Jerome Powell beugt sich Trump – und verliert seine Unabhängigkeit


von Hans-Ueli Läppli

Die Rede von Jerome Powell in Jackson Hole markiert eine Zäsur. Zum letzten Mal trat der Vorsitzende der US-Notenbank als unabhängiger Akteur auf.

Unter dem Druck des Weissen Hauses kündigte er eine Zinssenkung an – der Schritt, den Präsident Donald Trump seit Monaten forderte. Powell, der im Mai 2026 zurücktreten wird, ist ab sofort ein "lame duck".

Die Finanzmärkte reagierten zunächst mit Begeisterung. Der Dow Jones sprang um fast 800 Punkte, Kryptowährungen erreichten neue Höchststände. Doch hinter der Euphorie verbirgt sich eine unbequeme Wahrheit: Zinssenkungen am Ende eines Konjunkturzyklus gelten selten als Aufbruchsignal, sondern eher als Vorboten einer Korrektur.

Powell selbst begründete seinen Schritt mit einer abflauenden Inflation, doch für viele Analysten kommt die Kehrtwende zu spät.

Trump nutzt die Lage politisch geschickt: Einst hatte er Powell selbst ins Amt gebracht, später ihn als Bremser und Gegner gebrandmarkt. Nun reklamiert er den Sieg – und hat zugleich den Sündenbock parat, falls die Märkte ins Rutschen geraten. In seiner Lesart trägt allein Powell die Schuld für den Crash, weil er die Zinsen nicht rechtzeitig gesenkt habe.

Das Klima im Zentralbankrat verschärft sich. Trump attackiert offen einzelne Gouverneure, zuletzt Lisa Cook, deren Rücktritt er forderte. Damit rüttelt er an den Grundfesten der Fed-Unabhängigkeit. Gleichzeitig verschlechtert sich die ökonomische Grosswetterlage: Inflation und Arbeitslosigkeit steigen erneut, während Trumps Zollpolitik erst mit Verzögerung ihre volle Wirkung entfalten wird. Spätestens zum Jahresende, wenn Importpreise explodieren und Konsumenten höhere Kosten schultern müssen, droht der boomerangartige Rückschlag.

Powells Schwenk wirkt deshalb weniger wie ein Befreiungsschlag, sondern wie ein Signal der Schwäche. Er war der letzte Fed-Chef, der ernsthaft versuchte, politische Einflussnahme abzuwehren. Mit seiner Kapitulation beginnt eine neue Ära, in der die amerikanische Notenbank endgültig zum Instrument der Politik zu werden droht.

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Italiens Ex-Ministerpräsident Draghi: "Illusion einer mächtigen EU ist verflogen"


Bei einem Treffen in Rimini erklärte der ehemalige Ministerpräsident Italiens Mario Draghi, dass die Europäische Union zu einem unbedeutenden Akteur der globalen Politik geworden sei. Europa sehe nur tatenlos zu, kritisierte der Ex-Regierungschef. Darüber berichtet die Zeitung Corriere della Sera. Das "Treffen von Rimini" findet seit 1980 alljährlich im August statt und wird von einer Stiftung im Umfeld der katholischen Gemeinschaft "Comunione e liberazione" veranstaltet.

"Jahrelang glaubte die Europäische Union, dass die wirtschaftliche Dimension mit 450 Millionen Verbrauchern geopolitische Macht und Einfluss in den internationalen Handelsbeziehungen mit sich bringt", meinte Draghi.

"Dieses Jahr wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem sich diese Illusion in die Luft aufgelöst hat."


Ferner bezeichnete Draghi den erneuten Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus als den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gegeben habe. Von da an änderte sich ihm zufolge alles. "Trump hat uns brutal wachgerüttelt." Die Fakten sprächen für sich, fügte der ehemalige Regierungschef Italiens hinzu. Die EU habe sich mit den Zöllen abfinden müssen, die von ihrem größten Handelspartner und langjährigen Verbündeten, den USA, verhängt worden seien.

"Wir wurden von ebendiesem Verbündeten unter Druck gesetzt, damit wir die Militärausgaben erhöhen", so Draghi weiter. Dabei gehe es um eine Entscheidung, die Brüssel vielleicht sowieso hätte treffen sollen, aber sie sei auf eine Art und Weise getroffen worden, die wahrscheinlich nicht den Interessen Europas entsprochen habe.

Auch bei den Ukraine-Verhandlungen sei die Rolle der EU von geringer Bedeutung, meinte der Ex-Ministerpräsident. "Obwohl die Finanzhilfe der EU für die Ukraine am größten war, hat sie in den Friedensgesprächen bisher eine eher marginale Rolle gespielt."

Weiter betonte Draghi, dass Europa auch nur ein Zuschauer gewesen sei, als iranische Atomanlagen bombardiert worden seien und die Gewalt im Gazastreifen eskaliert sei.

