RumĂ€nien: StaatsprĂ€sident Klaus Iohannis erklĂ€rt seinen RĂŒcktritt
Der rumĂ€nische PrĂ€sident Klaus Iohannis ist ĂŒberraschend zurĂŒckgetreten, nachdem das Parlament in Bukarest ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn eingeleitet hatte. Iohannis, der seit 2014 das PrĂ€sidentenamt innehat, sollte ursprĂŒnglich nach den chaotischen PrĂ€sidentschaftswahlen in RumĂ€nien Ende letzten Jahres aus dem Amt scheiden. Seine Amtszeit wurde jedoch vorĂŒbergehend verlĂ€ngert. SenatsprĂ€sident Ilie Bolojan wird daher ab Mittwoch vorlĂ€ufig das Amt des Staatsoberhaupts kommissarisch ĂŒbernehmen.
Iohannis teilte am Montag mit, er wolle mit seinem Schritt dem Land eine politische Krise ersparen, da nach der rumĂ€nischen Verfassung auf ein eingeleitetes Amtsenthebungsverfahren unmittelbar ein Abberufungsreferendum folgen muss. Laut Medienberichten soll die Regierungskoalition, bestehend aus der bĂŒrgerlichen Nationalliberale Partei PNL und der PSD (Sozialdemokraten), dem PrĂ€sidenten den vorzeitigen RĂŒcktritt nahegelegt haben.
Offiziell hĂ€tte das zweite Mandat von Iohannis sowieso bereits im Vorjahr geendet, damit konnte er nicht erneut fĂŒr das PrĂ€sidentenamt kandidieren. Im Jahr 2014 wurde seine erste Ernennung noch seitens der PNL unterstĂŒtzt, nun gilt der PrĂ€sident laut Medien bei einem weiteren Verbleib im Amt als mögliche Belastung fĂŒr die Regierungsparteien im kommenden Wahlkampf.
Das Verfassungsgericht in Bukarest hatte zuvor entschieden, dass Iohannis bis zu den nĂ€chsten Wahlen, die fĂŒr den 4. Mai dieses Jahres angesetzt sind, im Amt verbleiben kann, nachdem die PrĂ€sidentschaftswahlen im Dezember fĂŒr ungĂŒltig erklĂ€rt worden waren.
Nach dem ĂŒberraschenden Wahlsieg des AuĂenseiterkandidaten CÄlin Georgescu im Vorjahr im ersten Wahlgang hatte das Verfassungsgericht des Landes die Wahl annulliert. Der EuropĂ€ische Gerichtshof fĂŒr Menschenrechte (EGMR) hat zudem einen Eilantrag des unterlegenen, dabei seitens der BĂŒrger favorisierten rechtskonservativen rumĂ€nischen PrĂ€sidentschaftskandidaten und NATO-Kritikers CÄlin Georgescu gegen die Annullierung seines Siegs in der ersten Wahlrunde abgewiesen.
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