Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: "Deutschland schürt hysterische Russophobie"


Das Kanzleramt hat nach dem Arbeitsbeginn der Großen Koalition am 6. Mai dieses Jahres umgehend eine harte Haltung gegenüber Russland eingenommen. Anfang dieses Monats erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz, dass die diplomatischen Optionen im Ukraine-Konflikt vermeintlich "erschöpft" seien, und bekräftigte seine nachdrückliche Bereitschaft, Kiew weiterhin mit Waffen zu beliefern. Außerdem forderte er Russland auf, mindestens 500 Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Ukraine zu zahlen.

Das politische Berlin unter Führung einer Großen Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schürt fortdauernd die antirussische Hysterie in Europa, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in einem Kommentar vor Journalisten zu den jüngsten Äußerungen hochrangiger deutscher Regierungs- und Militärvertreter. Auf die Frage nach einer Stellungnahme zu den Erklärungen deutscher Politiker gab Peskow zu Protokoll:

"Deutschland beteiligt sich sehr aktiv daran, die hysterische Russophobie in Europa zu schüren. Auch hier versucht Deutschland, eine führende Rolle zu spielen. Es wird alles getan, um ein Bild unseres Landes als Feind zu schaffen."

Moskau "bedauert zutiefst", dass die deutsche Regierung diese Politikstrategie verfolgt und dabei "enorme Ressourcen" dafür aufwendet, fügte Peskow hinzu, um zu ergänzen, "das ist sicherlich nicht im Interesse der europäischen Bevölkerung". So erklärte der Bundeskanzler wörtlich in einer Rede am 9. Juli im Deutschen Bundestag:

"Wir werden der Ukraine weiter helfen, auch gegen den Widerstand der politischen Linken und der russlandfreundlichen Rechten. Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft."

Hochrangige deutsche Politiker haben dabei erneut ihre antirussische Rhetorik verschärft. Außenminister Johann Wadephul (SPD) warnte letzte Woche, dass Berlin plant, die Ukraine mit Langstreckenwaffen zu beliefern, die tief in russisches Gebiet vordringen können. Moskau hatte im Anschluss gewarnt, dass diese Waffenlieferungen zu einer erheblichen Eskalation führen könnten. Der Deutschlandfunk berichtete dazu am 30. Juni:

"Außenminister Johann Wadephul bezeichnet die Hilfe für die Ukraine als eines der wichtigsten Themen der deutschen Außenpolitik, und er verspricht in Kiew mehr Unterstützung für die Rüstungsindustrie vor Ort."

Merz hatte zuvor angedeutet, dass Kiew mit Taurus-Raketen beliefert werden könnte, die Moskau erreichen können. Am 10. Juli erklärte der Bundeskanzler vor Journalisten nach den Gesprächen bei der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom:

"Russland hat in mehr als drei Jahren Krieg enorme Schäden angerichtet. Wir gehen von Sachschäden in Höhe von rund 500 Milliarden Euro aus. Russland muss für diese Schäden aufkommen. Bis dies geschehen ist, darf Russland und wird Russland auch keinen Zugang zu den eingefrorenen russischen Vermögenswerten erhalten."

Anfang dieses Monats schlug Bundeswehrgeneralmajor Christian Freuding, der für die militärische Hilfe Deutschlands für die Ukraine zuständig ist, offen vor, dass Kiew russische Flugplätze und Waffenfabriken tief im Landesinneren angreifen solle. Er forderte auch die westlichen Unterstützer Kiews auf, zu überlegen, "wo wir weiteren Druck ausüben können, insbesondere um die russischen Produktionskapazitäten einzuschränken".

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte Russland Mitte Mai "als die auf absehbare Zeit größte Bedrohung für den Frieden in Europa" bezeichnet. Mitte Juli erklärte Pistorius dann in einem Interview mit der Financial Times, dass die deutsche Armee wieder bereit sei, im Kriegsfall Russen zu töten. Pistorius betonte, dass die deutschen Soldaten, die jahrelang eine Kultur der "militärischen Zurückhaltung als Reaktion auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs gepflegt" hätten, jetzt wieder bereit wären, im Falle eines Angriffs Moskaus auf einen NATO-Mitgliedstaat russische Soldaten zu töten.

In einem Kommentar zur Lage in der letzten Woche erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, die EU in Brüssel und Berlin nutze Propaganda im Stil eines Joseph Goebbels', um antirussische "Hysterie" zu schüren.

