Kiew stellt AnsprĂŒche: EU soll die nicht mehr flieĂenden Gelder aus den USA ersetzen
Ukrainische Parlamentsabgeordnete appellierten an die EU-LĂ€nder, nach der Aussetzung der meisten auslĂ€ndischen Hilfsprogramme durch Washington lokale Medien und Nichtregierungsorganisationen zu unterstĂŒtzen.
Letzte Woche ordnete US-PrĂ€sident Donald Trump eine 90-tĂ€gige ĂberprĂŒfung der Hilfsprogramme an und stoppte die GeldflĂŒsse. Viele der betroffenen Programme wurden von der Entwicklungsbehörde USAID durchgefĂŒhrt, Washingtons Soft-Power-Agentur, die jedes Jahr Milliarden von Dollar fĂŒr Projekte zur Förderung der US-Interessen auf der ganzen Welt unter der PrĂ€misse der humanitĂ€ren Entwicklung ausgibt. Allein im Jahr 2023 hatte die Behörde ĂŒber 60 Milliarden US-Dollar ausgegeben.
Die ukrainischen EmpfĂ€nger von US-ZuschĂŒssen wurden "schlimmer getroffen, als es den Anschein hat", hieĂ es am Mittwoch in einer ErklĂ€rung des Parlamentsausschusses fĂŒr humanitĂ€re Angelegenheiten. Die Abgeordneten gehen davon aus, dass es bis zu sechs Monate dauern wird, bis die US-Finanzierung in vollem Umfang wiederaufgenommen werden kann. Sie forderten die europĂ€ischen Geldgeber auf, einzuspringen.
"In Anbetracht der eingeschrĂ€nkten öffentlichen Mittel bleiben ZuschĂŒsse praktisch die einzige Möglichkeit fĂŒr Kultur- und Medienprojekte", heiĂt es in der ErklĂ€rung.
Die Dringlichkeit der Situation wurde zuvor von ukrainischen Medienschaffenden hervorgehoben. Oksana Romanyuk, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin einer in Kiew ansĂ€ssigen gemeinnĂŒtzigen Medienforschungsorganisation, warnte, dass 90 Prozent der ukrainischen Nachrichtensender in hohem MaĂe auf auslĂ€ndische ZuschĂŒsse angewiesen sind. Da die USAID-Gelder eingefroren wurden, bitten viele von ihnen nun um Notspenden.
Die ukrainischen Abgeordneten bezeichneten die auslĂ€ndische Hilfe als "einen wichtigen Teil unseres Weges zu demokratischer Entwicklung und Nachhaltigkeit". Medienberichten zufolge haben hochrangige Beamte des US-AuĂenministeriums Lobbyarbeit bei AuĂenminister Marco Rubio betrieben, um Ausnahmen fĂŒr ihre bevorzugten Hilfsprogramme zu erwirken, mit dem Argument, dass diese fĂŒr die Interessen der USA unerlĂ€sslich seien. In der Zwischenzeit wurden Berichten zufolge mindestens 60 hochrangige USAID-Beamte in den bezahlten Verwaltungsurlaub versetzt.
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