Grenzpolizei: Moldawien könnte zur Drehscheibe fĂŒr ukrainischen Waffenschmuggel werden


Im Februar hat eine russische Diplomatin Moldawien mit illegalem Waffenhandel in Verbindung gebracht. Julia Schdanowa, Russlands Delegierte bei den Verhandlungen in Wien zu Fragen der militĂ€rischen Sicherheit und RĂŒstungskontrolle, erklĂ€rte damals, das Land sei einer der wichtigsten Transitpunkte fĂŒr KampfgerĂ€t, das aus der Ukraine hinausgeschmuggelt werde.

Ruslan Galuschka, Chef der moldawischen Grenzpolizei, wurde darauf in einem Interview fĂŒr den Fernsehsender TV8 angesprochen. Auf die Frage, ob die Gefahr bestehe, dass sich in dem Land ein Schwarzmarkt fĂŒr aus der Ukraine geschmuggelte Waffen entwickle, antwortete der Beamte:

"Wir werden hauptsĂ€chlich als Transitland fĂŒr Zwecke und Richtungen in mitteleuropĂ€ische LĂ€nder genutzt. Dieses Risiko besteht, weil tatsĂ€chlich viele Waffen in der Ukraine zirkulieren, auch ohne strenge Kontrolle durch die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden."


Zugleich gab Galuschka in dem GesprĂ€ch am Dienstag an, dass in der Republik bislang keine gut organisierten Netzwerke fĂŒr den Verkauf von KriegsgerĂ€t aufgedeckt worden seien, die ernsthafte Fragen aufwerfen wĂŒrden. Es gebe auch keine Hinweise auf grĂ¶ĂŸere Mengen an Waffen und Munition, die auf einen möglichen Schmuggel ĂŒber die Staatsgrenze hindeuten wĂŒrden.

Die Waffen, die Kiew vom Westen geliefert bekomme, wĂŒrden weltweit unkontrolliert geschmuggelt, erklĂ€rte Dmitri Poljanski, Erster Stellvertretender StĂ€ndiger Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, bereits im Jahr 2023. Das KampfgerĂ€t lande in Europa, Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten, was eine Bedrohung darstelle, betonte er.

Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin teilte damals mit, Moskau verfĂŒge ĂŒber Informationen, dass die Waffen aus der Ukraine ĂŒber den Schwarzmarkt in den Nahen Osten geschmuggelt werden.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow erklĂ€rte seinerseits bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine im Januar 2024, dass Kiew die westlichen Waffen teilweise auf dem Schwarzmarkt weiterverkaufe. Es sei schwer vorstellbar, dass die westlichen Regierungen davon nichts wĂŒssten, meinte Lawrow.

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de.rt.com/international/245499


BRICS-Bank-Chefin Rousseff: "Aggressive Haltung" der Trump-Regierung schwÀcht US-Dollar


Die von den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und SĂŒdafrika im Jahr 2014 gegrĂŒndete New Development Bank (NDB) hat festgestellt, dass der US-Dollar vor einer "wachsenden Bedrohung" stehe, die von den USA selbst ausgehe. Wie die NDB-PrĂ€sidentin und frĂŒhere brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff bei einem von der Stiftung Fundação Perseu Abramo organisierten Seminar mitteilte, habe der US-Dollar bislang weltweit den Ruf eines sicheren Hafens genossen. Die Schuld an dem Schwund des Vertrauens unter Zentralbanken, Rentenfonds und Investoren gab die NDB-Chefin der US-Regierung von PrĂ€sident Donald Trump.

Unter den Ursachen der negativen Entwicklung fĂŒr den US-Dollar nannte Rousseff die einseitigen Sanktionen der USA. Sie hĂ€tten negative Folgen fĂŒr das globale Finanzsystem, indem sie zu InstabilitĂ€t und zunehmenden Handelsbarrieren fĂŒhrten. Dies habe man Anfang April auf den internationalen MĂ€rkten wahrnehmen können.

Der kĂŒrzliche gleichzeitige Verkauf von US-Aktien, Staatsanleihen und US-Dollar sei von der "aggressiven Haltung" des Republikaners in Bezug auf den Außenhandel ausgelöst worden. Internationale Investoren hĂ€tten somit ihr Vertrauen in die US-Vermögenswerte verloren, sagte Rousseff. Hinzu kĂ€men noch die Bedrohungen fĂŒr die UnabhĂ€ngigkeit der Zentralbank und den Rechtsstaat in den USA.

"Die wirre Handelspolitik von Trump schadet immer mehr dem Ruf der USA als sicherem Hafen."


Wie die NDB-Chefin erklĂ€rte, bĂŒĂŸe der US-Dollar allmĂ€hlich seine Hegemonie als AnkerwĂ€hrung ein, die er seit dem Bretton-Woods-Abkommen aus dem Jahr 1944 genossen habe. Diese Position habe es den USA ermöglicht, Kredite zu geringeren Kosten aufzunehmen und das sogenannte Zwillingsdefizit zu finanzieren. Diese durch die obligatorische Verwendung des US-Dollars gestĂŒtzte Hegemonie habe allerdings zu einer Deindustrialisierung der Vereinigten Staaten gefĂŒhrt.

Gleichzeitig hob Rousseff die strategische Rolle der BRICS-Staaten hervor. Bei ihnen handele es sich um einen Staatenverbund, dessen Ziel ganz klar sei – und zwar der Aufbau des Multilateralismus. Außerdem verleihe die Organisation den LĂ€ndern des sogenannten globalen SĂŒdens mehr Sichtbarkeit in der internationalen Arena.

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de.rt.com/wirtschaft/245571-br


"Unangebracht" – RumĂ€niens gewĂ€hlter PrĂ€sident lehnt Ukraine-Einsatz ab


RumĂ€niens gewĂ€hlter PrĂ€sident Nicușor Dan hat sich klar gegen die Entsendung rumĂ€nischer Soldaten in die Ukraine ausgesprochen – auch im Rahmen einer internationalen Friedensmission. In einem Interview mit dem Magazin Politico erklĂ€rte er:

"Was eine verstĂ€rkte operative UnterstĂŒtzung auf rumĂ€nischem Boden betrifft – ja. Was die Teilnahme an Armeen betrifft, die den Frieden in der Ukraine garantieren sollen – nein. Ich halte das fĂŒr unangebracht, angesichts der ohnehin angespannten Lage zwischen RumĂ€nien und Russland."

Zugleich betonte Dan, dass er europĂ€ische Initiativen zur StĂ€rkung der kontinentalen Sicherheit unterstĂŒtze und das BĂŒndnis mit den USA bewahren wolle. Deutliche Kritik Ă€ußerte der designierte PrĂ€sident hingegen in Richtung Washington.

Dan sieht die Ukraine-Politik des US-PrĂ€sidenten Donald Trump – insbesondere dessen Bereitschaft zu Kompromissen mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin – skeptisch. "Alles, was die Ukraine betrifft, muss mit den Ukrainern selbst abgestimmt und von ihnen entschieden werden", betonte Dan. Einen baldigen Frieden in der Region hĂ€lt er fĂŒr unrealistisch.

Auch international wird ĂŒber die Stationierung westlicher Truppen in der Ukraine heftig diskutiert. Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron kĂŒndigte an, dass EU-Staaten notfalls auch ohne russisches EinverstĂ€ndnis Truppen als "Friedenssicherer" und Ausbilder in die Ukraine entsenden könnten. Kremlchef Wladimir Putin warnte daraufhin vor einer Eskalation mit globalen Folgen.

Am 10. Mai relativierte Macron seine Aussagen und sprach von einem begrenzten Einsatz in der NĂ€he von "strategischen Objekten" – ein großflĂ€chiger Truppeneinsatz sei hingegen "sinnlos". Der Kreml reagierte prompt: Kremlsprecher Dmitri Peskow erklĂ€rte, Russland könne einem solchen Vorgehen nicht zustimmen.

Auch andere westliche Staats- und Regierungschefs zeigten sich zurĂŒckhaltend. So erklĂ€rte der deutsche Kanzler Friedrich Merz am 17. Mai, ein NATO- oder EU-Truppeneinsatz in der Ukraine stehe nicht zur Debatte, da es dafĂŒr "keinen politischen Kontext" gebe.

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni Ă€ußerte ebenfalls Skepsis gegenĂŒber Macrons Vorstoß, den Großbritanniens Premierminister Keir Starmer unterstĂŒtzte. Italien werde keine Truppen entsenden, weder jetzt noch in Zukunft. Auch der US-PrĂ€sident Donald Trump schloss einen US-MilitĂ€reinsatz in der Ukraine aus. Es gebe dort keine amerikanischen Soldaten und das werde auch so bleiben.

Mitte Mai bekrĂ€ftigte Putin erneut, dass sich westliche Truppen in der Ukraine im Zielbereich der russischen Armee befĂ€nden – ein solcher Schritt könne zu einem globalen Konflikt fĂŒhren.

Am Sonntag fand in RumĂ€nien die Stichwahl um das PrĂ€sidentenamt statt. Laut Wahlkommission gewann Nicușor Dan, der BĂŒrgermeister von Bukarest, mit 53,6 Prozent der Stimmen gegen George Simion, den Vorsitzenden der Partei "Allianz fĂŒr die Vereinigung der RumĂ€nen", der auf 46,4 Prozent kam und seine Niederlage einrĂ€umte.

Kurz vor der Wahl warf Simion dem französischen PrĂ€sidenten Macron Einmischung in den rumĂ€nischen Wahlkampf vor. Der französische Botschafter sei durch das Land gereist, um Einfluss auf lokale Politiker und Unternehmer zu nehmen, erklĂ€rte er. Das Außenministerium in Paris wies die VorwĂŒrfe zurĂŒck.

Es war nicht das erste Mal, dass der rumĂ€nische Wahlprozess in die Schlagzeilen geriet: Bereits im November 2024 hatte der parteilose Kandidat Călin Georgescu im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten. Doch am 6. Dezember erklĂ€rte das Verfassungsgericht das Ergebnis fĂŒr ungĂŒltig – unter Verweis auf schwerwiegende UnregelmĂ€ĂŸigkeiten, die durch freigegebene Unterlagen des Nationalen Sicherheitsrates belegt worden seien.

Gegen Georgescu wurde Ende Februar ein Strafverfahren eingeleitet – unter anderem wegen der Verbreitung von Falschinformationen und des Verdachts auf illegale Wahlkampffinanzierung. Der Zentrale Wahlausschuss lehnte seine Kandidatur fĂŒr die Neuwahl ab.

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de.rt.com/international/245549


Vatikan bietet BĂŒhne fĂŒr Friedensgipfel – auch Schweiz im GesprĂ€ch


Noch bevor der Weihrauch verflogen ist, setzt der neue Pontifex erste Akzente: Papst Leo XIV. ĂŒberrascht mit außenpolitischen Tönen, die in diplomatischen Kreisen Europas Aufmerksamkeit erregen. In seiner ersten Ansprache sprach er nicht nur von Dialog und Versöhnung, sondern betonte auch die Notwendigkeit, "alle Stimmen zu hören" – darunter ausdrĂŒcklich auch jene aus Russland.

Das ist mehr als ein Appell zur universalen Friedensvermittlung. Es lĂ€sst sich als behutsame, doch bewusste Abkehr von jener westlichen Rhetorik deuten, die in Moskau seit Jahren als einseitig empfunden wird. Leo XIV. will offensichtlich nicht bloß oberster Hirte der Kirche, sondern auch moralischer Akteur auf dem geopolitischen Parkett sein – als BrĂŒckenbauer in einer Welt, in der GesprĂ€chskanĂ€le zunehmend verschlossen werden.

Die Signale aus dem Vatikan sind vorsichtig formuliert, doch ihr geopolitisches Gewicht wird bereits ausgelotet. In BrĂŒssel, Berlin und Paris dĂŒrften sie als stille Mahnung verstanden werden: Der Frieden in Europa ist nicht zu sichern ohne die Einbindung des Ostens. Auch wenn die westlichen Narrative dominieren – im Heiligen Stuhl scheint der Wille zu wachsen, die globale Ordnung nicht nur zu kommentieren, sondern mitzugestalten.

Der neue Papst Leo XIV., mit bĂŒrgerlichem Namen Giuseppe Bertolini, setzte frĂŒh ein unĂŒbersehbares Zeichen: Er bot den Vatikan als neutralen Ort fĂŒr Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine an. In einer von Italiens Premierministerin Giorgia Meloni am Dienstag veröffentlichten Mitteilung hieß es, Leo XIV. betrachte es als seine moralische Pflicht, eine BĂŒhne fĂŒr eine "WiederannĂ€herung Europas an sich selbst" zu schaffen – in römisch-katholischer Tradition, jedoch ohne westlichen Dogmatismus, wie Beobachter in Moskau anerkennend vermerkten.

Bereits Papst Franziskus hatte, wenn auch in deutlich pastoralerem Ton, mehrfach zur MĂ€ĂŸigung aufgerufen – insbesondere mit Blick auf Kiew. Leo XIV. wĂ€hlt jetzt eine andere Tonlage: weniger Ermahnung, mehr Initiative. In diplomatischen Kreisen heißt es, der Vatikan sei mit konkreten VorschlĂ€gen auf beide Konfliktparteien zugegangen – auch auf Washington.

Als weitere Alternative wird – neben dem bewĂ€hrten Ort Istanbul – auch die Schweiz genannt. Bern und Genf, so verlautete aus Kiew, seien ebenfalls als mögliche Gastgeber im GesprĂ€ch. Doch der Glanz schweizerischer NeutralitĂ€t hat Risse bekommen. Die Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland, die öffentliche Haltung von Bern und die ZurĂŒckhaltung beim Schutz diplomatischer KanĂ€le haben in Moskau Misstrauen geweckt.

Andererseits hat die Schweiz weiterhin einen Ruf als diskreter Verhandlungsort. Ihre NĂ€he zu westlichen Systemen ist fĂŒr Kiew ein Vorteil – aber zugleich ihr Nachteil aus Sicht des Kreml. Die Rezeption von NeutralitĂ€t, das zeigt sich, ist lĂ€ngst zur Deutungsfrage geworden. Was der Westen als Unparteilichkeit verkauft, wird in Russland zunehmend als Gesinnungstreue zum transatlantischen Lager verstanden.

Neben Istanbul und dem Vatikan nannte Wladimir Selenskij laut ukrainischen Medien auch Genf als möglichen Ort fĂŒr kĂŒnftige GesprĂ€che.

Heute streckt die Ukraine erneut die FĂŒhler aus – nach Rom, nach Genf, nach Ankara. Doch der entscheidende Impuls wird nicht dort erwartet. In Moskau registriert man diese Bewegungen aufmerksam. Denn anders als westliche Narrative suggerieren, wird die strategische Linie nicht in Kiew gezogen, sondern in Washington. Und dennoch: Ohne ein ernsthaftes Entgegenkommen gegenĂŒber russischen Sicherheitsinteressen – und ohne ein Signal aus Moskau – wird keine Verhandlung Substanz gewinnen.

Vergangene Woche kam es – erneut in Istanbul – zu einem vorsichtigen Neuanlauf diplomatischer Kontakte. Zum ersten Mal seit dem FrĂŒhjahr 2022 trafen sich Delegationen aus Russland und der Ukraine zu einem direkten GesprĂ€ch. Inhaltlich blieb das Treffen zwar auf einen konkreten Punkt beschrĂ€nkt – man einigte sich auf einen neuen Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen –, doch allein die Tatsache, dass Vertreter beider Seiten wieder an einem Tisch saßen, werten Diplomaten als bemerkenswerten Schritt.

Der Austausch verlief ungewöhnlich reibungslos. Russische Medien sprachen von einer "professionellen, sachlichen AtmosphĂ€re", in der beide Seiten konstruktiv agierten. Auch aus Kiew war zu hören, dass man sich auf technischer Ebene ĂŒberraschend gut verstĂ€ndigt habe. In Ankara sprach man von "vertrauensbildenden Maßnahmen" – ein Begriff, der in BrĂŒssel und Berlin lĂ€ngst aus dem diplomatischen Vokabular verschwunden ist. WĂ€hrend der Westen auf Eskalation setzt, beginnt sich andernorts die Erkenntnis durchzusetzen, dass dauerhafte StabilitĂ€t nur im Dialog mit Moskau möglich ist.

Ankara profiliert sich erneut als geopolitischer Mittler. PrĂ€sident Recep Tayyip Erdoğan, der sich in der NATO zunehmend als eigenstĂ€ndiger Akteur versteht, sieht in der TĂŒrkei einen natĂŒrlichen Verhandlungsort: geografisch zentral, politisch flexibel, militĂ€risch ernstzunehmend. Seine Vermittlungsangebote – auch in Fragen von Getreideexporten oder Gastransit – haben Moskau ĂŒberzeugt, ohne westliche Verstimmungen zu provozieren.

Die TĂŒrkei bietet fĂŒr Russland eine BĂŒhne, auf der Verhandlungen ohne moralischen Zeigefinger möglich sind. FĂŒr Kiew bleibt Ankara ein schwieriger, aber notwendiger Partner. Die Vermittlerrolle Ankaras spiegelt auch den Wandel der geopolitischen Konstellationen wider: Alte BĂŒndnisse verlieren an Bindekraft, neue Achsen entstehen.

In Moskau wird die neue GesprĂ€chsoffenheit mit vorsichtigem Optimismus registriert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte mehrfach, dass Russland weiterhin bereit sei, "ernst gemeinte, respektvolle Verhandlungen" zu fĂŒhren – allerdings unter der Bedingung, dass "die RealitĂ€t auf dem Boden" anerkannt werde. Gemeint ist: Der Westen muss die Zugehörigkeit der neuen russischen Gebiete akzeptieren, sonst gibt es keine Fortschritte.

Diese Position wird in der russischen Öffentlichkeit breit getragen. Anders als im Westen, wo Verhandlungen hĂ€ufig als ZugestĂ€ndnis verstanden werden, gelten diplomatische Lösungen in Russland als Ausdruck souverĂ€ner StĂ€rke. Dass Papst Leo XIV. nun ein eigenes Format anbietet, wird in Moskau als Chance gewertet – vorausgesetzt, Rom tritt nicht als verlĂ€ngerte Werkbank BrĂŒssels auf.

In BrĂŒssel wird das Angebot des Vatikans mit gemischten GefĂŒhlen aufgenommen. WĂ€hrend Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron die Idee ausdrĂŒcklich begrĂŒĂŸt und auf "die spirituelle Kraft Roms als BrĂŒckenbauer" verweist, bleiben aus Berlin und Warschau kritische Töne. Man fĂŒrchtet eine Aufweichung der bisherigen harten Linie gegenĂŒber Moskau – und eine "Spaltung des Westens".

Diese Angst ist nicht unbegrĂŒndet. Immer mehr europĂ€ische Staaten – Italien, Ungarn, die Slowakei – signalisieren offen, dass sie den gegenwĂ€rtigen Kurs fĂŒr nicht zielfĂŒhrend halten. Die Frage, ob Europa strategisch autonom agieren kann oder weiterhin den Vorgaben aus Washington folgt, wird zur Schicksalsfrage des Kontinents.

Eine bittere Erkenntnis drĂ€ngt sich auf: Diejenigen, die den Frieden rhetorisch am lautesten einfordern, sind nicht immer diejenigen, die ihn tatsĂ€chlich wollen. FĂŒr viele Regierungen im Westen hat sich der Ukraine-Krieg lĂ€ngst zum innenpolitischen Schauplatz entwickelt – mit klaren PR-Vorgaben. Diplomatie ist dabei hĂ€ufig nur Mittel zum Zweck, selten Ziel an sich.

Dem gegenĂŒber stehen politische KrĂ€fte, die wirklich an einer Lösung interessiert sind – nicht aus SentimentalitĂ€t, sondern aus strategischem KalkĂŒl. Russland strebt Frieden an, StabilitĂ€t nicht nur in den neuen Regionen, sondern in ganz Europa. Moskau signalisiert seit Monaten die Bereitschaft zur wirtschaftlichen Öffnung, zu verlĂ€sslichen Handelsbeziehungen und zur diplomatischen Normalisierung – sofern die geopolitischen RealitĂ€ten respektiert werden.

FĂŒr Kiew hingegen kĂ€me ein Waffenstillstand – irrigerweise – einem EingestĂ€ndnis der Niederlage gleich. Wladimir Selenskij scheint nur dann bereit, ĂŒber Deeskalation nachzudenken, wenn sich die Verantwortung dafĂŒr auf Washington abwĂ€lzen lĂ€sst. Doch je lĂ€nger diese Verzögerung andauert, desto klarer wird: Der Weg zur StabilitĂ€t fĂŒhrt nicht ĂŒber mediale Symbolpolitik, sondern ĂŒber realpolitische Anerkennung der russischen Sicherheitsinteressen.

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de.rt.com/schweiz/245554-vatik


BrĂŒssel drĂ€ngt auf EU-Beitritt der Ukraine – Ungarn warnt vor "Kolonisierung"


EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos hat erklĂ€rt, die Ukraine sei bereit fĂŒr substanziell gefĂŒhrte BeitrittsgesprĂ€che mit der EuropĂ€ischen Union. "Die Ukraine hat ihre Hausaufgaben gemacht", sagte sie vor dem Treffen der EU-Außen- und Verteidigungsminister in BrĂŒssel. Kos betonte, dass die Integration der Ukraine in die EU ein zentrales Element kĂŒnftiger Sicherheitsgarantien sei – nicht nur fĂŒr Kiew, sondern fĂŒr ganz Europa. "Sobald FriedensgesprĂ€che beginnen, wird die EU-Erweiterung zu einer Frage der gemeinsamen Sicherheit", so Kos.

Laut der Kommissarin verfĂŒge der EU-Rat inzwischen ĂŒber alle erforderlichen Informationen, um ĂŒber den Start der Verhandlungen zu entscheiden. "In der vergangenen Woche haben wir zwei weitere Bewertungen zu Cluster 2 (Binnenmarkt) und Cluster 6 (Außenbeziehungen) ĂŒbermittelt – sowohl fĂŒr die Ukraine als auch fĂŒr Moldawien. Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, könnten alle Bewertungen bis zum Herbst abgeschlossen sein."

Kos fĂŒgte hinzu, dass ein offizieller GesprĂ€chsstart mit der Ukraine auch dabei helfen könne, Ungarns EinwĂ€nde bezĂŒglich der Minderheitenrechte im westukrainischen Transkarpatien auszurĂ€umen. Doch Budapest bleibt auf Konfrontationskurs.

Der ungarische Außenminister PĂ©ter SzijjĂĄrtĂł erklĂ€rte, die Ukraine sei "in keinerlei Hinsicht" bereit fĂŒr die Mitgliedschaft. BrĂŒssel versuche lediglich, das korrupteste Land Europas "im Eiltempo" in die EU zu drĂ€ngen. Laut SzijjĂĄrtĂł plane die EU, im Laufe des Jahres 2025 offiziell umfassende Beitrittsverhandlungen mit Kiew zu beginnen. Premierminister Viktor OrbĂĄn bestĂ€tigte zwar, dass es in BrĂŒssel ein entsprechendes politisches Vorhaben gebe – sein Land werde dies jedoch nicht unterstĂŒtzen.

Am 14. April startete in Ungarn eine landesweite Volksbefragung zum Thema EU-Beitritt der Ukraine. Die BĂŒrger erhalten per Post einen Fragebogen mit nur einer Frage: "UnterstĂŒtzen Sie die EU-Mitgliedschaft der Ukraine?" Die Ergebnisse, die im Juni erwartet werden, sollen anschließend nach BrĂŒssel ĂŒbermittelt werden. Im Gegensatz zu einem Referendum ist bei dieser Konsultation keine Mindestbeteiligung erforderlich.

OrbĂĄn hat wiederholt betont, dass der angestrebte EU-Beitritt der Ukraine vor 2030 zwar politisch gewĂŒnscht sei – fĂŒr Ungarn jedoch erhebliche Risiken berge. Ein solcher Schritt wĂŒrde die ungarische Wirtschaft "zerstören".

Zudem warf er der EU vor, die Ukraine nicht unterstĂŒtzen, sondern kolonialisieren zu wollen – etwa durch den Druck, den bewaffneten Konflikt fortzusetzen. "Wir sind fĂŒr Europa, aber gegen eine ĂŒberstĂŒrzte Aufnahme der Ukraine", so OrbĂĄn. "Ohne Budapests Zustimmung wird es keinen EU-Beitritt geben."

