Bericht: Starker Anstieg der deutschen Nachfrage nach russischem LNG über europäische Häfen


Einem Bericht zufolge bezieht Deutschland nach wie vor erhebliche Mengen russischen Flüssigerdgases über andere EU-Länder, obwohl Berlin direkte Lieferungen von russischem Brennstoff ablehnt.

Laut einem Bericht belgischer, deutscher und ukrainischer Nichtregierungsorganisationen kaufte das deutsche Energieunternehmen Sefe im vergangenen Jahr 58 Ladungen russisches Flüssigerdgas über den französischen Hafen Dünkirchen – mehr als das Sechsfache der Menge des Jahres 2023.

Die Rückverfolgung von russischem Gas durch das EU-Energiesystem ist zu einem kritischen Thema geworden, da der Staatenbund versucht, sich von russischen fossilen Brennstoffen zu lösen, berichtet die Financial Times. Nach dem Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine vor fast drei Jahren, die die Energiepreise in der EU auf einen neuen Höchststand trieb, setzte sich Brüssel das nominelle Ziel, den gesamten russischen Brennstoff bis 2027 aus der EU zu verbannen.

Die Einfuhren von russischem Gas auf dem Seeweg, die nicht verboten wurden, erreichten jedoch im Jahr 2024 ein Rekordhoch. Nach Angaben der Europäischen Kommission kamen 2024 nur etwa zehn Prozent des in der EU gelieferten Gases aus Russland, während russische Kohle und fast das gesamte russische Öl sanktioniert wurden. Die Energieminister Belgiens, Frankreichs und Spaniens, deren Häfen von russischen LNG-Tankern angelaufen werden, bestanden darauf, dass nur ein kleiner Teil des ankommenden Gases im eigenen Land genutzt und der Großteil in andere EU-Länder weitergeleitet wird. Im November wies Deutschland seine staatlich betriebenen Importterminals an, alle russischen LNG-Ladungen abzuweisen.

Frankreich sowie neun weitere EU-Länder forderten im Oktober, dass die Länder Informationen über die Lieferanten, die LNG aus Russland importieren, und die in EU-Häfen ankommenden Mengen veröffentlichen. Aus einem Bericht, der von deutschen Behörden erstellt wurde, geht hervor, dass das Land immer noch zwischen drei und 9,2 Prozent seiner Gaslieferungen aus Russland über andere EU-Länder bezieht.

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Trump informiert über Gespräch mit Putin – Kreml äußert sich dazu ausweichend


US-Präsident Donald Trump will mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Telefongespräch geführt haben. Dies berichtete Trump in einem Interview an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One unterwegs nach Florida in der Nacht zum 8. Februar.

Jedoch ließ der US-Staatschef nach Angaben des Boulevardblatts New York Post offen, wann das angebliche Telefonat stattgefunden hatte. Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Amtskollegen gesprochen habe, antwortete der Republikaner mit den Worten: "Das sage ich besser nicht."

Trump hob erneut sein "gutes Verhältnis" zu Putin hervor. Der US-Präsident teilte zudem den Eindruck, dass dem russischen Präsidenten das Sterben der Soldaten auf dem Schlachtfeld "wirklich nicht egal" sei:

"Er will, dass Menschen nicht mehr sterben."


In diesem Zusammenhang behauptete Trump, dass er einen "konkreten Plan" zur Beilegung des Ukraine-Konflikts habe. Er äußerte dabei die Hoffnung, dass der Ukraine-Krieg "schnell" endet. Der Politiker unterstrich, er wolle "diese verdammte Sache beenden". Während des Interviews wies der Republikaner seinen nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz an – der ebenfalls an Bord war – "diese Treffen in Gang zu bringen". New York Post zitierte Trump:

"Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge schöne Soldaten werden getötet. Junge Männer wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld."


Am 9. Februar äußerte sich in dieser Angelegenheit Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf die einschlägige Anfrage der Nachrichtenagentur Iswestija antwortete der Sprecher des russischen Präsidenten ausweichend. Peskow wörtlich:

"Während die Regierung in Washington ihre Arbeit entfaltet, kommt es zu vielen verschiedenen Kommunikationen, und diese Kommunikationen werden über verschiedene Kanäle geführt. Selbstverständlich kann ich persönlich vor dem Hintergrund der Vielfalt dieser Kommunikationen etwas nicht wissen oder nicht auf dem Laufenden sein. Daher kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren."


Am 7. Februar hatte Donald Trump gegenüber Journalisten ein Treffen mit dem ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij in Aussicht gestellt. Er erklärte, dass er "wahrscheinlich nächste Woche mit Präsident Selenskij zusammentreffen" werde. Trump präzisierte, dass die Zusammenkunft in Washington stattfinden könnte. Der Republikaner machte deutlich, dass er nicht in die Ukraine reisen wird. Ferner betonte das US-Staatsoberhaupt, dass er "wahrscheinlich" auch mit dem russischen Präsidenten sprechen werde.

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Das Scheinmonster: Das Ministerium für Staatssicherheit (Teil 2)


Von Dagmar Henn

Zu Teil 1

Ganz zuletzt gibt es dann noch den Bereich, in dem es tatsächlich um das geht, was im Namen des Ministeriums bezeichnet war: die Sicherheit des Staates. Eine Aufgabe, die jeder Staat, egal wann, egal wo, irgendwie erfüllen muss. Die Frage ist nur: In welchem Verhältnis steht der Aufwand zur realen Gefahr, und auf welche Art und Weise wird tatsächlich eingegriffen?

Auch hier gibt es einen Punkt, den man in der Betrachtung im Westen gerne weglässt – die DDR war ebenso sehr Frontstaat im Kalten Krieg wie die BRD, und beide Seiten teilten eine Voraussetzung: die Tatsache, dass sie ein und dieselbe Sprache teilten, machte Infiltrationen jeder Art wesentlich leichter. Dazu kam, dass über eine lange Zeit tatsächlich terroristische Methoden eingesetzt wurden, um den östlichen Staat zu schädigen. Sabotage der Bahnlinien beispielsweise. Wer einige Jahre lang beobachtet, was unter US-amerikanischer (und auch deutscher) Beteiligung rund um die Welt so angerührt wird, und welche Methoden dabei eingesetzt werden, kann sich, wenn er die Vorstellung von der "bösen DDR" einmal bei Seite schiebt, durchaus vorstellen, womit man es damals zu tun hatte.

Wenn berichtet wird, dass in der DDR die Post, die aus dem Westen kam, geöffnet und gelesen wurde, lässt man gerne weg, dass die Gegenseite genau das Gleiche tat. Jeder Brief wurde zweimal gelesen, einmal auf Seiten des Ministeriums der Staatssicherheit der DDR, einmal auf Seiten des BND. In der Leidenschaft für die Telefonüberwachung (wohlgemerkt die legale Version mit richterlicher Erlaubnis) hielt die BRD jahrzehntelang die Führungsposition im Westen. Aber damals bezog sich das, selbst wenn man die grenzüberschreitenden Telefonate mit einbezieht, nur auf einen Bruchteil der gesamten Kommunikation. Die Überwachung, für die heute die Daten des Frankfurter Netzknotens abgegriffen werden, hat eine völlig andere Dimension. Es fällt nur nicht so auf, weil die Zahl der beteiligten Personen dank Digitalisierung und Automatisierung viel niedriger ist.

Die entscheidende Frage ist: Welche Konsequenzen hat diese Überwachung für die betroffenen Personen, und wo liegt die Grenze zum aktiven Handeln, also beispielsweise zur Lenkung oder Zersetzung vorgefundener Strukturen? Auch da täuscht man sich sehr über die Tiefe, bis zu der im Westen eingegriffen wird.

Aber zwei Beispiele zeigen, wie weit das ging und geht. Das erste ist die Wandlung der Grünen von der Friedens- zur Kriegspartei (wobei sie in ihrem heutigen Zustand, wollte man wirklich im Interesse der Zukunft eines deutschen Staates denken, weit eher angemessener Gegenstand genauer Beobachtung wären als zum Zeitpunkt ihrer Gründung). Dieser Prozess ist derart extrem, dass er ohne äußere Einflüsse kaum vorstellbar ist, selbst wenn man davon ausgehen muss, dass von vorneherein eine Menge an Agenten beteiligt war (nicht notwendigerweise alle mit einem deutschen Dienstherren).

Das zweite Beispiel ist das erste NPD-Verbotsverfahren, das scheiterte, weil die Zahl der Verfassungsschützer auf den verschiedensten Ebenen der Parteiführung so groß war, dass es, wie das Verfassungsgericht feststellte, nicht mehr auszumachen war, welche Positionen, die die Partei vertrat, originär aus der Partei stammten, und welche von den untergebrachten Agenten eingetragen wurden.

Auch wenn die Behauptung aufgestellt wird, in der DDR habe man zu allerlei Techniken der Zersetzung gegriffen – in einer vergleichsweise wenig hierarchischen Gesellschaft funktioniert das deutlich schlechter als in einer so extrem hierarchischen wie der Bundesrepublik. Weil sich jede Art von Struktur oder Organisation, gleich, warum und wie sie sich bildet, eben nicht einfach von oben steuern lässt. In diesem Punkt darf man auch nicht vergessen, dass es einige Engstellen gibt, an denen Beeinflussung besonders leicht wird. Zugang zu Räumlichkeiten beispielsweise. Eine Frage, die inzwischen völlig am Geld hängt, weil jeder Raum gemietet werden muss. Geld ist ein weiterer entscheidender Punkt. Bis hin zur Bezahlbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel.

Wenn heute bestimmten Gruppen Räume verweigert werden, ist das auch eine Form politischer Unterdrückung. Öffentliche oder zumindest öffentlich teilfinanzierte Räume sind heute die einzige Möglichkeit, Treffen abzuhalten. Das war in der DDR grundsätzlich anders, weil es unzählige Gebäude und Räume gab, die zur Verfügung standen. Kulturhäuser, Ferienheime, auch Gasthäuser. Aber wenn Räumlichkeiten allgemein verfügbar sind, sei es für Kindergeburtstage, sei es für Kulturvereine, dann braucht es für einen Ausschluss von dieser Möglichkeit eine politische Begründung. Gibt es diese Räume nur schwer, dann setzt es schon einen gewissen Grad an Organisation voraus, um überhaupt Zugriff zu haben, und es wird wesentlich leichter, dafür zu sorgen, dass jemand eben keinen Raum bekommt. Und das ist der Zustand in den Großstädten. Auf dem Land regelt sich das noch einmal anders – es gibt schlicht vielerorts keine Räume mehr, in denen sich irgendwelche Gruppen treffen könnten, und sei es ein Trachtenverein.

Wir sind hier schon längst in einem Graubereich, der selten als politische Einschränkung wahrgenommen wird, weil eben das Nichtvorhandensein von Raum als Normalzustand gesetzt wurde, und es zu einer Art Gnade geworden ist, Veranstaltungen überhaupt durchführen zu können, wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen.

Wie weit konnte, von Extremfällen abgesehen, der ausgeübte Druck gehen? Im Westen gab es – und gibt es wieder – Berufsverbote; in Bayern waren sie nie verschwunden, selbst Kinderpflegerinnen mussten bestätigen, nie in irgendeiner von jenen Organisationen gewesen zu sein, die in einer langen, kleingedruckten, mehrseitigen Liste aufgeführt waren. Die Antwort wurde dann, so wollte das zumindest die bayrische Staatsregierung, mit den Erkenntnissen abgeglichen, die das Landesamt für Verfassungsschutz gesammelt hatte...

Jemanden an der Berufsausübung zu hindern, war in der DDR nicht ganz so einfach. Denn es gab zwei Rechte, die nicht nach Belieben angetastet werden konnten. Ein Recht auf Arbeit und ein Recht auf Wohnung. Das heißt, es gab ein wesentlich höheres Maß an grundlegender Sicherheit; Arbeits- und Wohnungslosigkeit waren keine verfügbaren Disziplinierungsmaßnahmen. Auch hier darf man nicht vergessen, dass selbst Einrichtungen wie die Schufa eine politische Wirkung haben, wenn es durch den einen oder anderen Trick gelingt, einen politischen Gegner mit Schulden zu versehen. Das Schöne an den Urteilen dieser Wirtschaftsauskunfteien ist, dass es keine Einspruchsmöglichkeiten gibt.

Schon in der ganzen Zeit des Bestehens der Bundesrepublik gab es immer ein gewisses Maß politischer Verfolgung, die über den Zugang zu Arbeitsplätzen erfolgte. Große Unternehmen hatten beispielsweise schwarze Listen. Gerade all die Dinge, die in den Gesetzesänderungen der letzten Jahre enthalten sind, weiten diesen Bereich informeller Verfolgung aus. In der Regel erfolgt diese Verfolgung ohne Einvernahme, also ohne jede Möglichkeit der Verteidigung. Auch an diesem Punkt agierte das MfS anders. Weil viele der informellen Varianten nicht möglich waren, und weil das staatliche Handeln, auch im Sicherheitsbereich, darauf beruhte, dass Menschen einsichtsfähige Wesen sind. Ich kann nur immer wieder die Lektüre des Strafgesetzbuchs der DDR empfehlen; das zeigt eine Reihe dieser Unterschiede sehr klar.

Das schließt Ungerechtigkeiten nicht aus, und auch nicht, dass wie in allen Behörden der Welt, die Handelnden nicht immer die Verständigsten und Hellsten waren. Aber sobald man all die Bereiche wegnimmt, die im westlichen Modell eben nicht Teil einer Behörde sind, und die, die sich auf viele weitere Behörden verteilen, ist der Rest, der verbleibt, bei weitem nicht das Monster, das aus ihm gemacht wurde.

Und dann kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Komplett wird das Bild nur, wenn man nicht nur auf den repressiven Apparat blickt, sondern auch noch den ganzen propagandistischen Komplex mit einbezieht. Wo man sofort auf eine weitere Absurdität stößt. Dass gewisse Formulierungen als Standardfloskeln auftauchen, ist normal. Die westlichen wurden und werden nur anders verpackt. Was aber in der DDR nicht üblich war, war die emotionale Überwältigung. Es war auch kein Ziel, der Bevölkerung maximale Angst einzujagen. Es war erkennbar, an welchen Stellen Botschaften mit bestimmten Absichten gesetzt wurden, aber im Allgemeinen waren beispielsweise die Zeitungsmeldungen trocken bis zur Langeweile.

Das bundesdeutsche Gegenstück war auch einmal deutlich nüchterner als heute, wo die meisten politischen Themen mit Emotion durchtränkt werden. Das macht die Abwehr weit schwerer. Und auch hier – die ganz gewöhnliche Produktwerbung trägt auch mit bei zur politischen Propaganda. Was bei der Annexion so hervorragend wirkte, dass die neuen Kunden eine Zeit brauchten, bis sie bemerkten, dass das so attraktiv verpackte Produkt keineswegs besser sein muss als das aus den nüchternen Schachteln, die sie gewohnt waren.

Inzwischen ist selbst der Wetterbericht Teil der Propaganda, und die reine Meinungsäußerung kann nicht nur den Verfassungsschutz, sondern gleich die Staatsanwaltschaft in Marsch setzen. Nein, das ist nicht DDR 2.0. Objektiv war 1989 der Verfolgungsapparat der DDR bestenfalls gleich stark wie jener der BRD, aber die Propaganda war weniger dicht und ließ viel mehr Raum, sie anzunehmen oder zurückzuweisen. Seitdem hat die Propaganda in Deutschland massiv zugelegt, und ein Verdachtsfall für den Verfassungsschutz wird man bereits, wenn man nicht bereit ist, erfundene Pronomen zu verwenden. Von den ganzen grünen Nebengeheimdiensten wollen wir gar nicht erst reden.

Man könnte noch viele andere Punkte anführen. Dass die Künstler, die in der DDR darüber klagten, unterdrückt worden zu sein, heute gar nicht mehr Künstler werden könnten, beispielsweise. Sie hatten eine gesicherte Existenz. Inzwischen ist kein Studiengang so sehr vom obersten Bürgertum dominiert wie Kunst. Schließlich hat nicht jeder den großen Erfolg; ohne finanzielles Polster, das üblicherweise von den Eltern stammt, sind weder die unregelmäßigen und vielfach geringen Einnahmen noch Reisekosten oder Materialien zu stemmen. Und ein massiver sozialer Filter ist viel wirksamer als ein Ministerium für Staatssicherheit. Ein großer Teil der festangestellten Journalisten bei den Leitmedien teilt die Herkunft der Kunststudenten. Da wird die konforme Meinung automatisch mitgeliefert, ganz ohne Druck.

Man könnte sagen, jede Gesellschaft und jede Zeit hat ihre eigene Balance zwischen Freiheit und Zwang. Aber um zu erkennen, wie viel Freiheit und wie viel Zwang besteht, muss man eben den Blick weiten und wahrnehmen, worin sich die Freiheiten und die Zwänge unterscheiden.

"Stasi 2.0" ist nicht nur ein Zerrbild des Ministeriums für Staatssicherheit. Es ist vor allem eine Verharmlosung der deutschen Gegenwart.

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de.rt.com/meinung/235724-schei…

Leak aus Brüssel: EU-Kommission will "Hasskriminalität" EU-weit verfolgen


Seit etlichen Jahren gibt es auf EU-Ebene Bestrebungen, sogenannte "Hasskriminalität" EU-weit unter Strafe zu stellen. Dabei geht es um die nur schwer definierbare "Hassrede" und "Hassverbrechen". Nach früheren Versuchen in dieser Richtung und einer Gesetzesinitiative von 2021 sowie damit verbundenen Folgeinitiativen will die EU-Kommission nun einen weiteren Vorstoß auf diesem Gebiet unternehmen.

Neuer Anlauf

Wie das in Brüssel beheimatete und gut vernetzte Online-Portal euractiv vor einigen Tagen berichtet hat, ist ein entsprechendes Vorhaben in eine Liste der Projekte aufgenommen worden, die die EU-Kommission noch in diesem Jahr umgesetzt sehen will. Am kommenden Dienstag wird Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission, dieses Arbeitsprogramm dem EU-Parlament in Straßburg vorstellen.

Auf Seite 13 dieses von dem Online-Magazin 'geleakten' Dokuments findet sich unter der Nummer 103 das auf das Jahr 2021 zurückgehende Projekt "A more inclusive and protective Europe: extending the list of EU crimes to hate speech and hate crime", welches nun wieder hervorgeholt wurde.

Wie das Online-Nachrichtenportal Apollo News dazu schreibt, hatte die EU-Kommission vor vier Jahren die Gesetzesinitiative zur Bestrafung von "Hassverbrechen" auf den Weg gebracht. Zwar hatte das EU-Parlament dem Vorhaben zugestimmt, doch mangelte es im Rat der EU an der notwendigen Zustimmung. Das Problem der EU-Kommission: Um "Hasskriminalität" als einen Straftatbestand auf EU-Ebene einzuführen, müssten alle Mitgliedsstaaten der EU zustimmen. Zuletzt hatten sich Abgeordnete des EU-Parlaments im November 2023 dafür eingesetzt, die entsprechende Gesetzesinitiative zu erneuern.

