Mit nacktem Hintern, aber in Krawatte – Geldklamme BRD will Bewaffnung der Ukraine allein bezahlen


Von Dmitri Rodionow

Italien wird sich der Initiative europäischer Länder zum Kauf von Waffen aus US-Fertigung für die Ukraine nicht anschließen, schreibt La Stampa. Das Land verfüge dafür nicht über die nötigen Mittel im Staatshaushalt.

Zuvor hatte Politico berichtet, dass Frankreich sich, anders als viele andere europäische Länder, nicht an der Finanzierung der Lieferung US-amerikanischer Waffen an die Ukraine beteiligen werde. Auch Tschechien wird sich nicht an den Käufen dieser Waffen durch NATO-Staaten für Kiew beteiligen.

Bei Ungarn und der Slowakei ist es ohnehin klar, von ihnen hat auch niemand mit derartiger Hilfe gerechnet. Doch die gleichzeitige Ablehnung dieser Initiative durch einige der wichtigsten UnterstĂĽtzer der Ukraine war, offen gestanden, ĂĽberraschend.

Dabei hat US-Präsident Donald Trump erst jüngst feierlich den Abschluss eines Abkommens mit den Europäern verkündet, wonach mehrere Batterien des Luftabwehr-Raketensystems Patriot "innerhalb weniger Tage" an die Ukraine geliefert werden sollen. Trump behauptete, die Ukraine erhalte aus Deutschland schon jetzt Abfangraketen für die Patriot-Systeme und Washington erhalte dafür bereits die volle Bezahlung von Berlin.

Wie das Wall Street Journal berichtet, sprach Trump am 11. Juli 2025 mit Bundeskanzler Friedrich Merz und stimmte dessen Vorschlag zu, die Ukraine auf Kosten Berlins mit Patriot-Systemen zu beliefern. Merz selbst ergriff also die Initiative, die Lieferungen zu bezahlen. Die Zeitung behauptet weiter, Trump habe Merz den Kauf von fünf Systemen angeboten, woraufhin dieser dem Vorschlag zustimmte. Es sei festgelegt worden, dass Deutschland zwei dieser Systeme aus seinen eigenen Beständen an Kiew liefern und weitere von Washington kaufen könne. Der Deal wird auf einen Wert von rund zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Berichten zufolge plane Merz außerdem, dieses Thema mit anderen europäischen Staats- und Regierungschefs zu besprechen.

Es ist noch unklar, bei wem er damit auf Verständnis stoßen wird: Frankreich, Tschechien und Italien haben bereits abgelehnt; Griechenland und Spanien hatten sich schon zuvor geweigert, Batterien der Langstrecken-Luftabwehr aus ihrem eigenen Bestand zu übergeben. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Deutschland selbst das einzige Land ist, das sich bereit erklärt hat, an all dem teilzunehmen.

Wenn wir von der besagten Summe von zwei Milliarden Euro ausgehen, dann ist dies nicht so viel vor dem Hintergrund der Gesamtsumme, die Berlin seit Beginn der militärischen Sonderoperation an Rüstungsgütern und Geld für Kiew bereitgestellt hat. Bereits im Jahr 2023 prahlte der damalige deutsche Finanzminister Christian Lindner auf einer Pressekonferenz in Kiew, dass die Regierung seines Landes jährlich fünf Milliarden Euro zur Unterstützung der Ukraine bis zum Jahr 2027 reserviert habe.

Und das, wohlgemerkt, war noch während der Kanzlerschaft von Olaf Scholz, der im Gegensatz zu seinem Nachfolger allein schon die theoretische Möglichkeit einer Lieferung von Langstreckenwaffen – den Taurus-Marschflugkörpern – an Kiew kategorisch ablehnte und die Einbindung Deutschlands in den Aufrüstungsprozess der Ukraine auf jede erdenkliche Weise verlangsamte.

Er widersetzte sich der Lieferung von Panzern, solange es nur irgendwie ging, und selbst zu Beginn der Sonderoperation schickte Berlin Kiew zunächst lediglich Helme und kugelsichere Westen – während die NATO-Verbündeten mit aller Kraft Angriffswaffen lieferten.

Dennoch stand Deutschland bereits unter Scholz in Bezug auf die Unterstützung des Kiewer Regimes nach den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle. Offensichtlich würde Trump gern die Rollen tauschen – und dürfte dabei durchaus zu Recht auf die Gunst von Merz zählen, der seit den ersten Tagen seiner Kanzlerschaft versuchte, den US-Präsidenten von einer Notwendigkeit einer weiteren Unterstützung der Ukraine zu überzeugen. Offenbar ist ihm das gelungen. Und er ist bereit, dafür zu bezahlen.

Deutschland fällt generell durch seine Sturheit auf – und durch die Bereitschaft, "im Winter ohne Mütze zu gehen, um durch abgefrorene Ohren die Oma zu ärgern". Also – durch die Bereitschaft, Russland zu ärgern. Im Februar erklärte der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck, die deutsche Wirtschaft schrumpfe seit zwei Jahren in Folge und werde auch im Jahr 2025 kaum noch wachsen, da sie in der Stagnation feststecke.

Im Jahr 2024 schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent – nach einem Rückgang von 0,3 Prozent im Jahr 2023. Obwohl es wohlgemerkt zuvor jahrzehntelang Wachstum verzeichnet hatte. Fast monatlich gibt es Berichte über massive Produktionskürzungen oder gar den vollständigen Abzug der ehemaligen industriellen Lokomotiven Deutschlands und ganz Europas aus dem Land.

