 1933 wurden, nach einer schmĂ€hlichen Teilnahme des ADGB an den Maifeiern der Nazis, die GewerkschaftshĂ€user gestĂŒrmt und im Sommer zuletzt auch die SPD verboten. Schon am 22. MĂ€rz war das erste KZ in Dachau eröffnet worden. Der Ort wurde deshalb gewĂ€hlt, weil dort im Jahr 1919 die bayerische Rote Armee einen Sieg errungen hatte.

Der Reichstagsbrandprozess sollte all dem gegenĂŒber dem Ausland einen Anstrich von LegitimitĂ€t verleihen. Er begann mit einem großen Aufgebot internationaler Presse. Anfangs wurde die Verhandlung live im Rundfunk ĂŒbertragen und sogar, per Lautsprecher, auf öffentlichen PlĂ€tzen wiedergegeben. Das endete aber bald, denn insbesondere einer der Angeklagten, Georgi Dimitroff, schaffte es, die AnklĂ€ger zu Angeklagten zu machen. Ja, die Anklage brach zusammen. Aber sie tat es auf eine Art und Weise, die die TĂ€terschaft den Nazis zuwies. Bertolt Brecht (der ĂŒbrigens Deutschland bereits am 28. Februar verlassen hatte) kommentierte das Ergebnis dieses Prozesses so:

"Dass er ihren Reichstag nicht in Brand gesetzt hat, das ist sicher
Aber nun, vor ihren Augen und ohne daß sie ihm in den Arm
Fallen können
Verbrennt er ihre ganze Justiz."

Marinus van der Lubbe kann noch aus einem ganz anderen Grund nicht der TĂ€ter gewesen sein. Vor dem Reichstagsbrand ging eine Anweisung an die PolizeifĂŒhrungen im Reich, zum Stichtag 26. Februar Listen besonders wichtiger Kommunisten und Gewerkschafter anzufertigen. Was bedeutet, zeitgerecht, um sie am 28. Februar, dem Faschingsdienstag, griffbereit in den Schubladen liegen zu haben. Diese Vorbereitungen in der Verwaltung sind rĂŒckblickend das stĂ€rkste Indiz fĂŒr Vorabwissen.

Aber warum verschwinden diese ganzen Ereignisse aus der offiziellen deutschen ErzĂ€hlung ĂŒber den Hitlerfaschismus? So tief, dass eine meiner Töchter im Geschichtsunterricht tatsĂ€chlich erzĂ€hlt bekam, die Kommunisten hĂ€tten den Reichstag angezĂŒndet, als hĂ€tte der Reichstagsbrandprozess nie stattgefunden?

Auch nach der Verabschiedung des ErmĂ€chtigungsgesetzes am 25. MĂ€rz wĂ€ren die Nazis noch aufzuhalten gewesen. Der Terror herrschte damals gewiss geografisch beschrĂ€nkt auf die Arbeiterviertel und war in den gutbĂŒrgerlichen Straßen kaum wahrzunehmen, aber die SPD-FĂŒhrung musste darĂŒber Bescheid wissen. Dennoch setzte die sozialdemokratische Spitze des ADGB darauf, sich durch Kooperation irgendwie hindurchzumogeln, was sich in der Teilnahme am 1. Mai der Nazis zeigte, statt ihre Mitglieder zu Widerstandshandlungen aufzurufen ‒ obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits eigene Leute in den Konzentrationslagern saßen. Noch anpassungsbereiter war das bĂŒrgerliche Zentrum, das schließlich nicht einmal gegen das ErmĂ€chtigungsgesetz gestimmt hatte.

Es gibt auf der Webseite des VorwĂ€rts eine interessante Darstellung ĂŒber die Berichterstattung der SPD-Parteizeitung am 28. Februar 1933. Nachts um zwei wurde die Redaktion des VorwĂ€rts von der Polizei besetzt. Davor erschien eine andere Version der Titelseite, auf der ein Appell an das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, gewissermaßen der militĂ€rische Arm der SPD, geplant war. "Das Proletariat, zu stĂ€rkster Kraft gesammelt in der Eisernen Front, ist in der Tat der Block, an dem die Reaktion scheitern wird." Gleichzeitig deutete der Bericht ĂŒber den Brand an, es könne sich um eine Tat der Nazis handeln.

In der zweiten Ausgabe wurde dieser Aufruf zum Widerstand gestrichen, und in einem abgedruckten Text einer Nachrichtenagentur wird auch der Bericht ĂŒber den Brand geĂ€ndert, mit einem Verweis auf kommunistische Helfershelfer, "die im Reichstag ein- und ausgehen".

Der Autor dieses Textes vermutet, damit hĂ€tte die Parteizeitung vor einem Verbot geschĂŒtzt werden sollen. Ein naheliegendes Argument ‒ es gibt Berichte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, die den plötzlichen Schwenk der sozialdemokratischen Presse zur Kriegspropaganda genau auf die gleiche Weise begrĂŒnden. Am Ende ist dieses zweite Nachgeben der zweite große historische Verrat der SPD an der deutschen Arbeiterbewegung und letztlich auch an der deutschen Nation. Denn wieder hĂ€tte sie es in der Hand gehabt, die Katastrophe zu verhindern, und wieder hat sie es nicht getan.

Und die bĂŒrgerlichen Parteien der Weimarer Zeit? Die richteten sich vor allem ein unter der neuen Herrschaft. Man war schließlich auch all die kleinen Schritte vor dem ErmĂ€chtigungsgesetz mitgegangen.

Neben dem Einknicken der Sozialdemokratie dĂŒrfte hier der zweite Grund dafĂŒr liegen, dass man weder darĂŒber sprechen will, wie schnell und deutlich der Terrorcharakter der Naziherrschaft kenntlich war (schließlich sind die Kommunisten ja lĂ€ngst wieder die Bösen), noch darĂŒber, wie lang der Zeitraum war, in dem es immer noch möglich gewesen wĂ€re, die Entwicklung aufzuhalten. Es war letztlich nicht die politische Nebelwerferei der Hitlerfaschisten, die in Wirklichkeit fĂŒr keine der beiden Positionen standen, die ihre Selbstbezeichnung als "Nationalsozialisten" vorgaukelte. Es war die Bereitschaft zu Gehorsam und Unterwerfung, die die Strecke vom inszenierten Terror des Reichstagsbrands hin zu allgegenwĂ€rtigem Schrecken und Krieg planierte und leicht begehbar machte.

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de.rt.com/meinung/238317-reich


Nach Selenskijs Debakel: Ukrainer sammelte binnen Stunden 22 Millionen "fĂŒr Atomwaffen"


Das Thema der Beschaffung von Atomwaffen lĂ€sst offenbar vielen Ukrainern keine Ruhe. Der GrĂŒnder der ukrainischen "Monobank", Oleg Gorochowski, sammelte mit einem Aufruf "fĂŒr Atomwaffen" binnen weniger Stunden nach dem Debakel von Wladimir Selenskij im Weißen Haus Spenden in Höhe von 22 Millionen Griwnja (rund 530.000 US-Dollar).

Der ukrainische Banker, der in London lebt, geriet nach dem Rauswurf von Selenskij aus dem Weißen Haus in Panik und postete zunĂ€chst in seinen sozialen Netzwerken:

"Ich weiß nicht, was ich tun soll. Habe Dollar gegen Pfund getauscht."


Doch dann riss er sich zusammen und kĂŒndigte eine Spendensammlung fĂŒr den Kauf von Atomwaffen an. Er schrieb:

"Viele Anfragen, eine Spendensammlung fĂŒr Atomwaffen zu eröffnen. Hier ist die Bankverbindung dafĂŒr."


In der ersten halben Stunde nach Beginn der Sammlung ĂŒberwiesen die Ukrainer insgesamt zwei Millionen Griwna. Am Ende kam eine Summe von 22 Millionen zusammen. 70.000 Ukrainer aus 60 LĂ€ndern haben aktiv gespendet, vor allem aus der Ukraine und aus Polen.

Als das Geld gesammelt war, schrieb Gorochowski, dem wohl auch in den Sinn kam, dass er sich mit seiner Idee strafbar macht, er wisse nicht, wie er es fĂŒr Atomwaffen ausgeben solle. Er habe nichts geplant und nur einen Scherz gemacht, "damit die Leute nach einem harten Tag Dampf ablassen" können. Das eingesammelte Geld will er nun Drohnenbauern spenden, so der BĂ€nker in einem Interview mit BBC.

Die Schriftstellerin Marina Achmedowa, die auch Mitglied des Menschenrechtsrates Russlands ist, kommentierte den Vorfall nach Bekanntwerden am Sonntag so:

"Es musste also Dampf abgelassen werden. Aber wie? Einige CafĂ©s begannen, ein Gericht namens 'Smear Trump' anzubieten: Brot und ein StĂŒck Butter in der Form von Trumps Kopf auf einem Teller. HinterwĂ€ldlerische Zeitungen begannen, das Wort 'Trump' zu analysieren und unter Berufung auf 'Archivdokumente' zu behaupten, dass 'Trump' in der alten Ukraine angeblich zur Bezeichnung von Dieben und Mördern verwendet wurde.

Sie benehmen sich wie kleine Kinder. Soziologen erinnerten an eine Studie ĂŒber die psychosoziologischen Merkmale der Ukrainer, die am Vorabend des Maidan durchgefĂŒhrt wurde. Diese zeigte, dass das Verhalten, das Denken und die Weltanschauung der ukrainischen Gesellschaft auf dem Niveau eines 12,5 Jahre alten Teenagers liegen. Das heißt, eine Person mit einem instabilen Gehirn und denselben instabilen Lebensprinzipien. Überraschenderweise hat der Krieg die ukrainische Gesellschaft nicht erwachsen werden lassen."

Das Thema der Beschaffung von Atomwaffen durch die Ukraine taucht immer wieder in öffentlichen Debatten auf. Der damals legitime PrĂ€sident Wladimir Selenskij sprach es zuerst wĂ€hrend einer Rede auf der MĂŒnchener Sicherheitskonferenz im Februar 2022 an. Experten mit Insiderkenntnissen behaupten, dass das Thema den letzten Tropfen bildete, der das Geduldsfass ĂŒberlaufen ließ und in Moskau den Ausschlag zugunsten des Beginns der militĂ€rischen Sonderoperation gab.

Mehr zum Thema - Kann die Ukraine Atomwaffen herstellen? Oleg Zarjow gibt Antwort


de.rt.com/international/238474


Szijjårtó: Ukrainischer Angriff auf TurkStream bedroht Ungarns SouverÀnitÀt


Der ungarische Außenminister PĂ©ter SzijjĂĄrtĂł hat den jĂŒngsten Drohnenangriff auf eine Kompressorstation der TurkStream-Gaspipeline verurteilt und ihn als Angriff auf die SouverĂ€nitĂ€t seines Landes bezeichnet, da die Pipeline fĂŒr die Energiesicherheit Ungarns von entscheidender Bedeutung sei.

SzijjĂĄrtĂł Ă€ußerte sich am Samstag, nachdem das russische MilitĂ€r berichtet hatte, dass am Freitagabend ein ukrainischer Drohnenangriff auf die Russkaja-Kompressorstation vereitelt wurde. Diese Station ist eine wichtige Einrichtung fĂŒr die TurkStream-Pipeline in der russischen Region Krasnodar und dient als Ausgangspunkt fĂŒr Gaslieferungen auf russischem Boden. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, wurden drei Drohnen durch Luftabwehrsysteme neutralisiert, sodass der Betrieb der Station nicht beeintrĂ€chtigt wurde.

"Die Turkish-Stream-Pipeline ist der Garant fĂŒr die Sicherheit der ungarischen Erdgasversorgung; daher wĂŒrde jede mögliche Unterbrechung unsere Energiesicherheit ernsthaft gefĂ€hrden", schrieb SzijjĂĄrtĂł auf Facebook. "Energiesicherheit ist eine Frage der SouverĂ€nitĂ€t, daher sollte diese Art von Angriff als Angriff auf die SouverĂ€nitĂ€t betrachtet werden."

Die Pipeline, die seit Januar 2020 in Betrieb ist, liefert russisches Erdgas an tĂŒrkische Kunden und mehrere europĂ€ische LĂ€nder, darunter Ungarn, Serbien, Bulgarien, die Slowakei, Bosnien und Herzegowina sowie Griechenland.

Der ungarische Minister forderte zudem die EuropĂ€ische Kommission auf, ihre Haltung in dieser Angelegenheit klarzustellen, und erinnerte sie an ihre jĂŒngste Zusicherung, dass die Ukraine keine die EU betreffenden Infrastrukturen angreifen werde.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hatte SzijjĂĄrtĂł wĂ€hrend eines von Ungarn initiierten TelefongesprĂ€chs ĂŒber den versuchten Angriff informiert, so das russische Außenministerium in einer ErklĂ€rung. Er erlĂ€uterte den Vorfall und seine Auswirkungen auf die Sicherheit der Pipeline.

Der Vorfall ist nicht der erste, der die Anlage betrifft. Bereits im Januar versuchten die ukrainischen StreitkrĂ€fte nach Angaben des russischen MilitĂ€rs, die Pipeline mit neun Kamikaze-Drohnen anzugreifen. Alle Drohnen wurden abgefangen, aber die TrĂŒmmer der Explosionen verursachten leichte SchĂ€den an der Station.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beschuldigte die Ukraine damals, "Energieterrorismus" zu betreiben.

Mehr zum Thema - Misslungener Angriffsversuch auf TurkStream-Gaspipeline: Ukraine setzt unbemannte Seedrohnen ein


de.rt.com/europa/238475-szijja


Musk unterstĂŒtzt Austritt der USA aus UN und NATO


Der MilliardĂ€r Elon Musk hat sich öffentlich fĂŒr einen Austritt der USA aus den Vereinten Nationen und der NATO ausgesprochen. Als Reaktion auf einen Social-Media-Beitrag, in dem ein solcher Schritt befĂŒrwortet wurde, kommentierte Musk, der das US Department of Government Efficiency (DOGE) leitet, am Sonntag: "Ich stimme zu."

US-PrĂ€sident Donald Trump und republikanische Gesetzgeber haben sich dafĂŒr ausgesprochen, die Beteiligung Washingtons an der UNO sowie an dem von den USA gefĂŒhrten MilitĂ€rblock zu ĂŒberdenken.

Im Februar brachte US-Senator Mike Lee aus Utah den Disengaging Entirely from the United Nations Debacle (DEFUND) Act ein, der einen vollstĂ€ndigen RĂŒckzug der USA aus den Vereinten Nationen vorsieht. Lee kritisierte die UNO als "Plattform fĂŒr Tyrannen", die Amerika und seine VerbĂŒndeten angreift, und argumentierte, dass die Organisation trotz erheblicher finanzieller Mittel Kriege, Völkermorde, Menschenrechtsverletzungen und Pandemien nicht verhindern konnte.

Musk schloss sich Lees Meinung an und schrieb auf dem sozialen Netzwerk X, dass "Amerika viel zu viel Geld fĂŒr die UN und zugehörige Organisationen bereitstellt".

WĂ€hrend seines Wahlkampfs 2016 bezeichnete Trump die UN als schwach und inkompetent und erklĂ€rte, die Organisation sei "kein Freund der Demokratie [und] der Freiheit 
 der Vereinigten Staaten". Letzten Monat lehnte die Trump-Regierung eine Resolution der UN-Generalversammlung ab, in der der sofortige RĂŒckzug Russlands aus der Ukraine gefordert wurde.

Musk, der inzwischen ein wichtiger Berater von Donald Trump ist, hat die FĂŒhrung bei der Suche nach Möglichkeiten zur Kostensenkung und zum Abbau von Personal in der US-Regierung ĂŒbernommen. Im Februar veröffentlichte das DOGE seinen ersten Sparbericht, in dem sie Einsparungen in Höhe von schĂ€tzungsweise 55 Milliarden US-Dollar durch Kostensenkungsmaßnahmen forderte.

Im selben Monat sprach sich Elise Stefanik, Trumps Kandidatin fĂŒr das Amt des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen, fĂŒr die weltweite Übernahme der DOGE-Initiative von Musk aus. Sie kritisierte die Finanzpraktiken der UN und rief zu einem "Global DOGE" auf, um die internationale Governance zu reformieren. Stefanik versprach auch, sich fĂŒr die Streichung und Auflösung von UN-Organisationen einzusetzen, die der Korruption und des Antisemitismus beschuldigt werden.

Auch gegenĂŒber der NATO Ă€ußerte sich Musk skeptisch. Im Februar bezeichnete er das BĂŒndnis als "anachronistisch" und forderte eine umfassende ÜberprĂŒfung, da er dessen Relevanz in der Zeit nach dem Kalten Krieg in Frage stellte. Er verwies darauf, dass die USA rund 67 Prozent der MilitĂ€rausgaben der NATO tragen, obwohl sie nur 3,5 Prozent ihres BIP fĂŒr die Verteidigung ausgeben. Er warf die Frage auf, warum die US-amerikanischen Steuerzahler einen großen Teil der europĂ€ischen Verteidigungskosten ĂŒbernehmen sollen.

Seine Position deckt sich mit jener von Trump, der die NATO hĂ€ufig kritisiert hat, indem er die Mitglieder aufforderte, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, und mit einem Austritt drohte, da die USA eine ungerechte finanzielle Belastung fĂŒr die europĂ€ische Sicherheit darstellten.

Mehr zum Thema – Polen und baltische Staaten Ă€ndern ihre Meinung zur Ukraine – Warum?


de.rt.com/nordamerika/238446-m


SchĂŒsse in Vorstadt von Moskau


In einem Einkaufszentrum in Mytischtschi, einer Vorstadt Moskaus, sind am Sonntag SchĂŒsse gefallen. Dabei wurden drei Menschen verletzt, berichtet die fĂŒr das Gebiet Moskau zustĂ€ndige Abteilung des russischen Innenministeriums in einer ErklĂ€rung auf ihrem Telegram-Kanal.

Polizeibeamte, die zum Tatort beordert wurden, konnten den TÀter festnehmen. Angaben zu seiner Person und seinen Motiven machte die Behörde zunÀchst nicht, die Ermittlungen dauern an.

Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft hat sich der Vorfall um 17:10 Uhr Moskauer Zeit ereignet, als das Sicherheitspersonal des Einkaufszentrums einen Mann nicht in den Dienstbereich lassen wollte. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der der Angreifer TrĂ€nengas versprĂŒhte und dann das Einkaufszentrum verließ. Kurze Zeit spĂ€ter kehrte er mit einer Schreckschusspistole zurĂŒck und gab mehrere SchĂŒsse ab.