EU sieht sich zuständig

Zu den Voraussetzungen für die Festlegung als "EU-Straftatbestand" gehört, dass eine Straftat "grenzüberschreitend" begangen wird. Außerdem müssen solche Straftaten unter die Kategorie der "besonders schweren Kriminalität" fallen, und alle anderen Möglichkeiten der Strafverfolgung auf einzelstaatlicher Ebene müssen ausscheiden, sodass es keine Alternative zur Ahndung der Straftat als die EU-Ebene geben darf. Darunter sollen nun "Hassverbrechen" fallen. Bisher wurden Menschenhandel, Terrorismus und Geldwäsche als EU-Straftatbestände definiert.

"Hasskriminalität" könne nicht nur durch das Internet als Verbreitungsweg, sondern schon durch gewöhnliche Zeitungen zum EU-Straftatbestand erklärt werden, glaubt man in Brüssel.

Bisher ist in der EU nur die Diskriminierung wegen der Hautfarbe, der Religion oder des Geschlechts unter Strafe gestellt. Nach Auffassung der EU-Kommission muss "Hasskriminalität" als Straftatbestand definiert werden, weil "Hass" sich nicht nur gegen Einzelne richten kann, sondern "auch der Gesellschaft insgesamt" schaden würde, wie es bereits im Entwurf von 2021 heißt. Zur Begründung wird dort angeführt:

"Hass untergräbt die Grundfesten unserer Gesellschaft. Er schwächt das gegenseitige Verständnis und die Achtung der Vielfalt, auf denen pluralistische und demokratische Gesellschaften aufbauen."


Schwammige Begriffe – Gummiparagrafen

Sollte es so weit kommen, dass "Hasskriminalität" in der EU als Straftat anerkannt würde, könnte die EU-Kommission zusammen mit dem EU-Parlament und dem Rat der Europäischen Union ein Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringen, mit dem dann Straftaten wie "Hassrede" rechtlich definiert werden könnten. Im Zuge dieses Verfahrens könnten dann auch Mindestvorgaben für das Strafmaß gemacht werden, das in allen EU-Mitgliedsländern zur Anwendung kommen müsste.

Wie Apollo News schreibt, kennt das EU-Recht derzeit keine Bestimmung für "Hetze" oder "Hasskriminalität". Allerdings komme die EU-Kommission zur Definition des Begriffs "Hetze" auf eine Empfehlung des Europarates von 1997 zurück. Der Begriff "Hasskriminalität" sei in einer Empfehlung der EU-Kommission von 2015 definiert worden. Mit Bezug auf diese beiden Vorläufer sah die EU-Kommission 2021 dann "Hasskriminalität" als gegeben an, wenn der betreffenden Straftat ein Motiv zugrunde liege, das auf Vorurteilen basiere. In dem Entwurf von 2021 heiße es dazu:

"Die Handlung des Täters wird sowohl bei Hetze als auch bei Hasskriminalität durch eine auf Vorurteilen basierende Motivation ausgelöst."


Begründet werde diese Auffassung damit, dass die Taten auf die "Identität" abzielten oder "Botschaften senden" sollten. Dadurch solle insbesondere den Opfern vermittelt werden, nicht zur Gesellschaft zu gehören. Diese Botschaften richteten sich jedoch nicht nur an das einzelne Opfer, sondern auch an seine Gemeinschaft oder Gruppe.

Frage nach "Motivation" kann missbraucht werden

Aus diesem Grunde komme der Motivation des Täters die entscheidende Bedeutung für den Straftatbestand zu.

Die EU sehe sich durch "Hassverbrechen" gefährdet, denn durch diese würden "die Grundlagen der EU untergraben". Der Artikel führt zudem eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) von 2006 an, in der von der Notwendigkeit die Rede sei,

"in demokratischen Gesellschaften alle Formen der Meinungsäußerung zu bestrafen oder sogar zu verhindern, die Hass auf der Grundlage von Intoleranz verbreiten, dazu anstiften, sie fördern oder rechtfertigen."


Der EGMR habe weiter ausgeführt, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht vor strafrechtlicher Verfolgung im Falle von "Hetze" schütze. Darüber hinaus habe die EU-Kommission in ihrer Gesetzesinitiative von 2021 auch auf Konzepte wie das der "Schadensleiter" oder der "Hasspyramide" zurückgegriffen: Demnach könne "Hass" nicht nur zu Diskriminierung oder Beleidigung führen, sondern auch zu "vorurteilsmotivierter Gewalt" – wozu die Kommission Vergewaltigung, Mord oder Völkermord zählte. So habe eine Untersuchung angeblich ergeben, dass "hasserfüllte Tweets" zu gesteigerter "Hasskriminalität" in einer Stadt führen würden.

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Taiwan will mögliche Trump-Zölle gegen abtrünnigen Inselstaat verhindern


Taiwan hat Beamte nach Washington entsandt, um mit US-Präsident Donald Trump über mögliche Zölle zu sprechen und hat Vorbereitungen für den Fall getroffen, dass diese verhängt werden, sagte Wirtschaftsminister Kuo Jyh-huei am Samstag.

Technologieunternehmen in Taiwan, wo der weltgrößte Auftragsfertiger und Chiphersteller TSMC beheimatet ist, müssen damit rechnen, dass Trump seine Drohungen, Zölle auf importierte Chips zu erheben, wahr macht, nachdem er Taiwan im letzten Jahr im Wahlkampf beschuldigt hatte, das amerikanische Halbleitergeschäft "gestohlen zu haben".

Trump kündigte am Freitag an, bis Montag oder Dienstag Strafzölle für zahlreiche Volkswirtschaften verkünden zu wollen. Dies ist eine bedeutende Eskalation seiner Offensive, die globalen Handelsbeziehungen so umzugestalten, dass sie für die USA von Vorteil sind.

In einem Gespräch mit Journalisten in Taipeh sagte Kuo, das Ministerium habe Vorbereitungen für etwaige US-Zölle getroffen, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
Auf die Frage nach den Chip-Zöllen sagte Kuo, er habe einen stellvertretenden Minister und einen stellvertretenden Abteilungsleiter nach Washington entsandt. Er fügte hinzu, dass sie Trumps Beratern "so viele gute Erklärungen wie möglich" über Taiwans Chipindustrie geben würden, ohne ins Detail zu gehen. Taiwan ist der beste Partner der USA und hat wiederholt betont, dass seine Chipindustrie und US-Unternehmen eine "Win-Win"-Zusammenarbeit haben.
Aber Taiwan hat einen großen Handelsüberschuss mit den Vereinigten Staaten, der im letzten Jahr um 83 Prozent gestiegen ist. Die Exporte der Insel in die USA erreichten einen Rekordwert von 111,4 Milliarden Dollar, angetrieben durch die Nachfrage nach Hightech-Produkten wie Halbleitern.

Kuo schlug vor, dass Taiwan dem Beispiel Japans folgen und mehr Energie aus den USA importieren könnte. Japan werde bald mit dem Import einer Rekordmenge an amerikanischem Flüssigerdgas beginnen, sagte Trump am Freitag nach Gesprächen mit dem japanischen Premierminister Shigeru Ishiba. Australien und Katar sind derzeit Taiwans Hauptlieferanten von LNG.

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Was erwartet uns nach der Bundestagswahl?


Von Paul R. Wolf

Gleich nachdem der Republikaner Donald Trump am 6. November 2024 zum Sieger der Präsidentschaftswahlen in den USA erklärt worden war, überwarf sich "überraschend" die Regierungskoalition in Deutschland. Bundeskanzler Scholz kündigte an, die Vertrauensfrage zu stellen, warf seinen Finanzminister aus dem Kabinett, und ist seitdem Bundeskanzler auf Abruf.

Ebenfalls im Zuge von Trumps Sieg in Washington traten zuerst Justin Trudeau in Kanada, nach geplatzten Koalitionsgesprächen auch Karl Nehammer in Österreich, und zuletzt die Schweizerin Viola Amherd zurück. Sie alle waren offenkundig getreue Gefolgsleute der Biden-Regierung, zeigten sich mit der Maidan-Ukraine solidarisch und beteiligten sich unter anderem aktiv an den antirussischen Sanktionen des Wertewestens.

Ist ihr Rücktritt also ein Zufall? Das mag jeder selbst für sich beantworten. Doch was erwartet uns nun nach den Bundestagswahlen am 23. Februar? Wird alles endlich besser für Deutschland, oder sogar noch schlimmer?

Das ostdeutsche Szenario

Am 1. und 22. September 2024 ging die AfD aus den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg als stärkste bzw. zweitstärkste Kraft hervor. Aufgrund der Brandmauerpolitik auf Landes- und Bundesebene, welche die Alternative für Deutschland von der Regierungsmacht fernhalten soll, schlossen die etablierten Parteien CDU, SPD und Grüne Koalitionen, wobei sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Verhinderungspolitik beteiligte und in Thüringen erstmals eine "Brombeerkoalition" zustande kam.

Angesichts des Gebarens der etablierten Parteien, die seit Corona mithilfe der Mainstream-Medien die öffentliche Meinung bestimmen, die Meinungsfreiheit einschränken und Kritiker sowie den politischen Gegner als "Antidemokraten" diffamieren, stellt sich immer mehr die Frage:

Verkommt der parlamentarische Pluralismus gar zu einer Volkskammer 2.0 à la DDR, wo alle "Parteien der demokratischen Mitte" als Blockparteien eine einheitliche Meinung vertreten und Beschlüsse in ihrem Sinne (Pardon, im Sinne des deutschen Volkes) fassen, zumal auch ein Verbot der AfD im Raume steht?

Sollte die AfD, vor allem vor dem Hintergrund ihrer Popularität in den ostdeutschen Bundesländern, ein Ergebnis jenseits der 20 Prozent bei der Bundestagswahl einfahren und dennoch an der Brandmauer scheitern, so steht auch auf Bundesebene eine "Weiter so" zu befürchten. Und das heißt: Der Krieg in der Ukraine wird fortgeführt; der wirtschaftliche Niedergang in Deutschland hält an; die Grünen mit ihrer Klimahysterie (Luisa Neubauer) und Kriegsrhetorik (Anton Hofreiter) radikalisieren sich im Zuge einer Verrohung der Debattenkultur weiter, ebenso wie die Linken (Hammerbande, Besetzung eines CDU-Bürgerbüros). Der Genderwahn à la Tessa Ganserer gewinnt wohl ebenfalls weiter an Intensität, ja womöglich setzt "das beste Deutschland aller Zeiten" auch seine Anstrengungen zum Erreichen der Kriegstüchtigkeit bis 2029 fort. Und am Ende wird es auf dem Wahlzettel vielleicht heißen:


Bildunterschrift: "Welche Partei wollen Sie wählen? – Ja."Eigene Kreation des Autors
Das Österreich-Szenario

Oder aber es kommt wie zuletzt in Österreich: Nach endlosen Verhandlungen zwischen den nach drei Jahren Russlandsanktionen, Inflation und Kriegsrhetorik geschwächten Parteien des demokratischen Blocks scheitern die Koalitionsgespräche. Eine schwarz-blaue Regierung zwischen CDU/CSU und AfD wird anvisiert.

Vielleicht wird man im Konrad-Adenauer-Haus ja an die Erfahrungen aus der letzten CDU-Initiative für eine Verschärfung der Asylpolitik anknüpfen und einsehen, dass sich konservative und unternehmensfreundliche Politik vor allem mit der Alternative für Deutschland machen lässt.

Wird Friedrich Merz dafür seinen Hut nehmen, so wie Karl Nehammer, oder wird der alte BlackRocker im Angesicht der USA unter Trump gar geläutert und vertritt plötzlich deutsche Interessen in Europa und der Welt? Wird die Politik der Waffenlieferungen an die Ukraine aufgrund des Kriegsendes womöglich eingestellt, und die Bundeswehr wieder aufgebaut, aber im Sinne der Verteidigungsfähigkeit und nicht mit dem Ziel der Kriegstüchtigkeit 2029? Wird vielleicht sogar die Meinungsfreiheit wiederhergestellt (wie in den USA) und es hält ein pragmatischer Ansatz in der Asylpolitik sowie im Umgang mit Russland in die Politik Einzug – wie auf den Wahlplakaten der AfD angekündigt?

Ja, so könnte es sein. Oder aber, es wird alles noch viel schlimmer als befürchtet: Die "Nazis" kommen (wieder) an die Macht und etablieren eine autoritäre Regierung nach dem Vorbild von Musk und Trump. Sie unterdrücken die Opposition und deren Ideen (Klimaschutz, Energiewende, Gender-Ideologie) und auch solch wertvolle Institutionen zur Demokratieförderung wie die Antonio-Amadeu-Stiftung oder das Zentrum Liberale Moderne. An den deutschen Grenzen kommt es aufgrund des seitens Beatrix' von Storch erteilten Schießbefehls häufig zu blutigen Zwischenfällen, in den sozialen Brennpunkten deutscher Großstädte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und Dortmund sind soziale Unruhen und rassistische Pogrome an der Tagesordnung. Die Reichsbürger und Umstürzler der vergangenen Jahre werden aus den Gefängnissen entlassen und wickeln die Firma BRD ab. Das neue Deutsche Reich fordert seine Ostgebiete zurück, während ausländische Konzerne unter Schock stehen und fortan nicht mehr in Deutschland investieren. Vielleicht wird Deutschland ja auch die D-Mark wieder einführen und aus der EU austreten?

Der Phantasie der Schreckenszenarien, die von vielen "Demokraten" für den Fall eines Wahlsiegs der AfD an die Wand gemalt werden, sind keine Grenzen gesetzt …

Allerdings ist wohl so einiges dann doch anders als im Hitlerfaschismus. Und das sollte zu denken geben! Denn die AfD wirbt für Frieden mit Russland, während "demokratische" Kräfte in Deutschland und der EU eine Zerschlagung der Russischen Föderation anstreben. Und egal, was man angesichts der Gräuel im Gaza-Krieg davon halten mag: Die AfD bekennt sich zum Existenzrecht Israels und setzt sich für das jüdische Leben in Deutschland und der Welt ein. Die "blaue Partei" hat zudem zahlreiche Mitglieder mit Migrationshintergrund (Petr Bystron, Meysam Ehtemai), sieht aber die Masseneinwanderung kritisch, ebenso wie die Bildung von Parallelgesellschaften und zum Beispiel auch die Rolle der Frau im Islam.

Steht uns im Falle einer Koalition mit der AfD also wirklich ein neues dunkles Kapitel der deutschen Geschichte bevor? Oder sollte man den "Blauen" nicht auch mal Regierungsverantwortung zutrauen um zu schauen, was sie auf die Beine stellen? Wäre das nicht sogar eine Chance, sie ein für alle Mal zu entzaubern und ein realistisches Bild von dieser Partei zu zeichnen? Und würde es nicht helfen, ein paar Dinge in Deutschland und Europa geradezurücken, die in den letzten Jahren schiefgelaufen sind? Denn ohne Zweifel haben die Eskalation im Ukraine-Konflikt, die offenen Grenzen ab 2015, das Missmanagement in der Corona-Krise, die Beschränkung der Meinungsfreiheit, die Verrohung in der politischen Debatte gegenüber Andersdenkenden und auch der Genderwahn zu zahlreichen Verwerfungen in der Gesellschaft geführt.

Das rumänische Szenario

Für den Fall, dass die CDU bei den Bundestagswahlen unterliegt und die AfD als Siegerin hervorgeht, könnte es jedoch auch zu einer Annullierung der Wahl kommen, weil mit der Alternative für Deutschland die "falsche Partei" gewonnen hat.

Der Social-Media-Plattform X und ihrem Besitzer Elon Musk könnten unrechtmäßige Beeinflussung des Wählerwillens mithilfe von Interviews mit großer Reichweite (Elon Musk und Alice Weidel), Pro-AfD-Kommentaren des populären Milliardärs und KI-Algorithmen bei X vorgeworfen werden.

Scholz würde dann weiterhin Bundeskanzler bleiben, aber einer ohne Mandat – so wie Wladimir Selenskij in der Ukraine oder Klaus Iohannis in Rumänien.

In der Tat ist Rumänien für ein solches Szenario der unrühmliche Präzedenzfall. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen war die Rechts-Außen-Politikerin Diana Iovanovici Șoșoaca nicht als Kandidatin zugelassen worden, was man in Deutschland mit dem Bestreben vergleichen kann, die AfD als "gesichert rechtsextrem" einstufen und verbieten zu lassen.

Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis wollte nach 10 Jahren Präsidentschaft eigentlich NATO-Generalsekretär werden. Als dies wegen fehlender Stimmen im Bündnis nicht gelang, setzte er sich mutmaßlich das Ziel, auch weiterhin im Hintergrund die Fäden der Macht in der Hand halten. Marcel Ciolacu, Premierminister unter Klaus Iohannis, bewarb sich daraufhin als Präsidentschaftskandidat, blamierte sich bei den Wählern jedoch durch Unwissenheit und lächerliche Aussagen.

Stattdessen ging der bis dahin eher unbekannte, unabhängige Kandidat Călin Georgescu aus der ersten Runde der Wahlen als Sieger hervor. Sofort wurde gegen Georgescu der Vorwurf erhoben, er habe von seiner massiven Präsenz auf TikTok und einer Kampagne zur Wählerbeeinflussung auf dieser Social-Media-Plattform profitiert. Und in der Folge wurde die erste Runde der Präsidentschaftswahlen wegen angeblicher "russischer Beeinflussung" vollständig annulliert. Im Wahlkampf und auch nach dieser ersten Runde wurde Georgescu unter anderem von Elon Musk und John F. Kennedy Jr. unterstützt. Ob er bei den Präsidentschaftsneuwahlen im Mai 2025 antreten darf, ist noch nicht abschließend geklärt.

Das Oreschnik-Szenario

CDU-Chef Friedrich Merz hat im Wahlkampf wiederholt versprochen, dass er Taurus-Raketen an die Ukraine übergeben wird, damit Kiew diese deutschen Waffen gegen militärische Einrichtungen in Russland einsetzen kann. Sollte Merz Bundeskanzler werden und diese Drohung gegenüber Moskau wahr machen; sollte Selenskij Taurus-Raketen gegen russische Standorte mit Atomraketen, die Kertsch-Brücke (der Plan dazu liegt bekanntlich bereits bei der Bundeswehr in der Schublade) oder gegen den Kreml in Moskau einsetzen. Dann bewahre uns, Gott! Denn vielleicht regnet es schon bald "Haselnüsse" vom Himmel – gegen den Fliegerhorst Büchel, die Ramstein Air-Base, das "Verteidigungsministerium" in Berlin oder gar auf den Bundestag.

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"Europa der Verteidigung": EU will mehr Militär und die Waffenproduktion erhöhen


Von Pierre Lévy

Das "Europa der Verteidigung" ist ein alter Dauerbrenner. Die Anfänge lassen sich sogar bis ins Jahr 1954 zurückverfolgen, als versucht wurde, eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zu gründen. Das Projekt wurde damals glücklicherweise vom französischen Parlament torpediert, wo kommunistische und gaullistische Abgeordnete (sowie einige andere) ihre Stimmen vereinten, um diese von Washington im Kontext des Kalten Krieges abgesegnete Initiative zu verhindern.