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Die Kommandeursinseln und Kaliningrad: Die Pläne für die Aufteilung Russlands stehen schon bereit


Von Astrid Sigena

Der US-amerikanische, aus Alaska stammende Militär Jeffery M. Fritz macht derzeit mit einem Artikel Furore, der am 28. Juli 2025 in Breaking Defense erschien, einem Online-Militärmagazin, das sich unter anderem geostrategischen Fragen widmet. Der im Baltikum stationierte Lieutenant Colonel (entspricht dem deutschen Rang eines Oberstleutnants) schlägt darin vor, die US-Regierung solle doch Russland die im Nordpazifik gelegenen Kommandeur-Inseln abkaufen. Als möglichen Kaufpreis nennt Fritz die Summe von 15 Milliarden US-Dollar. Allerdings müsse den Russen dann die Verwendung der Gelder vorgeschrieben werden, damit sie nicht in die Finanzierung des Ukrainekrieges flössen.

Bei den Kommandeurinseln (russisch Командорские острова, englisch Commander Islands) handelt es sich um eine am Südrand des arktischen Beringmeeres gelegene Inselgruppe, wobei nur die Hauptinsel, die Bering-Insel, bewohnt ist. Diese arktischen Eilande waren 1741 von Kapitän-Kommandant Vitus Bering während der Zweiten Kamtschatka-Expedition entdeckt worden und gehören seitdem ununterbrochen zu Russland. Sie sind mit insgesamt rund 650 bis 670 Einwohnern sehr dünn besiedelt. Rund die Hälfte davon gehört zum indigenen Volk der Aleuten, deren Vorfahren im 19. Jahrhundert dort als Pelztierjäger angesiedelt wurden. Ursprünglich stammen sie von der zu Alaska gehörenden Inselkette der Aleuten, die 1867 von russischem in US-amerikanischen Besitz überging.

Warum nun sollten die Vereinigten Staaten diese Inselgruppe erwerben? Der Grund liegt in der geostrategischen Konkurrenz der USA zu China, das Interesse an einer Präsenz in der Arktis entwickelt. Die Kommandeurinseln seien der ideale Stützpunkt für die Überwachung etwaiger Versuche der Chinesen, mit ihren U-Booten in die Arktis zu gelangen, so Fritz, denn es sei prinzipiell möglich, dass chinesische U-Boote vom Marinestützpunkt Jianggezhuang aus versuchen könnten, in die arktischen Meere vorzudringen. Von dort aus könnten sie mit ballistischen Raketen US-amerikanische Großstädte bedrohen oder sogar in den Atlantik vorrücken.

Die Lage der Kommandeurinseln könne als ein geostrategisches Nadelöhr dienen, von dem aus das US-Militär Eindringversuche ins Beringmeer und in das Arktische Becken entdecken und gegebenenfalls unterbinden könnte. Der für diese Breitengrade relativ geringe Eisgang vor diesen Inseln würde die Überwachung des Zutritts zu diesen Meeren mit moderner unterseeischer Sonartechnologie erleichtern. Natürlich wäre dazu nicht nur der Erwerb der Inseln selbst, sondern auch von deren Sonderwirtschaftszone notwendig.

Für Russland hingegen sei der Besitz der Inseln vor allem von rein symbolischem Wert. Ihr Unterhalt koste den russischen Steuerzahler viel Geld. Und es liege schließlich auch in russischem Interesse, das chinesische Vordringen in die Arktis einzudämmen.

Fritz wäre kein US-amerikanischer Offizieller, wenn er seinen Artikel nicht auch mit einer guten Portion an dekolonialistischem Freiheitspathos garnieren würde. Der Erwerb der Kommandeurinseln würde die Wiedervereinigung eines geteilten Volkes ermöglichen, nämlich die Angliederung der derzeit auf russischem Territorium befindlichen Aleuten an ihre weitaus zahlreicheren US-amerikanischen Stammesverwandten. Dieses Vorgehen entspreche auch der UN-Deklaration der Rechte indigener Völker. Die Integration in die Vereinigten Staaten würde den Aleuten auf den Kommandeursinseln Zugang zu moderner Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Bildung bringen – eine wahre "Fackel der Hoffnung" für die Aleuten (offensichtlich ist Fritz in seinem US-amerikanischen Befreiungsfuror der Meinung, so etwas gäbe es im arktischen Russland nicht).