Dies ist eine direkte Folge der Beteiligung der einst führenden Volkswirtschaft der Europäischen Union an den geopolitischen Abenteuern des kollektiven Westens an der ukrainischen Front. Dabei sprach man einst vom "Pragmatismus" der Deutschen. Dieser Mythos zerbrach vollständig, als sie die billigen russischen Energieressourcen ablehnten, die zuvor jahrzehntelang Deutschlands Wirtschaftsmodell nährten und es zu einem der führenden Standorte der Welt machten.

Was ist denn los mit den Deutschen, wo ist ihr viel gepriesener Pragmatismus nur geblieben? Fragen wirft dies jedoch nur aus der wirtschaftlichen Sicht auf – betrachtet man die Sache aus historischer und geopolitischer Sicht, wird klar: Nichts ist passiert, sie waren schon immer so.

Die europäische Russophobie, die Angst vor einem Erstarken Russlands und die Bereitschaft, ihre Souveränität an jeden abzugeben, und sei es vollständig – solange nur kein Stückchen an die Russen geht –, ist ein eigenständiges und umfassendes Thema. Und die Eliten der Deutschen waren hier nie eine Ausnahme, im Gegenteil. Gerade die Angst vor Russland, verbunden mit dem Wunsch, auf Kosten unseres Landes zu profitieren und "Lebensraum" zu gewinnen, zwang sie allein im 20. Jahrhundert zweimal, ihr Volk gegen uns in den Krieg zu schicken. Nicht unter dem Druck der USA oder anderer, sondern aus eigener Initiative.

Daher sollten wir von den Deutschen noch lange keinen "Pragmatismus" erwarten. Im Gegenteil, wir sollten mit einer Zunahme der Russophobie und einer zunehmenden UnterstĂĽtzung fĂĽr die Ukraine rechnen.

Auch sollten wir nicht darauf zählen, dass die Wähler sich weigern werden, das zu tolerieren: Sie selbst haben einen noch größeren "Falken" gewählt als Scholz es war – weil sie Russland mehr als alles andere fürchten und bereit sind, dafür zu zahlen, ihre Ängste in den Griff zu bekommen. (Hierzu gibt es allerdings auch andere Daten, die deutlich mehr Optimismus rechtfertigen. Anm. d. Red.)

Und wenn Scholz empfahl, "nur" das Gas herunterzudrehen und seltener zu duschen, so wird Merz die Bürger ohne große Widerrede ihrerseits bis auf die letzten Hosen abledern, um besagte Hosen ukrainischen Soldaten zu geben. Ganz einfach, weil den Bürgern erfolgreich die Sicherheit suggeriert wurde, dass sie, sobald den ukrainischen Streitkräften das Kanonenfutter ausgeht, selber mit Waffe in der Hand gegen Russland werden kämpfen müssen – kämpfen und sterben. In der Zwischenzeit meinen sie, sich mit Patriot-Luftabwehrsystemen und dann wohl auch mit Taurus-Marschflugkörpern davon freikaufen zu können und zu müssen. Die Möglichkeit, einfach "abzuspringen" und sich zu weigern, wie es die französischen Bündnispartner ihnen vorgemacht haben, existiert für sie gleichsam nicht.

Ăśbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 22. Juli 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

Dmitri Rodionow ist ein russischer Sprach- und Politikwissenschaftler. Er ist stellvertretender Geschäftsleiter der russischen Denkfabrik "Institut für innovative Entwicklung". Rodionow veröffentlichte zahlreiche Artikel zu den Themen Geopolitik und Konfliktforschung, unter anderem auch auf seinem Telegram-Kanal.

Mehr zum Thema – Marschflugkörper-Merz – mitten im innenpolitischen Selbstmord?

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Selbstmordgedanken und Ängstlichkeit: Spätfolgen von Smartphones bei Teenagern


Teenager, die vor ihrem 13. Lebensjahr ein Smartphone bekommen haben, haben als Erwachsene öfter Selbstmordgedanken und sind ängstlicher als ihre Altersgenossen. Das sind die Ergebnisse einer Studie mit mehr als 100.000 Jugendlichen, die von amerikanischen Wissenschaftlern durchgeführt wurde.

Die Forscher der Gruppe Sapien Labs veröffentlichten die Ergebnisse in der akademischen Publikation Journal of Human Development and Capabilities. Die Autoren werteten für die Studie eine medizinische Datenbank zur psychischen Gesundheit aus, die die Angaben von Zehntausenden Befragten aus verschiedenen Ländern im Rahmen von Online-Umfragen enthält. Referenzgruppe waren junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren. Aufgrund der untersuchten Korrelationen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Menschen, die bereits vor ihrem 13. Lebensjahr ein Smartphone besaßen, eher an Selbstmord denken, aggressiver sind, zu geringem Selbstwertgefühl neigen und sich weiter von der Realität entfernen.

Wie die Neurowissenschaftlerin Tara Thiagarajan schreibt, sind der Besitz von Smartphones und der Zugang zu sozialen Medien mit tiefgreifenden Veränderungen der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens im Erwachsenenalter verbunden. Das Problem sind nicht nur und nicht so sehr die Smartphones an sich, sondern die sozialen Medien – die Vertrautheit mit ihnen bedeutet ein erhöhtes Risiko von Cybermobbing, Schlafstörungen und familiären Problemen.

