Kreml Ă€ußert sich zu Unruhen in Armenien


Moskau betrachtet die politischen Unruhen in Armenien als innere Angelegenheit des Landes, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow mitteilte. Peskow bezog sich damit auf die Verhaftung hochrangiger Geistlicher und eines russisch-armenischen GeschÀftsmanns, die beschuldigt werden, den Sturz der Regierung von Premierminister Nikol Paschinjan geplant zu haben.

Anfang Juni nahmen die armenischen Behörden Erzbischof Bagrat Galstanjan, den AnfĂŒhrer der Oppositionsbewegung "Heiliger Kampf", und Erzbischof Michael Adschapachjan in Gewahrsam. Beide werden beschuldigt, einen Staatsstreich geplant zu haben. Die Verhaftungen lösten einen öffentlichen Aufschrei und Proteste aus, die in ZusammenstĂ¶ĂŸe mit der Polizei mĂŒndeten.

Die Erzbischöfe sind wichtige Mitglieder der Armenischen Apostolischen Kirche (AAC), die die Proteste gegen Paschinjan maßgeblich vorangetrieben hat. Die Unruhen wurden durch die Entscheidung des MinisterprĂ€sidenten ausgelöst, mehrere Grenzdörfer an Aserbaidschan zurĂŒckzugeben. WĂ€hrend Paschinjan die Landabtretung als notwendig darstellte, um die Beziehungen zu dem Nachbarstaat zu normalisieren, sahen viele in Armenien darin einen Verrat nationaler Interessen.

Die Behörden verhafteten auch Samwel Karapetjan, einen russisch-armenischen MilliardĂ€r und UnterstĂŒtzer der Armenischen Apostolischen Kirche. Ihm wird vorgeworfen, zum Sturz der Regierung aufgerufen zu haben.

In einem Interview mit dem russischen Journalisten Pawel Sarubin sagte Peskow, Moskau beobachte die Situation genau, werde sich aber nicht einmischen.

"Dies ist natĂŒrlich eine innere Angelegenheit Armeniens", erklĂ€rte er. "Wir sind natĂŒrlich an der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung in Armenien interessiert, damit Armenien ein wohlhabendes, stabiles und russlandfreundliches Land bleibt."

Peskow wies darauf hin, dass es in Russland eine große armenische Diaspora gebe, von der viele "diese Ereignisse mit Schmerz verfolgen": "Viele können natĂŒrlich nicht akzeptieren, dass dies geschieht."

Zwischen Russland und Armenien bestehen seit jeher enge kulturelle und religiöse Bindungen. In den vergangenen Monaten hat sich Jerewan jedoch von der Organisation des Vertrags ĂŒber kollektive Sicherheit (OVKS) distanziert, in der viele ehemalige Sowjetrepubliken vertreten sind. Armenien hat Russland vorgeworfen, das Land im Streit mit Aserbaidschan – insbesondere um die Region Berg-Karabach – nicht angemessen unterstĂŒtzt zu haben.

Russland hat darauf erwidert, dass Armenien Berg-Karabach nie als sein eigenes Territorium anerkannt hat, sodass die OVKS Aserbaidschans MilitÀroperation in der Enklave nicht als Aggression gegen ein Mitglied der Allianz betrachten kann. PrÀsident Wladimir Putin erinnerte zudem daran, dass Russland bei zahlreichen Gelegenheiten einen territorialen Kompromiss vorgeschlagen hat, der den Konflikt zwischen den beiden Staaten hÀtte beilegen können. Diese Initiative habe Armenien jedoch abgelehnt.

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de.rt.com/europa/249377-kreml-


Nach Festnahme in Jekaterinburg: Baku sagt Veranstaltungen mit Russlandbezug ab


Russlands Ermittlungskomitee hat am Samstag mitgeteilt, dass es gegen mehrere Mitglieder einer kriminellen Gruppe in Jekaterinburg im Gebiet Swerdlowsk ermittelt. Die Festgenommenen werden schwerer Verbrechen, darunter Auftragsmord und versuchter Auftragsmord, verdÀchtigt.

Bei den festgenommenen Personen handelt es sich um russische StaatsbĂŒrger aserbaidschanischer Herkunft, teilte Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa mit. Damit reagierte sie auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur RIA Nowosti bezĂŒglich der Einbestellung des russischen GeschĂ€ftstrĂ€gers Pjotr Wolkowyc an das aserbaidschanische Außenministerium.

Baku wirft den russischen SicherheitskrĂ€ften Gewalt gegen die aserbaidschanischen TatverdĂ€chtigen vor, die es mit "demonstrativer und gezielter WillkĂŒr" behandle. Die russischen Sicherheitsbehörden wĂŒrden gegen die Aserbaidschaner aufgrund ihrer ethnischen Herkunft "systematisch" hart vorgehen, behaupten die Behörden in Baku.

In Reaktion auf den Vorfall in Jekaterinburg hat Aserbaidschans Kulturministerium angekĂŒndigt, sĂ€mtliche kulturelle Veranstaltungen mit Bezug zu Russland abzusagen. In einer Mitteilung der Behörde vom Sonntag ist die Rede von Konzerten, Festivals, AuffĂŒhrungen und Ausstellungen. Zudem wĂŒrden weitere Veranstaltungen abgesagt, die von staatlichen und privaten Institutionen Russlands in Aserbaidschan geplant worden waren. Die aserbaidschanischen Parlamentarier sagten ihrerseits ein Treffen mit Abgeordneten des Föderationsrats Russlands zur interparlamentarischen Zusammenarbeit in Moskau ab.

Laut den russischen Ermittlern waren die TatverdĂ€chtigen an Verbrechen beteiligt, die in den Jahren 2001, 2010 und 2011 in der Stadt Jekaterinburg begangen worden waren. Mehrere Personen legten demzufolge GestĂ€ndnisse ab und kooperieren mit der Ermittlungsbehörde. Derzeit werde ĂŒber eine geeignete Vorbeugungsmaßnahme in Form einer Haftstrafe entschieden.

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de.rt.com/international/249369


Trumps 30-Milliarden-Dollar-Angebot an Iran?


Von Rainer Rupp

Am Wochenende begannen Berichte zu zirkulieren, dass Trump Iran fĂŒr die Entwicklung einer zivilen Nuklearindustrie in Iran mit US-amerikanischer Technologie und wirtschaftlicher Beteiligung angeblich ein 30-Milliarden-Dollar-Angebot gemacht hat. Im Gegenzug habe er von Iran verlangt,

  • sein gesamtes Urananreicherungsprogramm aufzugeben, das heißt, Iran mĂŒsste sein von der UNO und der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) verbrieftes Recht auf Urananreicherung bis auf das Niveau von 3,7 Prozent vollstĂ€ndig aufgeben. Letzteres wird von der IAEA als mit der zivilen und friedlichen Nutzung von angereichertem Uran vereinbar angesehen.
  • Als Zweites soll Iran dem IAEA ungehinderten Zugang zu allen Nuklearanlagen gewĂ€hren, um im Auftrag der USA sicherzustellen, dass es kein angereichertes Uran auf iranischem Boden mehr gibt.
  • Drittens soll Iran die Produktion seiner ballistischen Raketen strikten US-Vorgaben unterwerfen.

Falls dieser Vorschlag Iran in dem von Trump vorschnell angekĂŒndigten Treffen zwischen amerikanischen und iranischen Regierungsvertretern in der kommenden Woche tatsĂ€chlich unterbreitet werden sollte, dann wĂ€re er von Anfang an und in allen drei Punkten fĂŒr Teheran vollkommen inakzeptabel. Denn Iran besteht auf seiner SouverĂ€nitĂ€t und hat oft genug deutlich gemacht, dass es nicht gewillt ist, sich fremden MĂ€chten zu unterwerfen. Die SouverĂ€nitĂ€t ist fĂŒr Teheran das höchste staatliche Gut, das es mit allen Mitteln zu verteidigen gilt. Alle drei Forderungen, die Iran angeblich im Gegenzug zu dem 30-Milliarden-Dollar-Programm prĂ€sentiert werden sollen oder womöglich schon ĂŒber andere KanĂ€le prĂ€sentiert wurden, verlangen tiefe Einschnitte in die SouverĂ€nitĂ€t des Landes.

Zugleich hat das angeblich so großzĂŒgige 30-Milliarden US-Angebot fĂŒr Iran eine abschreckende Wirkung, denn die Iraner sind gebildet und kennen die Geschichte, vor allem die imperialistische Außenpolitik der USA. Diese hat immer wieder gezeigt, dass von den USA unterzeichnete VertrĂ€ge nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Und bei dem Vorschlag Washingtons, Iran beim Aufbau einer zivilen Nuklearindustrie zu helfen, erleben die Iraner ein DĂ©jĂ -vu – das GefĂŒhl, das alles schon einmal gesehen zu haben. Und tatsĂ€chlich hatten die Vereinigten Staaten in den 1990er Jahren Nordkorea einen sehr Ă€hnlichen Vorschlag gemacht, woran der britische geopolitische Kommentator Alexander Mercouris am Samstag (28. Juli) hingewiesen hat.

Das US-Nordkorea-Abkommen der 1990er Jahre

Mit diesem Vorschlag regte die Clinton-Administration an, dass Nordkorea sein gesamtes Nuklearprogramm, seine verschiedenen nuklearen Einrichtungen in Nordkorea, abbaut und jeden Versuch aufgibt, eine Atomwaffe zu entwickeln. Im Gegenzug wĂŒrden die Vereinigten Staaten Nordkorea Sanktionserleichterungen gewĂ€hren, die auf eine vollstĂ€ndige Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten abzielen. Nordkorea wĂŒrde mit Druckwasserreaktoren ausgestattet, um friedlich und mit UnterstĂŒtzung der IAEA und der internationalen Gemeinschaft ein ziviles Nuklearenergieprogramm zu entwickeln. Das Land nahm das Angebot an, und es gab eine tatsĂ€chliche formelle Vereinbarung mit den Vereinigten Staaten. Pjöngjang hielt sich an die Vereinbarung und begann, die verschiedenen Bestimmungen umzusetzen und viele nukleare Einrichtungen abzubauen sowie einen Teil des nuklearen Brennstoffs zu entsorgen. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob die Frage des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms gelöst wĂ€re.

Doch dann traten all die ĂŒblichen Dinge auf, die passieren, wenn die Eliten der Vereinigten Staaten Vereinbarungen mit LĂ€ndern aushandeln, die sie als minderwertig ansehen. Das heißt, die Eliten des exzeptionellen Staates USA, die sich selbst auf höchstem moralischem Niveau sehen, nehmen ihre eigenen Vereinbarungen mit den von ihnen als Shit Holes bezeichneten LĂ€ndern nicht ernst. Wohlwollender ausgedrĂŒckt, unterzeichnete VertrĂ€ge sind aus Sicht der US-Eliten lediglich unverbindliche WillenserklĂ€rungen, die im Laufe der Zeit von den USA einseitig beliebig verĂ€ndert oder "verbessert" werden können.

Das sieht man am JCPOA-Vertrag, den die USA 13 Jahre lang mit Iran und verschiedenen anderen LĂ€ndern verhandelt haben. Darin wurde eine abschließende Entscheidung ĂŒber den Status des iranischen Urananreicherungsprogramms getroffen und im Jahr 2015 zwischen Iran und den Vereinigten Staaten sowie anderen LĂ€ndern vom UNO-Sicherheitsrat international verbrieft. Aber kaum war die Tinte der Unterschriften getrocknet, da fing in bestimmten Kreisen des EU-Establishments bereits die Kritik an der Herangehensweise der amtierenden Regierung in Washington an. Die Kritiker, Donald Trump eingeschlossen, begannen, dagegen zu mobilisieren. Sie behaupteten, der JCPOA-Vertrag gehe bei Weitem nicht weit genug, der Vertrag habe inakzeptable ZugestĂ€ndnisse an Iran gemacht etc.

Genau so war es vorher bereits den Nordkoreanern ergangen. Die Gegner beziehungsweise die neokonservativen Kriegstreiber in Washington taten alles, was sie konnten, um die Vereinbarung zu sabotieren. TatsĂ€chlich aber waren es die Vereinigten Staaten, die ihre wesentlichen Verpflichtungen aus der Vereinbarung nicht einhielten. Als dann PrĂ€sident Bill Clinton von George W. Bush abgelöst wurde, kĂŒndigten die Vereinigten Staaten die Vereinbarung vollstĂ€ndig auf und erklĂ€rten Nordkorea zum Mitglied der sogenannten Achse des Bösen und damit zu einem Land, das fĂŒr einen Regimewechsel reif war.

Also trafen die Nordkoreaner zu diesem Zeitpunkt die naheliegende Entscheidung. Sie beschlossen, ihr eigenes nationales Nuklearprogramm wieder aufzubauen und voranzutreiben, um Atomwaffen zu erwerben. Im Jahr 2006 zĂŒndeten sie ihre erste Bombe. Heute sind sie eine vollwertige Atommacht. Seither können sich die Nordkoreaner vor den Amis sicher fĂŒhlen.

Wenn die Amerikaner in der kommenden Woche den Iranern formell eine Vereinbarung wie mit Nordkorea unterbreiten wollen, dann sieht es fĂŒr die jĂŒngste Trump-Initiative nicht gut aus, wie ein reger Austausch von Kommentaren zwischen Iranern und Amerikanern am Wochenende gezeigt hat.

Kommentare zu US-Verhandlungen und militÀrischen Aktionen

Sie beginnen mit bestimmten Kommentaren des iranischen Außenministers Araghtschi. ZunĂ€chst hatte Donald Trump in verschiedenen Kommentaren, die er am Vortag gemacht hatte, angedeutet, dass ein Treffen zwischen Iran und den Vereinigten Staaten sowie eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Iran und den Vereinigten Staaten vereinbart worden sei. Zudem werde es nĂ€chste Woche in Oman möglicherweise ein weiteres Treffen geben.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi erklĂ€rte daraufhin, dass Iran absolut nichts von einem solchen Treffen weiß und tatsĂ€chlich kein solches Treffen vereinbart hat. Der Minister gab am spĂ€ten Donnerstagabend letzte Woche (26. Juni) ein Interview, in dem er sagte, dass Iran die Rechte seines Volkes in den indirekten nuklearen GesprĂ€chen mit den Vereinigten Staaten vor der israelischen Aggression geschĂŒtzt habe und die Vereinigten Staaten danach beschlossen hĂ€tten, eine andere Methode anzuwenden.

Araghtschi zeigte sich enttĂ€uscht ĂŒber die mangelnde Ehrlichkeit der Verhandlungen und fuhr fort, dass die MilitĂ€rangriffe der USA auf Iran ein Verrat an der Diplomatie seien. Verhandlungen seien daher zurzeit ausgeschlossen. Zwar ist Iran weiterhin offen fĂŒr Diplomatie, aber der Boden fĂŒr zukĂŒnftige Diplomatie mĂŒsse grĂŒndlich vorbereitet werden. Damit machte Araghtschi klar, dass die Amerikaner die Verhandlungen hinterhĂ€ltig genutzt haben, Iran zusammen mit Israel anzugreifen.

In der Zwischenzeit hatte PrÀsident Trump mit einem Internet-Post auf seiner Plattform "Truth Social" den 30-Milliarden-Dollar-Vorschlag zunÀchst kategorisch geleugnet. Er behauptete, dass ein solches Angebot weder gemacht noch in ErwÀgung gezogen wurde: "Ich habe noch nie von dieser lÀcherlichen Idee gehört, es ist nur ein weiterer Schwindel, der von den Fake News verbreitet wird, um diese Leute zu erniedrigen, diese Leute sind krank." Soweit also Trumps erste Reaktion.

Kurz darauf folgte ein weiterer Post auf Social Media, der einen außergewöhnlichen, erstaunlichen Angriff auf Irans Obersten FĂŒhrer, Ajatollah Chamenei, machte. Er nannte ihn einen LĂŒgner und fĂŒgte weitere extrem unhöfliche Dinge ĂŒber ihn hinzu. Chamenei liege Trump zufolge völlig falsch und lĂŒge offensichtlich, wenn er behauptet, dass Iran einen Sieg ĂŒber Israel und die Vereinigten Staaten errungen habe. Dann fĂŒhrte er weiter aus:

"In den vergangenen Tagen habe ich an der möglichen Aufhebung von Sanktionen und anderen Dingen gearbeitet, die Iran eine viel bessere Chance auf eine vollstĂ€ndige, schnelle und vollstĂ€ndige Erholung gegeben hĂ€tten. Die Sanktionen greifen, aber nein, stattdessen werde ich mit einer Aussage voller Wut, Hass und Ekel getroffen und habe sofort alle Arbeiten an Sanktionserleichterungen und Anderem eingestellt. Iran muss zurĂŒck in den Fluss der Weltordnung, oder es wird schlimmer fĂŒr sie", und so weiter und so fort.

Nun hat Trump gerade in seinem frĂŒheren Truth-Social-Post geleugnet, dass er Iran ein Angebot fĂŒr Hilfe bei zivilen nuklearen Einrichtungen plus Sanktionserleichterungen gemacht hat. Mit seinem zweiten Post bestĂ€tigt Donald Trump jedoch im Wesentlichen, tatsĂ€chlich an genau solch einem Angebot gearbeitet zu haben, das er angeblich nie in Betracht gezogen hat, und dessen Verbreitung in den Medien Fake News seien. Wie anders soll man seine Worte interpretieren?

"Ich habe an der möglichen Aufhebung von Sanktionen und anderen Dingen gearbeitet, die Iran eine viel bessere Chance auf eine vollstÀndige, schnelle und vollstÀndige Erholung gegeben hÀtten."

Trumps Posts – vor allem die krassen persönlichen Beleidigungen gegen Irans Obersten FĂŒhrer Ajatollah Chamenei – haben weitere Kommentare des iranischen Außenministers Araghtschi auf X hervorgerufen:

"Wenn PrĂ€sident Trump es ernst meint mit dem Wunsch nach einer Vereinbarung, sollte er den respektlosen und inakzeptablen Ton gegenĂŒber Irans Oberstem FĂŒhrer, Großajatollah Chamenei, beiseitelegen und aufhören, seine Millionen aufrichtigen AnhĂ€nger zu verletzen. Das große und mĂ€chtige iranische Volk, das der Welt gezeigt hat, dass das israelische Regime keine andere Wahl hatte, als zu Daddy zu laufen, um nicht von unseren Raketen plattgemacht zu werden, nimmt Drohungen und Beleidigungen nicht wohlwollend auf. Wenn Illusionen zu schlimmeren Fehlern fĂŒhren, wird Iran nicht zögern, seine wahren FĂ€higkeiten zu demonstrieren, die sicherlich jede TĂ€uschung ĂŒber die Macht Irans beenden werden."

Im Originaltext hat Araghtschi die Worte "wirkliche FĂ€higkeiten", "wirkliche" mit großem Anfangsbuchstaben und "FĂ€higkeiten" mit großem F geschrieben, um diese Aussage besonders zu betonen. Er beendete seine Botschaft mit den Worten:

"Guter Wille wird mit gutem Willen beantwortet, Vertrauen mit Vertrauen."

Mehr zum Thema – Trotz Trumps "Waffenstillstand" – Iran bleibt im Visier der USA


de.rt.com/meinung/249356-trump


Völkerrecht nach Gutsherrenart: Der Westen, Iran und die selektive Empörung


Von Pierre Lévy

Die BrutalitĂ€t und die Schwere der Ereignisse, die den Nahen Osten seit Monaten erschĂŒttern, sind geprĂ€gt von Gewalt, die ihren Höhepunkt erreicht hat: grenzenlose Barbarei gegenĂŒber den Völkern PalĂ€stinas – das Leiden in Gaza geht weiter – und Irans; die schamlose Verletzung grundlegender Regeln des Völkerrechts; die beispiellose UmwĂ€lzung der geopolitischen KrĂ€fteverhĂ€ltnisse in der Region, insbesondere nach den "PrĂ€ventivkriegen", die am 13. beziehungsweise 22. Juni von Israel und den Vereinigten Staaten gegen Iran begonnen und nun durch einen Waffenstillstand unterbrochen wurden.

In diesem letzten Punkt wĂ€ren Analysten und Beobachter gut beraten, vorerst große Vorsicht walten zu lassen. Es wird Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis sich die mittel- und langfristigen Entwicklungen, Gewinne und Verluste an Einfluss abzeichnen; und die Unsicherheiten betreffen nicht nur die nuklearen FĂ€higkeiten Irans.

Eines bestĂ€tigt sich jedoch, wie die fĂŒhrenden europĂ€ischen Politiker selbst einrĂ€umen. Alle stellen mit Bitterkeit fest, dass die EU in der Abfolge der Ereignisse absolut keine Rolle gespielt hat. BrĂŒssel konnte nur zusehen, wie die Kugeln flogen, ohne Einfluss auf die Auseinandersetzungen zu nehmen.

Das Beispiel der "E3"-Gruppe, bestehend aus Paris, Berlin und London (außerhalb der EU), flankiert von Kaja Kallas, der "Chefdiplomatin der EU", ist aufschlussreich. WĂ€hrend diese HauptstĂ€dte glaubten, mit Teheran zu verhandeln, bereitete der US-PrĂ€sident heimlich den Angriff vor, der das iranische Atomprogramm auslöschen sollte – was die GesprĂ€che von vornherein zum Scheitern verurteilte.

Aber die boshafte Freude, mit der Donald Trump seine europĂ€ischen "Partner" demĂŒtigt, erklĂ€rt nicht alles. Die europĂ€ische Integration ist von Natur aus mit einer kohĂ€renten Außenpolitik unvereinbar. Die Geschichten, politischen Kulturen und Interessen der 27 Mitgliedstaaten sind sehr unterschiedlich und machen ein solches Ziel unerreichbar. Im Übrigen hat die EU in dieser Frage wie auch in anderen Fragen kein geeignetes "Format" gefunden, da Initiativen mit 27 Mitgliedstaaten von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind.

Eines der wenigen Elemente, ĂŒber die unter den Mitgliedstaaten offenbar Einigkeit besteht, ist die UnterwĂŒrfigkeit und Selbsterniedrigung, die die EuropĂ€er beim NATO-Gipfel am 25. Juni gegenĂŒber "Papa Donald" an den Tag gelegt haben (der Ausdruck stammt vom GeneralsekretĂ€r der Allianz, Mark Rutte, der als MinisterprĂ€sident der Niederlande – zwischen 2010 und 2024 – lange Zeit eine StĂŒtze des EuropĂ€ischen Rates war). Diese grotesken und karikaturhaften Demonstrationen der UnterwĂŒrfigkeit haben selbst die prowestlichsten Kommentatoren in Verlegenheit gebracht. Die europĂ€ischen FĂŒhrer sind zu allem bereit – insbesondere zu Versprechungen fĂŒr unendliche Summen von MilitĂ€rgeldern –, um Uncle Sam als AnfĂŒhrer des bewaffneten Arms der "freien Welt" zu behalten.

Wie dem auch sei, die BefĂŒrworter der europĂ€ischen Integration sind verzweifelt, dass Europa sich in dieser Frage "marginalisierter und machtloser" denn je gezeigt hat. Diese Ohnmacht ist in Wirklichkeit die einzige wirklich gute Nachricht in dieser Angelegenheit. Denn die Politiker auf dieser Seite des Atlantiks vertreten einen Standpunkt, der sich im Grunde genommen nicht von den Thesen Uncle Sam's und seinem israelischen ProtegĂ© unterscheidet. Es geht ihnen grundsĂ€tzlich darum, Iran daran zu hindern, eine Atombombe zu bauen.

FĂŒr den Westen spielt es keine Rolle, dass Teheran stets bestritten hat, dass dies sein Ziel sei. Es spielt vor allem keine Rolle, dass der hebrĂ€ische Staat ĂŒber Atomwaffen verfĂŒgt – das beunruhigt die westlichen Kanzleien nicht im Geringsten, ohne dass diese Doppelmoral jemals gerechtfertigt worden wĂ€re. FĂŒr den französischen PrĂ€sidenten wie fĂŒr den deutschen Bundeskanzler – sowie fĂŒr die meisten ihrer Kollegen – ist das Wesentliche "das Recht Israels, sich gegen eine existenzielle Bedrohung zu verteidigen".

Dass eine solche Bedrohung nie nachgewiesen wurde, hat die europĂ€ischen FĂŒhrer keineswegs davon abgehalten, die völlig illegalen israelischen Angriffe gegen Iran am 13. Juni wenigstens implizit zu billigen, ebenso wie die Bombardierung strategischer Ziele dieses Landes durch die USA neun Tage spĂ€ter. Sie haben sich wohlweislich davon ferngehalten, diese Operationen zu kritisieren, die völlig im Widerspruch zur UN-Charta stehen.

Im Einklang mit der konsequenten radikalen Linie Berlins wagte Bundeskanzler Merz sogar, sich darĂŒber zu freuen, dass Israel "die Drecksarbeit" mache. Der französische PrĂ€sident zeigte sich seinerseits heuchlerischer und erklĂ€rte, er teile das Prinzip der israelischen MilitĂ€roperation nicht, freute sich aber sofort und betonte: "Wenn ich mir die Ergebnisse dieser Angriffe anschaue, dann haben sie dazu beigetragen, die AnreicherungskapazitĂ€ten zu verringern. Sie haben dazu beigetragen, die ballistischen KapazitĂ€ten zu verringern."

Flankiert vom britischen Premierminister veröffentlichten die Staatschefs kurz nach den US-Bombardements vom 22. Juni sogar eine gemeinsame ErklĂ€rung mit surrealem Unterton: Die drei MĂ€nner "fordern Iran nachdrĂŒcklich auf, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die die Region destabilisieren könnten". Unter diesen UmstĂ€nden ist es verstĂ€ndlich, dass sich die iranische FĂŒhrung keine Illusionen mehr ĂŒber die FĂ€higkeit der EuropĂ€er macht, gegenĂŒber der Achse Washington-Tel Aviv eine vermittelnde Rolle zu spielen.

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen die Völkermord-GrĂ€ueltaten Israels in Gaza – massive Bombardierung von Zivilisten und Infrastruktur, organisierte Hungersnot – in Paris oder sogar Berlin zaghafte Missbilligung hervorriefen. Sobald es darum geht, Iran zu schwĂ€chen, fallen die europĂ€ischen FĂŒhrer ohne Skrupel in die westliche Reihe zurĂŒck. Dass die EU in diesem Zusammenhang "machtlos und marginalisiert" war, ist daher eine gute Nachricht.

Nebenbei bemerkt hat die EU nichts an Donald Trumps Äußerung ĂŒber den obersten FĂŒhrer Irans auszusetzen. "Wir wissen, wo er sich aufhĂ€lt", prahlte der Herr des Weißen Hauses, aber ich habe noch nicht entschieden, ob es angebracht ist, ihn zu eliminieren, hatte er großspurig verkĂŒndet. Man wagt gar nicht, sich die Reaktion BrĂŒssels vorzustellen, wenn Ajatollah Chamenei erklĂ€rt hĂ€tte: Wir wissen, wo der amerikanische PrĂ€sident sitzt, aber ich habe noch nicht entschieden, ob es angebracht ist, einen Angriff zu starten, um ihn zu ermorden 


Man kann sich zwar darĂŒber freuen, dass die EU als solche keinen Einfluss auf die aktuellen Ereignisse hatte, doch ihre bloße Existenz stellt ein Hindernis fĂŒr die Freiheit dar, die ein Mitgliedstaat genießen könnte, wenn er eine völlig abweichende Position einzunehmen wĂŒnschte – beispielsweise indem er mit Israel brechen möchte oder vertrauensvolle Beziehungen zu Teheran aufbauen wollte. Jedes Land ist – im Prinzip – verpflichtet, die gemeinsame europĂ€ische Außenpolitik zu respektieren: Es ist ihm untersagt, aus diesem Rahmen auszubrechen.

Zugegeben, unter den gegenwĂ€rtigen UmstĂ€nden ist schwer vorstellbar, welcher Staat diesen Weg einschlagen wĂŒrde. Aber das war nicht immer so. Im November 1967 hielt Charles de Gaulle, damals PrĂ€sident der Französischen Republik, eine berĂŒhmte Pressekonferenz ab, in der er implizit die LegitimitĂ€t Israels in Frage stellte und voraussagte, dass die Existenz dieses Staates zu endlosen Kriegen in der Region fĂŒhren könnte. Er leitete damit die sogenannte "arabische Politik Frankreichs" ein, die darin bestand, Kooperationsbeziehungen zu bestimmten arabischen HauptstĂ€dten aufzubauen, die nicht den Interessen des westlichen Lagers unterworfen waren.

Die Wiedererlangung einer nationalen UnabhĂ€ngigkeit, die im Widerspruch zur BrĂŒsseler Zwangsjacke steht, wĂ€re zweifellos ein wichtiger Faktor, der die Lage verĂ€ndern wĂŒrde. Und sie wĂŒrde zu einer Perspektive fĂŒr Frieden in der Region beitragen, die das Gegenteil der derzeitigen europĂ€ischen MitlĂ€uferschaft wĂ€re.

Mehr zum Thema - Strategie des Westens aufgedeckt: Angriff auf Iran war Probelauf fĂŒr Krieg gegen Russland


de.rt.com/der-nahe-osten/24929


Russland befreit strategisches Lithiumvorkommen in der Ostukraine


Die Einnahme der Ortschaft Schewtschenko im Osten der Ukraine markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in der Dynamik des Ukraine-Konflikts. Weniger durch seine topografische Lage als durch seinen geologischen Wert rĂŒckt der Ort ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Dort befindet sich eine der grĂ¶ĂŸten bekannten LithiumlagerstĂ€tten Europas – ein Rohstoff, der zunehmend als "weißes Gold" der Energiewende gehandelt wird.

Mit dem nun gesicherten Zugang zu dem Vorkommen stĂ€rkt Russland nicht nur seine technologische SouverĂ€nitĂ€t, sondern setzt auch ein Signal in Richtung einer multipolaren Rohstoffordnung. Die LagerstĂ€tte, die aus hochmineralisiertem Spodumen besteht, erlaubt eine besonders effiziente Gewinnung von Lithium – ein Umstand, der die wirtschaftliche Bedeutung weit ĂŒber die Grenzen der Region hinaushebt.

