Russland-Sanktionen: US-Handelskammer bereitet Vorschläge zur Aufhebung vor


Robert Agee, Präsident und CEO der US-Handelskammer in Russland, erklärte dem Nachrichtenportal RBK, dass diese derzeit einen Bericht mit Empfehlungen an die US-Regierung zur Aufhebung von Investitions-, Luftfahrt-, Finanz- und Importsanktionen vorbereite. Dabei stellte Agee fest, dass einige der gegen Russland verhängten Sanktionen nicht nur der US-Wirtschaft selbst schaden, sondern auch den sensiblen humanitären Bereich betreffen – und daher so bald wie möglich aufgehoben werden sollten. Und die Handelskammer hat allen Grund für solche Forderungen – seit einigen Jahren beobachten ihre Experten alles, was nach der Verhängung der antirussischen Sanktionen passiert. Agee erklärte:

"Wir bereiten derzeit das sogenannte White Paper (ein Bericht, ein Programmdokument, das eine Empfehlung für eine Politik enthält) für die US-Regierung vor, das ich den USA vorzulegen gedenke. Dabei handelt es sich um eine über viele Monate hinweg durchgeführte Analyse der Probleme, mit denen US-Unternehmen in den letzten drei Jahren konfrontiert waren, und der Sanktionen, die sie am stärksten beeinträchtigt haben."


Die American Chamber Of Commerce in Russia (AmCham Russia) ist eine im Jahr 1994 gegründete Wirtschaftsvereinigung. Sie vertritt seit vielen Jahren die Interessen großer US-amerikanischer und russischer Unternehmen sowie von Unternehmen aus Europa und Asien und verfügt daher über ein umfassendes Wissen über die Lage der US-amerikanischen Unternehmen in Russland und die Stimmung der US-Investoren. Agee erklärte in einem Gespräch mit RBK, dass die US-Handelskammer vor allem die Aufhebung der Sanktionen im Luftfahrtsektor fordere. Er betonte, dass sich US-amerikanische Geschäftsleute gemeinsam mit Vertretern der französischen Wirtschaft mit diesem Thema befassen. Sie gründeten sogar die "Zwei-Kontinente-Initiative", in deren Rahmen sie nun Vorschläge für die Aufhebung der antirussischen Sanktionen ausarbeiten. Agee sagte:

"Zunächst einmal fordern wir die Aufhebung der Sanktionen im Luftfahrtsektor: Das betrifft die Lieferung von Ersatzteilen und die Wartung von Flugzeugen. Es handelt sich dabei weniger um einen kommerziellen Wunsch als vielmehr um eine humanitäre Notwendigkeit, da die einfachen Bürger als Erste darunter leiden. Wir schließen uns im Bereich der Luftfahrtsicherheit mit der französisch-russischen Industrie- und Handelskammer zusammen, für die dies ebenfalls wichtig ist (wie wohl für alle). Wir haben mit unseren Kollegen eine entsprechende Initiative ins Leben gerufen – die Zwei-Kontinente-Initiative – und erarbeiten derzeit einen gemeinsamen Standpunkt zu diesem Thema."


Der zweite Teil der vorgeschlagenen Initiativen ist die Aufhebung des Investitionsverbots für US-Unternehmen, fügte er hinzu. Derzeit sind Investitionen in Russland nicht möglich. Obwohl nach Angaben der Handelskammer mehr als 150 US-Unternehmen weiterhin im Land tätig sind – und sehr viele von ihnen gerne in die Entwicklung des russischen Unternehmens investieren würden –, ist das jetzt untersagt. "Alle US-Unternehmen haben leider aufgehört zu investieren – das ist eine Vorschrift des US-Gesetzes", bemerkt Agee. "Sie können zum Beispiel laufende Reparaturen in Unternehmen durchführen, aber reine Investitionen sind verboten."

Außerdem will die US-Kammer die Beschränkungen für die Lieferung von Waren aufheben, die als Luxusgüter eingestuft werden, wozu auch Kosmetikartikel gehören. Die in dieser Branche verhängten Sanktionen haben dazu geführt, dass viele US-Unternehmen Marktanteile in diesem Segment verloren haben. "Es ist eine merkwürdige Sanktion", stellt Agee fest, denn sie hat den US-Amerikanern mehr geschadet als den Russen. In vielen anderen Branchen ist die Situation ähnlich – selbst wenn die Sanktionen jetzt aufgehoben werden, wird es für US-Unternehmen sehr schwierig sein, auf den russischen Markt zurückzukehren. "Wir, die USA, haben dieses Problem selbst geschaffen", gibt Agee zu. "Es ist immer schwieriger, einen Marktanteil zurückzubekommen ... Das ist einfach eine kommerzielle Tatsache in jedem Land, überall. Und natürlich hat China sich ein Stück vom Kuchen auf dem russischen Markt geschnappt. In der Autoindustrie hat es hier bereits einen Anteil von 70 Prozent."

Und zu guter Letzt schlägt die US-Handelskammer vor, dass die US-Regierung die Sanktionen gegen russische Banken aufhebt, um das Problem des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs zu lösen, so der Leiter der Kammer. Eine solche Entscheidung würde die Geschäftskosten sowohl für russische als auch für US- und andere ausländische Unternehmen senken. Schließlich haben sich die Kosten für die Geschäftstätigkeit aufgrund der derzeitigen Beschränkungen um ein Vielfaches erhöht.

Mehr zum Thema – Bei Gesprächen in Istanbul: Russland bietet USA Wiederaufnahme des direkten Luftverkehrs an

podbean.com/player-v2/?from=em…


de.rt.com/nordamerika/238908-u…

Diese Webseite verwendet Cookies zur Erkennung von wiederkehrenden Besuchern und eingeloggten Nutzern. Durch die weitere Benutzung der Webseite akzeptierst du die Verwendung der Cookies.

⇧