Die Autoren der Studie schlagen vor, für Smartphones die gleichen Beschränkungen wie für Alkohol und Tabak einzuführen, den Besitz von Smartphones für Kinder unter 13 Jahren zu verbieten und die digitale Kompetenz von Teenagern zu fördern.

Mehr zum Thema - Deutsches Medienverhalten: Tagesschau konsumieren, aber auf dem Smartphone


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Budapest wirft Kiew vor, Europas Energiesicherheit zu gefährden


Die Beziehungen zwischen Budapest und Kiew spitzen sich weiter zu. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó erklärte in einem Interview mit TASS, die Blockade des ukrainischen Gastransits durch die Behörden in Kiew bedrohe die Energiesicherheit der Europäischen Union. Der Diplomat erklärte, dass Ungarn einen langfristigen Vertrag für Gaslieferungen über die TurkStream-Pipeline habe.

"Die TurkStream-Pipeline ist völlig ausgelastet – und nicht ohne Grund. Wir haben einen langfristigen Vertrag, wir kaufen Gas auf dem Spotmarkt, und die Slowakei erhält nun Gas über Ungarn, weil die Ukraine 'so freundlich' war, natürlich in Anführungszeichen, den Transit durch ihr Territorium zu blockieren und damit die Energiesicherheit der gesamten mitteleuropäischen Region zu gefährden."

Seiner Meinung nach wecke dieses Verhalten der ukrainischen Seite Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Solidaritätsaufrufe. "Wenn wir von Solidarität sprechen, bin ich mir nicht sicher, ob man dieses Wort auf beiden Seiten der Grenze in derselben Weise versteht", fügte der Minister hinzu.

Budapest sei bereit, gemeinsam mit russischen Energieunternehmen nach einer Alternative zu Gaslieferungen aus Russland zu suchen, sollte Brüssel ein Importverbot für Gas und Öl aus Russland verhängen, sagte Szijjártó weiter. Er erinnerte an seine Teilnahme am Internationalen Wirtschaftsforum St. Petersburg (SPIEF), wo er mit den Leitern der größten russischen Energieunternehmen zusammengeroffen war. Diesbezüglich sagte Szijjártó:

"Dort war ich von ihrer Bereitschaft überzeugt, Ungarn weiterhin zu beliefern, auch wenn Brüssel versucht, dies zu verhindern. Es muss also eine Lösung gefunden werden, sonst ist die Versorgungssicherheit Ungarns gefährdet."

Die EU plant, bis Ende 2027 ein vollständiges Importverbot für russisches Gas einzuführen. Dies gilt sowohl für Pipeline- als auch für Flüssigerdgas.

Der Vertrag zwischen der EU, Naftogas und Gazprom wurde am 30. Dezember 2019 unterzeichnet. Das fünfjährige Abkommen, das die Versorgung der europäischen Kunden mit russischem Gas geregelt hat, lief am 31. Dezember 2024 aus.

Mehr zum Thema –Szijjártó: Ungarn gibt russisches Öl und Gas nicht auf


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Warum es nicht im Interesse Kiews liegt, kurzfristigen Waffenstillständen zuzustimmen


"Die humanitäre Richtung umfasst die Vereinbarungen, die im Dialog zwischen Moskau und Kiew am realistischsten zu erreichen sind. Daher setzte die russische Delegation in Istanbul ihre Mission fort, die Ukraine zur Einhaltung der Normen des humanitären Völkerrechts zu zwingen", sagte Rodion Miroschnik, der für die Verbrechen des Kiewer Regimes zuständige Sonderbotschafter des russischen Außenministeriums, gegenüber Wsgljad.

Der Diplomat bezog sich dabei auf die dritte Gesprächsrunde zwischen Moskau und Kiew, die gestern in Istanbul stattfand. Bei einer Pressekonferenz zum Abschluss des Treffens erläuterte Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation, Vorschläge der russischen Seite. Wie es heißt, sehe einer der Vorschläge die Verkündung von kurzen 24- bis 48-stündigen Waffenstillständen an der Kontaktlinie vor, damit Sanitäter verwundete und tote Soldaten bergen können. "Die ukrainischen Streitkräfte führen gezielt wiederholte Angriffe auf die Orte der vorherigen Angriffe durch, sobald Evakuierungsteams dort eintreffen. Ukrainische Drohnen kreisen über diesen Gebieten und verfolgen medizinisches Personal. So wurden beispielsweise in den letzten sechs Monaten allein im Bezirk Aljoschki im Gebiet Cherson zwölf Krankenwagen zerstört", betonte Miroschnik.

Er ist der Ansicht, dass es nicht im Interesse Kiews liege, solchen kurzfristigen Waffenstillständen zuzustimmen. Kiew fordert eine sofortige und vollständige Waffenruhe. In dieser Hinsicht weist Miroschnik darauf hin, dass 48 Stunden nicht ausreichten, um eine Befestigung zu errichten, Felder zu verminen und Truppen zu verlegen. "Daher besteht die Ukraine auf einem 30-tägigen bedingungslosen Waffenstillstand, angeblich aus humanitären Gründen." Außerdem müsse der Feind im Falle einer kurzfristigen Waffenruhe die Leichen aller getöteter Soldaten abholen und den Angehörigen der Kämpfer 15 Millionen Hrywna (etwa 306.000 Euro) pro Person zahlen. "Jetzt gelten sie als vermisst, was Selenskijs Büro das Recht gibt, nichts zu zahlen", erläuterte Miroschnik.