"Diese Ereignisse haben jede Illusion zerstört, dass die wirtschaftliche Dimension allein irgendeine Form geopolitischer Macht sichern könnte."


Mehr zum Thema ‒ Frieden in der Ukraine wird die EU-Eliten zerstören


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Wird Putin zur WM 2026 in die USA eingeladen? Trump wirbt mit Alaska-Foto dafĂĽr


US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in die USA einzuladen. Seine Erklärung wurde live aus dem Weißen Haus übertragen, als Zeit und Ort der WM-Auslosung bekanntgegeben wurden.

Im Laufe der Veranstaltung im Oval Office sorgte Donald Trump für eine besondere Szene. Pausen zwischen den Statements nutzend, suchte er in den Schubladen seines Schreibtisches nach etwas und holte ein Bild in einem größeren Format hervor. Dann zeigte er es und sagte:

"Ich habe gerade ein Foto von jemandem erhalten, der unbedingt dabei sein möchte. Er hat mir und unserem Land gegenüber großen Respekt gezeigt, anderen gegenüber jedoch weniger, aber ich werde das für ihn signieren. Ich habe das Foto bekommen und dachte, Sie würden es gerne sehen."


Weiter fĂĽhrte Trump aus:

"Das ist der Mann namens Wladimir Putin, der meiner Meinung nach [zur Fußball-WM] kommen wird, je nachdem, was passiert. Er kommt vielleicht, vielleicht auch nicht. Das hängt davon ab, was passiert. In den nächsten Wochen stehen viele Dinge an. Aber ich finde, es ist ein schönes Bild von ihm. In Ordnung von mir – aber nett von ihm. Es war sehr nett, dass er es mir geschickt hat."


Die Foto-Szene war offensichtlich vorher geplant. Sie sollte aus der Sicht des US-Präsidenten zum Schwerpunkt der politischen Veranstaltung werden. Reaktionen in der Presse bestätigen dies.

Anschließend beantwortete Trump die Fragen der Journalisten. Er teilte mit, in den nächsten Wochen würde er sehen, wie die Haltung Russlands und der Ukraine zur Beilegung des Konflikts zu verstehen sei. Daraufhin versprach er, eine "sehr wichtige Entscheidung" zu treffen. Je nach Entwicklung der Ereignisse werde er entweder Sanktionen verhängen oder nicht: "Ich werde sagen: Das ist euer Krieg." Auch schloss der US-Präsident die Option nicht aus, überhaupt nichts zu unternehmen und die Ukraine mit Russland "allein" zu lassen. Diese Äußerung könnte wohl die wichtigste politische Botschaft dieses Pressetermins sein.

Die deutschen Medien merkten an, dass FIFA-Chef Giovanni Infantino während der Szene mit Putins Bild irritiert wirkte. Zuvor hatte Trump von ihm ein übergroßes Ticket für das Finale geschenkt bekommen. Auch brachte er den WM-Pokal für die Übergabe an die Gastgeber mit. Möglicherweise dachte er dabei, wie politisch aufgeladen die Weltmeisterschaft 2026 mit Putins Einladung sein könnte.

Dass Putin tatsächlich auf den Tribünen in den USA zu einem der Spiele erscheinen wird, ist allerdings äußerst unwahrscheinlich. Das liegt unter anderem daran, dass die russische Nationalmannschaft wegen antirussischer Hetze bis auf weiteres von allen FIFA-Turnieren ausgeschlossen wird.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump eine zweiwöchige Frist für eine Entscheidung über die Einigung im Ukraine-Konflikt gesetzt hat. Nach seinem Treffen mit Putin in Alaska, dem ukrainischen De-Facto-Präsidenten Wladimir Selenskij und europäischen Kollegen sollten seiner Meinung nach die Verhandlungen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Präsidenten die nächste Phase sein.

Weder Datum noch Ort des Treffens stehen bislang fest. Dass dieses überhaupt bald stattfinden könnte, ist unwahrscheinlich. Außenminister Sergej Lawrow erklärte, solche Kontakte seien nicht geplant, und deutete zudem an, dass das Treffen eine "Präsidentenagenda" erfordere, die es aber nicht gebe.

Auch Trump zeigt sich skeptisch. "Viele Leute glauben, dass aus diesem Treffen nichts werden wird", sagte er. Zuvor hatte er angedeutet, dass Einzelgespräche zwischen Putin und Selenskij besser seien als trilaterale.

Mehr zum Thema – Wir werden Selenskij bald vermissen: Schlechte Nachrichten kündigen sich an


de.rt.com/international/254098…

Rücktritt des niederländischen Außenministers wegen ausbleibender Israelkritik


Der geschäftsführende Außenminister Caspar Veldkamp sorgt für das nächste politische Beben der andauernden Regierungskrise in den Niederlanden. Veldkamp trat am späten Freitagabend von seinem Posten zurück. Zuvor war es nach kontroversen Diskussionen über die Forderung seiner Partei Nieuw Sociaal Contract (NSC), eine strengere Sanktionspolitik gegen Israel einzuleiten, zu einer politischen Krisensituation gekommen.