Die russische FĂŒhrung stellt klar: Die Sicherung Schewtschenkos erfolgte im Rahmen des verfassungsmĂ€ĂŸigen Schutzes der Volksrepublik Donezk – einer Region, die sich 2022 in einem demokratischen Referendum eindeutig fĂŒr den Beitritt zur Russischen Föderation entschieden hatte. Die Kontrolle ĂŒber das dortige Lithiumvorkommen gilt daher als legitimer Akt staatlicher SouverĂ€nitĂ€t und Verantwortung gegenĂŒber der eigenen Bevölkerung.

Mit der RĂŒckgewinnung Schewtschenkos und zuvor Balka Krutas verfĂŒgt Russland nun ĂŒber mehr als die HĂ€lfte der vormals ukrainischen Lithiumreserven – ein strategischer Vorteil in einer Zeit, in der der Westen stark auf Batterietechnologien und ElektromobilitĂ€t setzt.

Russland etabliert sich damit nicht nur als verlĂ€sslicher Energielieferant, sondern zunehmend als zentraler Akteur im globalen Markt fĂŒr Zukunftsrohstoffe – eine geopolitische RealitĂ€t, die sich kaum durch westliche Rhetorik verdrĂ€ngen lĂ€sst.

Mehr zum Thema – Orbán warnt vor EU-Beitritt der Ukraine: Risiko eines Krieges mit Russland


de.rt.com/russland/249313-russ


Misstrauensvotum gegen von der Leyen im EU-Parlament


Wie eine Gruppe rechter EU-Abgeordneter am Mittwoch bekannt gab, habe sie innerhalb des EU-Parlaments genĂŒgend Stimmen fĂŒr die DurchfĂŒhrung eines Misstrauensvotums gegen die EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen gesammelt. Die Abgeordneten kritisierten von der Leyen fĂŒr ihren autoritĂ€ren FĂŒhrungsstil und die mangelnde Transparenz bei ihren Entscheidungen. Man wirft ihr zudem vor, dass sie sich nicht an demokratische Normen innerhalb des institutionellen Rahmens der EU halte.

Laut einem Bericht des österreichischen tkp vom Samstag habe der rumĂ€nische Europaabgeordneten Gheorghe Piperea die Initiative fĂŒr das Misstrauensvotum gegen die KommissionsprĂ€sidentin ergriffen. Ausschlaggebend dafĂŒr sei das Vorgehen von der Leyens bei den ImpfstoffvertrĂ€gen mit dem US-amerikanischen Pharmakonzern Pfizer gewesen.

Von der Leyen soll die Impfstoffbeschaffung per Textnachrichten auf ihrem Smartphone mit dem Pfizer-CEO Albert Bourla verhandelt und diese nicht offengelegt haben. Sie habe dabei den Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Dosen des Pfizer-BioNtech-Impfstoffs fĂŒr einen Preis von 35 Milliarden Euro verheimlicht, so der Vorwurf. Mittlerweile wurde der Misstrauensantrag fraktionsĂŒbergreifend von 74 EU-Abgeordneten unterstĂŒtzt.

FĂŒr die DurchfĂŒhrung des Misstrauensvotums sprachen sich Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen aus: 32 Parlamentarier der konservativen EKR‑Fraktion, 23 Mitglieder der souverĂ€nistischen ESN‑Fraktion (die auf Initiative der AfD gegrĂŒndet wurde), 4 Abgeordnete aus der Fraktion "Patrioten fĂŒr Europa" sowie 14 unabhĂ€ngige Parlamentarier und sogar ein Abgeordneter aus der EVP, der Fraktion, der auch von der Leyen angehört. Die Abstimmung soll bereits im kommenden Monat stattfinden.

Insgesamt nehme die Ablehnung gegen die immer mehr Macht an sich reißende Zentralgewalt in BrĂŒssel zu, hieß es im tkp Bericht. Dazu beitragen wĂŒrden neben Korruption und Verschleierungen von Steuergeldausgaben auch "die immer hĂ€ufiger vorkommenden rechtswidrigen Einmischungen in nationale Wahlen und andere undurchsichtige politische Manipulationen."

Ende 2024 habe EU-Transparenzchefin Emily O’Reilly zu ihrem Amtsabschied erklĂ€rt, dass von der Leyens EU-Kommission von einer "mĂ€chtigen Consiglieri" geleitet wĂŒrden. Consiglieri hießen die Berater von Mafia-Bossen, erlĂ€uterte der tkp, den von der EU-Transparenzchefin verwendeten Begriff fĂŒr von der Leyens Beratertruppe.

Inzwischen forderten ungarische und polnische Organisationen einen sogenannten "Great Reset" fĂŒr die Wiederherstellung der nationalen SouverĂ€nitĂ€t der EU-MitgliedslĂ€nder. Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) in Ungarn und das polnische Institut Ordo Iuris wollten die Kompetenzen der EU auf die Aufgabe der wirtschaftlichen Koordination beschrĂ€nken. In Spanien setzt sich eine Autorengruppe fĂŒr den Austausch der gegenwĂ€rtigen EuropĂ€ischen Union gegen eine Konföderation von Nationalstaaten ein. Diese Konföderation solle mit dem "Atlantizismus brechen" und stattdessen wieder freundschaftliche Beziehungen mit Russland pflegen.

Der österreichische EU-Abgeordnete Gerald Hauser (FPÖ, Fraktion der Patrioten) habe gegenĂŒber TKP erklĂ€rt: "Es ist allerhöchste Zeit, eigentlich schon viel zu spĂ€t, Ursula von der Leyen das Misstrauen auszusprechen. Sie ist seit fĂŒnf Jahren die Galionsfigur des Untergangs der EU – von der katastrophalen Corona‑Politik ĂŒber die skandalöse Beschaffung der gefĂ€hrlichen COVID-19-Impfstoffe ĂŒber den wirtschaftlichen Untergang und die beispiellose Kriegstreiberei bis hin zu Zensur und Abschaffung der Meinungsfreiheit. Ursula von der Leyen hĂ€tte schon lĂ€ngst weggehört."

Zwar habe das Misstrauensvotum aufgrund der hohen HĂŒrde einer Zweidrittelmehrheit kaum Aussicht auf Erfolg, kommentierte das Magazin das Vorhaben. Aber dennoch stelle es fĂŒr von der Leyen eine ernsthafte politische Gefahr dar, denn damit wĂŒrde das EU-Parlament erstmals gezwungen, eine offizielle und öffentliche Debatte ĂŒber den "Pfizergate"-Skandal zu fĂŒhren. Auch der rumĂ€nische Initiator habe die Chancen fĂŒr eine Abwahl der KommissionsprĂ€sidenten gering eingeschĂ€tzt. Aber die Debatte darĂŒber biete ihm zufolge "entscheidende Gelegenheit fĂŒr konstruktive und fundierte Kritik an von der Leyen".

Mehr zum Thema – EU will Ukraine-Konflikt mit weiteren Sanktionen verlĂ€ngern


de.rt.com/europa/249366-misstr


OlivgrĂŒn reden, nie selbst gedient,
im Bundestag wird das gern ĂŒberspielt.
Die Linke, die GrĂŒnen – pazifistischer Kraft,
doch reden vom Krieg, als wĂ€r’s ihre Leidenschaft.
Wehrdienst? FĂŒr andre, das passt schon ganz gut –
man ruft nach der Truppe, doch kennt kaum den Schuh.

Frieden gegen Rohstoffe: USA sichern sich Zugriff auf BodenschÀtze im Kongo


Ruanda und die Demokratische Republik Kongo haben ein Friedensabkommen unterzeichnet, das einen jahrzehntelangen Konflikt beenden soll. Die Vereinbarung wurde am Freitag in Washington von den Außenministern beider LĂ€nder sowie US-Außenminister Marco Rubio unterzeichnet.

Die Zeremonie, die live auf dem YouTube-Kanal des US-Außenministeriums ĂŒbertragen wurde, könnte einen Umbruch im jahrzehntelangen Konflikt zwischen den beiden Nachbarstaaten markieren. Das Abkommen sieht unter anderem den Abzug ruandischer Truppen binnen 90 Tagen, Maßnahmen zur Entwaffnung und Reintegration von KĂ€mpfern sowie die Schaffung eines gemeinsamen Sicherheitsmechanismus' vor.

Historic Day pic.twitter.com/IpSejm6O0b
— Olivier J.P. Nduhungirehe (@onduhungirehe) June 27, 2025

Ruandas Außenminister Olivier Nduhungirehe sprach von einem "Wendepunkt". Seine kongolesische Amtskollegin ThĂ©rĂšse Kayikwamba Wagner Ă€ußerte sich zurĂŒckhaltender. Ihrer Meinung nach mĂŒsse die Vereinbarung nun durch konkretes Handeln – insbesondere durch einen TruppenrĂŒckzug – untermauert werden.

Hintergrund der Spannungen sind langjĂ€hrige VorwĂŒrfe der Regierung in Kinshasa, wonach Ruanda Rebellengruppen im rohstoffreichen Osten des Landes unterstĂŒtze und systematisch BodenschĂ€tze außer Landes schmuggle.

Die Situation eskalierte zuletzt, als KĂ€mpfer der M23-Rebellenbewegung strategisch wichtige Bergbauzentren wie Goma und Bukavu einnahmen. Dabei sollen Tausende Zivilisten ums Leben gekommen sein. Trotz gegenteiliger EinschĂ€tzungen durch die UN und internationale Partner bestreitet Kigali weiterhin jegliche UnterstĂŒtzung der M23.

Neben sicherheitspolitischen Aspekten enthĂ€lt das Abkommen auch eine wirtschaftliche Komponente. Es sieht die GrĂŒndung eines regionalen Rahmenwerks zur wirtschaftlichen Integration zwischen Ruanda, dem Kongo und den USA vor. Besonders im Fokus: der Zugriff auf die reichen Rohstoffvorkommen der Region.

US-PrÀsident Donald Trump erklÀrte im Vorfeld des Treffens, das Abkommen verschaffe den Vereinigten Staaten "viele Mineralrechte der Demokratischen Republik Kongo".

Zwar erwĂ€hnt der Vertrag keine konkreten EigentumsĂŒbertragungen, doch verspricht er die Ausweitung von Außenhandel und Investitionen in regionale Rohstoffketten. Innerhalb von drei Monaten sollen gemeinsame Projekte zur vollstĂ€ndigen Erschließung von "Wertschöpfungsketten" entstehen – unter Beteiligung der US-Regierung und amerikanischer Investoren.

Nach der Unterzeichnung empfing Trump die Delegationen beider LÀnder im Oval Office und lud die PrÀsidenten Félix Tshisekedi und Paul Kagame zu einer weiteren Verhandlungsrunde nach Washington ein.

Die ostkongolesische Region gilt als eine der rohstoffreichsten der Welt. Sie beherbergt große Vorkommen an Kobalt, Gold, Lithium, Kupfer und Coltan – allesamt SchlĂŒsselressourcen fĂŒr moderne Technologien. Besonders Kobalt ist fĂŒr die weltweite Batterieproduktion von zentraler Bedeutung.

Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, könnte ein separates Abkommen folgen, das den USA den direkten Zugriff auf konkrete Rohstoffrechte sichert. Dieses sei jedoch vom Ausgang paralleler Verhandlungen in Katar abhĂ€ngig. Dort sprechen Vertreter der Demokratischen Republik Kongo und der M23-Rebellen unter Vermittlung Dohas ĂŒber ein Ende der Kampfhandlungen. Zum ersten Mal verhandelt Kinshasa dabei direkt mit der M23 – ein Schritt, der als entscheidend fĂŒr einen nachhaltigen Frieden gilt.

Das neue Abkommen mit Kongo und Ruanda fĂŒgt sich in eine grĂ¶ĂŸere Strategie der Trump-Regierung ein, sich weltweit Zugang zu kritischen Rohstoffen zu sichern – auch durch diplomatische oder militĂ€rische Einflussnahme. Erst am Donnerstag hatte Washington mit China ein Abkommen zur Wiederaufnahme von Exporten seltener Erden erzielt, die zuvor wegen des Handelsstreits ausgesetzt worden waren.

Bereits im April hatte Trump ein Ă€hnliches Rohstoffabkommen mit Kiew geschlossen – offiziell als Gegenleistung fĂŒr frĂŒhere US-Hilfen im Ukraine-Konflikt. Obwohl die RĂŒckzahlungs-Klausel aus dem finalen Text gestrichen wurde, betonte Trump, die USA könnten sich "theoretisch viel mehr zurĂŒckholen, als sie je investiert haben".

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de.rt.com/international/249292


Estland fordert einen Atomwaffenschlag heraus


Von Rafael Fachrutdinow

Die estnische Regierung erklĂ€rt sich bereit, NATO-Kampfjets, die Atomsprengköpfe tragen können, auf ihrem Hoheitsgebiet zu stationieren. Insbesondere könnte es sich um Kampfjets der fĂŒnften Generation vom Typ F-35A handeln.

In einem Interview mit der Zeitung Postimees wies der Verteidigungsminister Estlands, Hanno Pevkur, darauf hin, dass genau diese Modelle von Kampfjets "bereits in der Vergangenheit im Land waren":

"Wenn einige dieser Kampfjets, unabhĂ€ngig von ihrem Herkunftsland, in der Lage sind, Atomwaffen mit doppeltem Verwendungszweck zu tragen, hat das keinerlei Einfluss auf unsere Position zur Stationierung von F-35-Kampfjets. SelbstverstĂ€ndlich sind wir bereit, unsere VerbĂŒndeten aufzunehmen."

Der Kreml hat sich bereits zu Estlands Initiative geĂ€ußert. Der Pressesprecher des russischen PrĂ€sidenten, Dmitri Peskow, wies darauf hin, dass solche Aktionen Tallinns eine direkte Bedrohung fĂŒr Russland darstellen können. Seinen Worten zufolge handelt es sich um eine "unmittelbare Gefahr". Bemerkenswert ist, dass zuvor The Guardian ĂŒber den Erwerb von zwölf F-35A-Kampfjets durch Großbritannien berichtet hatte. Es ist geplant, diese auf dem RAF-StĂŒtzpunkt Marham in Norfolk zu stationieren.

Demnach könnte ein Teil der fĂŒr London bestimmten Kampfflugzeuge theoretisch auch in Estland stationiert werden. DarĂŒber hinaus sollen im nĂ€chsten Jahr die Lieferungen von Kampfflugzeugen der fĂŒnften Generation nach Finnland beginnen. Laut RIA Nowosti erwarb Helsinki bereits im Jahr 2021 64 solcher Kampfflugzeuge von den USA.

Dem estnischen Radiosender ERP zufolge begann Estland im Juni mit dem Bau einer neuen Verteidigungslinie, die aus PanzerabwehrgrĂ€ben und Bunkern an seiner sĂŒdöstlichen Grenze zu Russland bestehen wird. Bis zum Herbst 2025 sollen 28 solcher Einrichtungen und mehrere LagerplĂ€tze gebaut werden. Nach Angaben der estnischen Behörden kann dieser Komplex dazu beitragen, im Falle eines Konflikts mit Moskau "Zeit zu gewinnen".

Der MilitÀrexperte Alexei Anpilogow kommentiert die VorgÀnge so:

"Russland hat weder die Möglichkeit noch den Wunsch, zu ĂŒberprĂŒfen, was die in Estland ankommenden F-35-Kampfflugzeuge auf ihren Pylonen oder in ihren BombenrĂ€umen transportieren. Daher weist Moskau zu Recht darauf hin, dass allein schon die AnnĂ€herung dieser Flugzeuge an die Grenzen Russlands eine strategische Unsicherheit schafft, die die NATO aus irgendeinem Grund als vorteilhaft fĂŒr sich betrachtet."

Er fĂŒgt hinzu:

"Nach dem VerstĂ€ndnis BrĂŒssels wĂŒrde uns dies zu mehr ZurĂŒckhaltung zwingen. In Wirklichkeit verstĂ€rken solche Schritte des BĂŒndnisses jedoch die Bedrohungen in beide Richtungen und wirken sich Ă€ußerst negativ auf die gesamteuropĂ€ische StabilitĂ€t im Bereich der Raketen- und Nuklearwaffen aus. In diesem Zusammenhang wird sich das BĂŒndnis höchstwahrscheinlich darauf beschrĂ€nken, nur die Kampfjets in Estland zu stationieren."

Anpilogow betont, dass keine Rede "von irgendwelchen Atomsprengköpfen" sein werde. In BrĂŒssel und Washington sei man sich bewusst, dass dies von der russischen militĂ€risch-politischen FĂŒhrung als direkte Bedrohung gewertet wĂŒrde. Die Antwort wĂŒrde hart ausfallen: Moskau ist in der Lage, strategische Waffen in der NĂ€he der Insel Gotland in der Mitte der Ostsee zu stationieren. Und:

"Wir können auch die estnischen HĂ€fen und – im schlimmsten Fall – den SuwaƂki-Korridor blockieren. Das wĂŒrde eine massive militĂ€rische Eskalation bedeuten."

In der Hinsicht sei laut Anpilogow ein weiterer Aspekt wichtig: Estland selbst hat keine eigene Luftwaffe. Deshalb wird sein Luftraum bislang auf Rotationsbasis von Kampfflugzeugen anderer BĂŒndnismitglieder patrouilliert. Dementsprechend patrouillieren F-35- oder Rafale-Kampfflugzeuge, die in Frankreich als TrĂ€ger von Atomwaffen reserviert sind, regelmĂ€ĂŸig ĂŒber estnischem Hoheitsgebiet. Das heißt, dass es fĂŒr Tallinn grundsĂ€tzlich keine besonderen GrĂŒnde fĂŒr solch drastische Äußerungen gibt, fĂŒgt er hinzu.

Der GesprĂ€chspartner fĂŒhrt weiter aus:

"Aber in den baltischen Staaten wie auch in der EU insgesamt gibt es ein Problem der stark divergierenden Meinungen von MilitĂ€rs und Politikern. Erstere sind in ihren Äußerungen zurĂŒckhaltender, wĂ€hrend Letztere versuchen, den transatlantischen Kurs der EindĂ€mmung Moskaus ĂŒbermĂ€ĂŸig aggressiv zu verfolgen. Daraus entstehen viele absurde Ideen, die dann von den Ministern verkĂŒndet werden."

Anpilogow weist zudem darauf hin, dass im Falle Estlands der atomare Schutzschild kein zuverlĂ€ssiger Schutz vor einem angeblichen russischen Angriff, sondern ein "mit Kreide aufgemaltes Fadenkreuz mit der Aufschrift 'Hierher zielen'" sei. Tallinn sollte nicht mit dem Feuer spielen, warnt er. Der jĂŒngste Konflikt zwischen Israel und dem Iran habe deutlich gezeigt, dass selbst ein hochmodernes Raketenabwehrsystem keinen hundertprozentigen Schutz vor einem Luftangriff bietet.

Der Experte weist auf den nachfolgenden Aspekt hin:

"Generell macht die Stationierung von Atomwaffen in Estland nur dann militÀrisch Sinn, wenn die NATO einen PrÀventivschlag plant. Aber ein solcher Konflikt mit Russland ist unmöglich, ohne die Konfrontation auf die strategische Ebene zu verlagern. Wenn die erste Bombe fÀllt, wird Moskau sofort sein gesamtes Arsenal einsetzen. Es ist kaum denkbar, dass die NATO ein solches Szenario anstrebt."

Interessant sei in diesem Zusammenhang die Zukunft der amerikanischen Atomwaffen in Europa, die im Rahmen des "Nuclear Sharing"-Programms stationiert sind. Eine Ausweitung dieses Programms, beispielsweise auf Polen, RumĂ€nien oder Estland, widerspricht den Bestimmungen des Vertrages ĂŒber die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV). Dabei sitzen am Steuer der Kampfflugzeuge, die amerikanische B61-Bomben tragen können, Piloten aus denjenigen LĂ€ndern, in denen sie stationiert sind.

Anpilogow merkt an:

"Das heißt, auch Deutschland, die TĂŒrkei, Italien, Belgien und die Niederlande riskieren, in den Konflikt hineingezogen zu werden. Deshalb kann man die Situation in Europa nicht mit der Stationierung von russischen taktischen Atomwaffen in Weißrussland vergleichen, die von unseren MilitĂ€rs bedient werden."

Nikolai Meschewitsch, PrĂ€sident der Russischen Assoziation fĂŒr Baltische Studien, kommentiert ironisch:

"Tallinn sieht jetzt genau so aus, wie ich, wenn ich ĂŒber meine Bereitschaft spreche, eine Mehrheitsbeteiligung an der russischen Gazprom zu erwerben."

Dieser GesprĂ€chspartner prĂ€zisiert, dass Estland mit solchen Äußerungen weniger darauf abzielt, sich einen Atomschutzschild zu verschaffen, als vielmehr Russland zu radikalen Maßnahmen zu provozieren.

Seinen Worten zufolge hĂ€lt Pevkur den MilitĂ€rflugplatz am nordöstlichen Rand der Stadt Tartu, wo zu Sowjetzeiten das 132. schwere Bombergeschwader stationiert war, fĂŒr den geeignetsten Stationierungsstandort fĂŒr die F-35-Kampfflugzeuge. Den Gedanken findet der Experte verwegen:

"Der estnische Verteidigungsminister ist sich nicht bewusst, dass das NATO-Kommando offensichtlich keine Sprengköpfe an einem Ort lagern wĂŒrde, der unter Einsatz einfacher Drohnen vom russischen Territorium aus angegriffen werden könnte."

Meschewitsch kommt zu dem Schluss, dass es hier nicht einmal um die konkrete Standortwahl gehe, sondern darum, dass die Stationierung von Atomwaffen in Estland militĂ€risch-politische Gegenmaßnahmen Moskaus nach sich ziehen wĂŒrde. Deshalb werde die NATO dies nicht tun. Sollte es jemals zu einem Konflikt zwischen dem BĂŒndnis und Russland kommen, dann werde dies auf keinen Fall aufgrund der "Wunschvorstellungen" Tallinns geschehen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 27. Juni 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.

Mehr zum Thema - Estland provoziert Konflikt zwischen Russland und NATO im Ostseeraum

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de.rt.com/europa/249285-estlan


Warum EU-Staaten aus dem Abkommen ĂŒber Antipersonenminenverbot austreten


Von Polina Duchanowa

Polens Sejm, die Unterkammer des Parlaments, hat ĂŒber einen Austritt des Landes aus dem Ottawa-Abkommen ĂŒber das Verbot von Antipersonenminen abgestimmt. Der Gesetzentwurf wurde von 413 Abgeordneten unterstĂŒtzt, 15 stimmten dagegen, drei weitere enthielten sich.

WƂadysƂaw Kosiniak-Kamysz, Polens stellvertretender MinisterprĂ€sident und Verteidigungsminister, hat vor der Abstimmung zu einer Annahme des Dokuments aufgerufen und behauptet, dass EinschrĂ€nkungen durch das Abkommen angeblich die Landesverteidigung behindern wĂŒrden.

Inzwischen soll das Gesetz vom Senat bestĂ€tigt und spĂ€ter vom PrĂ€sidenten unterzeichnet werden. Anschließend wird das Dokument der UNO ĂŒberreicht und nach sechs Monaten tritt die AufkĂŒndigung des Abkommens in Kraft, berichten polnische Medien.

Unter willkommenem Vorwand

Das Übereinkommen ĂŒber das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und ĂŒber deren Vernichtung war am 3. Dezember 1997 in Ottawa unterzeichnet worden. Mit der Zeit traten dem Abkommen ĂŒber 160 LĂ€nder bei. Russland, die USA und China gehören nicht dazu.

Polen unterzeichnete das Dokument im Jahr 1997, ratifizierte es aber erst 2012. Am 1. Juni 2013 trat die Konvention fĂŒr das Land in Kraft. Im Rahmen ihrer Umsetzung vernichtete Warschau innerhalb von drei Jahren seine sĂ€mtlichen VorrĂ€te an Antipersonenminen. Wie das Portal WNP anmerkt, verfĂŒgt Polen noch ĂŒber Panzerabwehrminen, die nicht vom Ottawa-Abkommen erfasst werden.

Im MĂ€rz 2025 empfahlen die Verteidigungsminister Polens, Estlands, Lettlands und Litauens ihren LĂ€ndern, aus dem Abkommen auszutreten. In ihrer gemeinsamen ErklĂ€rung hieß es, dass in den jĂŒngsten Jahren die militĂ€rische Bedrohung fĂŒr Staaten, die an Russland und Weißrussland grenzen, angeblich erheblich zugenommen habe. In dem Dokument, das auf der Webseite des litauischen Verteidigungsministeriums veröffentlicht wurde, heißt es:

"Im Lichte dieser instabilen Lage im Bereich der Sicherheit, die von Russlands Aggression verursacht wurde, und der Bedrohung, die es weiterhin fĂŒr die euroatlantische Gemeinschaft darstellt, ist es notwendig, alle Maßnahmen zur StĂ€rkung unseres Potenzials im Hinblick auf EindĂ€mmung und Verteidigung zu erwĂ€gen."

Die Verteidigungsminister stimmten damit ĂŒberein, dass es "Ă€ußerst wichtig" sei, den StreitkrĂ€ften ihrer Staaten "FlexibilitĂ€t und Wahlfreiheit im Hinblick auf die Nutzung neuer Waffensysteme und Lösungen zur StĂ€rkung der verwundbaren Ostflanke der Allianz" zu gewĂ€hren.

Litauens Verteidigungsministerium betonte zudem, dass Antipersonenminen ein effektives und vergleichsweise billiges Verteidigungsmittel seien.

Als erstes von den vier LĂ€ndern verabschiedete Lettland ein Gesetz ĂŒber den Austritt aus dem Ottawa-Abkommen. Der PrĂ€sident des Landes, Edgars Rinkēvičs, unterzeichnete das Gesetz Ende April. Im ErklĂ€rungsschreiben zum Dokument heißt es, dass es fĂŒr Lettland wichtig sei, "die FlexibilitĂ€t eigener Aktionen nicht einzuschrĂ€nken". Die lettische Nachrichtenagentur Delfi zitiert das Schreiben weiter:

"Nach EinschÀtzung Lettlands stÀrken ungesteuerte Antipersonenminen in Verbindung mit anderen Minen und Waffensystemen die VerteidigungsfÀhigkeit, die durch alternative Lösungen nicht zu ersetzen ist."

Im Mai trat Litauen aus der Konvention aus. DafĂŒr stimmten 107 Abgeordnete des Parlaments des Landes, nur drei waren gegen einen Austritt. Litauens Verteidigungsministerium merkte damals an, dass ein Austritt aus dem Abkommen angeblich einer StĂ€rkung von EindĂ€mmungsmitteln dienen und die "GegenmobilitĂ€tsmaßnahmen" der Armee erhöhen werde.

In Estland wurde ein Gesetz ĂŒber den Austritt aus dem Abkommen im Juni unterzeichnet. Der PrĂ€sident Alar Karis bestĂ€tigte das vom Parlament der Republik zuvor bewilligte Dokument.

Auf das Baltikum folgte Finnland. Ebenfalls im Juni trat das Parlament des Landes mit einer Mehrheit von 157 Stimmen fĂŒr eine AufkĂŒndigung des Ottawa-Abkommens ein. Dagegen stimmten 18 Abgeordnete.

Bemerkenswerterweise hatte Norwegen zuvor Helsinkis Entscheidung verurteilt. Der norwegische Außenminister Espen Barth Eide sagte in einem Interview an Reuters im April, dass dieser Schritt in Oslo fĂŒr Bedauern sorge. Demnach habe Norwegen keine Absicht, dem Beispiel seiner Nachbarn zu folgen, weil es ihn fĂŒr Ă€ußerst gefĂ€hrlich halte. Antipersonenminen verstĂŒmmeln und töten Menschen noch lange Zeit nach dem Ende des Konflikts, bemerkte er. Der Minister betonte, dass die Verteidigung des Landes nicht geschwĂ€cht werden wird, wenn die Politik in dieser Hinsicht unverĂ€ndert bleibe.

Indessen wertete The Telegraph die Aktionen der fĂŒnf NATO-Staaten als eine Absicht, einen "Eisernen Vorhang" an der Grenze zu Russland und Weißrussland niederzulassen. Die Zeitung schrieb am 24. Juni:

"Durch ganz Europa, von Lappland im Norden Finnlands bis zur Woiwodschaft Lublin im Osten Polens wird sich bald ein explosiver Eiserner Vorhang ziehen."

Heute seien die genannten Staaten bereit, zu Waffenarten zurĂŒckzukehren, die einst undenkbar waren, so der Bericht weiter. Die britischen Journalisten schreiben:

"Wenn nötig, werden sie die ruhigen Kiefer- und BirkenwĂ€lder entlang ihrer Grenzen mit Millionen von Minen fĂŒllen – einer Waffe, die zuvor als so schrecklich galt, dass die Mehrheit der LĂ€nder versuchte, sie fĂŒr immer zu verbieten."

Die anstehende großflĂ€chige RĂŒckkehr von Minensperren nach Europa zeugt von einem stillschweigenden Ende der internationalen Kampagne zum Verbot solcher Waffen, stellt The Telegraph fest. Und das, obwohl die Folgen der Platzierung solcher Minen sehr lange wĂ€hren können. Die Zeitung erinnert:

"Im Jahr 2023 kamen weltweit mindestens 2.000 Menschen durch Minen ums Leben, von denen 84 Prozent Zivilisten waren. Ein Viertel der Toten sind Kinder. Diese Waffen bleiben weiterhin eine Bedrohung in LĂ€ndern wie Angola, wo der BĂŒrgerkrieg vor 20 Jahren endete, Kambodscha, Afghanistan, Bosnien und Herzegowina."

Zuvor hatte Moskau gewarnt, dass Russland vor dem Hintergrund des Austritts Polens und der baltischen LĂ€nder aus dem Abkommen militĂ€rtechnische Maßnahmen zur eigenen Verteidigung ergreifen werde. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklĂ€rte auf einer Pressekonferenz am 20. MĂ€rz:

"Die aktiven BemĂŒhungen Polens und der baltischen LĂ€nder zum Austritt aus dem Abkommen werden unweigerlich zu einer weiteren Eskalation in Europa und einer Degradation der Lage im Bereich der regionalen und internationalen Sicherheit fĂŒhren. Wir werden Gegenmaßnahmen ergreifen, um die nationale Verteidigung und Sicherheit zu gewĂ€hrleisten, einschließlich militĂ€rtechnischer."