Der Telegram-Kanal Baza berichtet, dass das Einkaufszentrum evakuiert wurde. Er veröffentlichte auch Videoaufnahmen der Auseinandersetzung zwischen dem mutmaßlichen TĂ€ter und Mitarbeitern des Wachschutzes.

Wie RIA Nowosti von den Rettungsdiensten erfuhr, wurde einer der Wachleute und zwei weitere Personen verletzt. Der Ermittlungsausschuss leitete ein Strafverfahren wegen Rowdytum ein. Die Stadt Mytischtschi grenzt an den Norden Moskaus und ist fĂŒr den Bau von Metrowagen bekannt.

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de.rt.com/russland/238472-schu


NATO-GeneralsekretĂ€r fordert Selenskij auf, Frieden mit Trump zu schließen


NATO-GeneralsekretĂ€r Mark Rutte hat den ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij nach seinem heftigen Streit mit Donald Trump im Weißen Haus aufgefordert, die Beziehungen zum US-PrĂ€sidenten zu verbessern.

Das Treffen zwischen Trump und Selenskij am Freitag, das Rutte in einem Interview mit der BBC am Samstag als "unglĂŒcklich" bezeichnete, sollte eigentlich dazu dienen, ein Rohstoff-Abkommen abzuschließen. Das GesprĂ€ch eskalierte allerdings und endete im Streit.

Der ukrainische Regierungschef forderte, Washington solle seine UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew verstĂ€rken, anstatt sich als neutraler Vermittler gegenĂŒber Moskau zu positionieren. Trump kritisierte Selenskij fĂŒr das, was er als mangelnde Dankbarkeit fĂŒr die amerikanische Hilfe und als mangelnde Bereitschaft zu ZugestĂ€ndnissen zur Lösung des Konflikts mit Russland empfand.

Die Konfrontation fĂŒhrte dazu, dass die Veranstaltungen des Tages abgebrochen wurden und der US-PrĂ€sident seinen Gast aus dem Weißen Haus entlassen haben soll. US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete die Begegnung als "Fiasko", und Trump forderte Selenskij auf, wiederzukommen, wenn er "bereit fĂŒr den Frieden sei".

"Ich sagte: Ich denke, Sie mĂŒssen einen Weg finden, [...] um Ihre Beziehungen zu Donald Trump und der amerikanischen Regierung wiederherzustellen. Das ist wichtig fĂŒr die Zukunft", sagte Rutte und bezog sich dabei auf ein GesprĂ€ch, das er am Freitag mit Selenskij gefĂŒhrt hatte.

Er erinnerte Selenskij an die UnterstĂŒtzung durch die Trump-Administration, insbesondere an die Bereitstellung von Javelin-Panzerabwehrwaffen im Jahr 2019, die fĂŒr die Verteidigung der Ukraine bei der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 entscheidend waren. Ohne die Javelins "wĂ€re die Ukraine aufgeschmissen gewesen", so Rutte. Der NATO-GeneralsekretĂ€r betonte, wie wichtig es sei, die Hilfe der USA anzuerkennen, die nach wie vor der grĂ¶ĂŸte Geldgeber Kiews sind. Laut einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom 20. Januar 2025 haben die USA seit 2022 MilitĂ€rhilfe in Höhe von 65,9 Milliarden Dollar bereitgestellt.

"Wir mĂŒssen Trump wirklich Anerkennung zollen fĂŒr das, was er damals getan hat, was Amerika seitdem getan hat und auch fĂŒr das, was Amerika immer noch tut", sagte Rutte.

Der hitzige Austausch zwischen Trump und Selenskij hat international unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. EuropĂ€ische Staats- und Regierungschefs, darunter der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, bekrĂ€ftigten ihre UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine.

Der ungarische Premierminister Viktor OrbĂĄn hingegen unterstĂŒtzte Trumps Haltung und lobte seine FriedensbemĂŒhungen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete das Treffen als "völliges politisches und diplomatisches Versagen" der ukrainischen Seite.

Mehr zum Thema ‒ Trump: "Selenskij will keinen Frieden, will uns mit reinziehen – wir kĂ€mpfen nicht fĂŒr dieses Land"


de.rt.com/international/238469


BĂŒrgerschaftswahl in Hamburg: SPD gewinnt mit Verlusten, CDU auf Platz zwei


Trotz Verlusten landete die SPD bei den Hamburger BĂŒrgerschaftswahlen laut ersten Prognosen mit 33,5 Prozent auf dem ersten Platz. Auf Platz zwei folgte die CDU mit 19,5 Prozent, gefolgt von den GrĂŒnen mit 17,5 Prozent.

Die AfD erreicht bei den BĂŒrgerschaftswahlen 8,5 Prozent, wĂ€hrend die Linke 11,5 Prozent erreichte. Die FDP und der Hamburger Verband des BSW, der bereits im Vorfeld durch internen Streit von sich Reden machte, scheiterten den ersten Prognosen zufolge mit 2,3 bzw. 2,1 Prozent deutlich an der FĂŒnf-Prozent-HĂŒrde.


de.rt.com/inland/238462-buerge


EU verursacht in Bosnien gefÀhrlichste Krise des 21. Jahrhunderts


Von Jewgeni Krutikow

Der bosnische SerbenfĂŒhrer Milorad Dodik wurde der "Befehlsverweigerung" gegenĂŒber dem sogenannten Hohen ReprĂ€sentanten fĂŒr Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt, fĂŒr schuldig befunden. Die einjĂ€hrige Haftstrafe, verbunden mit einem sechsjĂ€hrigen Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden, setzte eine Reihe von Vergeltungsmaßnahmen seitens Banja Lukas und Belgrads in Gang. All dies bedeutet im Wesentlichen den Austritt der Republika Srpska aus der Föderation Bosnien und Herzegowina, also den Zusammenbruch des "Dayton"-Bosniens* und die gefĂ€hrlichste politische Krise auf dem Balkan im 21. Jahrhundert.

Der Prozess lief wie folgt ab.

Das Parlament der Republika Srpska hat ein Gesetz verabschiedet, das die Veröffentlichung von Schmidts Urteilen im offiziellen Amtsblatt verbietet. Banja Luka hĂ€lt Schmidt fĂŒr illegitim und die Struktur von Bosnien und Herzegowina, in der ein formell von der EU ernannter AuslĂ€nder die Rechte eines Diktators hat, fĂŒr eine Besatzungspraxis. Dodik selbst erklĂ€rt mit seiner ĂŒblichen Ausdruckskraft bei jeder Gelegenheit, dass er Schmidt nicht kenne und dass dieser, grob gesagt, ein Niemand sei.

Schmidt hob die Entscheidung des Parlaments auf (er glaubt, dazu befugt zu sein) und verklagte Dodik und den Chefredakteur des offiziellen Amtsblatts, MiloĆĄ Lukić. Die letzte Instanz entschied, dass Dodik nicht mehr der PrĂ€sident der Republika Srpska ist, sondern ein Gefangener. Genauer gesagt, eine unterdrĂŒckte Person.

Dies ist die formale Seite der Angelegenheit und die Spitze des Eisbergs. Die Republika Srpska und Dodik persönlich werden seit mehreren Jahren von Schmidt angegriffen, wobei das Ziel ‒ wie viele in Banja Luka glauben ‒ darin bestehen könnte, die Autonomie der Republik abzuschaffen, sie auf das Niveau einer verwalteten Einheit zu reduzieren oder sogar vollstĂ€ndig zu liquidieren.

Die offizielle Position der Republika Srpska ist die IllegitimitĂ€t der diktatorischen Position des "Hohen Vertreters fĂŒr Bosnien und Herzegowina" und des Herrn Schmidt persönlich, der unter anderem bei den Serben unbeliebt ist.

Dodik hat wiederholt damit gedroht, ein Referendum ĂŒber die Abspaltung der Republika Srpska von Bosnien und Herzegowina abzuhalten. Schmidt und die Regierung in Sarajevo reagierten darauf mit der Drohung, ihn zu inhaftieren.

Dodik reiste nicht mehr zu Sitzungen der Staatsregierung nach Sarajevo, die militĂ€rischen und polizeilichen Kontakte zu Bosnien und Herzegowina wurden eingestellt, und anlĂ€sslich des Tages der Republika Srpska wurde demonstrativ eine MilitĂ€rparade abgehalten. Schmidt und Sarajevo brandmarkten Dodik als "Separatisten" und "Nationalisten", konnten aber die groß angelegte Feier am 9. Januar nicht absagen, obwohl sie es wollten.

Banja Luka befolgt keine Anweisungen aus Sarajevo und verhĂ€lt sich in der Tat wie ein unabhĂ€ngiger Staat mit eigener Armee und Außenpolitik. Der Prozess gegen Dodik und seine mögliche Verhaftung sind praktisch das einzige Mittel, mit dem Sarajevo die Republika Srpska in seinem Einflussbereich hĂ€lt und sie daran hindert, ihre UnabhĂ€ngigkeit zu erklĂ€ren.

Aber sie haben die Dinge nur noch schlimmer gemacht. Unmittelbar nach der VerkĂŒndung des Urteils des Obersten Gerichts von Bosnien und Herzegowina kam es in Banja Luka zu Massendemonstrationen zur UnterstĂŒtzung des PrĂ€sidenten. In der Zwischenzeit traf der serbische PrĂ€sident Aleksandar Vučić in Belgrad zunĂ€chst mit dem russischen Botschafter zusammen, hielt dann eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates ab und flog anschließend nach Banja Luka.

Und Dodik selbst erklÀrte:

"Bosnien und Herzegowina gibt es nicht mehr."


Er sagte, das Parlament der Republika Srpska werde in KĂŒrze Gesetze verabschieden, die die TĂ€tigkeit der Staatsanwaltschaft, der Gerichte und der Geheimdienste von Bosnien und Herzegowina auf dem Territorium der Republika Srpska verbieten. Neben dem bereits bestehenden Verzicht auf militĂ€rische Zusammenarbeit und eine unabhĂ€ngige Außenpolitik bedeutet dies in Wirklichkeit die Zerstörung von Bosnien und Herzegowina, wie es in Dayton geschaffen wurde.

Das Parlament der Republika Srpska hob gesondert hervor, dass der Oberste Gerichtshof von Bosnien und Herzegowina "einen Staatsstreich begangen und die verfassungsmĂ€ĂŸige Ordnung von Bosnien und Herzegowina zum Einsturz gebracht hat", weil er sich dem unrechtmĂ€ĂŸigen Christian Schmidt angeschlossen hat.

Im serbischsprachigen Teil des Internets tauchte der Hashtag #RSEXIT auf, Àhnlich wie beim britischen Brexit.

WĂ€hrenddessen kreiste ein britisches MilitĂ€rflugzeug ĂŒber Banja Luka, das entweder mit SpezialkrĂ€ften zur Festnahme Dodiks oder mit AufklĂ€rungsausrĂŒstung aus Sarajevo gestartet war. Und im Norden des Kosovo wurden verdĂ€chtige Bewegungen US-amerikanischer Truppen festgestellt.

Belgrad kritisierte das Gerichtsurteil von Sarajevo scharf und bezeichnete es als "illegal". Dennoch ist Vučić offensichtlich entschlossen, die Probleme friedlich zu lösen, und es scheint ihm gelungen zu sein, Dodik davon zu ĂŒberzeugen, die Angelegenheit vorerst nicht zu forcieren.

Nach seinem Treffen mit dem serbischen PrÀsidenten sagte Dodik:

"Wir haben keinen Kriegsplan, wir bereiten nichts vor. Wir sind bereit zu verhandeln, aber wir wollen nicht ignoriert werden. Der serbische PrÀsident betonte die Notwendigkeit des Friedens. Ich bin zu Verhandlungen mit Vertretern des kroatischen und des muslimischen Volkes bereit."


Außerdem erklĂ€rte Dodik seine Bereitschaft, nach Sarajevo oder an einen anderen Ort zu kommen ("wohin auch immer sie gehen wollen"), da der Frieden fĂŒr ihn an erster Stelle stehe.

Es ist bemerkenswert, dass Dodik und Vučić Schmidt nicht ein einziges Mal erwĂ€hnt haben. Einen "Obersten Vertreter" der Serben gibt es nicht mehr.

Rein rechtlich besteht immer noch die Möglichkeit eines relativ gĂŒtlichen Auswegs aus der Krise. Das Urteil des Obersten Gerichtshofs in Sarajevo ist nicht rechtskrĂ€ftig.

Erstens muss Dodik innerhalb von 30 Tagen eine Kopie des Urteils persönlich ĂŒbergeben werden, aber er war natĂŒrlich nicht bei der Gerichtssitzung in Sarajevo anwesend. Danach beginnt die Frist fĂŒr die Einlegung eines Rechtsmittels ‒ 15 Tage, mit einer möglichen VerlĂ€ngerung um weitere 15 Tage. Wenn die Berufung erfolgreich ist, wird der Fall zu einer neuen Verhandlung geschickt.

Dodik nannte all diese rechtlichen Verwicklungen "Plan A" und deutete an, dass es auch einen "Plan B" gibt. Zum Beispiel die Abspaltung der Republika Srpska von Bosnien und Herzegowina.

Wenn Ă€ußere Faktoren ausgeschlossen werden, kann ein solcher Abschied durchaus friedlich und unblutig verlaufen.

Eine andere Sache ist, dass niemand jetzt zu einer gewaltsamen Aktion bereit ist, und niemand ist darauf erpicht. Der einzige Akteur auf dem Balkan, der an der Beseitigung der Republika Srpska interessiert ist, ist die EuropĂ€ische Union, fĂŒr die die bosnische Frage zu einem Element ihrer eigenen IdentitĂ€t geworden ist. Mit seinem ungeschickten Vorgehen hat der Deutsche Schmidt Banja Luka dazu gedrĂ€ngt, sich aus Bosnien und Herzegowina zurĂŒckzuziehen, was BrĂŒssel die Gelegenheit gibt, die Gefahr des serbischen Separatismus und Chauvinismus zu erklĂ€ren, die fĂŒr die EurobĂŒrokraten in Gestalt von Dodik personifiziert wurde.

Das GefĂ€hrliche an der Situation ist, dass solche Ereignisse nach dem Domino-Prinzip zur Selbsteskalation neigen. Der Versuch, Dodik in Sarajevo zu verhaften, wird zwangslĂ€ufig zu einem Krieg fĂŒhren.

Der PrĂ€sident der Republika Srpska kann zwar nicht fĂŒr einen Monat inhaftiert werden, wĂ€hrend sich das Gericht mit den Berufungen befasst, aber das erste Urteil war eine Verletzung eines wichtigen Tabus. Zuvor hatten weder Sarajevo noch Schmidt den FĂŒhrer der bosnischen Serben so offen angegriffen, und Dodik hatte nicht öffentlich den Zusammenbruch von Bosnien und Herzegowina verkĂŒndet, und er hatte sich höflich verhalten, zum Beispiel an der Arbeit der Bundesbehörden in Sarajevo teilgenommen.

Es ist unmöglich, diese Lokomotive auf Knopfdruck umzudrehen. Selbst wenn der Oberste Gerichtshof in Sarajevo seine eigene Entscheidung aufhebt, wird dies als Niederlage fĂŒr die Zentralbehörden empfunden werden, die auch zum Austritt der Republika Srpska aus der Föderation beitragen wird. Und der Zerfall von Bosnien und Herzegowina wird automatisch viele Probleme mit sich bringen, bis hin zur gewaltsamen Lösung einer Reihe von strittigen Fragen.

Europa hat kĂŒnstlich eine neue Krise auf dem Balkan geschaffen. In Belgrad und Banja Luka heißt es:

"Das ist die schlimmste Krise seit Kriegsende."


Und es gibt keine verlĂ€sslichen Wege, sie gĂŒtlich zu lösen.

Es liegt auf der Hand, dass BrĂŒssel endlich sein "Protektorat" ĂŒber Bosnien und die schĂ€ndliche Praxis aufgeben muss, einen "Obersten ReprĂ€sentanten" mit diktatorischen Befugnissen zu ernennen, der jede Entscheidung der lokalen Parlamente und Regierungen mit einem Federstrich außer Kraft setzen kann.

Aber ein solcher Schritt wĂŒrde bedeuten, dass BrĂŒssel und Straßburg nicht nur eine taktische Niederlage, sondern auch die Falschheit ihrer gesamten Strategie in Bosnien seit Ende der 1990er Jahre anerkennen. Und das ist bereits ein IdentitĂ€tsbruch, denn die europĂ€ische BĂŒrokratie betrachtet die "bosnische Friedensregelung" als ihre wichtigste und unbedingte Errungenschaft im Bereich der Friedensschaffung.

In der EU hat sich eine ganze Mythologie herausgebildet, die Begriffe wie "böse Serben", "Völkermord an den Muslimen" und "Triumph der europĂ€ischen Prinzipien" beinhaltet. Ganz zu schweigen davon, wie viele bĂŒrokratische Karrieren und finanzielle Erfolge in Bosnien von europĂ€ischen Beauftragten aufgebaut worden sind.

Vor diesem Hintergrund können Vučićs friedenserhaltende BemĂŒhungen nur begrĂŒĂŸt werden. Zum anderen sitzt er in der Klemme, denn Vučić kann die Interessen der bosnischen Serben nicht kompromittieren, wie es einst Slobodan MiloĆĄević getan hat, und dieser Konflikt wird sich nicht von selbst lösen.

Anmerkungen der Redaktion:

* Das Abkommen von Dayton beendete 1995 nach dreieinhalb Jahren den Krieg in Bosnien und Herzegowina.

Der Friedensvertrag wurde unter Vermittlung der USA mit Beteiligung der EuropĂ€ischen Union und unter der Leitung des damaligen US-PrĂ€sidenten Bill Clinton am 21. November 1995 in der Wright-Patterson Air Force Base bei Dayton (Ohio) paraphiert und am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet. Die Unterzeichner waren der serbische PrĂ€sident Slobodan MiloĆĄević, der kroatische PrĂ€sident Franjo Tuđman und der Vorsitzende im bosnisch-herzegowinischen PrĂ€sidium Alija Izetbegović.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 27. Februar 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Jewgeni Krutikow ist ein russischer Journalist.

Mehr zum Thema - Dodik enthĂŒllt PlĂ€ne des Westens zur Zerschlagung Russlands

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de.rt.com/europa/238341-europa


Medwedew: AnfĂŒhrer der freien Welt heißt Wladimir Putin  


Nach dem gescheiterten Treffen zwischen dem US-PrĂ€sidenten Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij im Weißen Haus bekrĂ€ftigten mehrere EU-Staats- und Regierungschefs ihre UnterstĂŒtzung fĂŒr Kiew. Auch die VizeprĂ€sidentin der EuropĂ€ischen Kommission, Kaja Kallas, erklĂ€rte, die EuropĂ€ische Union werde die Ukraine verstĂ€rkt unterstĂŒtzen. "Der heutige Tag hat klargemacht, dass die freie Welt einen neuen AnfĂŒhrer braucht", schrieb sie auf X.

Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Ă€ußerte sich dazu in einem GesprĂ€ch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Auf die Frage, ob die freie Welt wirklich einen neuen AnfĂŒhrer braucht, antwortete Medwedew wie folgt:

"Er wird benötigt und er existiert. Sein Name ist Wladimir Putin."


Angesprochen darauf, was die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs und ihre LĂ€nder erwartet, nachdem sie Selenskij offen unterstĂŒtzt haben, sagte Medwedew:

"Sie machen LĂ€rm, posten dieselben Dinge in den sozialen Medien und gehen dann zurĂŒck in den Stall. Europa ist eine schwache, mĂŒrrische alte Frau, die dringend die Vormundschaft der USA braucht."


Die Zusammenkunft zwischen Trump und Selenskij in Washington am Freitag endete im Wortgefecht. Wie der US-Sender Fox News berichtete, warf der US-PrĂ€sident Selenskij nach dem Konflikt aus dem Weißen Haus; auch der geplante Deal um seltene Erden in der Ukraine kam nicht zustande.

Im Anschluss an die Zusammenkunft erklĂ€rte Trump, dass Selenskij nicht zu einem Frieden bereit sei und gegenĂŒber den USA Respektlosigkeit zeige. Wie der TV-Sender CBS News unter Verweis auf hochrangige Beamten aus dem Umfeld des US-PrĂ€sidenten mitteilte, werfe der Eklat im Weißen Haus die Frage auf, ob weitere Hilfen fĂŒr Kiew ausgesetzt werden sollten.

US-Außenminister Marco Rubio erklĂ€rte in einem Interview mit dem TV-Sender CNN, dass die EuropĂ€ische Union plane, das Ende des Ukraine-Konflikts um ein ganzes Jahr hinauszuzögern. Das Ziel Europas bestehe darin, Russland so weit zu schwĂ€chen, dass es um Verhandlungen bittet. "Das ist ein weiteres Jahr des Tötens, ein weiteres Jahr des Sterbens, ein weiteres Jahr der Zerstörung und ĂŒbrigens aus meiner Sicht kein sehr realistischer Plan", betonte Rubio.

Mehr zum Thema - US-Außenminister: Europa will Ukraine-Konflikt um ein weiteres Jahr verlĂ€ngern


de.rt.com/international/238465


Trump kĂŒndigt strategische Krypto-Reserven der USA an: Solana im Fokus


Der US-amerikanische PrĂ€sident Donald Trump hat einen bedeutenden Schritt in der Welt der digitalen WĂ€hrungen angekĂŒndigt. In einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social erklĂ€rte Trump vor Kurzem, dass er eine Executive Order zu digitalen Assets unterzeichnet habe, die die Schaffung einer strategischen Krypto-Reserve fĂŒr die Vereinigten Staaten vorsieht.


Printscreen Truth Social
Trump betonte, dass diese Initiative darauf abzielt, die Industrie der digitalen Vermögenswerte zu stĂ€rken, die seiner Meinung nach ĂŒber Jahre hinweg durch "korrupte Angriffe vonseiten der Biden-Administration" geschwĂ€cht wurde.

"Die Executive Order zu digitalen Assets hat die PrĂ€sidenten-Arbeitsgruppe beauftragt, die strategischen Krypto-Reserven der USA zu fördern, die XRP, SOL und ADA umfasst. Ich werde dafĂŒr sorgen, dass die USA zur Krypto-Hauptstadt der Welt werden", schrieb Trump auf Truth Social.

Dieser Vorstoß ist ein klarer Versuch von Trump, die USA als fĂŒhrende Nation im Bereich der KryptowĂ€hrungen zu positionieren und die US-amerikanische Krypto-Industrie in einer Zeit zu stabilisieren, in der digitale Assets immer mehr ins Zentrum der globalen FinanzmĂ€rkte rĂŒcken. Der Fokus auf XRP, Solana und Cardano könnte auch eine Antwort auf die wachsende Bedeutung dieser Blockchain-Projekte sein, die in der Kryptowelt immer mehr an Einfluss gewinnen.

Trumps AnkĂŒndigung hat sowohl in der Finanzwelt als auch unter Krypto-Enthusiasten große Aufmerksamkeit erregt. Einige sehen dies als ein Signal fĂŒr die USA, den internationalen Wettbewerb im Bereich der digitalen WĂ€hrungen anzufĂŒhren und gleichzeitig gegen die restriktive Haltung der bisherigen Regierung unter Biden vorzugehen.

Zudem betonte Trump, dass er die USA zur "Krypto-Hauptstadt der Welt" machen wolle.

Am 7. MĂ€rz 2025 will Trump den ersten Krypto-Gipfel im Weißen Haus veranstalten. Dabei sollen fĂŒhrende Persönlichkeiten aus der Krypto-Branche, darunter CEOs, GrĂŒnder und Investoren, zusammenkommen, um ĂŒber regulatorische Richtlinien, die Aufsicht ĂŒber Stablecoins und die mögliche Rolle von Bitcoin im US-Finanzsystem zu sprechen. Ein zentrales Thema der GesprĂ€che sind auch Stablecoin-Regulierungen und die Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve, an der mehrere US-Bundesstaaten interessiert sind.

Die angekĂŒndigte Strategie könnte weitreichende Auswirkungen auf die Krypto-Regulierung in den USA haben, insbesondere in Bezug auf Stablecoins und die Förderung der Blockchain-Innovation.

Mehr zum Thema - Indien will KryptowÀhrungen mit 30 Prozent besteuern


de.rt.com/wirtschaft/238467-tr


Kiew ist nicht bereit, Traum vom Dritten Weltkrieg aufzugeben


Von Jewgeni Krutikow

Auf die Frage eines Journalisten nach seinen "philosophischen" Gedanken ĂŒber den Dritten Weltkrieg, der sich angeblich derzeit abspielt, sagte der Leiter der Hauptdirektion des ukrainischen Geheimdienstes (GUR), Kirill Budanow, dass die meisten der weltweit stĂ€rksten LĂ€nder in den Konflikt um die Ukraine verwickelt seien. Es handele sich also "um einen Weltkrieg".

Kurz zuvor hatte US-PrĂ€sident Donald Trump erklĂ€rt, der Konflikt in der Ukraine könne ĂŒber die Konfrontation zwischen zwei Staaten hinausgehen und zu einem Dritten Weltkrieg fĂŒhren, doch Washington werde ein solches Szenario nicht zulassen.

Budanows philosophische Überlegungen sind fĂŒr uns nur deshalb interessant, weil seine informellen EinschĂ€tzungen in der Ukraine jetzt bedeutender sind als die von Selenskij. Im Prinzip ist das nicht schwer. Sogar ein Wischmopp kann Selenskij in der Bewertung ĂŒbertreffen. Aber versuchen wir, es zu verstehen.

Einerseits ist es Budanows Wunschdenken. Seit Jahren unternimmt Kiew alles, um möglichst viele LÀnder in den Konflikt hineinzuziehen. All diese Ad-hoc-Koalitionen mit westlichen LÀndern ("Koalition der Drohnen", "Koalition der Kampfjets") wurden geschaffen, um den Anschein der "Einheit" zu erwecken und eine "breite Front" gegen Russland zu bilden.

Es ist bereits klar, dass diese "Einheit" in einer breiten Spaltung endete, und zwar gleich in mehreren Richtungen: sowohl entlang der Linie USA – Europa als auch innerhalb Europas selbst.

Doch Budanows "philosophischer" Ansatz scheitert rein mathematisch. Der GUR-Chef ignoriert die Existenz Chinas, Indiens und aller anderen LĂ€nder der Welt, die weder direkt noch indirekt in den Ukraine-Konflikt verwickelt sind.

Nach Ansicht von Budanow sind die "stĂ€rksten LĂ€nder" die europĂ€ische BĂŒrokratie und die Demokratische Partei der USA. Niemand sonst hat die Ukraine mit Kugeln unterstĂŒtzt.

Außerdem waren die Weltkriege nicht deshalb Weltkriege, weil mehrere Dutzend LĂ€nder daran beteiligt waren, sondern weil die Feindseligkeiten in unterschiedlicher IntensitĂ€t praktisch auf dem ganzen Globus ausgetragen wurden, mit Ausnahme der Antarktis, wo es fĂŒr so etwas zu kalt ist.

In unserem Fall findet der Konflikt auf dem Territorium von nur zwei Staaten statt – Russland und Ukraine. Gleichzeitig gibt es selbst in der Ukraine ganze Gebiete, in denen noch keine Bomben gefallen sind (z. B. Gebiet Tschernowzy).

Hinzu kommt, dass nach dem Aufkommen der Atomwaffen jeder Konflikt, in den die beiden SupermĂ€chte – die UdSSR und die USA – verwickelt waren, als Weltkrieg bezeichnet wurde, weil der praktische Einsatz der Atombombe dazu fĂŒhren könnte, dass die Folgen des Krieges auf die gesamte Menschheit ĂŒbergreifen.

Als die Gefahr einer solchen Entwicklung allen Beteiligten klar wurde, begann der Begriff "Weltkrieg" wieder mit einer neuen Bedeutung gefĂŒllt zu werden. So wurde beispielsweise auch die Konfrontation zwischen ideologischen und sozioökonomischen Systemen ("das Lager des Sozialismus" versus "die Welt des reinen Reichtums"), d. h. der sogenannte Kalte Krieg, der mehr als 40 Jahre dauerte, als Weltkrieg eingestuft.

Dazu gehörte eine Reihe von begrenzten bewaffneten Konflikten in der ganzen Welt, in denen die Hauptbeteiligten – die USA und die UdSSR – nur selten direkt kĂ€mpften. Aber die PrĂ€senz von MilitĂ€rberatern beider LĂ€nder an den Schalthebeln der Kontrolle auslĂ€ndischer Konflikte, insbesondere im Nahen Osten und in Afrika, war reichlich vorhanden. All dies schuf einen instabilen Hintergrund, aber es gab keine Anzeichen eines Weltkriegs im damaligen Sinne des Wortes.

Damals tauchten die Tarnbegriffe "Stellvertreterkrieg" und "hybride KriegsfĂŒhrung" auf. Man ging stillschweigend davon aus, dass eine Reihe von LĂ€ndern und Bewegungen im Interesse der Hauptakteure handelten, mit denen sie ideologisch oder politisch-militĂ€risch verbunden waren, oft sogar beides gleichzeitig. Dieses Arrangement vermied ein direktes Aufeinandertreffen der Giganten, erlaubte ihnen aber, ihre Muskeln in sicherer Entfernung spielen zu lassen.

Manchmal griffen die USA zu begrenzten Interventionen und zur Organisation von Staatsstreichen in DrittlĂ€ndern. Die UdSSR unterstĂŒtzte die sogenannten Volksbefreiungsbewegungen, aber sie förderte keine Putsche.

In jenen Jahren bedeutete "hybride KriegsfĂŒhrung" den Einsatz einer Mischung aus nichtmilitĂ€rischen Methoden – subversiv, wirtschaftlich oder ideologisch. Sie konnten "traditionelle" militĂ€rische Aktionen begleiten oder ein Selbstzweck sein. So war beispielsweise die Ausstrahlung von Radiosendern auf dem Territorium der UdSSR, die auf Kosten des US-Kongresses erfolgte, eine ideologische Subversion im Rahmen des Kalten Krieges, d. h. eine hybride Methode.

Die USA betrachten sich als Sieger des Kalten Krieges. Die Verwendung einer solchen Terminologie seit den spĂ€ten 1980er Jahren steigerte das SelbstwertgefĂŒhl der US-Amerikaner, wirkte sich aber negativ auf die RationalitĂ€t ihrer politischen Klasse aus.

Den Kalten Krieg als einen weiteren Weltkrieg zu bezeichnen (und sich folglich als Sieger von gleich drei Weltkriegen zu betrachten), wurde jedoch selbst in Amerika vermieden – das wĂ€re eine zu starke Übertreibung.

Vielmehr handelte es sich um einen aggressiven Wettbewerb mit weltraumgestĂŒtzten Elementen.

Generell zeigt sich in Budanows EinschĂ€tzung der aktuellen Ereignisse der fĂŒr Ukrainer traditionelle GrĂ¶ĂŸenwahn. So gibt es in ihrer modernen Geschichtsschreibung acht russisch-ukrainische Kriege, die seit der Zeit des Zaren Goroch (eine Figur der russischen Phraseologie mit humorvollem Charakter; die phraseologische Formulierung "seit der Zeit des Zaren Goroch" bedeutet "vor langer Zeit" – Anm. d. Red.) andauern.

In Trumps Worten ĂŒber den Dritten Weltkrieg steckt viel mehr Logik. Die Entwicklung von Ereignissen, auf die dieser Begriff ohne Vorbehalte passen wĂŒrde, war vor einigen Monaten noch möglich.

Es genĂŒgt, sich daran zu erinnern, wie oft der theoretische Einsatz von taktischen Atomwaffen in den vergangenen drei Jahren in den Weltmedien diskutiert wurde.

Doch Russland tat alles, um die Eskalation eines begrenzten Konflikts zum Dritten Weltkrieg zu vermeiden, wÀhrend Figuren wie Budanow damit beschÀftigt waren, durch Waffenlieferungen und die Anwerbung von Söldnern möglichst viele LÀnder in diesen Konflikt hineinzuziehen.

Und die Äußerungen von Selenskij ĂŒber die Notwendigkeit des Besitzes von Atomwaffen durch die Ukraine sind eine direkte und offensichtliche Provokation des Dritten Weltkriegs, ebenso wie die "Leaks" ĂŒber die FĂ€higkeiten Kiews, eine sogenannte schmutzige Bombe selbst herzustellen. Sie waren teilweise ĂŒberzeugend, sodass jetzt nicht nur Moskau die Gefahr von "philosophischen Spekulationen" wie denen von Budanow erkennt.

Die Zeit der Aufwiegler des "Dritten Weltkriegs" scheint vorbei zu sein, und ihre FĂ€higkeit, Menschen zu manipulieren, schwindet.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 28. Februar 2025 zuerst bei der Zeitung Wsgljad erschienen.

Jewgeni Krutikow ist ein russischer Journalist.

Mehr zum Thema - Die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine hat sich erledigt, aber Selenskij hat einen Plan

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de.rt.com/international/238320


Schweiz verfehlt Ziel: Erwerbsquote ukrainischer FlĂŒchtlinge niedrig


Seit Februar 2022 sind ĂŒber 65.000 ukrainische GeflĂŒchtete in die Schweiz gekommen – die meisten von ihnen Frauen mit Kindern. Ihnen wurde der Schutzstatus S gewĂ€hrt, der ihnen eine rasche und unbĂŒrokratische Aufnahme ermöglichen sollte. Doch die erhoffte schnelle Integration in den Arbeitsmarkt bleibt aus. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis Ende 2024 sollte die Erwerbsquote der Ukrainer bei rund 40 Prozent liegen. Dieses Ziel wurde jedoch klar verfehlt.

TatsĂ€chlich ist die Erwerbsquote ukrainischer GeflĂŒchteter in der Schweiz weit niedriger als erwartet. HauptgrĂŒnde dafĂŒr sind die hohen Anforderungen an AbschlĂŒsse, die komplizierten Anerkennungsverfahren fĂŒr auslĂ€ndische Diplome sowie erhebliche Sprachbarrieren. Besonders gut qualifizierte GeflĂŒchtete, etwa Ingenieure oder Lehrer, haben große Schwierigkeiten, in ihrem angestammten Beruf Fuß zu fassen. Viele von ihnen arbeiten deshalb in Branchen wie dem Gastgewerbe oder der Landwirtschaft – oft weit unterhalb ihrer Qualifikation.

Diese Situation sorgt zunehmend fĂŒr politische Diskussionen. WĂ€hrend einige Kreise die Schweiz fĂŒr die mangelnde FlexibilitĂ€t bei der Anerkennung auslĂ€ndischer AbschlĂŒsse kritisieren, verweisen andere auf die Verantwortung der GeflĂŒchteten selbst, sich aktiv in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt einzubringen.

Ohne ausreichende Sprachkenntnisse bleiben viele TĂŒren verschlossen – gerade in einem hochregulierten Arbeitsumfeld wie der Schweiz.

Hinzu kommt, dass der Schutzstatus S ursprĂŒnglich als kurzfristige Notlösung gedacht war. Doch mittlerweile zeigt sich, dass viele der Ukrainer wohl lĂ€nger bleiben werden, als zunĂ€chst angenommen. Dies wirft die Frage auf, ob die bestehenden Integrationsprogramme ausreichend sind – und ob die Schweiz bereit ist, ihre restriktiven Arbeitsmarktvorgaben an die RealitĂ€t einer neuen Migrationswelle anzupassen.

Die niedrige Erwerbsquote ukrainischer GeflĂŒchteter wird nicht nur die Sozialwerke weiter belasten, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz der großzĂŒgigen Aufnahmebereitschaft auf die Probe stellen.

Mehr zum Thema ‒ Lervoss International Ltd. – oder das gestohlene Geld der ukrainischen Eisenbahn


de.rt.com/schweiz/238463-ziele


Trotz aller Euphorie: Die RĂŒckkehr westlicher Konzerne ist fĂŒr Russland nicht ungefĂ€hrlich


Von Olga Samofalowa

Die drastische Änderung der US-Rhetorik gegenĂŒber Russland und der Ukraine lĂ€sst uns die Nachrichten ĂŒber den Wunsch westlicher Unternehmen glauben, so schnell wie möglich auf den russischen Markt zurĂŒckzukehren. Es stellt sich jedoch eine ernste Frage: Braucht Russland genau diese westlichen Akteure, die unseren Markt 2022 verlassen haben?

In der Tat werden nicht alle westlichen Unternehmen unter allen Bedingungen zu uns zurĂŒckkehren wollen. Russland wiederum erwartet nicht jeden mit offenen Armen. Hinzu kommt, dass die europĂ€ischen Politiker noch nicht so milde gestimmt sind wie die amerikanischen und sogar weiterhin Sanktionen gegen Russland verhĂ€ngen, die schon seit langem ausgearbeitet und diskutiert werden.