Das vorläufige Ende der aktuell geschäftsführenden Regierung erfolgte durch den verkündeten Rücktritt Veldkamps, eines führenden Mitglieds des NSC. Veldkamp begründete seinen Rücktritt damit, dass er keine Einigung über "bedeutsame zusätzliche Maßnahmen" als Reaktion auf das eskalierende Vorgehen Israels im Gazastreifen erzielen konnte. Der nun Ex-Minister hatte von dem niederländischen Repräsentantenhaus zuvor in einem Schreiben neue Sanktionen gegen Israel eingefordert.

Der NSC-Politiker erklärte vor Journalisten, er sei wiederholt auf Widerstand von Kabinettskollegen gegen bereits von den Niederlanden verhängte Maßnahmen gestoßen. In der aktuellen Kabinettsitzung weigerten sich demnach die Minister der liberalkonservativen Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD) sowie der Bauernpartei (BBB), die eingeforderten Sanktionserweiterungen mitzutragen, berichtet der Sender NOS. So erklärte Veldkamp am gestrigen Abend:

"Wir haben als Kabinett bereits eine ganze Reihe von Schritten unternommen. Dafür müssen sich die Niederlande nicht schämen. Ich habe im Kabinett Widerstand gegen weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit den Ereignissen in Gaza-Stadt und im Westjordanland gespürt."

Laut niederländischen Medien lautete die Kritik der anderen beiden Regierungsparteien, dass Veldkamp seine Forderungen vorab nicht mit ihnen inhaltlich abgesprochen habe. VVD und BBB wollten letztendlich keine zusätzlichen Maßnahmen gegen Israel ergreifen. Es folgte der finale Bruch der fragilen Koalition. Veldkamps Parteikollegen folgten ihm noch am Abend geschlossen aus der Übergangsregierung.

Die nächsten Parlamentswahlen in den Niederlanden sollen laut Planung am 29. Oktober stattfinden.

Mehr zum Thema – Medien: 83 Prozent der IDF-Opfer im Gazastreifen waren Zivilisten


de.rt.com/europa/254105-rueckt…

Was der Westen über Chinas wachsende Militärmacht nicht versteht


Von Ladislav Zemánek

In den letzten zwei Jahrzehnten hat China bemerkenswerte Fortschritte bei der Entwicklung seiner militärischen Kapazitäten erzielt.

Einst stark von Militärimporten und ausländischen Technologien abhängig, hat sich Peking allmählich in Richtung Selbstversorgung bewegt. Dieser Wandel zeigt sich in den jüngsten technologischen Durchbrüchen in verschiedenen Bereichen, darunter die heimische Produktion von modernen Kampfflugzeugen, Fregatten, Flugzeugträgern, Hyperschallraketen und unbemannten Systemen. Gleichzeitig hat China eine klare Vision für die Zukunft der Kriegsführung formuliert, die den Schwerpunkt auf künstliche Intelligenz (KI), autonome Systeme, Multidomänen-Integration und "intelligente" oder kognitive Kriegsführung legt.

Für Washington und seine Verbündeten hat dieser Fortschritt Alarmglocken läuten lassen. Militärstrategen in den Vereinigten Staaten haben neue Ressourcen mobilisiert, um China einzudämmen, Bündnisstrukturen auszubauen und den Rüstungsaufbau zu beschleunigen. Das Ergebnis ist der bekannte Kreislauf aus Sicherheitsdilemmata und Wettrüsten, der auch andere Perioden globaler Konkurrenz geprägt hat. Doch solche Einschätzungen der militärischen Entwicklung Chinas sind irreführend. Sie neigen dazu, die sogenannte "chinesische Bedrohung" aufzubauschen und Pekings Handlungen ausschließlich als Nullsummenspiel um die Vorherrschaft darzustellen.

In Wirklichkeit ist die Modernisierung der Volksbefreiungsarmee (VBA) eine Fortsetzung der umfassenden Reformen Chinas und Ausdruck seines Aufstiegs zur Großmacht. In vielerlei Hinsicht liegen die militärischen Fähigkeiten Chinas noch immer deutlich hinter denen anderer Großmächte, insbesondere der USA, zurück und stehen in keinem Verhältnis zu seinem globalen wirtschaftlichen und politischen Gewicht.

Von Beginn seiner Amtszeit an machte Xi Jinping eine umfassende Militärreform zu einer zentralen Priorität. Sein Programm umfasste nicht nur die Modernisierung der Ausrüstung, sondern auch weitreichende institutionelle und strategische Reformen, die auf Effizienzsteigerung und Stärkung der Kommandostrukturen abzielten. Wichtig ist, dass westliche Kommentatoren oft übersehen, dass Xis Reformen mit Sparmaßnahmen begannen, darunter eine Reduzierung der Truppenstärke um 300.000 Soldaten. Solche Maßnahmen machten deutlich, dass es Peking nicht nur um die Anhäufung von Macht ging, sondern um Neukalibrierung, Optimierung und Effizienz.