Der Weg der Eskalation

Experten merken an, dass Polen, die baltischen LĂ€nder und Finnland weiterhin vorsĂ€tzlich die militĂ€rische Hysterie vorantreiben, um Behauptungen von einer angeblichen Bedrohung durch Russland als geeigneten Vorwand fĂŒr eine beschleunigte Militarisierung zu nutzen. Solche Rhetorik ist nach Meinung der Analytiker lĂ€ngst zum Teil der innen- und außenpolitischen Strategie dieser Staaten geworden.

Warschau beschreitet den Weg der Erhöhung der Konfrontation nicht wegen eines Überflusses an politischen Optionen, sondern wegen deren Fehlens, meint der leitende wissenschaftliche Mitarbeiter des Europainstituts der Russischen Akademie der Wissenschaften, Nikolai Meschewitsch. In einem GesprĂ€ch mit RT erklĂ€rte er:

"Sie verfolgen den Weg der Eskalation und der militĂ€rischen Hysterie aus einem einfachen Grund – sie haben keinen anderen Ausweg mehr. Das heißt, es gab eine Periode, in der man hĂ€tte etwas auswĂ€hlen können, und jetzt haben sie eine Situation, die in der Managementtheorie wohlbekannt ist, in der die Gesamtheit der frĂŒher getroffenen Entscheidungen ihre aktuellen Schritte bestimmt."

In Bezug auf die Risiken des Austritts einiger NATO-LĂ€nder aus dem Ottawa-Abkommen und ihrer Absicht, die Grenzen zu Russland und Weißrussland zu verminen, betonte Meschewitsch: "FĂŒr Russland stellt dies keine Bedrohung dar." Er fĂŒgte hinzu:

"Die Mine ist eine Verteidigungswaffe. BerĂŒcksichtigt man, dass Russland keine polnischen Territorien braucht, schafft Warschau eine Bedrohung nur fĂŒr die eigenen BĂŒrger, wenn es plant, die Grenze zu verminen. Sollten die Polen das gesamte Polen mit einer Dichte von zehn Minen pro Quadratmeter verminen, werden es ausschließlich Probleme der Polnischen Republik und nicht Russlands sein."

Seinerseits interpretiert der Politologe Juri Bondarenko die Entscheidung des polnischen Sejms und die Anstrengungen der NATO-LĂ€nder zum Anheizen der Kriegshysterie meinungsstark als "Schizophrenie". Nach seiner Ansicht wĂ€lzt Warschau die eigenen wirtschaftlichen Fehler auf Moskau herab und heizt gleichzeitig russophobe Stimmungen an. In einem Kommentar gegenĂŒber RT sagte er:

"All das wird getan, um nicht die Hauptfrage zu beantworten: Wozu sollte Russland Polen angreifen? Kein Pole, unabhÀngig von seinen Ansichten, kann diese Frage beantworten."

Insgesamt sei die von Polen und seinen Nachbarn gewĂ€hlte Politik bloß "heiße Luft". Bondarenko erklĂ€rt:

"Wichtig ist nur, dass sich diese AusfÀlle nicht in reale Aktionen verwandeln, die die Region destabilisieren könnten."

Jewgeni Semibratow, stellvertretender Leiter des Instituts fĂŒr strategische Studien und Prognosen der Russischen UniversitĂ€t der Völkerfreundschaft, bemerkte in einem GesprĂ€ch mit RT, dass gegenwĂ€rtig ganz Europa die Kriegshysterie anheize und die Beziehungen zu Russland eskaliere. Der Experte erklĂ€rte:

"Sie brauchen GrĂŒnde fĂŒr ihre AufrĂŒstung. Daher nehmen die europĂ€ischen Eliten heute eine inadĂ€quate Stellung im VerhĂ€ltnis zu Russland ein. InadĂ€quat ist sie daher, weil es gefĂ€hrlich ist, mit der grĂ¶ĂŸten Atommacht 'Eskalation' zu spielen. Doch Europa verschließt davor die Augen und fĂŒhrt ihre Politik in bester Tradition BrĂŒssels."

Nach Semibratows Ansicht fĂŒhrt der von Russlands europĂ€ischen Nachbarn gewĂ€hlte Weg der Konfrontation und der Errichtung eines neuen eisernen Vorhangs zu einer Herabsetzung der regionalen und internationalen Sicherheit. Er schlussfolgert:

"Solche Initiativen sind als Teil einer großen Vorbereitung auf eine potenzielle militĂ€rische Konfrontation zu betrachten. Daher sind die Warnzeichen, die vonseiten der westlichen Staaten kommen, ernst zu nehmen, vor allem, wenn sie beginnen, auf Errungenschaften im Bereich AbrĂŒstung zu verzichten. Darauf sollte mit der Ausarbeitung der entsprechenden militĂ€rtechnischen Lösungen reagiert werden."

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 27. Juni.

Mehr zum Thema – Ostseeregion: Gefahr eines Krieges zwischen NATO und Russland wĂ€chst


de.rt.com/europa/249219-warum-


SzijjĂĄrtĂł: USA beenden Russland-Sanktionen mit Bezug zum AKW Paks 2


Ungarns Außenminister PĂ©ter SzijjĂĄrtĂł hat am Sonntag bekannt gegeben, dass die US-Regierung unter Donald Trump die Russland-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ausbau des Kernkraftwerks Paks aufgehoben hat. Dies berichtet die ungarische Nachrichtenseite 24.hu.

Die Sanktionen waren von der vorherigen Regierung unter Joe Biden verhĂ€ngt worden, die Ungarn als Feind betrachtet habe, erklĂ€rte SzijjĂĄrtĂł. "GlĂŒcklicherweise ist seit Januar im Weißen Haus in Washington ein PrĂ€sident, der Ungarn als Freund betrachtet."

Weiter heißt es:

"Die Produktion der fĂŒr das Kernkraftwerk Paks benötigten Großanlagen geht in Russland und Frankreich weiter. Der Bau kann nun vor Ort, in Paks, neue Impulse erhalten."


In Zukunft werde Ungarn dank des Vorhabens seine Energieversorgung selbst in der Hand haben und den BĂŒrgern die niedrigsten Stromrechnungen in Europa garantieren können.

SzijjĂĄrtĂł fĂŒgte hinzu, dass die im November 2024 von der Biden-Regierung kurz vor ihrem Ausscheiden eingefĂŒhrten restriktiven Maßnahmen die Umsetzung des Projekts Paks 2 praktisch unmöglich gemacht hĂ€tten.

Damals hatte Washington die russische Gazprombank sowie sechs Tochtergesellschaften des Geldinstituts im Ausland sanktioniert, ĂŒber die ungarische Zahlungen im Rahmen der Energiekooperation mit Russland abgewickelt werden.

Das einzige ungarische Atomkraftwerk Paks liegt 100 Kilometer sĂŒdlich von Budapest. Ende 2014 hatten Russland und Ungarn Vereinbarungen ĂŒber den Bau der neuen Blöcke Nr. 5 und Nr. 6 mit Reaktoren des Typs WWER-1200 der Generation 3+ unterzeichnet. Die KapazitĂ€t jedes Blocks soll 1.200 Megawatt betragen.

Mehr zum Thema - Ungarn lehnt Sanktionen gegen Russlands Nuklearsektor strikt ab

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de.rt.com/international/249363


Mehr EU-RĂŒstungsindustrie? EuropĂ€ische NATO-Staaten scheuen den Kauf von US-Waffen


WĂ€hrend eines Gipfeltreffens in Den Haag in dieser Woche verpflichteten sich die NATO-Staaten, die MilitĂ€rausgaben bis zum Jahr 2035 auf 5 Prozent des BIP zu erhöhen. Sie wĂŒrden damit einer, mit ihren Worten, "langfristigen Bedrohung der euroatlantischen Sicherheit durch Russland" entgegenwirken – eine Behauptung, die Moskau wiederholt bestritten hat.

Wie Bloomberg am Freitag berichtete, gĂ€be es in der EU allerdings Bedenken wegen der zunehmenden AbhĂ€ngigkeit von der amerikanischen RĂŒstungsindustrie, insbesondere unter der FĂŒhrung von US-PrĂ€sident Donald Trump. Dem Bericht zufolge befĂŒrchten die Staats- und Regierungschefs, dass sie grĂ¶ĂŸeren Risiken ausgesetzt sein könnten. Grund dafĂŒr seien vor allem Trumps BemĂŒhungen, die Beziehungen zu Russland zu verbessern, sowie frĂŒhere Drohungen, verbĂŒndete Gebiete annektieren zu wollen. Eine stĂ€rkere AbhĂ€ngigkeit von US-RĂŒstungsgĂŒtern sei "zu Hause zunehmend schwer zu verkaufen", so Bloomberg.

Der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron setze sich seit langem fĂŒr eine grĂ¶ĂŸere Verteidigungsautonomie der europĂ€ischen NATO-Staaten ein. Er drĂ€nge auf die Entwicklung einer autarken militĂ€risch-industriellen Basis. Ebenso solle Kanada, ein wichtiger NATO-VerbĂŒndeter, seine Beteiligung an dem von den USA gefĂŒhrten F-35-Kampfjet-Programm ĂŒberdenken und möglicherweise auf schwedische Alternativen umsteigen. Dazu erklĂ€rte der kanadische Premierminister Mark Carney Anfang des Monats: "Wir sollten nicht lĂ€nger drei Viertel unserer Verteidigungsausgaben nach Amerika schicken."

Unterdessen widersetzte sich auch Kopenhagen den USA. Angesichts Trumps Vorschlag, das derzeit von DĂ€nemark kontrollierte Grönland zu annektieren, seien WaffengeschĂ€fte mit den USA "politisch schwierig" geworden, erklĂ€rte DĂ€nemark gegenĂŒber Washington.

Das Unbehagen in der Allianz wurde zudem durch Trumps kĂŒrzliche Entscheidung geschĂŒrt, den Austausch von Geheimdienstinformationen mit der Ukraine zu beschrĂ€nken. Laut ungenannten Regierungsvertretern, die von Bloomberg zitiert wurden, habe diese Entscheidung "die VerbĂŒndeten alarmiert". Sie seien zunehmend besorgt darĂŒber, wie viel Kontrolle die USA ĂŒber Waffenexporte im Falle einer Krise ausĂŒben könnten.

Dennoch seien die europĂ€ischen LĂ€nder mangels praktikabler inlĂ€ndischer Alternativen weiterhin an die US-Lieferanten gebunden. Aufgrund jahrzehntelanger unzureichender Investitionen wĂ€ren die europĂ€ischen ProduktionskapazitĂ€ten im Verteidigungsbereich unterentwickelt. Infolgedessen wĂŒrden die LĂ€nder wahrscheinlich weiterhin amerikanische AusrĂŒstung kaufen, um ihre AufrĂŒstungsziele zu erreichen. Schließlich wĂ€ren die LagerbestĂ€nde durch die Lieferungen von MilitĂ€rhilfe an die Ukraine erschöpft.

Moskau hat den Militarisierungstrend der EU und die Waffenlieferungen an Kiew verurteilt und den Konflikt als Stellvertreterkrieg der NATO bezeichnet. PrĂ€sident Wladimir Putin hat die Besorgnis der NATO ĂŒber eine russische Aggression als "Unsinn" zurĂŒckgewiesen. Stattdessen machte er die Expansion des BĂŒndnisses und dessen "aggressives Verhalten" fĂŒr die Eskalation der Spannungen verantwortlich.

Mehr zum Thema – Außenministerium in Moskau: NATO bereitet sich auf Konflikt mit Russland vor


de.rt.com/europa/249338-mehr-e


Russischer Botschafter: Norwegen schlÀgt Profit aus Militarisierung Europas


Norwegen ist ein reiches Land mit riesigen finanziellen Reserven, sagte Russlands Botschafter in Oslo, Nikolai Kortschunow, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Ihm zufolge erzielte es in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund der hohen Gaspreise Mehreinnahmen in Höhe von ĂŒber 115 Milliarden Dollar.

Dies sei darauf zurĂŒckzufĂŒhren, so der Diplomat, dass damals mehrere europĂ€ische LĂ€nder auf russische Energieimporte verzichtet und auf Lieferungen aus Norwegen umgestiegen hĂ€tten.

Mit Blick auf die massive AufrĂŒstung, die derzeit in Europa vorangetrieben wird, erklĂ€rte der Botschafter:

"Jetzt bereichern sich die Unternehmen des lokalen militĂ€risch-industriellen Komplexes durch die sogenannte NeuaufrĂŒstung, aber in Wirklichkeit durch die Militarisierung Europas."


Oslo könne sich durchaus leisten, Gelder ohne Einbußen im Haushalt fĂŒr die militĂ€rische UnterstĂŒtzung des Kiewer Regimes auszugeben, sagte Kortschunow weiter. Norwegische Politiker, allen voran der frĂŒhere NATO-GeneralsekretĂ€r und heutige Finanzminister Jens Stoltenberg, zeigten deutlich ihre Bereitschaft, "die dringendsten sozioökonomischen BedĂŒrfnisse ihrer BĂŒrger fĂŒr den Militarismus zu opfern".

Die Behörden in Norwegen machten keinen Hehl daraus, dass sie ein Interesse am Ausbau der militĂ€rischen PrĂ€senz der NATO im Land haben, berichtete der russische Botschafter weiter. DarĂŒber hinaus setze Oslo darauf, dass das BĂŒndnis seine Übungen auch nahe der Grenze zu Russland intensivieren werde. Das werde die Sicherheit Norwegens allerdings nicht stĂ€rken, sondern die Spannungen und Eskalationsrisiken in der Arktis erhöhen.

Zwischen Russland und der NATO gebe es keine wirksamen vertrauensbildenden Maßnahmen oder militĂ€rische KommunikationskanĂ€le, was die Wahrscheinlichkeit von MissverstĂ€ndnissen und gefĂ€hrlichen ZwischenfĂ€llen erheblich erhöhe, warnte der Diplomat.

Mehr zum Thema - KriegsverlÀngerung als Selbstzweck: NATO "hilft" der Ukraine weiter


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Weltweite US-Dollar-Flucht: Was plant Trump?


Von Elem Chintsky

Das OMFIF (Official Monetary and Financial Institutions Forum) hat eine neue Studie veröffentlicht, in der praktisch jede Zentralbank der Welt zu ihrer Geldpolitik befragt wurde. Betrachtet man die erhobenen Daten, so scheint alles auf einen weiteren Trend der De-Dollarisierung und Entkopplung von der US-WĂ€hrungsvormacht hinzudeuten. Von den 75 Zentralbanken und 15 Staatsfonds haben insgesamt 70 Prozent erklĂ€rt, dass sie aufgrund der politischen Lage in den USA – gemeint sind die Trump-Administration und ihre bisherigen Entscheidungen – nicht weiter in den US-Dollar investieren. Noch bei derselben Art Befragung letztes Jahr, als Joe Biden die USA fĂŒhrte, lag dieser Prozentsatz bei 31 Prozent.

Dieses Leitmotiv eines "Trump, der einzig und allein an allem schuld ist", wird im Verlauf des Artikels noch weiter vertieft. Jedenfalls planen außerdem 32 Prozent der Befragten, ihre Goldinvestitionen in den nĂ€chsten zwölf bis 24 Monaten zu erhöhen – ein Vorhaben, das eindeutig mit der Prognose korreliert, dass Gold bald einen Wert von 3.500 US-Dollar pro Unze erreichen wird. Denn ein FĂŒnftel der befragten Institutionen erwartet diesen Anstieg. Mehr als die HĂ€lfte ist ĂŒberzeugt, dass die weltweite Ausnahmestellung des US-Marktes enden wird. Demnach ist unter den Befragten eine zumindest unterschwellige Erwartungshaltung gegenĂŒber einer nahenden MultipolaritĂ€t zu vernehmen.

Im vergangenen April bezeichnete der britische Economist diese institutionelle Flucht vor dem US-Dollar als Vorboten fĂŒr den Kollaps des US-Finanzsystems. FĂŒr eine mögliche Prognose ist eine nicht allzu weit entfernte historische Referenz bei Japan zu suchen. In den 1990er-Jahren sah sich das Land der aufgehenden Sonne ebenfalls mit einer WĂ€hrungskrise konfrontiert – obendrein waren der Staatsanleihen- und Aktienmarkt von enormem Vertrauensverlust bei Investoren geplagt. Alle Marktteilnehmer haben sich der zuvor jahrelangen, fiebrigen Spekulationspirale bis zum Ende hin nicht entziehen können – ein vernĂŒnftiger, geregelter RĂŒckzug wurde damals verpasst. Staatsanleihen wurden bei einem parallel starken Anstieg der Renditen nicht mehr weiter akquiriert, was sich insgesamt in einem zu hohen Risiko Ă€ußerte. Anders als damals in Japan – als die Finanzkrise eher regionalen Charakter einnahm – wĂŒrden die vollkommen ĂŒberbewerteten Preisblasen der US-gefĂŒhrten Vermögenswerte in den verschiedenen Zweigen des staatlichen und privaten Finanzsektors weltweite ErschĂŒtterungen auslösen.

Der Economist sprach von "weitaus katastrophaleren Folgen". Der US-Haushalt ist bereits in einem desaströsen Zustand. Historisch ermöglichte die (weltweit psychologisch angetriebene) Nachfrage nach dem US-Dollar und den US-Staatsanleihen der Pax Americana, "auf Pump zu leben". Nach dem Zweiten Weltkrieg und noch bis vor Kurzem galten diese weltweit als sichere Wertanlagen, die an den wirtschaftlichen Erfolg der USA gekoppelt waren. Im Jahr 2024 haben die USA jedoch mehr fĂŒr die Zinsen ihrer Staatsschulden ausgegeben als zum Beispiel fĂŒr die ohnehin (auch spezifisch im NATO-Vergleich) großzĂŒgig finanzierte Landesverteidigung.

Die Regierung mĂŒsste im nĂ€chsten Jahr Schulden in Höhe von rund neun Billionen (9.000.000.000.000) US-Dollar tilgen. Anders gesagt handelt es sich hierbei um 30 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes. "MĂŒsste" ist hier als Konjunktiv angebracht, da es kaum jemanden gibt, der die Überzeugung hegt, die USA wĂŒrden 2026 knapp ein Drittel ihres BIPs einzig fĂŒr die Begleichung der Zinsen auf ihre Staatsschulden aufbringen. Die Verlockung ist weitaus höher, darauf zu hoffen, dass das Ausland weiter hörig diese US-Schulden bei sich hĂ€lt – entgegen allen Indizien, dass dies als langfristige Investitionsstrategie beginnt aufzufliegen beginnt. Selbst die Zinsen und Zinseszinsen will man irgendwie outsourcen, jedoch wird der Binnenmarkt fĂŒr US-Staatsanleihen zunehmend schmaler und ihre einst enthusiastischen Abnehmer immer trotziger und skeptischer.

Wie bereits angedeutet, wird die rasant wachsende Skepsis unter den staatlichen und privaten Akteuren weltweit fĂ€lschlicherweise auf die unberechenbare Politik der Trump-Administration zurĂŒckgefĂŒhrt. Das greift viel zu kurz. Obwohl man durchaus den FĂŒhrungsstil Donald Trumps als hochemotional, widersprĂŒchlich und chaotisch bewerten kann, sollte nicht vergessen werden, dass die GrĂŒnde fĂŒr die geldpolitischen US-Systemprobleme einen langen Anlauf und eine reich dokumentierte Historie hatten. Sie wurden sowohl von den US-Demokraten als auch von den US-Republikanern ignoriert, hingenommen und fĂŒr persönlichen Gewinn ausgeschlachtet. Trump und die Tatsache, dass er ĂŒberhaupt US-PrĂ€sident werden konnte, sind Symptome dieser langfristigen VersĂ€umnisse, die vorsĂ€tzlich aufrechterhalten wurden und soziopolitische Unzufriedenheit generiert haben, die daraufhin als politisches Kapital von Trump eingelöst wurden.

Mittlerweile ist es schwierig zu behaupten, dass dieses große Thema des US-Defizits verschwiegen wird. CNBC hat jĂŒngst den US-amerikanischen Investor und MilliardĂ€r Ray Dalio zum GesprĂ€ch geladen. Dalio warnte offen, dass "wir uns gerade in der Entscheidungsphase befinden und kurz vor einer Rezession stehen. Aber ich befĂŒrchte, dass es noch Schlimmeres als eine Rezession geben könnte, wenn wir die Situation nicht richtig angehen". Der wohlhabende Experte Dalio sagt aber nicht konkret, wie das Problem "richtig angegangen" werden mĂŒsste. Er erkennt das wachsende US-Schuldenproblem zwar an, setzt es aber konkret in Verbindung mit Trumps chaotischer Zollpolitik, was den Wert des US-Dollar gefĂ€hrde. Das ist mittlerweile bekannt, obwohl der WĂ€hrungswert schon vorher statistisch nachgewiesen ĂŒber viele Jahre fiel – lange vor Trump. Wirklich zufriedenstellende AnsĂ€tze gibt es nicht von den Menschen, die sich jahrzehntelang an genau diesem manipulierbaren System bereichert haben. FĂŒr sie wĂ€re das Problem schon gelöst, wenn doch nur wieder ein Demokrat oder gemĂ€ĂŸigter Republikaner im Weißen Haus Platz nehmen wĂŒrde. Eine Lösung oder Synthese, die hinter den Kulissen versucht wird, ist zum großen Teil in der US-Außenpolitik zu suchen – in den Krisenherden in Israel, Iran und der Ukraine.

Denn in der zyklischen Dialektik geopolitischer Konfrontationen weltweit ist Trumps zweite PrĂ€sidentschaft wohl eine strategisch platzierte Epoche, an der sich der bisherige neoliberal-globalistische Status quo kĂŒnstlich abreiben soll. Die Funken, die daraus entstehen, sind das Echtzeit-Medienspektakel, das jeder am Fernseher oder MobilgerĂ€t verpflichtet ist, emotional aufgeladen zu verfolgen. Zu diesem Status quo gehört natĂŒrlich auch das globale, US-dominierte Geldsystem (entweder seit der Bretton-Woods-Konferenz 1944, oder zumindest seit Richard Nixons Abschaffung des Goldstandards 1971), das Trump unter horrenden Geburtswehen reformieren oder sogar detonieren lassen soll.

WĂ€hrend der archetypische Trump-Feind ("Trump derangement syndrome" – TDS) sich mit dem archetypischen Trump-BefĂŒrworter ("Trump vindication syndrome") ein sinnloses Duell ĂŒber fabrizierte Politika geben, wird im Hintergrund an der EinfĂŒhrung einer vollkommen neuen, digitalen (zum großen Teil auf der Bitcoin-basierten Blockchain-Technologie errichteten) Finanzinfrastruktur gearbeitet. Apropos Trump, Bitcoin und US-Staatsschulden: Trump selbst liebĂ€ugelte in der Vergangenheit mit dem Potenzial von Bitcoin und anderen KryptowĂ€hrungen – besonders im Hinblick auf eine mögliche rasante Tilgung großer Teile der US-Staatsschulden.

Trump wird zum Teil als ein Strohmann eingesetzt, der aufgestellt wurde, um alle am Diskurs Beteiligten glaubhaft spalten zu können und in der gemeinen Bevölkerung fĂŒr Verwirrung zu sorgen. Wer stellt den mĂ€chtigsten Mann der Welt so auf – wenn auch ĂŒber verzweigte Umwege? Vielleicht eine finanzielle Institution, die mit souverĂ€ner ImmunitĂ€t agiert und keinem anderen Gremium auf der Welt juristisch untergeordnet und Rechenschaft schuldig ist? Vielleicht die Bank fĂŒr Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)? Diese ist nĂ€mlich auch "die Chefin" fast aller der 75 Zentralbanken (darunter auch die US-amerikanische Fed als grĂ¶ĂŸter Anteilseigner der BIZ), die an der oben analysierten Umfrage teilgenommen hat. Es kann mit Sicherheit behauptet werden, dass die BIZ eine entscheidende Rolle beim neuen Bitcoin- und CBDC-basierten Geldsystem spielen wird.

Demnach wird im Hintergrund eine kontrollierte Demontage des klassischen US-Dollar-Einflusses weltweit vorangetrieben. Die Alternative wĂ€re ein "Weiter so" wie unter George W. Bush und Barack Obama, bis irgendwann eine sich jeglicher Kontrolle entziehende Zersprengung des US-Imperiums eintreten wĂŒrde. Man sollte auch die jĂŒngsten US-Luftangriffe auf Iran nicht nur unter der These der "Vernichtung oder SchwĂ€chung des iranischen Nuklearprogramms" betrachten. Zumal zum Erfolg dieser EinsĂ€tze von der Trump-Administration, den US-Geheimdiensten und der iranischen Seite einige widersprĂŒchliche Aussagen getĂ€tigt werden. Warum ist genau zur Zeit der Angriffe auf Irans drei Standorte die Bitcoin-Hashrate – die Rechenleistung des weltweiten BTC-Netzwerks – um ganze 20 Prozent abgestĂŒrzt? Bitcoin Mining beziehungsweise Bitcoin-SchĂŒrfen ist in Iran seit dem Jahr 2019 legalisiert – seitdem ist das Land maßgeblich an der Gestaltung des Bitcoin-Netzwerks beteiligt. Womöglich entsprangen die Luftangriffe der Bitcoin-Verehrer im Trump-Lager auch einem anderen strategischen Beweggrund. Zum Beispiel der fossil angetriebenen Stromnetz-Infrastruktur Irans, die das dortige Bitcoin Mining mit billiger Energie speist?

Die USA und ihre engsten VerbĂŒndeten haben einen letzten Vorteil als Noch-Hegemonen, sofern sie aufmerksam geblieben sind. Sie haben potenziell die Macht der RĂŒckschau, die das schmerzhafte EingestĂ€ndnis liefern könnte, dass ihr unipolares Imperium unmissverstĂ€ndlich vor dem Ausklang steht. AusklĂ€nge lassen sich aber in ihren AnfĂ€ngen durchaus regulieren und auf dem Weg nach unten begleiten – sofern der freie Fall noch nicht eingetreten ist. Genau diese letzten SchachzĂŒge finden geldpolitisch gerade statt, werden aber unter der falschen – beziehungsweise mit nicht-demokratischer Absicht platzierter – Dialektik einer Feindseligkeit zwischen dem "rechtskonservativ-nationalistischen Trump-Lager" und den "pluralistischen, neoliberalen LGBTQ-Globalisten" gegeneinander ausgespielt.

Mit dem ermĂ€chtigenden Mandat, das Trump dem einstigen CIA-Sorgenkind Palantir Technologies und seinen zionistischen GrĂŒndern Alex Karp und Peter Thiel gegeben hat, ist klar, dass auch er an einer einheitlichen, technokratischen Zukunft arbeitet. Kommt nach Trump wieder ein liberaler US-Demokrat an die Macht, wird dieser diesen spezifischen Prozess eifrig, unbeirrt und parteiĂŒbergreifend weiterfĂŒhren. Das angloamerikanische Establishment hofft in der gegenwĂ€rtigen Partie mit dem BRICS-Block auf ein Erniedrigungen meidendes "Remis". Danach wird die nĂ€chste sich ĂŒber Jahrzehnte ziehende Schachpartie beginnen, welche ein neuartiges, technokratisches und deshalb digital-drakonisches Geldsystem innehaben wird.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprĂŒnglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

Mehr zum Thema - Amerikas letzter Kredit – Moody’s entzieht nach ĂŒber hundert Jahren den USA das Triple-A


de.rt.com/international/249125


SPD fordert "sofortigen" AfD-Verbotsantrag


Der SPD-Parteitag hat sich klar fĂŒr die Vorbereitung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD ausgesprochen. In Berlin beschlossen die Delegierten einstimmig einen Antrag des Parteivorstands, der die Einsetzung einer Bund-LĂ€nder-Arbeitsgruppe zur Sammlung von "Belegen" fĂŒr die Verfassungswidrigkeit der AfD fordert. Bei ausreichenden Belegen will die SPD auf einen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht dringen.

"Mit einer Partei, die demokratische Regeln missbraucht, um die Demokratie von innen zu bekÀmpfen, ist kein fairer Wettbewerb möglich", argumentiert die Partei in ihrem Beschlusstext. "Jeder Versuch, sie in den demokratischen Diskurs einzubinden, lÀuft ins Leere." Die SPD sieht sich durch die Einstufung der AfD als "rechtsextremistisch" durch den Verfassungsschutz bestÀtigt. "In dem Moment, in dem der Verfassungsschutz sagt, das ist eine gesichert rechtsextreme Partei, darf es kein Taktieren mehr geben, darf es keine Argumentation mehr geben", sagte Parteichef Lars Klingbeil.

In der Koalition besteht jedoch keine Einigkeit ĂŒber ein mögliches AfD-Verbot. Die Union lehnt ein solches Verbot ab und will die AfD stattdessen politisch bekĂ€mpfen. Gerade in Ostdeutschland, wo der AfD-WĂ€hleranteil besonders hoch ist, wird ein Verbotsverfahren sowohl in der CDU als auch in Teilen der SPD kritisch gesehen. Ein solches Verfahren könnte, laut Beobachter, die AfD sogar weiter stĂ€rken, und der Ausgang vor dem Verfassungsgericht ist ungewiss.

Kanzler Friedrich Merz sieht die Rufe nach einem Verbotsverfahren "sehr skeptisch". Auch der CDU/CSU-ParlamentsgeschĂ€ftsfĂŒhrer Steffen Bilger (CDU) ist der Ansicht, dass die bisherigen Erkenntnisse fĂŒr einen Verbotsantrag nicht ausreichen. "SpĂ€testens nach dem Compact-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muss zudem jedem klar sein, welche hohen rechtlichen HĂŒrden ein Verbotsverfahren hĂ€tte", sagte er den Funke-Zeitungen.

Ein Verfahren vor dem Verfassungsgericht können die Regierung, der Bundestag oder der Bundesrat einleiten. Dabei muss nachgewiesen werden, dass eine Partei mit Einfluss aggressiv und kĂ€mpferisch gegen die demokratische Grundordnung vorgeht. Das Gutachten des Verfassungsschutzes zur AfD allein gilt dafĂŒr noch nicht als ausreichender Beweis.