Wladimir Medinski zufolge habe Moskau bereits 7.000 Leichname an Kiew übergeben und "eine kleine Anzahl" von Leichen getöteter russischer Soldaten aus der Ukraine erhalten. Russland sei bereit, weitere 3.000 Leichen zu übergeben, sagte Medinski nach dem Treffen mit der ukrainischen Delegation. "Was die Leichen von 3.000 Kämpfern betrifft, die Moskau an Kiew übergeben will, so sind alle Leichenhallen in der Ukraine derzeit überfüllt. Außerdem müssen genetische Probenentnahmen durchgeführt werden, um sie zu identifizieren und an Angehörige zu übergeben", erklärte Miroschnik und erinnerte daran, dass die Übergabe von Leichnamen an Angehörige ein wichtiger Bestandteil des humanitären Völkerrechts sei.

Mehr zum Thema – Worauf sich Moskau und Kiew in Istanbul geeinigt haben


de.rt.com/europa/251533-warum-…

Vielvölkerkindergärten und die Stufen der Ahnungslosigkeit


Von Dagmar Henn

Deutsche Kindergärten sehen vielerorts längst ganz anders aus als vor dreißig Jahren. Sie sind auch weniger geeignet, Kindern, die kein Deutsch können, diese Sprache zu vermitteln; die Grundschulen können es aber auch nicht – eine Qualifikation in der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache ist nach wie vor kein verbindlicher Teil der Ausbildung von Grundschullehrern.

Die Bundesregierung meint nun laut Koalitionsvertrag, verbindliche Sprachtests für Vierjährige und darauf folgend eventuell getrennte Sprachförderung könnten das Problem lösen. Das ist ohnehin ein schwieriger Punkt, da Bildung Ländersache ist, die Entscheidungsmöglichkeiten auf Bundesebene also begrenzt sind. Inzwischen gibt es eine Stellungnahme einer Reihe von Bildungswissenschaftlern, die dies für den falschen Weg halten; aber an der Wirklichkeit in den Kindertagesstätten gehen beide Positionen vorbei.

Tatsächlich sind gerade in großen Städten Kindergärten mit nicht nur einer Mehrheit von Kindern mit Migrationshintergrund, sondern sogar einer Mehrheit ausländischer Kinder keine Ausnahme. Und im Gegensatz zur eigenartigen Klischeebildung, die von wohlsortierten Gruppen von Deutschen und Ausländern ausgeht, handelt es sich dabei um Kindern, die zu Hause viele verschiedene Sprachen sprechen. Das ist keine ganz neue Entwicklung – schon der Kindergarten meiner inzwischen erwachsenen Zwillinge brachte es auf zwanzig verschiedene Nationalitäten. Aber es ist eine Entwicklung, auf die es nach wie vor keine überzeugende Antwort gibt.

In ihrem Papier reagieren die Wissenschaftler mit Migrationsromantik: Es brauche "keine separierenden Sondermaßnahmen, sondern gut ausgebildete Fachkräfte, vertrauensvolle Beziehungen zu den Familien und ein Bildungssystem, das Vielfalt als Ressource begreift". Mit den "separierenden Sondermaßnahmen" sind die "geeigneten, verpflichtenden Fördermaßnahmen" gemeint, die sich die Bundesregierung vorstellt. Der böse Witz daran ist, dass es in vielen Städten gar nicht die ausländischen Kinder sind, die da separiert würden – sondern nur jener Teil der deutschen Minderheit, der selbst gute Sprachkenntnisse besitzt und noch nicht von den Eltern in konfessionelle Kindergärten oder ähnliche Fluchtstrukturen für die Kinder Wohlhabender verfrachtet wurde.

Was beide Seiten offenkundig gar nicht im Blick haben, ist, dass vielerorts gar keine festen Kindergartengruppen mehr existieren, sondern man zu dem Prinzip übergegangen ist, die Kinder sollten sich in den Räumen frei bewegen und ihren Vorlieben folgen. Keine wirklich gute Idee, wenn man es mit vielen unterschiedlichen Sprachgruppen zu tun hat – die naheliegende Konsequenz ist nämlich, dass sich die Kinder nach Sprache separieren, weil es immer den Wunsch einer Gruppe gleichaltriger Freunde gibt und die Kommunikation in einer solchen Gruppe viel einfacher ist.

Die ganz traditionelle Form der Kindergartenerziehung in einer festen Gruppe und mit einem weitgehend festen Programm schafft viel mehr Sprechanlässe und sorgt eher dafür, der Tendenz zur Aufteilung entgegenzuwirken – gilt aber als nicht modern genug. Dahinter könnte allerdings auch der einfache Wunsch stehen, mit dem vorhandenen Personal besser auszukommen. Der Betreuungsschlüssel ist mit im bundesweiten Schnitt 7,8 Kindern pro Betreuer besser, als er vor zwanzig Jahren war (wobei die ärmeren östlichen Bundesländer nur 1:10 oder gar 1:11,9 bieten), aber die Anforderungen sind in derselben Zeit deutlich stärker gestiegen. Schon allein dadurch, dass die Voraussetzungen für "vertrauensvolle Beziehungen zu den Familien" längst nicht mehr nur durch Bereitschaft zur Kommunikation geschaffen werden können, sondern immer auch die Klippe der sprachlichen Probleme umschifft werden muss.