Die derzeitige chinesische Militärdoktrin ist die "Xi Jinping-Doktrin zur Stärkung des Militärs", die 2017 verabschiedet wurde. Diese Doktrin setzt das ehrgeizige Ziel, die Volksbefreiungsarmee bis 2049 zu einer Weltklasse-Armee zu machen, wobei wichtige Meilensteine bis 2027, dem hundertjährigen Jubiläum der Gründung der VBA, erreicht werden sollen. Einige westliche Strategen haben diesen Zeitplan zum Anlass genommen, um die These zu verbreiten, dass Peking beabsichtigt, bis 2027 in Taiwan einzumarschieren.

Diese Behauptung entbehrt jedoch jeder Grundlage und dient vor allem als Rechtfertigung für höhere Militärausgaben und anhaltende Rüstungswettläufe in der Region. Die Modernisierung Chinas dient nicht der Vorbereitung einer unmittelbar bevorstehenden Aggression, sondern dem Aufbau ausreichender Stärke, um ausländische Einmischung abzuschrecken, die nationale Souveränität zu wahren und langfristige Entwicklungsinteressen zu sichern.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Xis Reformen ist die Stärkung der Kontrolle der Kommunistischen Partei über die VBA. Die Führung der Partei über das Militär ist seit 1927 ein Grundsatz, auch wenn sie gelegentlich geschwächt wurde, insbesondere während der Umwälzungen der Kulturrevolution. Xi hat das Prinzip der absoluten Parteiführung durch die Zentralmilitärkommission (ZMK) bekräftigt, in der er der einzige zivile Vertreter ist. Neben der institutionellen Umstrukturierung startete Xi eine umfassende Antikorruptionskampagne innerhalb des Militärs, die sogar die ZMK selbst erreicht hat. In den letzten Jahren wurden mehrere hochrangige Persönlichkeiten entlassen, der jüngste Fall ereignete sich erst im Juni.

Gleichzeitig hat China Innovation und fortschrittliche Technologie zu zentralen Elementen der militärischen Modernisierung erhoben. Seit 2019 wird in offiziellen Dokumenten das Konzept der "intelligenten Kriegsführung" erwähnt, wobei der Schwerpunkt auf der Integration von KI, autonomen Systemen und Mensch-Maschine-Kooperation liegt. Dies markiert eine strategische Verlagerung hin zum kognitiven Bereich als kritischem Operationsgebiet, das die traditionellen physischen und informativen Bereiche ergänzt. Die Vision ist eine multidomänenübergreifende, integrierte Kriegsführung, die sich auf das Internet der Dinge (IoT), Maschinenautonomie und Mensch-Maschine-Integration stützt – eine innovative Weiterentwicklung des seit Langem bestehenden chinesischen Prinzips der "aktiven Verteidigung".

Derzeit wird spekuliert, welche neuen Systeme bei der bevorstehenden Parade zum Tag des Sieges am 3. September auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vorgestellt werden. Die Vorfreude spiegelt das AusmaĂź der jĂĽngsten Errungenschaften in mehreren Bereichen wider.

In der Luftfahrt hat China mit dem Testen von Kampfflugzeugen der sechsten Generation begonnen, den Modellen J-36 und J-50, die im Dezember 2024 erstmals öffentlich vorgestellt wurden. Obwohl Peking ihre Existenz nicht offiziell bestätigt hat, deuten Berichte darauf hin, dass diese Flugzeuge einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf Tarnkappentechnologie, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit darstellen könnten. Seit 2024 ist China neben den USA das einzige Land, das zwei Arten von Tarnkappen-Kampfflugzeugen einsetzt.

China gilt weithin als weltweit führend im Bereich der Hyperschallraketen. Diese Systeme, die mit extremen Geschwindigkeiten fliegen und unvorhersehbar manövrieren können, stellen eine ernsthafte Herausforderung für bestehende Verteidigungsnetzwerke dar. Peking investiert sowohl in konventionelle als auch in nuklear bewaffnete Hyperschalltechnologien und unterstreicht damit deren strategische Bedeutung.

Unbemannte Systeme rücken ebenfalls rasch in den Vordergrund. Chinesische Strategen betrachten Drohnen und Robotersysteme zunehmend als potenziell entscheidende Elemente künftiger Konflikte. Zu den jüngsten Entwicklungen zählen Schwarmdrohnen, die von der Struktur von Ahornsamen inspiriert sind, bionische Miniaturroboter in der Größe von Mücken für Aufklärungs- und verdeckte Operationen sowie der Drohnenträger "Nine Heavens", der bis zu 100 Drohnen gleichzeitig starten kann, um Verteidigungsanlagen zu überwältigen.

