Chatgruppenaffäre: Pentagon ermittelt gegen Chef Hegseth
Pentagon-Generalinspekteur Steven Stebbins kündigte am Donnerstag eine interne Untersuchung der Rolle Hegseths in der sogenannten Chat-Gruppen-Affäre an. Hegseth und andere Regierungsmitglieder hatten über den Messengerdienst Signal über einen Militärschlag gegen die Huthi im Jemen diskutiert, während ein Journalist versehentlich in die Gruppe eingeladen worden war.
"Ziel dieser Bewertung ist es, festzustellen, inwieweit der Verteidigungsminister und andere Pentagon-Mitarbeiter die DoD-Richtlinien und -Verfahren für die Nutzung einer kommerziellen Messaging-Anwendung für dienstliche Zwecke eingehalten haben", so der amtierende Generalinspekteur Steven Stebbins in einem Benachrichtigungsschreiben an Hegseth.
Ende März hatte das US-Magazin The Atlantic den Inhalt öffentlich gemacht. Daraus geht hervor, dass Hegseth etwa eine halbe Stunde vor Beginn einer Militäroperation den Zeitplan, die Abfolge der Bombardierungen und die eingesetzten Waffensysteme nannte. Wörtlich heißt es u. a.: "Zielterrorist befindet sich an bekanntem Aufenthaltsort".
Das Pentagon verwies alle Fragen an das Büro des Generalinspekteurs und verwies auf die laufende Untersuchung. Präsident Donald Trump zeigte sich frustriert, als er auf die Untersuchung angesprochen wurde. "Sie bringen das wieder zur Sprache", spottete Trump gegenüber einem Reporter. "Erwähnen Sie das nicht noch einmal. Ihre Redakteure wahrscheinlich – das ist so eine verschwendete Geschichte".
Die Washington Post berichtete unter anderem unter Berufung auf Regierungskreise über die Entlassung des Direktors des amerikanischen Geheimdienstes NSA. Neben Timothy Haugh, der auch Chef des Cyber Command ist, habe auch seine Stellvertreterin bei der NSA, Wendy Noble, ihren Hut nehmen müssen.
Die NSA gehört zum Verteidigungsministerium. Der stellvertretende Leiter des Cyber-Kommandos, William Hartmann, sei zum kommissarischen NSA-Direktor ernannt worden, und NSA-Geschäftsführerin Sheila Thomas zu seiner Stellvertreterin, schrieb die Zeitung. Das Pentagon und das Weiße Haus reagierten zunächst nicht auf Anfragen.
Mehr zum Thema - Trump vor der Entscheidung: Einen Krieg beenden, einen anderen starten?