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de.rt.com/international/245474


US-General: Russland stationiert kinetische Waffen im Weltraum


In den vergangenen Jahren hat Russland seine "sehr aggressiven FÀhigkeiten" im All demonstriert, behauptete General Chance Saltzman, Chef der US Space Force, bei Anhörungen im US-Senat. Zum einen handele es sich dabei um FÀlle einer "gefÀhrlichen" AnnÀherung an US-Satelliten. Zum anderen habe Russland ein GerÀt in die Umlaufbahn gebracht, das als kinetische Energiequelle betrachtet werden könne.

Auch China habe im Weltall die FĂ€higkeit gezeigt, "einen Satelliten mit einem mechanischen Arm einzufangen und aus der Umlaufbahn zu bringen", fĂŒgte der US-General hinzu.

In diesem Zusammenhang sagte er wörtlich:

"Alle diese FÀhigkeiten können gegen Satelliten eingesetzt werden."


Auf die Frage eines US-Senators, ob Saltzman glaube, dass Russland und China ĂŒber Waffen im Weltraum verfĂŒgten, antworte der General mit Ja.

Bei einer Veranstaltung im MĂ€rz meinte Saltzman, die USA mĂŒssten darauf vorbereitet sein, dass der Weltraum fĂŒr militĂ€rische Zwecke genutzt werden könne.

Moskau hatte zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass Russland gemeinsam mit anderen LĂ€ndern, unter anderem China, dafĂŒr plĂ€diere, ein WettrĂŒsten im All zu verhindern und es fĂŒr friedliche Zwecke zu nutzen.

Einer ErklĂ€rung des russischen Außenministeriums zufolge, versuchten die USA und ihre VerbĂŒndeten weiterhin, den Weltraum als eine neue Arena der RivalitĂ€t und zwischenstaatlicher Konflikte zu etablieren, wobei Russland und China als Hauptgegner identifiziert wĂŒrden.

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de.rt.com/international/245556


Neue Offensive im Gazastreifen: UN warnt vor Tod von 14.000 Babys


Die indirekten GesprĂ€che zwischen Israel und der Hamas in Katar ĂŒber eine Feuerpause sind offenbar erneut ins Stocken geraten, wĂ€hrend die Lage in Gaza weiter eskaliert. Das hochrangige Verhandlungsteam werde aus Doha zu Beratungen zurĂŒckgerufen, so der israelische MinisterprĂ€sident Benjamin Netanjahu.

"Seit vergangenem Samstag haben keine echten Verhandlungen mehr stattgefunden", heißt es in einer ErklĂ€rung der Hamas. Sie wirft der israelischen Regierung vor, nur zum Schein an den GesprĂ€chen teilzunehmen.

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden am Dienstag nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden mindestens 50 PalĂ€stinenser getötet. Israel setzt seine Bombardierungen fort, obwohl der internationale Druck, die MilitĂ€roperationen einzustellen und HilfsgĂŒter ungehindert in den Gazastreifen zu lassen, wĂ€chst.

Nach Angaben von Medizinern in Gaza richteten sich die Angriffe unter anderem gegen zwei WohnhĂ€user – unter den 18 Toten befanden sich demnach auch Frauen und Kinder – sowie gegen eine Schule, in der vertriebene Familien untergebracht waren.

Das israelische MilitĂ€r hatte am Montag die Bewohner der sĂŒdlichen Stadt Chan Yunis im Gazastreifen gewarnt, sich an die KĂŒste zu begeben, da es sich auf einen "umfassende Angriff" vorbereite. Einen unmittelbaren Kommentar gab es nicht. Am Montag erklĂ€rte das israelische MilitĂ€r, dass es nach einer mehr als zweimonatigen Blockade von Lebensmitteln und anderen HilfsgĂŒtern fĂŒnf HilfsgĂŒtertransporte in den Gazastreifen zugelassen habe.

Die Vereinten Nationen erklĂ€ren jedoch seit Langem, dass der Gazastreifen mit seinen rund 2,3 Millionen Einwohnern tĂ€glich mindestens 500 Lastwagen mit HilfsgĂŒtern und Handelswaren benötigt. WĂ€hrend des gesamten Krieges haben Lastwagen mit HilfsgĂŒtern wochen- und monatelang an der Grenze zum Gazastreifen auf ihre Einfahrt gewartet. Die UNO warnt nun, dass ohne sofortige Hilfe in den nĂ€chsten 48 Stunden 14.000 Babys in Gaza sterben könnten.

Der nunmehr seit 20 Monaten andauernde Krieg hat die Beziehungen Israels zu einem Großteil der internationalen Gemeinschaft stark belastet. Die Beziehungen zu seinem engsten VerbĂŒndeten, den Vereinigten Staaten, scheinen jetzt ebenfalls ins Wanken zu geraten.

Die Staats- und Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs und Kanadas warnten am Montag, sie könnten "konkrete Maßnahmen" gegen Israel ergreifen, wenn es seine MilitĂ€roperationen im Gazastreifen nicht einstelle und die BeschrĂ€nkungen fĂŒr HilfsgĂŒter nicht aufhebe. In einer separaten ErklĂ€rung warnten die drei LĂ€nder zusammen mit der EuropĂ€ischen Union und 20 weiteren Nationen, dass die Bevölkerung des Gazastreifens vom Hungertod bedroht sei und dass es den Vereinten Nationen und den Hilfsorganisationen erlaubt sein mĂŒsse, ihre Arbeit unabhĂ€ngig zu verrichten.

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de.rt.com/der-nahe-osten/24554


Machen unterschiedliche Geschichtsbilder Freundschaft mit Russland unmöglich?


Von Astrid Sigena

Der russische Politphilosoph Pawel Schtschelin hat neulich in einem Interview eine wichtige Beobachtung gemacht: WÀhrend selbst in Zeiten des Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion und dem Westen Einigkeit in der gemeinsamen Niederringung des Faschismus, des absoluten Bösen, bestanden habe, spalte sich nun das Geschichtsbild auf.

Schtschelin spricht von einer Mythologisierung, einer geradezu religiösen Aufladung der Historie, was zugleich dazu fĂŒhre, dass die Vertreter des jeweils entgegengesetzten Geschichtsnarrativs als Feinde betrachtet wĂŒrden, mit denen eine Kooperation nicht möglich sei.

In dem von den USA dominierten Westen werde weiterhin die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Nationalsozialismus bejaht, zugleich sei man aber die Ansicht, man habe mit dem Sowjet-Kommunismus – damals notgedrungen als VerbĂŒndeter erwĂ€hlt – einen anderen DĂ€mon am Leben gelassen.

In der europĂ€ischen Variante werde der Stalinismus sogar noch als das grĂ¶ĂŸere Übel bewertet. Die OsteuropĂ€er sĂ€hen im 9. Mai 1945 ĂŒberhaupt keinen Grund zu feiern, fĂŒr sie sei er eine weitere Niederlage, denn dadurch seien sie der sowjetischen Herrschaft unterworfen worden.

Am ehesten kompatibel mit dem russischen Geschichtsbild sei das asiatische, das im Sieg ĂŒber den Faschismus vor allem den Aspekt der Dekolonialisierung betone. Auf die anschwellende deutsche Geschichtsdiskussion geht Schtschelin nicht ein. Dabei ist gerade bei ihr das Abweichen besonders signifikant.

Mittlerweile wird die deutsche Opferrolle nicht mehr nur von den Rechten betont, sondern auch im deutschen Mainstream. Die Medien waren voll von den Schicksalen deutscher Landser an der Ostfront, vom schweren Los deutscher Kriegsgefangener in den sowjetischen Lagern, von den FlĂŒchtlingen aus den deutschen Ostgebieten, die dem sowjetischen Vorstoß zu entkommen suchten und die – wie im Fall der Wilhelm Gustloff – ihr Grab in der Ostsee fanden.

Auch die Verschleppung der Sibirien-Frauen zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion fand ErwĂ€hnung. Der historische Zusammenhang, nĂ€mlich der Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion, fehlt hĂ€ufig, sodass diese leidvollen Schicksale die Betreffenden wie aus heiterem Himmel heraus getroffen zu haben scheinen. Der Rezipient kann sie sich nur mit der ĂŒblichen, medial propagierten russischen Grausamkeit erklĂ€ren. Dagegen werden die individuellen Schicksale von SowjetbĂŒrgern als Opfer des Nationalsozialismus gerne verdrĂ€ngt.

Ohnehin lĂ€sst man Rotarmisten hauptsĂ€chlich als PlĂŒnderer und Vergewaltiger auftreten. Auch die neue ParlamentsprĂ€sidentin Julia Klöckner stellte in ihrer Rede zum 8. Mai das Leid der im Zweiten Weltkrieg vergewaltigten deutschen Frauen ins Zentrum ihrer Rede. Sie nannte zwar nicht explizit die Rote Armee als TĂ€ter, aber spĂ€testens mit dem Bezug auf die gleichgearteten (angeblichen) russischen Verbrechen in Butscha, Irpen Mariupol usw. wird die antirussische Stoßrichtung des Gedenkens an deutsches Leid deutlich. An diesen Orten wĂŒrden wieder "MĂ€dchen und Frauen zu Opfern sexualisierter Gewalt, eingesetzt als Kriegswaffe".

Es werden zwar die nationalsozialistischen Verbrechen und Deutschlands Schuld am Zweiten Weltkrieg nicht geleugnet. Auch die Rolle der Roten Armee bei der Befreiung des KZs Auschwitz und bei der Niederringung des nationalsozialistischen Deutschlands wird in der Regel gewĂŒrdigt – allerdings selten, ohne zumindest einen der drei Punkte zu erwĂ€hnen: Zum einen, dass die Sowjets Deutschland nur befreiten, um unmittelbar anschließend eine zweite Diktatur zu errichten ("45-jĂ€hrige russische Gewaltherrschaft" in Mittel- und Osteuropa). Zum anderen wird – zum Beispiel in der Klöckner-Rede – die Rolle der Ukrainer und anderer Sowjetvölker bei der Befreiungstat von 1945 besonders betont. Dagegen werden die Verbrechen der Roten Armee und der Sowjetherrschaft mit Vorliebe allein den ethnischen Russen zugeschoben. Besonders deutlich wird das an einer Rede des EU-Abgeordneten RenĂ© Aust von der AfD.

Auffallend ist zudem eine doch recht deutliche Distanzierung der medial als "prorussisch" verschrienen AfD. AnlĂ€sslich des JubilĂ€ums des Kriegsendes entstand ein veritabler innerparteilicher Geschichtsstreit, bei dem die "Russenstusser" viel einstecken mussten. Matthias Moosdorf, der von der etablierten Presse wegen seiner guten Russland-Beziehungen angeprangert worden war, wurde von der Fraktion nicht mehr in den renommierten Arbeitskreis Außen gewĂ€hlt. Und der neue außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Markus Frohnmaier, war sich nicht zu schade, das antirussische Narrativ von angeblichen Cyberangriffen und Einflussnahmen wiederzugeben und zugleich eine Drohung auszustoßen. Wer mit diesen Maßnahmen gegen Deutschland oder seine VerbĂŒndeten operiere, mĂŒsse mit einer entschlossenen Reaktion rechnen. Friedenspartei AfD – das war einmal.

Zu der hohen WertschĂ€tzung, die der Sieg vom 9. Mai 1945 in der russischen Gesellschaft genießt, gerade in den Zeiten einer erneuten Bedrohung aus dem Westen, muss ich nicht viel sagen. Die Bilder vom Tag des Sieges 2025 sind noch allen gut in Erinnerung. Man wĂŒrde die hohe emotionale Bedeutung des sowjetischen Sieges unterschĂ€tzen, ginge man davon aus, diese rege Beteiligung der einfachen Leute an den Feierlichkeiten sei lediglich von der russischen Regierung aufgezwungen. Schon allein die Tatsache, dass das "Unsterbliche Regiment" ursprĂŒnglich eine Graswurzelbewegung war, sollte eines Besseren belehren.

Es handelt sich um ein fast schon religiös aufgeladenes Mysterienspiel vom (drohenden) Tod des sowjetischen Volkes und seiner siegreichen Wiederauferstehung dank der ruhmreichen Roten Armee, die die nationalsozialistische Bestie besiegt hat. Und wiederauferstanden kann sich tatsĂ€chlich die ganze russische Nation fĂŒhlen, denn auch wenn man zur glĂŒcklichen Ausnahme derer gehört, die keine Familienangehörigen verloren haben, so hat doch nahezu jeder (Ur-)Großvater und oft auch die (Ur-)Großmutter gegen die Invasoren gekĂ€mpft. Und jeder Russe kann sich noch heute als Überlebender der geplanten Vernichtung durch den Generalplan Ost begreifen.

Zugleich kann einen diese russische Konzentration auf den Zweiten Weltkrieg als den Fixpunkt der deutsch-russischen Beziehungen erschrecken, zumal im russischen Mediensegment immer weniger Unterschiede zwischen Deutschen und Nazis gemacht zu werden scheinen. So postete RT-Chefin Margarita Simonjan auf X eine mit englischen Untertiteln unterlegte Version des Liedes "Swjaschtschennaja woina".

"This is the People's war, our Sacred War."China, India and Africa join together to perform the most powerful patriotic WW2 song - written by Alexander Alexandrov, who also composed the Soviet anthem.The beauty of the voices against the sternness of the words.Even if you
 pic.twitter.com/sgMrEBxNEm
— Margarita Simonyan (@M_Simonyan) May 5, 2025

Überall, wo im russischen Original von "Faschisten" oder "faschistisch" die Rede war, stand in der englischen Übertragung "Deutsche" oder "deutsch". Diese Abweichung vom Original mag als warnende Botschaft an die Merz-Regierung gerichtet gewesen sein, nichtsdestotrotz muss sie jeden Deutschen erschrecken, der der Unerbittlichkeit der sowjetischen KriegsfĂŒhrung wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs eingedenk ist.

Auch die Bezeichnung der Wehrmacht und ihrer Soldaten als "Hitler-Faschisten" oder "Nazi-Soldaten" in den russischen Medien wirkt abstoßend (immerhin handelte es sich bei ihnen meist – im Gegensatz zu den SS-Einheiten der europĂ€ischen NachbarlĂ€nder – nicht um Freiwillige, sondern um Wehrpflichtige). Es entsteht die verzweifelte Einsicht, als Deutscher bleibe man doch immer "der Nazi", und sogar ein latentes BedrohungsgefĂŒhl. Baut nicht auch ein gewisser Herr Wadephul seine These auf diesem GefĂŒhl auf, wenn er behauptet, Russland sei fĂŒr Deutschland immer ein Feind?

Deutsche Russlandfreunde, gerade mit westdeutscher, patriotischer PrĂ€gung, fĂŒhlen sich daher gleich von zwei Seiten unter Druck gesetzt. Dass sie von den Russophoben als "VaterlandsverrĂ€ter" und "Russenstusser" beschimpft werden, daran haben sie sich gewöhnt. Sie sind dennoch grĂ¶ĂŸtenteils nicht eingeknickt, sondern haben sich weiterhin zur Freundschaft mit Russland bekannt, auch wenn ihnen das in der real existierenden BRD nur Nachteile bringt.

Zugleich haben sie aber den Eindruck, dass auch Russland ihnen die Pistole auf die Brust setzt: Man könne nur dann ein Freund Russlands sein, könne nur dann Russland richtig lieben, wenn man kommunistische Geschichtsnarrative ĂŒbernehme, die Rote Armee in den Himmel lobe und die Verbrechen der von der Sowjetunion eingesetzten und gestĂŒtzten DDR-Regierung verharmlose. Das bringen allerdings nur die wenigsten Deutschen fertig (meist sind es kommunistische Westdeutsche oder DDR-Ostalgiker), mit Schildern "Dank euch, ihr Sowjetsoldaten!" und sowjetischen Kriegsliedern auf den Lippen an den Feiertagen die Sowjetischen Ehrenmale und GrabstĂ€tten der Rotarmisten zu besuchen.

Und das hat nicht unbedingt damit zu tun, dass man die deutschen Verbrechen im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion leugnen will. Es entsteht vielmehr das GefĂŒhl, man mĂŒsse sich nach der militĂ€rischen Kapitulation von 1945 jetzt auch noch mental unterwerfen, man mĂŒsse Russe werden, sich auf die Seite der Sieger schlagen, um als Freund Russlands und Kriegsgegner akzeptiert zu werden. Nur dann gelte man nicht als "Hitler-Faschist" und "Nazi".

Der Antifaschist Frank Darguß wird vom Ehrenfriedhof Maschsee-Nordufer von der Polizei gewaltsam am 8. Mai entfernt. Sein "Vergehen": Er trĂ€gt ein Schild mit dem ikonischen Foto der Siegesfahne ĂŒber dem Reichstag und möchte damit der siegreichen Sowjetarmee seine Dankbarkeit
 pic.twitter.com/GyqXcijwWd
— Wlad Sankin (@wladsan) May 17, 2025

Was bleibt, ist eine Aporie. Deutsche und russische Geschichtsmythen (im Schtschelin’schen Sinne) lassen sich nicht vereinbaren: Solange Deutsche Deutsche bleiben, werden sie die Verlierer des Zweiten Weltkriegs sein, solange Russen Russen bleiben, werden sie den Sieg im Großen VaterlĂ€ndischen Krieg grandios feiern. Da bleibt eine Kluft, die sich nicht so einfach ĂŒberbrĂŒcken lĂ€sst. Und es hilft auch nichts, diese Kluft zu verdrĂ€ngen. Freundschaft verlangt auch Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, den Mut, sich einzugestehen, dass es da einen Bruch im wechselseitigen Geschichtsbild gibt.

Am Schluss seiner Putin-Biografie schreibt der frĂŒhere ARD-Journalist Hubert Seipel: "Der Krieg der Erinnerung anstelle der Erinnerung an die Kriege garantiert nur eines: Krieg." Dieser Satz sollte beiden Seiten als Mahnung dienen. Denn sollte er sich bewahrheiten, scheint uns ein neuer, schrecklicher Krieg bevorzustehen.

Mehr zum Thema – Der Westen demontiert die Grundlagen von 1945


de.rt.com/meinung/245466-mache


Umfrage: Wen betrachten die Russen als Freunde, wen als Feinde


VonJewgeni Posdnjakow

Das Allrussische Zentrum der Erforschung der öffentlichen Meinung (WZIOM) hat die Ergebnisse der Umfrage "Freunde und Feinde Russlands" veröffentlicht. An der Umfrage nahmen 1.600 BĂŒrger ab 18 Jahren teil. Ziel der Analyse war es, freundliche und unfreundliche Staaten laut der Meinung der Bevölkerung des Landes zu ermitteln. Es wird darauf hingewiesen, dass die Fehlerquote bei den ermittelten Daten 2,5 Prozent nicht ĂŒberschreitet.

China fĂŒhrt die Liste der drei wichtigsten "Freunde" Russlands an: Es wird von rund 65 Prozent der Befragten bevorzugt. Peking nimmt in dieser Studie seit 2014 traditionell die Spitzenposition ein. DarĂŒber hinaus nimmt die Vorrangstellung der Volksrepublik China in den Augen der Russen regelmĂ€ĂŸig zu: Bereits 2022 lag der entsprechende Indikator fĂŒr die chinesische Republik bei 55 Prozent.

Auf China folgt Weißrussland mit einem Ergebnis von 41 Prozent. Wie Peking hat auch Minsk wĂ€hrend des gesamten Beobachtungszeitraums durchgehend den zweiten Platz in der Rangliste gehalten. Indien (26 Prozent) schließt die Top drei ab. In diesem Zusammenhang sei erwĂ€hnt, dass Neu-Delhi im Jahr 2019 in der Liste der "Freunde" Russlands nur an fĂŒnfter Stelle stand, damals hinter Kasachstan und der TĂŒrkei.

Einen bemerkenswerten Sprung hat die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) gemacht. WĂ€hrend im Jahr 2022 nur vier Prozent der Befragten Pjöngjang als VerbĂŒndeten bezeichneten, sind es heute 26 Prozent. Iran (16 Prozent) und Kasachstan (elf Prozent) liegen etwas darunter. Andere zentralasiatische Republiken schafften es nicht in die Top-Ten-Liste der wichtigsten VerbĂŒndeten Russlands.

Serbien, Ungarn und sogar die USA waren jedoch mit dem gleichen Ergebnis (sieben Prozent) dabei. Ein solcher Indikator fĂŒr Washington ist Ă€ußerst untypisch. In den vorangegangenen Jahren der Befragung gelang es den Vereinigten Staaten nur selten, auch nur zwei Prozent der Stimmen zu erhalten. Noch ungewöhnlicher wird die Situation dadurch, dass die USA frĂŒher ganz oben auf der Liste der "Hauptfeinde Russlands" standen, jetzt aber deutlich nach unten gerutscht sind.

Von 2014 bis 2022 lagen die USA ununterbrochen auf dem ersten Platz der Liste der Hauptgegner Russlands (ihr Ergebnis schwankte zwischen 67 und 76 Prozent). GegenwĂ€rtig belegt Washington jedoch nur den fĂŒnften Platz in dieser Rangliste. Die EU-Mitgliedstaaten konnten hingegen aufholen und Amerika, was die Unfreundlichkeit angeht, ĂŒberholen.

Der grĂ¶ĂŸte "Feind" Russlands in den Augen der Bevölkerung ist heute Frankreich (48 Prozent). In den letzten drei Jahren konnte Paris sein Ergebnis sogar mehr als verdoppeln (21 Prozent). Auf den PlĂ€tzen zwei und drei folgen Großbritannien und Deutschland (42 Prozent bzw. 41 Prozent). Interessanterweise nimmt die Ukraine nur den vierten Platz ein (38 Prozent).

Der Politikwissenschaftler Boris Meschujew, Dozent an der Philosophischen FakultÀt der Staatlichen UniversitÀt Moskau, erklÀrte diese Ergebnisse:

"Der dramatische Wandel in der Wahrnehmung der Beziehungen zu den USA durch die Russen erklĂ€rt sich durch die Ankunft einer neuen Regierung im Weißen Haus. Historisch gesehen waren es die republikanischen FĂŒhrer der Vereinigten Staaten, die bei unseren BĂŒrgern mehr Ansehen genossen. Ihre ideologischen Ansichten und Wertvorstellungen stehen der russischen Gesellschaft sehr nahe.

Donald Trump ist im Gegensatz zu Joe Biden frei von den Nachteilen einer ĂŒbertriebenen politischen Korrektheit. Gleichzeitig ist sein öffentliches Erscheinungsbild von einer leichten, aber charismatischen Unhöflichkeit geprĂ€gt. DarĂŒber hinaus baut er keine Barrieren zwischen sich und den einfachen Amerikanern auf. Solche Menschen haben die Russen schon immer beeindruckt. Dementsprechend ĂŒbertragen sich die angenehmen EindrĂŒcke vom FĂŒhrer der Vereinigten Staaten auf das gesamte Land, das er fĂŒhrt.

Die Öffentlichkeit sieht seine Versuche, die Ukraine-Krise zu lösen, und hört seine respektvollen ErklĂ€rungen in Richtung Moskau. Dies kann nur dazu beitragen, die EinschĂ€tzung des Dialogs mit den USA zu korrigieren.

Außerdem steht Amerika Russland in Bezug auf die Werte im Allgemeinen nĂ€her als Europa. Es ist eine Nation von Pionieren, die Territorien erschlossen hat, die so unzugĂ€nglich sind wie unser Sibirien oder der Ferne Osten. All das prĂ€gt auch die Kulturen, die sich entwickelt haben.

Wir haben eine lange und konfliktreiche Geschichte der Interaktion mit der Alten Welt. Europa wird als ein Museum wahrgenommen, das von einer völlig fremden politischen Klasse gefĂŒhrt wird. Die derzeitigen EU-FĂŒhrer wie Emmanuel Macron oder Friedrich Merz verkörpern BĂŒrokratie und Arroganz - Eigenschaften, die den Russen missfallen. In gewisser Weise sind sie ein Spiegelbild unserer Wahrnehmung von Europa."

