RĂŒckzug aus "Vermittlerrolle": USA fordern direkte GesprĂ€che Moskaus mit Kiew
Die USA werden nicht lĂ€nger als Vermittler bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine fungieren, sagte die Sprecherin des AuĂenministeriums Tammy Bruce. Bei einer regelmĂ€Ăigen Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit) erklĂ€rte sie, es sei an der Zeit, dass beide Parteien ihre eigenen Lösungen vorschlagen und direkte GesprĂ€che fĂŒhren.
"Wir werden nicht die Vermittler sein", sagte Bruce gegenĂŒber Reportern auf die Frage nach der kĂŒnftigen Rolle Washingtons und fĂŒgte hinzu:
"Wir sind sicherlich immer noch engagiert, und wir werden helfen und tun, was wir können, aber wir werden nicht sofort um die Welt fliegen, um Treffen zu vermitteln. Es ist an der Zeit, dass beide an diesem Konflikt beteiligten Nationen konkrete VorschlÀge machen, wie dieser Konflikt beendet werden kann. Es wird an ihnen liegen."
Diese Aussagen stehen im Widerspruch dazu, dass mehrere hochrangige US-Beamte in den letzten Monaten anerkannt haben, dass die USA im Ukraine-Konflikt keine unbeteiligte Partei sind, sondern mit den HĂ€nden der Ukrainer einer Stellvertreterkrieg gegen Russland fĂŒhren. Unter anderem hatte dies US-AuĂenminister Marco Rubio Anfang MĂ€rz gesagt. Einige Experten halten auch diese Aussage fĂŒr beschönigend, da nach ihrer Aussicht die USA direkt und unvermittelt am Krieg beteiligt sind, als Koalitionspartner der Ukraine.
Anfang der Woche erklĂ€rte US-VizeprĂ€sident J. D. Vance, Washington wolle sich weitere 100 Tage Zeit fĂŒr die Vermittlung eines Friedensabkommens nehmen.
US-PrĂ€sident Donald Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Ukraine-Konflikt im Falle seiner Wahl "innerhalb von 24 Stunden" zu beenden, eine Aussage, die er spĂ€ter selbst als "Ăbertreibung" bezeichnete. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat er beide Seiten zu einem Waffenstillstand gedrĂ€ngt, aber auch seine Frustration ĂŒber die langsamen Fortschritte bei den GesprĂ€chen zum Ausdruck gebracht. Trump hat gewarnt, dass sich die USA aus dem Friedensprozess zurĂŒckziehen könnten, wenn dieser weiter ins Stocken gerĂ€t.
Moskau hatte stets seine Bereitschaft signalisiert, direkte Verhandlungen mit Kiew "ohne Vorbedingungen" aufzunehmen. Der russische PrĂ€sident Wladimir Putin befahl den russischen StreitkrĂ€ften zudem, wĂ€hrend der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges nĂ€chste Woche eine dreitĂ€gige Waffenruhe einzuhalten. Der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij bezeichnete die russische WaffenstillstandsankĂŒndigung als "Manipulation".
Medienberichten zufolge beinhaltet der US-Friedensvorschlag die Anerkennung der SouverĂ€nitĂ€t Russlands ĂŒber die Krim und seiner De-facto-Kontrolle ĂŒber Teile vierer ehemaliger ukrainischer Regionen, die sich Russland angeschlossen haben. Berichten zufolge wird auch gefordert, den Konflikt entlang der derzeitigen Frontlinien "einzufrieren".
Der russische AuĂenminister Sergei Lawrow kommentierte die Entscheidung Moskaus, die MilitĂ€roperationen in der kommenden Woche einzustellen, mit den Worten, die Pause solle als "Beginn direkter Verhandlungen mit Kiew ohne Vorbedingungen" dienen. Kiew forderte jedoch einen sofortigen, bedingungslosen 30-tĂ€gigen Waffenstillstand.
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