Mehr zum Thema – SPD-Parteitag: Klingbeil abgestraft


de.rt.com/inland/249344-spd-pa


Milliarden fĂŒr ein "Hochleistungsnetz"? DB erleidet RealitĂ€tsschock und verschiebt ihren Plan


Von Susan Bonath

AusfĂ€lle ohne Ersatzverkehr, VerspĂ€tungen, kaputte Toiletten, zu wenige Waggons fĂŒr zu viele Menschen: Das ist lĂ€ngst Alltag bei der Deutschen Bahn, dies fĂŒr horrende Preise. Zu Beginn der Sommerferien in manchen BundeslĂ€ndern sind sogar wichtige Verbindungen komplett gesperrt. Reparaturen dauern ewig, Stellwerke können nicht be- und kranke LokfĂŒhrer nicht ersetzt werden. Mit der Bahn stets pĂŒnktlich zur Arbeit zu gelangen, ist in Deutschland nicht mehr möglich. Froh kann sein, wer ĂŒberhaupt sein Ziel erreicht.

Der Deutschen Bahn – ein halbprivates Unternehmen, das mit Steuermillionen zuerst mal seine VorstĂ€nde beglĂŒckt – ist das bekannt. Mit einem "Baustellenmarathon" wollte sie alle Probleme bis 2030 beheben, ja, sogar die Bahn (auch mit Mitteln aus dem 500 Milliarden Euro schweren Infrastrukturpaket) zu einem "Hochleistungsnetz" ausbauen, so das protzige Versprechen letztes Jahr. Doch – wer hĂ€tte das gedacht – daraus wird wieder nichts, wie beispielsweise die Tagesschau berichtete.

Hochleistungsnetz?

Wer auf die Bahn angewiesen ist und das Chaos tĂ€glich erleiden muss, dĂŒrfte allein bei dem Versprechen, ein "Hochleistungsnetz" in fĂŒnf Jahren zu errichten, unglĂ€ubig den Kopf geschĂŒttelt haben. Lichtjahre ist das Unternehmen davon weg – und entfernt sich immer weiter vor diesem hehren Vorsatz. Derzeit wird es nur schlimmer statt besser. Man könnte meinen, Nachrichten wie diese entstammen einem Paralleluniversum.

Konkret wollte die Deutsche Bahn, auf deren Schienennetz auch andere Unternehmen dieser Branche angewiesen sind, bis Anfang der 2030er Jahre 41 viel befahrene Strecken – und das sind lĂ€ngst nicht alle, die dessen bedĂŒrften – komplett sanieren. Das hat sie nun, erwartbar, um fĂŒnf Jahre auf 2035 verschoben. Doch auch dieses Ziel dĂŒrfte angesichts des Zustandes kaum erreichbar sein. Man erinnere sich an die fast 15-jĂ€hrige Ausbauzeit, inklusive aller Pannen, des Berliner Flughafens BER.

Baustellenchaos

Nun, ein Jahr nach der großspurigen VerkĂŒndung, habe die Bahn gerade eine einzige Baustelle auf der Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main beenden können, gut zwei Prozent des Plans – und dies ohne das anvisierte Ergebnis vollstĂ€ndig erreicht zu haben. Das mahnte der Berliner Bahnexperte und Technikprofessor Christian Böttcher an. GegenĂŒber dem Meinungsschlachtschiff Tagesschau kritisierte er:

"Das Hauptziel PĂŒnktlichkeit hat man verfehlt, aber dafĂŒr ist es dreimal so teuer geworden."


Es hake etwa weiterhin am digitalen Fortschritt. Dazu gehört das Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System), womit der europĂ€ische Zugverkehr durch standardisierte Schnittstellen zwischen Infrastruktur und Fahrzeugen vereinheitlicht werden sollte. Böttcher nennt vielfĂ€ltige GrĂŒnde: Die Inflation und teure Technik etwa, und fehlende Fachleute dafĂŒr, die wegen jahrelangen Sparkurses der Bundesregierung niemand ausgebildet hat. ETCS bleibt also in weiter Ferne.

Ausgefallen oder umgeleitet

Die Probleme betreffen den gesamten Bahnverkehr in Deutschland. Allein die Schlagzeilen der letzten Wochen werfen einen Blick auf die Spitze des Eisbergs. Ein paar Beispiele: Die Neue Ruhr-Zeitung (NRZ) berichtete jĂŒngst ĂŒber eine wochenlange Vollsperrung der Regionalstrecke Arnheim-Oberhausen wegen eines "Baumarathons". Auch im Norden mĂŒssen sich "Pendler aus Hamburg, LĂŒbeck oder NeumĂŒnster" auf "AusfĂ€lle, VerspĂ€tungen und Umleitungen" im Juli einstellen, wie der NDR bekanntgab.

In Niedersachsen verschiebt die Bahn SanierungsplĂ€ne in eine unbekannte Zukunft, was bedeutet, dass Nutzer weitere Jahre ein Chaos aus AusfĂ€llen und Umleitungen in Kauf nehmen mĂŒssen. Letzten Monat verkĂŒndete die Bahn einen zweiwöchigen Totalausfall einer Regionalstrecke zwischen Koblenz und Köln "wegen Bauarbeiten".

Selbst in die Hauptstadt kommt man aus dem Umland nicht mehr ohne weiteres. Komplett gesperrt ist hier die Regionalstrecke zwischen Magdeburg und Frankfurt Oder ĂŒber Berlin. Ausweichrouten ĂŒber Stendal, Dessau oder Wittenberge werden vorgeschlagen, nun zusĂ€tzlich durch Teilsperrungen am Magdeburger Hauptbahnhof erschwert.

Dazu eine kleine Anekdote der Autorin ĂŒber einen Versuch am vorvergangenen Wochenende, mit der Bahn von Magdeburg ĂŒber Stendal nach Berlin zu fahren: Alle ZĂŒge verspĂ€teten sich zwischen 15 und 60 Minuten und waren dabei sĂ€mtlich ĂŒberfĂŒllt. In zwei Bahnen waren mehrere Toiletten defekt, in einem davon sogar alle. Kenner wĂŒrden anmerken: Alles ganz normal in Deutschland.

Mangelwirtschaft und Tarifdschungel

"Das Chaos ufert aus und ist nicht mehr zumutbar", kritisiert der in Sachsen lebende altgediente LokfĂŒhrer Bernd Sickert im GesprĂ€ch mit der Autorin. Nach den Problemen befragt, weiß er kaum, wo er beginnen soll. "Jahrzehntelang hat die Bahn nicht genĂŒgend Leute ausgebildet, das Personal ist ĂŒberaltert, dementsprechend hĂ€ufig krank."

Es gebe von allem viel zu wenig, klagt er: ZugfĂŒhrer, Techniker, Stellwerker, ServicekrĂ€fte. An funktionierendem Equipment mangele es ebenfalls, was zu geringen KapazitĂ€ten auf viel befahrenen Strecken und folglich zu totaler ÜberfĂŒllung fĂŒhre. "Obwohl sie das seit Jahren wussten, haben sie nichts unternommen", so Sickert. Das ist Mangelwirtschaft ohne echten Mangel – selbstgemacht mithin.

Noch ein anderes Problem spricht er dann an: den "undurchsichtigen Tarifdschungel". "Oft kennen die Schaffner selber die Tarife nicht mehr, mit denen FahrgĂ€ste unterwegs sind", konstatierte er. Das fĂŒhre gar nicht selten zu Auseinandersetzungen bis hin zu unrechtmĂ€ĂŸig ausgestellten Fahrpreisnacherhebungen. Die mĂŒssten Betroffene dann nachtrĂ€glich in stressigen Verfahren abwehren.

Ausverkauf der DaseinsfĂŒrsorge

Die Ursache fĂŒr den katastrophalen Zustand des öffentlichen Verkehrs in Deutschland, nicht nur die Bahn betreffend, ist keineswegs bloß UnfĂ€higkeit und Schlamperei. Es ist vor allem eine Folge neoliberalen Wirtschaftens, die man erwarten musste. Um das zu beleuchten, muss man ein StĂŒck zurĂŒckgehen.

Kurz nach dem Anschluss der DDR an die BRD gewannen die neoliberalen Doktrinen Ă  la Thatcher auch in Deutschland immer mehr an Einfluss. Denn die Vereinnahmung der OstblockmĂ€rkte durch den Westen konnte die Profitraten des deutschen Kapitals nicht lange vor dem erneuten Fall bewahren, der Ausverkauf des DDR-Vermögens an Privatiers hielt nicht sehr lange vor. Nun ging es daran, vom bĂŒrgerlichen Staat verwaltetes "Gemeingut" zu verscherbeln: KrankenhĂ€user, Pflegeheime, die Post – und die Bahn.

Politiker, die das forcierten, versprachen mehr Wettbewerb. Dieser sollte zu besseren Leistungen bei mehr Effizienz fĂŒhren. Doch das Gegenteil passierte nicht nur bei der Bahn, und das war abzusehen. Die Krux ist nĂ€mlich, dass der Staat weiterhin die Verantwortung fĂŒr die öffentliche DaseinsfĂŒrsorge trĂ€gt. Von den Milliarden, die er hineinpumpt, versickert aber jetzt sehr viel in den Taschen der Manager. Reicht das Staatsgeld nicht, hebt der Bahn-Konzern die Preise an und spart zugleich an Ausgaben fĂŒr Personal und Technik, Equipment und Sanierung. Hauptsache, die Boni stimmen.

"Kaputtgespart" fĂŒr Privatgewinne

Auch von echtem Wettbewerb kann keine Rede sein. Bekanntlich gehört dem Bahnkonzern weiterhin das ganze Schienennetz in Deutschland. Sind die Stellwerke nicht besetzt, Schienen oder Weichen defekt, können auch andere Unternehmen ihre ZĂŒge nicht fahren lassen. LokfĂŒhrer Sickert nennt das "kaputtgespart", und dies, so muss man anfĂŒgen, zugunsten privater Gewinne.

FĂŒr alle, die kein Auto oder keinen FĂŒhrerschein besitzen, werden die Zeiten wohl in den kommenden Jahren eher schlechter als besser werden. Blöd ist es auch fĂŒr die ĂŒbrige Wirtschaft, wenn die raren FachkrĂ€fte nicht mehr zur Arbeit kommen, sei es wegen fehlender Zugverbindungen oder verstopfter Straßen. Die Frage, wie sanktionierte BĂŒrgergeldbezieher ohne PKW unter solchen Bedingungen in kilometerweit entfernte Jobs vermittelt werden sollen, stellt sich fĂŒr die GroKo anscheinend auch nicht. Stattdessen hetzt sie weiter in den Medien gegen angebliche "Faulpelze", die es zu bestrafen gelte – wĂ€hrend fĂŒr alle ersichtlich der soziale und wirtschaftliche Niedergang voranschreitet.

Mehr zum Thema - Rekordjahr: Schweizerische Bundesbahn so pĂŒnktlich wie nie zuvor


de.rt.com/meinung/249179-milli


Atomenergiebehörde widerspricht Trump: Iran könnte schon bald wieder Uran anreichern


Nach den Angriffen der israelischen und der US-Armee auf Iran könnte Teheran nach EinschÀtzung der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) bereits in einigen Monaten wieder mit der Urananreicherung beginnen. Laut einem am Samstag veröffentlichten Transkript sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Freitag in einem Interview mit dem US-Sender CBS, das iranische Atomprogramm sei nicht völlig zerstört worden.

Laut Grossi könnten die Iraner "binnen Monaten" oder sogar "weniger" wieder mit einigen Kaskaden von Zentrifugen Uran anreichern. Abgesehen davon sei unbekannt, was aus den schĂ€tzungsweise 408 Kilogramm Uran geworden sei, das Iran bereits auf einen hohen Grad von 60 Prozent angereichert hatte. "Wir wissen nicht, wo dieses Material sein könnte", rĂ€umte der IAEA-Chef ein. Wenn dieses Uran weiter auf 90 Prozent angereichert wĂŒrde, wĂŒrde es fĂŒr mindestens neun Atombomben reichen.

Wie auch die Financial Times bereits zuvor unter Berufung auf europÀische Beamte berichtete, seien die iranischen BestÀnde an hoch angereichertem Uran nach den US-Angriffen auf die wichtigsten Atomanlagen des Landes vermutlich weitgehend intakt. Damit widersprechen die EuropÀer und die IAEA-Behörde US-PrÀsident Donald Trump, der von der Zerstörung des iranischen Atomprogramms ausgeht.

Das iranische Parlament hat kĂŒrzlich fĂŒr einen Stopp der Zusammenarbeit mit der IAEA gestimmt. Iranische Beamten hatten in den vergangenen Tagen der Organisation und IAEA-Chef Grossi vorgeworfen, wegen ihrer Berichte ĂŒber das iranische Atomprogramm eine Mitschuld an den Angriffen Israels und der USA auf Iran zu tragen.

Mehr zum Thema – Iran verweigert IAEA-Chef Grossi den Zugang zu seinen Atomanlagen


de.rt.com/international/249333


Proteste in Serbien: Vučić warnt Demonstranten vor gewalttĂ€tigen Unruhen


Der serbische PrĂ€sident Aleksandar Vučić hat vor Gewalt gewarnt, da sich das Land auf eine neue Runde von Studentenprotesten vorbereitet, nachdem es acht Monate lang zu Kundgebungen gekommen war, die durch den tödlichen Einsturz eines Betonvordachs am Bahnhof von Novi Sad ausgelöst worden waren. Beim Einsturz des Bahnhofsvordachs im November vergangenen Jahres kamen 16 Menschen ums Leben.

In dem Balkanstaat werden Massendemonstrationen erwartet, da die Frist fĂŒr das Ultimatum der Studierenden an die Regierung abgelaufen ist. Die Studenten fordern die Auflösung des Parlaments, um den Weg fĂŒr vorgezogene Neuwahlen zu ebnen. Die Studenten kĂŒndigten an, bis Samstag um 21 Uhr eine Entscheidung zu erwarten.

"Sollten die genannten Forderungen nicht innerhalb der gesetzten Frist erfĂŒllt werden, gehen wir davon aus, dass die BĂŒrger Serbiens bereit sein werden, alle verfĂŒgbaren Maßnahmen zivilen Ungehorsams zu ergreifen, um ihr Grundrecht auf ein freies und legitimes demokratisches System zu schĂŒtzen", schrieben die Studenten in einem offenen Brief an die Regierung.

In einem GesprĂ€ch mit der Nachrichtenagentur Tanjug am Samstag signalisierte Vučić, dass die Regierung den Forderungen nicht nachkommen werde, erklĂ€rte sich jedoch bereit, den Demonstrierenden "zuzuhören". Der PrĂ€sident forderte alle Parteien zur ZurĂŒckhaltung auf und betonte, dass es sein oberstes Ziel sei, "alle, insbesondere die jungen Menschen", zu schĂŒtzen.

"Am Abend werden Sie wĂŒtende Menschen sehen. Einige werden zur Gewalt greifen, weil sie keine andere Wahl haben. Leider. Ich 
 bitte Sie, dies nicht zu tun. Es ist immer besser, sich zurĂŒckzuziehen, als eine Torheit zu begehen, die man sein ganzes Leben lang bereuen wird", sagte Vučić.

Vučić bezeichnete die Proteste zudem als vom Ausland gesteuert: "Die auslĂ€ndischen MĂ€chte haben durch lokale Handlanger ein Ultimatum gestellt."

Mehr zum Thema – Geheimdienst: Serbien hilft Ukraine heimlich mit Waffen


de.rt.com/europa/249337-protes


Lawrow: Westen kann niemals einen strategischen Sieg ĂŒber Russland erringen


Russlands Außenminister Sergei Lawrow ist am Sonntag zu einem Besuch in Kirgisien eingetroffen. Bei Verhandlungen mit seinem kirgisischen Amtskollegen Dscheenbek Kulubajew Ă€ußerte sich Lawrow zu mehreren Themen, darunter auch zu den Beziehungen zwischen Russland und den westlichen LĂ€ndern. DarĂŒber berichten russische Staatsmedien.

Im Hinblick auf die Außenpolitik Moskaus sagte der Spitzendiplomat, dass derzeit in allen Bereichen sehr enge Beziehungen gepflegt wĂŒrden. Und diese seien von besonderer Bedeutung, da sich die internationale Lage radikal verĂ€ndert habe.

Lawrow sprach hierbei von schwierigen politischen VerhÀltnissen, da "wir Zeugen eines beispiellosen Widerstands unseres Landes gegen den kollektiven Westen sind".

Erneut habe der Westen beschlossen, gegen Russland in den Krieg zu ziehen, sagte Lawrow weiter. Das Nazi-Regime in Kiew werde dabei instrumentalisiert, mit dem Ziel, Russland eine strategische Niederlage zuzufĂŒgen.

Hierbei stellte der russische Außenminister klar:

"Noch nie ist dem Westen das gelungen und es wird auch dieses Mal nicht gelingen. Wahrscheinlich sind sie dabei, das allmÀhlich zu begreifen."


Mit Blick auf die russisch-kirgisische Kooperation meinte Lawrow, dass diese auf den GrundsĂ€tzen der souverĂ€nen Gleichheit, des Respekts und des gegenseitigen Vorteils basiere. "Bei der Lösung der schwierigsten Probleme berĂŒcksichtigen wir stets die Interessen des jeweils anderen, wie es sich fĂŒr VerbĂŒndete und strategische Partner gehört", fĂŒgte der Spitzendiplomat hinzu.

Lawrow weilt vom 29. bis 30. Juni zum Besuch in Kirgisien. Neben dem Treffen mit PrĂ€sident Sadyr Schaparow ist auch seine Teilnahme an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation des Vertrags ĂŒber kollektive Sicherheit (OVKS) geplant.

Mehr zum Thema – Russland entwickelt sich – Europa verliert: UngvĂĄri ĂŒber die Fehler der EU-Politik


de.rt.com/international/249340


Russland nimmt es mit der grĂ¶ĂŸten Obsession des Westens auf


Von Andrei Kortunow

Als der russische PrĂ€sident Wladimir Putin vergangene Woche auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg (SPIEF 2025) erklĂ€rte, die Welt brauche "ein neues Modell fĂŒr globales Wachstum", hörten viele westliche Kommentatoren nur ein vertrautes PlĂ€doyer: Hebt die Sanktionen auf, lasst die Zölle fallen, hört auf, den Handel als geopolitischen KnĂŒppel zu benutzen.

So wichtig diese Punkte auch sind, sie gehen am eigentlichen Ziel vorbei. Selbst wenn jede Strafmaßnahme morgen wegfiele, wĂŒrde die Weltwirtschaft einfach wieder auf den Stand von Anfang 2000 zurĂŒckfallen – frischer Lack auf einem alten Motor. Putins Botschaft geht tiefer: Die traditionelle Logik des Kapitalismus – "mehr produzieren, mehr konsumieren" – ist an ihre planetarischen und sozialen Grenzen gestoßen, und Moskau macht Schluss mit der Illusion, dass die endlose Expansion ungehindert weitergehen kann.

Warum die alte Formel ausgereizt ist

Seit die ersten Dampfmaschinen im 18. Jahrhundert erschaffen wurden, wurde der nationale Erfolg an einem steigenden Bruttoinlandsprodukt und ansteigendem Privatkonsum gemessen. Dieses lineare Modell brachte erstaunliche ZuwĂ€chse – doch das Problem der Ungleichheit wurde damit nie gelöst. Die Kluft zwischen Nord und SĂŒd bleibt hartnĂ€ckig bestehen; innerhalb vieler LĂ€nder wird die Kluft zwischen Penthouse und BĂŒrgersteig immer grĂ¶ĂŸer. Das Versprechen, dass "eine steigende Flut alle Boote anhebt", klingt hohl fĂŒr die Mehrheit, die immer noch in den Untiefen paddelt.

Noch krasser sind die materiellen ZwÀnge. Der kapitalistische Appetit ist unendlich; die Ressourcen des Planeten sind es nicht. Wenn die nÀchsten drei Milliarden Menschen ihren Konsum auf das Niveau der westlichen Mittelschicht steigern, wird unsere BiosphÀre das nicht verkraften. Klimastress, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit sind schon jetzt offensichtlich. Sie werden sich nur noch verstÀrken.

Auf dem Weg zu einer "vernĂŒnftigen Nachhaltigkeit"

Putins "Sprung in die Zukunft" bedeutet daher mehr, als den Handel nicht mehr als Waffe einzusetzen. Er bedeutet, das von QuantitĂ€t besessene Wachstum durch eine Rationalisierung von Konsum und Produktion zu ersetzen – eine Verlagerung vom "immer mehr" zu immer besser, von der Akkumulation zur Nachhaltigkeit.

Dies ist kein Aufruf zu allgemeinem Verzicht oder erzwungener Gleichmacherei. Die Beseitigung der Armut, die GewĂ€hrleistung der Nahrungsmittel- und Energiesicherheit und die Befriedigung der menschlichen GrundbedĂŒrfnisse bleiben unverhandelbar. Aber das Bruttoinlandsprodukt wird als Maßstab an Bedeutung verlieren. Der Erfolg eines Staates wird zunehmend an der Lebenserwartung, der QualitĂ€t der Bildung, der Gesundheit der Umwelt, der kulturellen Lebendigkeit, den wissenschaftlichen DurchbrĂŒchen, dem sozialen Zusammenhalt und der Abwesenheit zersetzender politischer GrĂ€ben gemessen werden.

Diese Liste ist nicht utopisch. Viele Regierungen erstellen bereits "WohlfĂŒhlindizes" neben den klassischen HaushaltsĂŒbersichten. Russland drĂ€ngt auf eine koordinierte Anstrengung – innerhalb der BRICS, der Shanghaier Organisation fĂŒr Zusammenarbeit (SOZ), der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) und darĂŒber hinaus –, diese Indikatoren in gemeinsame Entwicklungsziele umzuwandeln.

Technologie als Hebamme

Skeptiker fragen, wie eine Wirtschaft ohne unablĂ€ssigen materiellen Umsatz gedeihen kann. Die Antwort liegt zum Teil in den Technologien selbst, die jetzt die ArbeitsmĂ€rkte verunsichern. KĂŒnstliche Intelligenz, fortschrittliche Robotertechnik, Mobilfunknetze der sechsten Generation und andere bahnbrechende Neuerungen machen die Arbeit ĂŒberflĂŒssig. Sie geben den Menschen die Freiheit, kreative, wissenschaftliche und gemeinschaftsbildende Aufgaben zu ĂŒbernehmen – TĂ€tigkeiten, die die Gesellschaft bereichern, ohne die BiosphĂ€re zu zerstören.

Kurz gesagt, das neue Wachstumsmodell stellt das menschliche Potenzial ĂŒber Wegwerfprodukte. Es schĂ€tzt die Software der Zivilisation mehr als die Hardware des Massenkonsums. Dieser Wandel wird nicht ĂŒber Nacht und auch nicht ohne Reibungsverluste vonstattengehen. Aber die Alternative ist, dass wir immer schneller auf eine ökologische Überforderung und einen sozialen Zusammenbruch zusteuern.

Evolution – oder Revolution?

ÜbergĂ€nge dieser GrĂ¶ĂŸenordnung können reibungslos oder katastrophal verlaufen. Die beste Chance fĂŒr einen geordneten Übergang ist eine bewusste, multilaterale Koordinierung:

- Handel, der Grenzen respektiert. Die LĂ€nder mĂŒssen die MĂ€rkte offen halten und gleichzeitig verschwenderische, umweltzerstörerische Nachfrage- und Angebotsmuster verhindern.

- Gemeinsame ModernisierungsfahrplĂ€ne. Die nationalen EntwicklungsplĂ€ne – Russlands, Chinas, Indiens, Brasiliens – sollten nach Möglichkeit aufeinander abgestimmt werden, indem Technologie und politisches Know-how ausgetauscht werden, um nachhaltige Ziele zu beschleunigen.

- Kulturelle gegenseitige Befruchtung. Eine "neue Komintern", wie der Sprecher der Staatsduma Wjatscheslaw Wolodin einmal witzelte, muss keine Ideologie vorantreiben, sondern könnte sich fĂŒr einen antikolonialen, postwestlichen Kulturdialog einsetzen –Film, Literatur, Forschung, Bildung –, der die globalen Narrative diversifiziert.

BRICS, SOZ und EAEU verfĂŒgen bereits ĂŒber das demografische und wirtschaftliche Gewicht, um solche Experimente zu starten. Sie reprĂ€sentieren den grĂ¶ĂŸten Teil der Weltbevölkerung, einen Großteil des globalen Wachstums und Regionen, in denen der Konsum immer noch am schnellsten steigt. Wenn diese Blöcke zeigen können, dass ein höherer Lebensstandard nicht mit höherer Umweltbelastung oder grĂ¶ĂŸerer Ungleichheit einhergehen muss, wird sich das Modell von selbst verkaufen.

Wird der Westen zuhören?

Kritiker in Washington, London und BrĂŒssel tun Moskaus Argumentation mit der Behauptung ab, es nutze diese als Deckmantel fĂŒr seine eigenen geopolitischen KĂ€mpfe. Doch die der Argumentation zugrunde liegende Logik – endliche Ressourcen, unertrĂ€gliche Ungleichheit, technologisch bedingte ZerrĂŒttungen – deckt sich mit den Bedenken, die tĂ€glich in Davos, auf UN-Klimagipfeln und in Arbeitspapieren des IWF geĂ€ußert werden. Der Unterschied besteht darin, dass Russland das Problem als systemisch und nicht als Managementproblem betrachtet. Das Herumbasteln an CO₂-Steuern oder "Friend-Shoring" in der Lieferkette ist nur kosmetisch, wenn der Wachstumsmotor selbst einen stĂ€ndigen Overdrive verlangt.

Eine Welt nach dem BIP

Von Sankt Petersburg aus war Putins Botschaft unverblĂŒmt: Die Jagd nach einer stĂ€ndig steigenden Produktionskurve ist ĂŒberholt. Das 21. Jahrhundert wird den Staaten gehören, die ein Gleichgewicht zwischen vernĂŒnftiger Nachhaltigkeit und echtem menschlichem Wohlergehen herstellen – und die der Versuchung widerstehen, die Wirtschaft als Waffe einzusetzen, wenn die Innenpolitik ins Stocken gerĂ€t.

Der Aufbau dieser Welt wird den Einfallsreichtum jeder Regierung auf die Probe stellen. Doch die Alternative ist ein Planet, auf dem sich die Gewinner des Wachstums gegen eine zurĂŒckgebliebene Mehrheit verbarrikadieren und das Klima in Richtung InstabilitĂ€t kippt.

Russland sagt, dass ein anderer Weg möglich ist. Die Frage ist, ob der Rest der Welt bereit ist, ihn zu beschreiten – oder ob wir weiter auf einem Weg rennen, von dem wir wissen, dass er an einer Klippe endet.

Übersetzt aus dem Englischen.

Andrei Kortunow ist ein russischer Politologe und Doktor der Geschichtswissenschaften. Er leitet den Russischen Rat fĂŒr internationale Angelegenheiten.

Mehr zum Thema – Der Liberalismus ist tot – und das tritt danach ein


de.rt.com/meinung/249101-russl


Bei israelischen Angriff auf GefÀngnis in Iran wurden 71 Menschen getötet


Bei dem israelischen Angriff auf das Evin-GefÀngnis in der iranischen Hauptstadt Teheran am 23. Juni sind 71 Menschen ums Leben gekommen. Dies teilte der Sprecher der iranischen Justiz, Asghar Jahangir, am Sonntag mit.

Bei einem Luftangriff im Rahmen des zwölftĂ€gigen Kriegs zwischen Iran und Israel griff die IDF das GefĂ€ngnis in Teheran an und demonstrierte damit eigenen Angaben zufolge, dass sie ihre Ziele ĂŒber militĂ€rische und nukleare Anlagen hinaus auf "Symbole des iranischen Herrschaftssystems" ausweitete.

"Bei dem Angriff auf das Evin-GefÀngnis wurden 71 Menschen getötet, darunter Verwaltungsangestellte, junge MÀnner, die ihren MilitÀrdienst ableisteten, HÀftlinge, Familienangehörige von HÀftlingen, die diese besuchten, und Anwohner, die in der NÀhe des GefÀngnisses lebten", sagte Jahangir in einer Stellungnahme, die vom Nachrichtenportal der Justiz Mizan veröffentlicht wurde.

Jahangir hatte zuvor erklĂ€rt, dass ein Teil des VerwaltungsgebĂ€udes des Evin-GefĂ€ngnisses bei dem Angriff beschĂ€digt worden sei und Menschen getötet und verletzt worden seien. Die Justiz fĂŒgte hinzu, dass die verbleibenden HĂ€ftlinge in andere GefĂ€ngnisse in der Provinz Teheran verlegt worden seien. Im Evin-GefĂ€ngnis sind mehrere AuslĂ€nder inhaftiert, darunter zwei französische StaatsbĂŒrger, die seit drei Jahren inhaftiert sind.

"Der Angriff auf das Evin-GefĂ€ngnis in Teheran hat unsere StaatsbĂŒrger CĂ©cile Kohler und Jacques Paris in Gefahr gebracht. Das ist inakzeptabel", hatte der französische Außenminister Jean-NoĂ«l Barrot nach dem Angriff in den sozialen Medien X erklĂ€rt.

Mit einer Trauerfeier hat Iran am Samstag etwa 60 getötete MilitĂ€rangehörige und Atomwissenschaftler geehrt. Nach iranischen Angaben sollen bei israelischen Angriffen mehr als 600 Zivilisten getötet worden sein. Unter den GĂ€sten waren PrĂ€sident Massud Peseschkian und Außenminister Abbas Araghtschi, nicht aber ReligionsfĂŒhrer Ajatollah Ali Chamenei. Der Staatssender IRIB berichtete von mehr als einer Million Teilnehmern in Teheran.

Unter den Geehrten waren unter anderem Generalstabschef Mohammad Bagheri, IRGC-Oberkommandeur Hussein Salami und Amir Ali Hajizadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrtdivision der IRGC. Die drei galten als Topfiguren der StreitkrÀfte und waren auch politisch sehr einflussreich. Auch den getöteten Atomwissenschaftlern und Journalisten wurde gedacht.