Diejenigen, deren Unternehmen schon vor 2022 aus verschiedenen GrĂŒnden gescheitert sind, werden nicht zurĂŒckkehren wollen. Vor allem fĂŒr den amerikanischen Autobauer Ford lief es einige Jahre vor dem Start des MilitĂ€rischen Sonderoperation sehr schlecht. Der amerikanische Autokonzern hat eine Reihe von Fehlentscheidungen auf dem Markt getroffen, und seine einst beliebten Autos wurden tatsĂ€chlich nicht mehr gekauft. Es ist klar, dass es jetzt auch keinen Grund gibt, nach Russland zurĂŒckzukehren. Anders als beispielsweise der Renault-Konzern, der an AvtoVAZ beteiligt war und mit der Produktion und dem Verkauf seiner Modelle gute GeschĂ€fte gemacht hat und bis zu einem Drittel seiner weltweiten Einnahmen aus Russland bezog.

Um ehrlich zu sein, hat AvtoVAZ eine harte Zeit hinter sich und braucht immer noch westliche Technologie und westliche Elektronik. Ein Auto ohne Airbags im Jahr 2025 ist schließlich nicht die Norm. Westliche Unternehmen haben etwas, das AvtoVAZ beim Überleben helfen wĂŒrde. Und wir haben einen hervorragenden Markt fĂŒr westliche Autos.

Aber sollten wir wirklich alle Automarken, die auf unseren Markt wollen, in großem Umfang zulassen? Zumal einige Fabriken, die von westlichen Konzernen verlassen wurden, bereits durch chinesische und inlĂ€ndische Produktion besetzt sind. Höchstwahrscheinlich werden auslĂ€ndische Autokonzerne mit banalen Importen ihrer Modelle beginnen (sobald dies geopolitisch möglich wird). Aber hier werden sie mit erhöhten VerschrottungsgebĂŒhren konfrontiert werden, die noch weiter steigen werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um versteckte Zölle auf importierte Autos, die diese sehr teuer machen werden. Die Modelle, die auf russischem Territorium produziert werden, sind die Gewinner, da die VerschrottungsgebĂŒhr nicht in ihren Preis eingerechnet wird. Je höher sie ist, desto mehr Unternehmen werden bereit sein, nach Russland zurĂŒckzukehren und hier Autos zu montieren. Andernfalls wird es kaum möglich sein, das GeschĂ€ft und den Absatz zu steigern. Es ist wahrscheinlich, dass sich nicht mehr alle westlichen Marken in Russland durchsetzen werden, aber neben den Chinesen könnten Renault-Modelle zurĂŒckkehren, ebenso wie die koreanischen Hyundai und Kia und der japanische Toyota-Konzern. Den Franzosen gegenĂŒber könnte man sich aufgrund ihrer langjĂ€hrigen UnterstĂŒtzung von AvtoVAZ loyal verhalten, wĂ€hrend die Koreaner und Japaner unbedingt neue alte AbsatzmĂ€rkte erschließen wollen.

In der Luftfahrtindustrie ist die Situation Ă€hnlich: Die westlichen Akteure haben, was wir brauchen, und Russland hat, was sie brauchen. Aber es gibt einen großen Unterschied: Russlands technologischer RĂŒckstand in der Automobilindustrie ist offensichtlich, wĂ€hrend wir in der Luftfahrtindustrie fast im direkten Wettbewerb mit Boeing und Airbus stehen. Sobald unsere Fluggesellschaften 2026 die ersten voll einheimischen MS-21 erhalten (das ist der Flugzeugtyp fĂŒr die am meisten nachgefragten Flugstrecken), wird Russland ein vollwertiger echter Rivale der USA und der EU werden. Boeing und Airbus wollen sicherlich nicht dazu beitragen, dass Russland als dritte Flugzeug-Industriemacht der Welt aufblĂŒht. Andererseits brauchen sie dringend unser hochwertiges Titan. Und wir brauchen, wenn schon nicht ihre Flugzeuge, so doch zumindest Komponenten und Teile fĂŒr amerikanische und europĂ€ische Verkehrsflugzeuge, die bereits fliegen.

TatsĂ€chlich aber brauchen wir ihre Flugzeuge (vorzugsweise aus zweiter Hand), denn die erwartete Produktion der MS-21, die westliche Flugzeuge durch einheimische ersetzt, wird noch weit hinter der Nachfrage des Marktes zurĂŒckbleiben. Jetzt wird die Liste der Strecken schnell wachsen. Das Wichtigste ist, die Zulassung westlicher Flugzeuge auf dem russischen Markt so zu regeln, dass russische Fluggesellschaften nicht davon abgehalten werden, MS-21 zu kaufen und den Anteil westlicher Flugzeuge in ihrer Flotte zu verringern.

Neben dem Titan und dem Absatzmarkt hat Russland noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: Es kann die FlĂŒge ĂŒber Sibirien zulassen oder auch nicht. Mit dem Beginn der MilitĂ€rischen Sonderoperation wurde den westlichen Fluggesellschaften der dortige Luftraum gesperrt, was ihr GeschĂ€ft stark beeintrĂ€chtigte. Wenn sie nach Asien flogen, mussten sie einen großen Umweg machen, was die Flugzeit verlĂ€ngerte und die Kosten erheblich erhöhte. Infolgedessen begannen die FluggĂ€ste, die nach Asien wollten, asiatische Fluggesellschaften zu wĂ€hlen, die noch ĂŒber Russland fliegen durften. Daher werden die Verhandlungen in der Luftfahrtindustrie sehr schwierig sein.

Die Lage im Ölsektor ist noch komplizierter und angespannter. Und das wird auch so bleiben, wenn der Friedensvertrag fĂŒr die Ukraine unterzeichnet ist. Es ist unwahrscheinlich, dass westliche Öl- und Gasunternehmen zu den Joint Ventures in Russland zurĂŒckkehren wollen, aus denen sie sich zurĂŒckgezogen haben. Obwohl sie sicherlich nichts dagegen haben werden, das Geld fĂŒr ihre Beteiligungen und die Dividenden aus ihren Anlagen zurĂŒckzubekommen. Aber das Geld aus ihren verkauften Beteiligungen an unseren Joint Ventures liegt auf speziellen Konten des Typs S, d. h. eigentlich beim Staat. Das sind keine kleinen Summen, und Russland wird sie wohl kaum umsonst hergeben. Nur im Tausch gegen etwas Lohnenswertes – zum Beispiel Technologien fĂŒr die Offshore-Kohlenwasserstoffförderung und schwer zu förderndes Öl sowie fĂŒr den Bau von LNG-Anlagen mit großer KapazitĂ€t. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Westen diese wertvollen Erfahrungen und sein Wissen mit uns teilen wird, da Russland ein direkter Konkurrent der USA auf dem Kohlenwasserstoffsektor ist. Sollten die US-Sanktionen im Öl- und Gassektor aufgehoben werden, so wird dies mit Sicherheit der allerletzte Schritt sein. Die Vereinigten Staaten werden ihre VerflĂŒssigungskapazitĂ€ten bis 2028 verdoppeln. Warum also sollten sie Russland dabei helfen, die Produktion und den Export seines Gases zu steigern, sei es Pipelinegas oder LNG? Höchstwahrscheinlich werden die Gelder, die auf Sonderkonten des Typs S liegen, gegen unsere eingefrorenen Vermögenswerte im Ausland, einschließlich Öl- und Gasanlagen, eingetauscht.

Im Finanzsektor ist die Aufhebung der Sanktionen möglich, und zwar an erster Stelle. An der baldigen RĂŒckkehr von Visa und Mastercard gibt es kaum Zweifel. Die Beseitigung der finanziellen Hindernisse wird eine Lösung zum beiderseitigen Vorteil sein. Trump wird seinerseits den Druck auf den Dollar aufheben, denn all die Finanzsanktionen gegen Russland, die den Handel erschweren, und der Handelskrieg mit China haben das Vertrauen in den Dollar stark untergraben und die LĂ€nder gezwungen, auf den Handel in Yuan und lokalen WĂ€hrungen umzusteigen. Trump fĂŒrchtete sich vor allem vor der möglichen Schaffung einer gemeinsamen WĂ€hrung fĂŒr die BRICS-LĂ€nder. Nun, fĂŒr Russland wird die Aufhebung der Finanzsanktionen alle Export-Import-GeschĂ€fte auf einen Schlag erleichtern, die Ausgaben senken, die ZwischenhĂ€ndler beseitigen und eine Menge Probleme lösen. AuslandsgeschĂ€fte werden fĂŒr alle zugĂ€nglich – vom Staat bis zu den BĂŒrgern des Landes. Es ist jedoch gefĂ€hrlich, zu der gleichen starken AbhĂ€ngigkeit von westlichen Finanzinstrumenten zurĂŒckzukehren, die wir frĂŒher hatten. Auch hier wird der Staat Mechanismen zum Schutz vor der RĂŒckkehr des Dollars entwickeln mĂŒssen, damit die Errungenschaften der letzten drei Jahre nicht in Vergessenheit geraten.

Die einfachste und schnellste RĂŒckkehr westlicher Marken ist wahrscheinlich in den Bereichen Kosmetik, Einzelhandel und Gastronomie möglich. Standorte in Einkaufszentren lassen sich wahrscheinlich finden.

Aber es gibt noch einen weiteren Faktor, der die massenhafte RĂŒckkehr westlicher Unternehmen nach Russland stark behindern wird. Das ist das Risiko, dass in vier Jahren die Demokraten Trump im Weißen Haus ablösen und die Beziehungen zu uns erneut in die BrĂŒche gehen. FĂŒr Moskau ist dies ebenfalls ein Risiko, das die russischen Behörden ermutigen sollte, den eingeschlagenen Weg der Importsubstitution und der wirtschaftlichen UnabhĂ€ngigkeit fortzusetzen, was restriktive Maßnahmen fĂŒr den Eintritt westlicher Unternehmen erfordert.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 26. Februar 2025.

Mehr zum Thema - Westliche Marken bereiten RĂŒckkehr nach Russland vor – Aber einfach wird das nicht


de.rt.com/international/238091


Betrunkene Frau beleidigte Passanten mit "F*ck Ukraine" – Gericht verhĂ€ngt Geldstrafe


Eine 52-jÀhrige Frau ist von der Staatsanwaltschaft Bern wegen Beschimpfung verurteilt worden. Der Vorfall ereignete sich an einem Nachmittag im August 2024 auf dem Kornhausplatz in Bern.

Die Frau spuckte einem Mann unvermittelt auf den Oberarm und beleidigte ihn mit den Worten "F*ck Ukraine". Anschließend redete sie auf Russisch weiter auf den Mann ein.

Zum Zeitpunkt der Tat war die Beschuldigte stark alkoholisiert – eine Atemalkoholmessung ergab einen Wert von 1,46 Promille.

Wegen dieser Beleidigung verhÀngte die Staatsanwaltschaft eine bedingte Geldstrafe von drei TagessÀtzen zu je 50 Franken. ZusÀtzlich wurde die Frau verpflichtet, Verfahrenskosten in Höhe von 300 Franken zu bezahlen.

Da die Frau bereits zuvor verurteilt worden war, handelt es sich bei dieser Strafe um eine sogenannte Zusatzstrafe. Die Staatsanwaltschaft begrĂŒndete das Urteil damit, dass die Frau durch ihr Verhalten die WĂŒrde und den Respekt gegenĂŒber dem GeschĂ€digten verletzt habe.

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Israel stoppt Einfuhr von HilfsgĂŒtern nach Gaza


In der Nacht zum Sonntag lief die erste Phase des Waffenstillstands zwischen Israel und der palĂ€stinensischen Bewegung Hamas aus, die 42 Tage dauerte. Tel Aviv gab bekannt, dass der US-Sondergesandte fĂŒr den Nahen Osten, Steve Witkoff, einen neuen Plan zur VerlĂ€ngerung der Waffenruhe vorgeschlagen habe. Dies sei darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die Differenzen zwischen Israel und der Hamas hinsichtlich einer vollstĂ€ndigen Beendigung des Krieges unĂŒberwindbar seien.

Israel signalisierte bereits, mit dem Plan einverstanden zu sein, die Hamas hingegen nicht. Das BĂŒro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu kĂŒndigte daher an, angesichts der Weigerung der Hamas, den US-Vorschlag anzunehmen, die Einfuhr aller GĂŒter in den Gazastreifen einzustellen.

"Von heute Morgen an wird jegliche Einfuhr von Waren und Lieferungen in den Gazastreifen gestoppt. Israel wird keine Waffenruhe ohne die Freilassung unserer Geiseln ermöglichen",


stellte das BĂŒro von Netanjahu klar.

Wie es heißt, sehe der Vorschlag Witkoffs eine VerlĂ€ngerung der ersten Phase der Waffenruhe bis zum Ende der religiösen Feste Ramadan und Pessach vor, also bis zum 20. April. Nach diesem Vorschlag wĂŒrde die Hamas die HĂ€lfte aller israelischen Geiseln im Gazastreifen – sowohl der lebenden als auch der toten – am ersten Tag der Vereinbarung freilassen und alle Übrigen, wenn ein Abkommen ĂŒber einen dauerhaften Waffenstillstand erzielt werde.

Die Hamas bezeichnete Netanjahus Entscheidung, die Hilfslieferungen nach Gaza einzustellen, als Kriegsverbrechen und als Verstoß gegen das Waffenruheabkommen. Israels Premierminister versuche, die Vereinbarung seinen innenpolitischen Interessen anzupassen und dafĂŒr das Leben gefangener israelischer BĂŒrger zu opfern, erklĂ€rte die palĂ€stinensische Bewegung.

Israels Behauptung, dass die Hamas das Waffenstillstandsabkommen verletze, sei eine haltlose und irrefĂŒhrende Anschuldigung, hieß es in einer Mitteilung auf Telegram. Diese zielten darauf ab, tĂ€gliche und systematische VerstĂ¶ĂŸe Israels gegen die besagte Vereinbarung zu vertuschen. Dadurch seien bereits mehr als 100 Zivilisten in Gaza umgekommen. Auch die humanitĂ€re Notlage verschlimmere sich immer weiter.

Die Vermittler – neben Katar und Ägypten auch die USA – und die internationale Gemeinschaft mĂŒssten Druck auf Israel ausĂŒben, um seine "repressiven und unmoralischen Maßnahmen" gegen die Menschen im Gazastreifen zu beenden, forderte die Hamas.

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de.rt.com/international/238458


Austro-Ampel fix: NEOS machen Weg frei fĂŒr Koalition mit ÖVP und SPÖ


Österreich hat eine neue Regierung – fĂŒnf Monate nach der Wahl und nach zĂ€hen Verhandlungen. Die konservative ÖVP, die sozialdemokratische SPÖ und die liberalen NEOS haben sich auf eine Koalition verstĂ€ndigt.

Am Sonntag gaben die Mitglieder der NEOS mit 94,13 Prozent Zustimmung grĂŒnes Licht fĂŒr den Eintritt in die Regierung – und nahmen zugleich das ausgehandelte Regierungsprogramm an.

Die Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger zeigte sich erleichtert, sprach aber offen von einem schwierigen Prozess: Die Verhandlungen seien fordernd gewesen, stellenweise gar "am Rand des Zumutbaren". Dennoch hÀtten die NEOS zentrale Anliegen einbringen können, auch wenn das Programm nicht durchgÀngig die Handschrift der Pinken trage.

Meinl-Reisinger stellte klar, dass mit dem Abschluss der KoalitionsgesprĂ€che die eigentliche Arbeit erst beginne. "Koalitionsarbeit bedeutet tĂ€gliche Verhandlungen", so die designierte Außenministerin. In den kommenden fĂŒnf Jahren werde es darauf ankommen, liberale Reformprojekte sichtbar zu machen – ein Kraftakt angesichts der dominierenden Koalitionspartner ÖVP und SPÖ.

Interne Skepsis verpufft

Ganz unumstritten war der Regierungseintritt in den eigenen Reihen nicht. Vor allem prominente Parteimitglieder hatten sich fĂŒr eine flexible, themenbezogene Zusammenarbeit im Parlament ausgesprochen – statt sich dauerhaft an zwei deutlich grĂ¶ĂŸere Partner zu binden. Die Sorge: Die NEOS könnten zwischen den Blöcken aufgerieben werden und ihre reformerische Agenda opfern mĂŒssen.

Meinl-Reisinger stellte sich dieser Kritik mit offensivem Kurs. In internen Sitzungen ĂŒberzeugte sie die Skeptiker; nach Berichten aus Parteikreisen mit "klaren Argumenten und sichtbarer Leidenschaft". Offenbar mit Erfolg – der Abstimmungssieg fiel am Ende deutlich aus.

Auch Christoph Wiederkehr, Wiens VizebĂŒrgermeister und kĂŒnftiger Bildungsminister, warb mit Nachdruck fĂŒr die Regierungsbeteiligung. Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen brauche Österreich eine stabile Regierung mit klar proeuropĂ€ischer Ausrichtung, so Wiederkehr. Stillstand, insbesondere im Bildungswesen, könne sich das Land nicht lĂ€nger leisten.

Zwischen Linkskurs und Wirtschaftsliberalismus

Dennoch bleibt die Koalition fĂŒr viele NEOS-Mitglieder eine Wette auf die Zukunft – und nicht ohne Risiko. Die Besetzung des SPÖ-Regierungsteams mit ĂŒberwiegend linken Politikern sorgt fĂŒr Unbehagen bei den wirtschaftsliberalen NEOS. Die Angst vor einem "Linkswalzer", der die Reformagenda verwĂ€ssert, bleibt latent. Die ParteifĂŒhrung versucht, diese Sorgen mit dem Hinweis zu zerstreuen, dass die NEOS als Modernisierer und Reformmotor klar erkennbar bleiben sollen.

Um die breite Zustimmung der Parteibasis sicherzustellen, trieb die NEOS-Spitze einen beachtlichen Aufwand. FunktionĂ€re und Abgeordnete wurden verpflichtet, Mitglieder persönlich zu kontaktieren und die VorzĂŒge des Koalitionsvertrags zu erlĂ€utern. Jeder dieser Anrufe wurde schriftlich dokumentiert – eine ungewöhnlich straffe Mobilisierungsstrategie fĂŒr eine liberale Partei.

Angelobung am Montag

Wenn alles nach Plan lĂ€uft, wird die neue Bundesregierung bereits am Montag von BundesprĂ€sident Alexander Van der Bellen vereidigt werden. Die RegierungserklĂ€rung im Parlament soll am Freitag folgen. Meinl-Reisinger, Wiederkehr und ihr Team ĂŒbernehmen damit offiziell politische Verantwortung – und haben sich selbst einen "Reformmarathon" auferlegt.

Trotz der breiten Zustimmung auf dem Parteitag blieb Kritik nicht aus. Ein langjĂ€hriges Mitglied sprach offen von einem "faulen Kompromiss" und warf der Parteispitze vor, im Regierungsprogramm zu wenig liberale Reformvorhaben durchgesetzt zu haben. Einige befĂŒrchten sogar, dass die NEOS bei der nĂ€chsten Wahl aus dem Parlament fliegen könnten – weil sie im BĂŒndnis ihr eigenstĂ€ndiges Profil verlieren.