"Die aktuelle bildungspolitische Stoßrichtung folgt einer defizitorientierten Logik, die Kinder mit Migrationshintergrund oder geringen Deutschkenntnissen als 'förderbedürftig' etikettiert. (...) Sprachstandserhebungen dieser Art sind in der Regel an einsprachig aufwachsenden Kindern normiert und bergen das Risiko, den Spracherwerb von Kindern vorschnell als defizitär einzuordnen, obwohl dieser im Kontext mehrsprachigen Aufwachsens und damit verbundenen Phänomenen bilingualen Sprechens altersangemessen verläuft."

So wieder die Stellungnahme der Wissenschaftler. Das ist an sich ein Argument; sofern es sich um echte Zweisprachigkeit handelt. Allerdings hat hier der Bildungsstand der Eltern einen gewaltigen Einfluss, und die Erfahrung beispielsweise mit der zweiten Generation der türkischen Migranten lehrt, dass häufig die Kinder nicht zwei Sprachen, sondern letztlich bestenfalls jeweils eine halbe beherrschten. Die Erwartung, dass zu Hause eine Heimatsprache auf Hochsprachenniveau gesprochen wird, dürfte in vielen Fällen täuschen. Syrische Analphabeten sprechen kein Hocharabisch.

Grundsätzlich ließe sich das auch durch Unterricht in der Familiensprache korrigieren, wenn verstanden wird, dass zumindest eine Sprache gut beherrscht werden muss; aber der Aufwand, gleich zwanzig, dreißig verschiedene Sprachen zu bieten, ist letztlich zu hoch. Es hat einen nüchternen Grund, warum alle Vielvölkergemische auf der Grundlage einer "Lingua franca" funktionierten: Anders ist es praktisch nicht machbar. Oder bestenfalls, wenn es geografisch klar definierte Siedlungsgebiete bestimmter Minderheiten gibt.

Die Notwendigkeit einer entsprechenden Gestaltung des Erziehungsalltags ist jedenfalls noch nicht angekommen, selbst wenn möglicherweise die Erzieherinnen die einzigen Personen sind, die in der Kindertagesstätte überhaupt noch Deutsch sprechen. Dafür ist die Bezahlung dieses mit immer mehr Aufgaben belasteten Berufs nach wie vor nicht überzeugend – auch wenn inzwischen immer die Notwendigkeit früher Bildung betont wird, erreicht das Gehalt einer ausgebildeten Erzieherin nach dem Lohnspiegel der Hans-Böckler-Stiftung erst nach 20 Berufsjahren jenen Betrag, den jüngst das Statistische Bundesamt als Medianverdienst von Frauen in Deutschland angab (also das Einkommen, das die Gesamtmenge genau in zwei Hälften teilt), 3.777 Euro brutto. Das entspricht dem Einstiegsgehalt von Grundschullehrern, bei Anforderungen, die durchaus mithalten können.

Nicht, dass die Vorstellungen der Bildungswissenschaftler diese Aufgabe erleichtern würden. Ganz im Gegenteil – sie betonen, wie bewährt doch "prozessorientierte Verfahren" seien, die sprachlichen Kompetenzen mit "Beobachtungsverfahren wie 'BaSiK' oder 'SELDAK' [zu] beobachten und kommentieren". In der Praxis heißt das: An die Stelle eines einmaligen Tests tritt eine kontinuierliche Beobachtung mit entsprechenden Aufzeichnungen, was die Belastung der Erzieherinnen durch administrative Aufgaben noch einmal erhöht. Zusammen mit der durch Sprachbarrieren erschwerten Kommunikation mit den Eltern frisst das mühelos die Verbesserung im Betreuungsschlüssel der letzten beiden Jahrzehnte auf.

"Die Diskussion um 'Schulfähigkeit' muss umgekehrt werden: Nicht das Kind muss sich an ein defizitär ausgestaltetes Bildungssystem anpassen, sondern Bildungseinrichtungen müssen kindfähig und diversitätssensibel gestaltet sein. Dies schließt die Gestaltung einer sprachlich anregenden Umgebung in allen Familiensprachen ebenso ein wie Empowerment-Ansätze für Familien und elternbegleitende Maßnahmen."

Wie gesagt, 20 bis 30. Nichts, was man von einzelnen Erzieherinnen erwarten könnte, vor allem, weil in diesem Alter Sprache noch nicht in Schriftform aufgenommen wird, was bedeutet, sie müsste sogar richtig ausgesprochen werden ... Sicher, da lässt sich einiges machen, aber nur unter Einsatz zentraler Ressourcen, günstigenfalls auf Ebene der Bundesländer; doch derzeit wird eher überall gespart, um das Geld für die Aufrüstung zu beschaffen.

Aber das ist ja Wirklichkeit. Genauso, wie in Wirklichkeit sich Dutzende durchaus unterschiedlicher Kulturen eher selten zu einem harmonischen Ganzen fügen, sondern nur die Zahl möglicher Konflikte vervielfachen. Und die Antworten, die derzeit in Deutschland gegeben werden, neigen zur Absurdität – einheimische Feiertage und Sitten zu streichen, wie das Laternengehen im November, um nicht zu "verletzen", oder nur noch Geflügelfleisch anzubieten, angeblich, weil es mit keiner Glaubensrichtung kollidiert, tatsächlich aber, weil es das billigste ist ...