Es dauerte drei Jahrzehnte, bis die europäischen Führer versuchten, das Tabu wieder aufzuheben. Seit den 1990er Jahren wurden verschiedene Projekte entworfen – wie die multinationalen "Battle Groups" (Anfang der 2000er Jahre) –, die jedoch aufgrund des fehlenden politischen Konsenses unter den Mitgliedstaaten nie verwirklicht wurden.

Eigentlich haben sich die meisten europäischen Politiker davon überzeugt, dass eine einheitliche integrierte Armee völlig unerreichbar ist. Stattdessen versuchen sie, die strategischen Kulturen (die von Land zu Land völlig unterschiedlich sind) einander anzunähern und vor allem die Konvergenz der nationalen Rüstungsindustrien zu betonen, insbesondere durch die gemeinschaftliche Finanzierung gemeinsamer Beschaffungen. Ein immer wieder vorgebrachtes Argument ist die Vielfalt und Inkompatibilität des Materials und damit das Fehlen von Mengenvorteilen, unter denen die Waffen- und Materialproduktion auf dem Alten Kontinent leiden würde.

Zwei Ereignisse der jüngsten Zeit haben jedoch zu der Hektik und dem Gefühl der Dringlichkeit beigetragen, die nun von den Befürwortern der europäischen Integration hervorgehoben werden: der Krieg in der Ukraine und die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus.

Der Krieg hat die atlantistischen Regierungen beflügelt. In Polen, den baltischen Staaten oder den nordischen Ländern wiederholen die führenden Politiker immer wieder: Wir hatten recht, als wir vor der Aggressivität Russlands warnten, diese muss in der Ukraine gestoppt werden, sonst wird sie sich auf die nächsten Nachbarn ausdehnen. Da sie diese "Gefahr" immer wieder anprangerten, glaubten einige schließlich an ihre eigene Propaganda und überzeugten viele ihrer Kollegen davon.

Als Emmanuel Macron am 20. Januar vor einer Gruppe französischer Militärs sprach, sagte er:

"Die Frontlinie rückt näher."


Daher müssten nicht nur die Waffen- und Munitionslieferungen an Kiew fortgesetzt, sondern auch die Mittel für die Armeen der einzelnen Mitgliedstaaten spektakulär erhöht werden. In Frankreich sieht das vor achtzehn Monaten verabschiedete Gesetz zur Militärplanung bis 2030 eine Erhöhung der Ausgaben um mehr als 3 Milliarden Euro pro Jahr vor. Der Herrscher des Élysée-Palastes lässt nun verlauten, dass der ursprünglich vorgesehene Rahmen von 400 Milliarden Euro für sechs Jahre bereits zu knapp bemessen sei.

Diese Ansicht teilt auch die Präsidentin der Europäischen Kommission und natürlich die NATO. Das gilt umso mehr, als der Druck Donald Trumps auf seine Verbündeten hinzukommt. Dieser Druck war bereits während seiner ersten Amtszeit (2017–2021) stark gewesen. Er führte in Wirklichkeit die ständige Bereitschaft Washingtons fort, einen Teil der finanziellen "Last" auf die Europäer abzuwälzen, die vor ihm bereits von Barack Obama geäußert und später von Joseph Biden weitergeführt wurde. Die Forderung lautete damals, dass jeder der Alliierten mindestens 2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Militärausgaben aufwenden sollte.

Die meisten haben dieses Ziel erreicht: 2024 war das beispielsweise der Fall für Frankreich, Deutschland und die Niederlande (jeweils 2,1 Prozent). Die baltischen Staaten gaben mindestens 3 Prozent und Polen 4,1 Prozent dafür aus. Der polnische Premierminister Donald Tusk, der die halbjährliche polnische Präsidentschaft des Europäischen Rates mit den Worten einleitete: "Wenn Europa überleben will, muss es sich bewaffnen", forderte seine Amtskollegen auf, die Anstrengungen fortzusetzen – Warschau strebt in diesem Jahr 4,7 Prozent an.

Herr Tusk machte sich damit zum eifrigsten Vermittler der Trumpschen Forderungen: In Washington wird nun von einer Forderung von 5 Prozent gesprochen. Im Wahlkampf hatte der jetzige US-Präsident den widerspenstigen Ländern sogar gedroht, sie fallen zu lassen, wenn sie "ihre Rechnungen nicht bezahlen."

In Wirklichkeit besteht das kaum verhüllte Ziel darin, europäische Aufträge für US-Firmen zu erhalten. Um dies zu erreichen, lässt Donald Trump Zweifel daran aufkommen, dass die USA die Unterstützung für Kiew weiterhin finanzieren werden. Dies veranlasst einige europäische Politiker, darüber nachzudenken, die Washingtoner Finanzierung durch eine eigene zu ersetzen – eine Perspektive, die finanziell unrealistisch erscheint.

Zwischen 2022 und Mitte 2024 gaben die USA für diese Unterstützung (militärisch, wirtschaftlich, humanitär) 84,7 Milliarden Euro aus; die EU als solche 43,8 Milliarden; Deutschland 15,1; Großbritannien 13,7; Frankreich 4,6 (Zahlen vom Kieler Institut, die von Paris bestritten werden). Allein in militärischer Hinsicht stehen die europäischen Führer jetzt also vor einer dreifachen Herausforderung: Sie wollen die Lieferungen an die Ukraine fortsetzen; ihre eigenen Munitions- und Materialbestände, die durch frühere Lieferungen weitgehend geleert wurden, erneuern; und eigene Kapazitäten aufstocken.

Andrius Kubilius, der EU-Verteidigungskommissar – ein neu geschaffener Posten – bereitet für März ein "Weißbuch" vor, das darüber hinaus sehr kostspielige Projekte enthält: einen Luftabwehr-"Schild", einen europäischen "Schild" für Cybersicherheit, einen "Schild" zur Verteidigung der Nordostfront, Investitionen in die militärische Mobilität sowie einen "Schild" für den Weltraum. Seine Kollegin Kaja Kallas, Leiterin der EU-Außenpolitik, meinte ihrerseits:

"Präsident Donald Trump hat recht, wenn er sagt, dass wir nicht genug ausgeben."


Ersterer ist Litauer, Letztere Estin …

Doch jenseits von Absichtserklärungen und Überbietungen treten zwei Widersprüche zutage. Der erste betrifft das Europäische Programm für die Verteidigungsindustrie (EDIP), mit dem festgelegt werden soll, wie die Mitgliedstaaten gemeinsam Waffen produzieren könnten. Es wurde Anfang 2024 von der Kommission vorgelegt, aber noch immer nicht verabschiedet.

Denn bislang stockt es. Vor allem Paris besteht darauf, dass der Großteil der europäischen Aufträge an europäische Lieferanten vergeben werden müsse. Doch andere Hauptstädte plädieren im Namen der Dringlichkeit für mehr Flexibilität, um von Drittländern – allen voran den USA – kaufen zu dürfen. So produziert Warschau unter südkoreanischer Lizenz bestimmte Granaten und unter US-amerikanischer Lizenz Patriot-Systeme (Flugabwehr), was auch für Deutschland gilt. Auf keinen Fall werde man das finanzieren, behauptet der französische Minister …

Der andere Widerspruch ist offensichtlich: Wie kann man bei der eigenen Bevölkerung schwindelerregend steigende Militärausgaben – in Brüssel spricht man von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre – durchsetzen, wenn die nationalen Haushalte besonders unter Druck stehen und Sparsamkeit mehr denn je angesagt ist?

Die europäischen Führer versuchen, dafür Wege zu finden. Eine neue "große gemeinschaftliche Anleihe" wie die, die 2020 angesichts des COVID gezeichnet wurde? Ein Konsens ist unwahrscheinlich, vor allem angesichts des Widerstands Deutschlands. Eine Ausweitung der Kredite, die die Europäische Investitionsbank (EIB) vergeben könnte, auf militärische Produktionen? Diese Möglichkeit wird geprüft, würde aber nicht ausreichen. Eingefrorene russische Vermögenswerte (und nicht nur deren Zinsen) nutzen? Das wäre rechtlich schwierig und würde daher die EU bei globalen Investoren unglaubwürdig machen.

Der informelle Gipfel, bei dem die Staats- und Regierungschefs der EU am 3. Februar zusammenkamen, sollte Hinweise und Antworten liefern. Es wurde jedoch kein Konsens erzielt, abgesehen von der Erwähnung einer bereits alten Idee: einen Weg zu finden, um die Militärausgaben teilweise von der Berechnung der öffentlichen Defizite auszuschließen.

Es bleiben also die nationalen Haushalte. Diesen Weg hat der NATO-Generalsekretär gefördert (oder sogar implizit gefordert). Mark Rutte – bis letztes Jahr Regierungschef der Niederlande – erklärte:

"Mehr für die Verteidigung auszugeben bedeutet, weniger für andere Prioritäten auszugeben."


Und weiter:

"Im Durchschnitt geben die europäischen Länder bis zu einem Viertel ihres Nationaleinkommens für Renten, Gesundheit und soziale Sicherungssysteme aus, und wir brauchen nur einen kleinen Bruchteil dieses Geldes, um die Verteidigung zu stärken."


Dies veranlasste die Fachwebseite Euractiv zu der Schlagzeile: "Weniger Geld für Gesundheit, mehr für Verteidigung, fordert NATO-Generalsekretär." Das ist zumindest klar.

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de.rt.com/meinung/235876-eu-st…

Mikroplastik zum ersten Mal in abgelegenen Gebieten der Antarktis aufgefunden


Wissenschaftler haben zum ersten Mal Mikroplastik im Schnee in abgelegenen Gebieten der Antarktis entdeckt. Das berichtet die britische Boulevardzeitung Daily Mail unter Berufung auf eine Studie des British Antarctic Survey (BAS).

Es handelt sich dabei um Proben, die bei einigen Forschungsstationen in der Nähe des Union- und des Schanz-Gletschers entnommen wurden. Ihre Analyse ergab Mikroplastikanteile in Konzentrationen zwischen 73 und 3.099 Partikeln pro Liter Schnee. Etwa 95 Prozent der Partikel waren weniger als 50 Mikrometer groß. Die BAS-Ozeanologin Dr. Clara Manno nannte mögliche Gründe dafür:

"Dies könnte von der Outdoor-Kleidung oder den Seilen und Fahnen kommen, die verwendet werden, um sichere Wege in und um das Camp zu markieren."


In dem Artikel wird auch auf die möglichen negativen Auswirkungen der in der Antarktis gefundenen Partikel auf die Umwelt hingewiesen, wo aufgrund der strengen Vorschriften für mitgebrachte Gegenstände noch nie etwas Ähnliches entdeckt wurde. Die Mitautorin der Studie, Kirstie Jones-Williams, stellte mit Bedauern fest, dass es "keinen wirklich unberührten Ort auf der Erde gibt".

Zudem wird in der Mitteilung unter Berufung auf frühere Studien erwähnt, dass Mikroplastik die Schneeschmelze beschleunigen kann. Die Antarktis ist auch die Heimat einer Vielzahl von Tieren, darunter Pinguine, Robben und Fische, bei denen bereits Mikroplastik im Körper festgestellt wurde.

Die Forscher äußerten die Hoffnung, dass die Ergebnisse dazu beitragen werden, die dringende Notwendigkeit zu verdeutlichen, die weltweite Ausbreitung der Plastikverschmutzung einzudämmen. Bereits im Februar gaben Wissenschaftler bekannt, dass die Anzahl der Mikroplastikpartikel im menschlichen Gehirn in den vergangenen acht Jahren um 50 Prozent angestiegen ist. Heute erreicht die Konzentration der Partikel circa 4.800 Mikrogramm im Durchschnitt – genug für einen kleinen Plastiklöffel.

Als Mikroplastik wird jedes Plastikteilchen bis zu einer Größe von fünf Millimetern verstanden. Es gibt Mikroplastik in primärer und sekundärer Form. Primäre Mikroplastik wird in Kosmetik, Zahnpasta und Haushaltschemikalien verwendet. Sekundäre Mikroplastik entsteht, wenn Plastikgegenstände (Tüten, Becher, Einweggeschirr, Fischernetze und so weiter) in kleine Teile zerfallen, wenn sie Hitze, Luft, Wasser und Salz ausgesetzt sind.

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de.rt.com/international/236177…

Russland verweigert erneut Zahlung des Beitrags an UN-Wirtschaftskommission für Europa


Russland wird den Beitrag zur Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (kurz UNECE) für das Jahr 2024 nicht überweisen. Der entsprechende Beschluss wurde vom Premierminister Michail Mischustin unterzeichnet, das Dokument wurde auf dem offiziellen russischen Portal für Rechtsinformationen veröffentlicht.

Aus dem Text des Beschlusses geht hervor, dass die Entscheidung auf Vorschlag des Außenministeriums getroffen und mit dem Finanzministerium abgestimmt wurde. Darüber hinaus wird das Außenministerium angewiesen, das Sekretariat der Kommission über den Beschluss zu unterrichten.

Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa ist eine der fünf Regionalkommissionen der Vereinten Nationen. Sie wurde 1947 vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um wirtschaftliche Tätigkeiten zu fördern und die wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der UNECE-Region sowie zwischen der Region und dem übrigen Teil der Welt zu stärken. Die UNECE dient als regionales Forum für Regierungen zur Entwicklung von Konventionen, Normen und Standards zur Harmonisierung von Maßnahmen und zur Erleichterung des Meinungsaustauschs zwischen den Mitgliedsstaaten.

Bereits für die Jahre 2022 und 2023 zahlte Moskau keine Beiträge. Am 23. Januar 2023 erklärte das russische Außenministerium, dass Russland bereit sei, nach der Wiederaufnahme eines respektvollen und konstruktiven Dialogs auf der Plattform der Kommission wieder seinen Beitrag an die UNECE zu zahlen.

Das russische Außenministerium erklärte damals, dass die unfreundlichen Handlungen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten das Ansehen und die Effizienz der UNECE beeinträchtigt hätten. Zudem seien dadurch laut Moskau die Länder Zentralasiens und Transkaukasiens betroffen worden, die die Hauptempfänger der russischen Hilfen seien.

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de.rt.com/international/236199…

Der "Nachkriegskonsens" als neue Geschichtslüge


Von Dagmar Henn

Das muss ansteckend sein. Inzwischen verbreitet sogar Bundeskanzler Olaf Scholz dieses Märchen. Die Tagesschau zitiert seinen Vorwurf, Merz und die Union hätten "einen Konsens gebrochen, der in der deutschen Nachkriegsdemokratie bisher immer getragen hat: Keine Zusammenarbeit mit den extremen Rechten."

Dreist gelogen. Die Geschichte der Bundesrepublik sah völlig anders aus. Nur so mal als Hausnummer aus der Verwaltung: im Innenministerium in Bonn, so ergaben historische Forschungen, lag "der Anteil ehemaliger Mitglieder der NSDAP zeitweise bei 66 Prozent". Dieser Wert wurde vermutlich nicht einmal während der zwölf Jahre Naziherrschaft selbst erreicht.

Eine Kontinuität, die dem berüchtigten Grundgesetz-Artikel 131 zu verdanken war, den Adenauer 1951 hinzufügen ließ (da war die Bundesrepublik gerade mal zwei Jahre alt):

"Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienste standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden."

Die Regelung sah dann so aus, dass alle wieder "ihrer früheren Stellung entsprechend" verwendet wurden, Kriegsverbrecher eingeschlossen. Man könnte das auch anders formulieren: in der westlichen Republik wurde vorübergehend mal an der Nazielite gekratzt, aber dann wurde sie bald wieder auf ihre alten Posten gesetzt. Im Justizministerium und andernorts sah es übrigens nicht besser aus als im Innenministerium.

Aber das ist doch die Verwaltung, könnte man da einwenden, und Scholz meint schließlich politische Zusammenarbeit. Und vermutlich wird er sich darauf hinausreden, dass man innerhalb ein und derselben Partei schließlich nicht von Zusammenarbeit reden könne.

Wie im Falle von Theodor Oberländer. Von 1953 bis 1960 Bundesminister für Vertriebene in der Regierung Adenauer. Und eine wirklich abstoßende Gestalt - er war der Verbindungsoffizier der Wehrmacht zum Bataillon Nachtigall, jener ukrainischen Einheit, die am 30. Juni 1941 das Massaker an der jüdischen Bevölkerung von Lemberg verübte. Ein überzeugter Nazi, der sich schon in den ersten Jahren der Naziherrschaft "wissenschaftlichen" Studien widmete, warum Juden und Slawen ausgerottet werden sollten.

Oberländer war einer der Verbrecher, die schon 1946 in die Organisation Gehlen geholt wurden, den Vorläufer des BND. Da befand er sich in Gesellschaft Seinesgleichen. Seine politische Karriere in der Bundesrepublik begann er in der FDP (auch vielerorts, z.B. in NRW, eine neue Heimat für alte Nazis), ging dann in den Bund der Heimatvertriebenen, und anschließend, als er schon zwei Jahre als Staatssekretär für Flüchtlingsfragen in Bayern hinter sich hatte, 1955 in die CDU. In keiner dieser Parteien war er der einzige Kriegsverbrecher.

Es war die DDR, die die Vergangenheit des Herrn Oberländer wieder in den Blick rückte. Mit einem Prozess in Abwesenheit, bei dem er, wegen der Ermordung mehrerer Tausend Juden und Polen in Lemberg, zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt wurde. Die Adenauer-Regierung versuchte natürlich, das Ganze kleinzureden. Wir sind noch in der Zeit vor dem ersten großen Auschwitz-Prozess 1963, der die Bundesrepublik erstmalig dazu brachte, überhaupt wahrzunehmen, was zwischen 1933 und 1945 geschehen war. 1961 schlug die Bonner Staatsanwaltschaft einen Prozess gegen Oberländer in der BRD noch nieder. Begründung? Es gebe keine Anhaltspunkte für die Anschuldigungen des DDR-Gerichts.

Der Fall Oberländer ist symptomatisch für die Zustände der Bundesrepublik unter Adenauer. Und nur, um die Idee zu unterbinden, es habe sich in den Jahrzehnten danach etwas wesentlich gebessert - selbst Wikipedia berichtet, 1993 habe das Landgericht Berlin das DDR-Urteil gegen Oberländer "aus formalen Gründen", eben weil der Angeklagte nicht anwesend war, aufgehoben. 1996 eröffnete dann die Staatsanwaltschaft Köln ein Ermittlungsverfahren, das nach Oberländers Tod im Mai 1998 eingestellt wurde, ohne je zu einem Prozess geführt zu haben. Dabei ermittelte diese Staatsanwaltschaft nicht nur wegen des Pogroms von Lemberg, sondern auch noch wegen seiner Teilnahme an der Ermordung russischer Kriegsgefangener mit einer SS-Einheit im Kaukasus.

Zählt ein Theodor Oberländer als "extreme Rechte"? Gilt die Bestellung als Bundesminister als "Zusammenarbeit"? Das reicht noch nicht? Nehmen wir noch ein hübsches Beispiel.