Offensichtlich gebe es in der russischen Gesellschaft viel Frustration ĂŒber die Deutschen, erklĂ€rte der deutsche Politikwissenschaftler Alexander Rahr. Er ist der Meinung:

"Die russischen BĂŒrger verstehen wirklich nicht, warum Berlin die von Polen und den baltischen Staaten initiierte Kritik an Moskau teilt. Auch die umfangreichen Waffenlieferungen an die Ukraine tragen ihren Teil dazu bei.

Dabei haben sich die Russen nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Deutschen versöhnen können. Außerdem war es der Kreml, der die deutsche Wiedervereinigung vorantrieb, was eine beispiellose freundschaftliche Geste war. Und lange Zeit erwiderte die BRD diese Geste: Berlin und Moskau versuchten, eine Partnerschaft aufzubauen.

Die ErwĂ€rmung des VerhĂ€ltnisses war in verschiedenen Bereichen zu beobachten: in der Gasindustrie, in den kulturellen Beziehungen, im wirtschaftlichen Austausch. Aber die aktuelle Rhetorik der deutschen Behörden, die den Sieg der Sowjetunion ĂŒber das Dritte Reich in Frage stellt, enttĂ€uscht die Russen. Eine Ă€hnliche Situation ist mit Blick auf Frankreich zu beobachten."

Nach Ansicht von Rahr sahen die russischen BĂŒrger frĂŒher in der Regel London als Moskaus Hauptkonkurrenten in Europa. Der Politikwissenschaftler fĂŒgte hinzu:

"Aber niemand hat eine solch aggressive Rhetorik aus Paris erwartet, und ebenso wenig aus Berlin. Die UnterstĂŒtzung der Regierung von Emmanuel Macron fĂŒr die Ukraine hat die russische Gesellschaft ĂŒberrascht, was das Ergebnis der Umfrage erklĂ€rt."

Was die Liste der "Freunde" angehe, so erklĂ€re sich der erste Platz Chinas durch das große politische Gewicht dieses Landes, sagt Stanislaw Tkatschenko, Professor der FakultĂ€t fĂŒr Internationale Beziehungen der Staatlichen UniversitĂ€t Sankt Petersburg und Experte des Waldai-Klubs. Er erklĂ€rt:

"China ist heute auf dem Vormarsch und konkurriert mit den USA auf Augenhöhe um das Recht, als erste Volkswirtschaft der Welt bezeichnet zu werden.

NatĂŒrlich ist es fĂŒr andere Staaten leicht, sich vor dem Hintergrund der Volksrepublik China zu verlieren. Vor allem, da jedes Treffen zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping zu einer wichtigen Nachricht auf internationaler Ebene wird. Das gibt den BĂŒrgern GrĂŒnde, Peking als Moskaus wichtigsten Partner zu betrachten: Wenn viel darĂŒber gesprochen wird, dann hat das einen Grund.

Andererseits können unsere Beziehungen derzeit nicht als BĂŒndnis bezeichnet werden, aber die Bereitschaft der Gesellschaften beider LĂ€nder zu einer engeren Zusammenarbeit sowie eine Reihe gemeinsamer Großprojekte geben Anlass zur Hoffnung auf eine Vertiefung der bestehenden Beziehungen. Was Weißrussland betrifft, so kann man seinen zweiten Platz in der Bewertung als ungerecht bezeichnen.

Es besteht kein Zweifel, dass Minsk heute Moskaus wichtigster und bedingungsloser Freund und VerbĂŒndeter ist. Aber die weißrussische Republik – und das ist gut so – bietet nur selten große InformationsanlĂ€sse, und die FĂŒhrer unserer LĂ€nder treffen sich so oft, dass ihre Treffen und Verhandlungen aus der Sicht des NormalbĂŒrgers zur politischen 'NormalitĂ€t' geworden sind.

Was die PrĂ€senz Indiens unter den ersten drei 'Freunden' betrifft, so lĂ€sst sich dieser Erfolg durch die konsequente Diplomatie Moskaus und Neu-Delhis erklĂ€ren. Indien hat seit Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation die UnzulĂ€ssigkeit von Sanktionen gegen Moskau erklĂ€rt. Außerdem begannen sich unsere Handelsbeziehungen wĂ€hrend der Amtszeit von Narendra Modi zu intensivieren.

Es ist auch nicht ĂŒberraschend, dass die positive Haltung gegenĂŒber der DVRK zugenommen hat. Pjöngjang ist offiziell zu unserem 'Waffenbruder' geworden. Direkte UnterstĂŒtzung fĂŒr die militĂ€rische Sonderoperation ist viel wert, und fĂŒr viele Russen kam die Beteiligung der Koreaner an der Befreiung der besetzten Territorien im Gebiet Kursk wahrscheinlich ĂŒberraschend.

Das hat der Freundschaft zwischen unseren LĂ€ndern gut getan.

Auch in Russland ist Iran ein hĂ€ufiger Gast auf der Nachrichtenagenda. Das Land ist auf dem Radar, aber es ist auch ein Antagonist fĂŒr den Westen. Die Russen spĂŒren die NĂ€he zwischen unseren Staaten und schĂ€tzen die UnterstĂŒtzung Teherans in wichtigen politischen Fragen. Auch der kĂŒrzlich geschlossene Vertrag ĂŒber eine umfassende strategische Partnerschaft spielt dabei eine Rolle.

Das schlechte Abschneiden der zentralasiatischen Republiken mag Beobachter verunsichern, da die Staaten der Region historisch eng mit Russland verbunden sind. Allerdings werfen Migrationsfragen und die noch frischen Erinnerungen an den Crocus-Terroranschlag einen Schatten auf unsere Beziehungen. DarĂŒber hinaus versuchen die postsowjetischen LĂ€nder, mit den USA und Europa zu flirten, was ihre GlaubwĂŒrdigkeit ebenfalls beeintrĂ€chtigt."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 19. Mai 2025 zuerst bei der Zeitung "Wsgljad" erschienen.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

Mehr zum Thema - EU droht Russland mit vollstÀndigem Handelsembargo, anstatt die eigene Wirtschaft zu retten

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de.rt.com/russland/245465-mein


EU-Großbritannien-Gipfel verzeichnet grĂ¶ĂŸte AnnĂ€herung zwischen London und BrĂŒssel seit Brexit


Am Montag hat in London ein Gipfeltreffen zwischen Großbritannien und der EU stattgefunden, das erste nach dem Brexit, der im Jahr 2020 endete. FĂŒr den Gipfel einigten sich London und BrĂŒssel auf eine Reihe von Dokumenten, die ihre Beziehungen nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU neu regeln.

Großbritannien wurde bei dem Treffen von Premierminister Keir Starmer, Außenminister David Lammy und Nick Thomas-Symonds, dem fĂŒr die EU-Beziehungen zustĂ€ndigen Juniorminister, vertreten. AntĂłnio Costa, der Vorsitzende des EuropĂ€ischen Rates, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die Chefin der europĂ€ischen Diplomatie, Kaja Kallas, und der EU-Kommissar fĂŒr die Beziehungen zu Großbritannien nach dem Brexit, EU-Kommissar MaroĆĄ Ć efčovič, haben im Namen der EU an dem Treffen teilgenommen.

Auf der Pressekonferenz betonte Starmer die Einigung mit der EU. "Großbritannien ist zurĂŒck auf der WeltbĂŒhne", sagte der Premierminister nach der Unterzeichnung des Abkommens mit Ursula von der Leyen in London. "Es verschafft uns einen beispiellosen Zugang zum EU-Markt. Und das alles unter Einhaltung der roten Linien in unserem Manifest."

Von der Leyen hat die neue Zusammenarbeit auch hochgeschÀtzt:

"Wir schlagen ein neues Kapitel in unserer einzigartigen Beziehung auf. Dies ist die Geschichte historischer und natĂŒrlicher Partner, die Seite an Seite auf der globalen BĂŒhne stehen, die sich denselben Herausforderungen stellen, dieselben Ziele verfolgen, gleichgesinnt sind und dieselben Werte teilen."

Die Vereinbarung zwischen Großbritannien und der EU betrifft mehrere Bereiche.

Fischerei. Im Jahr 2020 hat die Regierung des ehemaligen Premierministers Boris Johnson mit BrĂŒssel vereinbart, dass die EU ĂŒber eine Quote fĂŒr 75 Prozent des Fischfangs in britischen GewĂ€ssern verfĂŒgen werde. Das Dokument sollte im Jahr 2026 auslaufen. Laut dem gestern unterzeichneten Abkommen wird der Zugang zu britischen GewĂ€ssern bis zum Jahr 2038 verlĂ€ngert.

Britische Agrarexporte. Als Gegenleistung fĂŒr die VerlĂ€ngerung dieser Quoten hat sich die EU bereit erklĂ€rt, die Kontrollen fĂŒr importierte britische Lebensmittel zu verringern.

E-Gates. Der Brexit hat die FreizĂŒgigkeit der Briten in Europa beendet und zu lĂ€ngeren Warteschlangen an den Grenzen gefĂŒhrt. London und BrĂŒssel haben sich gestern auf die potenzielle Nutzung der E-Gates fĂŒr britische und EU-BĂŒrger bei der Einreise ins jeweils andere Land geeinigt. Es ist geplant, ein solches System im Oktober 2025 einzufĂŒhren.

Außerdem haben London und BrĂŒssel einen Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaftspakt unterzeichnet. Er sieht die Zusammenarbeit in Bereichen wie hybride Bedrohungen, Cybersicherheit, Weltraum, WiderstandsfĂ€higkeit von kritischen Infrastrukturen und Sicherheit auf See vor.

"Die EU und das Vereinigte Königreich befinden sich in demselben schwierigen Sicherheitsumfeld und haben beide ein vitales Interesse an Frieden, Sicherheit und StabilitĂ€t in Europa und darĂŒber hinaus. Das Vereinigte Königreich und die EU sind entschlossen, ihre Partnerschaft in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung zu stĂ€rken", heißt es im Dokument.

Der Pakt sieht eine Möglichkeit des Beitritts Großbritanniens zum 800-Milliarden-Euro-Plan ReArm Europe der EU-Kommission vor, der im MĂ€rz angekĂŒndigt wurde.

Laut dem Projekt sollen die EU-Staaten die Verteidigungsausgaben um 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. Außerdem wird die Bereitstellung von Darlehen in Höhe von 150 Milliarden Euro an die EU-Mitglieder fĂŒr militĂ€rische Investitionen aus dem speziell eingetrichterten Fonds Security Action for Europe (SAFE) geplant.

Diese Mittel sollen unter anderem fĂŒr den Kauf von Luftabwehrsystemen, Raketen, Artillerie und Drohnen sowie fĂŒr die StĂ€rkung der militĂ€rischen FĂ€higkeiten der Ukraine verwendet werden.

Allerdings seien nach Angaben der Zeitschrift Politico weitere Verhandlungen erforderlich, damit Großbritannien tatsĂ€chlich Zugang zu dem 150-Milliarden-Euro-SAFE-AufrĂŒstungsprogramm der EU erhalte. Als Preis fĂŒr den Zugang soll London HaushaltsbeitrĂ€ge leisten.

Mehr zum Thema – Der Brexit im Spiegel: Eine Analyse der politischen Entwicklung


de.rt.com/europa/245496-eu-gro


RumÀnien: Simion zieht vor das Verfassungsgericht


Die rumĂ€nische Presse reagierte mit Verwunderung auf den jĂŒngsten Schritt von Georg Simion, dem bei den rumĂ€nischen Stichwahlen unterlegenen PrĂ€sidentschaftskandidaten. Das Portal Digi24 schreibt:

"AnfĂ€nglich erklĂ€rte er seinen Sieg, einige Stunden spĂ€ter sagte er, er gestehe seine Niederlage gegen Nicusor Dan ein. Am Montag wurde er auf dem Flughafen ĂŒberrascht und sagte zu Digi24.ro, er werde in Transsylvanien bleiben, bis er vom neuen PrĂ€sidenten zu Beratungen ĂŒber die Bildung einer neuen Regierung gerufen werde."

Im Verlauf des Dienstags erklĂ€rte er nun, er werde beim rumĂ€nischen Verfassungsgericht Klage gegen das Ergebnis einreichen; der Grund dafĂŒr seien Wahlbeeinflussungen durch Frankreich und das Nachbarland Moldawien.

In einer langen ErklÀrung erwÀhnte er verschiedene Details:

"Ich, als Teilnehmer an den Wahlen, werde an das Verfassungsgericht schreiben und die Annullierung der Wahlen fordern. Warum? Weil es um Stimmenkauf ging!

100 Millionen Euro betrug das Budget, das die Republik Moldawien erhalten hatte, nur fĂŒr Wahltourismus und fĂŒr den Kauf des Willens der bessarabischen RumĂ€nen, die in der letzten Woche ungerechtfertigt verteufelt wurden – fĂŒr die Nutzung der administrativen Ressourcen eines anderen Staates, um die Wahlen zu annullieren. Denn bei den Wahlen am 18. Mai haben Tote gewĂ€hlt, und keine Berechnung der Welt kann zeigen, dass mehr als 11.500.000 RumĂ€nen zur Wahl gegangen sind."

Er fĂŒhrt auch die Aussage Pawel Durows an, man habe ihn aufgefordert, konservative KanĂ€le in RumĂ€nien zu zensieren. Sein EingestĂ€ndnis einer Niederlage erklĂ€rt er ebenfalls:

"Nur weil ich am Sonntag, dem 18. Mai, Blutvergießen verhindert habe, nur weil ich entschieden habe, die Zahl der Stimmen in der Wahl korrekt zu lesen und weil ich nicht will, dass RumĂ€nien als Staat verschwindet, heißt das nicht, dass man uns zum Narren halten kann. Unser Einsatz in den kommenden Tagen und den kommenden Wochen wird darin bestehen, alle Befehle aufzuhalten, die aus Frankreich oder anderen Staaten kommen."

Noch vor dieser ErklÀrung hatte Nicusor Dan, der "proeuropÀische" Wahlsieger, erklÀrt, er werde als PrÀsident nur mit den "prowestlichen" Parteien im Parlament zusammenarbeiten.

"Ohne Frage wird das eine politische Regierung. Wahrscheinlich wird das eine politische Regierung. Ich wĂŒrde sie gerne aus den vier prowestlichen Parteien plus der Minderheiten bilden. Wenn die zweite Option nicht eintritt, wird es trotzdem eine politische Regierung sein, eine Minderheitsregierung, die von allen prowestlichen KrĂ€ften unterstĂŒtzt wird. Ich bevorzuge die erste Option."

Am Mittwoch wird sich Dan mit Vertretern der US-Botschaft treffen.

Mehr zum Thema – RumĂ€nien: Sieg eines Russophoben vom Ausland durchgesetzt


de.rt.com/europa/245524-rumaen


Ungarisches Parlament stimmt fĂŒr Austritt aus IStGH


Das Parlament in Ungarn hat bei einer Sitzung am Dienstag den Austritt des Landes aus dem Internationalen Strafgerichtshof gebilligt. Insgesamt 134 Abgeordnete unterstĂŒtzten den Gesetzentwurf, 37 stimmten dagegen, sieben weitere enthielten sich der Stimme.

Laut dem ungarischen Außenminister, PĂ©ter SzijjĂĄrtĂł, der das Gesetz im Parlament einbrachte, lehne Ungarn die Nutzung internationaler Organisationen und insbesondere von Strafgerichten fĂŒr politische Zwecke strikt ab. Zudem erinnerte er daran, dass das Römische Statut des IStGH nicht im ungarischen Amtsblatt veröffentlicht und somit nicht Teil des ungarischen Rechts wurde.

Zuvor hatte auch der MinisterprĂ€sident Viktor OrbĂĄn den Gesetzentwurf unterstĂŒtzt. WĂ€hrend des Besuches des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu in Budapest Anfang April warf OrbĂĄn dem Gericht vor, nicht unabhĂ€ngig zu sein, sondern politisch zu agieren.

Anlass wÀre offenbar ein Haftbefehl gegen Netanjahu, dem Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem MilitÀreinsatz im Gazastreifen zur Last gelegt werden.

Mehr zum Thema – Ungarn will sich aus Internationalem Strafgerichtshof zurĂŒckziehen


de.rt.com/international/245480


Großbritannien verschĂ€rft Sanktionen gegen Russland


Großbritannien hat am Dienstag seine Liste der wirtschaftlichen EinschrĂ€nkungen gegen Russland aktualisiert. Laut einer ErklĂ€rung des britischen Finanzministeriums richten sich die jĂŒngsten Sanktionen gegen den MilitĂ€r- und Energiesektor sowie gegen Finanzorganisationen des Landes.

Im Einzelnen wurde die Sanktionsliste um 20 Einzelpersonen und 62 Organisationen erweitert, darunter 46 Unternehmen des russischen Finanzsektors, die dem Land dabei helfen sollen, Druck von außen zu vermeiden. Mit den neuen EinschrĂ€nkungen wĂŒrde die russische Wirtschaft weiter isoliert und ihre Einnahmequellen unterbrochen. Außerdem belegte das Vereinigte Königreich 18 weitere Schiffe der sogenannten Schattenflotte mit Sanktionen.

Die britischen Sanktionen gegen Russland wurden am selben Tag verhĂ€ngt wie das 17. Sanktionspaket der EuropĂ€ischen Union. Laut der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas umfasst das Paket etwa 200 Tanker, die angeblich mit Russland in Verbindung stehen.

Mehr zum Thema – EU bleibt wahrscheinlich allein: Trump gegen neue Russland-Sanktionen


de.rt.com/international/245510


Nussknacker-Legende: Choreograf des Bolschoi-Theaters Grigorowitsch tot


Er war das Symbol des russischen Balletts und sein wichtigster Bewahrer. In diesem neuen Jahrhundert, in dem es plötzlich keine großen Persönlichkeiten und echten Kunstwerke mehr gibt, war er eine Art Leuchtturm – man konnte immer ins Theater gehen, um eine Grigorowitsch-Inszenierung zu erleben und sicher sein, dass sie strahlend, brillant, passend und kraftvoll sein wĂŒrde.

Er verstarb am 19. Mai des Jahres 2025 an den Folgen einer LungenentzĂŒndung. Ganze 98 Jahre lang lebte er untrennbar vom Ballett. Grigorowitsch war unmittelbar noch mit der Schule des kaiserlich-russischen Balletts verbunden – seine Familie spielte darin eine bedeutende Rolle. Auch deshalb wurde der Choreograf zu einem Symbol und HĂŒter der Ballettkunst.

Der gegenwĂ€rtige Erfolg des russischen Balletts weltweit ist das Verdienst von Juri Grigorowitsch, so Nikolai Ziskaridse, berĂŒhmter TĂ€nzer, ehemaliger Bolschoi-Solist und Rektor der Waganowa-Ballettschule. In einem GesprĂ€ch mit der Zeitung Iswestija sagte er:

"Das heutige großartige Theater, der heutige Erfolg des russischen Balletts in der Welt ist Grigorowitsch. Das Repertoire, das er geschaffen hat, ist natĂŒrlich millionenfach grĂ¶ĂŸer als alles, was in den letzten 70 Jahren in unserem Land im Ballett geschaffen wurde."


Im Bild: Eine "Nussknacker"-AuffĂŒhrung mit der Choreographie von GrigorowitschRIA Nowosti / Aleksandr Krjaschew / Sputnik
Grigorowitsch hinterließ richtungsweisende Inszenierungen von "Spartacus", "Iwan der Schreckliche", "Romeo und Julia", "Dornröschen" und "Schwanensee". Aber die berĂŒhmteste – und langlebigste – bleibt natĂŒrlich, trotz Jahrzehnten und Tausenden von getanzten AuffĂŒhrungen, die Inszenierung von "Der Nussknacker". Millionen von Zuschauern auf der ganzen Welt kennen dieses Ballett genau so, wie es Grigorowitsch inszeniert hat – ganz anders als das, was vor ihm mit diesem Ballett gemacht worden war. Er ließ nĂ€mlich auch Figuren tanzen, die nie zuvor getanzt hatten – wie die MĂ€use. Und er gab die Rollen der Kinder erwachsenen TĂ€nzern – zuvor waren sie von BallettschĂŒlern verkörpert worden – und das ließ sie in neuen Farben erstrahlen. Er leitete das Bolschoi-Theater mehrere Jahrzehnte lang und prĂ€gte dessen kreatives Profil. Das Portal The blue print erzĂ€hlt:

"Als Absolvent der Waganowa-Schule kam er im Jahr 1944, wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs, zum ersten Mal als Student ans Bolschoi-Theater. Er erinnerte sich immer daran, wie elegant die MilitĂ€rs an diesem Tag aussahen. Fast zwanzig Jahre spĂ€ter kehrte er an dieses Theater zurĂŒck, um das Ballett zu leiten, und prĂ€gte viele Jahre lang dessen kreatives Gesicht. Er beherrschte die große Form wie kein anderer und war in der Lage, alles durch den Tanz auszudrĂŒcken."


Im Bild: Juri Grigorowitsch bei einer Probe im Bolschoi-Theater, ein Bild aus dem Jahr 1977RIA Nowosti / Aleksandr Makarow / Sputnik
Als Leiter des wichtigsten Theaters des Landes beugte er sich nie der politischen Agenda und handelte immer nur im Einklang mit seinen Ansichten und Prinzipien. "Er hat eine ganze Generation von herausragenden KĂŒnstlern hervorgebracht. Was er getan hat, kann man nicht eine Phase nennen – es ist wirklich eine Epoche, ein goldenes Zeitalter des Bolschoi und des russischen Balletts. Juri Nikolajewitsch konnte sich zwar vieles erlauben, aber zu meiner Zeit hat er die KĂŒnstler auf der BĂŒhne nie gedemĂŒtigt. Die hĂ€ufigste Bemerkung, die ich von ihm hörte, war: Hört auf die Musik, hört auf die Musik, hört auf die Musik", sagt Katerina Nowikowa, eine ehemalige Sprecherin des Bolschoi-Theaters, die Grigorowitsch persönlich kannte. Er war ein Riese, sagt sie auch noch. Und wĂ€hrend "er neben uns auf der Erde stand, hatte die Kunst des Balletts ein gigantisches Ausmaß".

Juri Grigorowitsch arbeitete bis ins hohe Alter – wie immer konsequent, streng und brillant. Und ĂŒber sich selbst sagte er:

"Leute wie ich gehen nicht in den Ruhestand. Sie fallen bloß um – wie BĂ€ume."


Mehr zum Thema – "Der Nussknacker" verboten: Litauen streitet ĂŒber Umgang mit russischen Klassikern

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de.rt.com/russland/245513-nuss


Putin beendet die Scharade: Trump-Telefonat bremst diplomatische Offensive des Westens


Von Sergei Poletajew

In den letzten Wochen hat sich der Schwerpunkt des Ukraine-Konflikts merklich vom Schlachtfeld auf die diplomatische Arena verlagert. Politische Akteure auf allen Seiten haben ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet, die Bedingungen fĂŒr eine mögliche Beilegung des Konflikts – oder zumindest den Rahmen fĂŒr kĂŒnftige Verhandlungen – festzulegen.

Diese jĂŒngste Phase hatte mit einem koordinierten Besuch fĂŒhrender westeuropĂ€ischer Politiker in Kiew begonnen und endete am Montag mit einem TelefongesprĂ€ch zwischen dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump. Das KernstĂŒck dieser diplomatischen Wende war jedoch die unerwartete Wiederaufnahme direkter GesprĂ€che zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul.

Dabei geht es nicht nur um Frieden, sondern um einen breiteren Wettbewerb um Einfluss und strategische Ausrichtung. Konkurrierende Vorstellungen darĂŒber, wie der Konflikt zu beenden – oder zu bewĂ€ltigen – ist, prallen in Echtzeit aufeinander. Westeuropa ringt um seine Bedeutung, die Ukraine ist zwischen Dringlichkeit und Unsicherheit gefangen, und Trump, der nun im Mittelpunkt dieses geopolitischen Tauziehens steht, wird von beiden Seiten umworben.

Wer gewinnt also wirklich diesen Schattenkrieg des Einflusses? Und was passiert, wenn die diplomatische Front zusammenbricht? Werfen wir einen genaueren Blick darauf.