Natürlich geschehen diese Äußerungen unter der Kautel, dass die Ansichten des Autors nicht unbedingt diejenigen der US-Army wiedergeben würden. Geschenkt: In keiner Armee der Welt können Offiziere derartige Artikel ohne Erlaubnis ihrer militärischen Vorgesetzten veröffentlichen, schon gar nicht bei einem Thema von solch geopolitischer Brisanz.

Dass diese Äußerung eines nicht einmal besonders hochrangigen US-Offiziers in Russland in jedem Fall ernstgenommen wird, sieht man daran, dass die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, es für nötig hielt, darauf zu antworten. Sie äußerte empört, dass der Ausverkauf des Vaterlandes in Russland als eines der schrecklichsten Verbrechen gelte.

Es ist unter den derzeitigen Bedingungen selbstverständlich ausgeschlossen, dass die Russische Föderation auf ein etwaiges Kaufangebot vonseiten der Trump-Administration eingehen würde. Im Nordpazifik kommen sich die Russische Föderation und die Vereinigten Staaten ohnehin unbehaglich nahe. Immer wieder kommt es zu Meldungen, dass US-amerikanische Kampfjets russische Bomber vor Alaska abgefangen haben – oder auch umgekehrt (RT DE berichtete). Und im russischen Militär dürfte man sich noch sehr gut an die Operation "Ivy Bells" während des Kalten Krieges erinnern, als es den US-Amerikanern gelungen war, die Unterseekabel der sowjetischen Marinebasis auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka abzuhören. Die Kommandeur-Inseln sind nur ein paar hundert Kilometer von Kamtschatka entfernt …

Anders sähe es aus, wenn dieser Vorschlag einem geschwächten Russland unterbreitet würde, das von einer militärischen Niederlage und lastenden Reparationsforderungen gebeutelt wäre. Dann wäre Russland womöglich wie im Jahr 1867 gezwungen, aus Geldnot auf solch ein Angebot einzugehen. Anscheinend hat man den Traum von einer russischen Niederlage beim US-Militär noch nicht aufgegeben. Die Pläne für die Zerteilung russischen Territoriums liegen offenbar schon bereit.

Seltsamerweise hat ein weitaus brisanterer Vorschlag Fritzens, ebenfalls in Breaking Defense veröffentlicht (anscheinend in Zusammenarbeit mit der Redaktionsassistentin Alyssa Schonhaut), weit weniger Aufsehen erregt. Kurz vor dem Weltkriegsgedenktag am 9. Mai schlugen Schonhaut und Fritz vor, Russland solle doch Kaliningrad (also das alte Königsberg) an die Bundesrepublik Deutschland verkaufen, mit den US-Amerikanern als Zwischenhändlern.

Aufgrund finanzieller Probleme und der Schwierigkeiten, die Kaliningrader Exklave im Ernstfall zu verteidigen, seien die Russen womöglich zu dem Handel bereit. Dies sei auch eine Möglichkeit zur Versöhnung mit Deutschland. Die Deutschen würden sich im Gegenzug ähnlich wie beim 2+4-Vertrag dazu bereit erklären, die auf diesem Gebiet gelegenen sowjetischen Denkmäler bestehen zu lassen. Den russischen Einwohnern des nunmehr wieder deutschen Königsbergs sei die deutsche Staatsbürgerschaft zu gewähren. Man sehe ja schon an den bundesrepublikanischen Sorben, dass die Deutschen fähig seien, slawische Bevölkerungsschichten zu integrieren. Natürlich denkt Fritz auch ganz prosaisch an die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich für US-amerikanische Investoren im nunmehr wieder deutschen Königsberg bieten würden.

Wenn es um das alte deutsche Königsberg geht, gerät der einst im brandenburgischen Strausberg beim deutschen Heereskommando stationierte Lt. Col. Fritz regelrecht ins Schwärmen. Er führt Käthe Kollwitz und Kant, Königsberger Marzipan, Königsberger Klopse und Königsberger Straßennamen auf deutschem Bundesgebiet als Argument an, dass Königsberg in den Herzen der Deutschen durchaus nicht vergessen sei.

