Epstein-Skandal – Trump: Bin zur Begnadigung von Ghislaine Maxwell "berechtigt"
Donald Trump bekräftigte am Montag, dass er "berechtigt" sei, Jeffrey Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell zu begnadigen. Trump schränkte allerdings ein, dass ihn bisher niemand um ihre Begnadigung gebeten habe. Der US-Präsident antwortete damit am Montag auf die Frage von Journalisten, ob er eine Begnadigung für Maxwell in Erwägung ziehen würde. Ghislaine Maxwell verbüßt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe in einem Bundesgefängnis wegen Kinderhandels und anderer Verbrechen. Trump sagte wörtlich:
"Nun, ich darf sie begnadigen, aber ich – niemand hat mich damit angesprochen. Niemand hat mich danach gefragt. Dieser Aspekt ist in den Nachrichten, aber im Moment wäre es unangemessen, darüber zu sprechen."
Während seines Aufenthalts in Schottland, bei dem er unter anderem die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen traf, um eine für die USA günstige Lösung im Zollstreit mit der EU zu verhandeln, hatte Trump erklärt, "viele Leute" hätten ihn nach Begnadigungen gefragt. Trump erwähnte Maxwell dabei nicht namentlich. Maxwell strebt eine Berufung gegen ihr Urteil an. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung sagte ihr Anwalt, Maxwell werde als "Sündenbock" behandelt.
"Wir appellieren nicht nur an den Obersten Gerichtshof, sondern auch an den Präsidenten selbst, anzuerkennen, dass Ghislaine Maxwell für Epsteins Verbrechen zum Sündenbock gemacht wird“,
sagte Maxwells Anwalt David Oscar Markus in einer Erklärung.
Trump ist aufgrund seiner Entscheidung, Informationen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Epstein zurückzuhalten, in die Kritik geraten. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, alle ihm als Präsident zugänglichen Informationen zum Fall Epstein öffentlich zu machen. Im Jahr 2019 war Epstein im Gefängnis unter mysteriösen Umständen gestorben. Offiziell wird der Tod als Selbstmord eingestuft.
Erst Anfang Juli veröffentlichte das Justizministerium ein Memo, in dem es hieß, dass es keine Beweise für die Ermordung Epsteins gäbe und auch keine belastende "Klientenliste". Epstein hatte einen Prostitutionsring betrieben und dabei auch Kinder und Jugendliche an pädophile Kunden vermittelt. Zudem hatte er Zugang zu hochrangigen Kreisen. Es wird davon ausgegangen, dass er seine Kunden dort akquirierte. Entsprechend groß ist das Interesse an einer möglicherweise existierenden Klientenliste Epsteins. Epsteins Kunden wären erpressbar.
Tech-Milliardär und einstiger enger Trump-Verbündeter Elon Musk schien am Montag die Behauptung zu bestätigen, Trump würde Maxwell begnadigen, wenn sie mit ihrer Aussage Mitglieder der demokratischen Partei belastet. Auf einen Social-Media-Beitrag, der dies nahelegte, reagierte er mit dem Emoji einer Zielscheibe.
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