Mehr zum Thema – US-BemĂŒhungen zur Wiederaufnahme der Iran-GesprĂ€che: Neue Angebote im Gegenzug fĂŒr Nullanreicherung


de.rt.com/der-nahe-osten/24933


Neue Ära im Welthandel: EAWU und Emirate besiegeln Partnerschaft


Die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben ein neues Kooperationsabkommen unterzeichnet, das die wirtschaftlichen Beziehungen auf eine neue Stufe heben soll. Dies erklÀrte der Handelsminister der Emirate, Thani Al Zeyoudi.

Today, the #UAE and #EAEU signed our Economic Partnership Agreement, in the presence of HH Sheikh Khaled bin Mohamed bin Zayed and the Presidents of Russia, Kazakhstan, Kyrgyzstan and Belarus as well as Armenia’s PM, who joined virtually. pic.twitter.com/geDGp7EFVO
— ŰŻ. Ű«Ű§Ù†ÙŠ ŰŁŰ­Ù…ŰŻ Ű§Ù„ŰČÙŠÙˆŰŻÙŠ (@ThaniAlZeyoudi) June 27, 2025

Auf der Plattform X schrieb Al Zeyoudi:

"Dieses historische Abkommen lĂ€utet eine neue Ära der Zusammenarbeit ein. Es baut auf einem nicht ölbezogenen Handelsvolumen von 29 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf, wird die Effizienz steigern und die Partnerschaft in SchlĂŒsselbereichen wie Industrie und ErnĂ€hrungssicherheit vertiefen."

Das Abkommen wurde am Freitag am Rande des Eurasischen Wirtschaftsforums in Minsk unterzeichnet. Das Forum fand am 26. und 27. Juni statt und war dem Treffen des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrats vorgelagert.

Russlands Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow erklĂ€rte, dass die neue Freihandelszone 98 Prozent des russischen Exports in die Emirate abdecken werde. PrĂ€sident Wladimir Putin hob hervor, dass 85 Prozent der Zölle und Zollpositionen fĂŒr zahlreiche Waren entfallen sollen.

Das Ziel des Abkommens sei es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu harmonisieren und den Handel zwischen den beiden Partnern umfassend auszubauen.

Die Eurasische Wirtschaftsunion wurde vor zehn Jahren gegrĂŒndet. Mitglieder sind Russland, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien. Das BĂŒndnis verfolgt das Ziel, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit freiem Waren-, Kapital- und ArbeitskrĂ€fteverkehr zu schaffen.

Starkes Wachstum


Die Wirtschaftsentwicklung der EAWU liegt deutlich ĂŒber dem globalen Durchschnitt:

  • Im Jahr 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt der Union um 4,4 Prozent – weltweit lag das Wachstum bei 3,3 Prozent;
  • Das gemeinsame BIP der Mitgliedsstaaten stieg um mehr als 17 Prozent und ĂŒbertraf die Marke von 2,5 Billionen US-Dollar;
  • Die Industrieproduktion legte um 29,1 Prozent zu – auch dank erfolgreicher gemeinsamer Investitionsprojekte.

Mehr zum Thema –Noch in 2025: Indien und EAWU wollen FreihandelsgesprĂ€che aufnehmen


de.rt.com/international/249266


Chinas Standpunkt zum israelisch-iranischen Konflikt


Von Ladislav ZemĂĄnek

Israel definiert die Regeln des Krieges wieder einmal neu. Unter der FĂŒhrung von Premierminister Benjamin Netanjahu greift Tel Aviv den Iran ohne RĂŒcksicht auf das Völkerrecht oder die Weltmeinung an. Durch die Darstellung dieser Angriffe als PrĂ€ventivmaßnahmen gegen die angeblichen nuklearen Ambitionen Irans wiederholt die israelische Regierung dasselbe Narrativ, mit dem Washington 2003 die Invasion im Irak rechtfertigte – Behauptungen ĂŒber Massenvernichtungswaffen, die sich als unbegrĂŒndet erwiesen.

Peking sieht in dieser anhaltenden Diffamierung Irans – die sowohl von den USA als auch von Israel vorangetrieben wird – eine gefĂ€hrliche Narrativ-KriegsfĂŒhrung, die den Weg fĂŒr einen grĂ¶ĂŸeren militĂ€rischen Konflikt ebnen könnte.

China reagierte daraufhin mit einer klaren und entschiedenen Haltung. Das chinesische Außenministerium verurteilte die wiederholten Verletzungen der SouverĂ€nitĂ€t und der territorialen IntegritĂ€t Irans sowie die Handlungen, welche die Spannungen in der gesamten Region verschĂ€rfen könnten. Chinesische Beamte Ă€ußerten sich sehr besorgt ĂŒber die Auswirkungen der israelischen MilitĂ€roperationen und riefen stattdessen zu diplomatischen und politischen Lösungen auf. Eine Eskalation, so warnten sie, nĂŒtze niemandem. Peking brachte auch seine Bereitschaft zum Ausdruck, zur Deeskalation der Situation beizutragen.

Diese Position bekrĂ€ftigte China bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Der Botschafter Fu Cong prangerte das "militĂ€rische Abenteurertum" Israels an und brachte es mit der anhaltenden Besetzung des Gazastreifens – einer Krise, die er als "humanitĂ€re Katastrophe" bezeichnete – in Verbindung. Ohne die USA direkt anzusprechen, appellierte Fu indirekt an Washington, die israelische Aggression zu stoppen, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerate.

Am Wochenende tauschte sich der chinesische Außenminister Wang Yi telefonisch mit seinen Amtskollegen in Iran und Israel aus. Der Ton dieser beiden GesprĂ€che hĂ€tte nicht unterschiedlicher sein können. Im GesprĂ€ch mit dem iranischen Minister Sejjed Abbas Araghtschi verurteilte Wang die "rĂŒcksichtslosen Angriffe" Israels und warnte, dass die Angriffe auf Atomanlagen einen gefĂ€hrlichen und inakzeptablen PrĂ€zedenzfall schaffen wĂŒrden. Er betonte, dass diese MilitĂ€raktionen einen Verstoß gegen die UN-Charta und die Grundprinzipien des Völkerrechts darstellten.

In einem Telefonat mit dem israelischen Außenminister Gideon Sa'ar Ă€ußerte sich Wang zurĂŒckhaltender, aber dennoch kritisch und forderte Israel auf, auf militĂ€rische Lösungen zu verzichten und zur Diplomatie zurĂŒckzukehren.

In dieser sich zuspitzenden Krise vertritt China einen klaren Standpunkt: Es unterstĂŒtzt die Position Irans und lehnt jegliche MilitĂ€raktionen zur Lösung der Nuklearproblematik ab. Dies entspricht der seit langem vertretenen diplomatischen Haltung Pekings: Die Volksrepublik erkennt das Recht Irans auf friedliche Nutzung der Kernenergie im Rahmen des Vertrages ĂŒber die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) an und lehnt zugleich jegliche Schritte auf dem Weg zu Atomwaffen entschieden ab, da diese gegen internationale Normen verstoßen und Chinas Vision eines atomwaffenfreien Nahen Ostens zuwiderlaufen wĂŒrden.

Der Iran hat wiederholt betont, dass er keine Atomwaffen anstrebe. Das Land befĂŒrwortete den Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) aus dem Jahr 2015, der nach dem einseitigen Ausstieg der USA unter US-PrĂ€sident Donald Trump scheiterte. Nach Trumps RĂŒckkehr ins Weiße Haus mehrten sich die BefĂŒrchtungen, dass er die iranische Nuklearfrage erneut auf die Tagesordnung setzen und mit militĂ€rischen Maßnahmen drohen könnte, falls Teheran den Forderungen der USA nicht nachkommen sollte. Sowohl China als auch Russland lehnen ein solches einseitiges Diktat ab. Im MĂ€rz fand in Peking ein trilaterales Treffen der stellvertretenden Außenminister Chinas, Irans und Russlands statt, um erneut ihre UnterstĂŒtzung fĂŒr eine multilaterale, auf dem JCPOA basierende Resolution zu bekrĂ€ftigen und die illegalen Sanktionen gegen Iran zu verurteilen.

Chinas diplomatische AktivitĂ€ten sind Teil einer breiteren strategischen Ausrichtung gegenĂŒber Iran. Im Jahr 2021 unterzeichneten die beiden LĂ€nder ein 25-jĂ€hriges Kooperationsabkommen in den Bereichen Handel, Infrastruktur, Energie, Technologie, Verteidigung, Bildung und weiteren Sektoren – es handelt sich quasi um einen Austausch langfristiger wirtschaftlicher Zusammenarbeit gegen eine stabile Ölversorgung. Trotz der anhaltenden US-Sanktionen bleibt China der wichtigste Handelspartner Irans und der grĂ¶ĂŸte Abnehmer von Rohöl, der bis zu 90 Prozent der iranischen Exporte bezieht. Die beiden LĂ€nder fĂŒhren auch gemeinsame MilitĂ€rĂŒbungen durch, wie etwa die zusammen mit Russland 2019 gestarteten Übung "Maritimer SicherheitsgĂŒrtel" (Marine Security Belt).

Diese Partnerschaft spiegelt Irans Strategie "Blick nach Osten" (Look East) wider, die erstmals vom iranischen PrĂ€sident Mahmud Ahmadinedschad eingefĂŒhrt wurde. Diese auf die Vertiefung der Beziehungen zu China und Russland ausgerichtete Strategie brachte greifbare Ergebnisse, darunter gemeinsame Initiativen und den Beitritt Irans zur Shanghaier Organisation fĂŒr Zusammenarbeit (SOZ) im Jahr 2023. Dennoch verlĂ€uft diese Strategie nicht ohne Reibungen. UnerfĂŒllte Investitionsversprechen, Probleme im Zusammenhang mit Sanktionen und unausgewogene Erwartungen fĂŒhrten zuweilen zu Spannungen in der Partnerschaft. China strebt einen stabilen Zugang zu Ressourcen und eine Ausweitung des regionalen Einflusses an, wĂ€hrend Iran eine sinnvolle wirtschaftliche UnterstĂŒtzung und Hochtechnologie erwartet.

Dennoch ist Chinas UnterstĂŒtzung fĂŒr Iran nicht grenzenlos. Sollte Teheran die Straße von Hormus blockieren – durch die mehr als 25 Prozent des weltweiten Öls und ein Drittel der LNG-Lieferungen fließen – wĂ€ren Chinas wirtschaftliche Interessen unmittelbar gefĂ€hrdet. Ebenso wĂŒrde ein RĂŒckzug aus dem NVV Chinas Engagement fĂŒr den Multilateralismus und die internationale Rechtsordnung infrage stellen. Eine engere wirtschaftliche und militĂ€rische Zusammenarbeit zwischen Teheran und Peking könnte auch die ohnehin schon angespannten Beziehungen zu Washington weiter verschĂ€rfen, vor allem, wenn dies mit umfangreichen Waffenlieferungen verbunden wĂ€re.

Aber Peking hat kein Interesse an einer offenen Konfrontation. China zieht es vor, sich als verantwortungsvoller globaler Akteur darzustellen, der auf Diplomatie und Deeskalation setzt. Dieses Image ist von zentraler Bedeutung fĂŒr seine wachsende PrĂ€senz im Nahen Osten. Pekings Rolle bei der Vermittlung der AnnĂ€herung zwischen Iran und Saudi-Arabien im Jahr 2023 stellte zwar einen wichtigen Meilenstein dar, aber der chinesische Einfluss auf Teheran bleibt begrenzt. Als relativ neuer Akteur in der regionalen Diplomatie sind Chinas Interessen nicht nur durch israelische Aggressionen, sondern auch durch mögliche Fehltritte Irans gefĂ€hrdet.

Bislang reagierte Iran – möglicherweise mit Absicht – relativ zurĂŒckhaltend. Diese ZurĂŒckhaltung könnte jedoch als SchwĂ€che missverstanden werden. Nach dem Tod von PrĂ€sident Ebrahim Raisi im Mai 2024 nĂ€herte sich die iranische FĂŒhrung dem Westen an. Dem folgte eine Welle israelischer Operationen: schwere SchlĂ€ge gegen die Hisbollah und die Hamas, eine verstĂ€rkte israelische PrĂ€senz in Syrien und im Oktober ein Volltreffer gegen die iranischen Raketen- und Luftabwehrsysteme, der den Weg fĂŒr kĂŒnftige Angriffe ebnen könnte.

Die zurĂŒckhaltende Reaktion Teherans auf diese Provokationen diente vielleicht dazu, einen Krieg zu vermeiden – doch sie birgt die Gefahr, dass sich seine Gegner ermutigt fĂŒhlen. Sowohl fĂŒr Peking als auch fĂŒr Moskau – die beide ihre eigene Konfrontation mit Washington austragen – stellt dies eine klare Lektion dar: In der heutigen geopolitischen Landschaft kann Unentschlossenheit gefĂ€hrlicher sein als Trotz.

Übersetzt aus dem Englischen.

Ladislav ZemĂĄnek ist Forschungsstipendiat am China-CEE Institute und Experte des Internationalen Diskussionsklubs "Waldai".

Mehr zum Thema - China Daily: Israels kalkuliertes Spiel mit der InstabilitÀt


de.rt.com/international/248908


Österreich macht ernst: Arbeitspflicht fĂŒr Asylbewerber ab Juli


Ab dem 1. Juli verpflichtet das österreichische Bundesland Burgenland Asylbewerber in LandesunterkĂŒnften zu gemeinnĂŒtziger Arbeit. Was in Deutschland bislang nur in wenigen Landkreisen geschieht, wird dort nun zur Regel: Die Betroffenen sollen etwa bei der Pflege öffentlicher Anlagen, im Winterdienst oder in Pflegeheimen mithelfen. FĂŒr eine Stunde Arbeit erhalten sie 1,60 Euro. Wer sich ohne triftigen Grund zweimal weigert, verliert die Grundversorgung – also Unterkunft, Krankenversicherung und tĂ€gliche Vollverpflegung. Es bleibt nur noch eine Notversorgung mit medizinischer Basisbetreuung und einfacher Unterbringung.

Initiator der Maßnahme ist der sozialdemokratische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Er macht deutlich: Wer dauerhaft vom Staat lebe, mĂŒsse auch einen Beitrag leisten. Das Burgenland ist nicht das erste Beispiel in Österreich. Bereits seit dem Vorjahr gilt eine Arbeitspflicht in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Bundes. Mit der Weiterverteilung in die LĂ€nder fiel diese bislang weg – das Burgenland schafft nun einen verbindlichen Rahmen auf Landesebene.

In Deutschland ist eine solche Regelung rechtlich ebenfalls möglich. Paragraf 5 des Asylbewerberleistungsgesetzes erlaubt gemeinnĂŒtzige Arbeit fĂŒr FlĂŒchtlinge – auch wenn sie in den ersten drei Monaten keine regulĂ€re ErwerbstĂ€tigkeit aufnehmen dĂŒrfen. Doch nur wenige Kreise nutzen diese Möglichkeit. ThĂŒringen gilt als Vorreiter: Seit Februar 2024 verpflichtet der Saale-Orla-Kreis Asylbewerber zur Mitarbeit in UnterkĂŒnften. Landrat Christian Herrgott berichtet von positiven Erfahrungen – ohne Klagen, ohne rechtliche HĂŒrden. Inzwischen hat etwa die HĂ€lfte der Kreise in ThĂŒringen Ă€hnliche Modelle eingefĂŒhrt. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung aus CDU, SPD und BSW ist die Arbeitspflicht fest verankert. Dennoch fehlt es vielerorts an politischem Willen. In Sachsen scheitert die EinfĂŒhrung bislang an fehlenden Mehrheiten.

Wissenschaftliche UnterstĂŒtzung erhĂ€lt der Ansatz von Migrationsforscher Martin Fieder von der UniversitĂ€t Wien. Gerade junge MĂ€nner ohne sinnvolle BeschĂ€ftigung hĂ€tten ein erhöhtes Risiko, sich "blöden Ideen" zuzuwenden, so Fieder. Arbeit ermögliche soziale Kontakte, fördere Sprachkenntnisse und erleichtere den Zugang zur Mehrheitsgesellschaft.

Eine neue Studie des Wissenschaftszentrums Berlin fĂŒr Sozialforschung zeigt, dass FlĂŒchtlinge in Deutschland hĂ€ufig in StĂ€dte mit hoher Arbeitslosigkeit ziehen – nicht aus strategischen GrĂŒnden, sondern weil Wohnraum dort gĂŒnstiger ist. Orte wie Duisburg oder Salzgitter verzeichnen deshalb ĂŒberproportional viele ZuzĂŒge. Das erschwert jedoch die Arbeitsmarktintegration zusĂ€tzlich. Bestehende soziale Netzwerke bieten zwar kurzfristige Orientierung, doch langfristig sind wirtschaftliche Chancen in diesen Regionen geringer.

Auch die Bilanz auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt ernĂŒchternd: Die Arbeitslosenquote unter syrischen GeflĂŒchteten lag im Mai 2024 bei 37 Prozent, unter Afghanen bei 31 Prozent, bei Somaliern und Irakern jeweils bei 28 Prozent. Besonders syrische Frauen nehmen selten am Arbeitsmarkt teil – nur 19 Prozent waren zuletzt berufstĂ€tig. Sprachbarrieren, Kinderbetreuung und die vergleichsweise hohen Sozialleistungen gelten als zentrale Hindernisse. Gleichzeitig fehlt es an Kita-PlĂ€tzen und an berufsvorbereitenden Sprachkursen.

Insgesamt leben rund 974.000 Menschen mit syrischem Pass in Deutschland. Etwa 270.000 von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschĂ€ftigt, weitere haben geringfĂŒgige Jobs. Rund 44 Prozent arbeiten in HelfertĂ€tigkeiten, nur ein kleiner Teil in qualifizierten Berufen. Auch unter jenen, die bereits seit zehn Jahren in Deutschland leben, ist die Erwerbsquote deutlich niedriger als bei der einheimischen Bevölkerung.

Ein Blick auf andere Gruppen zeigt deutliche Unterschiede: Menschen aus christlich geprĂ€gten LĂ€ndern wie Äthiopien, Eritrea oder Nigeria sind deutlich hĂ€ufiger in Arbeit. Bei Philippinern lag die Arbeitslosenquote zuletzt bei nur drei Prozent, bei Ungarn bei fĂŒnf und bei Albanern bei sechs Prozent. Hier kommen hĂ€ufig gezielt Arbeitsmigranten nach Deutschland – mit höheren Qualifikationen, besserer Vorbereitung und höherer Motivation zur Integration.

Besonders hoch ist die Arbeitslosigkeit unter ukrainischen KriegsflĂŒchtlingen: Rund 45 Prozent der mehr als 1,2 Millionen GeflĂŒchteten in Deutschland waren im Mai 2024 ohne Job. Nur knapp ein Viertel der Ukrainer im arbeitsfĂ€higen Alter hatte eine sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigung.

Langfristig zeigt sich laut einer Untersuchung des Instituts fĂŒr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ein gemischtes Bild. Nach sechs Jahren Aufenthalt sind 54 Prozent der GeflĂŒchteten erwerbstĂ€tig, zwei Drittel davon in Vollzeit. Etwa 70 Prozent ĂŒben eine qualifizierte TĂ€tigkeit aus. Dennoch liegt das durchschnittliche Bruttogehalt bei nur rund 2.000 Euro im Monat – oft nicht genug, um Altersarmut zu vermeiden.

In Deutschland sind sich die Parteien beim Thema Arbeit fĂŒr FlĂŒchtlinge nicht einig. Die GrĂŒnen sagen: Es muss einfacher werden, auslĂ€ndische AbschlĂŒsse anzuerkennen. Außerdem brauchen FlĂŒchtlinge mehr Deutschkurse, die auf den Beruf vorbereiten. Die Freien WĂ€hler wollen, dass FlĂŒchtlinge spĂ€testens nach drei Monaten arbeiten dĂŒrfen. Wer das ablehnt, soll mit Strafen rechnen mĂŒssen. Die AfD findet: FlĂŒchtlinge sollen gar nicht dauerhaft integriert werden. Wenn der Grund fĂŒr die Flucht wegfĂ€llt, sollen sie Deutschland wieder verlassen.

WĂ€hrend Österreich mit verpflichtender Arbeit fĂŒr Asylbewerber einen klaren Kurs fĂ€hrt, zögert Deutschland noch. Dabei wĂ€re es rechtlich möglich, auch hier Ă€hnliche Regeln einzufĂŒhren. Doch viele Politiker sind sich nicht einig. Wegen der schlechten Jobchancen fĂŒr viele FlĂŒchtlinge, hoher Sozialausgaben und wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung dĂŒrfte die Diskussion in Deutschland bald heftiger werden.

Mehr zum Thema – Syrische Demonstration in Wien gerĂ€t außer Kontrolle


de.rt.com/oesterreich/249318-o


Von der DDR bis heute – ĂŒber die Pflege Jahrzehnte wĂ€hrender deutsch-russischer Freundschaften


Von Felicitas Rabe

Am 22. Juni um 4 Uhr morgens trafen sich die Freunde Russlands am Sowjetischen Ehrenmal Berlin-Treptower Park zu einem stillen Gedenken. AnlĂ€sslich des 84. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion hatte die Gesellschaft fĂŒr "Deutsch-Russische- Freundschaft" im Morgengrauen zu dieser Veranstaltung eingeladen. Zu den Teilnehmern zĂ€hlten auch Mitglieder der "Gesellschaft zur Rechtlichen und HumanitĂ€ren UnterstĂŒtzung" e.V. (GRH). Um mehr ĂŒber die GRH, ihre Mitglieder und den Vereinszweck zu erfahren, fĂŒhrte RT ein Interview mit dem Vorsitzenden, dem Rechtsanwalt Hans Bauer.

RT: Herr Bauer, bis zum Ende der DDR im Jahr 1990 waren Sie stellvertretender Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik. Kurz nach der Wende grĂŒndeten Sie mit anderen zusammen die "Gesellschaft zur Rechtlichen und HumanitĂ€ren UnterstĂŒtzung" e.V. Was hat Sie motiviert, diesen Verein zu grĂŒnden?

Hans Bauer: Die Vereinigung beider deutscher Staaten war eine Zwangsvereinigung, eine Art Kolonisierung der DDR. Es war und ist bis heute eine Abrechnung mit dem sozialistischen deutschen Staat durch die imperialistische Bundesrepublik – entgegen dem Einigungsvertrag.
Die ideologischen Grundlagen des Vertragsbruchs waren Vorgaben fĂŒhrender BRD-Politiker: Es ging um die "Delegitimierung" des zweiten deutschen Staates als "Unrechtsstaat". Dazu hatte unter anderem der Justizminister und frĂŒhere Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND), Klaus Kinkel, aufgerufen.

Zur "BeweisfĂŒhrung" musste die DDR als kriminelle und inhumane Gesellschaft erfunden werden. Zu diesem Zweck wurde ein ganzes Netzwerk von Institutionen geschaffen, das Unrecht erfand, Geschichte fĂ€lschte, Opfer kreierte, Opportunisten bezahlte und Propaganda betrieb. Die Bevölkerung musste von diesem Narrativ des massenhaften Unrechts "ĂŒberzeugt" und entsprechend manipuliert werden. Vor allem die fĂŒhrenden Vertreter der politischen Parteien und der Staatsmacht wurden infolge dieser Strategie als Verbrecher diffamiert, verfolgt und sanktioniert. Das schĂ€rfste Schwert war das Strafrecht, die bundesdeutsche Justiz eine willige Gehilfin.

Diesem Racheakt Widerstand entgegenzusetzen, waren Anlass und Motiv der GrĂŒndung der GRH im Mai 1993. Die Initiative ging von Mitarbeitern des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit (MfS) und von StaatsanwĂ€lten der DDR aus. Dem schlossen sich MilitĂ€rs, Richter, Politiker, auch einige Wissenschaftler und FunktionĂ€re aus Wirtschaft, Verwaltung und anderen Bereichen an.

Unsere vorrangige Aufgabe bestand darin, die Verteidigung der Verfolgten zu organisieren, sie und ihre Familien in den Verfahren und Gerichtsprozessen zu begleiten und Erfahrungen zu vermitteln. NatĂŒrlich auch nach Verurteilungen beizustehen, also SolidaritĂ€t zu ĂŒben. SelbstverstĂ€ndlich mussten wir auch öffentlich ĂŒber diese Staats- und JustizwillkĂŒr aufklĂ€ren, ihren Unrechtscharakter entlarven. Wir fĂŒhrten Rechtsberatungen durch, organisierten die Kontakte zu AnwĂ€lten und leisteten auch ĂŒber Spenden finanzielle UnterstĂŒtzung.

RT: Viele Vereinsmitglieder waren eng mit der Sowjetunion verbunden, pflegten zu DDR-Zeiten Kontakte mit SowjetbĂŒrgern. Könnten Sie uns ein paar Ihrer Vereinsmitglieder vorstellen?

Hans Bauer: Ich muss zunĂ€chst sagen, nahezu alle Mitglieder hatten zur Sowjetunion und ihren BĂŒrgern ein freundschaftliches VerhĂ€ltnis. DafĂŒr gab es mehrere GrĂŒnde. Antifaschismus und Freundschaft zur Sowjetunion gehörten in der DDR zur "StaatsrĂ€son". Das resultierte aus der Verantwortung fĂŒr die faschistischen Verbrechen mit 27 Millionen ermordeten SowjetbĂŒrgern und einem verwĂŒsteten Land sowie aus Dank fĂŒr die Befreiung 1945. Verbundenheit zur SU gebot nicht nur die Vernunft, sondern wurde zunehmend zur Herzenssache der meisten DDR-BĂŒrger.

Viele von uns hatten sich seit Kindheit und Jugend mit Geschichte und Leben der Völker der Sowjetunion befasst und mit dem heldenhaften Kampf gegen den deutschen Faschismus. Das prĂ€gte GefĂŒhle, Denken und Haltungen. Es Ă€ußerte sich zum Beispiel auch darin, dass mehr als sechs Millionen BĂŒrger der "Gesellschaft fĂŒr Deutsch-Sowjetische-Freundschaft" angehörten, selbstverstĂ€ndlich auch die Mitglieder der GRH.

Zweitens waren es zunehmend berufliche und persönliche Erfahrungen und Erlebnisse, die das VerhÀltnis zur Sowjetunion bestimmten. Eine beachtliche Anzahl unserer GRH-Mitglieder hat Hochschulen und Akademien in der Sowjetunion besucht. Das betraf vor allem MilitÀrs und Politiker. Sie absolvierten Parteischulen und militÀrische Einrichtungen. Ich nenne hier den letzten Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz oder auch Raoul Gefroy, Mitarbeiter im Zentralkomitee (ZK) der SED. Die DDR war Mitglied des Warschauer Vertrages.

FĂŒhrende Angehörige unserer StreitkrĂ€fte, der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Grenztruppen, vervollkommneten an sowjetischen Institutionen bis zur Generalstabsakademie ihre Fertigkeiten in der TruppenfĂŒhrung, in militĂ€rischer Strategie, Taktik und Technik. So sind die Verteidigungsminister Armeegeneral Heinz Kessler und Admiral Theodor Hoffmann, Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten, Chef der Grenztruppen, oder auch Generalleutnant Manfred GrĂ€tz, Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes der NVA, alle Mitglieder der GRH. Aus meinem heutigen Vorstand absolvierten die Obristen Wolfgang Herzig und Roland Gödicke eine akademische Ausbildung in der Sowjetunion.

Mitarbeiter des Ministeriums fĂŒr Staatssicherheit (MfS) hatten selbstverstĂ€ndlich dienstliche Kontakte zu ihren sowjetischen Kollegen, in den 1980-Jahren auch zum heutigen PrĂ€sidenten Russlands Wladimir Putin wĂ€hrend dessen TĂ€tigkeit in Dresden. Ich selbst hatte als junger Staatsanwalt das GlĂŒck, noch den Generalstaatsanwalt der UdSSR Roman Rudenko, einst sowjetischer HauptanklĂ€ger im NĂŒrnberger Prozess gegen die faschistischen Hauptkriegsverbrecher, zu erleben. WĂ€hrend meiner internationalen TĂ€tigkeit zu Fragen der KriminalitĂ€tsvorbeugung und -bekĂ€mpfung lernte ich StaatsanwĂ€lte und Wissenschaftler der UdSSR kennen, die uns im Erfahrungsaustausch wertvolle Erkenntnisse fĂŒr unsere Arbeit vermitteln konnten.

Drittens gibt es kaum einen Angehörigen der GRH, der nicht persönliche Begegnungen mit BĂŒrgern der Sowjetunion und Russlands hatte. Bei beruflichen Kontakten, touristischen Reisen in die UdSSR, mit in der DDR stationierten Soldaten oder mit Gewerkschaftsgruppen aus der UdSSR. Solche Kontakte wurden sogar staatlich und gewerkschaftlich gefördert, gehörten in der DDR oft zum Programm fĂŒr die Auszeichnung von Arbeitskollektiven als "Kollektiv der sozialistischen Arbeit". In meiner Organisation gibt es ĂŒbrigens auch Mitglieder, die mit SowjetbĂŒrgerinnen verheiratet sind. Es gab und gibt also vielfĂ€ltige Verbindungen zwischen Ostdeutschen und der Sowjetunion bzw. der Russischen Föderation.

RT: Können Sie uns Beispiele fĂŒr den Umfang der Verfolgung und Schikanen nennen, denen die Freunde der Sowjetunion nach der Wende in der BRD ausgesetzt waren? Es soll dies auch bewĂ€hrte Antifaschisten getroffen haben, die im Widerstand gegen den Faschismus an der Seite der Sowjetunion gekĂ€mpft haben.

Hans Bauer: ZunĂ€chst muss ich feststellen, dass die Verfolgungen hier in Deutschland, verglichen mit den ehemaligen Staaten des Warschauer Vertrages, beispiellos waren. Das war den besonderen Bedingungen Deutschlands geschuldet und dem ausgeprĂ€gten Antikommunismus des deutschen Imperialismus. Die GRH hat akribisch die Verfahren verfolgt und dokumentiert. Insgesamt fĂŒhrte die Justiz ĂŒber 15 Jahre rund 85 000 Ermittlungsverfahren, von denen ĂŒber 100 000 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger betroffen waren. In ĂŒber 1 000 FĂ€llen erfolgten gerichtliche Verurteilungen. Oft waren es Schauprozesse, begleitet von spektakulĂ€ren bösartigen Berichten in den abhĂ€ngigen Medien.