Fritz schätzt in dieser Hinsicht die Deutschen recht treffend ein: Keine andere Stadt des verlorenen deutschen Ostens hat einen ähnlichen Nimbus wie Königsberg. Danzig etwa oder Breslau haben weitaus weniger Erwähnungen in den sozialen Medien zu verzeichnen, ihnen werden auch bedeutend weniger Publikationen gewidmet. Ostpreußen hat noch immer einen magischen Klang. Und es hat auch den Anschein, als ob etliche Deutsche den Russen den Besitz Königsbergs mehr verargen würden als etwa den Tschechen den Besitz Karlsbads oder den Polen den Besitz Danzigs. Jeffery M. Fritz sticht hier in eine schwärende Wunde.

Letztlich handelt es sich dabei um einen vergifteten Vorschlag, einen gefährlichen Versuchsballon. Denn würden die Deutschen darauf eingehen, würde das nicht nur die bereits bestehende Feindschaft zu Russland verfestigen, sondern auch zu Spannungen mit Polen führen (das schließlich den größeren Teil des ehemaligen Ostpreußens besitzt). Reaktionen von offizieller deutscher Seite auf diesen Aufsatz sind nicht bekannt. Auch nicht, wie Fritzens deutsche Offizierskameraden im Baltikum darauf reagierten.

Es bleibt das unbehagliche Gefühl, dass man im US-amerikanischen Offizierscorps (womöglich in Verbund mit deutschen Offizieren?) schon an die gedankliche Aufteilung des russischen Territoriums herangeht. Auf eine gleichberechtigte Beziehung mit Russland ist bei solchen Denkstrukturen nicht zu hoffen. Damit solche "Deals" vonstattengehen können, ist Russlands Schwäche, ja Russlands Niederlage unabdinglich. Für eine solche Denkart muss Russland untergehen, damit man es aufteilen kann.

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Trumps neue Handelssanktionen gegen Russland zielen aufs eigene Knie


Von Rainer Rupp

Beim Treffen mit der demokratisch nicht gewählten Vorsitzenden der EU-Kommission Ursula von der Leyen in Schottland am 28. Juli hat US-Präsident Donald Trump die Frist seines Ultimatums an Russland, den Krieg in der Ukraine zu beenden, von ursprünglich 50 Tagen auf zehn bis zwölf Tage verkürzt. Trump warnte Präsident Wladimir Putin, dass die USA den Russen und allen Ländern, die Russlands Kriegsanstrengungen unterstützen, neue Sanktionen und "strenge Zölle" auferlegen werden, wenn Moskau bis zum 7. und 9. August keine Einigung mit Wladimir Selenskij erzielt hat.

In einem ersten Kommentar zum neusten Ausraster des unberechenbaren Narzissten Trump hat der ehemalige CIA-Analyst Larry Johnson geschrieben, dass "Trumps neue, verkürzte Frist in Moskau ein kollektives Gähnen ausgelöst" habe. Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn wenn man sich die russisch-US-amerikanischen Handelsdaten genauer anschaut, wird klar, warum die Russen angesichts der schrecklichen Drohung Trumps nicht vor Angst erstarren.

Anhand von Daten der letzten fünf Jahre (Anfang 2020 bis 2024) bieten die nachfolgenden Kapitel einen Überblick über die Dynamik des US-russischen Handels, gefolgt von einer Analyse der möglichen Auswirkungen der nächsten Sanktionen und Zölle "aus der Hölle". Zuletzt wird untersucht, welche Substitutionsmöglichkeiten die USA bzw. Russland bei einer völligen Einstellung des Warenaustauschs zwischen den beiden Ländern hätten und welche Auswirkungen auf die Preisentwicklungen in den jeweils heimischen Märkten zu erwarten wären. Dazu schon ein Vorabhinweis: Trump würde sich mit der Umsetzung seiner Drohung wirtschaftlich ins eigene Knie schießen, während Russland seine wenigen noch verbliebenen US-Importe problemlos aus nicht westlichen Ländern beziehen könnte.

Seit Beginn der russischen Militäroperation (SMO) im Februar 2022 ist der Handel zwischen den Vereinigten Staaten und Russland aufgrund von Sanktionen, kriegsbedingten Beschränkungen und geopolitischen Spannungen erheblich geschrumpft. Nachfolgend finden wir in Tabelle 1 einen detaillierten Überblick über den bilateralen Handel zwischen den USA und Russland von 2020 bis 2024 insgesamt sowie für die wichtigsten Produktkategorien (basierend auf Daten des US Census Bureau).