Das macht es gerade Kindern nicht leichter, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden; es sorgt nur dafĂĽr, dass die dennoch als fremd erlebte Umgebung unberechenbar wirkt. Wenn im Kindergarten kein Weihnachten gefeiert wird, aber die Stadt drum herum in Weihnachtsdekoration prangt, dann wird das mitnichten als "inklusiv" wahrgenommen, sondern eher als Ausschluss.

Mal sehen, wann die erste Studie erscheint, die den Einfluss des elterlichen Bildungsniveaus auf die Bildungskarriere der Migratenkinder erster Generation untersucht. Es ist schließlich schon lange bekannt, dass das deutsche Bildungssystem vor allem in einem gut ist: in einer Reproduktion des elterlichen Status. Irgendwann wird man verblüfft feststellen, dass das auch für Einwanderer gilt, und zwar noch ausgeprägter; weil die gesamte Abfolge deutscher Bildungseinrichtungen von der Kinderkrippe bis zur Sekundarschule nicht wirklich gut in der Sprachvermittlung ist, aber der Bildungsstand der Eltern über das Niveau der Muttersprache entscheidet.

Letztendlich sind auch die Methoden, die von den Wissenschaftlern vorgeschlagen wurden, nur der hilflose Versuch, ein System, das unter ganz anderen Voraussetzungen entwickelt wurde, irgendwie an die neuen Bedingungen anzupassen. Was auch damit zu tun hat, dass die Vorstellung von Diskriminierung sich in eine falsche Richtung entwickelt hat.

Sicher ist es nett, wenn man Kindern mit einer anderen Muttersprache Situationen erspart, in denen sie das als einen Mangel erleben. Aber das ist keine Verhinderung von Diskriminierung. Die wirkliche Diskriminierung besteht nämlich darin, diese Kinder zu einem Leben als Fahrradkuriere zu verdammen und ihnen die Möglichkeiten zu verweigern, ihr Potenzial auszuschöpfen. Man kann die extremen Auswüchse in den USA betrachten, in denen inzwischen Mathematikprüfungen zur Diskriminierung erklärt wurden, statt das Niveau der Schulen in schwarzen Vierteln zu heben.

Das deutsche Schulsystem, auf das diese Kindergartenkinder treffen werden, betreibt eine erbarmungslose Auslese, und diese Auslese beruht vor allem auf Sprache. So sehr, dass auch deutsche Kinder ohne akademische Abkunft vielfach durchs Raster fallen. Bürokratie und Rechtssystem verschärfen das Ganze noch einmal; inzwischen gibt es unzählige Formulare, Vorschriften und Gesetze, an denen selbst jene scheitern, die das Deutsche als Muttersprache gut beherrschen (wer es nicht glaubt, mag gerne einen Blick auf das Gebäudeenergiegesetz werfen oder auf den Klassiker, die Abgabenordnung).

Dazu kommt, dass auch in den Kindergärten schon allein aus Finanz- und Personalgründen viele Möglichkeiten unerreichbar sind, die einen wesentlich besseren Spracherwerb ermöglichten. Ausflüge beispielsweise, und wenn das Ziel darin besteht, dass jedes Kind eine Semmel beim Bäcker kauft. Oder Gärten. Jeder Mensch kann sich Worte und auch Grammatik besser merken, wenn sie einen praktischen Nutzen besitzen, ganz unabhängig vom Alter (das Höchste der Gefühle im Vorschlag der Wissenschaftler ist Vorlesen mit Nachfragen). Aber die aktuelle Mode der Kindergartenpädagogik, die der freien Gruppenwahl, lässt selbst die Möglichkeiten verschwinden, die in der traditionellen Form zumindest noch beim Basteln oder bei jahreszeitlichen Aktivitäten geboten wurden.

Doch zwischen diesen beiden Polen, dem administrativen Ansatz, der letztlich den Kindergarten verschult (und damit das Problem des zu abstrakten Spracherwerbs nicht aufhebt), und dem Multikultiansatz, der die wirklichen Beschränkungen nicht einmal wahrnimmt und die Diskriminierung in der Alltagskommunikation, aber nicht in den Lebenschancen sieht, liegt einfach nichts. Und das ist die schlechteste aller denkbaren Situationen.

Denn eines ist klar: Wenn diese Kinder, die jetzt im Kindergarten kein oder sehr wenig Deutsch lernen, als Jugendliche erkennen, dass sie am Rand stehen, wird das zu einem echten Problem. Die zweite Generation hat nämlich nicht selbst die Entscheidung getroffen, zu migrieren, stellt aber dann entsetzt fest, zwischen allen Stühlen zu sitzen – und wird mit Zorn reagieren. Woran alles vermeintlich diskriminierungsfreie Eiteitei auf dem Weg dahin nichts ändern würde.

Mehr zum Thema – Kita-Bericht: Abbruchunternehmen Deutschland auch für die Jüngsten


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Litauen setzt bei Ăśberwachung der Grenze zu Russland neue Drohnen und Hubschrauber ein


Das Staatsgrenzschutzamt am Innenministerium der Republik Litauen (VSAT) hat nach eigenen Angaben Mehrzweckhubschrauber und unbemannte Luftfahrzeuge gekauft, um die Grenzen des kleinen baltischen EU- und NATO-Staates besser überwachen zu können. Die neue Ausrüstung, die in den an Russland und Weißrussland grenzenden Gebieten zum Einsatz kommen soll, wurde am 24. Juli der Öffentlichkeit präsentiert, als das Luftfahrtkommando der Behörde sein 33-jähriges Bestehen feierte. An der Zeremonie beteiligte sich auch Innenminister Vladislavas Kondratovič.