Reden wir von Hans Josef Maria Globke, Chef des Bundeskanzleramts unter Adenauer von 1953 bis 1963. Dieser Herr war Jurist, und derart leidenschaftlicher Antisemit, dass er schon vor 1933 an entsprechenden Gesetzen arbeitete. Der Höhepunkt seiner juristischen Karriere war die Mitarbeit am den Nürnberger Rassengesetzen. Das war mitnichten unbekannt, auch hier kann man sich ausnahmsweise ein Zitat aus Wikipedia gönnen: "Im In- und Ausland wurde er deshalb immer wieder scharf angegriffen, von der Bundesregierung, dem BND und der CIA aber stets geschützt."

Übrigens war dieser Nazi nicht einmal Mitglied der NSDAP; in die wurde er nicht aufgenommen, weil er zuvor Mitglied des Zentrum gewesen war, rein zufällig die Partei der Weimarer Zeit, aus der auch Adenauer kam. Die Briten setzten ihn schon 1945 als Rechtsberater ein... Später, als Chef des Bundeskanzleramts, hatte er mit vielen anderen seiner Sorte zu tun, schließlich war er damit für alle bundesdeutschen Geheimdienste zuständig, eben auch für den BND.

Globke war auch ins Visier des hessischen Staatsanwalts Fritz Bauer geraten, eine der wenigen entscheidenden Personen, die die Kontinuität des Nazistaats in der Bundesrepublik sichtbar machten. Er leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Globke ein; Adenauer gelang es allerdings, dieses Verfahren niederzuschlagen.

Globke war der typische Schreibtischtäter. Er hatte persönlich kein Blut an den Händen, aber die von ihm mitverfassten Gesetze schufen die Grundbedingungen der Judenverfolgung. Unschuldig ist etwas anderes. Und, gilt ein Hans Globke als "extremer Rechter", mit dem man nicht zusammenarbeiten dürfte?

In den Jahren von 1961 bis 1965 war jeder vierte Bundestagsabgeordnete Mitglied der NSDAP gewesen. Auch in den Landtagen gab es genug davon, selbst in der SPD. Wo fängt sie nun an, die "Zusammenarbeit mit der extremen Rechten"?

Nehmen wir den Kanzler der Großen Koalition von 1966 bis 1969. An dieser war die SPD beteiligt. Kurt Georg Kiesinger war Mitglied der NSDAP seit seinem Referendariat im Jahr 1933 und später im Auswärtigen Amt für die Überwachung des ausländischen Rundfunks zuständig, wie auch für die Verbindung zu Propagandaminister Goebbels. Dieser Großen Koalition verdankte die Bundesrepublik die Notstandsgesetze, die gegen großen öffentlichen Widerstand durchgesetzt wurden. Kiesinger war übrigens zum Zeitpunkt seines Eintritts in die NSDAP Mitglied einer katholischen Studentenverbindung, die für die Zusammenarbeit der Katholiken mit den Nazis warb.

Dann gab es auch noch die ganzen Wirtschaftsgrößen, von denen nur eine Handvoll in den Nürnberger Prozessen verurteilt wurde. "Zusammenarbeit mit der extremen Rechten"? Im Verhältnis zu den wenigen bundesdeutschen Politikern, die auf eine Vergangenheit im Widerstand gegen die Nazis verweisen konnten, stellt sich die Frage eigentlich eher anders herum - mit wem die extreme Rechte zusammenarbeitete.

So ging das bis ins Jahr 1981, als endgültig die letzten zwei führenden BRD-Politiker mit Nazivergangenheit abtraten, der Baden-Württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger und der bayrische Innenminister Alfred Seidl. Zufällig genau zu dem Zeitpunkt, als die verbliebenen Vertreter dieser Generation das Pensionsalter erreichten. Erst als sie nicht mehr in Amt und Würden waren, begann in der Bundesrepublik die ernsthafte Erforschung dieser Kontinuität, die dann in Zahlen wie der oben erwähnten aus dem Innenministerium gipfelte.

Womit sich die Frage, ob es tatsächlich je einen "Nachkriegskonsens" gab, nicht mit "extremen Rechten" zusammenzuarbeiten, bezogen auf die Bundesrepublik einfach beantworten lässt: es gab ihn exakt ab dem Zeitpunkt, als die Originalnazis aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung standen. Dafür wurde spätestens ab 1989 mit der Wiederbelebung des Antikommunismus der Adenauer-Zeit bereits wieder der Boden bereitet, um nachwachsendes Personal dieser Geschmacksrichtung mit offenen Armen aufzunehmen. Was ja dann nach dem Putsch in der Ukraine 2014 auch geschah. Bis hin zur Übernahme der ukrainischen Version von "Heil Hitler" durch eben jenen Bundeskanzler Scholz, der von diesem "Nachkriegskonsens" fantasiert.

Es ist fast so, als sei die Amnesie, die die Adenauer-Republik bezogen auf die Nazijahre pflegte, einfach nur ein paar Jahre in der Zeitleiste vorangerutscht und hätte sich jetzt über die Adenauer-Jahre gelegt, die mit einem demokratischen Heiligenschein versehen werden, der ihnen beim besten Willen nicht zusteht. Die anständigen Sozialdemokraten jener Zeit - die es durchaus gab, wie Gustav Heinemann, der von 1969 bis 1974 Bundespräsident war - haben ihr Leben lang gegen diese adenauersche Mischung aus Biedermännern und Verbrechern angekämpft. Heinemann hat sich sicher im Grab umgedreht, als seine SPD Jahrzehnte danach einen verbiesterten Antikommunisten und Naziverharmloser wie Joachim Gauck an diese Stelle setzte.

Nun, sich die Geschichte zurechtzulügen ist Mode im heutigen Deutschland. Und immerhin passt das Ergebnis, das Scholz präsentiert, zu seinen sonstigen Verzerrungen. Nur der Rest des Landes sollte wissen, dass der wirkliche "Nachkriegskonsens" ganz anders aussah. Eher so: lass du mir meine Nazis, lass ich dir deine.

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de.rt.com/meinung/236123-nachk…

SPD-Fraktionschef Mützenich im FAZ-Interview: "Alle Kontakte nach Russland eingestellt"


Nach den zu erwartenden Bemerkungen zu den jüngsten Anträgen der Unionsfraktion im Bundestag, den Abstimmungen der letzten Woche und dem parlamentarischen Umgang mit der AfD kommt Rolf Mützenich im Interview mit der FAZ, das die Zeitung am heutigen Samstag online gestellt hat, auf sein Fachgebiet zu sprechen: die Außen- und Sicherheitspolitik.

Mützenich, der im Verlauf des Gesprächs von sich sagt, seiner Fraktion "viele Dinge", "auch mit brachialer Gewalt", "abverlangt" zu haben – "oder besser: mit brachialer Überzeugungskunst, egal wie Sie das nennen wollen" –, gibt sich nachdenklich und bereit, Fehler einzugestehen.

Verhältnis zu Russland

Auf die Frage, ob er "bei Russland immer richtig" gelegen habe, reagiert der Fraktionschef prompt:

"Dass Russland in der Ukraine der Aggressor ist, habe ich nie in Zweifel gestellt."


Doch die FAZ hakt nach, galt Mützenich doch bisher oftmals als einer der SPD-Politiker, die nicht nur auf Konfrontation mit Moskau, sondern auf Ausstiegsszenarien aus dem Ukraine-Krieg bedacht waren. Bundespräsident Steinmeier habe zugegeben, dass die Sozialdemokraten "einiges falsch gesehen" hätten, muss sich Mützenich vorhalten lassen. Ausweichend reagiert der Abgeordnete mit der allgemeinen Bemerkung, es wäre "ja auch seltsam, wenn niemand etwas falsch gesehen oder gemacht hätte". Und der Bundespräsident habe sich nicht als solcher, sondern lediglich "in sehr allgemeiner Form" als ehemaliger Außenminister "entschuldigt".

Aber Steinmeiers Nachfolger im Amt, Sigmar Gabriel, habe "seine Irrtümer" schließlich "sehr konkret eingestanden", muss sich Mützenich sagen lassen. Darauf entgegnet der SPD-Mann offensichtlich ebenso energisch wie stolz:

"Ich habe alle meine Kontakte zu Russland eingestellt, als es aus meiner Sicht keinen Sinn mehr ergab. Der letzte war 2016 bei den Schlangenbader Gesprächen, als ich einen Vortrag über Abrüstung und Rüstungskontrolle hielt."


Abkehr von SPD-Tradition

Gabriel wurde erst im Januar 2017 Bundesaußenminister. Und in deutlicher Anspielung auf die frühere sozialdemokratische Ostpolitik des "Wandels durch Annäherung" und die spätere Rolle Gerhard Schröders in den deutsch-russischen Energiebeziehungen fügte Mützenich zu seiner Verteidigung hinzu:

"Im Übrigen habe ich keine Wirtschaftskontakte initiiert, sondern mich um Sicherheitspolitik und humanitäre Fragen bemüht."


Offenkundig um weiteren Vorhaltungen vorzubeugen, gibt sich Mützenich reuig: Später habe er "manche Äußerungen oder Texte von Putin nicht so gelesen [...], wie man sie aus heutiger Sicht hätte lesen müssen." Aber, so gibt er zu verstehen, in dieser Hinsicht unterscheide er sich nicht von "einer ganzen Zahl an Politikern und Wirtschaftsvertretern". Schließlich müsse man sich immer wieder fragen, "was besser zu machen" sei.

An dieser Stelle lenkte Mützenich den Fokus weg von Russland und hin zur Ukraine: "Aber wir haben nicht nur Nachholbedarf. Im Gegenteil. Deutschland geht voran. Auch in Bezug auf Russland und die Ukraine." Deutschland sei der "zweitgrößte Unterstützer der Ukraine, nach den USA", dies habe "Herr Selenskij" sogar "mehrfach bestätigt".

Diese Aussage wird von der FAZ in Zweifel gezogen, denn Berlin sei, gemessen an der Wirtschaftskraft, nur an 15. Stelle, was die "Unterstützung" Kiews angehe. Diese Berechnungen, die, wie Mützenich entgegnet, vom "Kiel Institut für Weltwirtschaft" stammen, würden jedoch "von vielen in Zweifel gezogen". Tatsächlich sei Berlin der "zweitgrößte Geber nach den USA, was die absolute Unterstützung der Ukraine" betreffe. Dies wüssten auch "die Menschen in Deutschland und der Ukraine". Dies möchte die FAZ wiederum nicht so stehen lassen, denn die absoluten Zahlen seien "Banalität, weil wir das zweitgrößte Land der NATO sind".

"Kriegstüchtig"? – "Abwehrfähigkeit"

Mützenich kommt im weiteren Verlauf des Gesprächs auf das Verhältnis zu den USA, Donald Trump und die Aufrüstung (ohne diese so zu benennen) zu sprechen. Im Unterschied zur Wortwahl von Verteidigungsminister Boris Pistorius (ebenfalls SPD), der wiederholt von der Notwendigkeit gesprochen hatte, Deutschland "kriegstüchtig" zu machen (RT DE berichtete), wählte der Sicherheitspolitiker eine vorsichtigere Formulierung: Es sei "notwendig, sich vor dem Hintergrund der Aggression Russlands gegen die Ukraine verteidigungsfähiger zu machen". Darunter verstehe er "vor allem Abwehrfähigkeit, denn wir wollen ja keine Waffensysteme, die in einem Konflikt vorab eingesetzt werden können". Man müsse zudem mehr auf europäische Zusammenarbeit und "Synergieeffekte" setzen, dies sei "sicher ein klügerer und seriöserer Ansatz, als über zwei Prozent, dreieinhalb Prozent und dann 3,85 oder fünf zu debattieren". Dennoch: "Bei der Verteidigung gibt es einen Mangel, und deshalb brauchen wir höhere Ausgaben."

Eigene nukleare "Abschreckung" und deutsche Soldaten in die Ukraine?

Von der FAZ auf das angeblich "wackelig" gewordene "amerikanische Beistandsversprechen" angesprochen, weshalb es vermeintlich notwendig geworden sei, über eine "eigene nukleare Abschreckung" nachzudenken, antwortete Mützenich mit dem Bekenntnis, die Zusammenarbeit zwischen Paris, Warschau und Berlin enger zu gestalten, wies aber mit keinem Wort die Anspielung auf eigene Atomwaffen zurück. Für die "USA als solche" würden die "Verabredungen des NATO-Vertrags erhalten bleiben", meinte der SPD-Politiker.

Hinsichtlich eines Waffenstillstandes in der Ukraine, den US-Präsident Trump anzustreben scheine, und eines "Einfrierens" des Konflikts, was auch Mützenich vorgeschlagen habe, müsse Kiew "Garantien" erhalten, "damit Putin sich nicht gleich das nächste Stück holt", so die FAZ. Dazu der SPD-Politiker: "Nichts darf über die Köpfe der ­Ukraine hinweg entschieden werden." Allerdings deutet Mützenich die Bereitschaft an, teilweise auf russische Forderungen einzugehen. So zeigt er sich "überzeugt", dass die Abmachungen Washingtons und Moskaus nicht nur die Ukraine betreffen, sondern "glaubhafte Sicherheitsgarantien und weitere grundsätzliche Verabredungen" beinhalten müssten, "in denen strategische Abrüstung und Rüstungskontrolle auch eine Rolle spielen". So weit sei man "leider noch lange nicht": "Aber das erfordert große Staatskunst, große Persönlichkeiten, und daran herrscht zurzeit großer Mangel."

Sollte es zu einem Waffenstillstandsabkommen für die Ukraine kommen, müsse es "glaubhaft überwacht und garantiert" werden, so Mützenich, der die Vereinten Nationen einbinden will: "Dafür wird es einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats geben müssen, der sich auf Artikel 51 der UN-Charta beruft." Inwieweit dies in Anbetracht der Realitäten und der Position Moskaus realistisch ist, fragen weder FAZ noch Mützenich.

Auf die Frage der Interviewer, ob sich eine eventuell in der Ukraine stationierte "internationale Truppe" gegen "russische Provokationen" – denkbare oder sogar wahrscheinliche ukrainische Provokationen bleiben ausgeblendet – "verteidigen können" müsse, meint Mützenich, diese Notwendigkeit bestehe für "jede Truppe", "grundsätzlich gegen jede Provokation". Eine Beteiligung Chinas daran schloss der SPD-Fraktionsvorsitzende nicht aus, aber auch nicht eine Entsendung der Bundeswehr in die Ukraine:

"Einige europäische Länder haben das für sich ja schon angekündigt. In Deutschland entscheidet darüber der Bundestag."


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Gaza-Plan: Trump versucht, Lage im Nahen Osten komplett zu verändern


Von Anastassija Kulikowa und Jewgeni Posdnjak

Donald Trump hat angekündigt, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen wollen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu betonte er, dass dieser Schritt die Lage in der Nahost-Region stabilisieren könnte. Das Oberhaupt der Vereinigten Staaten sagte:

"Wir werden für die Beseitigung aller gefährlichen nicht explodierten Bomben und anderer Waffen an diesem Ort verantwortlich sein."


Er fügte hinzu, dass die Enklave "das Terrain räumen" und die zerstörten Gebäude beseitigen müsse. US-Truppen könnten in die Region entsandt werden, um für Sicherheit zu sorgen.

Dabei würden die USA die wirtschaftliche Entwicklung fördern, die "unbegrenzt Arbeitsplätze und Wohnraum schaffen wird", versprach er. Seiner Vision zufolge soll der Gazastreifen "ein unglaublicher internationaler Ort" werden, eine "Riviera des Nahen Ostens" mit enormem Potenzial.

Interessanterweise sagte Trump kurz vor der Pressekonferenz, der Gazastreifen sei unbewohnbar und ein "Abrissgebiet". Er schlug auch vor, die etwa zwei Millionen Bewohner der Enklave in Nachbarländer wie Jordanien und Ägypten umzusiedeln. Der Republikaner fügte hinzu, Washington habe nicht vor, diesen Prozess zu finanzieren.

Die Vorschläge Washingtons wurden im Nahen Osten negativ aufgenommen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte den Hamas-Chef Sami Abu Zuhri mitden Worten:

"Wir glauben, dass dies ein Weg ist, Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen. Unser Volk im Gazastreifen wird nicht zulassen, dass diese Pläne in die Tat umgesetzt werden."


Im Gegenzug erklärte Saudi-Arabien, es werde sich weigern, die diplomatischen Beziehungen zu Israel zu normalisieren, wenn Tel Aviv und seine Anhänger die Idee der Schaffung eines palästinensischen Staates aufgeben. Der türkische Außenminister Hakan Fidan sprach sich ebenfalls gegen Trumps Vorschlag aus. Ihm zufolge ist die Idee für die meisten Staaten der Region inakzeptabel.

Vor diesem Hintergrund betonte der Kreml, dass Russland an der von den Vereinten Nationen gebilligten Position zur einzigen Option für eine palästinensische Lösung auf der Grundlage der Schaffung eines arabischen und eines jüdischen Staates festhalte. Laut dem russischen Präsidentensprecher Dmitri Peskow ist diese Position geeignet, von der Mehrheit der mit diesem Problem befassten Länder unterstützt zu werden, schrieb TASS.

Dmitri Bridsche, Experte des Zentrums für Arabisch-Eurasische Studien, sagte:

"In seinen Vorschlägen handelt Trump konsequent. Zunächst bot er den arabischen Ländern an, palästinensische Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufzunehmen. Alle wichtigen regionalen Akteure lehnten ab."


Er meinte dazu:

"Man kann sie verstehen: Die Integration der Bewohner des Gazastreifens in die jordanische oder ägyptische Gesellschaft würde einen hohen finanziellen Aufwand erfordern. Außerdem könnten sich einige der Neuankömmlinge als Radikale entpuppen, die entschlossen sind, den Kampf gegen Israel fortzusetzen, was die arabischen Staaten daran hindern würde, den Kurs der Normalisierung des Dialogs mit Tel Aviv fortzusetzen."


Der Gesprächspartner stellte fest:

"Vor diesem Hintergrund schlägt Trump eine US-Intervention als Kompromissoption vor. Seinen Äußerungen nach zu urteilen, will der Republikaner die Kontrolle über den Gazastreifen erlangen und durch enorme finanzielle Investitionen den Einfluss der Hamas in der Region auf null reduzieren. Aber es ist unwahrscheinlich, dass er diesen Plan verwirklichen kann."


Der Experte meint:

"Bis jetzt gibt es viele weiße Flecken in der Initiative des Weißen Hauses.

Die wichtigste Frage ist, was mit den Palästinensern geschehen wird. Es gibt nur wenige Optionen: Die USA können versuchen, die Nachbarstaaten zur Aufnahme von Flüchtlingen zu drängen, oder die lokale Gesellschaft im Gazastreifen belassen. Diese Szenarien implizieren radikal unterschiedliche Maßnahmen vonseiten Washingtons."


Er betonte:

"Außerdem könnten die arabischen Staaten die Übertragung der Kontrolle über die Region zugunsten der USA nicht gutheißen. Palästina hat für die Menschen im Nahen Osten eine sakrale Bedeutung erlangt. Man sympathisiert mit ihm und empfindet Mitgefühl mit ihm. Eine direkte Einmischung in dieses Land durch einen Führer der westlichen Welt zuzulassen, kommt einer freiwilligen Machtabgabe gleich."