Feierstimmung an der Spitze – Strolz abgemeldet

Meinl-Reisinger und Wiederkehr ließen sich davon nicht beirren. FĂŒr sie markiert der Eintritt in die Bundesregierung einen "historischen Moment". Die Chance, Österreich moderner, europĂ€ischer und liberaler zu gestalten, sei es wert, Risiken einzugehen. Besonders betonten sie, dass die Koalition mit ÖVP und SPÖ einen klaren Rechtsruck verhindert habe – eine Kampfansage an die FPÖ und ihren Parteichef Herbert Kickl.

AuffĂ€llig war allerdings, dass ein prominenter Name bei der Mitgliederversammlung fehlte: Matthias Strolz, charismatischer GrĂŒnder der NEOS, tauchte weder in Videos noch auf der BĂŒhne auf. Ein Symbol dafĂŒr, dass die neue NEOS-Generation endgĂŒltig das Ruder ĂŒbernommen hat.

Die neue Dreier-Koalition ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Im Vorfeld hatte die ÖVP versucht, mit der FPÖ eine Regierung zu bilden. Doch die Verhandlungen scheiterten. Auch der erste Versuch einer ampelĂ€hnlichen Koalition mit SPÖ und NEOS platzte im Januar. Nachdem auch die FPÖ bei einem zweiten Anlauf nicht zum Partner wurde, blieb den Parteien kaum eine andere Wahl als der nun geschlossene Dreier-Pakt.

Ressortverteilung und Regierungsprogramm

Die Ressorts sind klar verteilt:

  • ÖVP: Kanzleramt (Christian Stocker) und Innenministerium
  • SPÖ: Sozial- und Umweltministerium
  • NEOS: Bildungsministerium (Christoph Wiederkehr) und Außenministerium (Beate Meinl-Reisinger)

Das gemeinsame Programm, das am Donnerstag prĂ€sentiert wird, trĂ€gt den Titel: "Jetzt das Richtige tun. FĂŒr Österreich." Es soll eine Balance zwischen sozialdemokratischer Umverteilung, konservativer StabilitĂ€t und liberaler Reformoffensive bieten.

Dieses BĂŒndnis steht nicht nur fĂŒr eine neue Koalitionsform, sondern auch fĂŒr eine strategische Entscheidung: die FPÖ – trotz Wahlsieg – von der Macht fernzuhalten. Es ist eine bewusste Absage an Herbert Kickl und seine Rechtsaußenpolitik. Ob die Koalition hĂ€lt, ist offen. Die ideologischen Bruchlinien zwischen SPÖ und ÖVP sind ebenso bekannt wie die ReformansprĂŒche der NEOS. Klar ist: Es wird eine Koalition des stĂ€ndigen Aushandelns – und ein Testfall fĂŒr die politische Mitte in Österreich.

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de.rt.com/oesterreich/238456-a


"Die mĂŒssen weg" ‒ Bundeswehr-Expertin sucht Wege fĂŒr Abriss sowjetischer Ehrenmale in Deutschland


Voin Wladislaw Sankin

Das Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und die DFG-Forschergruppe "MilitĂ€rische Gewaltkulturen" machten mit der Podiumsdiskussion am 12. Februar "die illegitime Gewalt und Gewaltkulturen in russischen wie sowjetischen Kriegen der Vergangenheit und Gegenwart" zum Thema. Die Videoaufzeichnung der Diskussion hat der YouTube-Kanal des Zentrums am Mittwoch veröffentlicht. Mit dieser hochkarĂ€tig besetzten Veranstaltung hat die Bundeswehr offenbar das Interesse an der Korrektur des deutschen Geschichtsbewusstseins bekundet.

In erster Linie ging es dabei um den Umgang mit dem Sowjet-Erbe im deutschen Geschichtsunterricht und Stadtbild. So kam wĂ€hrend der Podiumsdiskussion die wissenschaftliche Angestellte bei der Bundeswehr Dr. Kristiane Janeke mehrmals als Expertin fĂŒr die russische Erinnerungskultur zu Wort. Sie Ă€ußerte VerstĂ€ndnis fĂŒr den Impuls, dass man die sowjetischen Ehrenmale in Berlin loswerden wolle, weil sie fĂŒr angebliche Propagandaaktionen im Ukraine-Krieg benutzt wĂŒrden.

Die Tatsache, dass "russische Akteure" diese Orte fĂŒr die Rechtfertigung des "russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine" missbrauchen, ist aus ihrer Sicht inakzeptabel. Als solche Erinnerungsorte nannte sie die Ehrenmale in den Berliner Stadtteilen Tiergarten, Schönholz und Treptow als Beispiele. Die Expertin sagte mit Nachdruck, was fĂŒr sie in der Diskussion wichtig sei:

"Der Impuls ist erst mal nachvollziehbar: Die mĂŒssen weg. Aber das ist nicht so einfach."


Damit hat sie sich mit den Forderungen aus den Reihen einiger Lokalpolitiker oder Propagandisten der Boulevard-Zeitung Bild solidarisiert. Die Ehrenmale loszuwerden sei aber nicht so einfach. Schon wegen des Zwei-plus-Vier-Vertrags ginge es nicht und weil es sich um Soldatenfriedhöfe handele. Auch die deutsche Verantwortung fĂŒr das Unternehmen Barbarossa wird von Dr. Janeke als Hemmnis fĂŒr einen Abriss genannt.

Die deutschen Exzesse im Zweiten Weltkrieg seien nicht minder grausam gewesen als die (gemeint sind wohl: russischen) Exzesse im Ukraine-Krieg. Und der Umgang damit im kulturellen GedĂ€chtnis sei eine Herausforderung und ein Problem. In den Mund gelegt hatte ihr diese Haltung schon die Moderatorin Dr. Christin Pschichholz von der UniversitĂ€t Potsdam, als sie in ihrer Anmoderation einen deutschen Reflex bezĂŒglich Waffenlieferungen an die Ukraine beklagte: "Das können wir nicht machen, aus der Verantwortung heraus des Zweiten Weltkriegs."

Kristiane Janeke betrachtete die Situation Ă€hnlich. Die Grausamkeit deutscher KriegsfĂŒhrung im Osten nannte sie fĂŒr die Auseinandersetzung um das deutsche kulturelle GedĂ€chtnis "eine Herausforderung und natĂŒrlich auch ein Problem".

Die Erfahrungen Polens und der baltischen LĂ€nder zeigen, dass man sowjetische DenkmĂ€ler ohne moralisches Wenn und Aber abreißen kann, wenn der politische Wille vorliegt. Im Zuge der nach Februar 2022 herbeigefĂŒhrten Öffnung gegenĂŒber den "pluralistischen Erinnerungskulturen" und "Gewalterfahrungen im europĂ€ischen Kontext" im deutschen Museumswesen teilten Historiker aus Lettland und Estland ihre Erfahrungen beim Kampf gegen das sowjetische Erbe mit ihren deutschen Kollegen. Diesen legten sie nahe, das Gleiche zu tun ‒ RT DE berichtete.

Die Bundeswehr ist gerade dabei, moralisch-ideologische Grundlagen fĂŒr den Abriss sowjetischer Denkmale in Deutschland zu finden. Zum einen findet die GrĂ€ueltatenumkehr statt. Nun seien die deutschen Gewaltexzesse im Zweiten Weltkrieg einfach nur "nicht weniger schlimm" als die
 pic.twitter.com/DmmeIYeQah
— Wlad Sankin (@wladsan) February 28, 2025

In den einzelnen StĂ€dten Deutschlands tobt mitunter ein regelrechter Kulturkampf um die sowjetischen ErinnerungsstĂ€tten. So wurden nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine 2022 die Forderungen laut, das sowjetische Ehrenmal in Dresden am Olbrichtplatz abzureißen. Nach einer langen Debatte wurde entschieden: Das sanierungsbedĂŒrftige Ehrenmal bleibt stehen. Was aber stattfindet, ist, mit ĂŒppigen staatlichen Geldern geförderte ideologische Umwertung der Aussagen des Ehrenmals. Dazu teilte das Kunsthaus Dresden noch 2023 mit (zitiert gemĂ€ĂŸ der Zeitung Junge Welt):

"Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist in vielen LĂ€ndern die Debatte um sowjetische DenkmĂ€ler entbrannt – und auch in Deutschland gab es Forderungen zum Abriss sowjetischer Ehrenmale, so auch [
] in Dresden. [
] Ebenso wie die militaristische Formensprache wirft auch die Einordnung des Denkmals wie auch des 8. Mai als Tag der Befreiung Fragen auf, die fĂŒr eine zukĂŒnftige Kontextualisierung von Bedeutung sind – nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer pluralistischen Erinnerungskultur in Europa und einem differenzierten Erinnern der Gewaltgeschichte Ostmittel- und Osteuropas im 20. Jahrhundert."


Dieses ausfĂŒhrlich wiedergegebene Zitat beinhaltet das ganze Instrumentarium der neuen geschichtsrevisionistischen Technik mit ihrem wichtigsten Bestandteil, "differenziertem Erinnern" in Ostmitteleuropa. Nun sieht sich auch die Bundeswehr dazu berufen, das "Problem" mit dem sowjetisch geprĂ€gten Erbe des Gedenkens zu lösen. Mit dem Begriff "russisch-sowjetische illegitime Gewalt" wird von bundeswehrnahen Historikern ein Fundament gelegt, das kĂŒnftig ermöglichen wĂŒrde, die deutschen Verbrechen im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion durch angebliche "russische Verbrechen" moralisch auszugleichen. Letztere werden mitunter als neue Messlatte fĂŒr GrĂ€uel festgelegt.

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de.rt.com/inland/238274-muesse


Hohe Wahlbeteiligung bei Wahl in Hamburg – Wahlforscher erwarten keine Überraschungen


Bei der BĂŒrgerschaftswahl in Hamburg zeichnet sich am Sonntag eine hohe Wahlbeteiligung ab. Die Wahllokale in der Hansestadt sind seit dem frĂŒhen Morgen geöffnet und bis 11:00 Uhr Ortszeit hatten nach Angaben der Hamburger Innenbehörde bereits ĂŒber 38 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei den Wahlen vor fĂŒnf Jahren lag dieser Wert zur selben Stunde noch bei 29,6 Prozent.

Überraschungen erwarten die Wahlforscher nicht. Seit Monaten fĂŒhrt die SPD mit ĂŒber 30 Prozent in den Umfragen. GegenĂŒber der Wahl 2020 wird die Partei des Ersten BĂŒrgermeisters des Stadtstaates Peter Tschentscher ein Minus von einigen Prozentpunkten hinnehmen mĂŒssen. Damals gewannen die Sozialdemokraten die Wahl mit 39,2 Prozent der abgegebenen gĂŒltigen Stimmen.

Spannend ist nur das Rennen um Platz zwei, das sich CDU und die GrĂŒnen liefern. Beide Parteien lagen in den letzten Umfragen vor der Wahl bei etwa 17 Prozent unter den Befragten. 2020 hatte die CDU mit nur 11,2 Prozent eine historische Wahlschlappe erlitten, wĂ€hrend die GrĂŒnen mit 24,2 Prozent so stark wie nie zuvor waren.

Ein Rennen um Platz vier liefern sich in der Hansestadt "Die Linke" und die AfD. Beide lagen lange Zeit bei etwa neun bis zehn Prozent in den Umfragen, in den vergangenen Wochen gab es jedoch Aufwind fĂŒr die Linken. Das BSW und die FDP befinden sich seit Monaten bei drei Prozent in den Umfragen und haben damit keine realistischen Aussichten auf den Einzug in die Hamburger BĂŒrgerschaft.

Die Wahllokale schließen um 18:00 Uhr Ortszeit. Dann wird auch mit ersten Prognosen gerechnet.

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de.rt.com/inland/238452-hohe-w


Badra Gunba wird neuer PrÀsident Abchasiens


Bei einem Briefing am Sonntag hat Dmitri Marschan, der Leiter der Zentralen Wahlkommission Abchasiens, die Ergebnisse der zweiten Runde der PrĂ€sidentschaftswahl bekannt gegeben. Der Politiker Badra Gunba, der 54,73 Prozent der Stimmen erhalten habe, sei zum PrĂ€sidenten der Republik gewĂ€hlt worden, erklĂ€rte Marschan. Nach vorlĂ€ufigen Angaben stimmten fĂŒr ihn 54.954 Wahlberechtigte.

Gunbas Gegner, der Oppositionskandidat Adgur Ardsinba, kam demnach auf 41,54 Prozent, wobei 41.708 Menschen ihre Stimme fĂŒr ihn abgegeben haben. Der Wahlkommission zufolge nahmen insgesamt 70 Prozent der abchasischen BĂŒrger – 100.412 Menschen – an der Abstimmung teil.

In der ersten Runde am 15. Februar lag die Wahlbeteiligung bei 68,62 Prozent. Insgesamt gaben 98.790 BĂŒrger ihre Stimmen ab. Gunba erhielt damals 46,38 Prozent der Stimmen, wĂ€hrend Ardsinba auf 36,92 Prozent gekommen war. Am Samstag wurde in der Republik die zweite Runde der PrĂ€sidentschaftswahlen abgehalten.

Badra Gunba wurde am 14. August 1981 in der Stadt Suchum in Abchasien geboren. Damals war Abchasien eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR). Gunba ist der Doktor in Wirtschaftswissenschaften. Von 2011 bis 2014 war er Kulturminister Abchasiens. Im April 2020 ĂŒbernahm er die Position des VizeprĂ€sidenten. Seit dem 19. November 2024 ist der Politiker amtierender PrĂ€sident Abchasiens.

Im Jahr 2008 hatte Georgien in einem fĂŒnftĂ€gigen Krieg gegen Russland die Kontrolle ĂŒber seine abtrĂŒnnigen Gebiete Abchasien und SĂŒdossetien verloren. Russland erkannte unter PrĂ€sident Dmitri Medwedew als eines der wenigen LĂ€nder die Region als unabhĂ€ngigen Staat an. Seit dem Krieg sind sowohl in Abchasien als auch in SĂŒdossetien regulĂ€re Einheiten der russischen StreitkrĂ€fte stationiert. Georgien betrachtet die beiden Regionen als von Russland besetzte Gebiete.

Mehr zum Thema - PrĂ€sidentschaftswahlen in Abchasien fĂŒr gĂŒltig erklĂ€rt


de.rt.com/international/238447


Jagd auf politische Gegner: Noch-Regierung startet Hotline "gegen Verschwörungsdenken"


Von Susan Bonath

Mit einer ihrer wohl letzten Amtshandlungen in der aktuellen Legislaturperiode haben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (GrĂŒne) noch einmal gezeigt, was ihnen offenbar wichtiger ist als eine Politik fĂŒr Frieden, sozialen Ausgleich und die BekĂ€mpfung echter KriminalitĂ€t. Vier Tage nach der Bundestagswahl informierten sie ĂŒber den Start ihres neuesten Projekts: eine Hotline, bei der sich jeder ĂŒber angebliche Verschwörungstheoretiker in seinem Umfeld beklagen kann. Das klingt nach einer neuen Plattform zum Denunzieren und EinschĂŒchtern politischer Gegner unter dem Deckmantel "Beratung" und "Demokratie".

Hotline fĂŒr Denunzianten

Der sogenannte "Beratungskompass Verschwörungsdenken" ging an diesem Donnerstag an den Start, wie das Bundesinnenministerium (BMI) mitteilte. Dabei handelt es sich um eine Hotline, die zu bestimmten Zeiten telefonisch oder fĂŒr einen "anonymen Sofortchat" kontaktiert werden kann. "BeratungsbedĂŒrftige" können sich ĂŒberdies stets per E-Mail melden oder einen Termin buchen.

Das fragwĂŒrdige Angebot richte sich an Personen, die "Probleme" mit "Verschwörungsdenken und Verschwörungsideologien" hĂ€tten: in der eigenen Familie, im persönlichen Umfeld, auf der Arbeitsstelle, mit "SchĂŒlern oder Klienten" oder bei sich selbst. Die zitierten Ministerinnen ergießen sich in der Mitteilung in undefiniertem Moralismus: VerschwörungserzĂ€hlungen gingen einher mit LĂŒgen und Desinformation, was die Gesellschaft spalte und zu "Extremismus" fĂŒhren könne. Dies gelte es zu bekĂ€mpfen.

Mit anderen Worten: Die Hotline ist förmlich eine Einladung an alle, die politisch verhasste Mitmenschen beim Staat denunzieren und gegebenenfalls der Verfolgung aussetzen möchten – auch wenn es abzuwarten bleibt, ob dies tatsĂ€chlich auch geschieht. Fakt ist: So können persönliche Informationen oder bloße Behauptungen an den Staat gelangen, die diesen nicht das Geringste angehen.

Wahrheitsdeuter und GesinnungswÀchter

Nun ist "VerschwörungserzĂ€hlung" bekanntlich kein Rechtsbegriff. Ihn inhaltlich zu definieren, setzt voraus, sich selbst im Besitz einer unumstĂ¶ĂŸlichen Wahrheit ĂŒber das gesamte politische und wirtschaftliche Geschehen zu wĂ€hnen, die Deutungshoheit darĂŒber zu beanspruchen und bestimmte Gesinnungen zu verordnen. NatĂŒrlich gibt es, davon abgesehen, auch psychische Erkrankungen, bei denen Betroffene unter echten Wahnvorstellungen leiden. Dies aber wĂ€ren FĂ€lle fĂŒr den Arzt, nicht fĂŒr die Politik. Und das ist auch gar nicht gemeint.

Ministerin Paus bewegt sich außerhalb von Grundgesetz und Strafrecht, wenn sie schwadroniert, eine Verschwörungstheorie speise sich "aus der Annahme, dass als mĂ€chtig wahrgenommene Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und dabei die Bevölkerung ĂŒber ihre Ziele im Dunkeln lassen". Die Ministerinnen benennen explizit "Antisemitismus", die "Covid-19-Pandemie" und "den russischen Angriffskrieg" als Verdachtsmomente – und weisen damit die Richtung, gegen wen es gehen soll.

Vom Kritiker zum "Extremisten"

Ins Visier geraten könnte demnach jeder, der beispielsweise die Tatsache postuliert, dass superreiche Tech-MilliardĂ€re – die inzwischen immerhin ganz direkt in der US-Regierung mitwirken, genannt sei hier nur der Trump-Berater, X-Besitzer (und -Zensor), SpaceX- und Tesla-Mogul Elon Musk – einen großen Einfluss auf die Politik und die öffentliche Meinung hĂ€tten.

