Zweiter Weltkrieg: FSB gibt neue Dokumente über Gräueltaten der Nazis auf der Krim frei
Die Abteilung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB für die Krim und Sewastopol hat ein Archivdokument über die Nachkriegsermittlungen zu den Gräueltaten der Nazi-Besatzer auf der Halbinsel Krim freigegeben, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag.
Im Dokument geht es um die Tätigkeit der KGB-Abteilung in der Krim-Region in der Nachkriegszeit, die darauf abzielte, Beweise gegen den Nazi-Kriegsverbrecher SS-Obersturmbannführer Paul Zapp zu sammeln.
Von 1941 bis 1943 bekleidete Zapp verschiedene Positionen im repressiven System der Nazis auf der Krim. "Im Frühjahr 1942 wurde unter der Führung von Zapp das Dorf Laki zerstört, dessen Bewohner beschuldigt wurden, Verbindungen zu Partisanen zu haben. Die Besatzer und ihre Komplizen unter den Sowjetbürgern verbrannten 20 Dorfbewohner lebendig."
Weiter heißt es im Dokument, dass unter der Zuständigkeit der Sicherheitspolizei und des SD, der von Zapp geleitet wurde, ein Konzentrationslager auf dem staatlichen Bauernhof Krasny betrieben wurde, in dem mehr als 10.000 Menschen vernichtet wurden.
Nach dem Krieg versteckte sich Zapp unter falschem Namen in der BRD und wurde 1968 von der westdeutschen Polizei verhaftet. Die Verhaftung und die Ermittlungen gegen Zapp in der BRD trugen dazu bei, dass in der Sowjetunion ein Strafverfahren wegen der Nazi-Gräueltaten in Moldawien, der Südukraine und auf der Krim eingeleitet wurde.
Ein bedeutender Teil des freigegebenen Archivberichts ist der Sammlung von Informationen über das System der Kriegsgefangenenlager auf dem Territorium der Krim gewidmet. So fanden die KGB-Ermittler heraus, dass sich während der Besatzung die Kriegsgefangenenlager in fast allen größeren Städten auf dem Gebiet der Halbinsel befanden. Im Bericht werden Simferopol, Sewastopol und Feodossija erwähnt. "Nach Angaben der ehemaligen Kriegsgefangenen, Augenzeugen der Besatzung und aus der Haft entlassener Kollaborateure herrschten in allen Lagern schreckliche Haftbedingungen, Mangel an medizinische Versorgung und Vernichtung der Gefangenen auf verschiedene Weise. All dies führte zu einem Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener, die in gemeinsamen Gruben begraben wurden, zum Beispiel auf dem ehemaligen armenischen Friedhof von Simferopol", zitiert die Agentur Auszüge aus dem Dokument. Nach Angaben von Augenzeugen wurden allein auf dem armenischen Friedhof von Simferopol bis zu 6.000 Menschen begraben.
Außerdem enthält das Dokument die Information über die Tötung sowjetischer Bürger und Kriegsgefangener durch ärztliches Personal der Nazis. Wie es heißt, war Eberhard Müller, der Leiter des Sanitätsdienstes der 11. deutschen Armee, "während der Besatzung an der Tötung sowjetischer Kriegsgefangener durch Injektionen mit Morphium und Wasserstoffperoxid beteiligt".
Laut Müller selbst, der 1948 von einem Militärgericht verurteilt wurde, habe er im Jahr 1942 allein im Laufe von sechs Wochen etwa 1.000 Menschen auf diese Weise getötet.
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