Beim Blick auf Tabelle 1 gewinnt man folgende zentralen Erkenntnisse:

- 2021 war das Jahr mit dem höchsten Handelsvolumen aufgrund steigender Energiepreise.

- Ab 2022 führten Sanktionen zu einem drastischen Rückgang des Handels.

- Die US-Exporte nach Russland gingen von 2021 bis 2024 um über 90 Prozent zurück.

- Energieimporte sanken stark, und die fossilen Energieimporte, z. B. russisches Schweröl zur Dieselproduktion in den USA, fielen auf null; der Fokus der US-Importe verlagerte sich stattdessen auf Düngemittel und Metalle.

- Das Handelsdefizit der USA schrumpfte deutlich – von 23,3 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf 2,5 Milliarden Dollar im Jahr 2024.

- Die russischen Importe aus den USA sanken 2024 auf etwas mehr als eine halbe Milliarde Dollar, ein verschwindend geringer Anteil an Russlands Gesamtimporten.

Detaillierte Zahlen der Handelsdynamik zwischen den USA und Russland in den wichtigsten Produktkategorien wie Maschinen, Pharma und Medizintechnik, Agrarprodukte, Düngemittel, Edelmetalle, mineralische Brennstoffe oder anorganische Chemikalien sind für den betrachteten Zeitraum in Tabelle 2 aufgelistet.

Eine Analyse der Handelsdaten zeigt auch, dass von allen Warenkategorien der US-Import russischer Düngemittel der Posten ist, der am wenigsten zurückgegangen ist. Obwohl seit 2020 die US-Importe aus Russland von 22,5 Milliarden auf 3,1 Milliarden Dollar im Jahr 2024 gefallen sind, also nur noch 13,7 Prozent des Jahre 2020 betragen, sind Düngemittel ein zentraler Importposten geblieben. Zwar wird auch in dieser Kategorie ein Rückgang um fast die Hälfte (38 Prozent von 2021 bis 2024) verzeichnet.

Aber Russland lieferte 2024 immerhin noch für 1,3 Milliarden Dollar insbesondere Stickstoffdünger an die USA. Damit lag der russische Anteil an den US-Gesamtimporten an Düngemittel im letzten Jahr noch bei fast 18 Prozent. Das Problem für Washington ist, dass dieser Anteil nicht so leicht durch Zukäufe aus anderen Quellen zu ersetzen ist, was für den US-Landwirtschaftssektor und die Lebensmittelerzeugung auf eine deutliche Abhängigkeit von Russland verweist. Diese wird nicht ohne Auswirkungen auf die zukünftigen Lebensmittelpreise bleiben.

Russland ist nach Kanada der zweitgrößte Lieferant für die USA. Kanada hat für 3,5 Milliarden Dollar im Jahr 2024 geliefert, womit die reduzierten US-Einkäufe in Russland teilweise kompensiert wurden. Marokko und Brasilien könnten ebenfalls Kali und Phosphate als Vorprodukte liefern. Auch die USA selbst produzieren Stickstoffe und Phosphat im Inland, womit sie jedoch nur 50 Prozent ihres Bedarfs abdecken, der Rest wurde in der Vergangenheit aufgrund von Kostenvorteilen durch Importe gedeckt, besonders aus Russland.

Eine Substitution des russischen Anteils am US-Düngemittelmarkt ist zwar machbar, aber schwierig zu bewerkstelligen, denn auch Kanada sieht sich seit 2024 mit hohen Zöllen konfrontiert. Zugleich können Marokko und Brasilien unmöglich kurzfristig und schnell genug bis zur nächsten Aussaat die russischen Mengen (6,7 Millionen Tonnen Kali, 4,6 Millionen Tonnen Harnstoff im Jahr 2024) ersetzen.

Eine Ausweitung der heimischen Produktion durch Branchenunternehmen wie CF Industries oder Compass Minerals würde riesige Investitionen erfordern, mit einer Vorlaufzeit von zwei bis fünf Jahren. Ohne eine Garantie der US-Regierung zur Beibehaltung der Schutzzölle wäre sicherlich auch kein Privatunternehmen bereit, teure Investitionen zur Herstellung eines Produkts zu tätigen, das jederzeit – bei Abschaffung der Zölle – durch billigere Importware ersetzt werden könnte.

