"Das Lustigste, was ich heute gelesen habe" - Elon Musk zweifelt an ukrainischer Buchhaltung
Wladimir Selenskij sorgt erneut für Stirnrunzeln – dieses Mal mit einer erstaunlich kühnen Behauptung: Jeder einzelne Dollar an US-Steuergeldern, der seit Februar 2022 in die Ukraine geflossen sei, sei "lückenlos nachverfolgbar" und vollständig transparent abgerechnet worden.
Korruption? Zweckentfremdung? Zweckoptimismus? Fehlanzeige – zumindest laut Selenskij.
Die Aussage fiel in einem Interview mit dem konservativen US-Podcaster und Mitgründer des Daily Wire, Ben Shapiro.
Shapiro konfrontierte Selenskij mit den Vorwürfen rund um Intransparenz und Missbrauch der fast 200 Milliarden US-Dollar amerikanischer Militär- und Wirtschaftshilfe. Dabei sprach er explizit mögliche Zweckentfremdungen an – von Pensionszahlungen bis hin zu Kriegsgewinnlertum und klassischer Korruption.
"Was für eine Art von Transparenz können Sie dem amerikanischen Volk bieten, um sicherzustellen, dass ihre Steuergelder wirklich zur Verteidigung der Ukraine verwendet werden und nicht in dunklen Kanälen verschwinden? Und wäre eine unabhängige US-Prüfung möglich?" fragte Shapiro.
Selenskij antwortete:
"Was die Kontrolle angeht, müssen die Vereinigten Staaten verstehen, dass bereits US-Inspektoren im Einsatz sind – ebenso wie Prüfer aus europäischen Ländern, da auch sie Gelder bereitgestellt haben. Wir haben von Anfang an klargemacht: Alle Prüfungen sind willkommen – von den USA, aus Europa, und durch unsere eigenen Instanzen."
Und weiter:
"Im Verteidigungsministerium herrscht vollständige Transparenz. Alle Zahlen seit dem ersten Kriegsjahr sind einsehbar."
Die umfassende Nachvollziehbarkeit sei Selenskij zufolge auch eine Reaktion auf die "russische Desinformation", die darauf abziele, die US-Hilfe zu diskreditieren. Deshalb sei es wichtig, jede Ausgabe nachvollziehbar zu dokumentieren.
"Es gibt nichts zu verbergen. Wir sind völlig offen. Alle Berichte liegen vor", versicherte der ukrainische Machthaber.
Die Reaktion aus Washington ließ nicht lange auf sich warten. Der republikanische Senator Mike Lee aus Utah, ein entschiedener Gegner weiterer Ukraine-Hilfen, fragte auf X (ehemals Twitter) seine rund 600.000 Follower:
"Glaubt irgendjemand das wirklich?"
Und Tech-Milliardär Elon Musk reagierte mit einem Tweet, der viral ging:
"Das Lustigste, was ich heute gelesen habe 😂😂"
Funniest thing I’ve read all day 🤣🤣
— Elon Musk (@elonmusk) April 25, 2025
Doch Selenskij belässt es nicht bei der Verteidigung ukrainischer Buchhaltung. In einem Gespräch mit dem Podcaster Lex Fridman deutete er sogar an, Korruption sei eher im Westen ein Problem – und erklärte, dass die Ukraine bisher weniger als die Hälfte der zugesagten 177 Milliarden US-Dollar tatsächlich erhalten habe.
"Wenn wir 177 Milliarden bekommen sollten, aber nur die Hälfte erhalten haben – wo ist dann die andere Hälfte? Wenn ihr die zweite Hälfte findet, findet ihr auch die Korruption", sagte Selenskij mit Blick auf mögliche Einflussnahme durch US-Lobbyisten und Firmeninteressen.
Während Wladimir Selenskij Korruptionsvorwürfe zurückweist, mehren sich die Hinweise auf die realen sicherheitspolitischen Folgen des Ukraine-Krieges: Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari warnt vor einer Ausbreitung von Waffen und Kämpfern in die Tschadsee-Region, was dort terroristische Gruppen stärke.
Bereits 2015 hatte der Guardian die Ukraine als korruptestes Land Europas bezeichnet. Laut Voice of America tauchten Waffen, die für die Ukraine oder den Sahel bestimmt waren, in den Händen von Extremisten in Westafrika auf.
Selenskijs Aussagen erfolgen zu einem sensiblen Zeitpunkt: US-Präsident Donald Trump bemüht sich derzeit um einen Waffenstillstand mit Russland. Die Gespräche zielen auf eine Friedenslösung ab, welche die Frontlinien einfrieren und die Krim Russland zusprechen würde – ein Plan, den Selenskij als verfassungswidrig ablehnt. Der russische Außenminister Sergei Lawrow zeigte sich offen für ein Abkommen mit den USA, betonte jedoch, dass noch Bedingungen geklärt werden müssten.
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