Abgesagt: Londoner Ukraine-GesprÀche nur auf Beraterebene
Die geplanten FriedensgesprĂ€che zur Beendigung des Ukraine-Kriegs in London wurden in ihrer Bedeutung kurzfristig deutlich herabgestuft. US-AuĂenminister Marco Rubio und der US-Sondergesandte Steve Witkoff haben die Zusage ihrer Teilnahme zurĂŒckgezogen. Inzwischen hat auch der britische AuĂenminister David Lammy abgesagt. Nun finden die GesprĂ€che auf Beraterebene statt. Mit konkreten Ergebnissen ist daher nicht zu rechnen.
Der Grund fĂŒr die Herabstufung sind grundlegend unterschiedliche Auffassungen ĂŒber das weitere Vorgehen, berichtet die Washington Post. Die USA drĂ€ngen auf eine Beendigung des seit ĂŒber drei Jahren andauernden Kriegs, bei dem die Ukraine immer weiter ins Hintertreffen gerĂ€t. Die Ukraine wird finanziell und militĂ€risch durch ihre westlichen Partner kĂŒnstlich am Leben und im Kampf gehalten.
Die Staaten Westeuropas, allen voran GroĂbritannien, Frankreich und Deutschland sowie die FĂŒhrung der EU in BrĂŒssel setzen weiterhin darauf, der Ukraine ĂŒber Waffenlieferungen zu einer "Position der StĂ€rke" zu verhelfen, aus der heraus Russland die Bedingungen fĂŒr einen Waffenstillstand diktiert werden können.
In Deutschland ist die Diskussion ĂŒber die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern neu aufgeflammt. Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will der Ukraine Taurus liefern, um die Zerstörung der KrimbrĂŒcke zu ermöglichen. Da die BrĂŒcke nicht, wie von Merz behauptet, zum Transport von Waffen und MilitĂ€r benutzt wird und bei einem Angriff zudem mit einer hohen Zahl an zivilen Opfern zu rechnen ist, kommen die Ăberlegungen von Merz der Planung eines Kriegsverbrechens gleich. Dass sich durch die Lieferung von Taurus das Blatt zugunsten der Ukraine wendet, halten MilitĂ€rexperten zudem fĂŒr ausgeschlossen.
US-VizeprĂ€sident J.D. Vance hat die Warnung wiederholt, die USA könnten sich vollstĂ€ndig aus den Verhandlungen zurĂŒckziehen, sollte nicht zĂŒgig eine Ăbereinkunft zustande kommen. Vance mahnte:
"Wir haben sowohl Russland als auch den Ukrainern einen sehr klaren Vorschlag unterbreitet, und es ist an der Zeit, dass sie entweder 'ja' sagen oder die Vereinigten Staaten aus diesem Prozess aussteigen. Wir werden dann sehen, ob die EuropĂ€er, die Russen und die Ukrainer das Ganze eigenstĂ€ndig ĂŒber die Ziellinie bringen können."
Der Vorschlag der USA sieht ein Einfrieren des Konflikts entlang der derzeitigen Frontlinie vor. Sowohl Russland als auch die Ukraine mĂŒssten Gebiete aufgeben. Die von der Ukraine abverlangten ZugestĂ€ndnisse sind jedoch deutlich gröĂer als die Russlands. Die USA haben zudem angeboten, die Krim als russisch anzuerkennen. Zudem erwĂ€gt Washington, die Russland-Sanktionen aufzuheben.
Der ukrainische Machthaber Selenskij lehnt Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ab. UnterstĂŒtzung erhĂ€lt er von seinen westeuropĂ€ischen Sponsoren. Selenskij warf US-Vertretern die Ăbernahme "russischer Narrative" vor.
Russland beobachtet die VorgĂ€nge unterdessen von auĂen und sieht im faktischen Abbruch der GesprĂ€che den Beweis dafĂŒr, dass die Ukraine nicht zu Verhandlungen bereit ist. Kremlsprecher Peskow sagte am Mittwoch:
"Unseres Wissens ist es in einigen Fragen noch nicht gelungen, eine AnnĂ€herung herbeizufĂŒhren. Wir setzen unsere Kontakte mit den Amerikanern fort. Wir haben keine Kontakte mit den EuropĂ€ern und auch keine mit den Ukrainern, obwohl PrĂ€sident Putin im Interesse einer Versöhnung weiterhin fĂŒr solche Kontakte offen ist."
Selenskij hat im Jahr 2022 ein Gesetz erlassen, das jegliche Verhandlungen mit Russland unter Strafe stellt. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird in diesen Tagen erneut zu GesprÀchen in Moskau erwartet.
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