Das heißt, die inländische Produktion kann nur ausgeweitet werden, wenn das zukünftige Preisniveau für Düngemittel mit staatlichen Maßnahmen dauerhaft über dem aktuellen Stand gehalten wird. Das jedoch ist fraglich, weil es die Lebensmittelpreise in den USA in die Höhe drücken und es entsprechend großen politischen Druck in die Gegenrichtung geben würde.

Die Preise für Harnstoff sind in diesem Jahr bereits in Bewegung gekommen und sind um 23 Prozent auf 310 Dollar pro Tonne gestiegen, jene für Monoammoniumphosphat (MAP) um 38 Prozent auf 572 Dollar pro Tonne und für Diammoniumphosphat (DAP) um zehn Prozent auf 521 Dollar pro Tonne.

Laut Experten würde der Ersatz russischer Düngemittel durch kanadische oder heimische Quellen die Preise um weitere zehn bis 20 Prozent erhöhen, da Produktionskosten und Zölle auf kanadische Importe steigen. Ein von Trump vorgeschlagener 100-Prozent-Zoll auf russische Düngemittel im Jahr 2025 könnte die Harnstoffpreise um 30 bis 50 Prozent in die Höhe treiben. Entsprechend wären die Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise.

Höhere Düngemittelpreise würden die Produktionskosten für Lebensmittel erhöhen, insbesondere für Mais, Weizen und Reis, was zu einem Anstieg der US-Lebensmittelpreise um fünf bis zehn Prozent führen könnte.

In keiner anderen Produktkategorie besteht bei den US-Importen eine Abhängigkeit von Russland. Bei Edelmetallen (Platin, Gold, Palladium etc.) können russische Lieferungen (878,1 Millionen Dollar 2024) trotz der 30 Prozent Trump-Zölle auf südafrikanische Importe durch Südafrika (3,5 Milliarden Dollar) ersetzt werden.

Bei anorganischen Chemikalien können Kanada, China die russischen Lieferungen (683 Millionen Dollar) problemlos ersetzen, ohne nennenswerte Preiserhöhungen.

Bei Uran war der russische Import zwar wichtig, aber Australien, Kanada und Kasachstan bieten Alternativen (mit zehn bis 27 Prozent Trump-Zöllen).

Was die angebliche russische Abhängigkeit von US-Importen betrifft, so ist sie laut einstimmiger Meinung aller Experten gleich null. Das kann man allein schon am Warenwert von 526,1 Millionen (nicht Milliarden) Dollar erkennen, die im vergangenen Jahr aus den USA importiert wurden. 2024 importierte Russland aus den USA Medizintechnik für 150 Millionen Dollar, Pharmaprodukte für 120 Millionen Dollar, Maschinen für 100 Millionen Dollar, Lebensmittel/Chemikalien für 80 Millionen Dollar). Das macht nur einen Bruchteil der gesamten russischen Importe von 289 Milliarden Dollar im Jahr 2023 aus.

Was die Substitutionsmöglichkeiten betrifft, so kann Russland US-Importe leicht ersetzen, z. B. durch China, Indien und die EU für Medizintechnik/Pharma und durch Brasilien, China und die Türkei für Lebensmittel. Der Anstieg indischer Maschinenexporte um 88 Prozent im Jahr 2023 zeigt Russlands Unabhängigkeit von US-Lieferungen. Preiserhöhungen von fünf bis 15 Prozent sind möglich, haben aber aufgrund des geringen Handelsvolumens wenig Einfluss.

Das Fazit: Russland ist kaum von US-Importen abhängig und kann diese problemlos substituieren, gestützt durch starke Handelsbeziehungen zu nicht-westlichen Ländern.

Natürlich entbehrt Trumps Drohung, 100 Prozent Zölle auf russische Düngemittel zu erheben, nicht eines gewissen Witzes: Warum nur russische Importe bestrafen, wenn man auch die Alternativen aus Kanada, Marokko oder Brasilien mit saftigen Zöllen belegen kann? Schließlich sind 30 Prozent Zölle auf südafrikanische Edelmetalle und zehn bis 27 Prozent auf Uran aus Kasachstan ein bewährtes Rezept, um die Preise für US-Verbraucher und Landwirte in die Höhe zu treiben. Warum die heimische Landwirtschaft nur mit russischen Zöllen quälen, wenn man die gesamte globale Lieferkette gleich mit ins Chaos stürzen kann?

