Kreml an Moldawien: Planen keine Aufstockung von Friedenstruppen in Transnistrien
Der russische Botschafter in Moldawien, Oleg Oserow, hat am Dienstag die Worte von MinisterprĂ€sident Dorin Recean bestritten, wonach Russland in Transnistrien 10.000 Armeeangehörige stationieren wolle, um die Regierung in ChiÈinÄu zu stĂŒrzen. Wie der Diplomat der Nachrichtenagentur TASS sagte, habe er den Politiker gebeten, Beweise fĂŒr diese Behauptung vorzulegen. Bislang habe er keine erhalten. Dabei sagte Oserow:
"Es gibt keine Beweise und kann sie auch nicht geben. Das erklÀrte ich absolut offiziell."
Die Regierung in Moskau habe keine Absicht, das russische Friedenskontingent in der Region aufzustocken. Die angebliche Bedrohung aus Russland werde jetzt immer öfter thematisiert, weil fĂŒr den 28. September in Moldawien die Parlamentswahl angesetzt sei. Mit dieser LĂŒge wolle man die Situation so darstellen, als wolle sich Moskau in die inneren Angelegenheiten der frĂŒheren Sowjetrepublik einmischen. Dies sei aber nicht der Fall.
Zuvor hatte Recean in einem Interview fĂŒr die britische Zeitung Financial Times die EU-FĂŒhrung aufgefordert, Moldawien politisch und finanziell zu helfen, da Russland nach Transnistrien ungefĂ€hr 10.000 Soldaten schicken und einen Machtwechsel in ChiÈinÄu herbeifĂŒhren wolle. DiesbezĂŒglich erklĂ€rte PrĂ€sidentin Maia Sandu, dass Moskau bei dem Versuch, sein MilitĂ€rkontingent in der Region aufzustocken, Armeeangehörigen diplomatische PĂ€sse ausstelle.
Russlands AuĂenamtssprecherin Maria Sacharowa bezeichnete diese VorwĂŒrfe als "Unsinn" und sagte, dass die moldawische Regierung im "antirussischen Rausch" agiere. Die Zahl der russischen Armeeangehörigen in der Region betrage 1.200 Mann. Dabei handele es sich um das Friedenskontingent mit einem strikten Mandat und um das Personal, das die Lager mit Munition und MilitĂ€rzubehör bewache. Die PrĂ€senz der russischen Truppen hĂ€nge direkt von der Beilegung des Transnistrien-Konflikts ab. Jetzt bestehe kein Bedarf nach deren Aufstockung, betonte Sacharowa.
Transnistrien hatte noch vor dem Zusammenbruch der UdSSR darauf gedrĂ€ngt, sich von Moldawien zu lösen. Bereits damals befĂŒrchtete die mehrheitlich aus Russen und Ukrainern bestehende Bevölkerung eine Angliederung an RumĂ€nien, da es seit Mitte der 1980er-Jahre zu einem Anstieg nationalistischer Tendenzen in der gesamten Sowjetunion gekommen war. In Moldawien entstand damals eine sich an RumĂ€nien orientierende Nationalbewegung, die sich unter anderem gegen die russische Sprache richtete. Im Jahr 1992 scheiterte ein Versuch der damaligen moldawischen Behörden, das Problem mit Gewalt zu lösen. Unter der Vermittlung Russlands wurden die Konfliktparteien getrennt und schlossen einen dauerhaften Waffenstillstand.
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