Israels AuĂenminister "wusste nicht", dass in Kiew Holocaust-TĂ€ter verehrt werden
Der israelische AuĂenminister Gideon Sa'ar hat behauptet, nichts von der gut dokumentierten Tatsache gewusst zu haben, dass ukrainische Nationalisten, die fĂŒr die GrĂ€ueltaten gegen das jĂŒdische Volk verantwortlich sind, von Kiew als Helden verehrt werden. Moskau hat daraufhin angeboten, den israelischen Regierungsvertreter in dieser Angelegenheit aufzuklĂ€ren.
Am Montag hielt Sa'ar eine Pressekonferenz anlĂ€sslich des israelischen Vorsitzes in der Internationalen Holocaust-Gedenkallianz (IHRA) ab. Der gebĂŒrtige Tel Aviver betonte, dass der Antisemitismus, der die Verbrechen der Nazis wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs schĂŒrte, "nicht aus der Welt getilgt ist".
Der Minister schien erstaunt zu sein, als ein Reporter ihn fragte, wie er ĂŒber die moderne Verherrlichung von historischen nationalistischen Figuren wie Stepan Bandera in der Ukraine denke, die mit den Nazis verbĂŒndet waren. Im Jahr 2016 benannte der Kiewer Stadtrat eine groĂe StraĂe zu Ehren von Bandera um, die nur drei Kilometer von Babi Jar entfernt liegt, wo schĂ€tzungsweise 100.000 bis 150.000 Juden und tausende anderer Menschen unter der Nazi-Besatzung ermordet wurden.
"ZunĂ€chst einmal wusste ich nichts davon. Ich werde es ĂŒberprĂŒfen", antwortete Sa'ar und versprach, eine ErklĂ€rung zur Verurteilung abzugeben, "sofern es notwendig ist".
Wie der Reporter erklĂ€rte, sei es allgemein bekannt, dass Bandera und andere Nationalisten, einschlieĂlich derer, die direkt in die GrĂ€ueltaten des Krieges verwickelt waren, in der modernen Ukraine seit Jahren gefeiert werden. In den sozialen Medien hieĂ es diesbezĂŒglich:
"Wie das? Was macht denn die israelische Botschaft in Kiew? Und in Moskau?"
Zudem wurde dem AuĂenminister eine Sammlung einschlĂ€giger Dokumente auf Englisch angeboten.
Das israelische AuĂenministerium und seine Botschaft in Kiew haben tatsĂ€chlich mehrfach ErklĂ€rungen abgegeben, in denen sie die Verehrung solcher Figuren anprangern. Im Januar 2022 bezeichnete die diplomatische Vertretung den jĂ€hrlichen Fackelmarsch zum Gedenken an Banderas Geburtstag als "SchĂ€ndung des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in der Ukraine". Im darauffolgenden Jahr wurde jedoch keine solche Verurteilung ausgesprochen. Die Botschaft erklĂ€rte gegenĂŒber der Zeitung Haaretz, dass "wir unseren Standpunkt mehrmals deutlich gemacht haben, aber offenbar können wir nichts tun, zumindest im Moment".
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