Tatsächlich stehen die USA vor erheblichen Herausforderungen bei der Substitution russischer Düngemittel, was zu Preiserhöhungen bei Lebensmitteln um fünf bis zehn Prozent führen könnte, insbesondere durch höhere Kosten für Harnstoff und Kali. Trumps geplante 100-Prozent-Zölle auf russische Düngemittel könnten die Krise verschärfen, während Zölle auf alternative Lieferanten wie Kanada oder Südafrika die Ironie der Situation unterstreichen: Die USA könnten sich selbst ins Knie schießen, während Russland seine US-Importe problemlos durch China, Indien oder die EU ersetzen kann.

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Lawrow: Minsk und Pjöngjang Russlands Verbündete auf dem Weg zur Multipolarität


Russlands Außenminister Sergei Lawrow hat am Montag an dem XI. Allrussischen Jugendbildungsforum "Territorium der Sinne" in Solnetschnogorsk bei Moskau teilgenommen. Bei der Großveranstaltung, die vom 7. Juli bis 4. August andauert, kommen dieses Jahr 4.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 35 Jahren sowie junge Familien mit Kindern zusammen.

In seiner Ansprache betonte Lawrow, dass der Westen sich mit dem Verlust seiner politischen Hegemonie nicht abfinden könne und weiterhin eine rein neokoloniale Politik verfolge. Die westliche Sanktionspolitik sei ein Versuch, die Entwicklung der Konkurrenten unter normalen Bedingungen aufzuhalten.

Dabei hätten die neuen Machtzentren die westlichen Länder bereits überholt, behauptete der russische Spitzendiplomat. Und wenn man die Hindernisse für die Entwicklung dieser Machtzentren beseitigen würde, würden sie dem Westen weit voraus sein.

Laut Lawrow überwinden die Länder, die sich für Multipolarität einsetzen, Versuche des Westens, die Entstehung einer multipolaren Weltordnung zu verhindern und "so den natürlichen Lauf der Geschichte zu verlangsamen".

Russland habe eine große Zahl von Partnern, Gleichgesinnten und Verbündeten, meinte der Außenminister.

Hierbei führte er aus:

"Unser engster Verbündete im Westen ist natürlich die Republik Weißrussland und im Osten die Demokratische Volksrepublik Korea, mit der uns jahrzehntelange brüderliche und militärische Beziehungen verbinden. Wir hatten unseren koreanischen Nachbarn geholfen, ihre Unabhängigkeit zu erlangen. Sie haben uns geholfen, das Gebiet Kursk von ukrainischen Neonazis zu befreien."


Indien, China, Russland, die Türkei und Iran sind heute die Hauptakteure bei der Gestaltung einer multipolaren Welt, erklärte Lawrow. All diese Länder seien große, jahrhundertealte Zivilisationen. Konkret engagierten sich für die Multipolarität die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), die BRICS-Staaten, Partnerstaaten der Afrikanischen Union und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC).

Sicherlich werde das von Dutzenden Ländern gezeigte Interesse an einer Zusammenarbeit mit der BRICS und SOZ zunehmen und weiterhin zur Bildung nachhaltiger Mechanismen für die Entwicklung der globalen Mehrheit beitragen, betonte Lawrow.

Mehr zum ThemaLawrow: Russland kämpft gegen den gesamten Westen – zum ersten Mal in der Geschichte


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Südafrika sieht sich für US-Sanktionen gerüstet


Südafrika ist bereit für Sanktionen, die die Vereinigten Staaten gegen Pretoria wegen seiner Außenpolitik erwägen, sagte Mike Mabuyakhulu, ein führender Vertreter des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), in KwaZulu-Natal.

"Als wir beschlossen, Israel vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen, wussten wir, was folgen würde – dass die Freunde des israelischen Apartheidstaates uns isolieren würden, und genau das passiert jetzt. Ja, wir werden die Konsequenzen tragen, aber wir sind darauf vorbereitet, weil wir uns für eine gerechte Sache einsetzen", betonte Mabuyakhulu am Montagabend bei einer Versammlung in Durban.

Die Anwesenden waren gekommen, um eine hochrangige palästinensische Delegation in der Stadt zu begrüßen. Darunter waren Mitglieder der Fatah, der zweitgrößten Partei in der palästinensischen Legislative, und auch deren Generalsekretär Dschibril Radschub.