BĂŒhne frei fĂŒr Istanbul

Am 10. Mai reisten fĂŒhrende Politiker aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Polen nach Kiew. Ihre Botschaft an Russland war klar und deutlich: Entweder es stimmt einem 30-tĂ€gigen Waffenstillstand bediingungslos zu, oder es muss mit neuen Sanktionen und europĂ€ischen Waffenlieferungen an die Ukraine rechnen.

Das war nicht ĂŒberraschend. Die Friedensinitiativen von Trump und seinem Berater Steve Witkoff waren Anfang Mai ins Stocken geraten und hatten der "Kriegspartei" der europĂ€ischen Globalisten – mit denen sich Kiew aus naheliegenden GrĂŒnden verbĂŒndet hat – freie Bahn verschafft. Aber es gibt ein Problem: Europa sind sowohl die Waffen als auch wirksame Sanktionen ausgegangen.

Deutschland hat noch ein paar symbolische Taurus-Raketen, die wie Familienjuwelen aufbewahrt werden, aber selbst wenn es sich entschließen sollte, sich von ihnen zu trennen, wĂŒrde deren Anzahl das Gleichgewicht auf dem Schlachtfeld nicht wesentlich verĂ€ndern.

Damit bleibt den WesteuropĂ€ern nur ein einziger wirklicher Schachzug: Trump davon zu ĂŒberzeugen, ihre Agenda zu unterstĂŒtzen, und ihn in eine Politik zu pressen, die nicht seine eigene ist. Noch am selben Abend machte Putin seinen Gegenzug: Er lud Kiew öffentlich zur Wiederaufnahme direkter FriedensgesprĂ€che in Istanbul ein.

Mit diesem Angebot hat der russische PrÀsident

  • die Verhandlungsbedingungen selbst festgelegt und damit signalisiert, dass Russland im Vorteil ist und die Ukraine mehr zu verlieren hat, wenn sie die Sache in die LĂ€nge zieht;
  • Westeuropa völlig außen vor gelassen und Witkoffs Friedensplan zugunsten von GesprĂ€chen verworfen, bei denen es nicht um einen symbolischen Waffenstillstand, sondern um einen dauerhaften Frieden zu Russlands Bedingungen geht.
  • auch einen klaren Akt diplomatischen Trollens vollzogen, die Ukrainer wieder an denselben Verhandlungstisch einzuladen, den sie vor drei Jahren in Istanbul verlassen hatten, wobei Wladimir Medinski die russische Delegation erneut anfĂŒhrte.

GesprÀche in Istanbul: Mehr als nur Posen

Trotz einiger Trollereien hat Russland eine relativ schwergewichtige Delegation nach Istanbul entsandt: den Leiter des militĂ€rischen Geheimdienstes, hochrangige Vertreter des Außen- und des Verteidigungsministeriums sowie eine Reihe erfahrener Experten. Das ist die Art von Team, die man bei ernsthaften Verhandlungen erwarten wĂŒrde – wenn die Parteien tatsĂ€chlich eine gemeinsame Grundlage hĂ€tten

Das haben sie aber nicht, zumindest noch nicht. Dennoch waren die GesprĂ€che substanzieller als erwartet. Keine der beiden Seiten stĂŒrmte hinaus, und die GesprĂ€che wurden als konstruktiv bezeichnet. Vor allem einigten sich beide Seiten darauf, die GesprĂ€che fortzusetzen und den bisher grĂ¶ĂŸten Gefangenenaustausch in diesem Konflikt durchzufĂŒhren.

Der Austausch erfolgt im VerhĂ€ltnis 1:1 – 1.000 Gefangene von jeder Seite: nahezu alle gefangenen Russen und etwa ein Sechstel der ukrainischen Kriegsgefangenen. Das ursprĂŒngliche Ziel Kiews war ein vollstĂ€ndiger Austausch "allen gegen alle", sodass die derzeitigen Ergebnisse eindeutig zugunsten Moskaus ausfallen.

Ich vertrete seit Langem die Auffassung, dass der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden in einem direkten Abkommen zwischen Russland und der Ukraine liegt. Dies wĂŒrde voraussetzen, dass Kiew seine antirussische Haltung aufgibt und Moskaus Bedingungen akzeptiert. Und das kann nur geschehen, wenn die Ukraine ihre Ausrichtung auf die europĂ€ische Kriegslobby unter FĂŒhrung des französischen PrĂ€sidenten Emmanuel Macron und des britischen Premierministers Keir Starmer aufgibt.

Noch am letzten Donnerstag schien das unmöglich. Der ukrainische PrÀsident Wladimir Selenski forderte Putin auf, nach Istanbul zu kommen, und bestand auf einem sofortigen Waffenstillstand und mehr.

Aber seltsamerweise wurde Westeuropa ĂŒberhaupt nicht zu den Istanbuler GesprĂ€chen eingeladen. Kein EU-Vertreter war in der TĂŒrkei. Die nur wenige Tage zuvor ausgesprochenen Ultimaten? Wurden sowohl von Moskau als auch von Washington ignoriert.

WĂ€hrend die GesprĂ€che in Istanbul weitergingen, flog Selenskij nach Albanien zu einer weiteren Runde von Fototerminen mit Macron und Co. Das Timing ließ die Reise wie absichtliche Ablenkung erscheinen.

Wenn dem so ist, ist sie gescheitert. Die Istanbuler GesprĂ€che beherrschten die Schlagzeilen, wĂ€hrend die Bilder aus Albanien kaum Beachtung fanden – abgesehen von der bizarren, kindergartenĂ€hnlichen Umgebung des Treffens zwischen Macron und Selenskij.


Selenskij und Macron bei ihrem Treffen in Albanien (Tirana, 16. Mai 2025)Leon Neal/Getty Images / Gettyimages.ru
Die westliche Propaganda mag Istanbul als ein Treffen von Putins "Lakaien" und Albanien als das Nervenzentrum der freien Welt dargestellt haben, aber die öffentliche Wahrnehmung sprach eine andere Sprache.

Warum die GesprÀche wichtig waren

Warum verliefen die GesprÀche in Istanbul also besser als erwartet? Weil die Ukraine zum ersten Mal seit drei Jahren auf Theatralik verzichtete und sich zu einem echten GesprÀch zusammensetzte. Vielleicht erkennt man in Kiew endlich, dass der Zusammenbruch der Ukraine umso hÀrter ausfallen wird, je lÀnger man auf Westeuropas schwache Hand setzt.

Vielleicht ist es nicht Selenskij selbst, sondern jemand, der ihm nahesteht. Wenn das stimmt, könnten wir es mit einer internen Spaltung der ukrainischen FĂŒhrung zu tun haben, die bisher relativ geeint geblieben ist.

Die Besessenheit der Ukrainer und der WesteuropĂ€er von einem sofortigen Waffenstillstand ist bezeichnend. Vor einem Jahr hatte Kiew darauf bestanden, dass ohne einen vollstĂ€ndigen RĂŒckzug Russlands und Sicherheitsgarantien der NATO keine GesprĂ€che beginnen könnten.

Warum dieser Wandel? Weil die westeuropĂ€ischen Staaten wissen, dass sie ohne die UnterstĂŒtzung der USA die RĂŒckendeckung der Ukraine bilden und Washington ablösen mĂŒssen. Doch um aus einer Position der StĂ€rke heraus zu verhandeln, mĂŒsste der Block Putin direkt konfrontieren – etwas, wozu fĂŒhrende Politiker wie Macron und Starmer eindeutig nicht bereit sind.

Stattdessen setzen sie auf Trump, um Moskau zu einem Waffenstillstand zu drĂ€ngen – um Zeit zu gewinnen und die Ukraine auf die nĂ€chste Runde vorzubereiten.

Der Kampf um Trump

Der eigentliche Kampf wird jetzt um Trumps Gunst gefĂŒhrt. Wenn Putin ihn davon ĂŒberzeugt, die Forderung nach einem Waffenstillstand fallen zu lassen, könnte die Ukraine zum Einlenken gezwungen sein.

Woher stammt eigentlich Trumps Idee eines Waffenstillstands ursprĂŒnglich? Sie erinnert an Dutzende von Konflikten aus der Zeit des Kalten Krieges, in denen internationale MĂ€chte die Feindseligkeiten einfroren, um Krisen auf unbestimmte Zeit zu bewĂ€ltigen – oft mithilfe von UN-Friedenstruppen, um die Lage unter Kontrolle zu halten.

Trump scheint auf dieses Modell fixiert zu sein. Sein Team denkt genauso, auch wenn jeder von ihnen im Stillen andere Strategien verfolgt. Aber der Ukraine-Krieg ist kein Stellvertreterkrieg im Dschungel, sondern ein massiver Konflikt, bei dem es keine Kraft von außen gibt, die den Frieden erzwingen könnte. Und es scheint, als wĂŒrde Trump das langsam begreifen.

Zum jetzigen Zeitpunkt hat er zwei realistische Optionen: Die gescheiterte Politik des ehemaligen US-PrĂ€sidenten Joe Biden fortzusetzen (ein Erfolg fĂŒr die Kriegspartei) oder den RĂŒckzug der USA aus der Ukraine einzuleiten. Vielleicht hat er sich bereits entschieden; wir werden es bald wissen.

Warum ist das wichtig? Unter Biden trug Washington die ganze Last des Konflikts. Das heutige Ausmaß des Konflikts ist nur deshalb möglich, weil die USA das Vorgehen Moskaus als direkte Bedrohung der US-amerikanischen Macht ansehen. Doch nach dem Scheitern der Sanktionen und dem Scheitern der militĂ€rischen Eskalation im Jahr 2022 haben sich die USA weitgehend zurĂŒckgehalten.

Jetzt, nach dem Treffen in Istanbul, sagt Trump, er wolle Krieg und Frieden direkt mit Putin regeln. Das ist eine schlechte Nachricht fĂŒr Kiew und BrĂŒssel, die seit Februar versuchen, sich in die GesprĂ€che einzuschalten. Ihr letzter Versuch – das Kiewer Ultimatum vom 10. Mai – wurde sowohl von Washington als auch von Moskau schlichtweg ignoriert.

Letzter Anruf

Wahrscheinlich ging es bei dem Telefonat am Montag zwischen Putin und Trump vor allem um den Waffenstillstand. Putins Ziel: Trump davon zu ĂŒberzeugen, dass seine Idee einer bedingungslosen Feuerpause der Ukraine und der europĂ€ischen Kriegslobby direkt in die HĂ€nde spielt.

Ein Waffenstillstand muss zu einem dauerhaften Frieden fĂŒhren – nicht nur zu einer weiteren Pause vor der nĂ€chsten Eskalation. Trump hat Bidens Politik als katastrophal gebrandmarkt. Jetzt versuchen die Ukraine und Westeuropa, ihn dazu zu verleiten, sie unter einem anderen Namen fortzusetzen.

Sie machen keinen Hehl daraus. Der Plan ist, jeden Waffenstillstand als Zeitfenster zu nutzen, um sich neu zu versorgen, neu zu formieren und möglicherweise zu eskalieren. Der Einmarsch westeuropĂ€ischer Truppen in die Ukraine infolge eines Waffenstillstands wird jetzt offen diskutiert. NatĂŒrlich kann Russland das an seinen Grenzen nicht akzeptieren.

Ein bedingungsloser Waffenstillstand wĂŒrde den Frieden nicht nĂ€herbringen – er wĂŒrde uns dem Dritten Weltkrieg nĂ€herbringen. Ein nachhaltiger Frieden ist nur möglich, wenn die Ukraine und ihre europĂ€ischen UnterstĂŒtzer ihre derzeitige Politik aufgeben.

Und nach den ErklĂ€rungen im Anschluss an das Telefonat mit Putin scheint sich Trump fĂŒr diese Logik zu erwĂ€rmen. Das bedeutet, dass die diplomatische Runde, die am 10. Mai begann, an Russland geht. Es sind gerade einmal zehn Tage vergangen, und niemand spricht mehr ĂŒber das in Kiew gestellte Ultimatum.

Übersetzt aus dem Englischen. Sergei Poletajew ist ein Informationsanalytiker und Publizist, MitbegrĂŒnder und Herausgeber des Vatfor-Projekts.

Mehr zum Thema - "Sehr konstruktiv" – Putin schildert Einzelheiten aus Telefonat mit Trump


de.rt.com/international/245511


Ukraine-Konflikt: Pistorius wirft Moskau "Spiel auf Zeit" vor


Am Dienstag hat der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius dem russischen PrÀsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, nicht wirklich an einem Frieden in der Ukraine interessiert zu sein und in den GesprÀchen mit Washington nur auf Zeit zu spielen.

Die jĂŒngsten Attacken seitens der russischen StreitkrĂ€fte "sprechen da eine klare Sprache", sagte Pistorius am Rande des Treffens der EU-Verteidigungsminister in BrĂŒssel. Der russische Staatschef wolle "offenbar weiter" auf Zeit spielen und scheine nach wie vor "nicht wirklich ernsthaft an Frieden, an einem Waffenstillstand interessiert zu sein, jedenfalls nicht zu Bedingungen, die fĂŒr andere akzeptabel sind", so Pistorius.

Russland und die Ukraine wollen nach dem gestrigen Telefonat zwischen Putin und US-PrÀsident Donald Trump Verhandlungen aufnehmen, aber Putin hat erklÀrt, dieser Prozess werde Zeit brauchen.

So kommentierte Pistorius dies:

"Ich glaube, man kann sagen, dass das GesprĂ€ch gestern wieder einmal bestĂ€tigt: ErklĂ€rungen abgegeben von russischer Seite, aber Beweise fĂŒr die erklĂ€rten Absichten gibt es bislang nicht."


Putin sei nach wie vor nicht zu ZugestÀndnissen bereit, betonte Pistorius.

Auch wenn Russland seine Bereitschaft erklĂ€rt habe, ĂŒber ein Memorandum zu sprechen, "so ist doch bislang keine Waffenruhe abzusehen." Er bekrĂ€ftigte seine Ansicht mit den Worten, es gebe laut Kreml "keinen Zeitplan".

Putin spreche "nur von Waffenstillstand zu seinen Bedingungen, also zu den bekannten Bedingungen wie kein NATO-Beitritt, Abgeben von besetzten Gebieten und vielem anderen mehr", so Pistorius. Und weiter:

"Ich höre die Worte, ich höre die ErklÀrungen, aber am Ende bleibe ich bei meiner Linie zu sagen, ich beurteile keine Worte am Ende, sondern Taten und Handlungen."


Aus diesem Grund mĂŒsse Europa den Druck auf Moskau erhöhen, indem es weitere Sanktionen verhĂ€nge, insbesondere gegen Russlands Energieexporte.

Mehr zum Thema - Putin-Trump-Telefonat: Wie Moskau und Washington ihre Beziehungen wiederbeleben


de.rt.com/international/245475


Bielefelder Messerstecher jetzt Fall fĂŒr die Bundesanwaltschaft


Der Syrer, der am Sonntagmorgen vor einer Bar in Bielefeld auf vier MĂ€nner sowie eine Frau eingestochen und zwei davon lebensgefĂ€hrlich verletzt hatte, wurde inzwischen nach einer landesweiten Fahndung nicht nur gefasst und erfolgreich dem Haftrichter vorgefĂŒhrt – das Verfahren wurde sogar von der Bundesanwaltschaft ĂŒbernommen.

"Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist", heißt es in der Karlsruher PresseerklĂ€rung. Der 35-jĂ€hrige Mahmoud M. soll Kontakte zu islamistischen GefĂ€hrdern gehabt haben. Auch Telefonnummern, die in seinem Zimmer in der Asylunterkunft gefunden wurden, sollen in diese Richtung deuten. Zudem waren im Rucksack, den der Mann am Tatort seines Angriffs zurĂŒckgelassen hatte, nach Presseangaben weitere Waffen und brennbare FlĂŒssigkeit.

M. war ĂŒber die TĂŒrkei nach Europa eingereist und hatte im Dezember 2023, so NRW-Innenminister Herbert Reul, in Deutschland einen "befristeten Schutzstatus" erhalten. In der Bild wurde der ebenfalls syrische Zimmergenosse in der Unterkunft, in der er lebte, zitiert:

"Er hat stĂ€ndig ĂŒber Terrorismus geredet und ĂŒber das Töten von Menschen, dass er sich dem IS anschließen und nach Syrien in den Krieg möchte."

Auch Bundesjustizministerin Stefanie Hubig hat sich zum Bielefelder Anschlag geĂ€ußert: Inzwischen hĂ€tten sich die Hinweise verdichtet, dass der TĂ€ter aus einer islamistischen Motivation gehandelt habe.

In den letzten Tagen hatte es mehrfach öffentliche Empörung darĂŒber gegeben, dass die TĂ€ter anderer Messerattacken von den zustĂ€ndigen Haftrichtern wieder auf freien Fuß gesetzt worden waren. Diese waren allerdings nicht ganz so schwerwiegend gewesen wie der Bielefelder Vorfall.

Mehr zum Thema – Terrorverdacht: Festnahme nach Messer-Attacke eines Syrers in Bielefeld


de.rt.com/inland/245519-bielef


Europas Hoffnungen in TrĂŒmmern: Trump zieht nicht in Krieg gegen Putin


Von Irina Alksnis

Die Nachrichtenagentur Bloomberg beschreibt bildhaft die BetrĂŒbnis, die im europĂ€ischen Lager nach den GesprĂ€chen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump am 19. Mai herrscht: "Die Hoffnungen waren vergebens, einige Regierungen haben ihre EnttĂ€uschung geĂ€ußert, sie machen sich Sorgen." Sorgen machten sie sich darĂŒber, dass sich "Trump von seinen BemĂŒhungen zur Beendigung des Kriegs zurĂŒckzieht und die Ukraine und ihre VerbĂŒndeten sich selbst ĂŒberlĂ€sst".

Der letzte Satzabschnitt bezĂŒglich des Sich-selbst-ĂŒberlassen-Seins ist fĂŒr das VerstĂ€ndnis der entstandenen Lage am wichtigsten. Europas gewaltige Anstrengungen, die es unternahm, um im ukrainischen Konflikt den Status quo zu erhalten, bewirken nicht das gewĂŒnschte Ergebnis. Die Vereinigten Staaten, die all diese Jahre der wichtigste Geldgeber und Waffenlieferant in diesem Konflikt waren, sehen unter Trumps FĂŒhrung keinen Sinn mehr, diese Rolle weiterhin zu erfĂŒllen.

Die einzige Chance der EuropĂ€er und ihrer Sympathisanten in Washington besteht darin, die neue US-Regierung durch eine List in den etablierten Prozess hineinzuziehen, und dann gilt: Wer A sagt, wird auch B sagen mĂŒssen. Somit sollte die Kombination aus Trumps erster Amtszeit wiederholt werden, als seine Handlungsfreiheit durch Intrigen im Staatsapparat faktisch blockiert wurde. Und gerade diese Möglichkeit schwindet jetzt rapide.

Es sei eingerĂ€umt, dass die Idee durchaus praktikabel war, dem US-PrĂ€sidenten einen Friedensplan mit von vornherein fĂŒr Moskau inakzeptablen VorschlĂ€gen unterzujubeln, und nachdem Russland diesen zurĂŒckweist, mit den Schultern zu zucken: "Sie sehen doch selbst, Herr PrĂ€sident, dass Putin nicht verhandlungsfĂ€hig ist, also ist der einzige Ausweg, Russland zu zerschlagen." Die Intrige um den 30-tĂ€gigen Waffenstillstand wurde zum Höhepunkt dieser Strategie.

Moskau setzte den Manipulationen die gute alte Diplomatie entgegen. Ruhige, offene GesprĂ€che finden auf den unterschiedlichsten Ebenen statt. Russlands PrĂ€sident sprach viermal stundenlang mit Trumps Sonderbeauftragtem und persönlichem Freund Steve Witkoff und erlĂ€uterte ausfĂŒhrlich Russlands Position. Die politische und mediale Hysterie um den Waffenstillstand wurde von Putin durch den Vorschlag direkter Verhandlungen mit Kiew zerschlagen. Dabei stellte es sich heraus, dass, solange die europĂ€ischen Kriegstreiber von Verhandlungen ferngehalten werden, Russland und die Ukraine sehr wohl miteinander sprechen und ÜbereinkĂŒnfte vereinbaren können, was der 16. MĂ€rz in Istanbul zeigte.

Das GesprĂ€ch der beiden PrĂ€sidenten am 19. MĂ€rz bestĂ€tigte den Trend: Moskau bleibt konsequent bei der eigenen Linie, und Trump hat immer weniger Interesse, mit US-amerikanischen HĂ€nden fĂŒr europĂ€ische Falken die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Man sollte allerdings nicht hoffen, dass sich Macron, Starmer, Merz und sonstige europĂ€ische FĂŒhrer beruhigen. So telefonierte Finnlands PrĂ€sident Stubb mit Trump, um das GesprĂ€ch mit Putin zu sabotieren. FĂŒr die europĂ€ischen Staatschefs steht nicht nur viel, sondern alles auf dem Spiel. Dabei geht es nicht um die Ukraine. Europa muss um jeden Preis die US-PrĂ€senz bei sich behalten, um das eigene Abdriften in die geopolitische Nichtexistenz zu verhindern. Dabei beschloss es ein weiteres Mal in seiner Geschichte, dass ein Krieg gegen Russland ein gutes Mittel zum Lösen eigener Probleme sei, und es benötigt dafĂŒr die USA.

Die EuropĂ€er werden also nicht aufhören, den Ukraine-Konflikt zu verlĂ€ngern, die USA in die Angelegenheiten der Alten Welt zu verwickeln und sich auf einen direkten Konflikt mit Russland vorzubereiten. Im Gegensatz zu den USA hat Europa tatsĂ€chlich keine andere Wahl, genauer gesagt – es nahm sich diese Wahl selbst.

Manche lernen eben nichts aus der Geschichte.

Betrachtet man freilich die tektonischen geopolitischen Änderungen auf dem Planeten, die Verlagerung des wirtschaftlichen und politischen Zentrums der Welt nach Asien, so scheint dieser Versuch Europas, seine Probleme durch einen Krieg an der Ostfront zu lösen, tatsĂ€chlich zum letzten dieser Art zu werden.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 20. Mai bei RIA Nowosti.

Mehr zum Thema: Verhandlungen in Istanbul haben stattgefunden – und das an sich ist schon ein wichtigstes Ergebnis


de.rt.com/meinung/245494-europ


"Kapitol-ErstĂŒrmung": Familie von erschossener Veteranin erhĂ€lt 4,4 Millionen Dollar EntschĂ€digung


Die amtierende Trump-Administration zahlt laut US-Medien den Hinterbleibenden der erschossenen 35-jĂ€hrige Kriegsveteranin Ashli Babbitt eine EntschĂ€digungssumme in Millionenhöhe. Am 6. Januar 2021 gelangten unter chaotischen UmstĂ€nden Trump-AnhĂ€nger, Protestler und Schaulustige in das Kapitol in Washington. Vor dem GebĂ€ude hatten sich im Verlaufe des Vormittags Abertausende versammelt. Eingesetzte SicherheitskrĂ€fte versuchten unter Anwendung von Gewalt die Menschen zurĂŒckzudrĂ€ngen. Babbitt erlag dabei den Folgen einer Schussverletzung. Insgesamt waren bei dem Ereignis vier Tote zu beklagen.

Am 6. Januar 2021 versammelten sich in den Morgenstunden vor dem GebĂ€ude im Regierungsviertel von Washington bis zu 100.000 Menschen, um den Reden Trumps und dessen UnterstĂŒtzern zuzuhören. Hunderte AnhĂ€nger des damaligen Wahlverlierers Donald Trump hatten dann am spĂ€ten Vormittag das Kapitol in Washington gestĂŒrmt, den Sitz von Senat und Abgeordnetenhaus. Es kam zu chaotischen und unĂŒbersichtlichen Szenen, die in den Folgejahren in mehreren UntersuchungsausschĂŒssen aufgearbeitet wurden. Am Tag des Ereignisses kam es zu diversen Verletzten und insgesamt vier Toten. Ein Todesopfer war die 35-jĂ€hrige Kriegsveteranin Ashli Babbitt.

Nach rund vier Jahren berichten US-Medien nun ĂŒber eine durch die Trump-Administration eingeleitete EntschĂ€digungszahlung an die Familie.