Bridsche sagte:

"Die Menschen werden die Zustimmung ihrer Führer zu Trump als Schwäche auffassen. Vor diesem Hintergrund könnte sogar ein neuer radikalisierter 'Arabischer Frühling' ausbrechen! Neben der potenziellen Unzufriedenheit der Bevölkerung haben die Länder in der Region jedoch noch andere Gründe, warum sie dem Vorschlag Washingtons nicht zustimmen sollten."


Der Experte betonte:

"Israel kann es sich leicht zunutze machen, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen erlangen.

Angesichts des Ausmaßes der Kontakte zwischen den beiden Ländern ist es nicht ausgeschlossen, dass Tel Aviv versuchen wird, die Region auszubauen oder sogar seine eigenen Bürger dort anzusiedeln. Niemand kann ein solches Ergebnis ausschließen."


Er meinte:

"Meiner Meinung nach zielen Trumps aufgeführte Initiativen darauf ab, das Kräfteverhältnis in der Region zugunsten des jüdischen Staates zu verändern. Mit solch harten und kompromisslosen Vorhaben ebnet er den Weg, um über den Beitritt der Länder des Nahen Ostens zur Abraham Accords Declaration zu diskutieren. Ich glaube, dass dies das eigentliche Ziel des Republikaners ist."


Der Experte fügte hinzu:

"Russland sollte sich vor den Aktionen von Donald Trump in Acht nehmen. Wir werden weiterhin an der traditionellen Sichtweise der Konfliktlösung festhalten: Eine Stabilisierung ist nur auf der Grundlage eines direkten Dialogs zwischen Palästina und Israel möglich. Dabei müssen wir den beiden Parteien unsere Vermittlung bei den Verhandlungen anbieten."


Das Interessanteste an Trumps Erklärung ist die Bekräftigung seiner grundlegenden Sicht der internationalen Angelegenheiten, schrieb Fjodor Lukjanow, Chefredakteur von Russia in Global Affairs und wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Diskussionsklubs Waldai. Er merkte an:

"Er lehnt das allgemein akzeptierte Axiom, dass alle Völker und Staaten gleich sind, grundlegend ab."


Lukjanow argumentierte:

"Trump wirft den Anstand weg. Seiner Ansicht nach sind die Palästinenser per Definition nicht subjektiv: Was mit ihnen geschieht, entscheiden andere. Und das gilt nicht nur für den Nahen Osten. Die Ukraine wird wahrscheinlich vor der gleichen Situation stehen: Der Republikaner wird ukrainische Interessen selbst formulieren. Und seine Gerechtigkeitskriterien stehen in direktem Zusammenhang mit Profit und betriebswirtschaftlicher Effizienz."


Insgesamt zeigte das Treffen von Donald Trump mit Benjamin Netanjahu, dass der jüdische Staat faktisch zu einer US-Kolonie geworden ist, so Simon Tsipis, ein israelischer Experte für internationale Beziehungen und nationale Sicherheit. Er sagte:

"Jetzt werden alle wichtigen Entscheidungen nicht mehr in Tel Aviv, sondern in Washington getroffen."


Der Gesprächspartner lenkte die Aufmerksamkeit auf eines der Hauptthemen der Verhandlungen - den Gazastreifen. Die lautstarken Äußerungen des US-amerikanischen Präsidenten, dass die Enklave ein "Abrissgebiet" sei, und die Pläne Washingtons, das Territorium unter seine Kontrolle zu bringen, lösten bei den Rechtsextremen in Israel Freude und bei den Linken Entsetzen aus, so der politische Analyst.

Tsipis hielt dies für einen meisterhaften und klaren Plan des US-Präsidenten zur Lösung des arabisch-israelischen Konflikts, der jedoch ein Tandem zwischen Washington und Tel Aviv zeigt. Er erklärte, dass die israelischen Luftstreitkräfte den Gazastreifen seit anderthalb Jahren "überrollt" und "ganze Stadtviertel ausradiert" haben, um den Streifen unbewohnbar zu machen. Der Experte führte aus:

"Die IDF-Operation wird nun allmählich beendet. Gleichzeitig ist die Enklave so stark zerstört, dass es für die Palästinenser unmöglich ist, sie wiederaufzubauen. Genau das ist es, worauf Trump anspielt. Deshalb bezeichnet er den Gazastreifen als 'Abrissgebiet' und besteht darauf, die Bewohner des Gazastreifens umzusiedeln."


Gleichzeitig sagte der US-amerikanische Staatschef, er sei bereit, die Enklave wieder aufzubauen, so der Gesprächspartner weiter. Natürlich wird Tel Aviv seine Früchte ernten. Tsipis’ Schätzungen zufolge geht Trumps Plan davon aus, dass das Neue Gaza ein Teil Israels wird, in dem hauptsächlich Israelis leben. Und diese zwei Millionen Palästinenser – die Bewohner der Enklave – werden vertrieben. Der Analyst vermutete:

"Einige von ihnen werden wahrscheinlich in das Westjordanland umgesiedelt werden. Hinter der 'Grünen Linie' wurden bereits Stadtviertel gebaut, in denen Palästinenser angesiedelt werden könnten. Etwas Ähnliches gibt es auch in Ägypten. Ich schließe nicht aus, dass im Zuge des Wiederaufbaus Syriens auch dort ein Stück Land für Vertriebene aus dem Gazastreifen gebaut wird."


Gleichzeitig betonte Tsipis, dass die Gründung eines Staates Palästina unvermeidlich ist. Der Politikwissenschaftler präzisierte:

"Es ist noch unklar, auf welchem Territorium. Wahrscheinlich wird es das Westjordanland sein, wo die IDF derzeit eine Operation durchführt, um, wie die Armee sagt, die letzten terroristischen Zellen zu eliminieren."


Der Sprecher vermutete:

"Wenn sich die Ereignisse weiterhin so entwickeln, wie es das utopische Szenario vorsieht, wird der Gazastreifen an Israel abgetreten, ein palästinensischer Staat wird gegründet, die Hamas wird verschwinden und die Konfliktparteien werden Frieden schließen. In einigen Jahren werden die Palästinenser dann in das Neue Gaza zurückkehren können, wenn sie dies wünschen. Sie werden wahrscheinlich keine Hindernisse haben, aber ob sie das wollen, ist eine andere Frage."


Die Leistungen Washingtons für den Wiederaufbau des Gazastreifens werden sicherlich nicht umsonst sein. Tsipis glaubte:

"Im Gegenzug für die Finanzierung des Wiederaufbaus der Enklave werden sich die USA aktiv an der Gasförderung und der Offshore-Erschließung beteiligen."


Seiner Meinung nach ist auch die von Trump erwähnte Möglichkeit der Entsendung von US-Truppen durchaus realistisch. Der Experte wies darauf hin:

"Ihre Aufgabe wird es sein, erstens die Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens zu sichern und zweitens die verbliebenen Hamas-Zellen zu eliminieren und die Enklave zu säubern. Israel wird dazu nicht in der Lage sein, weil die Kräfte des jüdischen Staates erschöpft sind."


Er erinnerte daran, dass die IDF jetzt "an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen: gegen die jemenitischen Huthi, die Hisbollah im Libanon sowie in Syrien, im Gazastreifen und im Westjordanland". Der Politikwissenschaftler räumte ein:

"Vor diesem Hintergrund schließe ich nicht aus, dass eine US-'Friedenstruppe' irgendwann im Gazastreifen landen wird."


Gleichzeitig werde sich die Arabische Welt schließlich mit Trumps Forderungen abfinden, sagte der Analyst voraus. Tsipis schloss:

"Niemand wird irgendwelche Hindernisse schaffen."


Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 5. Februar 2025 zuerst bei der Zeitung WSGLJAD erschienen.

Anastassija Kulikowa ist eine Journalistin und SMM-Redakteurin der Zeitung WSGLJAD.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

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Russisches Kabel im Finnischen Meerbusen beschädigt


Ein russisches Kabel ist in der ausschließlichen Wirtschaftszone Finnlands im Finnischen Meerbusen beschädigt worden. Dies gab die dort zuständige finnische Küstenwache im sozialen Netzwerk X bekannt. In der Meldung hieß es:

"Die Küstenwache des Finnischen Meerbusens überwacht die Umsetzung des Gesetzes über die ausschließliche Wirtschaftszone und den Ansatz zur Nutzung der ausschließlichen Wirtschaftszone im Finnischen Meerbusen, wo ein russisches Schiff derzeit ein gerissenes russisches Kabel repariert."


Gegenüber dem Nachrichtenportal Yle teilte die Kommandozentrale der Küstenwache des Finnischen Meerbusens mit, dass "die Reparaturarbeiten heute begonnen haben und das Patrouillenschiff Turva vor Ort ist".

Laut der Zeitung Ilta-Sanomat ist die Beschädigung des russischen Kabels "schon vor einiger Zeit" geschehen. Mikko Hirvi, stellvertretender Kommandeur der finnischen Küstenwache, teilte mit, dass man Einzelheiten über das Kabel "eher von den russischen Behörden oder den Eigentümern des Kabels in Erfahrung bringt". Er fügte hinzu:

"Wir haben normalen Kontakt mit Russland in alltäglichen und praktischen Fragen."


Ilja Iljin, stellvertretender Kommandeur der russischen Küstenwache im Finnischen Meerbusen, erklärte gegenüber Yle, die russische Seite habe den Vorfall rechtzeitig gemeldet. Die Benachrichtigung sei laut Iljin in Übereinstimmung mit den Bedingungen der Genehmigung für Arbeiten in der ausschließlichen Wirtschaftszone Finnlands gefasst worden.

Die Reparatur des russischen Kabels sei ein genehmigter Vorgang, bestätigte der Chef der finnischen Küstenwache, Matti Niittymäki. Auch er machte keine näheren Angaben dazu, um was für ein Kabel es sich handelt.

Später erklärte das russische Telekommunikationsunternehmen Rostelecom, es sei sein Kabel beschädigt worden. Die Abonnenten des Unternehmens seien demnach von dem Vorfall nicht betroffen.

Mehr zum ThemaKabelschäden in der Ostsee: Schweden lässt Sabotage-Vorwurf fallen


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US-Bundesrichter blockiert Trumps USAID-Säuberung


Ein Bundesrichter hat der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID), Washingtons wichtigstem Instrument zur Finanzierung politischer Projekte im Ausland, vorübergehend untersagt, Tausende Mitarbeiter in bezahlten Urlaub zu schicken. Mit diesem Schritt entsprach er der Klage zweier Gewerkschaften, die Bundesbedienstete vertreten.

Eine "begrenzte" einstweilige Verfügung, die am Freitag von Richter Carl Nichols am US-Bezirksgericht in Washington, D.C., erlassen wurde, verbietet es der US-Regierung nun, rund 2.200 USAID-Beschäftigte bis zum 14. Februar in den Verwaltungsurlaub zu schicken oder sie aus ihren Gastländern zu evakuieren. Mit der Entscheidung werden auch rund 500 bereits beurlaubte Mitarbeiter wieder eingestellt.

"Alle USAID-Beschäftigten, die sich derzeit im Verwaltungsurlaub befinden, werden bis zu diesem Datum wieder eingestellt und erhalten bis zu diesem Datum vollständigen Zugang zu den E-Mail-, Zahlungs- und Sicherheitsmeldesystemen, und vor diesem Datum werden keine weiteren Mitarbeiter in den Verwaltungsurlaub versetzt", heißt es in der Anordnung.

Ein Antrag auf eine längerfristige Beurlaubung wird am Mittwoch bei einer Anhörung geprüft, heißt es in der Verfügung.

Am Freitag hatten Democracy Forward und die Public Citizen Litigation Group im Namen von zwei Gewerkschaften, die Bundesbedienstete vertreten, eine Klage der Arbeitnehmer eingereicht. Bei den beiden Gewerkschaften handelt es sich um die 800.000 Mitglieder zählende American Federation of Government Employees und die American Foreign Service Association, die Tausende Beamte im Auslandsdienst vertritt, die für USAID arbeiten.

US-Präsident Donald Trump hat in einer seiner ersten Verfügungen nach seinem Amtsantritt am 20. Januar die gesamte US-Auslandshilfe bis zu einer dreimonatigen Überprüfung ausgesetzt. Die Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans zur deutlichen Kürzung der Staatsausgaben. In der Folge setzte US-Außenminister Marco Rubio eine Reihe von Projekten der USAID aus.

Anfang dieser Woche hatte Trump erklärt, die Behörde habe Milliarden von Steuergeldern in Medienunternehmen gesteckt, um eine positive Berichterstattung über die Demokraten zu fördern. In der Zwischenzeit hat der CEO von Tesla und SpaceX, Elon Musk, der das neue Department of Government Efficiency (DOGE) leitet, das die Ausgaben der Bundesbehörden bewertet, USAID als "kriminelle Organisation" bezeichnet und behauptet, die Organisation finanziere Biowaffenforschung.

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de.rt.com/nordamerika/236188-u…

Dollar endgültig toxisch: USA gehen die Möglichkeiten für Wirtschaftssanktionen aus


Von Michail Deljagin

Washington riskiert, schon in den nächsten fünf Jahren seine Fähigkeit zu verlieren, Wirtschaftssanktionen gegen andere Länder zu verhängen. Dieses Eingeständnis machte US-Außenminister Marco Rubio im US-Fernsehen. Ihm zufolge werde der Hebel des wirtschaftlichen Drucks aufgrund der massiven Ablehnung der US-Währung durch die Länder schwächer werden.

Die Anteile des Dollars an weltweiten Zahlungsabwicklungen nehmen allgemein ab, wenn auch nicht so schnell wie noch vor einigen Jahren erwartet. Und damit gehen enorme politische Risiken einher. Das heißt, der US-Dollar ist nach dem Einfrieren der betroffenen Vermögenswerte Russlands im Ausland tatsächlich zu einer toxischen Währung geworden.

Klar, Sie können den Dollar nach wie vor verwenden, wie Sie wollen, was aus rein kommerzieller Sicht sehr praktisch ist. All dieser Komfort jedoch wird durch die Tatsache zunichtegemacht, dass Ihnen dieses Geld jederzeit gestohlen werden kann. Und zu allem Überfluss liefern Sie der US-Regierung durch die Verwendung des Dollars und daher auch des SWIFT-Systems umfassende Informationen über Ihr gesamtes Tun, Sie machen sich für die US-Regierung vollkommen transparent und damit absolut schutzlos gegenüber der Einführung bestimmter Sanktionen oder schlicht gegenüber feindseligen Aktionen, darunter auch terroristischen. (Dieser Absatz betrifft ausschließlich Digitalzahlungen und -abrechnungen – doch wer zahlt im internationalen Handel heute noch in bar? Anm. d. Red.)

Sprich, Sie geben sämtliche Daten über sich selbst preis – genau so, als würden Sie beispielsweise das Google-Ökosystem verwenden. Vor dem Hintergrund, als sich Amerika als Kämpfer für gleiche Rechte für alle inszenierte, war dies in Ordnung und kümmerte niemanden wirklich.

Doch nun, da die Vereinigten Staaten von Amerika de facto zum größten Terroristen in der Geschichte der Menschheit geworden sind, stellt dies tatsächlich eine direkte und offensichtliche Bedrohung für jeden dar, der Geld für sich selbst und nicht für die Staatskasse der Vereinigten Staaten von Amerika verdienen möchte. Diese Bedrohung ist kolossal – und nun schwächt jede Materialisierung dieser Bedrohung das Vertrauen in den US-Dollar und führt zu einem Übergang zur Abrechnung in nationalen Währungen.

Soweit der erste Grund dafür, warum der Sanktionshebel für die USA immer kürzer wird.

Und der zweite Grund ist, dass die finanzielle Lage Amerikas allen Angst macht. Die Staatsverschuldung der USA wächst, sie drucken ganz offen Geld nach Bedarf. Natürlich kann man dies mit viel Wohlwollen so interpretieren, dass an der Wall Street eine spezielle Form des spekulativen Kommunismus geschaffen wurde, bei der man so viel Geld druckt, wie nötig ist. Klar ist jedoch, dass Amerika die damit verbundenen Probleme auf den Rest der Welt abwälzen wird. Das heißt, wenn für Washington die Zeit kommt, zu sagen: "Wem ich schulde, dem erlasse ich!", wird dies nicht den US-Bürgern gesagt – sondern eben jenen, die außerhalb Amerikas mit Dollars bezahlen.

Und so muss heute der Rest der Welt damit leben, dass Washington in der einen oder anderen Form Zahlungsunfähigkeit erklären könnte; oder jegliche Dollar-Bargeldbestände im Ausland für kriminell und nicht bei US-Instituten einlösbar erklären könnte; oder einfach einen weiteren Währungsumtausch vornehmen könnte (bei dem alle Banknoten alten Musters ungültig werden und eine geringere Geldmasse für den Umtausch gedruckt wird, die ausschließlich zum Ersetzen der Bestände in den USA selbst reicht. Anm. d. Red.); oder willkürlich die Währungsreserven nicht nur Russlands, sondern auch Gelder anderer Länder einfrieren könnte.

Sprich, man lebt in konstanter Erwartung dieser Finanzaggression, die angesichts der buchhalterischen Machenschaften der Amerikaner, die beispielsweise vorgeben, die Obergrenze ihrer Staatsverschuldung nicht überschritten zu haben, durchaus wahrscheinlich erscheint.

Denn tatsächlich wurde dieser Betrag schon vor langer Zeit überschritten und nun geschieht es bereits zum zweiten Mal, dass diese wachsende Überschreitung durch Bilanzfälschung dergestalt erfasst und formuliert wird, als handele es sich nicht um eine Überschreitung. Das heißt, auch bei einer weiteren Überschreitung der Obergrenze der Staatsverschuldung der USA wird dieser Sachverhalt entsprechend nachträglich übertüncht. Auch das ist alles sehr beängstigend.

Nun zu Prognosen möglicher Veränderungen im Wirtschaftsleben der Welt in den wichtigsten Bereichen der Realwirtschaft: Erstens wird es in den USA rund 20 Prozent weniger Geld geben. Dementsprechend werden ihre Ressourcen reduziert und sie selbst beträchtlich schwächer werden. Der Welthandel wird für alle anderen Seiten vorteilhafter und stärker an kommerziellen Interessen ausgerichtet sein. Der Ölpreis könnte beispielsweise noch weiter fallen als heute, weil einige Länder in die globalen Energiemärkte neu eintreten könnten.

Allerdings muss gesagt werden, dass die wichtigsten US-Sanktionen derzeit nicht den Finanzbereich, sondern den Infrastrukturbereich betreffen, wodurch bestimmte Möglichkeiten zur Marktbildung von vornherein blockiert oder zerstört werden.

So sollte mit der Zerstörung Syriens der Zugang von Erdöl und Erdgas aus dem Iran zum europäischen Markt verhindert werden, sodass die Iraner auch keine Öl- und Gaspipelines zur Mittelmeerküste bauen würden. Derzeit wird über den Bau einer Gaspipeline von Katar durch Syrien diskutiert. Allerdings – und nochmals: Den USA ist nicht an der Entwicklung Europas gelegen. Die Amerikaner und die Briten werden das Projekt höchstwahrscheinlich torpedieren. Das heißt, die Rede ist jetzt davon, den Zugang von Waren zu bestimmten Märkten nicht durch die Einführung formeller Sanktionen zu bekämpfen, sondern durch die Zerstörung oder Verhinderung von Handelsrouten.

