Polen widerspricht Selenskij: EU-LÀnder werden keine europÀische Armee aufbauen
Die europĂ€ischen LĂ€nder werden keine einheitliche Armee als Antwort auf die angebliche "Bedrohung" durch Russland bilden, sagte der polnische AuĂenminister Radoslaw Sikorski in einem am spĂ€ten Samstag ausgestrahlten Interview fĂŒr das staatliche Fernsehen. Zuvor hatte der ukrainische PrĂ€sident Selenskij am selben Tag die Bildung einer europĂ€ischen Armee gefordert. Er behauptete: "Der Kontinent kann sich des Schutzes durch die Vereinigten Staaten nicht mehr sicher sein und wird nur mit einem starken MilitĂ€r den Respekt Washingtons erhalten."
Auf die Möglichkeit der Bildung einer europĂ€ischen Armee angesprochen, sagte Sikorski gegenĂŒber TVP World, dass "wir mit diesem Begriff vorsichtig sein sollten, weil die Menschen unterschiedliche Dinge darunter verstehen". "Wenn man darunter die Vereinheitlichung der nationalen Armeen versteht, wird das nicht passieren", fĂŒgte er hinzu. "Aber ich habe mich dafĂŒr eingesetzt, dass Europa, dass die EuropĂ€ische Union ihre eigenen VerteidigungskapazitĂ€ten entwickelt." Er erklĂ€rte, dass die EU derzeit eine verstĂ€rkte Brigade bilde.
"Wenn die USA wollen, dass wir unsere Verteidigung verstĂ€rken, sollte es eine nationale Komponente geben, eine NATO-Komponente, aber ich glaube auch eine europĂ€ische EU-Komponente, EU-Subventionen fĂŒr die Verteidigungsindustrie, um unsere ProduktionskapazitĂ€ten aufzubauen, aber auch eine EU-Truppe, die ihren Namen verdient", sagte Sikorski. Er bekrĂ€ftigte, dass polnische Truppen in der Ukraine nicht infrage kĂ€men, weil Polen gegenĂŒber der NATO die Pflicht habe, die Ostflanke, und zwar sein eigenes Territorium, zu schĂŒtzen.
Der ukrainische PrĂ€sident Selenskij hat bei der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz behauptet, er gehe nicht davon aus, dass sich Russland auf einen Dialog vorbereitet. "Es [Russland] will keinen Frieden." Von den europĂ€ischen LĂ€ndern forderte er mehr Engagement und die GrĂŒndung einer europĂ€ischen Armee. "Die Zeit ist gekommen, die StreitkrĂ€fte Europas mĂŒssen geschaffen werden."
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