In der entsprechenden VSAT-Mitteilung hieß es, dass Vilnius mit Unterstützung von Brüssel drei moderne Mehrzweckhubschrauber vom Typ Airbus H145 D3 im Wert von 57 Millionen Euro gekauft habe. Litauen habe dafür 46 Millionen Euro aus seinem Haushalt ausgegeben, während die EU elf Millionen Euro beigesteuert habe. Die Helikopter seien mit modernsten Kameras, darunter Wärmebildkameras, ausgerüstet, sodass man sie nicht nur allein zum Grenzschutz, sondern auch bei Aufklärungsmissionen, Such- und Bergungsoperationen und Löscheinsätzen verwenden könne. Die Hubschrauber seien beim Unternehmen Airbus Helicopters Deutschland GmbH gekauft worden.

Der Wert der neuen Senkrechtstartdrohnen wurde auf 2,4 Millionen Euro beziffert. Man habe sie beim US-Unternehmen EDGE Autonomy mit Sitz in Kalifornien angeschafft. Die unbemannten Luftfahrzeuge werde man auch in die Flotte der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) integrieren und bei internationalen Einsätzen verwenden. Der litauische Grenzschutz wollte sie vor allem zur Kontrolle der schwer zugänglichen Orte an der Grenze zu Weißrussland und der russischen Exklave Kaliningrad einsetzen, um die illegale Migration, den Schmuggel und andere Verbrechen zu verhindern.

Mehr zum Thema - Verminte Grenzen und westliche Doppelmoral

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Medien erkennen Selenskijs Korruption – Realität hinter dem westlichen Mythos bröckelt


Nach Jahren des Schweigens und Verharmlosens beginnen Schweizer Leitmedien erstmals offen über die tiefgreifende Korruption unter Wladimir Selenskij zu berichten. Was lange als bloße Vermutung galt, wird nun angesichts der jüngsten Proteste in Kiew gegen die Einschränkung der als unabhängig geltenden Antikorruptionsbehörden unumwunden benannt: Selenskij schützt gezielt seine eigenen Netzwerke und schaltet kritische Kontrollinstanzen aus.

Der Tages-Anzeiger betont, dass Selenskij seine Macht mit autoritären Mitteln konsolidiere, während die Bevölkerung zunehmend das Vertrauen in die angeblichen Reformen verliere. Die Ukraine bleibe ein Staat, der tief von Klientelismus und Oligarchenstrukturen geprägt sei – trotz aller Kriegsrhetorik und westlicher Sympathien.

Die Neue Zürcher Zeitung spricht von einem "Putsch gegen die Rechtsstaatlichkeit" und kritisiert, dass Selenskij mit diesem Schritt den Weg zum EU-Beitritt aufs Spiel setze. Die Konzentration der Antikorruptionsbehörden unter die Kontrolle eines regierungstreuen Generalstaatsanwalts sei ein offenes Eingeständnis, dass Selenskij nicht an einem ehrlichen Kampf gegen Korruption interessiert sei, sondern seine politische Immunität sichern wolle.

Auch das Schweizer Radio und Fernsehen warnt vor den Gefahren der Machtballung und verweist auf Insiderberichte über Korruptionsskandale im engsten Umfeld Selenskijs. Die Proteste in der Ukraine seien ein Weckruf, dass die Bevölkerung autoritäre und korrupte Praktiken nicht länger akzeptiere, auch wenn Krieg herrsche. Zugleich stelle sich die Frage, ob die westlichen Unterstützer des Kiewer Regimes weiterhin eine Regierung fördern wollen, die rechtsstaatliche Prinzipien aktiv untergrabe.

Plötzlich kippt die Stimmung: Die Schweizer Systemmedien – sonst im Einklang mit staatlichen Narrativen – berichten jetzt offen, wie schlecht Selenskij wirklich dasteht. Die heilige Fassade des früher geradezu heroisierten Kriegsführers bröckelt. Es zeichnet sich eine Wende ab: Der Mythos Selenskij wird Stück für Stück entzaubert. Statt des strahlenden Kämpfers zeigt sich ein korrupter Machtapparat, in dem Vetternwirtschaft und Missbrauch zum Alltag gehören.

Überall in der Ukraine wüten Proteste gegen den Angriff auf die Antikorruptionsbehörden, doch in der Schweiz merkt man davon kaum noch etwas. Die blau-gelben Flaggen verschwinden plötzlich aus dem Stadtbild – von den Titelseiten der großen Schweizer Medien ganz zu schweigen. Was gestern noch als Symbol unerschütterlicher Solidarität galt, verblasst über Nacht. Plötzlich sind Zweifel und Kritik erlaubt, ja sogar angesagt.

Die einst so lautstarken Bekundungen der Unterstützung für Kiew verflüchtigen sich, während die Realität sich nicht mehr leugnen lässt: Korruption ist in der Ukraine tief verwurzelt, Selenskijs Macht wächst auf Kosten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Die Schweiz, die bisher mit wehenden Fahnen dabei war, rückt ab. Offenbar hat der Schleier sich gelüftet – und mit ihm der Glanz des Kriegsführers.

