Tjumen: Westsibirien setzt auf Thermen und Kurtourismus
Seit dem Jahr 2020 gilt Tjumen als Russlands Thermalzentrum, und seine Kurorte werden als Meeresersatz bezeichnet. Das Thermalwasser hier ist in seiner Zusammensetzung und Temperatur ähnlich wie das ungarische Thermalwasser in Budapest oder Sárvár. Und überhaupt nimmt Tjumen für den Russen immer mehr den Platz ein, den die europäischen Thermalbäder vor den Sanktionen und Handelskriegen innehatten. Die Zeitung Iswestija schreibt:
"Auf dem Gebiet von Westsibirien plätscherte vor 38 bis 55 Millionen Jahren ein warmes Meer herum. Mit der Zeit geriet es unterirdisch und wurde vergessen, bis Mitte des letzten Jahrhunderts mit der systematischen Erkundung von Bodenschätzen begonnen wurde. Ölförderer bohrten ein Bohrloch bis auf 2000 Meter Tiefe, doch statt schwarzen Goldes sprudelte eine Fontäne Mineralwasser heraus."
SchlieĂźlich machte das Thermalwasser die Region so reich wie Ă–l: Denn Unternehmen investieren nun gern in den Kurtourismus, und Russen reisen eifrig nach Tjumen, um in den heilenden heiĂźen Quellen zu plantschen.
Einige Orte in der Region Tjumen sind schon Monate im Voraus ausgebucht. Zum Beispiel der Ecopark "Taiga", für den man sich sechs Monate im Voraus anmelden muss, um einen Platz zu bekommen. "Neben dem Thermalbereich mit Außen- und Innenbecken gibt es einen Badekomplex, Kinderzimmer und Wellnessbereich", so Iswestija weiter, "das Gebiet der 'Taiga' macht seinem Namen alle Ehre – es gibt jahrhundertealte Kiefern, Stille und ein Gefühl der kompletten Abgeschiedenheit von Lärm und Hektik."
Heute gibt es in der Region Tjumen etwa 22 Thermalkomplexe mit insgesamt 25 Außenbecken mit Thermalwasser. Und diese Zahl ist noch lange nicht das Maximum. Denn die Nachfrage nach einem Urlaub in Tjumen – und einem Bad im Thermalwasser, das verjüngend und immunstärkend wirken soll – steigt immer weiter.
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