Die Hauptgruppen der Verfolgten waren Angehörige der Staats-, Schutz- und Sicherheitsorgane, Politiker und Mitarbeiter der Justiz. Mitglieder der SED-FĂŒhrung wurden zu langjĂ€hrigen Freiheitsstrafen verurteilt. Egon Krenz zu sechseinhalb Jahren, Verteidigungsminister Heinz Kessler, ehemaliger Angehöriger der Roten Armee und MitbegrĂŒnder des Nationalkomitees Freies Deutschland, zu siebeneinhalb Jahren. Ein Stabsfeldwebel der Grenztruppen wurde wegen Mordes zu lebenslĂ€nglich verurteilt. Erst im Revisionsverfahren erkannte das Gericht auf eine zeitige Freiheitsstrafe.

Den Politikern und vielen Angehörigen der Grenztruppen – vom Soldaten bis zum General – wurden unter anderem Totschlag wegen eines angeblichen Schießbefehls an der Staatsgrenze zur BRD und nach Westberlin vorgeworfen. Die Tatsache, dass dies die Westgrenze zwischen NATO und Warschauer Vertrag war, spielte fĂŒr die Gerichte keine Rolle. Gerade aber an dieser Nahtstelle war die Gefahr eines heißen Krieges extrem hoch. Deshalb musste sie im Interesse der gesamten sozialistischen Staaten militĂ€risch besonders geschĂŒtzt werden. Insgesamt wurden etwa 300 BĂŒrger wegen des Schutzes dieser Systemgrenze verurteilt.

Ausgewiesene Freunde der Sowjetunion und Antifaschisten waren auch die verurteilten StaatsanwĂ€lte und Richter, insgesamt etwa 150. Ein ehemaliger VizeprĂ€sident des Obersten Gerichts der DDR war Angehöriger des Strafbataillons 999 der faschistischen Wehrmacht. Eine Richterin aus kommunistischem Elternhaus und selbst aktive Antifaschistin hatte ab 1950 in Strafverfahren gegen Faschisten mitgewirkt, die von der Sowjetunion an die DDR zur Aburteilung ĂŒbergeben worden waren. Weil sie angeblich zu harte Strafen in den Revisionsverfahren bestĂ€tigt hatte, erhielt die fast 80-JĂ€hrige wegen Totschlags, Rechtsbeugung u. a. eine vierjĂ€hrige Freiheitsstrafe. Eine StaatsanwĂ€ltin wurde mit ca. 60 Ermittlungsverfahren ĂŒberzogen. Verurteilt wurde sie nach Jahren in drei FĂ€llen.

Alle Verurteilten mussten fĂŒr die Prozesse Tausende von Euro an Verfahrenskosten zahlen. Über Jahre entrichteten sie diese in Raten an die Gerichtskasse, da sie keine ausreichenden finanziellen Mittel besaßen. Ihre Rente war ebenso willkĂŒrlich gekĂŒrzt wie bei Zehntausenden von DDR-BĂŒrgern, die besondere Verantwortung im Staat getragen hatten (MfS, Justiz, Politiker). Eine Strafrente, die bis heute weiter gilt.

RT: Wie wurde mit den Kundschaftern des Friedens verfahren? Welche Erfahrungen machte diese Gruppe nach der Wende?

Hans Bauer: Noch in den 1990er Jahren schlossen sich auch die "Kundschafter des Friedens" der GRH an. Heute bilden sie gemeinsam mit der AuslandsaufklĂ€rung des MfS eine Arbeitsgruppe meiner Organisation. Zu ihnen gehören selbstverstĂ€ndlich auch die FĂŒhrungsoffiziere. Die Aufdeckung und Verfolgung der Frauen und MĂ€nner, die fĂŒr den Frieden aufklĂ€rten, wurden von der BRD besonders intensiv betrieben, und viele wurden wegen Landesverrats und geheimdienstlicher AgententĂ€tigkeit hart bestraft.

Als Beispiel nenne ich hier "Topas", Rainer Rupp, der als Kundschafter bei der NATO eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren erhielt. Verurteilt zu hohen Strafen wurden unter anderem auch Dr. Gabriele Gast, Karl Gebauer und Dieter Feuerstein. Insgesamt gab es ca. 250 Verurteilungen von Kundschaftern. Andere Kundschafter, zum Beispiel in den USA, wurden dort zu noch höheren Strafen verurteilt. Viele verloren ihre Existenzgrundlage und auch ihre AltersansprĂŒche. Soweit möglich, hielten wir wĂ€hrend ihrer Inhaftierung Kontakt und stehen bis heute in Verbindung mit ihnen.

RT: Erfuhren Sie wĂ€hrend der Verfolgungen solidarische UnterstĂŒtzung von sowjetischer beziehungsweise russischer Seite?

Hans Bauer: Schmerzhaft fĂŒr uns war, dass die fĂŒhrenden sowjetischen Politiker und auch MilitĂ€rs ihren verfolgten deutschen Klassen- und WaffenbrĂŒdern in diesen Zeiten keine SolidaritĂ€t erwiesen. VertrĂ€ge zur Einheit beider deutscher Staaten enthielten keine Regelungen zum Schutze von DDR-BĂŒrgern und Kundschaftern. Die ehemaligen PrĂ€sidenten Gorbatschow wie auch Jelzin und weitere Verantwortliche entzogen sich ihren Verpflichtungen, die die Sowjetunion als fĂŒhrende Macht gegenĂŒber den BĂŒndnispartnern hatte.

In einigen FÀllen hatten sich allerdings Politiker und MilitÀrs bereit erklÀrt, vor Gericht als Zeugen aufzutreten. Das wurde aber von den deutschen Gerichten abgelehnt.
Bezeichnend fĂŒr die stabile Haltung und Verbundenheit mit dem Land und den Völkern der Oktoberrevolution ist die Tatsache, dass selbst solche EnttĂ€uschungen unsere Freundschaft nicht nachhaltig beschĂ€digen konnten.

RT: Welche Verbindungen und Freundschaften haben das Ende der DDR ĂŒberdauert? Wie werden bis heute persönliche Kontakte mit BĂŒrgern aus der Russischen Föderation gepflegt?

Hans Bauer: Unmittelbar nach dem Ende der DDR und der Herstellung der staatlichen Einheit gab es kaum offizielle Verbindungen. Die politischen UmbrĂŒche und persönlichen Konflikte brachten viele Kontakte zum Erliegen. Mit der AufrĂŒstung und der Erweiterung der NATO nach Osten und deren Umzingelung Russlands sammelten und positionierten sich fortschrittliche KrĂ€fte in ganz Deutschland gegen eine solch aggressive Politik – mit Aktionen, ErklĂ€rungen, Demonstrationen und Konferenzen. Auch wir als GRH gehörten dazu. Die tiefe Verbundenheit zur Sowjetunion ĂŒbertrug sich auch auf die Russische Föderation.

Das wiedererwachte Selbstbewusstsein Russlands unter PrĂ€sident Putin fand bei uns große Zustimmung. Frieden in Europa kann nur mit Russland, nie gegen Russland gesichert werden. Also engagierten sich auch alle Mitglieder der GRH fĂŒr die Beendigung von militĂ€rischen Übungen an Russlands Grenzen und gegen diese Provokationen. FĂŒr uns war und ist der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine das Ergebnis einer zunehmend feindseligen Politik, einer Diskriminierung russischer StaatsbĂŒrger und der Faschisierung der Ukraine.

In Auswertung deutscher, russischer und alternativer Medien sowie in GesprĂ€chen und Veranstaltungen vertreten wir im Gegensatz zur offiziellen deutschen Staatspolitik die Auffassung, dass Russland keine Gefahr fĂŒr andere LĂ€nder darstellt, sondern einen fairen und gerechten Frieden wĂŒnscht. Gemeinsam mit vielen Friedensaktivisten streiten wir gegen Russophobie, Sanktionen und Waffenlieferungen an die Ukraine. Wir pflegen heute persönliche Kontakte zu russischen und deutschen BĂŒrgern in Russland, zur Organisation der Veteranen der StreitkrĂ€fte. In Deutschland unterhalten wir Beziehungen zur Botschaft, um das deutsch-russische VerhĂ€ltnis wieder zu normalisieren.

So waren wir vertreten, als eine DDR-KĂŒnstlerin am 27. Januar 2025 ein Kunstwerk zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz an den Botschafter ĂŒbergab. Höhepunkte sind die jĂ€hrlichen Ehrungen fĂŒr den deutschen Kommunisten und sowjetischen Kundschafter Dr. Richard Sorge. Zum 80. Jahr seiner Hinrichtung, 2024, sammelten und ĂŒbergaben wir Erinnerungen und eine BĂŒste Richard Sorges an MilitĂ€rmuseen in Russland.

Die Teilnahme von russischen Diplomaten an unseren Treffen der Angehörigen der Grenze und der Kundschafter gehört heute zu den Höhepunkten freundschaftlicher Begegnungen. Dies trifft ebenso auf gemeinsame Gedenkveranstaltungen an sowjetischen Ehrenmalen und auf EmpfĂ€ngen und Besuchen in der russischen Botschaft oder im Haus der Russischen Kultur und Wissenschaft in Berlin zu. Der GRH gehören inzwischen auch viele BĂŒrgerinnen und BĂŒrger Westdeutschlands an. Sie sind ebenfalls Freunde Russlands und stimmen mit Ansichten und Zielen unserer Organisation voll ĂŒberein.

FĂŒr die Mitglieder der GRH ist es ein tiefes BedĂŒrfnis, Frieden und Freundschaft zwischen Deutschland und Russland wieder anzustreben. Wir wĂŒnschen uns mit den Menschen der Russischen Föderation und auf allen gesellschaftlichen und staatlichen Ebenen ein freundschaftliches VerhĂ€ltnis zum gegenseitigen Nutzen. Auch schwierige Zeiten konnten an unserem guten VerhĂ€ltnis nichts Ă€ndern. Das gibt uns die Gewissheit, dass auch die gegenwĂ€rtige Situation ĂŒberwunden werden kann.

Mehr zum Thema – Zehn Jahre FriedensbrĂŒcke e.V.: "Bundesrepublik kriminalisiert humanitĂ€re Hilfe"


de.rt.com/inland/249282-von-dd


Gibt es einen US-Plan zur Lösung der PalÀstina-Frage?


Von Abbas Djuma

Trump und Netanjahu haben sich auf einen Plan zur Beendigung der Feindseligkeiten im Gaza-Streifen innerhalb von zwei Wochen geeinigt. Dies behauptet die Zeitung Israel Hayom (Israel Heute) in ihrer Donnerstags-Ausgabe. Demnach liegen dem Blatt Informationen ĂŒber TelefongesprĂ€che vor, die unmittelbar nach dem US-Angriff auf Iran zwischen US-PrĂ€sident Donald Trump, US-Außenminister Marco Rubio, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und dem israelischen Minister fĂŒr strategische Planung Ron Dermer stattgefunden haben.

Der Text ist, wie man sagen muss, sehr interessant. Und er sollte so ernst wie möglich genommen werden. Schließlich unterhalten die Zeitung Israel Hayom und der israelische Premierminister langjĂ€hrige und enge Kontakte, vor allem durch ihren GrĂŒnder und Sponsor, den amerikanischen MilliardĂ€r Sheldon Adelson.

Dem in der Zeitung beschriebenen Plan zufolge, der angeblich von den Staats- und Regierungschefs Israels und der Vereinigten Staaten erörtert wurde, sollen die KĂ€mpfe im Gaza-Streifen innerhalb von zwei Wochen beendet werden. Vier arabische Staaten, darunter Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate, sollen dabei als Garantiestaaten auftreten. Die Hamas wird vertrieben und die Geiseln werden freigelassen. Weiter heißt es, dass zahlreiche Bewohner von Gaza, die auswandern wollen, von verschiedenen LĂ€ndern aufgenommen werden.

Die Erweiterung des Abraham-Abkommens wĂŒrde es Syrien, Saudi-Arabien und anderen arabischen und islamischen LĂ€ndern ermöglichen, Israel anzuerkennen und diplomatische Beziehungen mit Tel Aviv aufzunehmen. Israel wĂŒrde sich im Gegenzug zu einer kĂŒnftigen Zweistaatenlösung im PalĂ€stinakonflikt bereit erklĂ€ren, sofern die PalĂ€stinenser Reformen durchfĂŒhren. Die Vereinigten Staaten wĂŒrden Israels begrenzte SouverĂ€nitĂ€t in JudĂ€a und Samaria anerkennen.

Ein solcher Plan wĂ€re fĂŒr Syrien und Saudi-Arabien ideal, deren fĂŒhrende Politiker von einer LiebesaffĂ€re mit Tel Aviv trĂ€umen. Der Beinahe-FriedensnobelpreistrĂ€ger Trump muss auch den palĂ€stinensisch-israelischen Konflikt deeskalieren. Zumal schon jetzt jedem klar ist, dass Israel darin feststeckt und nicht in der Lage ist, sich aus eigener Kraft aus diesem Sumpf zu befreien.

So berichtet Israel Hayom unter Berufung auf Quellen, dass US-PrĂ€sident Trump "erheblichen Druck" auf Premierminister Netanjahu ausĂŒbt, um das Massaker im Gaza-Streifen zu beenden.

Trifft dies zu (Netanjahus BĂŒro dementiert bisher alles), wird der israelische Premierminister wahrscheinlich darauf eingehen. Er ist nicht in der Position, ein solches Angebot abzulehnen, das zudem dazu beitragen könnte, Bibis Strafprozess zu beenden. Und nach dem Ende des Zwölf-Tage-Krieges gegen die Islamische Republik haben solche SiedlungsplĂ€ne in Israel zunehmend UnterstĂŒtzung gefunden, auch von StaatsprĂ€sident Jitzchak Herzog.

Fairerweise muss man jedoch anmerken, dass eine solche Vereinbarung nichts anderes ist als das Ergebnis der Niederlage Israels im Krieg mit Iran und der Ineffizienz der israelischen Armee in PalÀstina. Trump hat Israel und Netanjahu in der Tat persönlich gerettet.

Bleibt noch die palÀstinensische Seite. Und genau hier könnte es Probleme geben. Es ist unwahrscheinlich, dass die Hamas einfach aufgibt und auf jede politische Rolle in der Zukunft ihres Heimatlandes verzichtet.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde fĂŒr den Telegramkanal "Exklusiv fĂŒr RT" verfasst.

Abbas Djuma ist internationaler Journalist und Autor eines Telegramkanals mit seinem Namen.

Mehr zum Thema - "USA werden Bibi retten" – Trump fordert das Ende von Netanjahus Anklage wegen Bestechung


de.rt.com/der-nahe-osten/24923


NYT: Russlands Vorstoß entzieht der Ukraine Ressourcen fĂŒr US-Deal


Der Vormarsch der russischen StreitkrĂ€fte in der Ostukraine bringt nicht nur militĂ€rische, sondern auch wirtschaftliche Folgen mit sich. Wie die New York Times am 27. Juni berichtet, verliert Kiew durch die russische Offensive nach und nach den Zugang zu kritischen Rohstoffen – und damit die Grundlage fĂŒr eine neue wirtschaftliche Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten.

Konkret geht es um ein wertvolles Lithiumvorkommen nahe dem Dorf Schewtschenko in der Donezker Volksrepublik (DVR), das kĂŒrzlich unter russische Kontrolle geraten ist. Das Vorkommen umfasst laut der NYT rund 40 Hektar und gilt Analysten zufolge wegen seiner hohen Konzentration von Lithium, das in modernen Technologien wie Batterien unentbehrlich ist, als eines der aussichtsreichsten im ganzen Land.

Dieses Vorkommen war Bestandteil eines strategischen Abkommens ĂŒber mineralische Ressourcen, das Washington und Kiew im April unterzeichnet hatten.

Ziel der Vereinbarung war es, amerikanischen Unternehmen direkten Zugang zu ukrainischen Rohstoffen zu verschaffen – im Gegenzug sollen Investitionen zur wirtschaftlichen Erholung in das Land fließen. Doch der russische Vormarsch auf ukrainischem Gebiet gefĂ€hrdet diese PlĂ€ne zunehmend. Die New York Times schreibt dazu:

"Je mehr Territorium Russland kontrolliert, desto weniger Ressourcen kann Kiew Washington anbieten."


Dieses Problem betrifft nicht nur Lithium: Die russischen Truppen nÀhern sich laut dem Bericht auch den LagerstÀtten von Titan, Uran und anderen wirtschaftlich relevanten Mineralien.

Auch die französische Zeitung Le Figaro weist auf den Verlust wichtiger Ressourcen hin. Neben der LagerstĂ€tte bei Schewtschenko habe die Ukraine auch die Kontrolle ĂŒber ein Lithiumvorkommen bei Krutaja Balka im Gebiet Saporoschje eingebĂŒĂŸt. Damit verblieben Kiew nur noch zwei der ursprĂŒnglich vier bekannten Lithiumvorkommen auf dem Gebiet der frĂŒheren Ukraine.

Bereits im Februar hatte ein Bericht des "Roskongress" festgestellt, dass die Ukraine durch den Beitritt der Donezker und Lugansker Volksrepubliken sowie der Regionen Saporoschje und Cherson zu Russland den Zugriff auf das Schewtschenkowsker Lithiumfeld mit geschÀtzten 13,8 Millionen Tonnen Erz verloren habe.

Der Verlust strategisch wichtiger Rohstoffe hat auch geopolitische Folgen. Michail Schernow, der Direktor des US-Unternehmens Critical Metals Corp, das frĂŒher eine Lizenz fĂŒr das Feld bei Schewtschenko hielt, erklĂ€rte gegenĂŒber der New York Times, dass dies die Umsetzung des Deals mit den USA ernsthaft gefĂ€hrden könnte.

Neben der militĂ€rischen Lage nennt die Zeitung weitere Herausforderungen: Veraltete geologische Daten und langwierige Genehmigungsverfahren behinderten die praktische Umsetzung der Vereinbarung. Die grĂ¶ĂŸte HĂŒrde bleibe jedoch das russische VorrĂŒcken, das die gesamte Rohstoffstrategie der USA in der Ukraine infrage stelle.

Offiziellen ukrainischen Angaben zufolge bleibe die Kontrolle ĂŒber die Rohstoffe weiterhin bei Kiew. Der ukrainische Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak teilte mit, dass die Werchowna Rada das Abkommen mit den USA ratifiziert habe. Es sei zeitlich unbegrenzt gĂŒltig und habe Vorrang vor nationalem Recht.

Anfang Juni informierte Schelesnjak zudem, dass die ukrainische Regierung zwei zusĂ€tzliche Vereinbarungen mit den USA zum Thema BodenschĂ€tze geheim halte, die die zentralen Bedingungen fĂŒr den gemeinsamen Investitionsfonds enthielten.

WĂ€hrenddessen kommentierte Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation bei den Istanbuler Verhandlungen, dass die USA von einer Partnerschaft mit Russland wirtschaftlich deutlich mehr profitieren könnten als durch ein Abkommen ĂŒber seltene Erden mit der Ukraine.

Mehr zum Thema – Putin: "Russen und Ukrainer sind ein Volk – in diesem Sinne ist die ganze Ukraine unser"


de.rt.com/international/249273


Wassili Nebensja: "Selenskij ist politisch tot"


In einem von Rick Sanchez gefĂŒhrten Interview fĂŒr die im englischsprachigen RT ausgestrahlte Sendung "Sanchez Effect" beschuldigte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja den ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij, die Versprechen, die ihn an die Macht gebracht haben, gebrochen zu haben, und die Ukraine in einen grĂ¶ĂŸeren Konflikt zu ziehen. Er bezog sich auf Selenskijs Wahlkampfversprechen, die KĂ€mpfe im Donbass zu beenden und nur fĂŒr eine Amtszeit anzutreten.

"Selenskij kam mit dem Versprechen an die Macht, den Krieg im Donbass zu beenden. 
 Er versprach eine Sache, aber er hat sich um 180 Grad gedreht. 
 Politisch ist Selenskij bereits tot", sagte Nebensja in dem am Freitag ausgestrahlten Interview.

Der Diplomat erklÀrte weiter, Selenskij klammere sich an die Macht, um den persönlichen Folgen, die ihn wegen seines Verhaltens, insbesondere der VerlÀngerung des Konflikts mit Russland und des Missbrauchs westlicher Hilfsgelder erwarten, zu entgehen:

"Das Ende seiner PrĂ€sidentschaft könnte fĂŒr ihn etwas mit sich bringen, das er um jeden Preis vermeiden will: die Berichterstattung ĂŒber das gestohlene Geld und den Verlust der Menschen, die er klĂ€glich im Stich gelassen hat. Er hat also allen Grund, sich an die Macht zu klammern und keine Wahlen abzuhalten."

Nebensja konkretisierte seine VorwĂŒrfe wie folgt:

"Sie (die ukrainischen Machthaber – Anm. d. Red.) haben Milliarden Dollar an Hilfsgeldern gestohlen, die sie erhalten haben. Das ist ein offenes Geheimnis. Ich denke, wenn es endlich soweit ist, werden die EnthĂŒllungen sehr schlimm sein."

Selenskij ist trotz des Ablaufs seiner regulĂ€ren Amtszeit im Mai 2024 weiterhin im Amt. Die Wahlen wurden aufgrund des Kriegsrechts ausgesetzt, obwohl die ukrainische Verfassung diese Möglichkeit nur fĂŒr das Parlament, nicht fĂŒr den PrĂ€sidenten vorsieht. Die Verfassung sieht vor, dass die Aufgaben des PrĂ€sidenten im Fall der Unmöglichkeit, Wahlen durchzufĂŒhren, nach Ablauf der Amtszeit auf den ParlamentsprĂ€sidenten ĂŒbergehen.

Russland hat erklĂ€rt, es sei offen fĂŒr GesprĂ€che mit der Ukraine, stellt aber die RechtmĂ€ĂŸigkeit jeglicher Vereinbarungen mit der derzeitigen Regierung in Kiew in Frage. PrĂ€sident Wladimir Putin erklĂ€rte kĂŒrzlich, er werde sich mit Selenskij treffen, stellte jedoch dessen Befugnis zur Unterzeichnung eines Vertrags in Frage, da "die Unterschrift von legitimen Behörden stammen muss, andernfalls wird derjenige, der nach [Selenskij] kommt, den Vertrag in den MĂŒll werfen".

Weitere Themen des Interviews waren die Geschichte, der Zustand und die Zukunft der UNO, die in diesen Tagen ihr 80.-jÀhriges Bestehen feiert, sowie die Krise im Nahen und Mittleren Osten.

Mehr zum Thema - "Der beste PrĂ€sident der Ukraine" – Selenskij sollte fĂŒr zweite Amtszeit kandidieren


de.rt.com/international/249271


Iran verweigert IAEA-Chef Grossi den Zugang zu seinen Atomanlagen


Der Iran hat beschlossen, dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Grossi den Zugang zu iranischen Atomanlagen zu verbieten. Außerdem darf die internationale Organisation keine Überwachungskameras an den nuklearen Objekten installieren. Diese Entscheidung verkĂŒndete am Samstag Hamid Reza Haji Babaei, Vizesprecher des Parlaments in Teheran. Ihm zufolge ergreift der Iran diese Maßnahme, nachdem in israelischen Dokumenten das Durchsickern vertraulicher Daten ĂŒber Atomanlagen entdeckt worden sei.

Am Mittwoch hatte das iranische Parlament fĂŒr einen Gesetzentwurf gestimmt, der die Zusammenarbeit des Landes mit der IAEO vorĂŒbergehen einstellen sollte. ParlamentsprĂ€sident Mohammad Bagher Ghalibaf argumentierte, dass die Organisation ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen und stattdessen zu einem politischen Instrument geworden sei. Jede Kooperation sollte ausgesetzt werden, bis die iranischen Atomanlagen und Atomforscher in Übereinstimmung mit der UN-Charta und den Entscheidungen des Nationalen Sicherheitsrates geschĂŒtzt worden seien.

Als Unterzeichnerstaat des Atomwaffensperrvertrags hatte der Iran IAEO-Inspektionen an seinen nuklearen Objekten erlaubt. Im Jahr 2019 begann Teheran, die AktivitĂ€ten der Organisation im Land zu begrenzen. Vor dem Hintergrund der Eskalation zwischen Israel und dem Iran hatte Grossi die iranischen Behörden um die Wiederaufnahme der Kooperation gebeten. Ein entsprechendes Schreiben hatte er nach eigenen Worten am vergangenen Dienstag dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi ĂŒbermittelt.

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de.rt.com/international/249308


Der jĂŒngste NATO-Gipfel war der teuerste je organisierte DemĂŒtigungsfetisch


Von Rachel Marsden

Nachdem er sowohl Iran als auch Israel wegen der Verletzung des einzigen Waffenstillstands, der jemals ausschließlich ĂŒber seine Social-Media-KanĂ€le verkĂŒndet worden war, mit der unflĂ€tigen "F bomb" bedacht hatte, stieg US-PrĂ€sident Donald Trump in seinen Jet und flog direkt zum NATO-Gipfel. Alle rĂ€tselten, in welcher Stimmung er nach der Überquerung des Atlantiks landen wĂŒrde.

Offenbar wollte NATO-GeneralsekretĂ€r Mark Rutte kein Risiko eingehen und schrieb ihm im Voraus einen Liebesbrief, in dem er andeutete, dass die gefĂ€hrlichste Massenvernichtungswaffe fĂŒr die NATO der Mund des US-PrĂ€sidenten sei:

"Sie sind auf dem Weg zu einem weiteren großen Erfolg in Den Haag. Es war nicht leicht, aber wir haben erreicht, dass alle sich auf fĂŒnf Prozent geeinigt haben! Donald, Sie haben uns zu einem wirklich, wirklich wichtigen Moment fĂŒr Amerika, Europa und die ganze Welt gefĂŒhrt", schwĂ€rmte Rutte. "Sie werden das erreichen, was KEINEM US-PrĂ€sidenten in den letzten Jahrzehnten gelungen ist. Europa wird TIEF in die Tasche greifen mĂŒssen – wie es eigentlich sollte – und Sie werden als Sieger hervorgehen."

Kaum zu glauben, dass dieser Typ einmal MinisterprĂ€sident der Niederlande war. Oh, PrĂ€sident Trump, so zahlt man es Europa wirklich heim! Was fĂŒr eine wunderbare Sache Sie gerade erreicht haben, dass fast ganz Europa den US-MilitĂ€rindustriekomplex mit 5 Prozent seines BIP subventioniert!

Als Trump Europa erstmals dazu drĂ€ngte, 2,5 Prozent seines BIP fĂŒr Verteidigung auszugeben, verdrehten die europĂ€ischen FĂŒhrer die Augen. Aber nachdem sie ihre eigene energieabhĂ€ngige Wirtschaft mit ihrer antirussischen und pro-ukrainischen Politik unterminiert hatten, beschlossen sie, diese Idee zu ĂŒbernehmen, als hĂ€tten sie sie selbst erdacht. Es gibt nichts Besseres, als die europĂ€ischen Steuerzahler davon zu ĂŒberzeugen, unter dem Vorwand einer hypothetischen russischen Invasion im Jahr 2030 eine Menge zusĂ€tzlicher US-amerikanischer und europĂ€ischer RĂŒstungsgĂŒter zu erwerben. Eine perfekte Ausrede fĂŒr eine Ausgabenorgie, deren Folgen dann derjenige zu tragen hat, der zu diesem Zeitpunkt im Amt sein wird (also nicht sie).

UrsprĂŒnglich wollte Trump, dass sie sich alle auf ein Ausgabenziel von 2,5 Prozent einigen. Die US-WaffenhĂ€ndler sollten aber auf keinen Fall den ganzen Kuchen fĂŒr sich beanspruchen. Auch der europĂ€ische militĂ€risch-industrielle Komplex will ein StĂŒck davon abbekommen. Das Ergebnis: 5 Prozent fĂŒr alle und ein Doppel-Dip am Waffenbuffet.

Trump kreuzte in Den Haag direkt nach einer Demonstration der US-Bomben auf iranischem Boden auf – eine riesige Werbeshow fĂŒr seine europĂ€ischen Kunden. Als er landete, plumpste Rutte praktisch mit dem Gesicht direkt auf Trumps Hinterteil.

Und wenn Sie der Meinung sind, dass sein Brief an Trump peinlich klingt, dann sollten Sie erst einmal erfahren, was Rutte laut sagte, nachdem Trump Iran fĂŒr Israel – Ă€h, ich meine, fĂŒr den Frieden – bombardiert hatte:

"Sie sind ein Mann der StĂ€rke, aber auch ein Mann des Friedens, und dafĂŒr, dass Sie diesen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran erreicht haben, möchte ich Ihnen wirklich meine Anerkennung aussprechen", gurrte Rutte. "Ohne PrĂ€sident Trump wĂ€re das nicht möglich gewesen. Auf keinen Fall."

So dankt man einem Brandstifter dafĂŒr, dass er seinen eigenen Brand gelöscht hat. Was kommt als NĂ€chstes: die Nominierung zum "Feuerwehrmann des Jahres"? Sogar die Presse war verblĂŒfft und fragte Rutte: "Bro, bist du sicher, du willst, dass er deine Fanpost live im Fernsehen vorliest?" Antwort: "Absolut." "Ich schĂ€me mich nicht", reagierte Rutte.

Der NATO-GeneralsekretĂ€r schien so fasziniert von Trump zu sein, dass man sich nur wundern konnte, warum die beiden sich nicht ein Zimmer gebucht hatten. "Daddy muss manchmal krĂ€ftige AusdrĂŒcke verwenden", sagte Rutte zu Journalisten und bezog sich dabei auf Trump, wobei sich manche Journalisten möglicherweise in die nĂ€chstgelegene Topfpflanze erbrechen mussten.

