Warum die Schweizerische Nationalbank den Krypto-Boom nicht verpassen darf
Von Russian Market
Die Finanzwelt steht Kopf. Kryptowährungen und Blockchain-Technologie verändern die Spielregeln – und das in rasantem Tempo. Für Zentralbanken weltweit ist das eine enorme Herausforderung. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss sich damit auseinandersetzen. Klar, einige sagen, Kryptowährungen seien zu riskant für eine so traditionelle Institution wie die SNB. Aber mal ehrlich: Nichts zu tun, ist noch riskanter. Wenn die SNB den Krypto-Boom verschläft, könnte die Schweiz ihren Spitzenplatz als globaler Finanzstandort verlieren.
Schauen wir doch mal, was andere Zentralbanken machen. Die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) sind längst aktiv geworden. Beide arbeiten daran, digitale Währungen und Blockchain-Technologie in ihre Systeme zu integrieren. Die SNB, die sonst immer als Vorreiterin gilt, sollte hier nicht den Anschluss verlieren. Sonst könnte sie schnell ins Hintertreffen geraten.
Die proaktive Haltung der Fed
Die Fed geht das Thema mit Bedacht an, aber sie schläft nicht. Zwar setzt sie noch nicht direkt auf Bitcoin oder andere Kryptowährungen, aber sie forscht intensiv an digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs). Sie weiß: Die Zukunft des Geldes ist digital, und wer jetzt nicht mitmacht, bleibt später auf der Strecke.
Initiativen wie Project Hamilton oder die Pläne für einen digitalen Dollar machen deutlich: Die Fed hat verstanden, dass das Geld der Zukunft digital sein wird. Wer jetzt nicht handelt, verpasst den Anschluss.
Die Fed arbeitet auch mit privaten Projekten wie Stablecoins zusammen, die an den US-Dollar gebunden sind. So will sie die Vorteile der Blockchain – schnelle Transaktionen, niedrige Kosten – nutzen, ohne die Risiken wie Kursschwankungen oder Betrug aus den Augen zu verlieren.
Auch die SNB bewegt sich in einem globalen Finanzsystem, das immer stärker von digitalen Assets dominiert wird. Wenn sie hier nicht schnell reagiert, könnte sie den Anschluss an andere, flexiblere Player verlieren. Und das wäre ein herber Schlag für den Ruf der Schweiz als innovativer Finanzstandort.
Die EZB ist sogar noch einen Schritt weiter. Sie arbeitet aktiv an einem digitalen Euro, einer staatlichen Digitalwährung, die als sichere Alternative zu privaten Kryptowährungen dienen soll. Das ist kein theoretisches Experiment, sondern eine klare Antwort auf die wachsende Beliebtheit von Bitcoin und Co.
Der digitale Euro ist mehr als nur eine Idee – er ist eine klare Reaktion auf den Erfolg von Bitcoin und Ethereum. Die EZB will damit die Kontrolle über die Geldpolitik behalten, gleichzeitig aber auch die Vorteile digitaler Zahlungen nutzen. Ein cleverer Schachzug.
Die SNB sollte hier genau hinschauen. Das Schweizer Finanzsystem ist eng mit der EU verbunden, und ein digitaler Euro könnte massive Auswirkungen auf den Franken haben. Wenn die SNB jetzt nicht selbst aktiv wird – sei es mit einer eigenen Digitalwährung oder der Integration von Kryptowährungen –, könnte sie ihre Vorreiterrolle in der Finanzinnovation verlieren.
Wenn die SNB jetzt zögert, könnte das teuer werden. Kryptowährungen sind längst kein Nischenprodukt mehr – sie sind ein Billionen-Dollar-Markt, der immer mehr institutionelle Anleger, Unternehmen und sogar Regierungen anzieht. Wer hier nicht mitspielt, verliert schnell an Bedeutung.
Auch der Schweizer Privatbankensektor, das Herzstück unserer Wirtschaft, könnte ins Wanken geraten. Viele Banken stehen unter Druck, Kryptodienstleistungen anzubieten, um ihre Kunden zu halten. Fehlt hier ein klares Regelwerk, wandern die Geschäfte schnell in kryptofreundlichere Länder ab.
Und dann ist da noch die Blockchain-Technologie selbst. Ob Smart Contracts oder dezentrale Finanzsysteme (DeFi) – das Potenzial ist riesig und geht weit über den Finanzsektor hinaus. Gesundheitswesen, Lieferketten, Immobilien: Alles könnte revolutioniert werden. Wenn die SNB hier nicht mitmacht, verpasst die Schweiz eine riesige Chance, sich als Vorreiterin zu positionieren.
Ein Weg nach vorn für die SNB
Was also tun? Die SNB muss nicht gleich alles auf Bitcoin setzen. Ein gemäßigter Ansatz, wie ihn die Fed und die EZB verfolgen, wäre sinnvoll. Drei Schritte könnten helfen:
- Einen digitalen Schweizer Franken erforschen:
Die SNB sollte die Forschung an einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) vorantreiben. Ein digitaler Franken wäre eine sichere Alternative zu privaten Kryptowährungen und würde die Kontrolle der SNB über die Geldpolitik stärken. - Mit dem Privatsektor zusammenarbeiten:
Die SNB sollte eng mit Banken, FinTechs und Blockchain-Start-ups kooperieren, um klare Regeln zu schaffen, die Innovation fördern und gleichzeitig Verbraucher schützen. - Krypto in die Reserven aufnehmen:
Bitcoin mag zu volatil sein, um ihn großflächig zu nutzen, aber ein kleiner Anteil in den Reserven könnte als Absicherung gegen Inflation und Währungsrisiken dienen.
Der Krypto-Boom ist kein Hype – er ist eine Revolution. Die Fed und die EZB haben das erkannt und handeln. Die SNB muss jetzt nachziehen.
Indem sie Kryptowährungen und Blockchain-Technologie umarmt, kann die SNB sicherstellen, dass die Schweiz ein globaler Vorreiter in Finanzfragen und Innovation bleibt. Die Alternative – das Festhalten am Status quo – ist nicht nur riskant, sondern in einer Welt, die sich rasant in eine digitale Zukunft bewegt, schlichtweg unhaltbar.
Die Frage ist nicht mehr, ob die SNB mitmacht – sondern wie schnell. Die Zeit läuft.
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