Neben dem oben Umrissenen sind etwa Sabotageakte am Suezkanal möglich, oder auch die Unterstützung somalischer Piraten bei deren Unwesen, dann auch Zwischenfälle auf See, die man bequem als "Angriffe der Huthi" deklarieren kann. Daher werden finanzielle Sanktionen höchstwahrscheinlich durch Piraterie auf See und Angriffe auf die Infrastruktur an Land ersetzt – sogar in Eurasien.

Zudem muss berücksichtigt werden, dass Marco Rubios Aussage, die zum Beispiel in Russland von manchen als hilflose Klage eines plötzlich pferd- und waffenlos gewordenen Cowboys wahrgenommen wurde: "Seht nur, bei uns läuft nichts mehr", in Wahrheit ein Schlachtruf und eine Aufforderung ist.

In Anbetracht dessen, dass die Erkenntnis der Unzulänglichkeit des militärisch-industriellen Komplexes der USA sehr rasch Prozesse zu seiner Modernisierung in Gang setzte, handelt es sich dabei um eine Aufforderung zum Überarbeiten der Mechanismen zur Verhängung von Sanktionen und der Mechanismen zur Organisation des Wirtschafts-Terrors außerhalb der Vereinigten Staaten.

Denn was ist der Sinn von Rubios Aussage? Da Brasilien und China auf die gegenseitige Handelsabrechnung in ihren Landeswährungen umgestiegen sind, sehen die USA diesen Handel gar nicht erst und können ihn daher auch nicht beeinflussen. Nochmals:

Wenn Handel in US-Dollar abgewickelt wird, merkt Washington das. Dementsprechend können die USA darauf reagieren: dies und jenes verbieten, Sanktionen verhängen. Nun jedoch werden die US-Amerikaner vom brasilianisch-chinesischen Handel nur noch den Teil sehen, der sich in den internen Transaktionen brasilianischer und chinesischer Banken im SWIFT-System widerspiegelt.

Doch darunter haben die Chinesen bereits gelitten, und auch Russland. Denn die Sanktionen gegen russisch-chinesische Zahlungsausgleiche wurden nach meinem Verständnis ja eben deshalb verhängt, weil viele chinesische Banken das interne chinesische SWIFT-System nutzten und so ihre Zahlungsausgleiche dementsprechend für die USA sichtbar waren. Daher denke ich, sowohl die Chinesen als auch die Brasilianer werden aus dieser Geschichte lernen und ihre Abrechnungen für die USA gänzlich unsichtbar gestalten – das bedeutet, dass ihr Handel für die Amerikaner weitgehend unverwundbar wird.

Darum ruft US-Außenminister Marco Rubio ja auch dazu auf, angesichts der abnehmenden Bedeutung des Dollars und der somit geringeren wirtschaftlichen Druckmittel auf den Rest der Welt, schon im Vorfeld neue Mechanismen zu entwickeln: Sie sollen es Washington ermöglichen, auch gegen jene Zahlungen Sanktionen zu verhängen, die nicht in Dollar und nicht über SWIFT abgewickelt werden und die Washington daher nicht sehen kann. Dies ist die Bedeutung seiner Aussage.

Übersetzt aus dem Russischen.

Michail Deljagin ist ein Abgeordneter von der Partei Gerechtes Russland in der Unterkammer (Staatsduma) des russischen Parlaments – und dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftspolitik.

Politologe, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Sicherheitsrat der Russischen Föderation.

Chefredakteur der russischen internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift "Swobodnaja Mysl" (zu Deutsch: Freier Gedanke). Diesen Kommentar verfasste er exklusiv für RT.

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"Ent-Russifizierung" bei Minusgraden: Balten trennen sich mitten im Winter von russischem Strom


von Hans-Ueli Läppli

Ein historischer Tag – oder doch ein dunkler und kalter? Am 8. Februar haben Litauen, Lettland und Estland die letzten elektrischen Verbindungen zu Russland gekappt.

Pünktlich mitten im Winter – weil es ja sonst zu einfach wäre. Die feierliche Abschaltung markierte den Abschluss der baltischen Mission "Nie wieder BRELL", benannt nach dem Stromnetz, das die drei Länder jahrzehntelang mit Russland und Belarus verband. Nun heißt es: lieber frieren, dafür synchron mit der EU. Zumindest fast – in Madrid sind es angenehme plus elf Grad Celsius, während Vilnius bei minus acht Grad bibbert. Ein kleiner Testlauf im "isolierten Modus" muss noch sein.

Bereits seit 2022 floss kein Strom mehr aus Russland oder Belarus in die baltischen Netze, doch das symbolische Durchtrennen des letzten Kabels sollte ein starkes Zeichen setzen. "Es geht um Verteidigung, Energiesicherheit und Unabhängigkeit!", verkündete Lettlands Klimaminister Kaspars Melnis. Klingt heroisch – auch wenn das Licht längst nicht mehr aus Russland kam. Ein bisschen so, als würde man feierlich das Passwort eines Streaming-Accounts ändern, den man ohnehin seit Jahren nicht mehr nutzt.

Die Entscheidung, sich mitten im Winter statt im warmen Sommer abzukoppeln, ist strategisch clever: So lässt sich gleich testen, wie stabil die europäische Integration funktioniert, wenn in Riga die Temperaturen unter minus zehn Grad Celsius fallen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Experiment, das Baltikum ans EU-Netz anzuschließen, eher "Wir sind frei!" oder "Wo ist die Taschenlampe?" bedeutet.


Ein Dampf steigt an einem frostigen Wintertag von einem Fluss in St. Petersburg, Russland, auf. Die Entfernung von St. Petersburg zur Grenze Estlands beträgt etwa 150 Kilometer.Alexander Galperin / Sputnik
Der baltische Strom-Exit ist Teil einer größeren Strategie: Die Entkopplung von der einstigen Sowjetmacht soll so vollständig wie möglich sein. Es würde nicht überraschen, wenn als Nächstes ein offizielles "Wir haben nie Wodka getrunken"-Dekret folgt. Doch mit der Abkehr von Russland entstehen neue Abhängigkeiten: Statt russischen Energiekonzernen ist man nun den Launen des europäischen Marktes ausgeliefert, wo die Strompreise schwanken wie eine litauische Lottoziehung.

Polen übernimmt die Rolle des baltischen Energiemittlers und sichert die neuen Leitungen mit Hubschraubern und Drohnen – offenbar in Sorge, russische Fischtrawler könnten plötzlich ein Faible für Unterseekabel entwickeln. Sollte es zu Problemen kommen, bleibt der Gang nach Brüssel – bekannt für seine blitzschnellen Reaktionszeiten und präzisen Entscheidungen.

Feiern im Dunkeln?

Trotz frostiger Temperaturen wird der "große Abschied" gefeiert – mit offiziellen Veranstaltungen in allen drei Ländern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen lässt es sich nicht nehmen, persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen.

Die Regierungen versprechen, dass die Strompreise langfristig sinken, weil die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Ob das Realität wird oder ob die Balten bald lernen, dass "grüne Energie" oft bedeutet, eine zusätzliche Wolldecke bereitzuhalten, bleibt abzuwarten.

Die Entscheidung der baltischen Staaten, sich von russischem Strom zu trennen, mag ein symbolischer Akt politischer Unabhängigkeit sein, doch die Praxis stellt sich zunehmend als problematisch heraus. Mitten im kalten Winter, wenn die Temperaturen den Gefrierpunkt weit überschreiten, geraten die Bürger in Estland, Lettland und Litauen zunehmend in eine schwierige Lage. Zwar betonen die Regierungen ihre Bemühungen um die Förderung erneuerbarer Energien und die Diversifikation ihrer Stromquellen, doch in der Realität fehlt es an ausreichenden Alternativen. Ein schleichender, beinahe grotesker Widerspruch zeigt sich, wenn ein Land, das sich aus geopolitischen Gründen von russischen Energiequellen befreit hat, am Ende unter den Folgen von Naturkatastrophen leidet.

Zehntausende nach Schneesturm in Estland ohne Strom

In Estland sind Zehntausende Menschen wegen heftigen Schneefalls und Schneestürmen von der Stromversorgung abgeschnitten. Mehr als 17.000 Haushalte waren nach Angaben des nationalen Versorgers am Wochenende zeitweise ohne Strom. Am stärksten betroffen war die Region um die zweitgrößte Stadt Tartu, aber auch in anderen Teilen des baltischen EU-Landes waren Bewohner ohne Stromversorgung.

Fest steht jedenfalls: Die Verbindung zu Russland ist gekappt. Wenn jetzt die Lichter ausgehen, ist es wenigstens nicht mehr Russlands Schuld.

Mehr zum Thema - In der Ostsee wird weiter gekapert


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Europa verzichtet auf seinen Wohlstand zugunsten von Raketen und Panzern


Von Walerija Werbinina

In einer Rede vor Journalisten in Brüssel, wo ein informeller EU-Gipfel zu Verteidigungsfragen stattfand, erinnerte der französische Präsident Emmanuel Macron an die von seinem Land zugesagte Verdopplung des Militärhaushalts bis 2030. Zudem wies er darauf hin, dass andere europäische Länder diesem Beispiel folgen und mehr in den militärisch-industriellen Komplex investieren sollten. Er forderte "mehr Investitionen, wobei die europäische Produktion bevorzugt werden sollte".

Wenn wir jedoch von konkreten Resultaten sprechen, dann sind diese bisher nicht sehr erfreulich. In Anbetracht einer problembehafteten Wirtschaft, teurer Energiequellen und fehlender Verständigung mit der Trump-Administration ist eine Verdopplung der Ausgaben für den militärisch-industriellen Komplex nur in der Theorie möglich.

Was die konkreten Zahlen für dieses Jahr betrifft, so sieht der französische Haushalt eine Erhöhung der Militärausgaben um 3,3 Milliarden Euro vor. Das ist der "leidvolle" Haushalt, weil er Premierminister Michel Barnier das Amt kostete. Sein Nachfolger François Bayrou hält sich nur deshalb noch über Wasser, weil sich die verschiedenen Oppositionsparteien nicht darauf einigen können, wann es sinnvoll und anständig wäre, ihn seines Amtes zu entheben.

Insgesamt beläuft sich der französische Militärhaushalt für 2025 auf 50,5 Milliarden Euro, sodass die geplante Aufstockung in Wirklichkeit weniger als zehn Prozent betrug. Zwei Drittel (31,3 Mrd. Euro) werden in die Rüstungsproduktion fließen. Weitere 27 Prozent (13,6 Mrd. Euro) sind für Gehaltszahlungen vorgesehen. Dazu kommen noch die Auslandseinsätze, die Missionen auf dem Territorium des Landes usw.

Zudem sind im Haushalt – was die Militärproduktion betrifft – 5,8 Milliarden Euro für Atomwaffen vorgesehen. So soll beispielsweise das Programm zur Entwicklung einer neuen Version der französischen Interkontinentalrakete (ICBM) M51.4 anlaufen, wobei die Serienproduktion für Mitte der 2030er-Jahre geplant ist. Geplant ist auch die Entwicklung einer neuen Generation von U-Boot-gestützten Raketenträgern.

Und das ist noch nicht alles: Der berühmte Flugzeugträger "Charles de Gaulle" (Verdrängung von 42.000 Tonnen) soll durch einen größeren Flugzeugträger der neuen Generation (Verdrängung von 75.000 Tonnen) ersetzt werden.

Die entsprechenden Arbeiten werden erst im Jahr 2025 beginnen. Weitere Entwicklungen umfassen eine neue Version des Rafale-Luftfahrzeugs sowie eine zugehörige Drohne für Militärzwecke. Nicht zu vergessen sind die Luftverteidigung, Spionagesatelliten (der Start von CSO-3 ist für Dezember geplant) und die Arbeit mit KI.

Dabei haben wir nur Frankreich in Betracht gezogen – aber wenn wir uns anderen wichtigen europäischen Staaten zuwenden, kann man beispielsweise nicht sagen, dass Deutschland bei den Verteidigungsausgaben hinterherhinkt. Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius sieht der Militärhaushalt für 2025 mehr als 53 Milliarden Euro vor, plus weitere 22 Milliarden aus einem separaten Fonds.

Es scheint, als würde die Bundeswehr vom Staat nicht vernachlässigt – die Regierung betonte wiederholt, dass sie die Militärausgaben auf 2 Prozent des BIP anheben wolle, und im vergangenen Jahr wurde diese Zahl tatsächlich erreicht. Bis 2028 sollen die Militärausgaben auf 80 Milliarden Euro steigen. Gleichzeitig wies Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch die Idee von Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) zurück, die Verteidigungsausgaben des Landes nahezu zu verdoppeln.

Es gibt aber ein weiteres Problem: Die ZEIT meint, "dass die Bundeswehr so viele Milliarden Euro nicht sinnvoll einsetzen kann. Die meisten Parteien versprechen im Wahlkampf mehr Geld für die Verteidigung. Doch die Bundeswehrstrukturen sind noch nicht auf eine Erhöhung des Militäretats entsprechend vorbereitet".

"Politiker in Deutschland und in der NATO wetteifern nun darum, wie hoch der Verteidigungshaushalt der Bündnismitglieder in Zukunft sein soll. Drei Prozent des BIP, sagt Boris Pistorius. Für Robert Habeck sind es 3,5 Prozent, für Donald Trump sogar 5 Prozent. Aber wie viel Geld sollte für die Verteidigung ausgegeben werden? Ganz gleich, welche Zahl am Ende den Zuschlag erhält, Deutschland wird viel Geld in die Hand nehmen müssen", sagt der Autor des Zeitartikels.

Er bezieht sich dabei auf eine Studie von Hubertus Bardt, dem Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Bardt hält es für unmöglich, fünf Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, wie es US-Präsident Donald Trump jetzt fordert. "Das ist sogar mehr, als die Amerikaner in ihre Streitkräfte investieren. Das würde bedeuten, dass Deutschland zusätzliche Finanzmittel in Höhe von etwa einem Drittel des Bundeshaushalts bräuchte", schreibt die ZEIT.

Doch trotz der Tatsache, dass es für eine solche Budgeterhöhung weder Geld noch entsprechend ausgebildete Militärs gibt, beharren einige deutsche Politiker weiterhin auf eine starke Erhöhung der Verteidigungsausgaben. "Militärexperten von Greenpeace haben sogar errechnet, dass der Verteidigungshaushalt auf rund 154 Milliarden Euro erhöht werden müsste, um Habecks Ziel zu erreichen. Damit könnte die Bundeswehr 87 moderne U-Boote, 362 Mehrzweckkampfflugzeuge, 3.738 Kampfpanzer oder sogar 22 Flugzeugträger der 'Queen Elizabeth'-Klasse erwerben", schreibt die ZEIT.

Die Formulierung "Militärexperten von Greenpeace" scheint wie ein Witz, aber in Wirklichkeit ist daran gar nichts lustig: Die einst scheinbar harmlosen und netten "Grünen" im Westen sind jetzt die eifrigsten Militaristen.

Doch das Bestreben von Politikern – egal von welchem politischen Lager –, den Verteidigungshaushalt drastisch zu erhöhen, steht der Realität gegenüber: Es ist unmöglich, hohe Ausgaben für den Sozialbereich und den Staatssektor beizubehalten und gleichzeitig Milliarden in die Armee zu stecken.

Im Vereinigten Königreich zum Beispiel mussten die Politiker – trotz aller kriegerischen Äußerungen – zugeben, dass das erklärte Ziel von 2,5 Prozent des BIP (nicht einmal drei oder fünf Prozent) für die Militärausgaben möglicherweise nicht erreichbar ist: "Man geht davon aus, dass Sir Keir Starmer dem Druck von Präsident Trump und der britischen Militärführung widerstehen wird, die Verteidigungsausgaben bis 2030 auf 2,5 Prozent des BIP zu erhöhen, weil er sich Sorgen um den Zustand der Staatsfinanzen macht", so die Zeit

Man kann die Besorgnis der westlichen Politiker verstehen, denn die zusätzlichen Mittel für die Verteidigungsausgaben fallen nicht vom Himmel – sie werden auf Kosten von etwas anderem aufgebracht, und es versteht sich von selbst, dass es sich dabei keineswegs um die Gehälter der Minister oder die Ausgaben für ihren Unterhalt handeln wird. "Und wer wird die Rechnung bezahlen? Die Bürger?", fragte Bundeskanzler Scholz mit rein deutscher Unverblümtheit, als es darum ging, dass sein Land die Militärausgaben deutlich erhöhen müsste.

In Frankreich wurde vorgeschlagen, das Geld von den Sparkonten der Bürger für die Verteidigungsausgaben zu verwenden, aber nach den geltenden Gesetzen sind diese Gelder ausschließlich für friedliche Zwecke bestimmt, einschließlich des sozialen Wohnungsbaus, und die Bauunternehmer haben sicher keine Lust, sich ihren Anteil daran entgehen zu lassen. Theoretisch ist es möglich, in Europa eingefrorene russische Gelder zu beschlagnahmen, aber damit würde man die Büchse der Pandora öffnen. Es bleibt also nur die Möglichkeit der Finanzierung durch Staatsverschuldung (was wiederum die Inflation anheizt und die Kaufkraft der Bürger schmälert) und der Umverteilung von Finanzmitteln aus anderen Bereichen – auch durch Kürzung der Sozialausgaben. Mit anderen Worten: Europas Wohlfahrt wird gegen Europas Aufrüstung eingetauscht.

Dies führt zu Unzufriedenheit und schafft Spannungen in der Gesellschaft. Gleichzeitig wird die Inflation von anderen unerwünschten Prozessen begleitet. So erreichte die Konkursrate Ende 2024 in Frankreich einen neuen Rekord: über 66.000 Insolvenzen – das sind um mehr als 20 Prozent höhere Zahlen als in den vorangegangenen 12 Monaten. Offiziell wird die Schuld dafür auf den "Post-Covid-19"-Effekt geschoben, aber die Unternehmer selbst nennen den Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und die steigenden Energiepreise als Ursachen. Während der Covid-19-Epidemie wurden die Unternehmer vom Staat mit Subventionen unterstützt, aber jetzt ist dafür kein Geld mehr da, weil die Militärausgaben in den Vordergrund gerückt sind.

Laut dem russischen Präsidentensprecher Dmitri Peskow versetzt die Erhöhung der Militärausgaben die EU-Wirtschaft in einen Vorkrisenzustand und wird sich auf jeden Europäer negativ auswirken. Und es wird "eine sehr ernste Unwohlsein-Zone" sein. "Es ist klar, dass ein weiterer Anstieg von Militärausgaben sehr, sehr negative Auswirkungen haben und zu einer weiteren Abschwächung der Wirtschaft in Europa führen wird", sagte Dmitri Peskow.

In Europa ist Polen Spitzenreiter bei den Militärausgaben in Prozent des BIP. Aber es gibt hier eine Nuance: Selbst The Economist räumt ein, dass die polnischen Militärausgaben eine Art verdeckte Bestechung für die USA darstellen.