Mabuyakhulu äußerte sich vor dem Hintergrund der Verabschiedung eines Gesetzentwurfs durch den Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, die Beziehungen zwischen den USA und Südafrika zu überprüfen und mögliche Sanktionen gegen Südafrika wegen einer Politik zu verhängen, mit der Washington nicht einverstanden ist.

Dazu gehören die Haltung Südafrikas zum Krieg im Gazastreifen und das südafrikanische Enteignungsgesetz. Die Trump-Administration hat das Gesetz dahingehend fehlinterpretiert, dass es die entschädigungslose Beschlagnahmung landwirtschaftlichen Landes im Besitz der weißen Südafrikaner erlaubt.

Als weitere Konsequenz droht Südafrika auch der Zorn von Donald Trumps Zollkrieg gegen den Rest der Welt – mit potenziellen Zöllen von 30 Prozent auf Waren, die in die USA geliefert werden, abgesehen von einigen Ausnahmen wie wichtigen südafrikanischen Mineralien wie Gold, Platin, Kohle, Mangan und Chrom.

Der Gesetzentwurf muss noch weitere juristische Hürden nehmen und eine Abstimmung im Repräsentantenhaus überstehen, bevor er rechtskräftig wird. Zahlreiche politische Analysten gehen davon aus, dass die Vorlage nicht genügend Stimmen auf sich vereinen wird, um erfolgreich zu sein. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hat auf die drohende Gefahr mit Gelassenheit reagiert und erklärt, er "hoffe auf eine Lösung", um die Krise abzuwenden.

Mabuyakhulu zeigte sich jedoch weniger diplomatisch und erklärte, der ANC und Südafrika hätten keine Angst vor den Folgen einer Zusammenarbeit mit Palästina.

"Wir haben keine Angst, weil wir für die richtige Sache eintreten. Wir stehen aufrecht als eine Nation, die stolz auf ihre eigenen Freiheiten ist. Mit den Worten von Tata Madiba: Unsere Freunde sind unsere Freunde, und eure Feinde können nicht unsere Feinde sein. Wir werden immer an der Seite Palästinas stehen, durch dick und dünn", sagte er.

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Russischer Auslandsgeheimdienst: Washington und London beraten über Selenskijs Ablösung


Der Pressedienst des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR hat am Dienstag über geheime Diskussionen westlicher Länder über einen Nachfolger des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij berichtet.

Nach Angaben der Behörden führten Vertreter der USA und Großbritanniens vor Kurzem ein Treffen zum Thema in einem Schweizer Urlaubsort durch. Kiew sei beim Gespräch von hochrangigen Beamten vertreten worden, und zwar vom Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros Andrei Jermak, vom Chef des Militärnachrichtendienstes Kirill Budanow und vom ehemaligen Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte und derzeitigen Botschafter in London Waleri Saluschny.

Alle Beteiligten sollen sich darauf geeinigt haben, dass ein Präsidentenwechsel längst fällig sei. Die Absetzung von Selenskij sei darüber hinaus die Schlüsselbedingung für den Neustart der Beziehungen zwischen der Ukraine und den westlichen Partnern, vor allem zu den USA.

Nach Ansicht Washingtons und Londons sollte Saluschny die Nachfolge antreten, betonte der SWR. Jermak und Budanow hätten dieser Position zugestimmt. Gleichzeitig hätten sie sich ihre aktuellen Posten und Rücksicht auf ihre Interessen bei künftigen Personalfragen gesichert.

Der SWR vermutete, dass diese Einigung auf die Hintergründe der jüngsten Aktion von Selenskij gegen die Antikorruptionsbehörden hindeute. Anfang der vergangenen Woche hatte Selenskij ein Gesetz über die Einschränkung der Befugnisse des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) und der Spezialisierten Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (SAPO) unterzeichnet.

Der Schritt sorgte für Proteste unter den Ukrainern und Kritik des Westens. Die EU drohte Kiew mit dem Stopp aller Finanzhilfen und warnte, dass der EU-Betritt der Ukraine ohne die Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörden kaum vorstellbar wäre. Inzwischen legte Selenskij dem Parlament eine mildere Version des Gesetzes vor.

Mehr zum ThemaNach landesweiten Protesten: Selenskij rudert im Kampf gegen Antikorruptionsbehörden zurück


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