Im August 2025 stellte China die weltweit erste Hochgeschwindigkeits-Drohne mit Senkrechtstart und -landung vor, die von einem Düsentriebwerk angetrieben wird und konventionelle Kriegsschiffe in Ad-hoc-Flugzeugträger verwandeln soll. Bei Militärübungen im Juli wurde eine weitere Innovation vorgestellt: Roboter-Vierbeiner, die mit Luftdrohnen für koordinierte Operationen gekoppelt sind.

Die Seemacht bleibt eine strategische Priorität. Nach jahrzehntelangen Bestrebungen verfügt China nun über zwei Flugzeugträger – Liaoning und Shandong –, zu denen bald der im Inland entwickelte Fujian hinzukommen wird, der derzeit Seeversuche durchläuft und voraussichtlich Ende 2025 in Dienst gestellt wird. Der Bau des Typs 004, Chinas erstem atomgetriebenen Flugzeugträger, hat bereits begonnen. Obwohl die USA mit elf atomgetriebenen Flugzeugträgern weiterhin einen deutlichen Vorsprung haben, verringert China den Abstand.

Neben den Flugzeugträgern gehören zu den neuen Ressourcen die Fregatten vom Typ 054B Luohe und Qinzhou, die 2023 vom Stapel liefen und 2025 in Dienst gestellt werden sollen, sowie das amphibische Angriffsschiff vom Typ 076, das Ende 2024 vom Stapel lief. Auch die Entwicklung des Atom-U-Boots vom Typ 096, das von westlichen Analysten als potenzieller "Albtraum" für US-Strategen bezeichnet wird, schreitet weiter voran.

Vor Kurzem stellte China das "Bohai Sea Monster" vor, ein Wing-in-Ground-Effekt-Flugzeug (Bodeneffektfahrzeug), das die Grenze zwischen Schiff und Flugzeug überschreitet und schneller als herkömmliche Schiffe fliegen kann, während es der Radarerkennung entgeht. Trotz dieser Erfolge fehlt Peking nach wie vor ein globales Logistiknetzwerk und fortschrittliche Technologien für Atom-U-Boote, was unterstreicht, dass seine Seemacht weiterhin regional konzentriert ist.

Auch Chinas Atomwaffenarsenal wächst weiter, Schätzungen zufolge um etwa 100 Sprengköpfe pro Jahr. Bis 2030 könnte der Bestand auf über 1.000 Sprengköpfe anwachsen, von denen viele das Festland der Vereinigten Staaten erreichen könnten. Dennoch hält China an seiner erklärten Doktrin des Nicht-Ersteinsatzes fest und verspricht, niemals Atomwaffen gegen Nicht-Atomwaffenstaaten oder atomwaffenfreie Zonen einzusetzen oder damit zu drohen. Langfristig setzt sich Peking weiterhin für ein vollständiges Verbot und die letztendliche Abschaffung von Atomwaffen ein – eine Position, die sich von der offiziellen Haltung Washingtons und Moskaus unterscheidet.

Zusammengenommen verdeutlichen diese Entwicklungen einen tiefgreifenden Wandel der VBA. Sie zeigen jedoch auch die Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität auf. Zwar hat sich die Modernisierung des chinesischen Militärs zweifellos beschleunigt, doch wird sie nicht von expansionistischen Ambitionen angetrieben, sondern vom Wunsch, die Souveränität zu wahren, externe Bedrohungen abzuwehren und die globale wirtschaftliche Stellung Chinas mit entsprechenden Verteidigungsfähigkeiten in Einklang zu bringen. Die Alarmstimmung im Westen, insbesondere die Fixierung auf einen Zeitplan für eine Invasion Taiwans, birgt die Gefahr, dass die Absichten Pekings falsch interpretiert werden und ein destabilisierendes Wettrüsten angeheizt wird.

Die VBA der Zukunft wird technologisch fortschrittlicher, über mehrere Bereiche hinweg stärker integriert und enger an die politische Führung der Kommunistischen Partei gebunden sein. Ihre Hauptaufgabe wird jedoch weiterhin defensiver Natur sein: ausländische Zwangsmaßnahmen abzuwehren, Chinas Interessen zu schützen und Raum für friedliche Entwicklung und Koexistenz zu sichern. Um diese Realität anzuerkennen, muss man sich von der Erzählung der "chinesischen Bedrohung" lösen und zu einer ausgewogenen Einschätzung gelangen, die sowohl die Bedeutung der militärischen Modernisierung Chinas als auch die Grenzen seiner derzeitigen Fähigkeiten anerkennt. Nur so kann die internationale Gemeinschaft eine sich selbst erfüllende Prophezeiung vermeiden, die in einem Kreislauf aus Misstrauen und Konfrontation resultiert.

Ăśbersetzt aus dem Englischen.

Ladislav Zemánek ist Forschungsstipendiat am China-CEE Institute und Experte des Internationalen Diskussionsklubs "Waldai".