Wer immer bei Pharmakonzernen wie Pfizer Profitinteresse im Impfstoffmarkt wittert, belegte israelische Kriegsverbrechen im Gazastreifen, Westjordanland, Syrien und Libanon kritisiert, just die real existierende Klassengesellschaft als Problem verortet oder den medial verbreiteten echten Bullshit-Mythos hinterfragt, wonach Russlands PrÀsident Wladimir Putin imperialistische Eroberungsfantasien hege und seine Armee bald in Richtung Berlin schicken wolle, kann sehr schnell zum gefÀhrlichen "Volksfeind" deklariert werden.

Oder um es im Regierungsjargon auszudrĂŒcken: Wer also öffentlich verbreitete ErzĂ€hlungen hinterfragt und kritisiert, riskiert, unter Verdacht zu geraten, "extremistischen Strömungen" anzugehören, "zu gefĂ€hrlicher Radikalisierung und Gewalt" zu neigen und eine "antidemokratische Haltung" zu haben. Kurzum: Aus Regierungs- und Systemkritikern werden "Extremisten". Das ruft förmlich nach "PrĂ€ventivmaßnahmen", wie Ermittlungsverfahren, Hausdurchsuchungen, Berufsverbote oder Schlimmeres.

"GemeinnĂŒtzige" Jagd auf politische Gegner

Das "Beratungsangebot" wird laut Mitteilung vom Innen- sowie Familienministerium finanziert. Es sei Teil eines Projekts im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!". Mit der Umsetzung beauftragt haben die Ministerien allerdings NGOs, die man inzwischen als verlĂ€ngerte Arme der Politik bezeichnen kann: die Amadeu-Antonio-Stiftung, das Violence Prevention Network und ein gewisses "Zentrum fĂŒr angewandte Deradikalisierungsforschung".

Bei den drei Akteuren handelt es sich um staatlich geförderte "gemeinnĂŒtzige" Organisationen, die allesamt mit schwammigen Moralbegriffen operieren, sich etwa der BekĂ€mpfung von "Hass und Hetze", "Extremismus" oder von "Verschwörungsnarrativen" widmen und unter dem DeckmĂ€ntelchen "Demokratie" Jobs und Posten an folgsame Jungakademiker verteilen.

Staatlich gefördertes Propagandanetzwerk

Das Bundesprogramm "Demokratie leben!", unter dessen Dach das "Beratungsangebot" lĂ€uft, hatte bereits die ehemalige Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Bundeskanzlerin war damals Angela Merkel, als Bundesinnenminister amtierte Thomas de MaiziĂšre, beide Politiker der CDU, deren neuer Chef Friedrich Merz bald Kanzler sein dĂŒrfte.

Im Gefolge des Programms entstand ein ausuferndes Geflecht aus Denkfabriken und Vereinen, die zu ausfĂŒhrenden Organen fĂŒr Einzelprojekte wurden. So grĂŒndeten zum Beispiel die GrĂŒnen-Politiker Marieluise Beck und Ralf FĂŒcks im Jahr 2017 die Denkfabrik "Zentrum Liberale Moderne", die man getrost als Propaganda-Plattform fĂŒr ukrainischen Faschismus, Krieg, AufrĂŒstung, fanatischen Antikommunismus und Russenhass bezeichnen kann.

Online-Pranger fĂŒr Unliebsame

Der "liberale" Think-Tank hetzt ĂŒbel gegen Friedensaktivisten, schwingt die Antisemitismus-Keule gegen Gegner des israelischen Völkermords in PalĂ€stina, weswegen der Internationale Gerichtshof ermittelt, verbreitet Feindbild-Mythen und GrĂ€uelgeschichten ĂŒber Russland und versuchte nicht zuletzt, die vom Westen geschĂŒrten Unruhen nach der Wahl in Georgien noch weiter anzuheizen.

Das wohl bekannteste "Projekt" der Denkfabrik "Zentrum Liberale Moderne" nannte sich bezeichnend "Gegneranalyse" ‒ ein Online-Pranger fĂŒr Gruppen und Medien, die nicht dem Mainstream folgen, ebenfalls gefördert vom Bundesfamilienministerium. Unter diesem Dach wiederum erblĂŒhte das Unterprojekt "Gegenmedien". In dessen Fokus gerieten auch die sich links-sozialdemokratisch positionierenden Nachdenkseiten und RT DE, das als russischer Auslandssender bekanntlich seit 2022 in der gesamten EU verboten ist.

Meldelust auch von anderer Seite

Derartige Online-Pranger und Meldeplattformen sind aber keineswegs eine SpezialitĂ€t von SPD und GrĂŒnen. Wie bereits erwĂ€hnt, entstand das Dachprogramm "Demokratie leben!" unter der CDU-Kanzlerin Angela Merkel – und folglich mit Zustimmung der damals mit der SPD regierenden Unionsfraktion.

Aber auch die AfD startete 2018 Portale, auf denen SchĂŒler oder Eltern unliebsame Lehrer melden konnten, die sich nach ihrer Auffassung politisch "nicht neutral" verhalten. Seit 2024 soll die Partei dafĂŒr demnach eine E-Mail-Adresse eingerichtet haben. Hier geht es dann um politische Ansichten, die vielleicht der Regierung gefallen, nicht aber der AfD. Die drohenden politischen Auswirkungen, freilich eine Machtfrage, mögen (noch) nicht die gleichen sein. Die Methode aber entspricht der gegenwĂ€rtigen und wahrscheinlich auch kĂŒnftigen Regierungspolitik.

Mehr zum Thema - Beratungskompass Verschwörungstheorien – SPD und GrĂŒne starten Denunziationsportal


de.rt.com/gesellschaft/238289-


Medienbericht: Betreiber von Nord Stream 2 plant Comeback


Nach Angaben der Financial Times plant Matthias Warnig, der einst als Chef der Betreibergesellschaft Nord Stream AG die gleichnamige Gasleitung gebaut hat, einen Neustart fĂŒr die Pipeline in Europa. Dabei setze Warnig auf die UnterstĂŒtzung US-amerikanischer Investoren, berichtet die Zeitung unter Bezugnahme auf eigene Quellen.

Wie es heißt, plant Warnig, ĂŒber Unternehmer in den USA Kontakte im Umfeld des US-PrĂ€sidenten Donald Trump zu knĂŒpfen. Laut dem Bericht wĂŒssten hochrangige Beamte in der Trump-Regierung ĂŒber Warnigs PlĂ€ne Bescheid und betrachteten sie als einen Versuch, die Beziehungen zu Moskau wiederherzustellen. EuropĂ€ische Beamte sollen angegeben haben, dass die Staats- und Regierungschefs mehrerer EU-LĂ€nder ĂŒber die Entwicklung besorgt seien.

Ein von US-Investoren gefĂŒhrtes Konsortium habe bereits einen Entwurf fĂŒr ein GeschĂ€ft mit dem russischen Energiekonzern Gazprom ausgearbeitet, berichtet die Financial Times weiter. Die Nord Stream 2 AG ist eine Tochtergesellschaft von Gazprom. Der entsprechende Deal könne nach der Aufhebung der US-Sanktionen gegen Russland abgeschlossen werden.

Ein namentlich nicht genannter ehemaliger US-Beamter sagte der Zeitung jedoch, dass das Abkommen zwischen Moskau und Washington aufgrund der EU-Sanktionen gegen Russland möglicherweise nicht ausreiche, um den Betrieb der Erdgas-Pipeline wiederaufzunehmen.

Warnig selbst soll der Financial Times gesagt haben, er nehme nicht an Diskussionen mit US-Politikern und Wirtschaftsvertretern teil und halte sich an die von den USA auferlegten BeschrÀnkungen.

Nord Stream 2 verlĂ€uft in zwei StrĂ€ngen mit einer LĂ€nge von 1.200 Kilometern von Russland nach Deutschland durch die Ostsee. Die GesamtkapazitĂ€t der Gasleitung betrĂ€gt 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Der Bau wurde im September 2021 vollstĂ€ndig abgeschlossen und die Arbeiten fĂŒr die Inbetriebnahme waren im Gange. Anfang 2022 stoppte die deutsche Regierung die Zertifizierung und das US-Finanzministerium verhĂ€ngte Sanktionen gegen den Projektbetreiber Nord Stream 2 AG und seinen GeschĂ€ftsfĂŒhrer Matthias Warnig.

Ende September 2022 kam es zu Explosionen an den StrÀngen der Pipeline. Der Kreml bezeichnete den Vorfall als einen Akt des internationalen Terrorismus. Die Generalstaatsanwaltschaft Russlands leitete ein Strafverfahren ein und forderte im Ausland wiederholt Daten zu den Explosionen an, erhielt diese jedoch nie.

Mehr zum Thema ‒ US-Experte ĂŒber Ziele der USA im Ukraine-Krieg: "Es geht um Hegemonie, Imperialismus und Wirtschaft"

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de.rt.com/international/238438


Peskow: Normalisierung russisch-amerikanischer Beziehungen hÀngt vom Willen Trumps und Putins ab


Die Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten könne schnell und erfolgreich verlaufen, wenn der politische Wille der PrĂ€sidenten Wladimir Putin und Donald Trump beibehalten wird, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem Interview mit der Sendung Moskau. Kreml. Putin. Ausschnitte daraus veröffentlichte der Journalist Pawel Sarubin, der das Interview allerdings nicht selbst fĂŒhrte, am Sonntagmorgen vorab.

Wörtlich sagt der Pressesprecher des russischen PrÀsidenten in dem veröffentlichten Ausschnitt des Interviews, das am Mittwoch dieser Woche aufgezeichnet wurde:

"Es ist noch ein langer Weg zu gehen, denn der gesamte Komplex der bilateralen Beziehungen hat einen großen Schaden erlitten. Aber wenn der politische Wille der beiden StaatsoberhĂ€upter, PrĂ€sident Putin und PrĂ€sident Trump, beibehalten wird, kann dieser Weg recht schnell und erfolgreich beschritten werden."


In ihrer Frage zeigte sich die Reporterin des Senders Rossija 1 euphorisch ĂŒber das "atemberaubende Tempo" der Verbesserung der russisch-amerikanischen Beziehungen. Peskow pflichtete ihr darin tendenziell bei. Die neue US-Regierung sei dabei, alle außenpolitischen Konfigurationen rasch zu verĂ€ndern:

"Wir stimmen fĂŒr eine Resolution der UN-Generalversammlung, die eine absolut ausgewogene Sprache zur Ukraine-Krise enthĂ€lt. Das hĂ€tte man sich [vor Kurzem noch] wirklich nicht vorstellen können."


Dennoch sei die Wiederherstellung der Zusammenarbeit zwischen russischen und amerikanischen Unternehmen eine langfristige Perspektive, so Peskow. Beamte des Weißen Hauses sagten, dass es zuerst um eine Lösung fĂŒr die Ukraine gehen mĂŒsse, und erst danach um die Wirtschaft. Es sei notwendig, die Themen der wirtschaftlichen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten zu umreißen, man dĂŒrfe aber keine schnellen Ergebnisse erwarten.

Am 18. Februar fanden in Riad hochrangige russisch-amerikanische GesprĂ€che statt. Die Parteien kamen ĂŒberein, die Voraussetzungen fĂŒr die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit zu schaffen, die BeschrĂ€nkungen fĂŒr die Arbeit der Botschaften aufzuheben und den Prozess zur Lösung der Situation in der Ukraine einzuleiten.

Am Donnerstag trafen sich Delegationen Russlands und der Vereinigten Staaten in Istanbul, um Schritte zur Finanzierung des Botschaftsbetriebs zu vereinbaren und die Möglichkeit der Wiederherstellung direkter Flugverbindungen zu erörtern. WĂ€hrend dieser GesprĂ€che ĂŒbergaben die Vereinigten Staaten eine Note mit einem AgrĂ©ment fĂŒr die Ernennung von Alexander Dartschijew zum neuen russischen Botschafter. Die Berufung des neuen Botschafters wurde durch die frĂŒhere US-Administration ĂŒber Monate blockiert.

Mehr zum Thema ‒ Peskow: Wirtschaftskooperation mit den USA erst nach Lösung des Ukraine-Konflikts


de.rt.com/international/238431


Bewaffnete stĂŒrmen Wahllokal in Abchasien


In der international nicht anerkannten Republik Abchasien wurde am Samstag die zweite Runde der PrÀsidentschaftswahlen abgehalten. Um 19.30 Uhr am Wahlabend (Ortszeit) ist es auf dem GelÀnde eines Wahllokals im Bezirk Gagra zu einem bewaffneten Angriff gekommen, teilt die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Verweis auf das Innenministerium Abchasiens. Dabei seien eine Wahlurne und Unterlagen beschÀdigt worden. Die Agentur zitiert aus einer Mitteilung der Behörde:

"Die Angreifer versuchten, mit den Autos zu fliehen. WÀhrend der Verfolgung blockierten die Sicherheitsbeamten den Kontrollpunkt Mjussera. Die Angreifer befolgten die Aufforderung, anzuhalten, nicht und eröffneten das Feuer."


Nach der Schießerei habe einer der Fahrer die Kontrolle verloren und das Auto sei in einen Graben gestĂŒrzt, erklĂ€rte die Polizei. Es wurden Strafverfahren nach mehreren Artikeln, darunter "Terrorismus", eingeleitet.

Dmitri Marschan, der Leiter der Zentralen Wahlkommission Abchasiens, bestÀtigte in einem GesprÀch mit RIA Nowosti, dass zwei Angreifer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden seien. Die Menschen, die sich im Wahllokal gefunden haben, seien nicht betroffen. Es habe sich um einen Versuch gehandelt, die Wahlen zu vereiteln. Die Bewaffneten hÀtten die Situation destabilisieren wollen, aber die Polizei habe hart reagiert und dies verhindert.

Marschan wörtlich im Interview:

"Die Gesamtlage in der Republik ist angespannt, der Wahlgang selbst ist jedoch heute zu Ende gegangen. Gott sei Dank gibt es keine Unruhen in den Wahllokalen, der Prozess verlÀuft in ruhiger AtmosphÀre, die AuszÀhlung geht weiter."


Wie eine Quelle im abchasischen Innenministerium gegenĂŒber RIA Nowosti erklĂ€rte, sei der Vorfall die Reaktion der Opposition auf die ersten Wahlergebnisse gewesen. Demzufolge handelte es sich um politischen Terrorismus.

Lokale Medien berichteten unter Berufung auf eine Umfrage unter den Wahlberechtigten, die die Wahllokale verließen, dass der prominente Politiker und Gewinner der ersten Wahlrunde, Badra Gunba, den neuesten Daten zufolge 61,77 Prozent der Stimmen erhĂ€lt, wĂ€hrend sein Gegner, der Oppositionelle Adgur Ardsinba, auf 38,23 Prozent kommt.

Um in der zweiten Wahlrunde gewinnen zu können, muss einer der Kandidaten mehr Stimmen erhalten als sein Gegner plus die Anzahl der Vermerke in der Spalte "Gegen alle" in dem Stimmzettel, also mehr als 50 Prozent der Stimmen. Andernfalls legt die Wahlkommission erneut einen Wahltermin fest.

Mehr zum Thema – PrĂ€sidentschaftswahlen in Abchasien fĂŒr gĂŒltig erklĂ€rt


de.rt.com/international/238428


Wahlen gegen den Wandel


Von RĂŒdiger Rauls

AltbewÀhrtes

Die Wahlen standen unter dem Eindruck der Demonstrationen gegen Rechts. Das fĂŒhrte zu einem Anstieg der Wahlbeteiligung, aber auch gleichzeitig zu einer Verfestigung des Stillstandes. Denn anscheinend sahen sich besonders die Sympathisanten der AfD unter den NichtwĂ€hlern aufgerufen, nun doch wĂ€hlen zu gehen. Die höhere Wahlbeteiligung fĂŒhrte zu einer Verdopplung der abgegebenen Stimmen fĂŒr die blaue Partei. Im Osten wurde sie sogar stĂ€rkste politische Kraft.

Dagegen konnten alle frĂŒheren Regierungsparteien von CDU bis SPD nur das eigene WĂ€hlerpotenzial halten. Nach einem Einbruch auf etwa elf Millionen Stimmen bei der Bundestagswahl von 2021 konnte die CDU nun fast wieder ihren Stand von 2017 erreichen. Dennoch lag sie mit ihren 14 Millionen Stimmen immer noch eine Million unter dem damaligen Ergebnis von 15 Millionen.

Die ehemals großen Volksparteien sind von der Anzahl der abgegebenen Stimmen nicht mehr mehrheitsfĂ€hig. Von den fast 50 Millionen gĂŒltigen erhielten sie zusammen nur etwas mehr als 22 Millionen. Dass es fĂŒr CDU und SPD zu einer Koalitionsregierung reicht, liegt alleine am Scheitern der FDP und des BSW. WĂ€re eine der beiden ins Parlament gekommen, hĂ€tte nur eine Koalition von CDU und AfD eine Mehrheit gehabt oder eine Drei-Parteien-Regierung.

Wenn auch die Demonstrationen gegen Rechts zur Verhinderung eines vermeintlichen neuen Faschismus von den meisten gut gemeint waren, so waren sie doch sinnlos. Aus Angst vor der AfD wĂ€hlte man den Fortbestand der Ausweglosigkeit. Man wĂ€hlte das Alte, eine abgespeckte große Koalition aus Schwarz und Rot, die aber schon lange keine große Koalition mehr ist, nur deren zweiter Aufguss. Aber sie schien bereits vor den Wahlen festzustehen, denn sie galt als der einzige Ausweg aus der verfahrenen Lage. Aus Angst vor der rechten Gefahr wĂ€hlte man rechts.

Eine andere Lösung schien unter den gegebenen Bedingungen nicht zu bestehen. Mit der AfD wollte niemand, das hatten alle Parteien vorher klar gesagt, und mit den GrĂŒnen wollte eigentlich auch keiner mehr, besonders die Bevölkerung nicht mehr. Eine Deutschland-Koalition aus CDU (schwarz), SPD (rot) und FDP (gelb) hĂ€tte man auch noch ertragen. Trotz Differenzen in Einzelheiten bestehen zwischen den dreien immer noch die grĂ¶ĂŸten Gemeinsamkeiten.

Damit werden Regierungsbildungen in Deutschland nicht nur schwieriger. Wie die zerbrochene Drei-Parteien-Regierung in Deutschland zeigte, wird auch der Bestand solcher Regierungen zerbrechlicher. Zu viele unterschiedliche Interessen mĂŒssen unter einen Hut gebracht werden. Das macht deutlich, wie sehr die alten Volksparteien CDU und SPD in der WĂ€hlergunst an Bedeutung verloren haben. Ihr WĂ€hlerpotenzial reicht nicht mehr aus, um parlamentarische Mehrheiten zu bilden.

