"Er lĂ€chelte verschmitzt" â CDU-Politiker Laschet bringt sich als kommender AuĂenminister ins Spiel
Armin Laschet, der frĂŒhere NRW-CDU-MinisterprĂ€sident, Mitglied im AuswĂ€rtigen Ausschuss des Bundestags sowie seit dem Jahr 2022 VizeprĂ€sident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, begleitet mehr als medienwirksam die kommissarische AuĂenministerin Annalena Baerbock auf einer Reise in den Libanon und nach Syrien. Nach der RĂŒckkehr hat ein Spiegel-Journalist Laschet mit "GerĂŒchten" einer möglichen Baerbock-Nachfolge konfrontiert, die der CDU-Politiker demnach nur mit einem "verschmitzten LĂ€cheln" kommentierte. Anfang Februar kam es zu einem Treffen von Spitzen-Politikern der CDU und den GrĂŒnen-Politikern auf "einem entspannten Weinabend".
Die Berliner GerĂŒchtekĂŒche zum Thema der ministeriellen Besetzungen einer kommenden "GroKo" von Union und SPD erhĂ€lt eine kleine Pfeffernote. Mehrere Medienberichte beschĂ€ftigen sich mit dem Artikel des stets aus Regierungskreisen "gut informierten" Spiegel-Magazins. So lautet die Schlagzeile samt Einleitung des Beitrags (Bezahlschranke):
"Wird dieser Mann AuĂenminister? Laschet und die kĂŒnftige Regierung: Die Posten im Kabinett Merz sind noch nicht offiziell vergeben. FĂŒr die Nachfolge von Annalena Baerbock kursiert in Berlin der Name eines einstigen Kontrahenten des kĂŒnftigen Kanzlers. Und der bringt sich schon mal in Stellung."
Laschet hĂ€tte sich demnach bei einem der letzten AuslandseinsĂ€tze der deutschen Chefdiplomatin Baerbock fĂŒr mitreisende Spiegel-Mitarbeiter mehr als auffĂ€llig verhalten, dies bereits vor Abflug nach Beirut:
"AuffĂ€llig jedenfalls war, dass Laschet vor dem Start der Luftwaffenmaschine in Berlin an Bord ein HintergrundgesprĂ€ch mit den mitgereisten Journalistinnen und Journalisten abhielt, noch vor der Ministerin. So viel kann aus einer solchen ĂŒblicherweise vertraulichen Runde zumindest verraten werden: Laschet zeigte sich sattelfest, was die Details der Reise und der verschiedenen Akteure vor Ort im Libanon und in Syrien anging."
Ein weiteres, mögliches Indiz wÀhrend der pressewirksamen gemeinsamen Termine von dem CDUler und Baerbock lautet im Spiegel-Artikel:
"Als Baerbock und Laschet dann den Stadtteil Dschubar bei Damaskus besuchten, zeigte sich der CDU-Politiker erschĂŒttert ĂŒber das AusmaĂ der Zerstörungen. WĂ€hrend des Rundgangs durch Ruinen sagte er den Journalisten, er mache diese Reise »ganz bewusst«, um zu zeigen, dass auch unter einer kĂŒnftigen Regierung aus Union und SPD 'KontinuitĂ€t herrschen wird', was Syrien angehe. 'Wo wir helfen können, werden wir helfen', betonte er."
Laschet habe vor Ort sich "offiziell keine ErklĂ€rung entlocken lassen, wohin es ihn wirklich [beruflich zukĂŒnftig] treibt.
Wer die Rechte der Minderheiten, der Christen, Alawiten, Kurden in Syrien schĂŒtzen will, muss mit den Machthabern reden. FĂŒr die Unionsfraktion habe ich die AuĂenministerin begleitet um dem PrĂ€sidenten zu zeigen: Auch eine neue Bundesregierung hat klare Erwartungen und wird mit⊠t.co/2sR3sHSOYv pic.twitter.com/Q32t6Cm2Dh
â Armin Laschet (@ArminLaschet) March 20, 2025
Spiegel-Redakteur Wieland mutmaĂt daher, ob der CDU-Politiker "den Plan L fĂŒrs Kabinett verfolgt", da aktuell im Regierungsviertel "das VerhĂ€ltnis zwischen Laschet und Merz als ausgesprochen gut gilt". Als "sehr gut" gilt nachweislich die freundschaftliche Beziehung zwischen Laschet und Baerbock.
Laschet lacht wieder. Statt Asylwende gibt's schwarz-grĂŒne Heiterkeit mit Baerbock im Bundestag. pic.twitter.com/NqpGOcvhBN
â Gr@ntlÉr đ„šđș (@oida_grantler) January 31, 2025
Das Video aus dem Bundestag entstand nach einem Treffen, das im politischen Berlin kontrovers wahrgenommen wurde. So lauteten Schlagzeilen und GerĂŒchte:
- Frankfurter Rundschau: Merz, Baerbock und weitere Spitzenpolitiker bei Laschet â Schwarz-grĂŒnes Gipfeltreffen?"
- Der Spiegel: Politikertreffen in Laschets Wohnung â Als Baerbock zur TĂŒr will, taucht plötzlich Friedrich Merz auf
- Merkur: Brisante Party mit Merz und Baerbock: Gastgeber Laschet muss sich erklÀren
- Bild-Zeitung: Baerbock und Merz gemeinsam auf Party: Trotz Asyl-Eklat â Ein Weinchen geht immer
Die "Party" fand laut Spiegel-Artikel "nur einen Tag spĂ€ter statt, nachdem die Unionsfraktion ein Gesetz fĂŒr schĂ€rfere Asylgesetze in den Bundestag eingebracht hatte, zur Freude der AfD und zum Entsetzen der GrĂŒnen". Laschet verteidigte sich und die Anwesenden mit der Information, dass die Veranstaltung schon vor Wochen geplant und diesbezĂŒgliche Einladungen versandt wurden.
Nach jĂŒngster RĂŒckkehr des Regierungstrosses aus Nahost, "nach der Landung in Berlin", wurde Laschet nun von Spiegel-Redakteuren zu seinen Ambitionen fĂŒr das AuswĂ€rtige Amt befragt. Dazu heiĂt es im Artikel:
"Er lĂ€chelte verschmitzt, sagte nichts Bestimmtes, dann schob er seinen Rollkoffer in die Nacht hinaus. Er könnte zumindest Geschichte schreiben, sollte es doch noch so kommen. Laschet wĂ€re dann der erste CDU-AuĂenminister seit langer Zeit, seit 1966."
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