Zwischen solchen Äußerungen und all der Begeisterung darĂŒber, wie Trump Europa fĂŒr das Privileg bezahlen lĂ€sst, fĂŒr seinen Schutz erpresst zu werden – dessen Einhaltung Trump selbst nicht einmal zusichern kann –, klang das alles so sadomasochistisch, dass ich langsam das GefĂŒhl bekam, ich sollte vielleicht fĂŒr solche perversen TV-Inhalte bezahlen. Oder man könnte wohl sagen, dass die europĂ€ischen Steuerzahler dies bereits tun – in Höhe von 5 Prozent des BIP.

Und was die Ausbeutung Europas angeht, so Ă€ußerte sich Rutte wie folgt zu den LĂ€ndern, die Zahlungsschwierigkeiten haben könnten, wie beispielsweise Spanien, das sich fĂŒr eine Ausgabenobergrenze von 2 Prozent entschied:

"Die LĂ€nder mĂŒssen das Geld auftreiben."

FĂŒr den ehemaligen niederlĂ€ndischen MinisterprĂ€sidenten – und jetzigen, nicht gewĂ€hlten NATO-Chef – sind solche Aussagen leicht zu treffen, da er keine Wahlen mehr zu fĂŒrchten hat.

Der spanische Premierminister Pedro SĂĄnchez lĂ€sst sich nicht so leicht beirren und verspricht, an einem deutlich niedrigeren Ausgabenziel von 2 Prozent festzuhalten. Wie lange wird es dauern, bis auch andere NATO-Staatschefs begreifen, dass sie ebenfalls "Nein" sagen dĂŒrfen? Der polnische PrĂ€sident Andrzej Duda bezeichnete die 5-Prozent-Zusage bereits als bloßes "Gentleman's Agreement" und betonte, dass es keine Sanktionen fĂŒr die Nichteinhaltung geben werde.

Das erinnert an amerikanische Veranstaltungen zur Besinnung auf den Geist der eigenen Schule (School Spirit Rally), bei denen der Star-Quarterback von allen erwartet, dass sie das große Spiel anfeuern, und dann gehen alle nach Hause und kĂŒmmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten.

Übrigens scheint die Ukraine offenbar nicht mehr das Zentrum des Universums zu sein.

"Die Tatsache, dass Selenskij in keiner offiziellen Form am NATO-Gipfel teilnehmen wird, ist ein klares Zeichen dafĂŒr, dass das bisherige Kapitel abgeschlossen ist", meinte der ungarische MinisterprĂ€sident Viktor OrbĂĄn. "Die Amerikaner, TĂŒrken, Slowaken und wir haben klar zu verstehen gegeben, dass wir nicht mit ihm an einem Tisch sitzen wollen."

Selenskij tauschte sogar seinen Pizzaboten-Look gegen Leichenbestatter-Chic. Vielleicht passt das besser zur aktuellen Lage seines Landes. Oder vielleicht auch nur zu seinem Ego.

Was das ĂŒbliche Gipfel-Gruppenfoto angeht, so sah es so aus, als hĂ€tten die Lehrer dafĂŒr gesorgt, dass Trump und Selenskij nicht nebeneinander standen, um eine Wiederholung ihres Streits im Weißen Haus zu vermeiden, als Trump Selenskij mit dem rhetorischen Äquivalent eines Tackers ins Gesicht schlug.

Und ebenso wenig konzentrierte sich der Gipfel auf die Konfrontation mit China. Die Staatschefs der potenziellen NATO-Partner in Asien – SĂŒdkorea und Japan – zogen sich lieber zurĂŒck, um sich mit den wirtschaftlichen Folgen von Trumps Bombardierung des Nahen Ostens und dem damit verbundenen Anstieg der Ölpreise auseinanderzusetzen.

Und so stolpert die NATO weiter und beweist, dass Europa auf Trumps Peitschenhiebe mit "Danke, Sir, darf ich noch einen haben?" reagiert.

Übersetzt aus dem Englischen.

Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin von unabhÀngig produzierten Talkshows auf Französisch und Englisch.

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de.rt.com/meinung/249221-jueng


Krieg gegen Journalisten gefÀhrdet Trumps Erfolg in Iran


Von Jewgeni Posdnjakow

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die amerikanischen Medien wegen deren Zweifel am Erfolg der iranischen Operation scharf kritisiert. Zu der "Konfrontation" zwischen dem Leiter der MilitĂ€rbehörde und den Journalisten kam es bei einer Pressekonferenz zum Bericht des Pentagon ĂŒber die Aktionen der Armee in der Islamischen Republik, auf der er erneut "ernsthafte SchĂ€den" an den iranischen Atomanlagen bestĂ€tigte.

General Dan Caine, der Vorsitzende des Ausschusses der Stabschefs der US-Armee, teilte neue Einzelheiten zu der Operation mit. Er sagte insbesondere, dass der Angriff 15 Jahre lang vorbereitet worden sei, und zeigte ein Video von dem Moment, als Fordo beschossen wurde. All dies erlaubte es Hegseth, die Erfolge als "historisch" zu bezeichnen.

Pressevertreter erinnerten ihn jedoch daran, dass das US-Verteidigungsministerium zuvor mitgeteilt hatte, dass es viel Zeit brauche, um die Auswirkungen des Angriffs zu analysieren. Daraufhin sagte Hegseth:

"Ich habe erklĂ€rt, was sich geĂ€ndert hat. Es gab eine Menge unseriöser Berichte, die auf durchgesickerten vorlĂ€ufigen Informationen mit geringer GlaubwĂŒrdigkeit beruhten."


Die neuerliche Konfrontation zwischen der Trump-Regierung und den US-Medien begann nach dem US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen. Damals beschuldigte der Leiter des Weißen Hauses im sozialen Netzwerk Truth Social CNN und die New York Times, die Maßnahmen der US-Armee zu diskreditieren. Er schrieb:

"Fake News haben sich zusammengetan, um einen der erfolgreichsten SchlÀge der Geschichte zu verharmlosen!"


Insbesondere forderte Trump den Sender CNN auf, die Journalistin Natasha Bertrand, die ĂŒber Themen der nationalen Sicherheit berichtet, "wie einen Hund hinauszuwerfen". Nach EinschĂ€tzung des US-PrĂ€sidenten "versucht sie, patriotische Piloten zu verleumden, die einen brillanten Job gemacht und genau den Punkt getroffen haben – die totale Vernichtung!"

Grundlage fĂŒr die Kontroverse war der in den Medien veröffentlichte US National Intelligence Estimate ĂŒber die Ergebnisse des Zwölf-Tage-Krieges im Nahen Osten. In dem Bericht hieß es unter anderem, das iranische Programm sei "einige Monate zurĂŒckgeworfen, aber nicht zerstört" worden, erinnert die Washington Post. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Trump die EinschĂ€tzung der Leiterin des nationalen Geheimdienstes der Vereinigten Staaten, Tulsi Gabbard, als "fehlerhaft".

Bemerkenswert ist, dass parallel zur amerikanischen "Medienverwirrung" Irans oberster FĂŒhrer Ajatollah Ali Chamenei erklĂ€rte, die nukleare Infrastruktur in Fordo habe durch die US-Angriffe kaum Schaden genommen.

Der MilitÀrexperte Boris Roschin spottete:

"Da es außer Fotos von der OberflĂ€che ĂŒber dem GelĂ€nde keine objektiven Daten gibt, ist es in der gegenwĂ€rtigen Situation eine reine Glaubensfrage, ob die US-Bomben das Gestein ĂŒber dem unterirdischen Komplex durchdrungen haben oder nicht und ob die Iraner die wertvollsten Dinge von dort mitgenommen haben oder nicht. Bislang behaupten beide Seiten jeweils genau das Gegenteil."

Die Autoren des Telegram-Kanals Wojennaja Chronika (deutsch: MilitĂ€rchronik) stellen fest, dass es fĂŒr die USA heute wichtig ist, andere Akteure von ihrem Erfolg zu ĂŒberzeugen:

"Hier kommt die FĂ€higkeit ins Spiel, Ergebnisse zu dokumentieren, zu wiederholen und zu beweisen. Indem sie diese Denkweise aufgegeben haben, haben die Vereinigten Staaten die Initiative effektiv an ihre Gegner abgegeben, die LĂŒcken in der BeweisfĂŒhrung gern ausnutzen werden, um das Image der amerikanischen Macht zu untergraben."

Ihrer Ansicht nach haben sich die USA fĂŒr die Taktik des maximalen Drucks und der Zensur von Zweifeln entschieden. Die Experten fĂŒgten hinzu:

"Wenn es sich um ein sekundĂ€res Ziel handelt, mag das funktionieren. Aber wenn der Ruf der gesamten strategischen Abschreckungsarchitektur der USA, einschließlich ihrer primĂ€ren BombenkapazitĂ€t, auf dem Spiel steht, ist der Einsatz höher."

"Dann geht es nicht mehr um Fordo, sondern um die FĂ€higkeit der USA, einen Krieg mit hoher IntensitĂ€t gegen einen gleichwertigen Gegner zu fĂŒhren. Und um die eigene Kompetenz zu verteidigen, werden jetzt die besten Folien aus den PrĂ€sentationen ins Spiel kommen."

Der Politikwissenschaftler Malek Dudakow sagte dazu:

"Es ist auch wichtig, dass die amerikanischen Medien derzeit aktiv Daten veröffentlichen, die sie von den US-Geheimdiensten erhalten haben. Unter ihnen gibt es viele Menschen, die Donald Trumps Politik als nicht besonders wĂŒnschenswert fĂŒr das Land ansehen. In diesem Punkt haben sich die Interessen der Geheimdienste und der Journalisten angenĂ€hert."

"Zumal es in der Tat viele unverstĂ€ndliche Dinge ĂŒber die SchlĂ€ge der Vereinigten Staaten gegen Iran gibt. Die Interpretation der Geschehnisse kann sehr weit gefasst werden, was von Trumps Gegnern auch aktiv ausgenutzt wird. Vor diesem Hintergrund bleibt dem Chef des Weißen Hauses nichts anderes ĂŒbrig, als eine großangelegte Kampagne gegen die BrutstĂ€tten der 'Leaks' zu starten."

"Schon in naher Zukunft wird seine Regierung Masseninspektionen gegen besonders angesehene Nachrichtenagenturen und Geheimdienste einleiten. Dennoch sieht die Situation fĂŒr Trump ziemlich gefĂ€hrlich aus: FrĂŒher oder spĂ€ter werden Washington, Tel Aviv und Teheran Verhandlungen aufnehmen mĂŒssen, um einen neuen Status quo im Nahen Osten festzulegen."

"Im Rahmen derart enger Kontakte werden zwangslĂ€ufig Informationen ĂŒber die Sicherheit des iranischen Atomprogramms an die OberflĂ€che kommen. Dies wird sich nicht nur auf die amerikanische Innenpolitik auswirken, sondern auch die Position der Vereinigten Staaten im Rahmen des Dialogs mit dem jĂŒdischen Staat und der Islamischen Republik erheblich schwĂ€chen."

"Das heißt, dass der ausgebrochene Skandal sowohl mit rein amerikanischen als auch mit externen Problemen eng verbunden ist. Es wird nicht einfach sein, aus der aktuellen Situation herauszukommen. Höchstwahrscheinlich werden die Versuche, den richtigen Weg zu finden, zu einer weiteren ErschĂŒtterung der Position von Donald Trump fĂŒhren."

Nach Ansicht des Orientalisten Kirill Semjonow liegt die Hauptverantwortung fĂŒr die Verbreitung solcher Materialien auf den Schultern der Demokratischen Partei und der UnterstĂŒtzer Israels. Er sagte:

"Erstere nutzen gern jede Gelegenheit, um ihre Gegner von der Republikanischen Partei zu kritisieren. Diesmal hat Trump ihnen wirklich einen gewichtigen Anlass fĂŒr scharfe und widerspenstige Äußerungen gegeben."

"Bei den Letzteren sind die Dinge interessanter. Tatsache ist, dass es in den Vereinigten Staaten seit Langem eine große Gruppe von Politikern gibt, die daran interessiert sind, Iran als wichtigen Akteur in der Region zu beseitigen. In der Regel glauben sie, dass die demokratische Umgestaltung des Nahen Ostens ein mögliches Unterfangen ist. Die Sache ist nur die, dass man sich mit den Hauptgegnern in der Region auseinandersetzen muss."

"Sie haben sehr lange auf eine Gelegenheit gewartet, die Islamische Republik anzugreifen, in der Erwartung, dass dies der Anfang vom Ende der iranischen Staatlichkeit sein wĂŒrde. Trump hat sich jedoch nicht auf diese Gruppe von Menschen eingelassen und versucht, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen. Diese Entscheidung hat sie natĂŒrlich enttĂ€uscht."

"Dennoch fehlen viele Details, um zu verstehen, was passiert ist. Offenbar gab es eine Vereinbarung zwischen Washington und Teheran, die Einrichtungen des jeweils anderen nicht mit voller Wucht zu treffen. Wenn das der Fall ist, glaube ich nicht, dass die Islamische Republik in nĂ€chster Zeit eine Wiederaufnahme ihres Atomprogramms ankĂŒndigen wird."

"Bislang hat Iran vage Berichte abgetan, wonach die SchĂ€den durch die US-SchlĂ€ge relativ gering seien. Aber es gibt keine genauen Angaben ĂŒber den Zustand der Anlage in Fordo. Es ist gut möglich, dass beide Seiten absichtlich versuchen, die KĂ€mpfe so im Dunkeln zu lassen, damit jede Seite einen großen Spielraum bei der Interpretation der Fakten hat."

"Um den neuen Status quo im Nahen Osten zu diskutieren, braucht man keine genauen Daten ĂŒber das iranische Atomprogramm. Schließlich gibt es in Teheran noch viele Spezialisten, die es wiederbeleben können. Außerdem ist das Schicksal von angereichertem Uran und Kernbrennstoff unklar. Das heißt, es ist auf jeden Fall notwendig, einen verbesserten Rahmen fĂŒr die verĂ€nderte Situation zu erarbeiten."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 27. Juni 2025 zuerst bei der Zeitung Wsgljad erschienen.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

Mehr zum Thema - Lula gibt Trump guten Rat: US-PrÀsident sollte weniger im Internet rumhÀngen

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de.rt.com/international/249176


Russland schafft neuen Druckpunkt auf Gebiet Dnjepropetrowsk


Von Andrei Restschikow

Einheiten des Truppenverbandes Mitte haben Nowossergejewka im Bezirk Pokrowski auf dem Gebiet der Donezker Volksrepublik befreit. Gleichzeitig befreite der Truppenverband Ost das Dorf Schewtschenko im Bezirk Weliko-Nowossjolkowski, zwei Kilometer von der Grenze zum Gebiet Dnjepropetrowsk und neun Kilometer sĂŒdwestlich des kĂŒrzlich befreiten Komar.

Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass die ukrainischen StreitkrĂ€fte versuchen, die Reste des ĂŒberlebenden Personals aus Schewtschenko abzuziehen. Der Gegner hatte zuvor erhebliche KrĂ€fte in diese Gegend verlegt, die jedoch grĂ¶ĂŸtenteils liquidiert wurden. Die ukrainischen VerbĂ€nde seien schließlich mit UnterstĂŒtzung von Artillerie und Angriffsdrohnen aus dem Dorf verdrĂ€ngt worden, so das Verteidigungsministerium.

Laut dem Berater des Leiters der Volksrepublik Donezk (kurz DVR), Igor Kimakowski, habe die Befreiung von Nowossergejewka es dem russischen MilitĂ€r ermöglicht, eine Gruppe ukrainischer Truppen im Nachbardorf Udatschnoje zu blockieren. Er wies darauf hin, dass diese beiden Ortschaften eine SchlĂŒsselrolle bei der LĂ€hmung der Logistik der ukrainischen StreitkrĂ€fte in Abschnitten Nowopawlowka und Krasnoarmeisk spielten.

Vor diesem Hintergrund hob das Verteidigungsministerium die Befreiung von Schewtschenko hervor und bezeichnete diese Siedlung als einen wichtigen Punkt in der Offensive der "Einheiten des Truppenverbands Ost in Richtung des Gebiets Dnjepropetrowsk". Kimakowski erlĂ€uterte, die ukrainische Armee habe die Kontrolle ĂŒber Schewtschenko mit allen Mitteln aufrechterhalten wollen, um den Verlust des Lithiumvorkommens in der Region zu verhindern.

Seinerseits merkt der Kriegsberichterstatter Alexander Koz an, dass die russischen StreitkrĂ€fte ihren BrĂŒckenkopf in der DVR weiter ausbauten. Koz schreibt auf seinem Telegram-Kanal:

"Vom Dreieck Wolnoje Pole – Schewtschenko – Burlazkoje aus ist es möglich, sowohl in das Gebiet Dnjepropetrowsk als auch nach SĂŒdwesten in das Gebiet Saporoschje vorzustoßen. Die Befreiung der sĂŒdlichen Donezk-Region vom Gegner geht weiter."

Der MilitÀranalytiker Boris Roschin merkt an:

"Die Befreiung von Schewtschenko ist wirklich wichtig fĂŒr die RĂŒckeroberung des SĂŒdwestens der DVR. In diesem Abschnitt finden jetzt die grĂ¶ĂŸten Fortschritte statt. Wir können davon ausgehen, dass unsere Truppen bis zum Ende des Sommers die Grenze des Gebiets Dnjepropetrowsk im grĂ¶ĂŸten Teil dieses Territoriums erreichen werden. Aber zuerst mĂŒssen wir noch anderthalb oder zwei weitere Siedlungen befreien."

Dem Experten zufolge bestehe die operative Aufgabe darin, die gesamte LĂ€nge der DVR-Grenze zu erreichen, wonach man "allmĂ€hlich beginnen kann, in das Gebiet Dnjepropetrowsk vorzustoßen und Sicherheitszonen zu schaffen".

Kriegsberichterstatter Fjodor Gromow fĂŒgt hinzu:

"Schewtschenko ist ein großes Dorf. Hier gibt es genĂŒgend Platz, um AusrĂŒstung und Personal fĂŒr weitere Offensivaktionen zu stationieren. Außerdem befindet sich das Dorf an der Kreuzung mehrerer Straßen. Nach der Karte zu urteilen, ist die Frontlinie in diesem Gebiet mehr oder weniger eingeebnet."

Ihm zufolge könnten die russischen Truppen von Schewtschenko aus "eine Offensive in mehrere Richtungen gleichzeitig entwickeln", unter anderem in Richtung der stadtÀhnlichen Siedlung Kamyschewacha oder des Dorfes Woskressenka.

Der Redner vermutete:

"Die Offensive kann sich auch direkt auf die Siedlung Marjewka zubewegen. Das heißt, es gibt Raum fĂŒr weitere VorstĂ¶ĂŸe, der Weg zum Gebiet Dnjepropetrowsk und zur Befreiung des letzten Abschnitts der Staatsgrenze zwischen Russland und der Ukraine wird geöffnet."

Ihm zufolge sei der tatkrĂ€ftige Vormarsch der russischen Truppen im Gebiet Sumy aufgrund von GegenkĂ€mpfen und der Verlegung von Reserven durch die Ukraine vorĂŒbergehend ausgesetzt. Gromow prognostiziert:

"Im Abschnitt Pokrowsk geben die ukrainischen StreitkrĂ€fte nach, jedoch nicht sehr schnell. Aber in Richtung Dnjepropetrowsk rĂŒckt der Truppenverband Ost mit hohem Tempo vor, weil die ukrainische FĂŒhrung fĂŒr dieses Gebiet offenbar nicht genĂŒgend VerstĂ€rkung hatte. Mit Blick auf die Zukunft kann man sagen, dass die erste Befreiung einer Siedlung im Gebiet Dnjepropetrowsk nicht mehr lange auf sich warten lĂ€sst, da Marjewka sehr nah an der Grenze liegt."

Experten weisen auch darauf hin, dass die Lithiumvorkommen in der NÀhe von Schewtschenko nach dem Ende der Feindseligkeiten in Zukunft rentabel sein könnten. Zu der Zeit, als diese Gebiete unter ukrainischer Kontrolle waren, gab es keinen Abbau dieser Vorkommen.

Roschin prÀzisierte:

"FrĂŒher gab es immer wieder Verwirrung, weil es in der DVR mehrere Siedlungen mit dem Namen Schewtschenko gibt. Aber gerade dieses Schewtschenko hat Lithiumvorkommen. FrĂŒher waren die US-Amerikaner an dieser LagerstĂ€tte interessiert, aber sie wurde nie erschlossen: Sie hatten nicht die Zeit, ernsthafte Investitionen zu tĂ€tigen. Es gibt nur vorlĂ€ufige SchĂ€tzungen ĂŒber die Vorkommen, die möglicherweise erschlossen werden und Einnahmen bringen könnten."

Laut Gromow sei das Vorkommen erstmals 1982 entdeckt worden, und Jahrzehnte spÀter, wÀhrend der PrÀsidentschaft von Pjotr Poroschenko, hÀtten die Australier Interesse daran gezeigt. Jetzt handele es sich jedoch um ein russisches Vorkommen, denn die Donezker Volksrepublik habe sich 2014 per Referendum von der Ukraine getrennt und sei im Herbst 2022 Teil Russlands geworden. Der GesprÀchspartner schlussfolgerte:

"Dieses Vorkommen kann genutzt werden, wenn mehrere Bedingungen erfĂŒllt sind. Die erste besteht darin, die Frontlinie weiter zu drĂ€ngen und eine Sicherheitszone zu schaffen. Außerdem sind wiederholte geologische Erkundungen erforderlich, da die bisherigen SchĂ€tzungen nur annĂ€hernd zutreffen. Wir brauchen ein neues Gutachten ĂŒber die RentabilitĂ€t der Förderung."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 26. Juni 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.

Andrei Restschikow ist ein russischer Journalist der Zeitung Wsgljad.

Mehr zum Thema – Orbán warnt vor EU-Beitritt der Ukraine: Risiko eines Krieges mit Russland


de.rt.com/international/249172


Waffen aus der Ukraine landen bei Terroristen in Afrika und Lateinamerika


Immer mehr Kampfmittel, die die westlichen LĂ€nder an Kiew ĂŒbergeben haben, werden geschmuggelt und landen auf dem Schwarzmarkt. Der illegale Handel von an die Ukraine gelieferten Waffen und Munition stellt international eine Bedrohung fĂŒr den Frieden und die Sicherheit dar. Dies erklĂ€rte Julia Schdanowa, Russlands Delegierte bei den Verhandlungen zu Fragen der militĂ€rischen Sicherheit und RĂŒstungskontrolle in Wien, in einem Interview.

Nach EinschĂ€tzung der auslĂ€ndischen Expertengemeinschaft sei eine solche Entwicklung auf das hohe Maß an Korruption in der ukrainischen FĂŒhrung zurĂŒckzufĂŒhren, sagte die Diplomatin im GesprĂ€ch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Erhebliche negative Auswirkungen hĂ€tten auch schwerwiegende VerstĂ¶ĂŸe Kiews bei der Rechnungslegung bezĂŒglich der westlichen Waffen.

Hierbei fĂŒhrte Schdanowa aus:

"Die HauptempfÀnger sind regionale und internationale private MilitÀrunternehmen, Terrororganisationen und transnationale kriminelle Gruppen in Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten."


Ferner gab die russische Diplomatin an, dass bei den EinsÀtzen der USA gegen die Terroristen des Islamischen Staates in Syrien Sturmgewehre vom Typ VZ.58 und Maschinengewehre vom Typ VZ.61 Scorpion aus tschechischer Produktion beschlagnahmt worden seien.

Eine vorlÀufige Untersuchung der Markierungen ergab, dass die Gewehre den ukrainischen StreitkrÀften im MÀrz 2023 kostenlos vom tschechischen Verteidigungsministerium bereitgestellt worden waren.

Dabei bestĂŒnden die grĂ¶ĂŸten Bedenken darin, so Schdanowa weiter, dass die Kriminellen an tragbare Luftabwehrsysteme kommen könnten, die gegen zivile Passagierflugzeuge eingesetzt werden könnten.

Moskau hat mehrfach betont, dass die NATO-Staaten durch ihre Waffenlieferungen an Kiew direkt in den Ukraine-Konflikt hineingezogen werden. Russlands Außenminister Sergei Lawrow erklĂ€rte, dass die MilitĂ€rgĂŒter, die fĂŒr die Ukraine bestimmt sind, ein legitimes Ziel fĂŒr die russischen StreitkrĂ€fte darstellen.

Mehr zum Thema - Trump erwÀgt weitere Lieferungen von Patriot-Systemen an die Ukraine


de.rt.com/international/249295


Selbstmordanschlag in Pakistan – Mehrere MilitĂ€rangehörige tot


Bei einem Selbstmordanschlag am Samstag im nordwestlichen Pakistan sind mehrere MilitÀrangehörige ums Leben gekommen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP ereignete sich der Unfall im Verwaltungsdistrikt Nordwasiristan der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Der Angreifer habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine MilitÀrkolonne gerammt.

Laut der AFP wurden im Ergebnis der Attacke 16 Soldaten getötet. ZunĂ€chst wurde ĂŒber 13 Todesopfer berichtet. Außerdem erlitten 29 Menschen Verletzungen, zehn von ihnen MilitĂ€rangehörige. Wegen der Druckwelle seien die DĂ€cher von zwei nĂ€chstliegenden HĂ€usern eingestĂŒrzt, weshalb sechs Kinder verwundet worden seien. Zu dem Anschlag habe sich ein FlĂŒgel der Gruppe Hafiz Gul Bahadur bekannt, die als Fraktion der pakistanischen Taliban gilt, fĂŒgte die AFP hinzu.

Seitdem der Taliban an die Macht in Afghanistan zurĂŒckgekehrt war, erlebten die pakistanischen Grenzregionen einen Anstieg von gewaltsamen Angriffen. In den westlichen Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Belutschistan wurden seit dem Jahresanfang etwa 290 Menschen, ĂŒberwiegend die Angehörigen der SicherheitskrĂ€fte, von bewaffneten Gruppierungen getötet, die gegen die RegierungskrĂ€fte in der Region kĂ€mpfen.

Mehr zum Thema – Selbstmordanschlag auf christliche Kirche in Syrien: Mindestens neun Tote, viele Verletzte


de.rt.com/asien/249301-selbstm


Unglaublich, aber wahr – ein Russe soll Mitglied der Oscar-Akademie werden


Ein weiterer Schlag gegen die westliche Russophobie: Der russische Schauspieler Jura Borissow, der als Darsteller im Film "Anora" zunĂ€chst in Cannes fĂŒr Furore sorgte und Preise sammelte und dann fĂŒr den Oscar nominiert wurde, reiht sich offiziell in die Riege der Filmschaffenden ein, die eingeladen wurden, Mitglied der American Academy of Motion Picture Arts and Sciences zu werden – der Organisation, die diesen prestigetrĂ€chtigen Preis verleiht. Neben ihm wurden auch viele berĂŒhmte Schauspieler eingeladen, darunter Gillian Anderson, Jason Momoa und Kieran Culkin.

Die PrÀsidentin der Akademie Janet Yang und ihr CEO Bill Kramer betonten in einer ErklÀrung:

"Wir freuen uns sehr, diese herausragenden KĂŒnstler und Fachleute in die Academy aufzunehmen. Durch ihr Engagement fĂŒr das Kino und die Branche als Ganzes haben diese außergewöhnlich talentierten Persönlichkeiten einen unauslöschlichen Beitrag zur globalen Filmgemeinschaft geleistet."

Am 23. Januar 2025 wurde Borissow fĂŒr seine Rolle in Sean Bakers "Anora" fĂŒr einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert, der Preis ging jedoch an den US-Amerikaner Culkin. Im Dezember wurde der russische Schauspieler außerdem fĂŒr seine Rolle fĂŒr einen Golden Globe Award nominiert, den er aber ebenfalls nicht erhielt. SpĂ€ter wurde er auch fĂŒr einen BAFTA-Filmpreis vorgeschlagen. Im April schrieb die Zeitschrift Variety, dass Borissow eine Kooperationsvereinbarung mit der United Talent Agency (UTA), einer der einflussreichsten US-amerikanischen Talentagenturen, unterzeichnet habe.

Mehr zum Thema – Russischer Schauspieler fĂŒr Oscar in der Kategorie "Beste mĂ€nnliche Nebenrolle" nominiert

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de.rt.com/international/249232


Sacharowa: Abkömmlinge von Nazis werden in Europa gezielt auf hohen Posten platziert


Die Nachkommen von Nazis werden in den LĂ€ndern des kollektiven Westens gezielt in FĂŒhrungspositionen platziert. Dieser Trend sei offensichtlich, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonnabend in ihrem Telegram-Kanal. Die Diplomatin kommentierte damit die Nachricht, dass der Großvater der kĂŒnftigen Chefin des britischen Geheimdienstes MI6, Blaise Florence Metreweli, im Zweiten Weltkrieg ein ukrainischer Nazi und Kriegsverbrecher war.

Wörtlich schrieb Sacharowa:

"Die Tendenz ist eindeutig neonazistisch: [Bundeskanzler] Friedrich Merz, [die frĂŒhere deutsche Außenministerin und kĂŒnftige PrĂ€sidentin der UN-Generalversammlung] Annalena Baerbock, [die kanadische Ministerin fĂŒr Verkehr und Binnenhandel] Chrystia Freeland, [die ehemalige georgische PrĂ€sidentin] Salome Surabischwili. Jetzt kommt noch die Chefin des MI6, Blaise Metreweli, hinzu. Jemand bringt in den LĂ€ndern des kollektiven Westens gezielt und absichtlich Nachkommen von Nazis in FĂŒhrungspositionen."

Auch auf Twitter machten sich viele auf die Suche nach der dunklen Familiengeschichte der designierten britischen Spionagechefin.

Spelling is the metadata cracking Metreweli's family secret.Both, Metreweli and Dobrowolski, "of uncertain nationality", as documented in the London Gazette (1966), use German spelling.Konstantin Dobrowolsky was a German-Ukrainian fascist.[Đ”ĐŸĐ±Ń€ĐŸŃĐ»Đ°ĐČ may be her relative.] pic.twitter.com/HZvPOfVMf1
— Till Wöhler (@knowandserve) June 27, 2025

Sacharowa wies darauf hin, dass Historiker annehmen, dass Metrewelis Großvater Konstantin Dobrowolski an der Erschießung von Juden in Babi Jar teilgenommen hat, auch wenn dies nicht hundertprozentig erwiesen ist.