Bittere Wahrheiten

Die alten Volksparteien haben das Volk verloren. Ihr Einfluss schwindet. Auch Friedrich Merz ist nicht der Wunschkandidat der Massen. Aber es gibt keinen besseren in der sogenannten demokratischen Mitte. Dass die alten Volksparteien CDU und SPD nicht mehr ĂŒber genĂŒgend RĂŒckhalt in der Bevölkerung verfĂŒgen, liegt an ihrer schwindenden Überzeugungskraft. Sie sind immer weniger in der Lage, den Menschen ErklĂ€rungen fĂŒr die VorgĂ€nge auf der Welt zu geben, die einerseits verstĂ€ndlich sind und andererseits auch die Welt erklĂ€ren.

Weltbilder haben nur dann einen Wert, wenn sie die Welt erklĂ€ren können und mit den VorgĂ€ngen in dieser auch ĂŒbereinstimmen. Wenn aber der Widerspruch wĂ€chst zwischen den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen einerseits und den ErklĂ€rungen der politischen und gesellschaftlichen FĂŒhrungskrĂ€fte andererseits, schwinden deren GlaubwĂŒrdigkeit und Ansehen.

Auch in der neuen Regierung werden die UnterstĂŒtzer der Ukraine weiter unter sich sein und das Sagen haben. Aber es fĂ€llt ihnen immer schwerer zu erklĂ€ren, wieso die EuropĂ€er den Krieg weiter durch Waffenlieferungen und Finanzspritzen sowie neue Sanktionen gegen Russland unterstĂŒtzen, wĂ€hrend die US-Politik lĂ€ngst einen ganz anderen Weg im Umgang mit Russland und der Ukraine einschlĂ€gt.

Jedem NormalbĂŒrger, der noch ĂŒber einen gesunden Menschenverstand verfĂŒgt, ist doch klar, dass Ukrainer und EuropĂ€er auf verlorenem Posten stehen, seit die USA unter Donald Trump die Koalition der Willigen verlassen haben. Nicht nur, dass die deutsche und die europĂ€ische Position in der Frage um Krieg und Frieden mit Russland immer schwĂ€cher wird, es ist auch immer weniger verstĂ€ndlich, was die EuropĂ€er noch erreichen wollen.

Hatte Russland bisher mit US-UnterstĂŒtzung nicht in die Knie gezwungen werden können, wie soll das jetzt gehen ohne die Hilfe aus Washington? Wie soll da die Position der StĂ€rke erreicht werden, von der EuropĂ€er und Ukrainer trĂ€umen, um mit Russland auf Augenhöhe verhandeln zu können? Seit der gescheiterten ukrainischen Offensive von 2023 befindet sich die russische Armee auf dem Vormarsch. Vom Sieg ĂŒber Russland ist der politische Westen inzwischen abgekommen. Nun will man eine Position der StĂ€rke fĂŒr die Ukraine erreichen, um zumindest Verhandlungen auf Augenhöhe fĂŒhren zu können, wo der Sieg bereits in weite Ferne gerĂŒckt ist.

Es kommen also auf Deutschland und damit auch auf Europa neben den Schwierigkeiten der Regierungsbildung im wichtigsten EU-Land nun auch noch die Probleme mit dem ehemaligen politischen Bundesgenossen USA hinzu. Der zeigt sich inzwischen von einer ganz anderen Seite, die nicht mehr so freundlich ist wie in den Jahrzehnten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ganz zu schweigen von den Problemen, die aus dem wirtschaftlichen Erstarken Chinas und seiner wachsenden KonkurrenzfÀhigkeit auf den WeltmÀrkten entstehen, sowie der selbst verschuldeten wirtschaftlichen SchwÀchung Europas durch die antirussischen Sanktionen.

Dabei geht es ja nicht nur um politische WidersprĂŒche und Ungereimtheiten, die es immer schwieriger wird, den BĂŒrgern verstĂ€ndlich zu machen, wenn man es denn ĂŒberhaupt noch versucht. Es geht ja auch um die finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer solchen Politik, die immer stĂ€rker auf den Alltag der Menschen durchschlĂ€gt. Zum KopfschĂŒtteln der BĂŒrger kommt immer mehr Ärger darĂŒber, dass weiterhin Milliarden in einen Krieg investiert werden, die im eigenen Land viel Not lindern könnten, wĂ€hrend die beiden wichtigsten Akteure, Russland und die USA, bereits ĂŒber den Frieden verhandeln.

UnerklÀrlich

Gerade der Krieg in der Ukraine hat sehr viele Zweifel geweckt an der GlaubwĂŒrdigkeit der gesellschaftlichen FĂŒhrungskrĂ€fte. Wenn es schlecht lĂ€uft, werden diese erklĂ€ren mĂŒssen, wieso die meisten Prognosen von Experten und Meinungsmachern bezĂŒglich der Erfolgsaussichten der Ukraine so weit neben den tatsĂ€chlichen Ergebnissen lagen. Vielleicht wird man Stellung beziehen mĂŒssen, weshalb schon wieder nach dem Afghanistan-Debakel Hunderte Milliarden in militĂ€rische Abenteuer versenkt wurden, wĂ€hrend zu Hause jeder Euro fĂŒr den Wohnungsbau, die Armen an den Tafeln und fĂŒr die Gesundheitsvorsorge hart umkĂ€mpft ist.

Wieso können die USA heute das VerstĂ€ndnis fĂŒr die Sicherheitsinteressen Russlands aufbringen, das die Biden-Regierung und der Rest des politischen Westens vor drei Jahren als unbegrĂŒndet abgetan hatte? Heute setzen die EuropĂ€er die UnterstĂŒtzung der Ukraine fort mit derselben BegrĂŒndung, die man den Russen abgesprochen hatte: Sicherheitsinteressen. Deutschland fĂŒhlt sich von Russland bedroht. Selbst der US-PrĂ€sident, also ein politischer Freund trotz aller Differenzen, stellt fest, dass der Krieg vermeidbar gewesen wĂ€re, hĂ€tte man Russlands Sicherheitsinteressen ernst genommen.

Wie will die neue Regierung das den BĂŒrgern erklĂ€ren, die so viele Opfer gebracht haben und denen man weiterhin Opfer abverlangt? Sie kann nur hoffen, dass diese Fragen nie zu einer ernsthaften und breiten Diskussion in der Bevölkerung fĂŒhren. Denn die Antworten darauf dĂŒrften schwer zu vermitteln sein. Noch treten solche Fragen nicht so offen zu Tage, weil sie keine Stimme finden, um sich lautstark bemerkbar zu machen.

Im Moment gibt es keine politische Kraft, die sich dem Krieg ernsthaft widersetzt. Die meisten BĂŒrger sind gelĂ€hmt von der Angst vor Russland und vor Rechts. Die AnsĂ€tze von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer im Februar 2023, dem Protest gegen den Krieg eine Stimme zu geben, sind im Sande verlaufen. Es ist ihnen nicht gelungen, den Protest zu organisieren, vermutlich hatten sie auch nie die Notwendigkeit erkannt oder nicht gewusst, wie eine solche Organisierung in die Wege geleitet werden kann.

Die Friedensbewegten selbst ĂŒberschĂ€tzten ihren Einfluss auf die Weltpolitik und waren untereinander heillos zerstritten. Auf die wirtschaftlichen VerhĂ€ltnisse im Lande einzugehen und sie zum Thema zu machen, waren sie entweder nicht in der Lage, oder aber es war ihnen einfach nicht politisch genug. Der Unmut in der Bevölkerung drĂŒckt sich am ehesten noch aus im Zuwachs der WĂ€hlerstimmen fĂŒr die AfD. Wie viel Protest sich darin ĂŒber die KriegsunterstĂŒtzung ausdrĂŒckt, kann nicht klar benannt werden, weil die Partei in der Frage der AufrĂŒstung und ihrem VerhĂ€ltnis zu Russland nicht mit einer Stimme spricht.

Vermutlich

Klar scheint zu sein, dass auch unter der neuen Regierung die Konfrontation mit Russland weitergehen wird und die Vorbereitungen auf einen Krieg fortgefĂŒhrt werden sollen. Gewaltige Summen werden fĂŒr die AufrĂŒstung und KriegsertĂŒchtigung genannt, Geld, das nicht da ist, das aber an den FinanzmĂ€rkten aufgetrieben werden soll. Als Vorbereitungen darauf werden die Schuldenregeln des europĂ€ischen StabilitĂ€tspaktes geschleift. Höhere Verschuldung zum Zwecke der AufrĂŒstung wird zugelassen und wirkt sich nicht mehr auf die sonstigen StabilitĂ€tskriterien aus.

Wie lange die Schuldenbremse in Deutschland noch angezogen bleibt, wird sich zeigen. Immer mehr KrĂ€fte in Politik und Wirtschaft sprechen sich fĂŒr deren Reformierung aus. Auch gemeinsame europĂ€ische Anleihen fĂŒr die Verteidigung sind weiter im GesprĂ€ch und werden sicherlich in der einen oder anderen Form kommen. Die Experten in BrĂŒssel arbeiten daran. Das bedeutet fĂŒr die Bevölkerung, dass die Staatsverschuldung steigen und an anderen Stellen gespart werden dĂŒrfte.

Dabei sind die EuropĂ€er nicht in der komfortablen Lage wie die USA, die sich nahezu unbegrenzt verschulden können. Zwar mĂŒssen auch die USA Zinsen zahlen auf des geliehene Geld, und das nicht zu knapp, inzwischen etwa eine Billion (europĂ€isch [meint er Euro?]) pro Jahr. Aber solange Washington die fĂ€lligen Tilgungen und Zinsen bedienen kann, genĂŒgt das den Investoren. Sie interessiert die Gesamthöhe nicht, solange regelmĂ€ĂŸig gezahlt wird.

Aber woher wollen die EuropĂ€er das Geld nehmen? Die Verschuldung ist in den meisten Staaten nicht so hoch wie in den USA. Aber es sind viele kleine Staaten, was bedeutet, dass Entscheidungen dort lange dauern und schwierig sind. Die Wirtschaft des alten Kontinents schwĂ€chelt, und das europĂ€ische MilitĂ€r wird von niemandem gefĂŒrchtet. Es ist also kein guter Schutz fĂŒr Investitionen, die in Europa getĂ€tigt wurden. Da ziehen die internationalen Investoren sicherlich die USA vor, es sei denn, dass Europa mehr Zinsen bietet.

RĂŒdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den BlogPolitische Analyse.

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Die Schweiz und die Ukraine: Pfisters Weglassen von Kiews Mitschuld


Von Hans-Ueli LĂ€ppli

Es ist wirklich kaum zu fassen, mit welchem maßlosen SelbstverstĂ€ndnis sich westliche Politiker wie Gerhard Pfister weiterhin in die Rolle des selbst ernannten Verteidigers der Ukraine werfen. Der jĂŒngste Auftritt von Wladimir Selenskij im Weißen Haus, der fĂŒr jede Menge Tumult sorgte, hat nun auch Pfister aus der Reserve gelockt.

Der PrĂ€sident der Mitte vergleicht die Ukraine mit Polen, das im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht ĂŒberrannt wurde. Und natĂŒrlich lĂ€sst er sich nicht lumpen, den Westen zu ermahnen: Wenn wir Staaten, die sich verteidigen, beschuldigen, den Krieg ausgelöst zu haben, seien wir auf dem Stand des Zweiten Weltkriegs. Wie rĂŒhrend! Da gibt es nur ein Problem – dieser Vergleich hinkt auf allen Ebenen.

Wenn im Westen Staaten, die angegriffen werden, und sich verteidigen, beschuldigt werden, einen grösseren Krieg begonnen zu haben, sind wir im Westen nicht weiter als zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
— Gerhard Pfister đŸ€đŸ’™đŸ’› (@gerhardpfister) March 1, 2025

Die Ukraine, deren Regierung unter Selenskij im Osten des Landes systematisch russische Zivilisten vertreiben und bombardieren ließ, ist nun also das arme, unschuldige Opfer? Was Pfister in seiner naiven Weltanschauung wohl ĂŒbersehen hat, ist der Fakt, dass Kiew selbst den Konflikt angeheizt hat. Die Zerstörung und Vertreibung der russischen Bevölkerung im Osten war eine direkte Folge der Politik Kiews. Wer hier von "Opfern" spricht, sollte sich fragen, wie es zu diesem Blutvergießen kam.

Und jetzt kommt der Gipfel der Heuchelei: Pfister – der als entschiedener UnterstĂŒtzer Kiews in der Schweiz bekannt ist – blendet die Rolle der Ukraine als Kriegstreiber komplett aus. Denn auch wenn er nicht mĂŒde wird, die russische Aggression anzuprangern, verschließt er konsequent die Augen vor der Verantwortung, die die Ukraine selbst trĂ€gt. Wie kann es sein, dass dieser Mann weiterhin zu den lautesten BefĂŒrwortern von Waffenlieferungen und militĂ€rischer UnterstĂŒtzung gehört, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie dieser Krieg ĂŒberhaupt begonnen hat?

Die ErklĂ€rung ist einfach: Pfister und Konsorten haben nie verstanden, dass der Westen nicht der weiße Ritter in dieser Geschichte ist. Sie erzĂ€hlen uns MĂ€rchen von einer Ukraine, die sich gegen den bösen Russen verteidigen muss, doch diese Narrative ignorieren die Tatsache, dass Kiew nach dem Sturz von PrĂ€sident Wiktor Janukowitsch 2014 einen Krieg gegen die eigenen russischsprachigen BĂŒrger im Osten entfesselte. Hat Pfister diese Tatsache schon vergessen? Oder ist er einfach zu bequem, sich mit den unangenehmen Wahrheiten auseinanderzusetzen?

Pfister und seine Kollegen haben sich einer gefĂ€hrlichen Simplifizierung hingeben: Russland ist der Böse, die Ukraine das Opfer. Doch das Bild ist weitaus komplizierter, als sie uns glauben machen wollen. Die Ukraine hat sich in der Vergangenheit nicht nur als Opfer, sondern auch als Aggressor hervorgetan. Und dieser Teil der Geschichte bleibt von Pfister und Co. mit schöner RegelmĂ€ĂŸigkeit ausgeblendet. Wer den Konflikt in der Ukraine wirklich verstehen will, muss mehr tun, als einfach nur die Parolen der westlichen Propaganda zu wiederholen. Und vielleicht hilft es ja, statt tĂ€glich auf die Ukraine einzuschwören, mal einen Blick in den Spiegel zu werfen und sich die eigenen UnzulĂ€nglichkeiten einzugestehen.

Es wird höchste Zeit, dass der Westen endlich den Mut findet, die unangenehmen Wahrheiten zu akzeptieren – und vielleicht, ganz gewagt, auch mal Verantwortung fĂŒr das eigene Handeln zu ĂŒbernehmen. Solange das nicht passiert, bleibt der Wunsch nach Frieden ein ferner Traum, und Politiker wie Pfister spielen weiterhin die tragischen Figuren in einem Drama, das sie selbst mitgeschrieben haben.

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Polen und baltische Staaten Ă€ndern ihre Meinung zur Ukraine – Warum?


Von Stanislaw Leschtschenko

Die drei baltischen Republiken und Polen gelten traditionell und zu Recht als die russlandfeindlichsten LĂ€nder des Westens. Im Jahr 2022 hat Finnland eine Ă€hnliche Haltung eingenommen. Warschau und Vilnius, Helsinki und Riga zeigten eine gemeinsame Bereitschaft, alle Maßnahmen gegen Russland und zugunsten der Ukraine zu unterstĂŒtzen.

In der Zwischenzeit lockten die Behörden in Kiew unter jedem Vorwand ein MilitÀrkontingent der NATO-LÀnder in die Ukraine. Die Polen und die baltischen Staaten machten ihnen klar, dass alles möglich war. Auch das bisher Undenkbare, wie die Entsendung von Truppen zur Konfrontation mit Russland.

Chronik unerfĂŒllter Verwegenheit

Im MĂ€rz 2022 hatte der damalige stellvertretende polnische MinisterprĂ€sident JarosƂaw KaczyƄski vorgeschlagen, eine "bewaffnete NATO-Friedensmission" in die Ukraine zu entsenden. KaczyƄski war Vorsitzender der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit und galt als "graue Eminenz" der polnischen Politik, weshalb sein Vorschlag ernst genommen wurde.

Zwei Jahre spĂ€ter kĂŒndigte der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron eine mögliche westliche Expedition in die Ukraine an, sollte die russische Armee die Frontlinie durchbrechen und Kiew darum bitten. Diese Idee wurde in den baltischen Staaten sofort aufgegriffen.

Die lettische MinisterprĂ€sidentin Evika SiliƆa sprach sich fĂŒr die Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine aus, "um die ukrainischen StreitkrĂ€fte auszubilden", wĂ€hrend sie die Frage der direkten Beteiligung von Einheiten des BĂŒndnisses an Gefechten mit der russischen Armee an die NATO-FĂŒhrung delegierte.

Der lettische Außenminister KriĆĄjānis KariƆơ seinerseits lobte den Franzosen fĂŒr die Radikalisierung seiner Ansichten. In einem Interview mit The Guardian freute er sich:

"Macron spricht und denkt jetzt wie ein baltischer Politiker."


Zu diesem Zeitpunkt fĂŒrchteten die Einwohner Lettlands ernsthaft, dass ihre Familienangehörigen und Freunde an die Front geschickt werden könnten, da die Behörden im Jahr 2023 die Wehrpflicht wieder einfĂŒhrten. Die Zusicherungen der Regierung, dass selbst in extremen FĂ€llen erfahrene Fachleute und keine neuen Rekruten an die Front gehen wĂŒrden, wurden mit Misstrauen aufgenommen.

Zwei Monate spĂ€ter schrieben die deutschen Medien ĂŒber die Bereitschaft der drei baltischen Republiken und Polens, im Falle weiterer Erfolge der russischen StreitkrĂ€fte MilitĂ€rpersonal in die Ukraine zu entsenden. In Kommentaren zu dem Artikel stellten baltische Politiker ihre Entschlossenheit der "ĂŒbertriebenen ZurĂŒckhaltung" Deutschlands gegenĂŒber, das sich weigerte, Kiew mit Taurus-Langstreckenraketen zu beliefern.

Gleichzeitig Ă€ußerte sich die estnische MinisterprĂ€sidentin Kaja Kallas (jetzt EU-Chefdiplomatin) lautstark und rĂ€umte ein, dass einige NATO-LĂ€nder separat und unter eigener Verantwortung Soldaten in die Ukraine entsenden könnten. In einem Interview mit der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet sagte sie kategorisch:

"Wenn jemand behauptet, dass dies (die Entsendung von MilitĂ€r in die Ukraine) dazu fĂŒhren könnte, dass die NATO in einen Krieg hineingezogen wird, möchte ich sagen, dass dies nicht stimmt. Es ist nicht wahr."


