Putin-Trump-Telefonat: Wie Moskau und Washington ihre Beziehungen wiederbeleben
Die USA und Russland unternehmen weitere Schritte, um den Dialog wieder aufzunehmen. Gestern Nachmittag fĂŒhrten die PrĂ€sidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, ein zweistĂŒndiges TelefongesprĂ€ch. Dies war das dritte Telefonat zwischen ihnen: Sie hatten bereits am 12. Februar und am 18. MĂ€rz miteinander gesprochen.
Die RĂŒckkehr von Donald Trump ins WeiĂe Haus hat die Kontakte zwischen den beiden LĂ€ndern wiederbelebt, die nach dem Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation in der Ukraine im Jahr 2022 unter der Biden-Administration praktisch zum Erliegen gekommen waren. Der Dialog findet derzeit auf verschiedenen Ebenen statt â von der Experten- bis zur Spitzenebene wie gestern.
Beide Seiten fĂŒhren TelefongesprĂ€che, UnterhĂ€ndler reisen nach Russland und in die USA und treffen sich auch in DrittlĂ€ndern. Seit Anfang Februar gab es mehr als 20 offiziell bestĂ€tigte Kontakte zwischen den russischen und US-amerikanischen Behörden. Am 18. Februar fanden in Saudi-Arabien die ersten US-amerikanisch-russischen GesprĂ€che seit drei Jahren statt, und im selben Monat trafen sich die beiden Delegationen in Istanbul. GesprĂ€chsthemen waren der Ukraine-Konflikt, die Wiedereröffnung der Botschaften in Moskau und Washington sowie die Vorbereitungen fĂŒr ein mögliches Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump.
Seit Anfang Februar ist Steve Witkoff, der Sondergesandte von US-PrÀsident Donald Trump, viermal nach Russland geflogen: am 11. Februar, 13. MÀrz, 11. und 25. April. Bei seinen drei letzten Besuchen wurde er von Putin empfangen.
Anfang April flog Kirill Dmitrijew, Putins Sonderbeauftragter fĂŒr Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland und Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds, nach Washington. Nach Angaben von CNN seien die US-Sanktionen gegen ihn fĂŒr diesen Besuch sogar vorĂŒbergehend aufgehoben worden.
Anfang MĂ€rz Ă€uĂerte Trump, er verstehe sich gut mit dem russischen PrĂ€sidenten, obwohl er eine harte Haltung gegenĂŒber Moskau einnehme. Putin wiederum bestĂ€tigte, dass die Trump-Administration "alles Mögliche" tue, um den Dialog mit Moskau wiederherzustellen.
Es gebe eine positive Dynamik im russisch-amerikanischen Dialog, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Am 13. April erklĂ€rte er, dass die Beziehungen zu Washington "praktisch von Grund auf wiederbelebt" werden mĂŒssten. Man solle daher keine "unmittelbaren Ergebnisse" von diesen Kontakten erwarten.
Die Zeitung Wedomosti hat Experten zu den möglichen Perspektiven des VerhÀltnisses zwischen Moskau und Washington befragt.
Der direkte Kontakt zwischen den Staats- und Regierungschefs der USA und Russlands sei die höchste Ebene der zwischenstaatlichen Kommunikation, die fĂŒr die Erörterung von Fragen des strategischen Dialogs vorgesehen sei. Daher sollte man die Bedeutung dieses Formats weder ĂŒber- noch unterschĂ€tzen, denn es sei ein integrales Instrument, sagt der US-Experte Fjodor Woitolowski, Direktor des Instituts fĂŒr Weltwirtschaft und internationale Beziehungen, gegenĂŒber dem Blatt.
Gleichzeitig betont er, dass allein die Tatsache des GesprĂ€chs, unabhĂ€ngig von den besprochenen Fragen oder den getroffenen Vereinbarungen, ein positives Ereignis fĂŒr die bilateralen Beziehungen darstelle.
Woitolowski weist auch darauf hin, dass man die ganze Bandbreite der Beziehungen betrachten mĂŒsse:
"Die Interaktionen zwischen Russland und Amerika sind nicht auf die Ukraine beschrĂ€nkt. Sie sind viel breiter und berĂŒhren mehrere Themen, darunter die globale Sicherheitsarchitektur, Fragen der RĂŒstungskontrolle, die Nichtverbreitung von Atomwaffen und den Kampf gegen den internationalen Terrorismus."
Der Experte schlieĂt auch nicht aus, dass Putin und Trump wĂ€hrend des Telefonats ĂŒber ein persönliches Treffen gesprochen haben.
Nach der ersten optimistischen Reaktion Putins und Trumps Stimmung zu urteilen, erwecke das GesprĂ€ch Hoffnung fĂŒr die Fortsetzung des Dialogs. Dieser Ansicht ist Pawel Koschkin, leitender Forscher am Institut fĂŒr US-amerikanische und kanadische Studien.
Dieser weitere Kontakt habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Politiker in naher Zukunft doch direkte, vollwertige GesprĂ€che fĂŒhren werden. "Dies wĂ€re in dieser Etappe ein echter Erfolg", so der Experte.
Was den Konflikt in der Ukraine angeht, so denkt Fjodor Woitolowski, dass die Trump-Administration allmĂ€hlich die KomplexitĂ€t dieses Konflikts erkenne, aber trotzdem bereit sei, sich weiterhin fĂŒr seine Beilegung einzusetzen. "Dies ist ein komplexer diplomatischer Prozess, bei dem sowohl die USA als auch Russland groĂe Anstrengungen unternehmen mĂŒssen", meint Woitolowski.
Positiv sei laut Pawel Koschkin, dass Trump trotz des Drucks auf ihn selbst und der Forderungen, den Druck auf Russland zu erhöhen, die Balance halte und den Dialog mit Putin fortsetze, um ein persönliches Treffen zu erreichen.
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