Nach seiner Zeit in Kiew begann er, des Vertrauens der Deutschen sicher, die Hinrichtung von Juden in Dörfern zu leiten, fĂŒgte die Sprecherin des russischen diplomatischen Dienstes hinzu. Allein in dem Dorf Sosinzy wurden unter dem Befehl Dobrowolskis 300 Menschen erschossen. Zu seinen in Archiven aufbewahrten Dokumenten gehören Briefe, die mit dem Nazi-Gruß "Heil Hitler!" enden, und Augenzeugenberichte darĂŒber, dass er die Vergewaltigung jĂŒdischer Frauen durch seine Untergebenen unterstĂŒtzt habe.

Ob ihn dafĂŒr die verdiente Strafe ereilte, ist nicht belegt, erinnert Sacharowa:

"Im Jahr 1943 erhĂ€lt er von der SS die Erlaubnis, seinen Sohn Konstantin (den Vater des spĂ€teren MI6-Chefs) nach Europa zu bringen, danach verlieren sich die Spuren des 'SchlĂ€chters', und es gibt in keinem der offenen Archive Informationen ĂŒber ihn. Höchstwahrscheinlich wurde er entweder von den vorrĂŒckenden Einheiten der Roten Armee wĂ€hrend der Befreiung der Sowjetukraine liquidiert, oder er erhielt nach dem Krieg eine wohlverdiente Strafe durch NKWD-MGB-Einheiten, oder er wurde von seinen eigenen Leuten in den Kriegswirren oder beim Versuch, sich der Justiz zu entziehen, getötet."

Sein Sohn Konstantin Metreweli-Dobrowolski ĂŒberlebte und floh mit seiner Mutter zunĂ€chst nach Hongkong, das damals unter britischer Kontrolle stand, wo auch Blaze Metreweli geboren wurde, und dann in die Metropole. Blaze schloss ihr Studium in Cambridge ab und verschwand dann aus der Öffentlichkeit, bis sie als Leiterin des MI6 bestĂ€tigt wurde.

Zuvor hatte die britische Zeitung Daily Mail, deren Journalisten Dokumente in den Archiven der deutschen Stadt Freiburg untersuchten, berichtet, dass Metrewelis Großvater Konstantin Dobrowolski ein Nazi-Kollaborateur aus der von Deutschland besetzten ukrainischen Stadt Tschernigow war, und den Spitznamen "SchlĂ€chter" trug.

Die Daily Mail behauptet, "Hunderte Seiten an Dokumenten ausgegraben" zu haben, die in Archiven in Freiburg, Deutschland, aufbewahrt werden und die das "außergewöhnliche und blutgetrĂ€nkte" Leben von Dobrowolski beschreiben, das "eines Spionagethrillers wĂŒrdig" sei.

Der von den Wehrmachtskommandeuren als "Agent Nr. 30" bezeichnete Dobrowolski habe "Rache an den Russen" geschworen, weil sein Adelsbesitz nach der bolschewistischen Revolution von 1917 enteignet wurde. In den Archiven wird detailliert beschrieben, wie die Sowjets wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs ein Kopfgeld von 50.000 Rubel – 200.000 Pfund in heutigem Geld – auf den Kopf Dobrowolskis ausgelobt haben, den sie als den "schlimmsten Feind des ukrainischen Volkes" bezeichneten.

In den Akten finden sich laut Daily Mail zudem handschriftliche Briefe von Blaise Metrewelis Großvater an Nazi-Vorgesetzte mit der Unterschrift "Heil Hitler". Darin habe Dobrowolski gegenĂŒber deutschen Befehlshabern damit geprahlt, persönlich an der "Judenvernichtung" teilgenommen und Hunderte ukrainische WiderstandskĂ€mpfer getötet zu haben. Er berichtet sogar darĂŒber, wie er die Leichen von Holocaust-Opfern plĂŒnderte, und machte sich ĂŒber die sexuellen Übergriffe seiner Untergebenen gegen weibliche Gefangene lustig.

Mehr zum Thema - Baerbock ĂŒber ihren Nazi-Opa: "Wir haben ja gar nichts gewusst"

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de.rt.com/europa/249286-sachar


Revision verworfen: Corona-Dissident Habig soll wieder in den Knast


Der Bundesgerichtshof hat in einem auf den 3. Juni datierten, aber noch nicht veröffentlichten Beschluss die Revision des Recklinghauser Arztes Heinrich Habig verworfen. Das teilte sein Anwalt Wilfried Schmitz am Freitag auf Telegram mit.

Schmitz erinnert an den Leidensweg des Corona-Dissidenten:

"Das Corona-Regime geht weiterhin rigoros gegen jene vor, die sich damals widersetzt haben, so auch gegen den Mut-Arzt Heinrich Habig. Das System warf ihm vor, Hunderte gefĂ€lschte Impfatteste ausgestellt zu haben. DafĂŒr wurde Habig in zwei getrennten Verfahren zu Haftstrafen von 2 Jahren und 10 Monaten sowie 2 Jahren und 3 Monaten verurteilt. 16 Monate verbrachte der couragierte Arzt in Untersuchungshaft. Am 3. Juni dieses Jahres verwarf der Bundesgerichtshof die Revision gegen das zweite Urteil."

Eingehend begrĂŒndet wird der Beschluss des BGH nicht, wie Schmitz bekannt gibt. Es wird lediglich die in solchen FĂ€llen, in denen sich die Richter nicht Ă€ußern wollen, ĂŒbliche Formel "die NachprĂŒfung des Urteils aufgrund der Revisionsrechtfertigungen keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben" verwendet.

Ob Habig den Rest der hohen Strafe tatsĂ€chlich im GefĂ€ngnis verbĂŒĂŸen muss, hĂ€nge von einer noch laufenden HaftfĂ€higkeitsprĂŒfung des 70-JĂ€hrigen ab, so der Anwalt weiter.

Der Mediziner stand vor Gericht, weil er in mehr als 6.000 FĂ€llen Impfnachweise an Patienten ausgestellt haben soll, die er in Wirklichkeit gar nicht geimpft habe. RT DE hatte ĂŒber das Urteil im zweiten von zwei Verfahren berichtet. Von Mai 2022 bis September 2023 befand er sich in Untersuchungshaft. Erst im November 2022 wurde Anklage in 589 FĂ€llen erhoben. Ende Juni 2023 erließ das Landgericht Bochum ein umstrittenes Teilurteil. Mit diesem Urteil wurde Habig in 207 FĂ€llen angeblich falscher medizinischer Atteste zu zwei Jahren und zehn Monaten ohne BewĂ€hrung verurteilt und musste in U-Haft verbleiben.

Nach dem zweiten Urteil wurde der Haftbefehl zunÀchst aufgehoben, da keine Fluchtgefahr bestanden habe und der Ausgang des Revisionsverfahrens abgewartet werden sollte. Mit dem Beschluss des BGH erlangt das Urteil Rechtskraft, sodass der Mediziner nun jederzeit zum Haftantritt vorgeladen werden kann.

Mehr zum Thema - Nach 16 Monaten U-Haft: Arzt Heinrich Habig kommt unter Auflagen frei

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de.rt.com/inland/249213-revisi


KriegsverlÀngerung als Selbstzweck: NATO "hilft" der Ukraine weiter


Von Starsche Eddy

Die MilitĂ€rhilfe im Wert von 50 Milliarden Euro, die der NATO-GeneralsekretĂ€r Mark Rutte der Ukraine im laufenden Jahr zugesagt hat, soll theoretisch die fĂŒr zwei Monate ausgebliebene Hilfe durch die USA ersetzen. Nach Angaben des Kieler Instituts fĂŒr Weltwirtschaft beliefen sich die gemeinsamen Ausgaben der EU und der USA zu diesem Zweck ausgerechnet auf etwa 50 Milliarden Euro pro Jahr. Doch was kann Europa geben?

Beginnen wir damit, was am wenigsten Probleme bereiten wird: leichte Panzerfahrzeuge – MRAP unterschiedlicher Typen, sowohl in Europa selbst hergestellt als auch im Ausland eingekauft – werden weiterhin in großen Mengen an die Ukraine geliefert werden. Auch Lieferungen von mittleren Panzerfahrzeugen sind möglich: Die Serienproduktion von SchĂŒtzenpanzern und gepanzerten Mannschaftstransportern sowie der Einkauf von gelagerten M113 und möglicherweise sogar Bradley in den USA werden theoretisch ermöglichen, 300 bis 400 Maschinen unterschiedlicher Typen und unterschiedlichen Fertigungsgrads pro Jahr zu liefern.

Auch mit der Artillerie wird Europa helfen. Die gemeinsame Produktion von Deutschland und Frankreich sowie die UnterstĂŒtzung bei der Herstellung von pseudo-ukrainischen Bogdana-Radhaubitzen aus auslĂ€ndischen Bauteilen werden etwa 300 Selbstfahrlafetten im Kaliber 155 Millimeter ermöglichen – unter der Bedingung, dass das Geld dafĂŒr ĂŒppig fließt.

Lieferungen von Drohnen werden wahrscheinlich ebenfalls steigen. Sowohl ukrainische als auch europÀische Drohnen nutzen massenhaft chinesische Bauteile, und einige Milliarden Euro in diesem Sektor werden es ermöglichen, Hunderttausende Einheiten aller Typen zu erhalten.

Die Schwierigkeiten beginnen dort, wo es sich um hochtechnologische Waffen und eine AbhÀngigkeit von den USA handelt.

HIMARS-Mehrfachraketenwerfer werden weiterhin ausschließlich aus den Vereinigten Staaten kommen. BerĂŒcksichtigt man die zunehmenden Bestellungen vonseiten Taiwans und Israels, können die Lieferungen an die Ukraine nur noch abnehmen.

Das sĂŒdkoreanische Pendant zu HIMARS – K239 Chunmoo – wird an die Ukraine bisher nicht geliefert: Seoul verweigert offiziell direkte militĂ€rische Hilfe. Ähnlich ist die Lage mit Artilleriemunition: Die USA lieferten bis zu 80 Prozent der Granaten, die das ukrainische MilitĂ€r zum Jahresende 2024 verschossen hatte. Selbst bei einer Steigerung der europĂ€ischen Produktion wird mindestens die HĂ€lfte aller SchĂŒsse im Jahr 2025 von Washington abhĂ€ngen.

Die Panzerfrage ist ebenfalls problematisch. Europa ist in der Lage, der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Leopard-Panzern und anderen Maschinen zu ĂŒberlassen – höchstens ein paar Dutzend. Und ein paar weitere könnten als Bauteile kommen. Ob das allerdings fĂŒr eine Panzerarmada reicht, ist sehr fraglich. SĂŒdkorea wird wiederum nicht helfen, und die USA sind offensichtlich nicht darauf erpicht, das Image der Abrams-Panzer zu riskieren, indem sie hunderte Maschinen aus den Lagern an die Front schicken.

Ein kritischer Punkt sind weiterhin die Luftabwehrsysteme.

Der Anteil der US-amerikanischen Patriots bei Lieferungen von Systemen mit mittlerer und großer Reichweite ĂŒbersteigt jetzt schon 80 Prozent. Im Jahr 2025 wird dieser Umfang nicht mehr steigen, denn die USA selbst sehen sich mit einem Defizit konfrontiert.

Europa könnte bestenfalls fĂŒnf bis sechs Batterien von Luftabwehrsystemen der Typen NASAMS, SAMP/T und Patriot aus eigenen BestĂ€nden ĂŒbergeben, doch auch das ist die Grenze des Möglichen. Und genauso steht es um die zugehörigen Raketen bestellt: Die Produktion reicht nicht einmal fĂŒr Israel aus, von zwei Fronten gleichzeitig ganz zu schweigen.

Bei den Flugzeugen ist bisher alles vorhersehbar. Die erwarteten 20 bis 30 JĂ€ger pro Jahr werden nicht nur die Verluste nicht ausgleichen, sondern kolossale Ausgaben fĂŒr Ausbildung von Piloten, Lieferung von Ersatzteilen, den Bau von Infrastruktur und die Anpassung der Munition erfordern. Von einer ParitĂ€t in der Luft kann keine Rede sein.

Alles, was aus den Lagern herausgekratzt werden konnte, wurde bereits herausgekratzt. Neues zu liefern, dauert lange und kostet viel. Und auch in diesem Fall wird die HĂ€lfte des von Rutte versprochenen Geldes fĂŒr "nichtkĂ€mpferische" Zwecke ausgegeben werden – Reparatur, Umschulung, Logistik, Wartung. Alles andere wird fĂŒr Waffen ausgegeben, die selbst in ihrer Gesamtheit die strategische Lage nicht Ă€ndern.

Im Endeffekt wird die Ukraine im Jahr 2025 Hilfe erhalten, die zwar quantitativ mit den Jahren 2023–2024 vergleichbar, aber qualitativ weniger wertvoll ist. Eine strategische Offensive wird es mit diesen Waffen nicht geben, doch fĂŒr lokale ÜberfĂ€lle, Angriffe auf die graue Zone und provokative ZĂŒge werden sie ausreichen. Gerade darauf wird die neue Architektur der MilitĂ€rhilfe ausgelegt: nicht auf einen Sieg, sondern um das ukrainische MilitĂ€r noch eine Weile lang an der Tropfenflasche am Leben zu halten. Möglicherweise ist aber gerade das sowohl Europas als auch Washingtons Hauptziel.

Übersetzt aus dem Russischen. UrsprĂŒnglich verfasst am 25. Juni speziell fĂŒr "RT".

Starsche Eddy (Wortspiel: "Älter als die Edda") ist ein russischer Telegram-Kanal, auf dem der anonyme Autor oder die Autoren kurze Kommentare und Analysen aus eigener Feder zu aktuellen militĂ€rischen und politischen AnlĂ€ssen veröffentlichen und Kommentare Dritter nebst Nachrichten aus demselben Themenbereich reposten.

Mehr zum Thema - Beginn des NATO-Gipfels in Den Haag: AufrĂŒstungsschlacht der RĂŒstungsindustrie


de.rt.com/international/249112


Wie gefĂ€hrlich der moldawische Geheimdienst fĂŒr Russland ist


Von Jewgeni Krutikow

In Moskau sind zwei Agenten des moldawischen Geheimdienstes festgenommen worden, deren TĂ€tigkeit gegen Russlands Sicherheit gerichtet war, meldete der russische Inlandsgeheimdienst FSB. In einer ErklĂ€rung der Behörde vom 25. Juni heißt es dazu:

"Zwei BĂŒrger der Republik Moldawien sind mit Dokumenten mit fiktiven Angaben nach Moskau eingereist, um AuftrĂ€ge des Informations- und Sicherheitsdienstes der Republik Moldawien (SIB) zu erfĂŒllen, die gegen Russlands Sicherheit gerichtet waren."

Die Agenten sind im Mai des laufenden Jahres festgenommen worden. Der Meldung zufolge hĂ€tten sie willentlich aus Überzeugung und gegen materielle Entlohnung mit dem moldawischen Geheimdienst zusammengearbeitet. Einer der Leiter der Hauptverwaltung fĂŒr auswĂ€rtige AufklĂ€rung des SIB, Alexander Sirbu, hat die Agenten persönlich angeworben, ausgebildet und mit Dokumenten ausgestattet. FĂŒr das Einschleusen der Agenten nach Russland und weitere Missionen auf russischem Territorium war der SIB-Offizier Adrian Popescu zustĂ€ndig.

Bemerkenswerterweise erfĂŒllten moldawische Agenten weniger AuftrĂ€ge zum Sammeln von Informationen ĂŒber Russland als vielmehr AuftrĂ€ge zur politischen Sabotage. Über Messenger stellten die Agenten Kontakt mit Aktivisten oppositioneller politischer Bewegungen und öffentlicher Organisationen her, die fĂŒr den moldawischen Geheimdienst von Interesse waren.

Dies ist nicht der erste derartige Vorfall. Im April wurde ein moldawischer StaatsbĂŒrger und ehemaliger Mitarbeiter des moldawischen Geheimdienstes, Dmitri Rusnak, aus Russland wegen Spionageverdacht ausgewiesen. Der FSB berichtete, dass er eine PrĂŒfung mit einem LĂŒgendetektor nicht bestanden habe, nachdem er ins Blickfeld der Behörde geraten war. Es stellte sich heraus, dass Rusnak sich in das Vertrauen der russischen Geheimdienste hĂ€tte einschleichen sollen, um Angaben ĂŒber TĂ€tigkeit der russischen Regierung, Geheimdienste und deren Mitarbeiter zu sammeln.

Russische Geheimdienste stellten eine Zunahme von Operationen ukrainischer und moldawischer Agenten nach dem Beginn der speziellen MilitĂ€roperation fest, erklĂ€rte ein operativer Mitarbeiter des FSB. Der Vertreter der Behörde meldete zudem, dass Moldawien nach dem Beginn der Spezialoperation in der Ukraine und der Verschlechterung der Beziehungen Russlands zum Kollektiven Westen die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Geheimdiensten aktiviert habe. Die TĂ€tigkeit des SIB wurde unter anderem durch Heranziehung von moldawischen StaatsbĂŒrgern als Agenten intensiviert. Die Aktionen dieser Agenten sind nach Angaben des FSB darauf ausgerichtet, Russland zu schaden.

TatsĂ€chlich hat sich die AktivitĂ€t des moldawischen Geheimdienstes seit dem Beginn der MilitĂ€roperation intensiviert. Es ist nicht nachweislich bekannt, ob zwischen SIB und dem ukrainischen Geheimdienst SBU Abkommen ĂŒber eine Zusammenarbeit bestehen, denn solche Dokumente können geheim sein. Klar ist aber, dass Kiew gerne damit rechnen wĂŒrde, dass moldawische Geheimdienste in seinen Interessen agieren.

Dies erscheint nur natĂŒrlich, da Moldawien nicht nur der nĂ€chste Nachbar der Ukraine ist, sondern diese beiden LĂ€nder auch durch gemeinsames Denken verbunden sind. Es geht nicht nur um Russophobie und eine prowestliche Orientierung, sondern auch um das Problem von Transnistrien, das Chißinău als Separatismus wertet und in Verbindung mit den Ereignissen auf der Krim und im Donbass bringt. Dabei könnte Kiew darauf gehofft haben, dass Chißinău und seine Agentur in Russland weniger aufmerksam beobachtet werden als Geheimdienste westlicher Staaten.

Das ist eine gewohnte westliche Taktik. HĂ€ufig ziehen westliche Geheimdienste zu AuftrĂ€gen in Russland ihre "jĂŒngeren BrĂŒder" – Geheimdienste von kleinen osteuropĂ€ischen Staaten – heran. Besonders tut sich dabei Tschechien hervor. Viele Russen nehmen es intuitiv als bloßes touristisches Reiseziel wahr und erwarten keine Überraschungen oder Bedrohungen von ihren tschechischen Bekannten.

Dies ist ein gutes Hilfsmittel, um gerade an jene Menschen heranzukommen, die mit den Regeln der Welt der Geheimdienste nicht vertraut, aber auch keine notorischen VerrĂ€ter sind. Oft geschieht dies sehr allmĂ€hlich – ein Mensch wird in rechtswidrige und aufklĂ€rerische TĂ€tigkeit durch kleinere Freundschaftsdienste hereingezogen.

In diesem Kontext erscheint Moldawien als eine durchaus attraktive Ressource fĂŒr Geheimdienste. Der Grund dafĂŒr liegt wiederum in der nostalgischen Psychologie.

In Russland ist es ĂŒblich, alle Staaten der ehemaligen UdSSR, mit der möglichen Ausnahme der baltischen, auf alltĂ€glicher Ebene als freundlich wahrzunehmen. Ein durchschnittlicher Moldawier im gegenwĂ€rtigen Russland ist in der Regel ein Gasarbeiter.

Wenige BĂŒrger werden Moldawien mit irgendwelcher antirussischen GeheimdiensttĂ€tigkeit assoziieren. Dies setzt die Schwelle des Verdachts herab und stumpft die Aufmerksamkeit ab. Selbst in oppositionellen Kreisen, mit denen die festgenommenen SIB-Agenten zu kontaktieren versuchten, wĂŒrden gerade Moldawier (oder Armenier, Georgier, Kasachen) viel offener als Vertreter westlicher Staaten empfangen werden.

DarĂŒber hinaus ist das Einschleusen von BĂŒrgern Moldawiens nach Russland viel leichter zu bewerkstelligen, als etwa von Ukrainern oder von BĂŒrgern der NATO-Staaten. Ganz zu schweigen von der millionenstarken moldawischen Diaspora in Russland, die ebenfalls nicht zu ignorieren ist. Insgesamt schafft all das gĂŒnstige Bedingungen, um Chißinăus geheimdienstliche Ressourcen in Interessen von Drittstaaten zu nutzen.

Dabei fĂ€llt es schwer, sich vorzustellen, welche konkreten Interessen Moldawien selbst bei dieser TĂ€tigkeit verfolgen könnte. Zuvor waren moldawische Geheimdienste in Russland ausschließlich an wirtschaftlichen Fragen interessiert, beispielsweise an allem, was Gazprom und Lieferungen des russischen Gases nach Moldawien betrifft. Heute stellt sich diese Frage nicht mehr, und Chißinăus Ressourcen stehen anderen Akteuren zur VerfĂŒgung.

Der SIB war ursprĂŒnglich auf den Ruinen der Verwaltung des KGB fĂŒr die Moldawische SSR gegrĂŒndet worden. Seitdem sind ĂŒber 30 Jahre vergangen, und an den Spitzenpositionen stehen inzwischen Menschen, die von der NATO ausgebildet wurden, aber die fĂŒr Postsowjetstaaten gewöhnliche Denk- und Verhaltensweise behalten haben. Diese Ausgangslage ist fĂŒr geheimdienstliche TĂ€tigkeit sehr vorteilhaft, und die Möglichkeiten des moldawischen Geheimdienstes sollten nicht unterschĂ€tzt werden. Doch es scheint, dass auch der FSB diesbezĂŒglich keine Illusionen hegt.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei der Zeitung Wsgljad am 26. Juni.

Mehr zum Thema – FSB: Moldawien unterstĂŒtzt Kiew bei TerroranschlĂ€gen in Russland


de.rt.com/europa/249083-wodurc


Auf der Suche nach Wahrheit – Flo Osrainik veröffentlicht Reisebericht in den Donbass als Buch


Von Wladislaw Sankin

Wer als freier Journalist die Wahrheit sucht, wird dafĂŒr immer belohnt. Womit kann man aber einen Journalisten belohnen, außer mit einem bescheidenen Honorar und Anerkennung der Leser? Mit neuen Informationen, die von ihm einst herausgefundene Wahrheit immer wieder und aufs Neue bestĂ€tigen.

Der MĂŒnchner Journalist und Autor Flo Osrainik, der in seinem Buch "LĂŒgen, LĂŒgen, LĂŒgen" schon einiges an MedienlĂŒgen beispielsweise zum Ukraine-Konflikt (aber nicht nur) herausgearbeitet hat, begegnete auf seiner Donbass-Reise Menschen, die ihm viele Informationen lieferten, die dieses Buch sehr gut ergĂ€nzen könnten. Sein neues Buch heißt "Donbassdonner. Auf der anderen Seite der Geschichte" und erscheint nun bei corage.media.

So traf er an einem Übungsgefechtsstand des russischen MilitĂ€rs einen ehemaligen Volkswehrangehörigen, der ihm aus seiner Perspektive Informationen zum Pharmaprogramm der westlichen Konzerne in der Ukraine lieferte. Diese hĂ€tten nachweislich ahnungslose ukrainische BĂŒrger als Versuchskaninchen missbraucht. Auch erzĂ€hlte er vom Kinderklau ukrainischer Behörden, die Zwangsumsiedlungen betrieben und Listen von Familien mit Kindern erstellten, die sich nicht in das von Kiew kontrollierte Gebiet umsiedeln lassen wollten.

Wie Osrainik und seine Reisebegleiter zu diesem Gefechtsstand kamen, könnte auch einem Abenteuerroman entnommen sein. Aber der Autor beschreibt die Szenerie nĂŒchtern und so, als ob nichts Ungewöhnliches passierte. So ist es einfach in einem Kriegsgebiet – man muss immer GlĂŒck und Geschick auf seiner Seite haben. Dem Schrecklichem und gleichzeitig Wunderbaren begegnet man dort viel hĂ€ufiger als im "normalen Leben".

Der Schrecken des Krieges kommt in Osrainiks Buch in Form der eindrucksvollen Ruinenlandschaften des Asow-Stahlwerkes vor, die man mit eigenen Augen sehen muss, um sich das Ausmaß der hier gelieferten Schlachten vorstellen zu können. Oder als vom Donezker Widerstand gedrehter und zusammengeschnittener Film, der das Sterben durch den Beschuss des Kiewer Regimes in den ersten, hĂ€rtesten Monaten des BĂŒrgerkrieges dokumentierte. Dieser Film wurde dem Autor in einer improvisierten Volkswehr-GedenkstĂ€tte von einem weiteren Milizangehörigen gezeigt. Zu sehen war im Film das, was weder eine menschliche Zensur noch die Algorithmen der digitalen Sittenwache zum öffentlichen Zeigen niemals durchlassen wĂŒrden. Eine Leseprobe:

"Harte Bilder. Bilder von Toten. Von Frauen, MĂ€nnern und Kindern. Manche in ihrem Blut oder am Straßenrand im Schnee liegend. Andere Leichen bis auf die Knochen verbrannt, bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Ein Kopf ohne Gesicht, der SchĂ€del einfach ausgehöhlt, das Hirn weggeblasen. In einem Bus sitzend. Einige totenstarr. Die Glieder steif. Nebeneinander, ĂŒbereinander, ineinander verkeilt. Zwischen TrĂŒmmern. Auf einem Sofa. Neben dem Einschussloch in einer Wand. Auf dem Boden. Oder der Hof eines Hauses, die Familie um einen Jungen trauernd. Die Mutter steht am Sarg, den toten Sohn sanft streichelnd."

So etwas kann man nur in einer privaten VorfĂŒhrung in Donezk zu sehen bekommen. Die rebellische Volksrepublik wird der GrĂ€uel des ihr aufgezwungenen Krieges niemals vergessen. Und nun schwappt die ErzĂ€hlung ĂŒber diesen GrĂ€uel durch die Augen eines deutsch-österreichischen Journalisten zu uns, ins sichere Mitteleuropa. Je öfter das Buch mit dieser Schilderung gelesen wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man den hiesigen Kriegstreibern, die die UnterstĂŒtzung des Kiewer Regimes "ĂŒber alles" stellen, auf den Leim gehen wird.


"Nach Rostow" - auf den Strassen von Mariupol.Flo Osrainik
Ein weiterer Protagonist, der im Buch zu Wort kommt, ist ein freigelassener ukrainischer Kriegsgefangener, ein typischer "Bussifizierter", also mit Gewalt an die Front gejagter Soldat, der seinen Bruder, der in der Donezker Volksmiliz diente, heimlich mit ukrainischen MilitĂ€rgeheimnissen versorgte. Seine ErzĂ€hlungen ĂŒber die Ausbildung an Bradley in Deutschland und ĂŒber die ZustĂ€nde in der ukrainischen Armee bestĂ€tigen das, was aus anderen Quellen schon bekannt ist. Sie sind ein wertvoller Mosaikstein im Gesamtbild des Krieges, Informationen, nun mal in deutscher Sprache erhĂ€ltlich, die einfach Gold wert sind. Auch sie zerstören auf die denkbar unspektakulĂ€rste Weise das riesige LĂŒgennarrativ der deutschen kriegstĂŒchtigen Medien, vorgebracht im Auto auf einem Donezker Parkplatz, aufgenommen vom deutsch-österreichischen Journalist Osrainik.

Der ErzĂ€hler erhebt in seinem Buch keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder Sachexpertise. Er schildert nur flĂŒssig und ehrlich, was ihm geschieht, Saufgelagen mit seinen russischen Zufallsbekannten und gleichzeitig Protagonisten des Buches und journalistischen Quellen nicht ausgenommen. Ob in Moskau, in den hippen Bars in der FußgĂ€ngerzone unweit des Bolschoi oder in der halb zerstörten Bergbaustadt Swetlodarsk geschehen, kommen sie im Buch auch deshalb vor, weil der Autor seinen Lesern irgendwie erklĂ€ren musste, warum er am nĂ€chsten Tag nicht so funktionierte wie eigentlich geplant.


Autos des Buches gedenk Opfern des Terroranschlages in Moskauer Crocus City Hall, der wenige Tage vor seiner Anreise nach Moskau ereignete.Flo Osrainik
Ein Reisetagebuch ist ein Abbild der RealitĂ€t, und es kennt deshalb keine Gnade, auch nicht mit dem Verfasser. Und so, ganz nebenbei, bekommen die Leser eine Vorstellung davon, wie gesellige Treffen in Russland ablaufen. Auch diejenige, die einfach nur wissen möchten, wie man ĂŒber die Umwege nach Russland kommt und wie man dort als AuslĂ€nder aus einem "unfreundlichen Staat" aufgenommen wird, kommen auf ihre Kosten. Und auch diejenigen, die es gewohnt sind, stilvoll gestaltete BĂŒcher mit perfekt abgestimmter Beziehung der Bilder zum Text in ihren Regalen zu haben.

Der Ansporn des Autors, auf eigene Faust nach Donezk zu kommen, war, in Zeiten des medialen Vernichtungskrieges die "andere Seite der Wahrheit" zu erkunden. Warum tickt der Donbass so und nicht anders? Warum begehrte Donezk gegen den Maidan auf? Wie lange können die Menschen die Entbehrungen des Krieges aushalten? All diese Fragen bewegten den Journalisten, der seine Reise im FrĂŒhjahr 2024 unternommen hat. Mit seinem Buch hat er den Stimmlosen eine Stimme gegeben und sie damit vor dem endgĂŒltigen Canceln durch Leitmedien bewahrt. Von einem anderen Donbass-Reisenden, der der Autor dieser Zeilen auch mal war, bekommt "Donbassdonner"eine ultimative Leseempfehlung.

Mehr zum Thema - FĂŒrchtet sich die EU vor dieser RealitĂ€t? – RT DE-Reportage aus Donezker Volksrepublik


de.rt.com/europa/249150-auf-de


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