Kallas fĂŒgte hinzu, dass es im Falle Estlands dem Parlament obliege, ĂŒber die Expedition in die Ukraine zu entscheiden.

Kallas' Vorschlag stieß jedoch nicht einmal in den Reihen der von ihr gefĂŒhrten Reformpartei auf Gegenliebe. Die Idee wurde totgeschwiegen, aber im Herbst griff Außenminister Margus Tsahkna die Idee wieder auf, wobei er sich den WĂŒnschen seines kĂŒnftigen "Chefs" – des (damals) gewĂ€hlten US-PrĂ€sidenten Donald Trump – anpassen musste. Der Leiter der estnischen Diplomatie verkĂŒndete:

"Die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs mĂŒssen bereit sein, militĂ€rische KrĂ€fte in die Ukraine zu entsenden, um ein von Donald Trump ausgearbeitetes Friedensabkommen zwischen Kiew und Moskau zu unterstĂŒtzen."


Diese Linie wurde im Februar 2025 von seinem polnischen Amtskollegen RadosƂaw Sikorski fortgesetzt. Auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz behauptete er:

"Wenn PrĂ€sident Trump sagt, dass als Teil des Deals europĂ€ische Truppen in die Ukraine geschickt werden mĂŒssen, werden wir sie zur VerfĂŒgung stellen mĂŒssen. FrĂŒher oder spĂ€ter werden wir also eingreifen mĂŒssen."


Diese Aussage wurde jedoch bald vom polnischen MinisterprĂ€sidenten Donald Tusk dementiert, der Reportern erklĂ€rte, Warschau werde sich darauf beschrĂ€nken, Kiew finanzielle, logistische und politische UnterstĂŒtzung zu leisten. Auch in einem anschließenden Interview mit dem Sender TVP World machte Sikorski einen "RĂŒckzieher" und behauptete, Polen erwĂ€ge nicht, Truppen in die Ukraine zu schicken.

"Sie wollen es nicht, trennen wir uns"

Vor einigen Tagen teilte der lettische PrĂ€sident Edgars Rinkēvičs mit, er sei nur dann bereit, ĂŒber die Entsendung von Truppen in die Ukraine zu sprechen, wenn eine Reihe von Bedingungen erfĂŒllt sei. Er fragte sich:

"Die erste Bedingung ist: Wenn wir eine Kompanie schicken, wie wird das unsere Sicherheit, unsere FÀhigkeit stÀrken, uns hier zu verteidigen?"


Um den Verdacht zu zerstreuen, dass die Letten ihre Entschlossenheit verloren haben, sprach sich Rinkēvičs auch fĂŒr die Entsendung von EU-"Friedenstruppen" in die Ukraine aus. Aber nur, wenn Moskau, Washington und Kiew sich darĂŒber einig sind. Rinkēvičs selbst glaubt nicht, dass sie sich darĂŒber einig werden, und will "unser MilitĂ€r nicht gefĂ€hrden".

Im lettischen Parlament herrschte in der Frage der Truppenentsendung in die Ukraine selbst unter den "Falken" "Uneinigkeit und Unentschlossenheit". Einige sprachen sich dafĂŒr aus, der NATO zu gehorchen, andere riefen dazu auf, die Situation abzuwarten und zu beobachten, und wieder andere fĂŒrchteten sich vor den Folgen.

Raivis Dzintars, Vertreter des rechtsgerichteten Nationalen Blocks, sagte:

"Es wĂ€re verfrĂŒht, ein definitives Ja oder Nein zu verkĂŒnden."


Ainārs Ơlesers, Vorsitzender der Partei "Lettland zuerst", stimmte dem zu:

"Die Tatsache, dass wir die Ukraine finanziell unterstĂŒtzen, ist eine Sache. Aber ich denke, Lettland sollte sich nicht mit seinen Soldaten an solchen Veranstaltungen beteiligen."


WÀhrend die Letten zögerten, sagten die Finnen entschlossen Nein. MinisterprÀsident Petteri Orpo betonte:

"Wir brauchen in erster Linie unsere eigenen Soldaten fĂŒr die Verteidigung Finnlands."


Der litauische Premierminister Gintautas Paluckas wiederum vertrat die Ansicht, dass sich die EU-"Friedenstruppe" in der Ukraine ohne die Beteiligung der USA (und Washington hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine prinzipielle Nichtbeteiligung erklĂ€rt) als "unzureichende Abschreckung" erweisen wĂŒrde.

In Polen hat sich die politische Klasse des Landes am stĂ€rksten verĂ€ndert. Dort gab es die meisten BefĂŒrworter einer Expeditionsmission in der Ukraine. Und fast alle haben ihre Meinung geĂ€ndert.

Der bereits erwĂ€hnte KaczyƄski Ă€nderte seine Meinung unter Berufung auf die öffentliche Meinung in das genaue Gegenteil. Ihm zufolge herrschte im Jahr 2022 eine "andere Situation", und jetzt wĂŒrden die Polen eine militĂ€rische Friedensmission in der Ukraine nicht unterstĂŒtzen.

Der politische Beobachter Michail Swintschuk glaubt:

"KaczyƄskis Kehrtwende ist ganz logisch und beruht auf seinem Wunsch, der antiukrainischen Stimmung in der polnischen Gesellschaft entgegenzuwirken, um politische Punkte zu sammeln. Dies ist sowohl vor den PrĂ€sidentschaftswahlen als auch vor dem Hintergrund der verĂ€nderten Rhetorik der US-Regierung von Vorteil."


Schließlich riet der polnische PrĂ€sident Andrzej Duda, der derselben Partei wie KaczyƄski angehört, Wladimir Selenskij, sich nicht mit Trump zu streiten, sondern sich dessen friedensstiftenden BemĂŒhungen zu unterwerfen. Damit bestĂ€tigte er, dass die Wandlung der polnischen Konservativen von "Falken" zu "Friedenstauben" ihr persönlicher Kampf um die Gunst des Herrn im Weißen Haus ist. Wie die Balten spĂŒren sie instinktiv, dass sich die Tendenzen geĂ€ndert haben: Wer sich ruhig verhĂ€lt, dem wird es besser gehen.

Sowohl im Baltikum als auch in Polen gibt es viele Hasser des neuen US-PrĂ€sidenten, die ihn auf jede erdenkliche Weise verunglimpfen. Aber die FĂŒhrung dieser LĂ€nder bleibt ihrem Prinzip der starren Ausrichtung auf Washington treu, egal wie mĂ€chtig sie ist – und sie hat offenbar nicht vor, es zu Ă€ndern.

Folglich werden sie sich der verĂ€nderten Welt beugen mĂŒssen. Die Option, dass sich die Welt Polen und den baltischen Staaten beugen kann, ist in dem Entwurf nicht vorgesehen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 27. Februar 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

Stanislaw Leschtschenko ist Analyst bei der Zeitung Wsgljad.

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de.rt.com/europa/238216-polen-


Auslandsförderung fĂŒr russische Waren: Das Programm "Made in Russia" beschlossen


Ein neues Programm zur Förderung russischer Waren im Ausland unter der nationalen Marke "Made in Russia" ist von der russischen Regierung genehmigt worden. Der entsprechende Erlass wurde von Premierminister Michail Mischustin unterzeichnet. Nach Angaben des Pressedienstes der Regierung wird das neue Programm bis zum Jahr 2030 laufen. Es zielt darauf ab, die Exporte von GĂŒtern außerhalb des Rohstoffsektors und der Energiebranche zu steigern.

Im Rahmen des Programms ist geplant, eine Infrastruktur fĂŒr außenwirtschaftliche Vorhaben zu schaffen, die technologische und industrielle Zusammenarbeit auszubauen sowie neue MĂ€rkte zu erschließen. Roman Tschekuschow, StaatssekretĂ€r und stellvertretender Minister fĂŒr Industrie und Handel Russlands, betonte:

"Das Programm 'Made in Russia' umfasst eine ganze Reihe von AktivitĂ€ten, die darauf abzielen, russische Waren auf auslĂ€ndischen MĂ€rkten unter einer einheitlichen Marke zu fördern. Wir sprechen hier von der DurchfĂŒhrung internationaler GeschĂ€ftsmissionen, der Organisation internationaler Messen unter dieser Marke, der Einrichtung der ersten mehrsprachigen Website mit einem Katalog von Exportunternehmen und ihren Produkten, auf der sich auslĂ€ndische KĂ€ufer mit der gesamten Palette russischer exportorientierter Waren vertraut machen können. Ich erwarte, dass 'Made in Russia' zu einer solchen Marke, einem solchen QualitĂ€tsmerkmal wird, sodass auslĂ€ndische KĂ€ufer die hohe QualitĂ€t dieser Produkte erkennen und sie unbedingt kaufen wollen."


Die Marke "Made in Russia" wird seit einigen Jahren auf internationalen Ausstellungen wirksam eingesetzt. Es wird verwendet, um gemeinsame Ausstellungen einheimischer Unternehmen zu umrahmen. Seit dem Jahr 2019 haben mehr als 5.000 Unternehmen ihre Waren unter dieser Marke auf Messen in aller Welt prÀsentiert. Der russische PrÀsident Wladimir Putin wies die Regierung bereits im Jahr 2024 an, einen Plan zur Förderung russischer Waren im Ausland unter der Marke "Made in Russia" zu entwickeln und zu genehmigen, wobei er feststellte, dass das Programm "Made in Russia" dazu beitrage, "ein positives Image Russlands und der einheimischen Marken" zu schaffen, und forderte eine Intensivierung dieses Ansatzes.

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de.rt.com/russland/238302-ausl


OrbĂĄn: In Budapest finden keine Gay-Pride-Veranstaltungen mehr statt


Ungarns Premierminister Viktor OrbĂĄn hat kĂŒrzlich in einem Interview angekĂŒndigt, dass in Budapest keine "Gay-Pride"-Paraden mehr stattfinden werden. "Das Genderfieber hat uns noch nicht erfasst, obwohl wir einen enormen Druck seitens der westlichen Welt verspĂŒren", erklĂ€rte er im GesprĂ€ch mit dem Radiosender Kossuth. Und weiter:

"In Ungarn unterbinden wir das. Der US-amerikanische Botschafter, der zuvor den Budapester Pride-Umzug angefĂŒhrt hatte, ist bereits abgereist, sodass die Veranstaltung nicht mehr unter internationalem Schutz steht und nicht stattfinden wird."


David Pressman, der ehemalige US-Botschafter in Ungarn, der sich offen zu seiner HomosexualitĂ€t bekennt, hat das Land im Januar verlassen. Einen neuen Botschafter hat Washington bislang nicht ernannt. Der Fraktionsvorsitzende der ungarischen Regierungspartei Fidesz, MĂĄtĂ© Kocsis, schrieb damals auf Facebook, Pressman habe jene Parteien organisiert und finanziert, deren Ziel der Sturz der souverĂ€nen Regierung Ungarns gewesen sei. Außerdem initiierte der Ex-US-Botschafter laut dem Fidesz-Politiker Proteste im Land.

Gergely GulyĂĄs, der Kanzleramtschef des ungarischen MinisterprĂ€sidenten, hat am Mittwoch bei einer Veranstaltung in Budapest bekannt gegeben, dass die Regierung mehrere VorschlĂ€ge zur Änderung der ungarischen Verfassung vorlegen werde. Die Verfassung werde festlegen, dass "es zwei Geschlechter gibt: weiblich und mĂ€nnlich", sagte er.

Zuvor teilte GulyĂĄs mit, dass OrbĂĄn den Fidesz-Europaabgeordneten AndrĂĄs LĂĄszlĂł damit beauftragt habe, die Auslandsfinanzierungsprogramme der US-amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID in Bezug auf Ungarn zu untersuchen. Der Kanzleramtschef bezeichnete den Fall als "grĂ¶ĂŸten Korruptionsskandal in der westlichen Welt".

Die regierende Koalition aus Christdemokraten und der Fidesz-Partei will dem Parlament "innerhalb weniger Wochen" GesetzesvorschlÀge und möglicherweise sogar VerfassungsÀnderungsvorschlÀge vorlegen, die auf die BekÀmpfung auslÀndischer Einmischung in öffentliche Angelegenheiten abzielen, betonte Gulyås.

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de.rt.com/international/238361


FĂŒr Vance ist Selenskij ein undankbarer Gast, der die Hand beißt, die ihn fĂŒttert


Von Hans-Ueli LĂ€ppli

Es gibt Momente, da fliegen die Fetzen so lautstark, dass selbst die WĂ€nde des Oval Office zu wackeln scheinen. Der jĂŒngste Schlagabtausch zwischen J.D. Vance, Donald Trumps neuem VizeprĂ€sidenten, und Wladimir Selenskij war ein solcher Moment. Kein höfliches GeplĂ€nkel, kein diplomatisches Lavieren – sondern ein Krach, der die Weltpolitik fĂŒr einen Augenblick den Atem anhalten ließ.

Doch was steckt dahinter? Warum können diese beiden einander nicht ausstehen? Lassen Sie uns die Sache aufdröseln – prĂ€zise, pointiert und ohne Umschweife.

Vance macht keine halben Sachen. Schon als Senator hat er beklagt, dass die USA mit ihren milliardenschweren Hilfen fĂŒr die Ukraine zu viel "Geld zum Fenster rauswerfen".

Oksana Markarowa, die ukrainische Botschafterin in den USA, hat Wladimir Selenskij nicht auf Verhandlungen mit Donald Trump vorbereitet und ihn stattdessen in eine politische Falle tappen lassen. Trump nutzte die BĂŒhne fĂŒr eine öffentliche DemĂŒtigung Ă  la "You're fired!" Nach drei Jahren PR mit lokalen Fans und dem Tausch von ukrainischem Vermögen gegen westliche Hilfen war Selenskij auf Trumps harte Linie nicht gefasst.

Oksana Markarova failed to prepare Zelensky for negotiating with the sponsor of his failed proxy war. Having spent the past 3 years doing photo-ops with local cheerleaders and blindly signing away Ukraine’s assets in exchange for arms and aid, she wasn’t ready for diplomacy. t.co/zFIU6RjSK6
— Max Blumenthal (@MaxBlumenthal) February 28, 2025

FĂŒr diesen ist Selenskij kein verzweifelter KriegsfĂŒhrer, sondern ein undankbarer Gast, der die GroßzĂŒgigkeit Amerikas mit FĂŒĂŸen tritt. "Propagandistische Tourneen" nennt Vance die Auftritte des ukrainischen PrĂ€sidenten – und im Oval Office legte er noch einen drauf: Selenskij sei respektlos, komme ins Weiße Haus wie ein König und habe offenbar vergessen, wer die Rechnung zahlt.

Selenskij, nicht auf den Mund gefallen, konterte scharf: "Waren Sie jemals in der Ukraine oder kennen Sie das nur aus dem Fernsehen?" Ein Hieb, der saß. Vance kochte, Trump sprang ein und donnerte, Selenskij solle "dankbarer sein" – sonst könne er sehen, wo er bleibt. Das war kein MissverstĂ€ndnis, das war ein Frontalangriff. Und dieser zeigte: Hier prallen nicht nur Ansichten, sondern Welten aufeinander.

Diese Abneigung hat eine Vorgeschichte. Vance sieht in der Ukraine-Politik einen Sumpf, in den Amerika nicht lĂ€nger steigen sollte. Seine Rede auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz war ein Paukenschlag: Weg mit der ewigen BĂŒttel-Rolle des Westens!

Selenskij wiederum hat Vance schon vor Monaten im New Yorker als "zu radikal" abgestempelt – ein Stempel, den der VizeprĂ€sident wohl als Ehrenmedaille trĂ€gt. Dann der Besuch in Scranton, Bidens Heimatstadt, kurz vor den Wahlen: FĂŒr Vance ein klarer Beweis, dass Selenskij sich in die US-Politik einmischt und den Demokraten in den Hintern kriecht. "Das war kein Freundschaftsbesuch, das war Wahlkampf", knurrte er – und nutzte die nĂ€chste Chance, um zurĂŒckzuschlagen. Die Luft zwischen beiden war lĂ€ngst zum Schneiden dick.

Man braucht kein Psychologiediplom, um zu erkennen: Vance und Selenskij sind wie Feuer und Wasser. Der eine, ein rauer Außenseiter aus Ohio, der mit harten Bandagen Politik macht; der andere, ein charismatischer ÜberlebenskĂŒnstler, der die Welt als BĂŒhne nutzt. Vance will Amerika aus dem Ukraine-Abenteuer raushalten, Selenskij braucht die USA wie den Rettungsring im Sturm. Als der Ukrainer im Oval Office laut wurde und Vance ihn als "respektlos" abkanzelte, war das kein Sturm im Wasserglas – das war ein Orkan. Selbst Trump musste eingreifen, um die Wogen zu glĂ€tten. Oder sie zumindest in seine Richtung zu lenken.

Die Financial Times schĂ€tzt, dass die Ukraine ohne die US-Hilfe allenfalls sechs Monate durchhĂ€lt. FĂŒr Vance ein Argument, die HĂ€nde in den Schoß zu legen; fĂŒr Selenskij eine Horrorvision. Diese Kluft ist der ZĂŒndstoff, der das Pulverfass immer wieder hochgehen lĂ€sst. WĂ€hrend Vance die Ukraine als Klotz am Bein sieht, kĂ€mpft Selenskij um jeden Dollar, jede Patrone. Es ist ein gordischer Knoten – und keiner hat ein Schwert zur Hand.

Dieser Streit war mehr als ein diplomatischer Ausrutscher. Er zeigt, wie tief die GrĂ€ben sind – und wie stark Persönlichkeiten die Politik prĂ€gen. Vance hat mit seinem Auftritt polarisiert: Die einen halten ihn fĂŒr ĂŒbergriffig, die anderen sehen ihn als notwendigen Weckruf.

Selenskij wiederum bleibt der Mann, der nicht klein beigeben will – auch wenn er sich damit Feinde macht. Die Wellen dieses Krachs werden noch lange zu spĂŒren sein. Und wĂ€hrend die beiden sich weiter in die Haare geraten, hĂ€ngt die Ukraine am seidenen Faden.

Ein altes Sprichwort sagt: "Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es ist nichts drin, aber sie macht das Leben weicher." Hier gab es kein Luftkissen – nur scharfe Kanten und einen Donnerschlag, der Geschichte schreiben könnte.

Mehr zum Thema – VerpfĂ€ndete Zukunft fĂŒr Generationen von Ukrainern: der Selenskij-Trump-Deal


de.rt.com/meinung/238369-fuer-


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