Family of Jan. 6 rioter Ashli Babbitt gets $5M settlement in wrongful death lawsuit: reports t.co/8j8u8sWiL2 pic.twitter.com/JB8UMVkZhq
— New York Post (@nypost) May 19, 2025

So heißt es bei dem US-Sender CBS News:

"Die Trump-Administration wird fast 5 Millionen Dollar an die Familie von Ashli Babbitt zahlen, der Trump-AnhĂ€ngerin, die erschossen wurde, als sie am 6. Januar 2021 in die Lobby des ReprĂ€sentantenhauses stĂŒrmte. Der scheidende Polizeichef des US-Kapitols, Tom Manger, bestĂ€tigte gegenĂŒber CBS News, er sei darĂŒber informiert worden, dass das Justizministerium zugestimmt habe, die Zahlung an Babbitts Familie zu leisten, um die Klage wegen widerrechtlicher Tötung beizulegen."

Die Washington Post berichtet ergÀnzend zu der sich anbahnenden Einigung (Bezahlschranke):

"Babbitts Familie reichte Anfang 2024 Klage wegen widerrechtlicher Tötung ein und forderte 30 Millionen Dollar. Die AnwĂ€lte beider Seiten teilten einem Richter in diesem Monat mit, dass sie eine grundsĂ€tzliche Einigung erzielt hĂ€tten, womit die frĂŒhere Ablehnung des Justizministeriums in dem Fall, der fĂŒr Juli 2026 zur Verhandlung angesetzt worden war, aufgehoben wurde."

Zu den damaligen UmstĂ€nden der Tötung von Babbitt heißt es:

"In der Zivilklage behaupten die Angehörigen von Babbitt, dass Lt. Michael Byrd von der US-Kapitolpolizei bei der Anwendung von Gewalt und seiner Schusswaffe fahrlĂ€ssig gehandelt habe (
) In der Klage wird Byrd vorgeworfen, es versĂ€umt zu haben, 'zu deeskalieren'. 'Ashli war unbewaffnet', heißt es in der Klageschrift. 'Ihre HĂ€nde waren in der Luft, leer und in Sichtweite von Lt. Byrd und anderen Beamten in der Lobby'. Ashli stellte keine Bedrohung fĂŒr die Sicherheit von irgendjemandem dar."

Gesicherte Videoaufzeichnungen der Sicherheitskameras zeigen Aufnahmen vom 6. Januar, wie Babbitt versuchte, durch ein zerbrochenes Fenster zu klettern, um in die Lobby des ReprĂ€sentantenhauses einzudringen. Im Tumult erfolgten dann die tödlichen SchĂŒsse.

Am Tag seiner AmtseinfĂŒhrung begnadigte der amtierende US-PrĂ€sident Donald Trump mehr als 1.500 Angeklagte der sogenannten "Kapitol-ErstĂŒrmung", darunter mindestens 379 Angeklagte "wegen Angriffs auf Polizisten oder Medienvertreter", so die Washington Post (RT DE berichtete). Das neu besetzte Justizministerium hat zudem die StaatsanwĂ€lte entlassen, die mit den FĂ€llen vom 6. Januar befasst waren.

Mehr zum Thema - Bei Ex-US-PrÀsident Joe Biden wurde "aggressiver" Prostatakrebs diagnostiziert


de.rt.com/nordamerika/245446-k


Podoljaka: "Nie zuvor gesehene quantitative und qualitative Überlegenheit unserer Truppen"


Die russischen Truppen sind kurz davor, in das Gebiet Dnjepropetrowsk vorzudringen, berichtet der ukrainische Blogger und MilitĂ€ranalyst Juri Podoljaka in seinem jĂŒngsten Frontbericht.

Aus rein politischen ErwĂ€gungen setze das Kiewer Regime alles daran, diesen Vormarsch hinauszuzögern, so Podoljaka: "Nicht um es zu verhindern, sondern eben, um es hinauszuzögern. DafĂŒr opfern der Clown und seine Kumpel das Leben ihrer Soldaten!" FĂŒr die russischen Truppen in diesem Raum sei das jedoch eine gute Sache, da so ukrainische Reserven gebunden sind, die woanders fehlen.

Das zeige sich in den enormen Erfolgen im Raum Konstantinowka, wo der russische Vormarsch "die gegnerische Front buchstĂ€blich in StĂŒcke gerissen" hat. Sowohl die quantitative als auch qualitative Überlegenheit der russischen Armee sei hier ĂŒberwĂ€ltigend und erlaube ein komplett neues Konzept fĂŒr die Einnahme von GroßstĂ€dten, was insbesondere angesichts der StĂ€dte Slawjansk und Kramatorsk von großer Bedeutung sein wird.

"Wenn wir dieses Konzept umsetzen können und es ĂŒberall anwenden, dann wird die Befreiung des ukrainischen Territoriums mit weniger Zerstörung und vor allem viel schneller vonstattengehen. Wobei ich hoffe, dass die gegnerische Front irgendwann zusammenbricht und wir dann nur noch eine Kapitulation entgegennehmen mĂŒssen", konstatiert der aus Sumy stammende Podoljaka.

Mehr zum Thema - Podoljaka: "Verhandlungen zweitrangig – alles wird an der Front entschieden"

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de.rt.com/russland/245495-podo


Fast zwei Tonnen Kokain: FSB stoppt Drogentransport auf dem Weg nach Europa


In einer Mitteilung vom Dienstag gab Russlands Inlandsgeheimdienst FSB bekannt, mehrere Drogenkuriere, darunter einen StaatsbĂŒrger der Ukraine, in den vergangenen Monaten festgenommen zu haben. Diese planten demnach, eine besonders große Menge Kokain nach Europa zu bringen. Die verbotenen Substanzen seien zuvor illegal nach Russland befördert worden, berichtete die Behörde in Moskau.

Wie es heißt, hĂ€tten die Beamten bei ihrer Kontrolle einreisender AuslĂ€nder im MĂ€rz 2025 festgestellt, dass ein Ukrainer und sein Komplize, der 2022 die russische Staatsangehörigkeit erhalten habe, am illegalen Drogenhandel beteiligt gewesen seien.

"Es wurde festgestellt, dass sie im Interesse einer europĂ€ischen kriminellen Gruppe eine besonders große Menge Kokain aus Russland in die EU-Staaten transportieren sollten, die zuvor illegal aus Lateinamerika in unser Land geliefert worden war."


Weiter teilte der FSB mit, dass die Kuriere bei dem Drogentransport auf frischer Tat ertappt worden seien. Bei ihnen seien 1.110 Kilogramm verbotener Substanzen beschlagnahmt worden.

Im April 2025 wurden der Meldung zufolge zwei BĂŒrger eines sĂŒdamerikanischen Landes festgenommen, die nach ihrer Ankunft in Russland eine 725 Kilogramm schwere Charge Kokain weiter nach Europa schicken wollten.

Nach Angaben des russischen Geheimdienstes betrug der Großhandelspreis der beschlagnahmten Drogen mindestens sechs Milliarden Rubel (circa 67 Millionen Euro).

Im Zuge der Ermittlungen soll festgestellt worden sein, dass die tatsĂ€chlichen EigentĂŒmer der illegalen Fracht auch die Möglichkeit erwogen hatten, die Drogen teilweise in der Russland zu verkaufen.

Gegen die Festgenommenen wurden nach Angaben des FSB auf Grundlage mehrerer Artikel des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation Strafverfahren eingeleitet. Sie wurden in Gewahrsam genommen.

Mehr zum Thema - FSB nimmt Jugendliche in SĂŒdrussland fest: Verdacht auf geplante AnschlĂ€ge auf die Polizei


de.rt.com/russland/245478-fast


17. Sanktionsliste: Weiter so, mit kleinen GefÀlligkeiten


Von Dagmar Henn

Da liegt es, das 17. Sanktionspaket der EU gegen Russland. Das 18. soll ja bereits in Arbeit sein. Und zusĂ€tzlich gibt es noch eine weitere Liste, die mindestens ebenso befremdlich ist und sich gegen die "hybride Bedrohung" richten soll. Und dann gibt es noch eine dritte Liste, vermeintlich auf Menschenrechtsverletzungen beruhend. Nicht zu vergessen, das ist aber schnell erledigt, Sanktionen gegen die russischen ABC-Truppen und deren Forschungseinrichtungen wegen angeblichen Einsatzes von TrĂ€nengas. Man war also sehr fleißig in BrĂŒssel.

Fangen wir mit den harten materiellen Tatsachen an. Den wirtschaftlichen Sanktionen. EU-Außensprecherin Kaja Kallas pries das Ergebnis.

"Diese Runde Sanktionen gegen Russland ist die umfassendste seit Beginn des Krieges, zusammen mit neuen hybriden, menschenrechts- und chemiewaffenbezogenen Sanktionen. In dieses 17. Paket haben wir Surgutneftegas – einen russischen Ölgiganten – ebenso aufgenommen wie beinahe 200 Schiffe der russischen Schattenflotte. WĂ€hrend Putin Interesse am Frieden vortĂ€uscht, sind weitere Sanktionen in Arbeit. Russlands Handlungen und jene, die Russland unterstĂŒtzen, stehen vor ernsten Konsequenzen. Je lĂ€nger Russland seinen illegalen und brutalen Krieg fortsetzt, desto hĂ€rter wird unsere Antwort sein."

Gut, holen wir noch ein wenig Luft nach dem unvermeidlichen Lachanfall, denn: Wer weiß, ob sie nicht gerade mit diesem Paket mal nicht vor allem sich selbst schaden. Die Estin Kaja Kallas ist aber da vermutlich keine gute Ratgeberin – es sieht gerade so aus, als hĂ€tte Russland eine hĂŒbsche Gegenmaßnahme gegen die von Estland mit Begeisterung vorgenommenen BelĂ€stigungen jener vermeintlichen "Schattenflotte" gefunden. Die Festsetzung eines in Estland beladenen Tankers in russischem TerritorialgewĂ€sser war da nur der Fingerzeig. Das wirkliche Problem scheint zu sein, dass die GewĂ€sser vor der estnischen KĂŒste voller Untiefen sind, die grĂ¶ĂŸeren Schiffen das Manövrieren fast unmöglich machen, weshalb sie bisher immer auf russische GewĂ€sser ausgewichen sind. Nun, die Esten können es ja mal mit Lotsen und Schleppern versuchen; ob das hilft, ist allerdings ungewiss.

Aber zurĂŒck zur Liste. NatĂŒrlich beschĂ€ftigt sie sich mit Schiffen, allerdings auf andere Weise als die vorhergehende, die die einzelnen Schiffe auffĂŒhrte. Nachvollziehbar; schließlich war damit ĂŒberprĂŒfbar, ob die Behauptungen der EU, diese Schiffe seien ĂŒberaltert und nicht versichert, zutrafen (sie taten es nicht). Jetzt werden gleich ganze Eignergesellschaften sanktioniert, wie Eiger Shipping in Dubai, die Reederei Moonlight Shipmanagement, Cape Gemi Isletmeciligi in Istanbul oder Prominent Shipmanagement Ltd. in Hong Kong. Der Vorwurf? Schiffe, die russisches Öl transportieren. Die standardisierten VorwĂŒrfe lauten dabei, sie seien "beim Transport von russischem Rohöl auf dem Seeweg an hochriskanten Schifffahrtspraktiken beteiligt" und "verfĂŒgen ĂŒber keine angemessene Haftpflichtversicherung".

Das ist eine Form von EU-Humor. Immerhin ist das Monopol, das Lloyds in London einmal fĂŒr Schiffsversicherungen hatte, ein Ding der Vergangenheit, seit es BrĂŒssel gelang, die Versicherung dazu zu bringen, keine Schiffe mehr zu versichern, die russisches Öl transportieren.

Aber auf der gleichen Sanktionsliste, auf der die Firmen, die angeblich nicht versicherte Schiffe betreiben, sanktioniert werden, steht auch noch die Versicherung VSK.

"Insbesondere versichert JSC VSK russische Logistikunternehmen, einschließlich Transportschiffen, um die Ausfuhr von russischem Öl zu erleichtern, was eine zentrale Einkommensquelle fĂŒr den Staatshaushalt der Russischen Föderation darstellt."

Man muss schon in BrĂŒssel arbeiten, um das zu schaffen – gleichzeitig Schiffe zu sanktionieren, weil sie angeblich nicht versichert seien, und eine Versicherungsgesellschaft, weil sie derartige Schiffe versichert. Aber trotzdem hĂŒbsch, wenn sie sich selbst widerlegen.

Direkt darunter steht ĂŒbrigens die Ölgesellschaft Surgutneftegaz. Die wird sanktioniert, weil "der Energiesektor, insbesondere Erdöl und Gas (
) der Regierung der Russischen Föderation erhebliche Einnahmen" verschaffe – der einzige Grund. Ob eine Gesellschaft, die in Sibirien Öl und Gas fördert, sich ĂŒberhaupt dafĂŒr interessiert, was die EU sanktioniert oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Die Verhandlungen ĂŒber Power of Siberia II dĂŒrften da ganz anderes Interesse auslösen.

Ja, und dann gibt es eine ganze Reihe russischer Firmen, die Drohnen oder Drohnenteile herstellen, die allerdings auch nicht den Eindruck erwecken, sie beabsichtigten, ihre Produkte demnĂ€chst im Westen zu verkaufen. Aber man kann es ja mal versuchen. Auch bei RĂŒstungsunternehmen – Tochterfirmen von Rostec stehen ebenfalls auf der Liste – wird derartige Sanktionierung kein Erschrecken auslösen: Selbst, wenn es der EU gelingen sollte, den möglichen Export dieser Produkte durch Sanktionen zu verteuern, waren die letzten drei Jahre ein derartig gigantischer Werbeclip fĂŒr die russische RĂŒstungsindustrie, dass sich der Schaden auf jeden Fall in Grenzen halten dĂŒrfte.

Richtig nett wird die Liste aber dort, wo sie "grenzĂŒberschreitend" wird. Also nicht nur, dass da im Schiffsbereich gleichsam rund um die Welt sanktioniert wird, auch die Minsker Traktorenfabrik ist auf der Liste. Und dann finden sich noch diverse chinesische Unternehmen, beispielsweise Shandong OreeLaser Technology Co., "ein chinesisches Unternehmen, das auf die Herstellung von Werkzeugmaschinen spezialisiert ist. Insbesondere ĂŒber die russische Gruppe "Intervesp Company" bietet es auf dem russischen Markt Laserschneidemaschinen an. Solche Werkzeugmaschinen sind fĂŒr den militĂ€risch-industriellen Komplex Russlands erforderlich."

Ja, und die EU bezieht Schießbaumwolle aus China, wenn ich mich recht entsinne 
 das klingt ein wenig nach einem kleinen Geschenk an die deutsche Maschinenbaukonkurrenz; schließlich bedeutet das Auftauchen auf einer solchen Sanktionsliste, dass der Markt in der EU fĂŒr dieses Unternehmen erst einmal versperrt ist.

Wo wir schon einmal bei Bonbons fĂŒr spezifische EU-Staaten sind – die Franzosen haben sich auch ein nettes PrĂ€sent verpacken lassen. Auf der Liste zur "hybriden Bedrohung" findet sich etwa der – usbekische – Chef der Nachrichtenagentur African Initiative, der Chef der Mediengruppe International Afrique Media, Justin Blaise Tagouh, sowie ein Aktivist aus Togo namens Sylvain Afoua, der die "Ligue de dĂ©fense noire Africaine" (Schwarzafrikanische Verteidigungsliga) gegrĂŒndet hat.

Ja, wir reden hier nicht von Russen, wir reden hier auch von StaatsbĂŒrgern aus der Region, die in ihrem eigenen afrikanischen Land eine politische Position vertreten haben, die der EU – in diesem Falle vermutlich insbesondere Frankreich – nicht passt. Dieses Engagement hat sich selbstverstĂ€ndlich nicht vor allem um Russland oder die Ukraine gedreht, sondern um die SouverĂ€nitĂ€t des eigenen Landes. Aber man kann es verstehen: Der Verlust des Kolonialpakts war fĂŒr Frankreich sehr teuer, da wird man schon einmal nachtragend und nutzt jede noch so banale Möglichkeit, etwas heimzuzahlen.

Das gleiche GefĂŒhl von WunscherfĂŒllung löst ĂŒbrigens auch die AuffĂŒhrung von "Voice of Europe" auf der Liste aus, zusammen mit Oleg Woloschin, Artem Martschewskij und Wiktor Medwedtschuk, die ukrainische StaatsbĂŒrger sind. Wobei im Falle von Woloschin der Kernvorwurf nicht mehr so ganz frisch ist: Er habe "am 11. Februar 2022 eine Veranstaltung im französischen Senat (Friedensprozess in der Ukraine: wie die Blockade lösen") einige Tage vor dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine" durchgefĂŒhrt.

Martschewskij wird als "ehemaliger ukrainischer Politiker" tituliert, der mit Medwedtschuk zusammenarbeitet. Er habe "eine entscheidende Rolle in der Verbreitung abgestimmter Desinformation und einseitiger Narrative gespielt, die darauf abzielten, die außenpolitischen Interessen der Russischen Föderation zu unterstĂŒtzen und ihren Einfluss zu verbreiten" und so weiter und so weiter – ohne die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass es eigentlich in der Ukraine, vor den jetzigen diktatorischen ZustĂ€nden, eine völlig legitime politische Vertretung jener BevölkerungshĂ€lfte gab, die sich kulturell als russisch begreift. Dass die Genannten ĂŒberhaupt außerhalb der Ukraine agieren, ist das Ergebnis der Bandera-Herrschaft in der Ukraine.

Allerdings, auch wenn in der BegrĂŒndung der Sanktionen erklĂ€rt wird, es ginge um "Planung, Lenkung und Teilnahme an der Nutzung von Informationsmanipulation und Einmischung", und die Geschichte rund um "Voice of Europe" vor der letzten Europawahl hochgekocht wurde, dass heute jemand davon auf dieser Liste steht, ist wohl eher das Bonbon fĂŒr die tschechische Regierung. Dort sind nĂ€mlich im Herbst Wahlen, und wie das gerade so ist bei Wahlen in Osteuropa, ist da kein Mittel zu schĂ€big, um EU-Linientreue zu sichern.

Wo wir schon einmal bei den Personen sind: Auf der Liste steht auch Julia Prochorowa. Vorgeworfen wird ihr unter anderem eine 


"
 Kampagne in sozialen Medien, in der sie zur absichtlichen Energieverschwendung in Deutschland aufrief, mit dem Ziel, Russlands Aggressionskrieg zu unterstĂŒtzen".

Das Ganze bezieht sich auf ein paar Videos im Jahr 2022, die damals so beschrieben wurden:

"In Videos schaltet sie Lichtschalter an und dreht ihren Herd auf. Dabei lĂ€chelt sie sĂŒffisant in die Kamera."

Wahrhaft erschĂŒtternd. Klar, dass da die EU sanktionieren muss.

Rechtliches Neuland hat die EU mit der Sanktionierung zweier deutscher Journalisten betreten, Thomas Röper und Alina Lipp. Vor allem deshalb, weil das deutsche Recht es nicht vorsieht, deutschen StaatsbĂŒrgern die Einreise zu verweigern. Soll da im Hintergrund eine Aberkennung der StaatsbĂŒrgerschaft stattfinden? Oder kennen die deutschen Vertreter im Ministerrat den Artikel 11 Grundgesetz nicht mehr? Wobei, wenn man betrachtet, wie die drei oben erwĂ€hnten Ukrainer verbucht wurden, auch nicht mehr wirklich ĂŒberraschend.

Überhaupt ist man, was die Kategorien betrifft, großzĂŒgig und scheint inzwischen die Sanktionspakete gegen Russland nach dem Prinzip "one size fits all" zu schnĂŒren. Die BegrĂŒndung fĂŒr die Sanktionen gegen den tĂŒrkischen StaatsbĂŒrger HĂŒseyin Dogru lautet nĂ€mlich, er habe "die Narrative radikal-islamistischer Terrorgruppen wie der Hamas" verbreitet; als konkretes Beispiel wird dann angefĂŒhrt:

"WĂ€hrend einer gewaltsamen Besetzung einer deutschen UniversitĂ€t durch antiisraelische AufrĂŒhrer sprach sich Personal von RED mit den Besetzern ab, um Bilder ihres Vandalismus – darunter auch die Verwendung von Hamas-Symbolen – ĂŒber ihre Online-KanĂ€le zu verbreiten, was ihnen eine exklusive Medienplattform verschaffte und die gewaltsame Natur des Protestes erleichterte."

Hier geht es um Gaza, nicht um die Ukraine, und um gewöhnliche Berichterstattung von Protesten. Egal, kommt auch mit darauf. Wie haben eigentlich die spanischen und irischen Vertreter darauf reagiert, die doch eigentlich in der PalÀstina-Frage nicht die genozidfreundliche deutsche Position einnehmen? Immerhin: In diesem Fall muss man sich nicht lange fragen, wer diesen Namen wohl auf die Liste gesetzt hat.

Ja, so geht es dahin, eben mit einer ganz eigenen Logik, die sich wohl nur dem GlĂ€ubigen erschließt. Die "Menschenrechtsliste" ist ĂŒbrigens nicht besser. Nur ein kleines Beispiel:

"In ihrer Stellung als Richter des Twerskoj Bezirksgerichts in der Stadt Moskau weigerte sie sich, eine Klage gegen den Generalstaatsanwalt, Juri Tschaika, und den PrÀsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, anzunehmen, die von Alexei Nawalny und der Anti-Korruptionsstiftung eingereicht wurde. Nawalnys Klage gegen Juri Tschaika war einer von mehreren Versuchen, Juri Tschaika wegen Verleumdung zu verklagen, nach der Veröffentlichung eines investigativen Films durch Nawalnis Anti-Korruptionsstiftung, der Tschaikas Familienmitgliedern eine Beteiligung an illegalen AktivitÀten vorwarf."

Das muss man ĂŒbersetzen. Das Filmchen war ĂŒbrigens dieses, ich denke irgendwo in Deutschland, hergestellte KI-Produkt, das angeblich "Putins Palast auf der Krim" zeigen sollte. Wobei in der Beschreibung natĂŒrlich ein Zwischenschritt fehlt, denn im Grunde kann diese Verleumdungsklage keinen anderen Inhalt gehabt haben, als den vermeintlichen Verleumder zu belangen, weil dieser den vermeintlichen AufklĂ€rer der LĂŒge bezichtigt hat.

Daraus dann eine Sanktionierung der Richterin abzuleiten, ist schon ziemlich dreist; als hÀtte eine vergleichbare Klage in einem anderen Staat auch nur den Hauch einer Chance. Da hat eine Bezirksrichterin eine Klage gegen den StaatsprÀsidenten nicht angenommen? In Deutschland werden noch ganz andere Verfahren eingestellt 


Die Nichtannahme einer Verleumdungsklage jedenfalls zĂ€hlt fĂŒr die EU, die tagtĂ€glich an weiteren Zensurmethoden feilt, als "schwere Menschenrechtsverletzung in Russland, darunter die Freiheit von Meinung und Ausdruck, und AktivitĂ€ten, die die Herrschaft des Rechts in Russland ernsthaft untergraben."

Wie gesagt, diesen Humor muss man verstehen wollen, zwischen Wahlannulierungen und Schwachkopf-Durchsuchungen. Auch bei den Wirtschaftssanktionen findet sich da noch ein schönes Beispiel: Das Staatsmuseum "Tauric Chersonese", ein Freiluftmuseum in Sewastopol, wird sanktioniert, weil 


"
 seit der Annexion der Krim (
) das ukrainische Kulturerbe durch das Museum aktiv untergraben" worden sei,

indem 


"
 prorussische Narrative ĂŒber die kulturelle Bedeutung der vom Museum verwalteten Artefakte und AusgrabungsstĂ€tten gefördert wurden".

Nein, nicht einmal in Sewastopol finden Ausgrabungen statt, um VerhĂ€ltnisse zu bekunden, die erst seit 1992, und dann nur bis 2014, herrschten. Wie viel "ukrainisches Kulturerbe" in dieser Zeit aufgehĂ€uft werden kann, ist ebenfalls eine interessante Frage. Aber die Lösung ist vermutlich ganz einfach – sie werden die Tafel aus der Ausstellung entfernt haben, auf der behauptet wird, die Ukrainer hĂ€tten das Schwarze Meer gegraben.