Mehr zum Thema ‒ Für Fall eines Atomkrieges mit USA: China baut riesige Kriegsführungszentrale in Peking


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Woody Allen, Emir Kusturica und Mark Dacascos kommen zur Moskauer Filmwoche


Der US-amerikanische Regisseur Woody Allen wird an der Moskauer Internationalen Filmwoche teilnehmen, die am 24. und 25. August im Filmstudio Moskino stattfindet, wie die Pressestelle des Projekts mitteilte, schreibt die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. In der Mitteilung des Pressedienstes heiĂźt es unter anderem:

"Dieses Jahr werden über 80 ausländische Teilnehmer aus mehr als 20 Ländern dabei sein, darunter China, Indien, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Ägypten, Brasilien, Mexiko, die USA, Südkorea, Iran und andere. Unter den ausländischen Gästen ist Woody Allen, eine Legende des Weltkinos, vierfacher Oscar-Preisträger, Kultregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, Autor von mehr als 50 Filmen, darunter 'Midnight in Paris', 'Annie Hall' und 'Manhattan'."


Ebenfalls Teilnehmer der Filmwoche sind der serbische Regisseur Emir Kusturica und der US-amerikanische Schauspieler Mark Dacascos. Während Kusturica in letzter Zeit häufig zu Gast in Russland ist, kann man das von Allen nicht behaupten. Nach Angaben des Journalisten wird diese lebende Legende bei der Veranstaltung einen Vortrag als Ferngespräch halten – das Treffen mit den Zuschauern findet online statt.

Die Moskauer Internationale Filmwoche ist das wichtigste Filmereignis Moskaus für Fachleute und Kinoliebhaber. Wie die Organisatoren mitteilen, finden im Filmstudio Moskino, dem Hauptveranstaltungsort des Festivals, Podiumsdiskussionen, Projektpräsentationen, Diskussionsrunden und andere Veranstaltungen statt, die darauf abzielen, die internationalen Beziehungen im Bereich der Filmkunst zu stärken und auszubauen. Am Geschäftsprogramm der Filmwoche werden über 150 Vertreter russischer und ausländischer Unternehmen teilnehmen.

Mehr zum Thema – Entgegen dem westlichen Mainstream: Französischer Starregisseur Gaspar Noé kommt nach Russland

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Russland: Eine Frau erstmals am Ruder eines Atomeisbrechers


Die Arktis bekommt ein weibliches Gesicht. In Russland gibt es nun die weltweit erste Frau als Kapitänin eines atomgetriebenen Eisbrechers: Marina Starowojtowa. Angekündigt wurde das auf einem feierlichen Konzert zu Ehren des 80-jährigen Bestehens der russischen Atomindustrie.

Marina Starovojtowa arbeitet seit vier Jahren an Bord des Eisbrechers "Jamal", davon eineinhalb Jahre als Erste Offizierin. Weltweit gibt es nur eine weitere Frau, die eine ähnliche Position in der Rangliste der Atomflotte erreicht hat: Diana Kidschi vom Eisbrecher "50 let Pobedy" ("50. Jahrestag des Siegs"). Und jetzt hat Marina alle überholt und ist die erste Kapitänin geworden.

Die Biografie der ersten Kapitänin eines Atomschiffs ist eine einmalige Geschichte über den Weg einer ehemaligen Lehrerin aus dem Bezirkszentrum von Unetscha in der Region Brjansk zur Marine und darüber, wie sie sich in einem traditionellen Männerberuf durchgesetzt hat. In ihrer Jugend träumte das Mädchen davon, bei den Luftlandetruppen zu dienen, aber Ende der 1990er Jahre war es für Frauen unmöglich, dort aufgenommen zu werden. Nach der Schule schrieb sich Marina an der Pädagogischen Universität Brjansk ein, wo sie Russisch und Literatur studierte. Die Zeitung Rossijskaja Gaseta schreibt:

"Marina Starowoijtowa, Absolventin der Pädagogischen Universität Brjansk, unterrichtete Russisch und Literatur in einer ländlichen Mittelschule, als Bekannte aus der Arktis ihr erzählten, dass die Reederei Murmansk Frauen für die Besatzung ihrer Schiffe sucht …"


Starowojtowa begann ihre Karriere auf See auf dem Atomschiff "Sowjetunion" als Wachoffizierin. Im Jahr 2005 fuhr sie zum ersten Mal in die Arktis – die Reise dauerte fast elf Monate. Seitdem hat Marina alle Stufen des Seefahrtsdienstes durchlaufen: von der Matrosin zweiter Klasse bis zur Offizierin. Das Atomschiff "Jamal" ist für sie zu einer zweiten Heimat geworden, auf diesem wurde sie zur Ersten Offizierin – und nun zur Kapitänin ernannt.