Nach Polens stellvertretendem Premierminister Władysław Kosiniak-Kamysz "stehen die Anschaffungen in den USA in Höhe von fast 60 Milliarden US-Dollar ganz oben auf der Liste, darunter ein 10-Milliarden-US-Dollar-Deal für 96 Apache-Hubschrauber sowie 2,5 Milliarden US-Dollar für ein integriertes Kampfführungssystem...". Wenn Kosiniak-Kamysz die amerikanische Komponente hervorhebt, dann deshalb, weil sein wahres Publikum im Weißen Haus sitzt... Schätzungen zufolge wurden 2024 4,1 Prozent des BIP (für Militärausgaben) investiert, wobei die Militärausgaben in diesem Jahr 4,7 Prozent erreichen werden. "Wir haben das getan, was Trump erwartet hat", sagt Kosiniak-Kamysz. Polen kann "eine Brücke zwischen der Europäischen Union und Amerika" werden.

Was ist der Grund für diesen fanatischen Militarismus? Es wird offen zugegeben: "Die Strategie der polnischen Armee besteht darin, Russland so weit wie möglich fernzuhalten". Zu diesem Zweck ist Polen offenbar bereit, nicht nur fünf, zehn oder sogar 100 Prozent des BIP zu opfern, sondern alles und jeden.

Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass Polen ein subventioniertes EU-Land ist. So wurden dem Land während seiner 20-jährigen Mitgliedschaft in der EU mehr als 160 Milliarden Euro aus europäischen Fonds zur Verfügung gestellt. Und die EU-Hauptspender sind Frankreich und Deutschland – sie tragen die finanzielle Hauptlast der Europäischen Gemeinschaft. Das bedeutet, dass ihre Position letztlich darüber entscheiden wird, ob sich Europa als Ganzes solch massive Militärausgaben wirklich leisten kann. Macrons Ziel, den französischen Militäretat zu verdoppeln, erscheint im Moment wie ein Hirngespinst – allein schon aus finanziellen Gründen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 6. Februar 2025 zuerst auf der Zeitung Wsgljad erschienen.

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FPÖ bleibt klar vorne: Neuwahlen wären für Kickl ein Vorteil


Die FPÖ hat ihren Abwärtstrend gestoppt und bleibt mit 34 Prozent klar auf Platz eins. Eine aktuelle Lazarsfeld-Umfrage für oe24 zeigt, dass ein mögliches Neuwahlszenario besonders für die Freiheitlichen attraktiv wäre.

Die SPÖ kommt auf 22 Prozent und liegt damit deutlich hinter der FPÖ, während die ÖVP mit 19 Prozent weiterhin unter der 20-Prozent-Marke verharrt.

Am unteren Ende gibt es eine Verschiebung: Die Grünen überholen die NEOS und liegen nun mit zehn Prozent knapp vor der liberalen Partei, die auf neun Prozent abrutscht.

In der Kanzlerfrage führt Herbert Kickl (FPÖ) weiter mit klarem Abstand.

SPÖ-Chef Andreas Babler und ÖVP-Kandidat Alexander Schallenberg kommen jeweils auf 13 Prozent, während Beate Meinl-Reisinger (NEOS) sieben und Werner Kogler (Grüne) fünf Prozent erreichen.


Neuwahlen? FPÖ im Höhenflug, SPÖ und ÖVP stagnieren.Photonews.at / Legion-media.ru
Trotz der stockenden Koalitionsgespräche zeigte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl am Wochenende kämpferisch.

In einer Videobotschaft an den "Patriotenkongress" in Madrid erklärte er, dass die "Patrioten für Europa" spüren würden, dass ihr Moment gekommen sei. "Wir ebnen den Weg für ein Europa der freien Vaterländer", so Kickl. Wegen der Verhandlungen in Wien wurde er in Madrid von FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky vertreten.

Bei dem Treffen rechter Parteien aus zwölf EU-Staaten, darunter Italiens Vizepremier Matteo Salvini und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, forderte Kickl, "Europa wieder großzumachen". Die EU werde zunehmend von "Zentralisten und linken Ideologen" dominiert, dagegen formiere sich Widerstand.

Besonders erfreut zeigte sich Kickl über die Aufnahme von Netanjahus Likud-Partei als Beobachter in der EU-Fraktion "Patrioten für Europa.

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Während Kickl auf EU-Kritik setzt, will die ÖVP einen proeuropäischen Kurs beibehalten. Wirtschaftskammer-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer betonte im Ö1-Mittagsjournal, dass eine künftige FPÖ-ÖVP-Regierung einen Mechanismus brauche, um das Abstimmungsverhalten auf EU-Ebene zu koordinieren.

Die FPÖ beansprucht weiterhin die EU-Agenden für sich und fordert ein Ende der Sanktionen gegen Russland – eine rote Linie für die ÖVP. Hattmannsdorfer unterstrich die Notwendigkeit einer "West- statt Ostausrichtung" und warnte, dass Österreich als Exportnation eine klare "proeuropäische und internationale Ausrichtung" benötige. Die Chancen für eine Einigung in der EU-Frage? Laut Hattmannsdorfer: "50:50".

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Haftbefehl wegen Vergewaltigungen: Ex-Bundeswehrsoldat in der Ukraine festgenommen


In der Ukraine wurde der ehemalige Bundeswehrsoldat Ben R. festgenommen. Dies bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg dem Magazin Spiegel auf Nachfrage. Dem Magazin zufolge wurde R. in der Region Sumy im Nordosten des Landes gefasst und soll nun nach Deutschland ausgeliefert werden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wirft Ben R. vor, mehrere Frauen vergewaltigt und weitere sexuelle Übergriffe begangen zu haben. Auch in der Ukraine soll er Sexualstraftaten verübt und Videos davon ins Netz gestellt haben. Zudem soll R. Missbrauchsdarstellungen von Kindern besessen und verbreitet haben. Auf Anfrage äußerte sich R. bisher nicht zu den Vorwürfen.

Wie die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) mitteilte, ermittelte die Wehrdisziplinaranwaltschaft gegen R. bereits ab Oktober 2021. Im März 2022 wurde Uniformtrage- sowie Dienstausübungsverbot gegen R. ausgesprochen, ein Jahr später wurde er aus der Bundeswehr entlassen.

Laut einem früheren Bericht des Spiegel fiel R. den Behörden bereits in der Vergangenheit auf. Demnach war er auch als freiwilliger Fluthelfer im Ahrtal tätig. Eine der Helferinnen sagte wenige Monate danach bei der örtlichen Polizei aus, R. habe sie im Camp sexuell belästigt. Es soll auch zu mehreren Strafanzeigen wegen Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe gekommen sein, die Anzeigen wurden später jedoch zurückgezogen.

Im März 2022 kam es dann zu einer Hausdurchsuchung in R.s Wohnung in Oberfranken. Grund dafür war der Verdacht des Besitzes von kinderpornografischem Material. Kurz darauf tauchte er in der Ukraine unter. Dort habe er nach eigener Darstellung medizinische Hilfe leisten wollen und war später als Söldner tätig. In den sozialen Medien inszenierte er seine Tätigkeit regelmäßig, auch das Springer-Blatt Bild porträtierte ihn mehrfach als "deutschen Helden" in der Ukraine. Im Gespräch mit Bild-Reporter Paul Ronzheimer redete er auch darüber, wie er "per Tinder seine große Liebe in der Ukraine fand". In der Vorankündigung des Gesprächs heißt es dort:

"Im großen Podcast-Gespräch bei 'RONZHEIMER.' packt Ben aus und spricht so offen über den brutalen Krieg wie nie. Der Ex-Bundeswehr-Soldat erzählt von den blutigsten Kämpfen, die Wahrheit über das Scheitern der Gegenoffensive und wie er per Tinder in der Ukraine die Liebe seines Lebens fand."

Mehr als zwei Jahre lang konnte sich R. so den deutschen Strafverfolgern als Kämpfer in der Ukraine entziehen. Mittlerweile ermittelt man jedoch auch in Kiew wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer Minderjährigen.

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Baerbock lehnt US-Sanktionen gegen IStGH ab – wegen Putin


Trumps brüske Abkehr von den zarten Tönen macht der deutschen Politik das Leben schwer. Wie lässt sich am Transatlantismus festhalten, wenn die Rhetorik des US-Präsidenten und die von ihm angeordneten Maßnahmen kaum einen anderen Schluss zulassen als den, dass das transatlantische Bündnis einseitig gekündigt wurde? Das war zwar faktisch unter seinen Vorgängern nicht viel anders, aber sie sprachen es nicht so laut aus.

Donald Trumps neuester Coup trifft den Internationalen Strafgerichtshof IStGH. Trump hat Sanktionen gegen den IStGH verhängt. Grund ist, dass der IStGH einen Haftbefehl gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ausgestellt hat. Netanjahu wird vorgeworfen, in Gaza Genozid an den Palästinensern zu begehen. Trump wirft dem Gericht Machtmissbrauch vor. Nun ist Trump nicht der erste US-Präsident, der nichts vom IStGH hält. Die Abneigung teilt er mit allen seinen Vorgängern.

Problematisch ist, dass die deutsche Politik ein großer Befürworter der internationalen Strafverfolgung und -gerichtsbarkeit ist. Deutschland hat die Ausstellung eines Haftbefehls gegen Putin nicht nur begrüßt, sondern geradezu euphorisch gefeiert. Im Falle Netanjahus waren die Töne dann deutlich verhaltener.

Deutschlands oberste Völkerrechtlerin, gefangen im Körper der Außenministerin, stellen die Sanktionen gegen den IStGH vor eine Herausforderung. Wie kann man sich weiterhin zum transatlantischen Bündnis bekennen, deutsche Interessen denen der USA unterordnen und trotzdem eine Pressemitteilung zum Thema raushauen? Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) hat eine Lösung für das Problem gefunden. Die USA werden nur einmal, nämlich in der Überschrift, erwähnt – die sie nicht selbst verfasst hat:

"Außenministerin Annalena Baerbock zu den US-Sanktionen gegen den IStGH".

Im Anschluss lobt die Außenministerin die Gründung des IStGH als fundamentalen Fortschritt. "Der internationale Strafgerichtshof ist eine der größten Errungenschaften des Völkerstrafrechts und wird von mehr als 120 Staaten getragen." Von den USA übrigens nicht, hätte sie an dieser Stelle erwähnen können, unterlässt es aber.

Sie kommt dann zügig auf ihr Lieblingsthema zu sprechen: Putin. Den erwähnt sie in einer Pressemitteilung, in der es eigentlich um die USA und deren Sanktionen gegen den IStGH gehen soll, ganze drei Mal.

"Wenn der IStGH seine Arbeit jetzt nicht weiterführen könnte, wäre das doch eine der größten Freuden für Putin. Putin musste in den vergangenen drei Jahren erfahren, dass seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie die Verschleppung ukrainischer Kinder nicht folgenlos bleiben. So konnte Putin unter anderem nicht zum BRICS-Treffen nach Südafrika reisen, weil Südafrika Unterzeichner des Römischen Statuts ist und ihn hätte festnehmen müssen. Niemand steht über dem Völkerrecht."

Der letzte Satz ist gleich in mehrerer Hinsicht falsch. Offensichtlich glauben alle US-Präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg, über dem Völkerrecht zu stehen. Benjamin Netanjahu ebenfalls und auch Deutschland handelt immer seltener völkerrechtskonform. Erwähnt sei hier nur die Sabotage der völkerrechtlich bindenden Vereinbarung Minsk II und des ebenfalls völkerrechtlichen 2+4-Vertrags, der die Grundlage der Deutschen Einheit bildet.

Mit ihrem Statement macht Baerbock obendrein deutlich, dass für sie das Völkerrecht lediglich Mittel zum Zweck ist. Wenn’s hilft, Putin zu verurteilen, dann ist das Völkerrecht eine super Sache. Die grüne Außenministerin interessiert sich nachweislich immer nur dann für das Völkerrecht, wenn es ihr in den Kram passt. Ansonsten ist es ihr ziemlich schnuppe.

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Trump startet destruktivsten Handelskrieg seit 100 Jahren


Von Olga Samofalowa

Donald Trump hat sein Wahlkampfversprechen gehalten und Zölle in Höhe von 25 Prozent gegen Kanada und Mexiko sowie zehn Prozent gegen China verhängt. Trump versicherte, dass neue Zölle zwingend auch gegen die EU verhängt würden. Dies ist der bedeutendste Akt des Protektionismus, den ein US-Präsident in den letzten 100 Jahren unternommen hat.

Olga Belenkaja, Leiterin der makroökonomischen Analyse bei der Finam Financial Group, stellte fest:

"Auf Mexiko, Kanada und China entfallen zusammen mehr als 1,3 Billionen US-Dollar an US-Importen, das sind mehr als 40 Prozent der gesamten US-Einfuhren. Im Vergleich dazu betraf Trumps 'Zollkrieg' 2018–2019 ein kleineres Volumen von 380 Milliarden US-Dollar an Importen und wurde selektiver geführt."


Die Aktienmärkte stürzten nach der unerwarteten Nachricht ab, der US-Dollar stieg, während der kanadische Dollar den niedrigsten Stand seit 2003 erreichte und der mexikanische Peso um fast drei Prozent fiel. Der Euro wiederum fiel um 1,3 Prozent.

Trotz der Aufwertung des US-Dollars werden nicht nur die Bevölkerungen Mexikos, Kanadas und Chinas, sondern auch die der USA unter dem neuen Handelskrieg leiden. Bloomberg Economics schätzte, dass mittelfristig die Wareneinfuhren aus Kanada und Mexiko in die USA um fast 70 Prozent und aus China um fast 40 Prozent zurückgehen könnten. Belenkaja sagte:

"Zu den am stärksten betroffenen Sektoren der US-Wirtschaft wird die Automobilbranche gehören. Die US-Automobilhersteller haben ihre Produktionsstätten nach Mexiko und in geringerem Maße nach Kanada verlagert und importieren von dort sowohl fertige Autos als auch Autoteile."


General Motors und Ford beispielsweise stellen 88 Prozent der in den USA verkauften Pickups in Mexiko her, und die neuen Zölle könnten ihre Kosten um durchschnittlich 3.000 US-Dollar erhöhen, wie Mexiko berechnete.

Alles, was mit Zöllen belegt wird, wird teurer und treibt die Inflation in die Höhe. In den USA werden die Benzin- und Lebensmittelpreise steigen, da Kanada fast 60 Prozent des Rohöls in die Vereinigten Staaten liefert und Mexiko ein wichtiger Lieferant von importiertem Obst, Gemüse und Nüssen ist, so Belenkaja. Insbesondere dürften die Preise für so beliebte US-Lebensmittel wie Tomaten, Avocados und Tequila, die aus Mexiko eingeführt werden, steigen.

Natalja Miltschakowa, leitende Analystin bei Freedom Finance Global, stellte ihrerseits fest:

"Eine Verringerung oder gar Einstellung der Ölimporte aus Kanada wird zu einem erheblichen Anstieg des Benzinpreises in den USA führen, was wiederum starke Auswirkungen auf die Inflation haben wird. Außerdem importieren einige Grenzstädte der USA mehr Gas und Strom aus Kanada, so dass andere Energieträger als Öl für die Bewohner dieser Städte teurer werden würden."


Die USA werden sich nach anderem Öl umsehen müssen, um die schwindenden Lieferungen aus Kanada zu ersetzen. Nikolai Dudtschenko, Analyst bei der Finam Financial Group, argumentierte:

"Die USA stehen jetzt bei der Ölproduktion weltweit an erster Stelle, sind aber immer noch von Lieferungen aus anderen Ländern abhängig, da die US-Raffinerien in erster Linie auf Schweröl ausgerichtet sind (während sie Leichtöl aus Schiefergestein fördern). Der Rückgang der Lieferungen aus Kanada könnte also durchaus durch venezolanisches Öl ausgeglichen werden, obwohl sich Trump gegen eine solche Substitution ausgesprochen hat."


Es ist möglich, dass einige schwefelreiche Sorten kanadischen Rohöls von Europa gekauft werden, da viele Raffinerien in Europa früher auf schwefelreiches Rohöl aus der UdSSR spezialisiert waren, so Miltschakowa.

China verkauft jährlich Maschinen und mechanische Ausrüstungen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar in die USA, die in einer Vielzahl beliebter Geräte – vom Fernseher bis zum iPhone – verwendet werden. Eine Verteuerung der Produkte und ein Rückgang der Exporte aus China wäre unangenehm. Außerdem könnte Peking auch mit Zöllen reagieren. Miltschakowa sagte:

"Die Auswirkungen höherer Preise für importierte Waren aus China auf die Inflation in den USA werden erheblich sein. Im Falle eines ungünstigen Szenarios, bei dem die Zölle von 10 Prozent für eine lange Zeit bestehen bleiben und möglicherweise sogar für einige Warengruppen erhöht werden, wird die Verbraucherpreisinflation in den USA noch deutlicher von der Zielvorgabe der Fed von 2 Prozent pro Jahr abweichen und möglicherweise wieder auf 3 Prozent pro Jahr und noch höher ansteigen."


Die drei Länder bereiten bereits Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten vor. So beabsichtigt Kanada, 25 Prozent Zölle auf US-Waren im Wert von 107 Milliarden US-Dollar zu erheben sowie die Lieferung von Energieressourcen und kritischen Materialien in die USA zu beschränken. Kanada forderte seine Bürger auf, Reisen in die USA zu verweigern und US-amerikanische Produkte zu boykottieren. Mexiko beabsichtigt, symmetrische Maßnahmen gegen die Vereinigten Staaten zu ergreifen. China droht mit einer Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) und mit Vergeltungsmaßnahmen, ohne zu sagen, welche Art von Vergeltungsmaßnahmen damit gemeint sind. Gleichzeitig sprach sich Peking wie immer für einen offenen Dialog und die Beilegung von Meinungsverschiedenheiten aus.

Die Tax Foundation schätzte, dass der Zollkrieg zu einem Verlust von 0,4 Prozent des BIP der USA führen könnte. Andererseits würden die neuen Zölle dem US-Haushalt zwischen 2025 und 2034 zusätzliche Einnahmen in Höhe von 1,2 Billionen US-Dollar bescheren (bei etwas mehr als 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr). Dies entspräche einer zusätzlichen Steuer für den durchschnittlichen US-Haushalt von 830 US-Dollar in diesem Jahr, so Belenkaja.

Miltschakowa stellte ihrerseits fest:

"Es ist möglich, dass die USA einen leichten Anstieg der Bundeseinnahmen aus den Zöllen verzeichnen werden, aber er wird zu gering sein, um ein Haushaltsdefizit von 1,86 Billionen US-Dollar zu finanzieren."


Die Auswirkungen auf Kanada und Mexiko könnten aufgrund ihrer stärkeren Abhängigkeit vom US-Markt für Waren größer sein. Nach Angaben der Weltbank macht der Außenhandel beispielsweise nur etwa 25 Prozent des US-BIP aus, während der Anteil Kanadas bei 67 Prozent und der Mexikos bei 73 Prozent liegt. Gleichzeitig sind die Exporte Kanadas und Mexikos in hohem Maße von den USA abhängig – Kanadas Anteil liegt bei 78 Prozent und der Mexikos bei 80 Prozent, während Kanada und Mexiko nur 14 Prozent bzw. 15 Prozent der US-Importe auf sich vereinen, sagte Belenkaja.