Immerhin, an einem Punkt ist man fast versucht, den zustĂ€ndigen Schreibtischhengsten in BrĂŒssel ein Lob auszusprechen – außer der Fortsetzung der Provokationen in der Ostsee findet sich kein weiterer Punkt, mit dem sich die EU-Staaten unmittelbar selbst schaden. Das hat wohl auch KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen inzwischen erkannt, weshalb sie fĂŒr das nĂ€chste Paket, an dem schon gearbeitet wird, angekĂŒndigt hat, Nord Stream so zu sanktionieren, dass kein Teil davon je wieder in Betrieb gehen kann, solange es die EU gebe. Damit hat sie auf jeden Fall dafĂŒr gesorgt, den dieses Mal fehlenden Anteil an SelbstverstĂŒmmelung zu kompensieren.

Irgendwo kann man bestimmt auch darauf wetten, wie viele Sanktionspakete insgesamt benötigt werden, bis die EU auseinander- oder ökonomisch zusammenbricht. 20? 25? WĂ€re interessant, diesbezĂŒglich den aktuellen Stand zu kennen. Ich wĂŒrde mal sagen, 20 genĂŒgen.

Mehr zum Thema – EU bleibt wahrscheinlich allein: Trump gegen neue Russland-Sanktionen


de.rt.com/meinung/245512-17-sa


Indiens Außenministerium: Verbesserung der Beziehungen zu Pakistan in naher Zukunft unwahrscheinlich


Neu-Delhi rechnet nicht mit einer baldigen Verbesserung der Beziehungen zu Islamabad. Dies gab der StaatssekretĂ€r im indischen Außenministerium Vikram Misri bei einem Treffen im parlamentarischen Gremium fĂŒr internationale Angelegenheiten bekannt.

Wie die Zeitung Economic Times am Dienstag berichtet, informierte der Diplomat das Gremium ĂŒber den Stand der indisch-pakistanischen Beziehungen nach dem jĂŒngsten bewaffneten Konflikt. Hierbei wird Misri wie folgt zitiert:

"Ich sehe in absehbarer Zukunft keine Chance fĂŒr eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan."


Misri soll außerdem Berichte ĂŒber die US-Vermittlung beim Konflikt dementiert haben. Kein Land der Welt habe das gesetzliche Recht, sich zu der Frage von Jammu und Kaschmir zu Ă€ußern, meinte Misri laut der Zeitung.

US-PrĂ€sident Donald Trump hatte zuvor verkĂŒndet, eine Feuerpause wĂ€hrend der Auseinandersetzung vermittelt und damit einen Atomkrieg verhindert zu haben.

"Der PrÀsident der Vereinigten Staaten von Amerika hatte uns nicht um Erlaubnis gefragt, bevor er solche Kommentare abgab", stellte der indische Diplomat klar.

Ferner betonte er, dass der Konflikt ausschließlich mit konventionellen Waffen ausgetragen worden sei und Pakistan zu keinem Zeitpunkt "nukleare Signale" gesendet habe.

In der Nacht zum 7. Mai hatte das indische Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass es als Reaktion auf den Terroranschlag von Pahalgam am 22. April die Operation Sindoor gestartet habe, die sich gegen die "terroristische Infrastruktur" in Pakistan richte. Nach vier Tagen einigten sich Neu-Delhi und Islamabad darauf, ab 17 Uhr am 10. Mai (Ortszeit) jeglichen Beschuss und alle Kampfhandlungen zu Lande, in der Luft und auf See einzustellen.

Mehr zum Thema – Konflikt zwischen Indien und Pakistan zeigt Überlegenheit russischer und chinesischer Waffen

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de.rt.com/international/245514


Schweiz: Frauenhandel mit 146 Opfern aufgedeckt


Es ist ein Fall, der selbst erfahrene Ermittler ĂŒberfordert hat. In einem unauffĂ€lligen Wohnhaus im Kanton Bern nahm ein Menschenhandelsfall seinen Anfang, der heute als einer der grössten seiner Art in der Schweiz gilt. Insgesamt 146 Frauen, fast alle aus China, wurden ĂŒber Jahre hinweg isoliert, entrechtet und zur Prostitution gezwungen. Sie lebten unter vollstĂ€ndiger Kontrolle, ohne reale Möglichkeit zu Flucht oder Gegenwehr.

Der Fall wurde im Sommer 2021 durch einen Zufallsfund ins Rollen gebracht. Die Ermittlungen entwickelten sich rasch zu einer verdeckten Operation mit internationaler Dimension. Die Frauen waren in chinesischen Onlineforen mit falschen Versprechen angeworben und mithilfe von Visabeschaffungen in die Schweiz gebracht worden. Dort wurden sie systematisch ausgebeutet.

Die TĂ€ter organisierten UnterkĂŒnfte, bestimmten die Preise fĂŒr sexuelle Dienstleistungen und kassierten die HĂ€lfte der Einnahmen. Die andere HĂ€lfte diente der Schuldentilgung sowie dem Lebensunterhalt. Viele Betroffene schwiegen – aus Angst, aber auch, weil sie auf den Verdienst zur UnterstĂŒtzung ihrer Familien in der Heimat angewiesen waren. Von Freiwilligkeit konnte keine Rede sein.

Der Fall zeigt, wie gut die TĂ€ter organisiert waren. Und er macht deutlich: Die Schweiz hat Probleme bei der Strafverfolgung. Besonders der Austausch zwischen den Kantonen lĂ€uft schlecht. Teilweise war die Zusammenarbeit mit dem Ausland einfacher. Die Polizei ermittelte ĂŒber zwei Jahre lang. Sie durchsuchte Inserate, Chatnachrichten und Telefonverbindungen.

Im Mai 2022 erfolgten koordinierte Razzien in sechs Kantonen. Drei MĂ€nner und zwei Frauen im Alter zwischen 27 und 50 Jahren wurden festgenommen. Die Anklage steht bevor; das Verfahren wird vor einem FĂŒnfergericht mit unbegrenztem Strafrahmen gefĂŒhrt. Wer hinter dem Netzwerk steht, ist offiziell weiterhin unklar. Die mutmasslichen HaupttĂ€ter befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuss – ein Umstand, der bei Fachstellen fĂŒr Menschenhandel auf UnverstĂ€ndnis stösst.

Obwohl das Ausmass beispiellos ist, haben sich nur zwei Betroffene dem Verfahren als NebenklĂ€ger angeschlossen. Die Mehrheit ist entweder in die HerkunftslĂ€nder zurĂŒckgekehrt oder hat sich nicht als Opfer zu erkennen gegeben. Das schweizerische Strafgesetzbuch erschwert die juristische Verfolgung zusĂ€tzlich: Der Tatbestand Menschenhandel ist vage formuliert und lĂ€sst viel Spielraum fĂŒr juristische Auslegung, was die Durchsetzung erheblich behindert.

Die Behörden verlangen jetzt klare Schritte von der Politik. Die Gesetze sollen genauer gefasst werden. Wichtig ist auch: Die Kantone mĂŒssen Daten einfacher austauschen können. Solange Opfer schweigen und TĂ€ter in Ruhe ihre Netzwerke aufbauen, bleibt Menschenhandel in der Schweiz ein verstecktes, aber weit verbreitetes Problem.

Mehr zum Thema ‒ Schweizer Mainstream-Medien in Aufruhr: RT DE stört den medialen Frieden


de.rt.com/schweiz/245497-schwe


Hilfsgelder als Mittel: Plant Washington MassenrĂŒckfĂŒhrung von Ukrainern?


Laut der Washington Post plant die US-Regierung unter Donald Trump, bis zu 250 Millionen US-Dollar fĂŒr die freiwillige RĂŒckfĂŒhrung von Migranten bereitzustellen, darunter auch Hunderttausende Ukrainer. UrsprĂŒnglich war diese Summe fĂŒr Auslandshilfe vorgesehen.

Laut dem Bericht sind bis zu 700.000 Personen betroffen, darunter Migranten aus der Ukraine und Haiti. In den internen Dokumenten ist konkret von der freiwilligen RĂŒckkehr von ĂŒber 200.000 Ukrainern und rund 500.000 Haitianern die Rede. Auch Migranten aus Afghanistan, PalĂ€stina, Libyen, dem Sudan, Syrien und dem Jemen werden als mögliche Teilnehmer des RĂŒckfĂŒhrungsprogramms genannt. Ausreisewillige sollen eine RĂŒckkehrprĂ€mie von 1.000 Dollar erhalten.

Ein Sprecher des US-Heimatschutzministeriums bezeichnete die betreffenden Dokumente gegenĂŒber der Washington Post als "veraltet". Dennoch wurde erst vergangene Woche ein Abkommen zwischen dem Innen- und dem Außenministerium unterzeichnet. Dieses sieht vor, die ursprĂŒnglich fĂŒr Auslandshilfe bestimmten Mittel nun fĂŒr RĂŒckfĂŒhrungsprogramme einzusetzen. Angaben zu den betroffenen NationalitĂ€ten enthĂ€lt das Abkommen nicht.

Die UN-Migrationsbehörde Ă€ußerte sich kritisch zu den PlĂ€nen und erklĂ€rte, dass sie grundsĂ€tzlich keine RĂŒckfĂŒhrung von FlĂŒchtlingen in ihre HeimatlĂ€nder unterstĂŒtzt. Ehemalige US-Beamte werfen der Trump-Regierung vor, gegen grundlegende amerikanische Werte zu handeln. Kritiker bezeichnen das Vorhaben als "unmenschlich", da Menschen zur RĂŒckkehr in instabile LĂ€nder gedrĂ€ngt wĂŒrden.

Bereits im Dezember 2024 berichtete die spanische Zeitung El PaĂ­s, dass die ukrainische Regierung die RĂŒckkehr von bis zu zehn Millionen GeflĂŒchteten und Auswanderern anstrebt, um einen demografischen Einbruch zu ĂŒberwinden.

Die RĂŒckkehrplĂ€ne stehen im Kontrast zur Initiative "Uniting for Ukraine", die unter PrĂ€sident Joe Biden gestartet wurde. Dieses Programm ermöglichte ukrainischen BĂŒrgern und ihren Angehörigen eine zweijĂ€hrige Aufenthaltserlaubnis in den USA, sofern ein UnterstĂŒtzer vor Ort finanzielle Hilfe zusicherte. Im Januar wurde das Programm mit Verweis auf Trumps Erlass zum Schutz der US-Grenzen ausgesetzt.

Bereits im MĂ€rz hatte Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, Medienberichte zurĂŒckgewiesen, denen zufolge die US-Regierung plane, rund 240.000 in den USA lebenden Ukrainern ihren vorĂŒbergehenden Schutzstatus zu entziehen. Damals hieß es, eine endgĂŒltige Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Mehr zum Thema – US-Regierung erklĂ€rt Migranten fĂŒr tot, um sie zur Ausreise zu zwingen


de.rt.com/international/245503


BKA-Statistik 2024: Höchststand "politisch motivierter KriminalitÀt"


Die generellen Zahlen der als "politisch motiviert" erkannten Straftaten sind laut Auswertungen im Jahr 2024 "um 40,22 Prozent auf 84.172 Delikte angestiegen", so die Pressemitteilung des Bundeskriminalamtes (BKA). Laut den BKA-Auswertungen ordnete die Polizei dabei jede zweite Tat im Vorjahr dem sogenannten "rechten Spektrum" zu. Die Gesamtzahl der Straftaten erreiche damit den höchsten Stand seit EinfĂŒhrung der Statistik im Jahr 2001.

Holger MĂŒnch, PrĂ€sident des Bundeskriminalamtes, und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) prĂ€sentierten in Berlin die Statistik fĂŒr das Jahr 2024 zum Thema "Politisch motivierter KriminalitĂ€t (PMK)". Nach der Veranstaltung vor der Hauptstadtpresse lauten erste mediale Zusammenfassungen:

  • Die Zeit: Behörden verzeichnen einen starken Anstieg bei politisch motivierter KriminalitĂ€t. Alexander Dobrindt sieht darin auch einen Ausdruck gesellschaftlicher Polarisierung
  • Bild: Schock-Statistik: 40 Prozent mehr politische Gewalt – Rekord!
  • Der Spiegel: Die Straftaten mit politischem Hintergrund in Deutschland haben einen Höchststand seit 2001 erreicht. Rund jede zweite Tat ordnete die Polizei zuletzt dem rechten Spektrum zu
  • Deutschlandfunk: Dobrindt sprach von einem extremen Anstieg. Der grĂ¶ĂŸte Teil der Gewalttaten sei rechtsextrem-motiviert gewesen. Neu sei die wachsende Relevanz rechtsextremer Jugendbewegungen.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt wird in der BKA-Pressemitteilung mit der ErklÀrung zitiert:

"Der noch nie dagewesene Anstieg der Fallzahlen politisch motivierter Straftaten ist eine bedenkliche Entwicklung, die wir mit aller Konsequenz und Entschlossenheit bekĂ€mpfen. Insbesondere die hohe Zahl antisemitischer Straftaten ist nicht hinnehmbar. Wir mĂŒssen allen verfassungsfeindlichen Bestrebungen und jedweder Gewalt entgegentreten und werden nicht akzeptieren, dass StraftĂ€ter, Angst und Schrecken verbreiten, sodass Ehrenamtliche und Politiker ihr Engagement einstellen."

FĂŒr Dobrindt sei daher "eine echte Zeitenwende in der inneren Sicherheit" notwendig, dies ausgehend von einem "dringenden Bedarf einer gemeinsamen Sicherheitsoffensive von Bund und LĂ€ndern". Der Zeit-Artikel berichtet von der Pressekonferenz:

"Dobrindt kĂŒndigt eine 'Doppelstrategie' seines Ministeriums und der Sicherheitsbehörden an: 'Mehr Kompetenzen fĂŒr die Polizei und mehr Konsequenzen fĂŒr die StraftĂ€ter'. Dazu zĂ€hle unter anderem die angekĂŒndigte Speicherung von IP-Adressen."

Zu den vorgestellten Zahlen heißt es in der BKA-Mitteilung:

"Mit 42.788 Delikten wurden gut die HÀlfte aller PMK-Straftaten 2024 im PhÀnomenbereich PMK-rechts registriert, was einem Anstieg von knapp 48 Prozent entspricht. Auch die Gewaltstraftaten sind um gut 17 Prozent auf 1.488 Delikte gestiegen."

Folgende RealitÀt aus der BKA-Veröffentlichung findet sich bis dato nicht in der Medienberichterstattung:

"Auch die links motivierten Straftaten bleiben wegen der Gewalttendenzen und SachschĂ€den in Millionenhöhe eine Herausforderung fĂŒr die Sicherheitsbehörden."

Zum Thema "rechte" Taten heißt es:

"Der deutliche Anstieg ['rechts motivierter Straftaten']ist insbesondere (sic!) auf die Vielzahl der gemeldeten Propagandadelikte zurĂŒckzufĂŒhren. Aber auch die rechts motivierten Gewaltstraftaten stiegen im Jahr 2024 deutlich um 17,2 Prozent – ein Beleg fĂŒr die hohe und weiterhin zunehmende Gewaltbereitschaft."

2024 wurden demnach "6.236 antisemitische Straftaten" in Deutschland registriert, was einem "Anstieg von knapp 21 Prozent" im Vergleich zum Vorjahr 2023 (5.164 Delikte) entsprĂ€che. Gelistet unter dem Begriff "HasskriminalitĂ€t". Laut vorbereiteter Tafel lĂ€ge demnach die Zahl ermittelter "rechter" Straftaten vor den Ereignissen anderer Motivation. Dazu heißt es:

"48 Prozent der Straftaten werden dem PhÀnomenbereich PMK -rechts- zugeordnet, 31 Prozent dem PhÀnomenbereich PMK-auslÀndische Ideologie."

Zum Thema genereller "PMK-auslÀndische Ideologie" wird faktisch seitens des BKA dokumentiert:

"Im PhĂ€nomenbereich PMK-auslĂ€ndische Ideologie- ist im Vergleich zum Vorjahr fĂŒr das Jahr 2024 ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen um mehr als 42 Prozent zu verzeichnen (2024: 7.343, 2023: 5.170 Delikte). Die erfassten Gewaltdelikte haben sich von 491 in 2023 auf 975 in 2024 nahezu verdoppelt (+98,57 Prozent), 681 der Gewaltdelikte wurden i. Z. m. dem Nahost-Konflikt begangen."

Der PhĂ€nomenbereich "PMK – sonstige Zuordnung" habe sich ebenfalls "um mehr als 33 Prozent auf 22.193 Delikte erhöht", so die Auswertungen. Weiter heißt es in der Mitteilung:

"Im PhÀnomenbereich PMK-religiöse Ideologie stiegen die Fallzahlen um knapp 29 Prozent von 1.458 in 2023 auf 1.877 in 2024. Die Gewaltdelikte befinden sich auf gleichbleibendem Niveau (2024: 87, 2023: 90)."

ErwĂ€hnt wird zudem das wörtlich formulierte "Oberthemenfeld Konfrontation/Politische Einstellung". Dies unter dem Punkt "Hass und Hetze im Internet". Dazu heißt es wörtlich:

"Der digitale Raum spielt eine immer grĂ¶ĂŸere Rolle bei der PMK – insbesondere bei HasskriminalitĂ€t. Aktuelle Zahlen belegen diese besorgniserregende Entwicklung: Im Jahr 2024 wurden 10.732 Straftaten im Zusammenhang mit sogenannten 'Hasspostings' erfasst. Das entspricht einem Anstieg von etwa 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (...) Sie können Meinungen beeinflussen, gesellschaftliche Normen verschieben und den Eindruck verstĂ€rken, dass hasserfĂŒllte Einstellungen weit verbreitet und akzeptiert seien. Das kann zur Nachahmung ermutigen und HasskriminalitĂ€t begĂŒnstigen – und zu Radikalisierungen fĂŒhren."

Bedingt nachvollziehbar, zumindest irritierend, ist die separate Listung im Bereich der "frauenfeindlichen Straftaten", auch hier vermeintlich ein Anstieg von 73,3 Prozent. So heißt es zum Thema "rechter" Gewalt in Deutschland:

"Mehr als die HÀlfte der Taten war rechts motiviert (+51,3 Prozent) und etwa ein Drittel der Delikte wurde dem PhÀnomenbereich PMK-sonstige Zuordnung zugeordnet (33,9 %)."

Zu den möglichen GrĂŒnden heißt es wörtlich seitens der verantwortlichen Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes:

"Eine mögliche Ursache ist die Ablehnung von Gleichberechtigung – oft verbunden mit dem Wunsch, traditionelle Rollenbilder zu bewahren. Der gesellschaftliche Wandel hin zu mehr Emanzipation kann von manchen als Bedrohung empfunden werden."

Ob dabei die willkĂŒrlichen Listungen privater Personen in steuerfinanzierten sogenannten "Meldeportalen", wie dem "Berliner Register: 'Melde Diskriminierung und extrem rechte AktivitĂ€ten an uns'", eine wesentliche Rolle in der statistischen Erhebung spielten, ist der Veröffentlichung nicht zu entnehmen. So habe sich laut SZ-Artikel die Lage im vergangenen Jahr "auch fĂŒr Menschen verschĂ€rft, die wegen ihrer sexuellen Orientierung Opfer von Straftaten werden" (Bezahlschranke). Dazu listet das BKA "fast 1.770 FĂ€lle von HasskriminalitĂ€t" auf.

Mehr zum Thema - Innenminister Dobrindt lĂ€sst "Königreich Deutschland" verbieten – "König" Peter Fitzek in Haft


de.rt.com/inland/245468-bka-st


Klimaminister Schneider kĂŒndigt hĂ€rtere Maßnahmen fĂŒr Landwirte an


Der neue Bundesumwelt- und Klimaschutzminister Carsten Schneider von der SPD wird neue Maßnahmen fĂŒr das Klimaschutzprogramm 2025 entwickeln. In einer RegierungserklĂ€rung kĂŒndigte er am vergangenen Donnerstag vor dem Bundestag die Fertigstellung des aktualisierten Klimaschutzprogramms noch bis Ende dieses Jahres an. Zuvor wurde dem neuen Minister der PrĂŒfbericht des Expertenrats ĂŒbergeben. Demnach gebe es hinsichtlich eines Ausbaus von Maßnahmen vor allem in der Landwirtschaft Handlungsbedarf, so Schneider.

Der Klimaschutzminister erklÀrte:

"Der Befund zeigt aber auch, dass beim Verkehr, im Bausektor und bei der Landnutzung Defizite bestehen, auch in der ErfĂŒllung europĂ€ischer Klimaschutzvorgaben. Das mĂŒssen wir gemeinsam in Ordnung bringen; das ist unsere Aufgabe. Ich werde mich deshalb sofort an die Arbeit machen und das Klimaschutzprogramm 2025 voranbringen, das bis Ende dieses Jahres verabschiedet sein muss."

In einem Beitrag auf Agrarheute vom vergangenen Donnerstag wurde wiedergegeben, dass, entsprechend dem Bericht der Experten, insbesondere Landwirten mit MoorflĂ€chen höhere Auflagen drohten – Holzbauern könnten demnach sogar mit einem Verbot der Holznutzung rechnen. Das VersĂ€umen der Klimaziele im Bereich Landwirtschaft wĂ€re unter den jetzigen Bedingungen so gut wie sicher.

Auf Agrarheute hieß es dazu:

"Der Sektor Landnutzung, LandnutzungsÀnderung und Forstwirtschaft, kurz LULUCF, wird seine Klimaziele ab 2030 deutlich verfehlen."

Dieser Bereich wĂŒrde nach den Projektionsdaten im PrĂŒfbericht zu einer CO₂-Emissionsquelle. In der Landwirtschaft wĂŒrde demnach bis zum Jahr 2045 und noch darĂŒber hinaus CO₂-Gas ausgestoßen. Dennoch sei der Bereich im Klimaschutzgesetz als "Senke" verbucht, anstatt als "Emissionsquelle".

Versprechen von Merz: Deutschland hÀlt "international zugesagten Klimaziele" ein

Schuld daran sei der schlechte Zustand des deutschen Waldes. Dadurch wĂŒrde Deutschland seine "international zugesagten Klimaziele" deutlich verpassen. Der Bundeskanzler habe ein Versprechen abgegeben, das man nun nicht einhalten könne. Friedrich Merz habe in seiner RegierungserklĂ€rung am vergangenen Mittwoch explizit versprochen, die Klimaziele einzuhalten. Weil er aber den Bauern und Waldbauern dabei auch zugesagt habe, ihnen zu vertrauen, setze die Bundesregierung nun auf "Freiwilligkeit, Anreize und Eigenverantwortung" der Landwirte bei der Einhaltung seines Versprechens.

Laut Bundes-Klimaschutzgesetz soll der Landwirtschaftssektor bis zum Jahr 2045 insgesamt 40 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent einsparen. Dieses Ziel sei nur ĂŒber eine "drastische" EinschrĂ€nkung der Holznutzung zu erreichen. Unterdessen schlug das Umweltbundesamt (UBA) vor, die gesetzlichen Klimaziele durch eine "WiedervernĂ€ssung von rund 83 Prozent von drainierten MoorflĂ€chen" zu erreichen. Dadurch wĂŒrde man bis 2045 bereits rund 26 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent einsparen. Gleichzeitig mĂŒsse man die Laubholzentnahme um rund 4 Millionen Kubikmeter verringern, um weitere 5,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent einzusparen.

Wie Agrarheute weiter berichtete, seien sowohl die Waldbauern als auch die Landwirte angesichts dieser VorschlĂ€ge alarmiert. Anstatt das Versprechen von Merz "freiwillig" umzusetzen, forderten sie von der neuen Regierung eine Anpassung an realistischere Potenziale zur CO₂-Einsparung und eine Reform des Klimaschutzgesetzes.

Mehr zum Thema – EU will entlassene Klima- und Genderforscher aus USA aufnehmen

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de.rt.com/inland/245502-klimam


UNESCO-gelistet: Unternehmer restauriert Wolga-Dorf und grĂŒndet einmaliges Museum


"Als wir im Jahr 2008 hierher kamen, war Wjatskoje ein sterbender Ort, nicht in Bezug auf die Einwohnerzahl, sondern in Bezug auf die allgemeine Infrastruktur zum Leben. Es gab buchstÀblich nichts, die Bauten waren in einem schrecklichen Zustand", sagt der Sammler und KunstmÀzen Oleg Scharow in einem Interview mit der Fachzeitung The Art Newspaper.

