China reduziert Rohstoffimporte aus den USA und spricht Warnung an andere LĂ€nder aus
Der von der US-Regierung unter Donald Trump entfesselte Handelskonflikt mit China zeigt erste Auswirkungen auf die Handelsströme. Laut offiziellen chinesischen Daten vom Sonntag hat die Volksrepublik im MĂ€rz keinerlei FlĂŒssiggas (LNG) und Weizen aus den Vereinigten Staaten importiert. Im vergangenen Jahr entfielen noch 17 Prozent aller chinesischen Weizenimporte auf die USA, bei LNG waren es fĂŒnf Prozent.
In Reaktion auf die sich immer weiter nach oben schraubenden Zoll-AnkĂŒndigungen aus den USA hat China mittlerweile einen 125-Prozent-Zoll auf alle US-Waren erhoben. Washington droht unterdessen mit Einfuhrzöllen in Höhe von 245 Prozent. Die Eskalation im Handelsstreit hatte sich zwar erst im April ereignet, doch schon die Einfuhr-Bilanz fĂŒr das erste Quartal 2025 zeigt die schwerwiegenden Konsequenzen auf.
So waren auch andere Importwaren aus den USA im MĂ€rz von einem starken RĂŒckgang betroffen, vor allem im Agrarsektor. Baumwollimporte fielen um 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Maisimporte sogar auf den niedrigsten Stand seit Februar 2020. Sojabohnen bilden eine Ausnahme â die Importe legten um zwölf Prozent zu. Der weltgröĂte Importeur von Sojabohnen ist normalerweise auf US-Lieferungen angewiesen, bis die Ernte aus SĂŒdamerika verfĂŒgbar wird, wenn in China FrĂŒhjahr ist.
Sojabohnen machen einen GroĂteil der chinesischen Agrarimporte aus. Peking will die AbhĂ€ngigkeit vom Ausland bei diesem zentralen Nahrungsmittel reduzieren und in den kommenden zehn Jahren mehr Sojabohnen anbauen und die ErnteertrĂ€ge steigern, um die Selbstversorgung zu verbessern. Das werde voraussichtlich "die amerikanischen Exporteure und Landwirte treffen, die seit Langem auf Chinas GeschĂ€fte angewiesen sind", heiĂt es in einem Bericht der South China Morning Post.
China warnt andere LĂ€nder vor nachteiligem Abkommen
Im Zollstreit mit den USA warnte Peking andere LĂ€nder vor einem fĂŒr China nachteiligen Abkommen mit Washington. Die Volksrepublik respektiere, dass alle Seiten ihre wirtschaftlichen Meinungsverschiedenheiten mit den USA durch Beratungen lösen, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China sei jedoch strikt dagegen, wenn eine Partei eine Abmachung auf Kosten von Chinas Interessen erreiche. "China wird das unter keinen UmstĂ€nden akzeptieren und entschlossen in gleichem MaĂe GegenmaĂnahmen ergreifen", hieĂ es weiter.
Anlass der ErklĂ€rung waren Medienberichte, denen zufolge Donald Trump andere LĂ€nder dazu drĂ€nge, den Handel mit China im Austausch fĂŒr Ausnahmeregelungen von den US-Zöllen zu beschrĂ€nken. Trump begrĂŒndet seine Zollpolitik mit Ungleichheiten in den Handelsbilanzen und dem Wunsch, eine Reindustrialisierung der Vereinigten Staaten einzuleiten.
Der geopolitische Analyst Brian Berletic hĂ€lt das jedoch fĂŒr einen Vorwand. Trumps Politik sei "weit davon entfernt", "Amerika zu reindustrialisieren oder das amerikanische Handelsdefizit wirklich auszugleichen". Sie ziele vielmehr darauf ab, die USA als "dominierende Supermacht der Welt" zu erhalten. Washingtons Zollpolitik verfolge daher in erster Linie das Ziel, China als gröĂten wirtschaftlichen Konkurrenten im globalen Handel zu isolieren, so der Analyst.
Mehr zum Thema - "Lose-Lose-Szenario": Chinas US-Botschafter drÀngt auf Ende des Handelskonflikts