Aufregung um Anruf von US-AuĂenminister Rubio in Chile: PrĂ€sident Boric nahm Hörer nicht ab
US-AuĂenminister Marco Rubio hat von dem chilenischen Staatschef Gabriel Boric einen Korb bekommen. Nach Angaben der chilenischen Zeitung La Tercera wollte der Leiter des State Department am Freitag mit dem PrĂ€sidenten des sĂŒdamerikanischen Landes sprechen. Das Telefonat schlug allerdings fehl: Boric lehnte das GesprĂ€ch ab und lieĂ Rubio mit AuĂenminister Alberto van Klaveren kommunizieren.
Der Bericht sorgte in Chile fĂŒr viel Aufregung. Zuerst meldete sich van Klaveren zu Wort, da allerhand Spekulationen zu kursieren begannen. Er bat am Dienstag seine Landsleute darum, die Situation nicht zu dramatisieren. Man sollte bereits wissen, wie die internationalen Beziehungen funktionierten. Der AuĂenminister sagte in diesem Zusammenhang, dass der PrĂ€sident zu jenem Zeitpunkt beschĂ€ftigt gewesen sei, da er an einer Ansprache an das Volk gearbeitet habe. Diese Aufgabe habe all seine Aufmerksamkeit erfordert. Um der Angelegenheit die Spitze zu nehmen, fĂŒgte van Klaveren hinzu:
"Die USA sind ein sehr wichtiges Land in der Welt, und der US-AuĂenminister â nicht nur Marco Rubio, sondern auch sein VorgĂ€nger Antony Blinken â muss immer wieder mit Regierungschefs, Premierministern oder PrĂ€sidenten anderer LĂ€nder sprechen."
Sein eigenes TelefongesprĂ€ch mit Rubio bezeichnete der chilenische AuĂenminister als "sehr freundschaftlich und herzlich".
Einen Tag spĂ€ter erlĂ€uterte Boric persönlich seine BeweggrĂŒnde. Im Fernsehsender CNN Chile sagte der PrĂ€sident, er sei von van Klaveren informiert worden, dass Rubio mit ihm sprechen wolle:
"Ich habe ihm geantwortet: 'Die AuĂenminister sprechen mit den AuĂenministern, die PrĂ€sidenten sprechen mit den PrĂ€sidenten.' Punkt."
Zuvor habe kein auslĂ€ndischer AuĂenminister bei ihm angerufen. Auch er selbst habe noch niemals versucht, einen auslĂ€ndischen AuĂenminister anzurufen. Er halte so etwas fĂŒr "sehr ungewöhnlich", betonte Boric und legte nach:
"Was sich aber schickt, um dem Amt und der WĂŒrde von Chile Ehre zu machen, ist, dass die PrĂ€sidenten mit den PrĂ€sidenten und die AuĂenminister mit den AuĂenministern kommunizieren."
Nach Angaben der Zeitung La Tercera habe das Telefonat zwischen van Klaveren und Rubio ungefĂ€hr zehn Minuten gedauert. Dabei sei Israel zur Sprache gekommen. Der chilenische Top-Diplomat habe seinem US-Kollegen versichert, dass das sĂŒdamerikanische Land wegen der Situation im Gazastreifen seine diplomatischen Beziehungen zu dem Nahost-Land nicht abbrechen werde. Eventuelle Sanktionen gegen Chile wegen seiner Haltung zu Israels Vorgehen in der palĂ€stinensischen KĂŒstenenklave seien von der US-Seite nicht ins Spiel gebracht worden, hieĂ es weiter.
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