Im Bild: Der russische Atom-Eisbrecher "Jamal"RIA Nowosti / Kirill Sykow / Sputnik
Marina Starowojtowa bezeichnete ihre Ernennung zu diesem Amt als "größte Anerkennung". Wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, sagte sie gegenüber Journalisten:

"Das ist die größte Anerkennung … das ist eine enorme Verantwortung. Der Kapitän ist in erster Linie der Besatzung gegenüber verantwortlich, gegenüber denen, die Ihnen den Eisbrecher anvertraut haben, gegenüber dem Beruf selbst."


Der russische Atomeisbrecher "Jamal" hat eine Kapazität von 75.000 PS. Von den anderen Eisbrechern unterscheidet er sich auch durch sein Aussehen – nämlich durch sein Haifischmaul, das im Jahr 1994 im Rahmen eines humanitären Kinderprogramms auf dem Schiff angebracht wurde. Der Legende nach schlug jemand vor, ein lächelndes Haifischmaul auf den Bug zu malen, um den Kindern eine Freude zu machen.

Derzeit verfügt Russland über die weltweit einzige Flotte von Atomeisbrechern. Sie werden eingesetzt, um Schiffe auf der Nordostpassage zu den zugefrorenen Häfen Russlands zu lotsen, für wissenschaftliche Forschungsexpeditionen, Rettungsaktionen und Touristenkreuzfahrten.

Mehr zum Thema – Eisbrecher könnten das Eis in den Beziehungen zwischen Russland und den USA brechen

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Trump "verärgert" über ukrainische Angriffe auf Druschba-Pipeline


US-Präsident Donald Trump hat seine Verärgerung über die ukrainischen Angriffe auf die Pipeline gezeigt, die Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt, so ein führender Beamter in Budapest.

Am Freitag teilte Balázs Orbán, der politische Direktor unter dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán (kein Verwandter) ein Schreiben seines Chefs an Trump, in dem dieser das Thema der ukrainischen Angriffe auf die Druschba-Pipeline ansprach.

"Ungarn unterstützt die Ukraine mit Elektrizität und Benzin, und zur Antwort bombardieren sie die Pipeline, die uns versorgt. Ein sehr unfreundlicher Schritt!" schrieb der ungarische Regierungschef.

Auf demselben Schreiben soll Trump handschriftlich erwidert haben: "Viktor – es gefällt mir nicht, das zu hören. Ich bin darüber sehr verärgert. Sag das der Slowakei, Du bist mein großartiger Freund", neben dem, was seine Unterschrift zu sein scheint.

Balázs Orbán hatte geschrieben:

"Die Druschba-Pipeline ist eine entscheidende Quelle für Ungarns Versorgung mit Rohöl, ohne die unsere Energiesicherheit nicht garantiert werden kann. Ungarn wird nicht erlauben, dass seine Sicherheit untergraben wird."

Even U.S. President 🇺🇲@realDonaldTrump has voiced outrage over Ukraine’s strike on the Druzhba pipeline – the third such attack in a short period. The Druzhba pipeline is a vital source of Hungary’s crude oil supply, without which our energy security cannot be guaranteed. 🇭🇺… pic.twitter.com/NoiSaWwE6r
— Balázs Orbán (@BalazsOrban_HU) August 22, 2025

Die Ukraine hat im Verlauf dieses Monats mindestens drei Angriffe auf die Druschba-Pipeline ausgefĂĽhrt, die sich von Russland durch WeiĂźrussland und die Ukraine ĂĽber mehr als 4.000 Kilometer bis Polen, Deutschland, Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik erstreckt.

Die Auseinandersetzung um Druschba wurde zu einer weiteren Quelle der Spannung in den bereits angespannten Beziehungen zwischen Budapest und Kiew, die durch Ungarns Unwillen, EU-Sanktionen gegen Russland zu unterstĂĽtzen, aber auch durch sehr verschiedene Positionen die Rechte ethnischer Ungarn in der Westukraine betreffend angeschlagen sind.

In Erwiderung auf die Angriffe gegen die Druschba-Pipeline sagte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó, er und der slowakische Außenminister Juraj Blanar übten Druck auf Brüssel aus, damit es Kiew zwinge, die Angriffe einzustellen. "Mit diesen Angriffen verletzt die Ukraine weniger Russland als Ungarn und die Slowakei. (...) Brüssel muss begreifen: Sie sind die Europäische Kommission, nicht die Ukrainische Kommission", merkte er an.

Moskau nannte diese Angriffe ebenfalls "empörend" und bezeichnete sie als Beleg, dass Kiew keine Grenzen kenne, wenn es darum gehe, bösartig zu handeln.

Inzwischen haben slowakische Vertreter mitgeteilt, der Abschnitt der Druschba-Pipeline, der beim letzten Angriff beschädigt wurde, sei bis Montag wiederhergestellt.

Mehr zum Thema – Nach Attacken auf Druschba-Pipeline: Budapest und Bratislava fordern von Brüssel Druck auf Kiew


de.rt.com/international/254079…

Deutscher IS-Chef darf abgeschoben werden - oder doch nicht?


