China kĂŒrzt EU-China-Gipfel um einen Tag â Spannungen nehmen zu
Nach dem Besuch des chinesischen AuĂenministers Wang Yi in der EU beabsichtigt China, den fĂŒr Ende Juli geplanten EU-China-Gipfel um einen Tag zu kĂŒrzen, berichtet das Nachrichtenportal Bloomberg. Wang Yi hat in dieser Woche BrĂŒssel, Berlin und Paris besucht. Bei seinen GesprĂ€chen mit der EU-AuĂenbeauftragten Kaja Kallas und seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul waren Spannungen im VerhĂ€ltnis zu China offen zutage getreten. Sowohl Kallas als auch Wadephul glaubten sich in der Position, China Vorgaben machen zu können. Streitpunkte waren unter anderem Russland und eine angeblich aktive UnterstĂŒtzung Chinas im Ukraine-Konflikt. Wang Yi wies den Vorwurf, China unterstĂŒtze Russland, zurĂŒck, stellte gegenĂŒber Kallas jedoch in ĂŒberraschender Deutlichkeit klar, dass China kein Interesse daran habe, dass Russland den Krieg verliert.
Wadephul forderte von China die Aufhebung der ExportbeschrĂ€nkungen fĂŒr Seltene Erden. Wang Yi konterte, die ExportbeschrĂ€nkungen wĂŒrden Rohstoffe betreffen, die auch zur RĂŒstungsproduktion benötigt werden. ExportbeschrĂ€nkungen seien daher "international gĂ€ngig" und lĂ€gen "im Interesse auch des Friedens und der StabilitĂ€t in der Welt". Er nutzt damit gegenĂŒber Wadephul genau die Argumente, die Wadephul zur BegrĂŒndung heranzieht, warum China keine Dual-Use-Produkte an Russland liefern darf. Damit verdeutlichte Wang Yi indirekt auch, wen China fĂŒr die treibende Kraft im Ukraine-Krieg hĂ€lt. China setzt sich seit langem fĂŒr eine diplomatische Lösung ein, wĂ€hrend aus der EU und aus Deutschland keine diplomatischen Initiativen kommen.
UrsprĂŒnglich war der EU-China-Gipfel fĂŒr den 24. und 25. Juli angesetzt. Am 24. ist ein Treffen von EU-KommissionsprĂ€sidentin von der Leyen und EU-RatsprĂ€sident AntĂłnio Costa mit Chinas PrĂ€sidenten Xi Jinping geplant. Am 25. Juli war ein Wirtschaftsgipfel in der ostchinesischen Stadt Hefei geplant. Dieser Teil soll nun entfallen.
Nachdem US-PrĂ€sident Trump nach seinem Amtsantritt begonnen hatte, Strafzölle zu verhĂ€ngen, gab es einen kurzen Moment der Entspannung im VerhĂ€ltnis zwischen der EU und China. Allerdings verschĂ€rfte die EU-KommissionsprĂ€sidentin bereits im Juni auf dem G7-Gipfel die Rhetorik gegenĂŒber China erneut. Nicht Trumps Zölle, sondern China sei das groĂe Problem, sagte sie. Xi hatte versucht, China gegenĂŒber der EU als verlĂ€sslicheren Partner als die USA ins Spiel zu bringen.
Bereits im vergangenen Monat wurden ein hochrangiger Handelsdialog sowie ein digitales Forum abgesagt. Die EU hat sich aus dem Handelsdialog zurĂŒckgezogen. Es gebe in Handelsfragen keine Fortschritte, war das Argument.
Aufgrund der ExportbeschrĂ€nkungen fĂŒr Seltene Erden kam es in Deutschland bereits zu ProduktionsausfĂ€llen.
Mehr zum Thema â Chinas AuĂenminister Wang Yi in Berlin erwartet