Vor 17 Jahren kam er mit seiner Frau Larissa auf der Suche nach einem Landhaus zufĂ€llig in das alte Dorf Wjatskoje bei Jaroslawl an der Wolga. Trotz der völligen Verödung des Dorfes fĂŒhlte sich das Paar von seiner besonderen AtmosphĂ€re angezogen – Wjatskoje hat eine lange und reiche Geschichte. Die Menschen, die einst hier lebten, reisten zum Aufbau von Sankt Petersburg und prĂ€gten in gewisser Weise das Bild der nordrussischen Hauptstadt.

Scharow war von der Idee, ein altes Dorf zu restaurieren und wieder aufzubauen, regelrecht besessen. Er erzÀhlt:

"Die HĂ€lfte der GebĂ€ude von Wjatskoje sind anerkannte ArchitekturdenkmĂ€ler, was die Restaurierung nicht gerade erleichtert. Und wir haben alle gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren durchlaufen, um die Restaurierung in Angriff zu nehmen. Ich weiß noch, als ich die örtliche Öffentlichkeit zusammenrief und ihr von unserem Vorhaben erzĂ€hlte, schauten sie mich an, als sei ich verrĂŒckt. Nach und nach fand ich heraus, wem die HĂ€user gehörten, und kaufte sie. Erst eins, zwei, drei, dann fĂŒnf HĂ€user auf einmal ... Aber sie mussten mit etwas gefĂŒllt werden – sie konnten ja nicht einfach nur restauriert dastehen, oder? So entstanden die Museen, in die meine zahlreichen Sammlungen verlegt wurden. Und plötzlich kamen die Leute zu uns. Danach wurde klar, dass wir ein Hotel eröffnen mussten. Und dann noch eines. Und dann Restaurants."

Wjatskoje ist ein Ort mit einer sehr langen Geschichte. So gehen die ersten ErwĂ€hnungen von dem Dorf auf das 15. Jahrhundert zurĂŒck. Im 17. Jahrhundert war Wjatskoje Eigentum des Patriarchen Filaret, des Vaters des ersten russischen Zaren aus der Familie der Romanows. Und Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Dorf zur Hauptstadt der Gurkenindustrie. Die lokalen Gurken waren sehr bekannt – sie wurden an die Zarentafel geliefert und sogar nach Schweden und in die Schweiz exportiert. The Art Newspaperberichtet:

"FĂŒr die Einwohner von Wjatskoje war in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch das vorĂŒbergehende Abwandern zur Arbeit charakteristisch. Geschickte Dorfhandwerker in allem, was mit dem Bau zu tun hatte, waren noch zur Zeit der GrĂŒndung von Sankt Petersburg besonders gefragt. In einem der örtlichen Museen gibt es sogar eine Karte, auf der die schönsten und majestĂ€tischsten BaudenkmĂ€ler eingezeichnet sind, an deren Bau und AusschmĂŒckung Ofensetzer, Dachdecker, Stuckateure und Gießer aus Wjatskoje beteiligt waren."


Im Bild: Auf der Straße von Wjatskoje.RIA Nowosti / Oleg Smyslow / Sputnik
Die von Oleg Scharow seit 17 Jahren betriebene Restaurierung und die Investitionen in Wjatskoje tragen FrĂŒchte. Jetzt steht das Dorf auf der Vorschlagsliste der UNESCO fĂŒr das Weltkulturerbe und ist Teil der Vereinigung der schönsten Dörfer und StĂ€dte Russlands. Im Jahr 2022 erhielt es durch einen von Michail Mischustin unterzeichneten Erlass der russischen Regierung den Status eines nichtstaatlichen Museums von föderaler Bedeutung. "Oleg Scharow hat es geschafft, die Uhr zurĂŒckzudrehen: Von den 114 GebĂ€uden des Dorfes sind 53 ArchitekturdenkmĂ€ler, mehr als 35 wurden bereits restauriert, und die Arbeit geht weiter", schreibt The Art Newspaper. Mehr als 15 kleine Museen sind bereits in dem Dorf in Betrieb. Dazu gehören das Handelsmuseum, das Museum fĂŒr alte Musikapparate, das Druckerei-Museum, die Kunstgalerie und viele andere.

Das alles ist natĂŒrlich eher ein soziales Projekt, meint Oleg Scharow. "Alles, was wir hier tun, geschieht nicht wegen des Geldes, sondern um des Geistes willen", fasst er zusammen.

Mehr zum Thema – Urlaub daheim: Jeder dritte Russe plant an Maifeiertagen Reise im eigenen Land

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de.rt.com/russland/245405-unes


Trump ĂŒber Telefonat mit Putin: Verhandlungen werden sofort beginnen


Wladimir Putin und Donald Trump sprachen am Montag in einem Telefonat ĂŒber zwei Stunden miteinander, vor allem ĂŒber den Ukraine-Konflikt. Kurz nach den GesprĂ€chen schrieb Trump in einer Mitteilung auf Truth Social, der Ton und der Geist des GesprĂ€chs seien "ausgezeichnet" gewesen. Er bekrĂ€ftigte: "WĂ€re dies nicht so gewesen, wĂŒrde ich es jetzt sagen und nicht spĂ€ter."

Der US-PrĂ€sident erklĂ€rte: "Russland und die Ukraine werden unverzĂŒglich Verhandlungen ĂŒber einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ĂŒber ein Ende des Krieges aufnehmen. Die Bedingungen dafĂŒr werden zwischen den beiden Parteien ausgehandelt, wie es nur sein kann, weil sie Details einer Verhandlung kennen, die niemandem sonst bekannt sind."

Russland wolle mit den USA "in großem Stil Handel treiben", versicherte Trump. Ihm zufolge wĂŒrde die mögliche Beilegung des Konflikts auch der Ukraine helfen, "ein großer Nutznießer" des Handels zu werden. Dann beschrieb er das in seinen Augen damit verbundene große wirtschaftliche Potenzial fĂŒr Russland: "Es gibt eine enorme Chance fĂŒr Russland, eine große Menge an ArbeitsplĂ€tzen und Wohlstand zu schaffen. Sein Potenzial ist UNBEGRENZT."

truthsocial.com/@realDonaldTru


Außerdem hĂ€tte er "unmittelbar nach dem Telefonat" mit Putin mit dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wladimir Selenskij, der PrĂ€sidentin der EuropĂ€ischen Kommission Ursula von der Leyen, dem französischen PrĂ€sidenten Emmanuel Macron, der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem finnischen PrĂ€sidenten Alexander Stubb gesprochen und sie ĂŒber sein GesprĂ€ch mit seinem russischen Amtskollegen informiert. "Lasst den Prozess beginnen!" schrieb Trump.

Das Telefonat vom Montag, das Trump ursprĂŒnglich am Samstag angekĂŒndigt hatte, wurde von Putin als "offen" und "sehr hilfreich" bezeichnet. Nach dem Telefonat gab der Kreml eine ErklĂ€rung ab, in der der russische PrĂ€sident seinem Amtskollegen Trump fĂŒr die "UnterstĂŒtzung der USA bei der Wiederaufnahme der direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine" dankte.

Putin sagte, Moskau sei bereit, mit Kiew an einem Memorandum zu arbeiten, das ein kĂŒnftiges Friedensabkommen zwischen den beiden LĂ€ndern vorsieht. Der russische PrĂ€sident fasste zusammen: "Die Position Russlands ist generell klar. Das Wichtigste fĂŒr uns ist, die Ursachen dieser Krise zu beseitigen."

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de.rt.com/international/245459


China startet das erste "Drohnen-Mutterschiff" der Welt (VIDEO)


China bereitet den Start des nach eigenen Angaben weltweit ersten "Drohnentransporters" vor, der in der Lage ist, SchwĂ€rme von KI-gesteuerten Kamikaze-Drohnen bei EinsĂ€tzen in großer Höhe freizusetzen.

Die Jiu Tian oder "High Sky"-Drohne soll nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders CCTV bis Ende Juni ihren ersten Testflug absolvieren.

Das Flugzeug soll ein maximales Startgewicht von 16 Tonnen und eine FlĂŒgelspannweite von 25 Metern haben. Es kann Berichten zufolge in Höhen von bis zu 15.000 Metern fliegen – höher als die meisten gĂ€ngigen Luftabwehrsysteme mittlerer Reichweite – und hat eine Reichweite von etwa 7.000 Kilometern.

Die dĂŒsengetriebene Jiu Tian kann Berichten zufolge bis zu 6 Tonnen Munition transportieren und bis zu 100 Einheiten an sogenannter "loitering ammunition" ("herumlungernde Munition") oder kleinen Drohnen, einschließlich Kamikaze-Drohnen, aus zwei Abschussrampen auf beiden Seiten des Rumpfes abwerfen.

Nach Abschluss einer Reihe von TesteinsĂ€tzen plant die Volksbefreiungsarmee, das Flugzeug als "Drohnen-Mutterschiff" einzusetzen, um den Einsatzradius von Kampfdrohnen zu erweitern und deren SchwarmfĂ€higkeit zu erhöhen. Außerdem kann sie fĂŒr Nachrichten-, Überwachungs- und AufklĂ€rungszwecke sowie fĂŒr die elektronische KriegsfĂŒhrung eingesetzt werden.

China’s first aerial mothership, Jiutian SS-UAV, is scheduled for its maiden flight in June. It can cruise at 15,000m high carrying over 100 small drones or 1,000 kg of missiles, with a range of 7,000km. Don’t worry, China’s military is peace-oriented from the start. We grow
 pic.twitter.com/koCXA4uq6g
— Li Zexin (@XH_Lee23) May 18, 2025

Neben militĂ€rischen Anwendungen könnte der DrohnentrĂ€ger auch fĂŒr Notfalllogistik, Grenzpatrouillen, Such- und RettungseinsĂ€tze und die BekĂ€mpfung von Naturkatastrophen eingesetzt werden.

Das Flugzeug, das erstmals auf der chinesischen Luftfahrtmesse in Zhuhai im November vorgestellt wurde, wurde von dem staatlichen Luft- und Raumfahrtunternehmen Aviation Industry Corporation of China entwickelt und von Xian Chida Aircraft Parts Manufacturing gebaut.

Wie die Economic Times berichtet, entspricht die Jiu Tian weitgehend den FĂ€higkeiten westlicher Drohnensysteme wie dem MQ-9 Reaper und dem RQ-4 Global Hawk, wobei es zusĂ€tzlich ĂŒber eine Schwarmstartfunktion verfĂŒgt, die im US-Arsenal noch nicht eingefĂŒhrt wurde.

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de.rt.com/asien/245500-china-s


"Laden zu weiteren GrÀueltaten ein" - Netanjahu kritisiert London, Paris und Ottawa


Am Montag haben London, Paris und Ottawa in einer gemeinsamen ErklĂ€rung angekĂŒndigt, "konkrete Maßnahmen" gegen Israel zu ergreifen, sollten die Kampfhandlungen im Gazastreifen nicht umgehend eingestellt und der Zugang fĂŒr humanitĂ€re Hilfe nicht verbessert werden. Zudem stellten sie in Aussicht, einen palĂ€stinensischen Staat anzuerkennen.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reagiert darauf in einem auf X veröffentlichten Beitrag. Mit Blick auf den Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 schreibt der Politiker:

"Indem sie Israel auffordern, einen Verteidigungskrieg um unser Überleben zu beenden, bevor die Hamas-Terroristen an unserer Grenze vernichtet sind, und indem sie einen palĂ€stinensischen Staat fordern, bieten die Staats- und Regierungschefs in London, Ottawa und Paris eine hohe Belohnung fĂŒr den Völkermordangriff auf Israel am 7. Oktober und laden gleichzeitig zu weiteren solchen GrĂ€ueltaten ein."

By asking Israel to end a defensive war for our survival before Hamas terrorists on our border are destroyed and by demanding a Palestinian state, the leaders in London, Ottowa and Paris are offering a huge prize for the genocidal attack on Israel on October 7 while inviting more

— Benjamin Netanyahu - Ś‘Ś Ś™ŚžŚ™ŚŸ Ś ŚȘڠڙڔڕ (@netanyahu) May 19, 2025


Die drei europĂ€ischen Staaten kritisierten die israelischen MilitĂ€reinsĂ€tze im Gazastreifen als "unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig". Sie hĂ€tten "unertrĂ€gliches menschliches Leid" in Gaza herbeigefĂŒhrt, hieß es. Außerdem verurteilten sie den Ausbau jĂŒdischer Siedlungen im Westjordanland und drohten Israel mit gezielten Sanktionen.

Der Krieg habe begonnen, so Netanjahu, als "palĂ€stinensische Terroristen unsere Grenzen stĂŒrmten, 1.200 unschuldige Menschen ermordeten und ĂŒber 250 in die Kerker von Gaza verschleppten."

"Dies ist ein Krieg der Zivilisation gegen die Barbarei. Israel wird sich weiterhin mit gerechten Mitteln verteidigen – bis der totale Sieg erreicht ist", stellt Netanjahu klar.

Die israelischen StreitkrĂ€fte (IDF) starteten kĂŒrzlich eine groß angelegte Bodenoffensive im Gazastreifen. Zugleich werden in Katar weiterhin VermittlungsgesprĂ€che gefĂŒhrt, um einen Waffenstillstand und eine Einigung zur Freilassung israelischer Geiseln zu vereinbaren.

Mehr zum Thema - HumanitĂ€re Katastrophe in Gaza: Bevölkerung kĂ€mpft ums Überleben


de.rt.com/international/245455


Statistik: Polen kauft Rekordmengen russischer Gurken


Nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die sich mit den aktuellen Eurostat-Daten vertraut gemacht hat, hat Russland im MĂ€rz seine Gurkenexporte nach Polen auf den höchsten Stand seit vier Jahren gesteigert und ist zum Hauptlieferanten dieser Produkte fĂŒr das Land geworden. Die Agentur schreibt:

"Im Allgemeinen haben polnische Unternehmen im MĂ€rz Waren im Wert von 3,25 Millionen Euro importiert, was 1,6 Mal mehr ist als die KĂ€ufe im Februar. Russische Gurken deckten 83 Prozent des Importbedarfs des Landes. So kaufte Polen zu Beginn des FrĂŒhjahrs 2,1 Tausend Tonnen fĂŒr 2,7 Millionen Euro, was 2,5 Mal mehr ist als die Exporte im Februar und ein Viertel mehr als im MĂ€rz letzten Jahres. Der Wert der VerkĂ€ufe war der höchste seit MĂ€rz des Jahres 2021, als er sich auf 3,1 Millionen Euro belief. Noch kleinere Mengen erhĂ€lt das Land aus der TĂŒrkei (241.000 Euro), Weißrussland (194.000) und der Ukraine (79.000)."


Eine solche Entwicklung ist ĂŒberraschend, da Polen zu den aktiven BefĂŒrwortern antirussischer Sanktionen in der EU gehört und eines der fĂŒhrenden Vertreter der russophoben Politik ist.

Zuvor wurden statistische Daten ĂŒber die Ausfuhr von russischem Fisch veröffentlicht. Auch hier gab es einige Überraschungen. So ist Russland neben China und Vietnam zu einem der drei grĂ¶ĂŸten Fischlieferanten auf dem Weltmarkt geworden. Außerdem werden die EU und das Vereinigte Königreich als einer der wichtigsten MĂ€rkte fĂŒr russischen Fisch genannt. Und obwohl europĂ€ische und britische Offizielle versuchten, Sanktionen gegen russischen Fisch zu verhĂ€ngen, gerieten sie selbst in eine Falle: Sie sahen sich mit einer Verknappung der Rohstoffe, einem starken Anstieg der Einkaufspreise fĂŒr norwegische und US-amerikanische Alternativen und einem RĂŒckgang der Nachfrage im Einzelhandel konfrontiert, schreiben die Medien.

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de.rt.com/europa/245505-statis


Russischer Minister: "Dollar-Monopol ist erledigt, Visa und Mastercard brauchen wir nicht"


Alexei Tschekunkow, Minister fĂŒr die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis, erklĂ€rte in einem Interview fĂŒr das Portal RBK, dass die Monopolstellung des US-Dollars durch die antirussischen Sanktionen untergraben worden sei. Ihm zufolge nehme der Anteil des US-Dollars an den internationalen Abrechnungen und Reserven stetig ab, wĂ€hrend neue Abrechnungsmechanismen entstĂŒnden. Der Minister wies auch darauf hin, dass es keinen Sinn mache, zu dem alten System zurĂŒckzukehren, das auf dem US-Dollar als ReservewĂ€hrung basiert:

"Die Handelsbeziehungen verlagern sich auf andere WĂ€hrungen, wenn die LĂ€nder sich weigern, die US-Staatsschulden zu bedienen, und wenn die US-Amerikaner selbst den LĂ€ndern nicht erlauben, in US-Dollar zu zahlen. Wozu also soll man zurĂŒckkehren?"


Laut Tschekunkow wĂŒrden die US-Sanktionen nun auf deren Initiatoren zurĂŒckgeworfen. Dadurch wĂŒrden seiner Meinung nach zunĂ€chst die Sanktionen im Zusammenhang mit dem internationalen Zahlungsverkehr "abgemildert". Vor diesem Hintergrund warnt der Minister schon heute vor einer RĂŒckkehr zu den Zahlungssystemen Visa und Mastercard.

Bekanntlich haben sich sowohl Visa als auch Mastercard nach dem Beginn der MilitĂ€roperation in der Ukraine im Jahr 2022 vom russischen Markt zurĂŒckgezogen. Die Inhaber von Karten, die mit diesen Zahlungssystemen verbunden waren, gerieten in eine verzweifelte Lage – ihre Karten funktionierten nicht mehr und wurden nirgendwo auf der Welt akzeptiert. Russland hat jedoch einen Ausweg gefunden – die von russischen Banken emittierten Karten sind weiterhin im Land im Umlauf, da die Transaktionen mit diesen ĂŒber das Nationale Zahlungskartensystem abgewickelt werden.

Wie Tschekunkow in dem Interview ebenfalls betonte, wĂ€re es keine gute Idee, Visa und Mastercard die TĂŒr zu öffnen, wenn sie zurĂŒckkehren wollten. Er erklĂ€rte:

"Das auf dem US-Dollar basierende Zahlungssystem hat seit vielen Jahrzehnten eine Monopolstellung inne. Nehmen wir zum Beispiel das Duopol von Visa und Mastercard. Sehr teure, unnötige, offen gesagt, verbraucherfeindliche Zahlungsmittel: Jedes Mal, wenn jemand mit einer Plastikkarte ein Terminal berĂŒhrt, muss er in den USA 2 Prozent bezahlen, was absurd ist. Das ist also genau das, was Monopolrente heißt."


Mehr zum Thema - Trotz aller Euphorie: Die RĂŒckkehr westlicher Konzerne ist fĂŒr Russland nicht ungefĂ€hrlich

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de.rt.com/russland/245489-russ


EU bleibt wahrscheinlich allein: Trump gegen neue Russland-Sanktionen


Die USA wollen keine weiteren Sanktionen gegen Russland verhÀngen, "weil es eine Chance" auf Fortschritte bei der Beilegung des Ukraine-Konflikts gebe, sagte US-PrÀsident Donald Trump am Montag.

Die Äußerungen folgten im Anschluss eines zweistĂŒndigen TelefongesprĂ€chs mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin. In einem Beitrag auf Truth Social schrieb Trump, der Ton und der Geist des GesprĂ€chs seien "ausgezeichnet" gewesen. Putin bezeichnete die Diskussion als "sehr nĂŒtzlich".

In einem GesprĂ€ch mit Reportern im Weißen Haus kurz nach dem Telefonat deutete Trump an, dass er gegen eine VerschĂ€rfung der Sanktionen gegen Russland ist.

"Ich glaube nĂ€mlich, dass es eine Chance gibt, etwas zu erreichen, und wenn man das [VerhĂ€ngung neuer Sanktionen, Anm. d. Red.] tut, könnte man es auch viel schlimmer machen", sagte der PrĂ€sident laut CNN im Oval Office. "Aber es könnte eine Zeit geben, in der das [VerhĂ€ngung neuer Sanktionen, Anm. d. Red.] passieren wird", fĂŒgte er hinzu.

Trump erklĂ€rte außerdem, dass er unmittelbar nach seinem Telefonat mit dem russischen PrĂ€sidenten die Einzelheiten ihres GesprĂ€chs dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wladimir Selenskij sowie den Staats- und Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Finnlands und der EuropĂ€ischen Kommission ĂŒbermittelt habe.

Der Financial Times zufolge waren die EU-Staats- und Regierungschefs "fassungslos" ĂŒber Trumps Darstellung dessen, was wĂ€hrend des GesprĂ€chs vereinbart worden war. Eine mit dem GesprĂ€ch vertraute Quelle sagte der Zeitung, es sei offensichtlich, dass der US-PrĂ€sident "nicht bereit ist, grĂ¶ĂŸeren Druck auf Putin auszuĂŒben".

Trumps Bedenken, dass neue Sanktionen die FriedensbemĂŒhungen im Ukraine-Konflikt untergraben könnten, werden in BrĂŒssel nicht geteilt. Denn dort setzt man auf Eskalation: Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas verkĂŒndete am Dienstag das formelle Inkrafttreten des 17. Sanktionspaketes gegen Russland.

BrĂŒssel begrĂŒndet die drastische VerschĂ€rfung der Sanktionen damit, dass Moskau sich nicht dem unter anderem von Bundeskanzler Friedrich Merz ausgesprochenen Ultimatum gefĂŒgt hat, einer 30-tĂ€gigen bedingungslosen Waffenruhe im Ukraine-Konflikt zuzustimmen.

Kallas hatte zuvor auch "harte Maßnahmen" von den USA gegen Russland gefordert, sollte sich Moskau dem Ultimatum nicht fĂŒgen. "Wir wollen also diese Konsequenzen sehen, auch vonseiten der USA", betonte sie.

Die neuen von BrĂŒssel verhĂ€ngten völkerrechtswidrigen Strafmaßnahmen sollen sich auch gegen fast 200 Öltanker richten, die nach Ansicht des Westens Teil einer russischen "Schattenflotte" sind.

Laut Medienberichten von vergangener Woche richten sich die EU-Sanktionen erstmals auch gegen deutsche StaatsbĂŒrger, die journalistisch tĂ€tig sind und sich nicht an die von BrĂŒssel und Berlin vorgegebenen Narrative halten.

Den Berichten zufolge arbeitet die EU bereits am 18. Sanktionspaket gegen Russland. Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot sagte, die USA und die EU mĂŒssten "noch weiter gehen" und "verheerende Sanktionen" verhĂ€ngen, um die russische Wirtschaft "ein fĂŒr alle Mal zu ersticken".

Der Vorstoß wurde vom republikanischen US-Senator Lindsey Graham unterstĂŒtzt, der "knochenbrechende" Sanktionen vorschlug, darunter 500-prozentige Zölle auf Exporte aus Russland, falls es sich den FriedensgesprĂ€chen widersetzt.

Russland setze sich weiterhin fĂŒr eine langfristige Lösung des Ukraine-Konflikts ein, werde aber nicht dulden, dass man sich in der "Sprache der Ultimaten" Ă€ußert, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow letzte Woche. Er erklĂ€rte auch, dass Russland an den Druck des Westens gewöhnt sei und sich keine Sorgen ĂŒber neue Sanktionen mache.

Mehr zum Thema – Fico: Die Russland-Sanktionen sind eine 'Pest'


de.rt.com/international/245470


Telegram-GrĂŒnder Durow: Französischer Geheimdienst fordert IP-Adressen von Telegram-Nutzern


Telegram-GrĂŒnder Pawel Durow hat weitere Details ĂŒber einen angeblichen Versuch des französischen Auslandsgeheimdienstes enthĂŒllt, ihn zur Zensur konservativer Stimmen auf seiner Plattform zu drĂ€ngen. Bei deren angeblicher humanitĂ€rer Besorgnis handele sich um eine "Manipulationstaktik".

