Chef des weltweit größten Hedgefonds warnt vor Zusammenbruch des globalen Finanzsystems
Der Milliardär und Investor Ray Dalio hat davor gewarnt, dass den Vereinigten Staaten wirtschaftliche Risiken drohen, die weit über eine typische Rezession hinausgehen. In der NBC-Sendung Meet the Press sagte der Gründer des US-amerikanischen Hedgefonds Bridgewater Associates am Sonntag, die Welt befinde sich an einem kritischen Wendepunkt. Dieser sei durch tiefgreifende Veränderungen in der politischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Ordnung gekennzeichnet – Faktoren, die in der Vergangenheit zu schweren Krisen geführt hätten, so Dalio.
Der Hegdefondsgründer erklärte: "Ich denke, dass wir uns derzeit an einem Entscheidungspunkt befinden und einer Rezession sehr nahe sind … Und ich befürchte etwas Schlimmeres als eine Rezession, wenn wir damit nicht gut umgehen." Ihm zufolge stehe die US-Wirtschaft vor mehreren sich überschneidenden Herausforderungen: steigende Verschuldung, interne politische Spaltungen, wachsende geopolitische Spannungen und globale Machtverschiebungen.
"Diese Zeiten ähneln sehr stark den 1930er Jahren", warnte er. "Nehmen Sie die Zölle, nehmen Sie die Schulden, nehmen Sie die aufstrebende Macht, die die bestehende Macht herausfordert – diese Veränderungen in den Ordnungen, den Systemen, sind sehr, sehr zerstörerisch." Außerdem verglich er die Situation mit früheren Wirtschaftskrisen: "Das könnte wie der Zusammenbruch des Währungssystems im Jahr 71 sein. Oder wie 2008. Es wird sehr schwerwiegend sein … Ich denke, es könnte noch schwerwiegender sein als diese beiden, wenn gleichzeitig noch diese anderen Dinge eintreten."
Dalio räumte zwar ein, dass Zölle ein nützliches Instrument sein können, um die Produktion wieder anzukurbeln und Einnahmen zu erzielen. Er gab aber auch zu bedenken, dass die Art der Umsetzung sehr wichtig sei: "Die Art und Weise, wie dies geschieht – ob auf praktische und stabile Weise, mit hochwertigen Verhandlungen oder auf chaotische und zerstörerische Weise, die zu großen Konflikten führt –, ist ein entscheidender Unterschied."
Trumps jüngste Zollmaßnahmen bezeichnete er als "sehr zerstörerisch". Ihm zufolge werde der eigentliche Test erst nach dem Ende der derzeitigen 90-tägigen Verhandlungsfrist stattfinden. "Was dort eingeführt wurde, ist so, als ob man Steine in das Produktionssystem wirft", erklärte er und warnte vor "enormen" Auswirkungen auf die globale Effizienz und die Kosten.
Goldman Sachs hob letzte Woche die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA innerhalb der nächsten zwölf Monate auf 45 Prozent an. Dies erfolgte nach Trumps Ankündigung von Mindestzöllen in Höhe von zehn Prozent auf alle Importe vom 2. April, aber noch bevor er weitere "reziproke" Zölle in Höhe von elf Prozent bis 50 Prozent für Dutzende Länder für drei Monate aussetzte. China wurde jedoch weiterhin mit einem Einfuhrzoll von 145 Prozent belegt – und schlug mit einer eigenen Abgabe von 125 Prozent zurück.
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