"Unangebracht" – RumĂ€niens gewĂ€hlter PrĂ€sident lehnt Ukraine-Einsatz ab


RumĂ€niens gewĂ€hlter PrĂ€sident Nicușor Dan hat sich klar gegen die Entsendung rumĂ€nischer Soldaten in die Ukraine ausgesprochen – auch im Rahmen einer internationalen Friedensmission. In einem Interview mit dem Magazin Politico erklĂ€rte er:

"Was eine verstĂ€rkte operative UnterstĂŒtzung auf rumĂ€nischem Boden betrifft – ja. Was die Teilnahme an Armeen betrifft, die den Frieden in der Ukraine garantieren sollen – nein. Ich halte das fĂŒr unangebracht, angesichts der ohnehin angespannten Lage zwischen RumĂ€nien und Russland."

Zugleich betonte Dan, dass er europĂ€ische Initiativen zur StĂ€rkung der kontinentalen Sicherheit unterstĂŒtze und das BĂŒndnis mit den USA bewahren wolle. Deutliche Kritik Ă€ußerte der designierte PrĂ€sident hingegen in Richtung Washington.

Dan sieht die Ukraine-Politik des US-PrĂ€sidenten Donald Trump – insbesondere dessen Bereitschaft zu Kompromissen mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin – skeptisch. "Alles, was die Ukraine betrifft, muss mit den Ukrainern selbst abgestimmt und von ihnen entschieden werden", betonte Dan. Einen baldigen Frieden in der Region hĂ€lt er fĂŒr unrealistisch.

Auch international wird ĂŒber die Stationierung westlicher Truppen in der Ukraine heftig diskutiert. Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron kĂŒndigte an, dass EU-Staaten notfalls auch ohne russisches EinverstĂ€ndnis Truppen als "Friedenssicherer" und Ausbilder in die Ukraine entsenden könnten. Kremlchef Wladimir Putin warnte daraufhin vor einer Eskalation mit globalen Folgen.

Am 10. Mai relativierte Macron seine Aussagen und sprach von einem begrenzten Einsatz in der NĂ€he von "strategischen Objekten" – ein großflĂ€chiger Truppeneinsatz sei hingegen "sinnlos". Der Kreml reagierte prompt: Kremlsprecher Dmitri Peskow erklĂ€rte, Russland könne einem solchen Vorgehen nicht zustimmen.

Auch andere westliche Staats- und Regierungschefs zeigten sich zurĂŒckhaltend. So erklĂ€rte der deutsche Kanzler Friedrich Merz am 17. Mai, ein NATO- oder EU-Truppeneinsatz in der Ukraine stehe nicht zur Debatte, da es dafĂŒr "keinen politischen Kontext" gebe.

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni Ă€ußerte ebenfalls Skepsis gegenĂŒber Macrons Vorstoß, den Großbritanniens Premierminister Keir Starmer unterstĂŒtzte. Italien werde keine Truppen entsenden, weder jetzt noch in Zukunft. Auch der US-PrĂ€sident Donald Trump schloss einen US-MilitĂ€reinsatz in der Ukraine aus. Es gebe dort keine amerikanischen Soldaten und das werde auch so bleiben.

Mitte Mai bekrĂ€ftigte Putin erneut, dass sich westliche Truppen in der Ukraine im Zielbereich der russischen Armee befĂ€nden – ein solcher Schritt könne zu einem globalen Konflikt fĂŒhren.

Am Sonntag fand in RumĂ€nien die Stichwahl um das PrĂ€sidentenamt statt. Laut Wahlkommission gewann Nicușor Dan, der BĂŒrgermeister von Bukarest, mit 53,6 Prozent der Stimmen gegen George Simion, den Vorsitzenden der Partei "Allianz fĂŒr die Vereinigung der RumĂ€nen", der auf 46,4 Prozent kam und seine Niederlage einrĂ€umte.

Kurz vor der Wahl warf Simion dem französischen PrĂ€sidenten Macron Einmischung in den rumĂ€nischen Wahlkampf vor. Der französische Botschafter sei durch das Land gereist, um Einfluss auf lokale Politiker und Unternehmer zu nehmen, erklĂ€rte er. Das Außenministerium in Paris wies die VorwĂŒrfe zurĂŒck.

Es war nicht das erste Mal, dass der rumĂ€nische Wahlprozess in die Schlagzeilen geriet: Bereits im November 2024 hatte der parteilose Kandidat Călin Georgescu im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten. Doch am 6. Dezember erklĂ€rte das Verfassungsgericht das Ergebnis fĂŒr ungĂŒltig – unter Verweis auf schwerwiegende UnregelmĂ€ĂŸigkeiten, die durch freigegebene Unterlagen des Nationalen Sicherheitsrates belegt worden seien.

Gegen Georgescu wurde Ende Februar ein Strafverfahren eingeleitet – unter anderem wegen der Verbreitung von Falschinformationen und des Verdachts auf illegale Wahlkampffinanzierung. Der Zentrale Wahlausschuss lehnte seine Kandidatur fĂŒr die Neuwahl ab.

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de.rt.com/international/245549


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