Am Sonntag erhob Durow VorwĂŒrfe gegen den Leiter der französischen Generaldirektion fĂŒr Ă€ußere Sicherheit (DGSE), Nicolas Lerner. Dieser habe den Telegram-GrĂŒnder gebeten, die rumĂ€nischen Telegram-KanĂ€le im Vorfeld der PrĂ€sidentschaftswahlen zu sperren.

Die DGSE wies die VorwĂŒrfe der politischen Einmischung zurĂŒck. Man habe Durow lediglich mehrfach kontaktiert, um ihn "nachdrĂŒcklich an die Verantwortung seines Unternehmens und an seine eigene Verantwortung bei der Verhinderung von terroristischen und kinderpornografischen Bedrohungen zu erinnern".

In einer Mitteilung auf X teilte Durow am Montag mit: "Der französische Auslandsgeheimdienst hat bestĂ€tigt, dass er sich mit mir getroffen hat – angeblich, um Terrorismus und Kinderpornografie zu bekĂ€mpfen. In Wirklichkeit wurde Kinderpornografie nicht einmal erwĂ€hnt. Sie wollten zwar IPs von TerrorverdĂ€chtigen in Frankreich, aber ihr Hauptaugenmerk lag immer auf der Geopolitik: RumĂ€nien, Moldawien, Ukraine."

Laut dem in Russland geborenen Unternehmer bekĂ€mpft Telegram seit langem den Missbrauch von Kindern durch "Verbote von Inhalten mit FingerabdrĂŒcken, spezielle Moderationsteams, NGO-Hotlines und tĂ€gliche Transparenzberichte ĂŒber verbotene Inhalte". Durow betonte: "Die fĂ€lschliche Behauptung, Telegram habe nichts getan, um Kinderpornos zu entfernen, ist eine Manipulationstaktik." Die umfangreichen ModerationsbemĂŒhungen von Telegram seien seit mindestens 2018 "nachweisbar".

Durow, dessen Unternehmen seinen Hauptsitz in Dubai hat, wurde im vergangenen August in Frankreich verhaftet und wegen Beihilfe zu Straftaten angeklagt. Diese sollen von Telegram-Nutzern begangen worden sein, darunter Extremismus und Kindesmissbrauch. Er wurde gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro freigelassen und wies die Anschuldigungen als unbegrĂŒndet zurĂŒck. Im MĂ€rz durfte er Frankreich schließlich verlassen, nachdem er dem Gericht versichert hatte, dass Telegram die Zusammenarbeit mit den Behörden weltweit verstĂ€rkt habe.

Im September 2024 aktualisierte der verschlĂŒsselte Nachrichtendienst seine Datenschutzbestimmungen. Er erlaubt nun die Sammlung von Metadaten – wie IP-Adressen, GerĂ€teinformationen und Änderungen des Benutzernamens – fĂŒr bis zu einem Jahr. Laut der aktuellen Richtlinie können diese Daten an die "zustĂ€ndigen Justizbehörden" weitergegeben werden, sollte ein Nutzer verdĂ€chtigt werden, in illegale AktivitĂ€ten verwickelt zu sein. Ende letzten Jahres wurden die Telegram-KanĂ€le großer russischer Nachrichtensender in der EU gesperrt. Durow kritisierte diese Maßnahme. Seiner Meinung nach gebe es in der EU mehr Zensur und MedienbeschrĂ€nkungen als in Russland.

Die jĂŒngste Kontroverse entstand anlĂ€sslich der Wiederholung der PrĂ€sidentschaftswahlen in RumĂ€nien. Die Abstimmung erfolgte nach einem Urteil des Verfassungsgerichts, das die ursprĂŒnglichen Wahlergebnisse aufhob, nachdem der konservative unabhĂ€ngige Kandidat Călin Georgescu unerwartet die erste Runde gewonnen hatte. Der Fall wurde von US-VizeprĂ€sident J. D. Vance wĂ€hrend einer Rede in MĂŒnchen im Februar als Beispiel fĂŒr die Untergrabung demokratischer Normen durch EU-Regierungen angefĂŒhrt.

Mehr zum Thema - Telegram-GrĂŒnder Durow: Verlassen eher einen Markt als HintertĂŒren einzubauen

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de.rt.com/international/245471


Merz-Regierung will Sanktionen gegen Nord Stream und hofft dabei auf US-UnterstĂŒtzung


Nach dem Telefonat am Montag zwischen US-PrĂ€sident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin hat Deutschland erklĂ€rt, es unterstĂŒtze neue EU-Sanktionen gegen Russland im Energiesektor. Berlin möchte, dass Washington die BeschrĂ€nkungen befĂŒrwortet, obwohl Trump Berichten zufolge zögert, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

"Die Bundesregierung unterstĂŒtzt die Elemente [der Sanktionen], die Nord Stream betreffen", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius auf einer Pressekonferenz am Montag zu einer entsprechenden Äußerung von EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen. "Ganz zentral ist natĂŒrlich auch, dass die USA ein potenzielles Sanktionspaket begleiten werden", fĂŒgte er hinzu.

Die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die Russland und Deutschland ĂŒber die Ostsee verbinden, sind seit dem Jahr 2022 aufgrund von EU-Sanktionen und Sabotage, die nach russischen Angaben von westlichen Geheimdiensten inszeniert wurde, außer Betrieb.

Letzte Woche erklĂ€rte Ursula von der Leyen, die nĂ€chste Runde der EU-Sanktionen werde sich gegen den russischen Finanzsektor und den Energiesektor richten. Im Zusammenhang mit dem Energiesektor sollen sich die neuen Strafmaßnahmen insbesondere gegen die sogenannte "Schattenflotte" richten, mit der die völkerrechtswidrigen westlichen Sanktionen beim russischen Ölverkauf unterlaufen werden. Außerdem will BrĂŒssel die Nord-Stream-Pipelines ins Visier nehmen, da bei dem Terroranschlag vom September 2022 einer der vier StrĂ€nge nicht zerstört wurde und durch diesen zumindest theoretisch kĂŒnftig russisches Gas befördert werden könnte.

Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische PrÀsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hatten Moskau zuvor mit neuen Sanktionen gedroht, sollte es nicht einen 30-tÀgigen bedingungslosen Waffenstillstand akzeptieren.

Moskau hat erklĂ€rt, dass es einem Waffenstillstand "prinzipiell" offen gegenĂŒberstehe, jedoch Bedenken geĂ€ußert, dass dieser nur der Ukraine zugutekĂ€me und ihren angeschlagenen StreitkrĂ€ften die Möglichkeit gĂ€be, sich neu zu formieren. Der Kreml insistiert, dass ein Waffenstillstand im Rahmen eines Abkommens erfolgen muss, der einen dauerhaften Frieden gewĂ€hrt und die Ursachen des Konflikts mit Kiew adressiert.

Russland hat außerdem erklĂ€rt, dass es die westlichen Sanktionen fĂŒr rechtswidrig hĂ€lt und darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft des Landes seit Langem an den westlichen Druck gewöhnt ist.

Die Äußerungen von Regierungssprecher Kornelius erfolgten nach dem mit Spannung erwarteten zweistĂŒndigen Telefonat zwischen Putin und Trump.

Putin bezeichnete das GesprĂ€ch als "substanziell und sehr offen" und fĂŒgte hinzu, dass Russland bereit sei, mit Kiew an der Ausarbeitung eines Memorandums ĂŒber ein mögliches kĂŒnftiges Friedensabkommen zu arbeiten. Trump bezeichnete das GesprĂ€ch als "ausgezeichnet" und stellte fest, dass "Russland und die Ukraine unverzĂŒglich Verhandlungen ĂŒber einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ĂŒber ein Ende des Krieges aufnehmen werden".

Die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs waren "fassungslos" ĂŒber Trumps Äußerungen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Sie fĂŒgte hinzu, dass der US-PrĂ€sident offenbar nicht bereit sei, grĂ¶ĂŸeren Druck auf Putin auszuĂŒben, und keine Versprechungen hinsichtlich kĂŒnftiger Strafmaßnahmen gemacht habe.

Der Quelle nach habe Trump deutlich gemacht, dass "er die USA aus dem Konflikt zurĂŒckziehen und es der Ukraine und Russland ĂŒberlassen wĂŒrde, direkt einen Waffenstillstand auszuhandeln".

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de.rt.com/europa/245454-merz-r


US-Außenminister Rubio: Trump will Frieden – Europa sucht den Krieg


Die internationalen Beziehungen befinden sich heute in einer ungewöhnlichen Lage: WĂ€hrend die USA gegen den Krieg auftreten, unterstĂŒtzen europĂ€ische LĂ€nder eine zunehmend militĂ€rische Rhetorik. Diese EinschĂ€tzung Ă€ußerte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Abendessen des Verwaltungsrats des John-F.-Kennedy-Zentrums fĂŒr darstellende KĂŒnste. Rubio wörtlich:

"Ich sage den Leuten, dass wir einen PrĂ€sidenten des Friedens haben. Einer der KardinĂ€le, mit denen ich mich am Tag vor der Inaugurationsmesse von Papst Leo XIV. getroffen habe, sagte zu mir: 'FĂŒr uns ist das eine sehr ungewohnte Situation – wir haben einen amerikanischen PrĂ€sidenten, der Frieden will, und einige EuropĂ€er sprechen stĂ€ndig ĂŒber kriegsbezogene Handlungen.' Das heißt, die Welt steht jetzt in ihren Köpfen auf dem Kopf – normalerweise ist die Situation umgekehrt."

Rubio betonte außerdem, dass sich US-PrĂ€sident Donald Trump auf die Beendigung bewaffneter Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt konzentriere und eine rasche Lösung anstrebe. Anstatt hohe Verteidigungsausgaben zu tĂ€tigen, wolle Trump dieses Geld lieber in den Ausbau der US-Wirtschaft investieren.

Noch am selben Tag erklĂ€rte Trump, dass die Sanktionen gegen Russland nicht verschĂ€rft wĂŒrden, da es eine echte Chance gebe, den Konflikt in der Ukraine beizulegen. Zudem brachte der amerikanische PrĂ€sident die Möglichkeit ins Spiel, dass die USA ihre Rolle als Vermittler an Europa abtreten könnten.

Zuvor hatte Trump nach einem lĂ€ngeren TelefongesprĂ€ch mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin bereits erhebliche Fortschritte bei der Lösung der Ukraine-Krise in Aussicht gestellt. Beide Seiten kĂŒndigten an, unverzĂŒglich GesprĂ€che ĂŒber eine Waffenruhe aufzunehmen. Putin erklĂ€rte, Moskau sei bereit, gemeinsam mit Kiew an einem Memorandum fĂŒr ein Friedensabkommen zu arbeiten. Russland trete fĂŒr Frieden ein, so Putin, und es sei notwendig, wirksame Wege zu dessen Erreichung zu finden.

Die Reaktion aus Europa fiel jedoch anders aus. Laut einem Bericht der Financial Times waren die Staats- und Regierungschefs der EuropĂ€ischen Union ĂŒber Trumps Aussagen nach dem GesprĂ€ch mit Putin schockiert – insbesondere ĂŒber die Möglichkeit eines amerikanischen RĂŒckzugs aus der Vermittlerrolle zwischen Russland und der Ukraine. In der Folge beschlossen die EU-Staaten, ihre antirussischen Sanktionen zu verschĂ€rfen.

Der russische Senator Konstantin Kossatschow kommentierte die Entwicklung mit deutlichen Worten. Nach dem Telefonat zwischen Russlands Staatsoberhaupt und dem US-PrĂ€sidenten sei klar geworden, dass sich zwei GesprĂ€chsformate herausbilden – ein russisch-amerikanisches, das sich um Friedensperspektiven bemĂŒhe, und ein ukrainisch-europĂ€isches, das ĂŒber die Fortsetzung des Krieges spreche. Moskau und Washington reden ĂŒber Frieden – Kiew und BrĂŒssel ĂŒber Krieg.

"Mit Russland kann man nur auf Augenhöhe reden", betonte der Vizechef des Föderationsrats. Europa versuche mit allen Mitteln, Trump auf seine Seite zu ziehen. "Ich hoffe, er erkennt: Die Ukraine wurde zum Objekt, zum Projekt, zum Werkzeug gemacht. Damit zerstört man den Frieden in Europa – mit dem Risiko eines Weltkriegs. Das braucht ganz sicher weder Trumps Amerika noch Putins Russland", schrieb Kossatschow auf Telegram.

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de.rt.com/international/245449


Putin-Trump-Telefonat: Wie Moskau und Washington ihre Beziehungen wiederbeleben


Die USA und Russland unternehmen weitere Schritte, um den Dialog wieder aufzunehmen. Gestern Nachmittag fĂŒhrten die PrĂ€sidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, ein zweistĂŒndiges TelefongesprĂ€ch. Dies war das dritte Telefonat zwischen ihnen: Sie hatten bereits am 12. Februar und am 18. MĂ€rz miteinander gesprochen.

Die RĂŒckkehr von Donald Trump ins Weiße Haus hat die Kontakte zwischen den beiden LĂ€ndern wiederbelebt, die nach dem Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine im Jahr 2022 unter der Biden-Administration praktisch zum Erliegen gekommen waren. Der Dialog findet derzeit auf verschiedenen Ebenen statt – von der Experten- bis zur Spitzenebene wie gestern.

Beide Seiten fĂŒhren TelefongesprĂ€che, UnterhĂ€ndler reisen nach Russland und in die USA und treffen sich auch in DrittlĂ€ndern. Seit Anfang Februar gab es mehr als 20 offiziell bestĂ€tigte Kontakte zwischen den russischen und US-amerikanischen Behörden. Am 18. Februar fanden in Saudi-Arabien die ersten US-amerikanisch-russischen GesprĂ€che seit drei Jahren statt, und im selben Monat trafen sich die beiden Delegationen in Istanbul. GesprĂ€chsthemen waren der Ukraine-Konflikt, die Wiedereröffnung der Botschaften in Moskau und Washington sowie die Vorbereitungen fĂŒr ein mögliches Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump.

Seit Anfang Februar ist Steve Witkoff, der Sondergesandte von US-PrÀsident Donald Trump, viermal nach Russland geflogen: am 11. Februar, 13. MÀrz, 11. und 25. April. Bei seinen drei letzten Besuchen wurde er von Putin empfangen.

Anfang April flog Kirill Dmitrijew, Putins Sonderbeauftragter fĂŒr Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland und Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds, nach Washington. Nach Angaben von CNN seien die US-Sanktionen gegen ihn fĂŒr diesen Besuch sogar vorĂŒbergehend aufgehoben worden.

Anfang MĂ€rz Ă€ußerte Trump, er verstehe sich gut mit dem russischen PrĂ€sidenten, obwohl er eine harte Haltung gegenĂŒber Moskau einnehme. Putin wiederum bestĂ€tigte, dass die Trump-Administration "alles Mögliche" tue, um den Dialog mit Moskau wiederherzustellen.

Es gebe eine positive Dynamik im russisch-amerikanischen Dialog, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Am 13. April erklĂ€rte er, dass die Beziehungen zu Washington "praktisch von Grund auf wiederbelebt" werden mĂŒssten. Man solle daher keine "unmittelbaren Ergebnisse" von diesen Kontakten erwarten.

Die Zeitung Wedomosti hat Experten zu den möglichen Perspektiven des VerhÀltnisses zwischen Moskau und Washington befragt.

Der direkte Kontakt zwischen den Staats- und Regierungschefs der USA und Russlands sei die höchste Ebene der zwischenstaatlichen Kommunikation, die fĂŒr die Erörterung von Fragen des strategischen Dialogs vorgesehen sei. Daher sollte man die Bedeutung dieses Formats weder ĂŒber- noch unterschĂ€tzen, denn es sei ein integrales Instrument, sagt der US-Experte Fjodor Woitolowski, Direktor des Instituts fĂŒr Weltwirtschaft und internationale Beziehungen, gegenĂŒber dem Blatt.

Gleichzeitig betont er, dass allein die Tatsache des GesprĂ€chs, unabhĂ€ngig von den besprochenen Fragen oder den getroffenen Vereinbarungen, ein positives Ereignis fĂŒr die bilateralen Beziehungen darstelle.

Woitolowski weist auch darauf hin, dass man die ganze Bandbreite der Beziehungen betrachten mĂŒsse:

"Die Interaktionen zwischen Russland und Amerika sind nicht auf die Ukraine beschrĂ€nkt. Sie sind viel breiter und berĂŒhren mehrere Themen, darunter die globale Sicherheitsarchitektur, Fragen der RĂŒstungskontrolle, die Nichtverbreitung von Atomwaffen und den Kampf gegen den internationalen Terrorismus."

Der Experte schließt auch nicht aus, dass Putin und Trump wĂ€hrend des Telefonats ĂŒber ein persönliches Treffen gesprochen haben.

Nach der ersten optimistischen Reaktion Putins und Trumps Stimmung zu urteilen, erwecke das GesprĂ€ch Hoffnung fĂŒr die Fortsetzung des Dialogs. Dieser Ansicht ist Pawel Koschkin, leitender Forscher am Institut fĂŒr US-amerikanische und kanadische Studien.

Dieser weitere Kontakt habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Politiker in naher Zukunft doch direkte, vollwertige GesprĂ€che fĂŒhren werden. "Dies wĂ€re in dieser Etappe ein echter Erfolg", so der Experte.

Was den Konflikt in der Ukraine angeht, so denkt Fjodor Woitolowski, dass die Trump-Administration allmĂ€hlich die KomplexitĂ€t dieses Konflikts erkenne, aber trotzdem bereit sei, sich weiterhin fĂŒr seine Beilegung einzusetzen. "Dies ist ein komplexer diplomatischer Prozess, bei dem sowohl die USA als auch Russland große Anstrengungen unternehmen mĂŒssen", meint Woitolowski.

Positiv sei laut Pawel Koschkin, dass Trump trotz des Drucks auf ihn selbst und der Forderungen, den Druck auf Russland zu erhöhen, die Balance halte und den Dialog mit Putin fortsetze, um ein persönliches Treffen zu erreichen.

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Russland schlÀgt Memorandum zum Friedensabkommen mit Ukraine vor


Moskau ist bereit, mit Kiew an der Ausarbeitung eines Memorandums ĂŒber ein mögliches kĂŒnftiges Friedensabkommen zu arbeiten, erklĂ€rte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin nach seinem Telefonat mit seinem US-Kollegen Donald Trump. Er bezeichnete den Austausch als produktiv, "substanziell und ziemlich offen".

Das GesprĂ€ch am Montag dauerte ĂŒber zwei Stunden und drehte sich hauptsĂ€chlich um den Ukraine-Konflikt. In einer kurzen Ansprache an Journalisten nach dem Telefonat sagte Putin, die beiden StaatsoberhĂ€upter hĂ€tten sich darauf geeinigt, dass Russland ein Memorandum vorschlagen werde, in dem die GrundsĂ€tze und der Zeitplan fĂŒr ein mögliches Friedensabkommen sowie andere Fragen, "einschließlich eines möglichen vorĂŒbergehenden Waffenstillstands, fĂŒr den Fall, dass die notwendigen Vereinbarungen getroffen werden", festgelegt wĂŒrden.

Putin betonte, dass "die Beseitigung der Ursachen" des Ukraine-Konflikts "fĂŒr uns das Wichtigste ist." Der russische PrĂ€sident wies zudem ausdrĂŒcklich darauf hin, dass die GesprĂ€che sehr konstruktiv und positiv gewesen seien. "Jetzt kommt es natĂŒrlich darauf an, dass die russische und die ukrainische Seite ihr festes Engagement fĂŒr den Frieden zeigen und einen fĂŒr alle Seiten akzeptablen Kompromiss schmieden."

Auch US-PrĂ€sident Donald Trump berichtete ĂŒber die Ergebnisse des GesprĂ€chs. Das Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sei "seht gut" verlaufen und die GesprĂ€che zwischen Moskau und Kiew wĂŒrden "sofort" beginnen, teilte er auf Truth Social mit. Er lobte den Ton und Geist seiner Unterredung mit Putin als ausgezeichnet.

"Russland und die Ukraine werden unverzĂŒglich Verhandlungen ĂŒber einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ĂŒber ein Ende des Krieges aufnehmen. Die Bedingungen dafĂŒr werden zwischen den beiden Parteien ausgehandelt werden, wie es nur sein kann, weil sie Details einer Verhandlung kennen, die niemandem sonst bekannt sind", erklĂ€rte Trump.


Russland wolle mit den USA "im großen Stil Handel treiben", so Trump, der hinzufĂŒgte, dass die potenzielle Beilegung des Konflikts der Ukraine helfen wĂŒrde, ebenfalls "ein großer Nutznießer" des Handels zu werden. Das Gleiche gelte fĂŒr Russland. "Es gibt eine enorme Chance fĂŒr Russland, massive Mengen an ArbeitsplĂ€tzen und Wohlstand zu schaffen. Sein Potenzial ist unbegrenzt", schrieb Trump.

Der US-PrĂ€sident teilte außerdem mit, dass er "unmittelbar nach dem Telefonat" mit Putin mit Wladimir Selenskij, der PrĂ€sidentin der EuropĂ€ischen Kommission Ursula von der Leyen, dem französischen PrĂ€sidenten Emmanuel Macron, der italienischen MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni, dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem finnischen PrĂ€sidenten Alexander Stubb gesprochen und sie ĂŒber das GesprĂ€ch mit seinem russischen Amtskollegen informiert habe.

In einer vom Kreml nach dem Telefonat herausgegebenen ErklĂ€rung dankte der russische PrĂ€sident Trump fĂŒr die "UnterstĂŒtzung der USA bei der Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine".

Putins Assistent: USA sehen Russland als Partner

Dies war das dritte TelefongesprĂ€ch zwischen den beiden PrĂ€sidenten in diesem Jahr, das erste fand Mitte Februar, das zweite Mitte MĂ€rz statt. Juri Uschakow, Berater des russischen PrĂ€sidenten und Mitglied der UnterhĂ€ndler-Gruppe fĂŒr die Verhandlungen mit den USA, teilte weitere Details der Unterredung mit. Er sagte, dass nicht nur die Ukraine Thema des GesprĂ€chs gewesen sei. Trump habe betont, dass es wichtig sei, Russland angesichts seiner Rolle in der Welt respektvoll zu behandeln. Der US-PrĂ€sident "sieht Russland als einen der wichtigsten Partner Amerikas im Bereich des Handels und der Wirtschaft", so Uschakow.

Trump habe sich sehr emotional ĂŒber die Aussichten fĂŒr bilaterale Beziehungen geĂ€ußert und vorgeschlagen, einen direkten GesprĂ€chskanal zwischen den beiden PrĂ€sidenten einzurichten. Trump soll gesagt haben: "Wladimir, Du kannst jederzeit zum Telefon greifen. Ich werde mich freuen, mit Dir zu sprechen", gab Uschakow die Worte des amerikanischen PrĂ€sidenten wieder.

Peskow: USA ziehen sich nicht aus Vermittlung zurĂŒck

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag, dass die Kontakte zwischen Moskau und Kiew nun wiederhergestellt seien, was fĂŒr die Arbeit an dem von Putin erwĂ€hnten Memorandum wichtig sei. Zur Arbeit an dem Entwurf sagte er:

"Sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite werden EntwĂŒrfe formuliert, diese EntwĂŒrfe werden ausgetauscht, und dann wird es komplexe Kontakte geben, um einen einheitlichen Text auszuarbeiten."

Es sei indes unmöglich, jetzt bereits Fristen zu nennen – sie "gibt es nicht und kann es nicht geben."

"Es ist klar, dass alle so schnell wie möglich handeln wollen, aber der Teufel steckt natĂŒrlich im Detail", fĂŒgte der Kreml-Sprecher hinzu. FĂŒr Moskau gehe es in erster Linie darum, die Ursachen des Konflikts zu beseitigen, betonte er.

Er wies zudem darauf hin, dass die BemĂŒhungen Washingtons um eine Vermittlung im Ukraine-Konflikt wirksam seien und die USA sich nicht aus der Vermittlung zurĂŒckziehen wĂŒrden. "Es ist klar, dass die USA daran interessiert sind, so schnell wie möglich Ergebnisse zu erzielen. PrĂ€sident Trump hat darĂŒber gesprochen, und PrĂ€sident Putin teilt diese Ansicht", so der Kreml-Sprecher.

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