Syrien-Israel-GesprÀche in Paris: EindÀmmung von Iran und Hisbollah auf der Agenda
Am Dienstag kam es in Paris zu einem seltenen direkten GesprĂ€ch zwischen dem syrischen AuĂenminister und einer israelischen Delegation. Die GesprĂ€che wurden von den Vereinigten Staaten vermittelt und sind Teil einer diplomatischen Initiative, um die Beziehungen zwischen den Islamisten in Syrien und Israel zu normalisieren, trotz der jĂŒngsten Spannungen zwischen den beiden LĂ€ndern.
Laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA habe sich AuĂenminister Asaad al-Shaibani mit israelischen Vertretern getroffen, um ĂŒber eine Deeskalation der Spannungen und die Wiederherstellung des Waffenstillstandsabkommens von 1974 zu sprechen. Dieses Abkommen legte eine entmilitarisierte Trennungszone zwischen israelischen und syrischen StreitkrĂ€ften fest und sah die Stationierung einer UN-Friedenstruppe zur Aufrechterhaltung der Ruhe vor.
Laut einem Bericht der Zeitung Haaretz konzentrierte sich das Treffen zwischen dem syrischen AuĂenminister al-Shaibani und dem israelischen Minister fĂŒr strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, unter anderem darauf, die Hisbollah oder Iran daran zu hindern, im SĂŒden Syriens FuĂ zu fassen.
Ein "wichtiges Ziel" des Treffens war es, "die Hisbollah, iranische StreitkrĂ€fte oder andere feindliche KrĂ€fte daran zu hindern, sich im SĂŒden Syriens zu etablieren", berichteten Quellen der israelischen Zeitung. "Ein Vorschlag, der derzeit diskutiert wird, sieht vor, die Grenzzone auf [syrische] SicherheitskrĂ€fte ohne schwere Waffen zu beschrĂ€nken, deren Aufgabe sich auf die Aufrechterhaltung der Ordnung beschrĂ€nken wĂŒrde", so die israelische Zeitung. Israel hatte zuvor eine vollstĂ€ndige Entmilitarisierung des SĂŒdens Syriens gefordert.
In der Vergangenheit haben syrische Regierungsvertreter indirekte GesprÀche mit Israel zur Entspannung der Lage bestÀtigt, aber dies war das erste Mal, dass sie die Teilnahme an direkten Verhandlungen einrÀumten. Von israelischer Seite gab es keine unmittelbare BestÀtigung des Treffens.
Die Spannungen zwischen den beiden NachbarlĂ€ndern haben nach dem Sturz des syrischen PrĂ€sidenten Baschar al-Assad im Dezember durch eine blitzartige Rebellenoffensive unter FĂŒhrung islamistischer AufstĂ€ndischer stark zugenommen.
WĂ€hrend sich al-Shaibani mit Dermer traf, fĂŒhrte der US-Gesandte Tom Barrack in Paris gleichzeitig GesprĂ€che mit Muwaffaq Tarif, dem geistlichen FĂŒhrer der Drusen Israels. Dabei wurde unter anderem ĂŒber die Errichtung einer GrenzĂŒbergangsstelle diskutiert. "Wenn dieser Plan umgesetzt wird, wird er Syriens FĂ€higkeit zur Zusammenarbeit mit Israel auf die Probe stellen", schrieb die Zeitung Haaretz.
Die jĂŒngsten GesprĂ€che ĂŒber einen "humanitĂ€ren GrenzĂŒbergang" haben Spekulationen darĂŒber ausgelöst, ob Israels eigentliches Ziel darin besteht, seinen lang gehegten Plan zur Errichtung des "David-Korridors" umzusetzen. Diese Idee hat ihren Ursprung in Tel Avivs expansionistischer Vision eines GroĂisraels und wĂŒrde den von den Kurden kontrollierten Norden Syriens â mit UnterstĂŒtzung der USA â ĂŒber eine durchgehende Landroute, die auch den Irak einschlieĂt, mit Israel verbinden.
Mehr zum Thema â "Israel-Plan": TĂŒrkei bezeichnet Drusen-Kurden-Korridor als Bedrohung der "syrischen Einheit"