Man sollte glauben, dieser Fall zumindest wäre einfach. Der Iraker Abu Walaa, der 2001 nach Deutschland kam und dort Asyl beantragte, und dann eine Karriere als islamistischer Prediger begann und als "IS-Chef von Deutschland" bekannt ist, wurde 2021 wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Aus seinem Umfeld soll unter anderem der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, stammen; das Gericht befand, er habe Jugendliche als Kämpfer für den IS rekrutiert.

Der Landkreis Viersen, wo er zuletzt wohnte, will ihn nach dem Ende der Haft ausweisen – wogegen der Inhaftierte klagte, die Klage allerdings verlor. Heute wurde das Urteil rechtskräftig, wie das Verwaltungsgericht Düsseldorf mitteilte.

Abu Walaa hatte auf seine sieben Kinder verwiesen, die er in Deutschland habe; das Verwaltungsgericht befand jedoch, bei ihm sei keine Abkehr von seiner damaligen Haltung zu erkennen und es bestĂĽnde Wiederholungsgefahr.

Aber tatsächlich abgeschoben wird er deshalb noch lange nicht. Es wird erst abgewartet, wie sein neuerliches Asylverfahren ausgeht, da ihm im Irak eventuell die Todesstrafe drohen könnte. Ob er also nach dem Ende seiner Haftstrafe im Jahr 2027 abgeschoben werden kann, steht noch in den Sternen.

Mehr zum Thema – Abschiebeflug: 81 ausreisepflichtige Afghanen am Morgen abgeschoben


de.rt.com/inland/254050-deutsc…

Polizeigewerkschafter: Bei Frieden mĂĽssen die Ukrainer zurĂĽck


Das Portal Euronews hat sich damit befasst, welche Folgen ein Frieden für die in Deutschland untergekommen Ukrainer hätte. Schließlich beruhte ihre Aufnahme auf einer EU-Sonderregelung, die ihnen das dreimonatige Schengenvisum gleichsam ins Unendliche verlängerte.

Der Chef der Deutschen Bundespolizeigewerkschaft (DPolG) Heiko Teggartz vertrat da einen ganz klaren Standpunkt.

"Wenn Frieden ist, müssen alle Bürgergeld-Bezieher aus der Ukraine in ihre Heimat zurück! Gründsätzlich müssten nahezu alle kriegsvertriebenen Ukrainer zurück. Der Unterschied zu Syrien ist, dass die Ukraine zweifelsfrei ein sicherer Herkunftsstaat ist."


Da das Jobcenter einen Bescheid erstellen müsse, dass das Bürgergeld eingestellt werde, und gegen den Bescheid eine Widerspruchsfrist von drei Monaten bestehe, müssten die ukrainischen Bezieher Deutschland nach spätestens drei Monaten verlassen.

Diejenigen, die Arbeit gefunden hätten und für ihren Lebensunterhalt sorgen könnten, sollten bleiben können, meinte ein befragter CDU-Landrat. Das sind derzeit 272.000 Ukrainer. Allerdings – die Legalität des Aufenthalts beruht auf der erwähnten Sonderregel, und einen Aufenthaltstitel auf anderer Grundlage sowie eine Arbeitserlaubnis kämen nicht automatisch.

Wenig überraschend ist, dass die Grünen-Abgeordnete und parlamentarische Geschäftsführerin Feliz Polat da gänzlich anderer Meinung ist. Sie erwarte auch im Falle eines Friedens, dass "ukrainische Geflüchtete in Deutschland weiterhin Schutz bekommen und auch an der Gesellschaft teilhaben können". Außerdem wünscht sie sich "eine weitsichtige Strategie mit unbürokratischen, pragmatischen Lösungen für den Übergang in langfristige Aufenthaltstitel und Möglichkeiten zu freiwilliger und selbstbestimmter Rückkehr".

Nun sind andere Länder der EU längst dazu übergegangen, die Flüchtlingseigenschaft zumindest bei jenen Ukrainern, die aus weit von der Frontlinie entfernten Regionen stammen, in Frage zu stellen. Auch Leistungseinschränkungen gibt es in vielen EU-Ländern.

Noch haben sich in Deutschland nicht viele zu der Frage geäußert, was im Falle eines Friedens geschehen solle. Im März veröffentlichte die Tagesschau eine Umfrage, nach der mehr als die Hälfte der Ukrainer in Deutschland bleiben wolle. Allerdings war bei dieser Befragung die Möglichkeit eines Friedens noch nicht eingeschlossen, es hieß nur, dass 90 Prozent ihre weitere Entscheidung von einem Frieden und 60 Prozent von der wirtschaftlichen Lage der Ukraine abhängig machen. Die Mehrheit ist also womöglich noch nicht dauerhaft. Eine Umfrage, wie viele Deutsche wollen, dass die Ukrainer bleiben, gibt es nicht.

Mehr zum Thema – Großbritannien beginnt mit der Zurückweisung von Ukrainern


de.rt.com/inland/254077-polize…

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