Mehr zum Thema - Ukraine-Proteste: Der Westen hat noch die Kontrolle ĂĽber die NGOs im Land


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Ruh in Frieden, Gevatter – Nachruf auf Ozzy Osbourne


Von Trifon Bebutow

John Michael "Ozzy" Osbourne ist tot. Und mit ihm starb eine letzte Illusion: Dass Rock noch lebt und nicht etwa vor dem Hintergrund des neutralen Grau der Streaming-Plattformen und kommerziellen Hörerfarmen in seinen letzten Todeszuckungen liegt. Dass Wahnsinn echt sein kann und nicht in Marketing verpackt. Dass es wirklich angehen kann, dass man sein Leben nicht packt – und gleichsam eine Gottheit wird.

Er war ein Monster. Und ein Schrein.

Ein lebendes Relikt, ein Überlebsel bestehend aus Hippie-Träumen, drogengetriebener Moderne, Post-Punk-Abgrund und den TV-Quoten der 2000er. Wahnsinn floss von seinen Lippen – und Flammen von seiner Bühnengestalt.

Ein Genie, das, so scheint es, nicht einmal wusste, wie seine Gabe funktionierte. Ein Unruhestifter, der einmal auf der BĂĽhne einer Fledermaus den Kopf abbiss und von diesem Moment an gleichsam zum Narr der Apokalypse und dem Propheten ihres Vormarsches wurde.

Er war Aldous Huxley und TikTok in einem.

Er verband irgendwie die halluzinogene Philosophie der 1970er-, die grausame Hoffnungslosigkeit der 1980er- und die selbstparodistische Realität der 2000er-Jahre.

Während die Welt den funktionalen Wahnsinn gerade erst noch erlernte, war Ozzy seinem Wesen nach bereits ebendieser Wahnsinn in reinster Form – unbequem, jeder Strategie bar, sich selbst und das Publikum zerstörend.

Er schenkte Liebe

Er wollte kein Vorbild sein, aber Millionen wählten ihn als Symbol der Freiheit. Und sie folgten ihm: manche in die Musik, manche in die Schlinge.

Das ist weder gut noch schlecht. Es war so. Es ist Gewesenes.

Und es wird wohl unverändert Gewesenes bleiben. Und das ist, ehrlich gesagt, auch gut so. Weil er eine dieser Figuren war, die es nicht mehr gibt: Man druckt sie nicht, formt sie nicht, schließt keine Verträge mit ihnen ab. Zu gefährlich, zu real, zu unpassend für eine Welt, in der alles sicher, erklärbar und mit Altersvorgaben markiert sein muss.

Ruh in Frieden, Gevatter!

Danke fĂĽr alles, was ein ja ist.

Und fĂĽr alles, was ein nein ist.

[Ergänzung der Redaktion: John Michael "Ozzy" Osbourne war Gründer und Sänger in der Erstbesetzung der Hard-Rock- und Heavy-Metal-Band Black Sabbath. Die ersten Alben dieser Gruppe begründeten und prägten das Musikgenre des Heavy Metal maßgeblich.

AuĂźerdem nahmen sie klar definierte Ableger der Genres wie Thrash Metal, Glam Metal, Progressive Metal, Doom Metal, Black Metal und Sludge Metal sowie das Genre des Stoner Rock vorweg und begrĂĽndeten zudem als Vertreter des Protopunk das Genre des Punk Rock mit.

Black Sabbath inspirierte zahlreiche KĂĽnstler des frĂĽhen Grunge und die Pioniere des Hardcore Techno. Auch trug Ozzy nach seinem Austritt aus Black Sabbath mit zur Popularisierung der New Wave of British Heavy Metal bei, eines damals aufkommenden Untergenres, als dessen Vertreter er in seiner anschlieĂźenden Solo-Karriere musikalisch wirkte.

Im Hinblick sowohl auf sein musikalisches Schaffen und sein BĂĽhnenimage als auch auf seinen mehr als ausgelassenen Lebenswandel kann man Ozzy Osbourne mit Fug und Recht als Metalhead aller Metalheads und als Punk aller Punks bezeichnen.

Auch war Ozzy Osbourne bekennender Christ – wohl kein bibelfester, aber dafür jemand, der sich nicht nur oft über die urchristlichen Belange äußerte, sondern sich auch zu diesen engagierte. Nicht zuletzt sind auch seine Spenden an verschiedenste Organisationen im Bereich der Wohltätigkeit bekannt.

Wahrhaftig: "Ruh in Frieden, Gevatter!" Aus deiner Saat erwuchs eine ganze Welt – und ohne dich ist die ganze Welt ärmer.]

Ăśbersetzt aus dem Russischen. Ersterscheinung auf dem Telegram-Kanal des russischen Multimedia-Magazins Dreamcast am 22. Juli 2025.

Trifon Bebutov ist ein russischer Journalist, Mediamanager, Autor von Dokumentarfilmen, Gründer und Generalproduzent des Multimedia-Magazins Dreamcast zu den Themen Kino und den Alltag der modernen Gesellschaft. Studierter Museologe. Ehemals Chefredakteur der Entertainment-Zeitschrift Afischa Daily und des russischen Zweigs der US-Männerzeitschrift Esquire (später: Prawila Schisni).

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