HumanitĂ€re Hilfe â Moskau bietet Transnistiren kostenlose Gaslieferungen an
Von Rafael Fachrutdinow
Transnistrien kann Gas aus Russland nur ĂŒber den Transit durch die Ukraine erhalten, da es faktisch unmöglich ist, das Gas durch RumĂ€nien und weiter durch Moldawien zu leiten, erklĂ€rt Igor Juschkow, ein Experte der FinanzuniversitĂ€t der Regierung der Russischen Föderation und des Nationalen Energiesicherheitsfonds, in einem GesprĂ€ch mit der Zeitung Wsgljad:
"Russlands AnkĂŒndigung, Gas als humanitĂ€re Hilfe nach Transnistrien zu schicken, soll der Position Moldawiens und der Ukraine entgegenwirken, die versuchen, die Einstellung der Gaslieferungen mit einer Entscheidung von Gazprom in Verbindung zu bringen. Der Sinn dieser ErklĂ€rung besteht darin, Kiew und ChiÈinÄu zu zeigen, dass Russland Transnistrien nicht im Stich lĂ€sst und bereit ist, das Gas sogar kostenlos zu liefern."
Laut Juschkow wĂ€re Gazprom tatsĂ€chlich dazu bereit. Allerdings werde Gas nicht nach Moldawien flieĂen, selbst wenn der Transit durch die Ukraine wieder aufgenommen werde. Um Gas an ChiÈinÄu zu verkaufen, mĂŒsse ein weiteres Problem gelöst werden. Moldawien habe den vorherigen Vertrag gebrochen und die Schulden aus alten VertrĂ€gen nicht beglichen. Die Begleichung dieser Schulden sei jedoch eine Voraussetzung fĂŒr den Abschluss eines neuen Vertrags.
Ferner betont der Experte, dass Transnistrien Gas nur ĂŒber den Transit durch die Ukraine beziehen könne, "da es faktisch unmöglich ist, Gas durch RumĂ€nien und anschlieĂend Moldawien zu pumpen". Der Grund hierfĂŒr sei, das ChiÈinÄu das Gas fĂŒr sich behalten wĂŒrde, falls humanitĂ€re Gaslieferungen ĂŒber moldawisches Gebiet erfolgten:
"Daher kann ich mir kaum vorstellen, wie solche humanitĂ€ren Lieferungen ĂŒberhaupt umgesetzt werden könnten. Physisch hĂ€ngt dies nicht von Russland ab. Wird dieses Gas tatsĂ€chlich kostenlos sein? Den Aussagen zufolge ja, aber ich wĂŒrde auf Kommentare von russischer Seite warten."
Eine weitere Frage betrifft die Menge des zu liefernden Gases. Juschkow ist der Ansicht, dass die Gasmenge kontrolliert werden mĂŒsse, wenn das Gas nicht nur in Haushalten, sondern auch in Kraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werde. Transnistrien könnte versucht sein, mehr Gas zu beziehen, um damit Strom zu erzeugen und diesen beispielsweise nach Moldawien zu verkaufen.
Am Mittwoch hatte Transnistriens Regierungschef Wadim Krasnoselski erklĂ€rt, Russland werde Gas als humanitĂ€re Hilfe in die Region liefern. Die Entscheidung sei bei GesprĂ€chen in Moskau getroffen worden, ĂŒber den Lieferweg werde noch gesprochen. Laut dem Ăkonomen Iwan Lisan hat Russland sowohl diplomatische als auch politische Möglichkeiten, die Gasprobleme in Transnistrien zu lösen.
Seit Anfang des Jahres sind Transnistrien und Moldawien von Gas aus Russland abgeschnitten, da die Ukraine den Transit gestoppt hat und ChiÈinÄu sich weigert, seine Schulden bei Gazprom zu begleichen. Infolgedessen befindet sich Transnistrien in einer vollstĂ€ndigen Gasblockade. Unterdessen hat man in der Republik SparmaĂnahmen ergriffen: Zentralheizungen, die Warmwasserversorgung in WohnhĂ€usern und der Betrieb von Industrieanlagen wurden eingestellt.
Ăbersetzt aus dem Russischen. Ersterscheinung am 15. Januar 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.
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