Die mexikanische Automobilindustrie, die fast 80 Prozent ihrer Fahrzeugproduktion in die Vereinigten Staaten liefert, das heißt etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr, wird darunter leiden. In Kanada hingegen dürfte der Energiesektor am stärksten betroffen sein, da die Exporteure 60–80 Prozent ihres Öls in die USA liefern.

Kanada will darauf reagieren, indem es importierten US-amerikanischen Alkohol aus den Regalen nimmt, wobei die Spirituosengeschäfte jährlich US-amerikanische Produkte im Wert von einer Milliarde kanadischer Dollar verkaufen. Kanada hat außerdem eine Liste von 1.256 Produkten veröffentlicht, die von der ersten Runde der Vergeltungszölle betroffen sein werden. Dazu gehören Molkereiprodukte, Geflügel, frisches Obst und Gemüse, Holz und Papierprodukte, einschließlich Toilettenpapier, sowie einige Industrieerzeugnisse wie Waschmaschinen, Pyjamas und Handtaschen. Die Politiker hoffen, dass die Kanadier auf einheimische oder importierte Pendants aus anderen Ländern ausweichen können.

Oxana Cholodenko, Leiterin der Abteilung Analysen und Werbung bei BCS World of Investments, stellte fest:

"Kanada, Mexiko und China könnten mit einem Rückgang der Auslandsnachfrage nach ihren Produkten konfrontiert werden. Dies könnte zu Arbeitsplatzverlusten führen und die Binnennachfrage in diesen Ländern beeinträchtigen."


Olga Belenkaja wiederum meinte:

"Angesichts der extrem hohen Abhängigkeit Mexikos und Kanadas vom US-Markt und der zuletzt niedrigen Wachstumsraten ihrer Volkswirtschaften könnten neue Zölle diese Länder in eine Stagnation oder sogar Rezession führen.

Es ist jedoch nicht sicher, dass diese Zölle in ihrer jetzigen Form lange bestehen bleiben werden."


Was China betrifft, so ist seine Wirtschaft heute weit weniger vom Außenhandel abhängig als noch Anfang der Nullerjahre. Belenkaja sagte:

"Heute liegt der Anteil des Handels am BIP bei 37 Prozent, während er 2006 noch 64 Prozent betrug. In der Zwischenzeit ist auch die Abhängigkeit Chinas vom US-Markt zurückgegangen – der US-Anteil an Chinas Exporten liegt jetzt bei etwa 15 Prozent (zum Vergleich: Chinas Anteil an den US-Importen liegt bei 14 Prozent), verglichen mit etwa 19 Prozent vor dem ersten Zollkrieg von 2018–2019."


Sollte Trump seine Drohung wahr machen, die Zölle auf chinesische Importe auf unerschwingliche 60 Prozent zu erhöhen, könnte dies allerdings ein ernsthaftes Problem für Chinas Wirtschaft darstellen, fügte die Expertin hinzu.

Allerdings hat Trump versprochen, die Zölle aufzuheben, sobald die Einwanderungskrise und der Drogenhandel gelöst sind. Es gibt jedoch keine Klarheit über die Kriterien für die Aufhebung. Miltschakowa schloss nicht aus, dass der US-Dollar auf diese Nachricht hin nicht gefallen ist, sondern im Gegenteil gestärkt wurde, weil der Markt erwartet, dass die neuen Zölle nicht zu einem neuen Handelskrieg, sondern zu Verhandlungen führen werden.

Es ist durchaus möglich, dass Mexiko und Kanada sich bereit erklären, die USA mit einem erheblichen Preisnachlass bei bestimmten Rohstoffen wie Öl und Erdölprodukten und anderen Waren zu beliefern. China wird wahrscheinlich weitere Zugeständnisse machen und beispielsweise zustimmen, seine US-Tochtergesellschaft TikTok an einen US-Investor zu verkaufen. Wenn sich die Ereignisse nach diesem Szenario entwickeln, wird Trump am Ende gewinnen und zusätzliche politische Vorteile erlangen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 4. Februar 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Olga Samofalowa ist eine Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.

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Die Schweiz soll das klügste Land der Welt sein


Die Schweiz wurde in einer aktuellen Untersuchung als das intelligenteste Land der Welt eingestuft. Die Studie, die Faktoren wie Nobelpreis-Nominierungen, den Bildungsstand der Bevölkerung und den durchschnittlichen IQ berücksichtigt, vergleicht 44 Länder anhand wissenschaftlich relevanter Kriterien.

Die USA belegen den dritten Platz und sind das einzige nicht europäische Land in den Top Ten.

Die Studie basiert auf Datenquellen wie der Nobelpreis-Organisation, dem World Population Review und der Weltbank. Bewertet wurden unter anderem die Anzahl der Nobelpreis-Nominierungen, Universitätsrankings, die durchschnittliche nationale Intelligenzquote sowie der Anteil der Bevölkerung mit akademischem Abschluss.

Die Schweiz konnte in allen Kategorien Spitzenwerte erzielen. Laut den Daten wurden 1.099 Nobelpreis-Nominierungen verzeichnet, der durchschnittliche nationale IQ liegt bei 99,24 Punkten. Zudem verfügen 40 Prozent der Einwohner über einen Bachelor-Abschluss, während 18 Prozent einen Master-Abschluss oder eine gleichwertige Qualifikation besitzen. Auch 32 Universitäten des Landes wurden für den Nobelpreis nominiert.

Die Rangliste zeigt eine klare Dominanz der europäischen Staaten. Neben der Schweiz auf Platz eins belegt das Vereinigte Königreich mit 89,40 Punkten Rang zwei. Die USA folgen auf Platz drei.

Deutschland rangiert auf Platz sieben und erzielt insbesondere bei Nobelpreis-Nominierungen und IQ-Werten hohe Ergebnisse, wird jedoch durch einen vergleichsweise geringeren Anteil an akademischen Abschlüssen in der Gesamtbewertung zurückgestuft.

Frankreich belegt den 17. Platz und schneidet besser ab als Spanien (Platz 25) und Italien (Platz 32). Die Schlusslichter der Rangliste bilden Bosnien, Nordmazedonien und Albanien mit Punktwerten knapp über 20. Die Studie deutet darauf hin, dass Bildungs- und Forschungsinvestitionen einen entscheidenden Einfluss auf die Platzierungen haben.

Die britische Zeitung Express hob in ihrer Berichterstattung hervor, dass die Schweiz nicht nur für ihre Schokolade und ihren Käse bekannt sei, sondern auch durch ihre hochkarätige Bildungslandschaft. Besonders bemerkenswert sei der hohe Anteil der Bevölkerung mit Hochschulabschluss und das Bildungssystem.

Unabhängig von dieser Rangliste wurde die Schweiz auch im Global Innovation Index der Vereinten Nationen erneut als das innovativste Land der Welt ausgezeichnet. Sie verteidigte ihren Spitzenplatz vor Schweden und den USA. Deutschland belegt in diesem Ranking Platz acht. Die Studie bewertet 132 Volkswirtschaften anhand von 80 Kriterien, darunter Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die digitale Infrastruktur. Auch hier bleibt die Schweiz an der Spitze der globalen Innovationslandschaft.

Obwohl die Rangliste interessante Erkenntnisse liefert, bleibt die Messung von Intelligenz auf nationaler Ebene komplex. Faktoren wie historische Bildungsinvestitionen und Forschungsförderung spielen eine entscheidende Rolle. Nobelpreise gelten beispielsweise als Indikator für langfristige wissenschaftliche Exzellenz, reflektieren jedoch eher vergangene Erfolge als aktuelle Entwicklungen.

Dennoch verdeutlichen die Ergebnisse die herausragende Stellung der Schweiz in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation. Während methodische Unterschiede in verschiedenen Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können, untermauern die Analysen insgesamt die starke intellektuelle Position des Landes im globalen Vergleich.

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Gaspreis steigt weiter – Höchster Stand seit Oktober 2023


Der Gaspreis in der EU steigt derzeit rasant an. Der Preis für den Referenzwert kletterte auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Am Freitag wurde Gas zu deutlich über 55 Euro pro Megawattstunde gehandelt. Als Referenzwert gilt der Preis des TTF, eines virtuellen Handelspunkts, über den der Gashandel in Europa abgewickelt wird.

Auf den ersten Blick ist die Ursache dafür der niedrige Füllstand der Gasspeicher in der EU. Durch die niedrigen Temperaturen und das windstille Wetter, das die verstärkte Verstromung von Gas nötig macht, sanken die Füllstände auf unter 51 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen sie bei 68 Prozent.

Ein weiterer Grund ist, dass die Ukraine den Transport von russischem Gas über ihr Gebiet zum 1. Januar eingestellt hat. Mit der Maßnahme sollen die russischen Deviseneinnahmen geschmälert und darüber Einfluss auf den Kriegsverlauf genommen werden. Der steigende Gaspreis zeigt jedoch, dass dadurch die Unterstützerländer der Ukraine in Europa weitaus härter getroffen werden als Russland.

Preisdruck verursacht zudem die Gesetzgebung der EU, die zu bestimmten Stichtagen bestimmte Füllstände zwingend vorschreibt. Der Markt rechnet daher mit einer verstärkten Nachfrage durch die EU-Mitgliedsstaaten in den kommenden Monaten, was zu Preisaufschlägen führt. Derzeit versuche die EU verzweifelt, LNG zu kaufen, sagten die Energieanalysten Helge André Martinsen und Tobias Ingebrigtsen von der schwedischen Bank DNB. Die erhöhte Nachfrage lässt den Preis steigen.

Doch der wichtigste Grund: Die noch amtierende Bundesregierung weigert sich weiterhin, das Angebot Russlands zur Lieferung von Gas anzunehmen. Russland hat angeboten, über die noch intakte Leitung von Nord Stream 2 Gas nach Deutschland zu liefern. Wirtschaftsminister Robert Habeck bleibt im Gegenteil weiterhin bei seiner Behauptung, die Abkehr von russischen Energieträgern sei eine Erfolgsgeschichte, die vor allem ihm zu verdanken sei. Die Wirtschaftsdaten Deutschlands und der EU sprechen allerdings eine andere Sprache.

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Russischer Botschafter: Bern kann bei Gesprächen mit Kiew nicht als Vermittler fungieren


Der russische Botschafter in der Schweiz, Sergei Garmonin, hat zum Ausdruck gebracht, dass das Vorgehen Berns "den neutralen Status des Staates entwertet", der deshalb "nicht als unparteiischer Vermittler" bei der Beilegung des Konflikts in der Ukraine angesehen werden kann. Der Diplomat merkte an:

"Die Schweiz hat von Anfang an eine eindeutig pro-Kiew-Position eingenommen, hat alle illegitimen EU-Sanktionen übernommen, hat zu Unrecht russische Staatsgelder und das Geld unserer Bürger eingefroren und fördert proaktiv die Idee eines internationalen Tribunals zur Verurteilung der russischen Staatsführung."


Garmonin betonte, dass Russland bei einer solchen Haltung der Schweizer Behörden keine Möglichkeit für die "guten Dienste" des Landes sehe.

Im Februar 2024 hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow erklärt, dass die Schweiz versucht, sich als Vermittler im Ukraine-Konflikt aufzuzwingen, was aber nicht gelingen werde. Dem hochrangigen Diplomaten zufolge habe Bern in dem Konflikt zwischen Moskau und Kiew eine "offen antirussische Position" eingenommen.

Im Januar 2025 wiederholte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter die Bereitschaft Berns, vorbereitende Gespräche zur Lösung des Konflikts durchzuführen. Die Politikerin wies damals auch darauf hin, dass Bern "den amerikanischen Plan" kennen müsse, bevor es Pläne für eine weitere Ukraine-Konferenz mache.

Trotz des neutralen Status unterstützt das Nicht-NATO- und Nicht-EU-Mitglied Schweiz die Sanktionen Brüssels gegen Moskau wegen der militärischen Sonderoperation in der Ukraine. Die russische Regierung verabschiedete im März 2022 eine Liste von Staaten, die unfreundliche Handlungen gegen die Russische Föderation, ihre Unternehmen und Bürger begehen. Auch die Schweiz wurde in diese Liste aufgenommen.

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Bundestagswahlkampf: Friedrich Merz (CDU) will Trump die Meinung sagen


Sollte Friedrich Merz (CDU) zum Bundeskanzler aufsteigen, will er bei seinem Antrittsbesuch in den USA US-Präsident Donald Trump die Meinung sagen. Der CDU-Kanzlerkandidat sagte der Funke-Mediengruppe:

"Ich halte nichts davon, dass jemand im Umfeld von Trump eine so unmittelbare Beeinflussung der Wahlen in Deutschland versucht. Ich habe dazu eine klare Meinung – und ich werde sie ihm mitteilen."

Konkret geht es um die Unterstützung der AfD durch den US-Oligarchen Elon Musk. Musk hat mehrfach öffentlich geäußert, nur die AfD könne Deutschland retten. Er führte zudem ein ausführliches Gespräch mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf seiner Plattform X und wurde auf dem AfD-Parteitag im Januar als Redner live zugeschaltet. Musk wurde daraufhin vorgeworfen, sich in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einzumischen.

Dass die Diskussion hierzu einseitig geführt wird, wird schon daran deutlich, dass die Einflussnahme anderer US-Oligarchen wie Bill Gates, George Soros und seines Sohns Alexander nicht thematisiert wird. Sie unterstützen ebenso wie transatlantische Think-Tanks die etablierten Parteien.

Nicht thematisiert wird zudem die Einmischung Deutschlands in anderen Ländern. Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, aber auch andere parteinahe Stiftungen und von der Regierung finanzierte und geförderte Think-Tanks wie das "Zentrum Liberale Moderne" sind aus diesem Grund in zahlreichen Ländern verboten.

Des Weiteren kündigte Merz an, sich innerhalb der EU abstimmen zu wollen, wie auf die Abschottung des US-Marktes durch Trumps Strafzölle zu reagieren sei. "Wir werden nicht akzeptieren, dass aus politischen Gründen Zölle erhoben werden", sagte Merz.

Die EU hat gemeinsam mit den USA aus politischen Gründen Sanktionen gegen Russland verhängt. Gleichzeitig haben vor allem die EU und die deutsche Politik deutlich gemacht, dass die Einsicht in makroökonomische Zusammenhänge fehlt. Die Rückwirkung der Russland-Sanktionen zieht die Wirtschaft der EU und Deutschland nach unten, während die russische Wirtschaft wächst. Obwohl die EU ganz erkennbar nicht in der Position ist, gegen Energie-exportierende Länder wirksame Sanktionen zu verhängen, bringt Merz EU-Sanktionen gegen die USA ins Spiel.

Für den Fall eines Wahlsiegs beabsichtigt Merz innerhalb von zwei Monaten eine Regierung zu bilden. Bis Anfang Mai herrscht demnach in Deutschland weiterhin politischer Stillstand.

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Möglicher US-Abzug aus Syrien: Wer bekommt dann das Öl?


Von Alex Männer

Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte der US-Präsident Donald Trump in Erwägung gezogen, alle US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Allerdings kam es deshalb zu Differenzen zwischen ihm und dem damaligen Verteidigungsminister James Mattis, sodass das Vorhaben nie umgesetzt wurde.

Wie vergangene Woche jedoch bekannt geworden ist, stellt Trump erneut den Abzug aller in Syrien stationierten US-Militärs in Aussicht. Laut dem TV-Sender NBC soll das US-Verteidigungsministerium bereits Pläne ausarbeiten, um die etwa 2.000 US-Soldaten, die sich in dem Nahostland befinden, abzuziehen. Demnach könnte der vollständige Abzug der Streitkräfte innerhalb von 30, 60 oder 90 Tagen erfolgen.

Damit würde die seit fast zehn Jahren andauernde illegale Präsenz der Vereinigten Staaten in Syrien zu Ende gehen. Sie hatten im Oktober 2015 unter dem Vorwand, die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zu bekämpfen, ohne Einwilligung der syrischen Regierung Truppen nach Syrien entsandt. Dabei besetzten die US-Truppen die an Erdöl reichen Gebiete im Nordosten des Krisenlandes und hindern die Syrer seitdem daran, Nutzen aus den eigenen Ressourcen zu schöpfen.

Es geht um die Provinzen Deir ez-Zor und al-Hasaka, die über große Erdölvorkommen verfügen und wo US-Militärs sowie deren Verbündete von der kurdisch geführten Miliz "Demokratische Kräfte Syriens" (SDF) schon seit Jahren illegal syrisches Erdöl ausbeuten. Mithilfe der lokalen kurdischen Selbstverwaltung fördern die Amerikaner das Öl und transportieren es anschließend per Tanklaster in den Nordirak, berichteten wiederholt die syrischen Medien. Demzufolge gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Konvois, die stets aus mehreren Dutzend Tanklastwagen bestanden.

Dies stellt für das vom Bürgerkrieg gebeutelte Syrien und seine Menschen ein enormes Problem dar. Abgesehen davon hat Damaskus immer wieder klargemacht, dass die Präsenz der Amerikaner in Syrien sowohl gegen syrisches Recht als auch gegen das Völkerrecht verstößt und somit illegal ist. Schließlich gehören die Ressourcen in den besagten Provinzen ungeachtet der realpolitischen Situation im Land nach wie vor dem syrischen Staat, weshalb die dortige Erdölförderung und deren anschließender Export durch fremde Akteure ebenfalls illegal sind.

Ein Abzug der US-Truppen könnte dem Treiben jedoch ein Ende setzen ‒ wobei sich die Frage stellt, wer danach über das syrische Öl bestimmen wird.

Syrische Übergangsregierung, Kurden oder die Türkei?

Rechtlich betrachtet obliegt die Kontrolle über die Ölfelder der sogenannten "Übergangsregierung Syriens", die nach dem Sturz von Baschar al-Assad durch radikale Islamistengruppen wie die "Haiat Tahrir asch-Scham" (HTS) im Dezember das Sagen im Land hat. Es ist derzeit aber so, dass die neue Führung um den Übergangspräsidenten und Ex-IS-Anhänger Ahmed al-Scharaa primär damit beschäftigt ist, ihre Macht im Land zu erhalten und zu festigen, weshalb vorerst nicht davon auszugehen ist, dass sie ihr Recht in Bezug auf die Ölvorkommen mit Waffengewalt und im Alleingang durchsetzen wird. Zumal die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate gezeigt haben, dass die Kurden über kampfstarke Verbände verfügen und nicht so leicht zu besiegen sind wie beispielsweise die früheren Regierungstruppen Syriens.

Insofern zählen die kurdischen bewaffneten Gruppen heute zu den Hauptakteuren in Syrien, wo sie rund ein Drittel des Staatsterritoriums (nahezu alle Landesteile östlich des Euphrats) und die wichtigsten Ölvorräte kontrollieren. Zurzeit führen sie Verteidigungskämpfe gegen die Türkei-nahen Kräfte, meist in den mehrheitlich von Arabern besiedelten Regionen außerhalb des kurdischen Siedlungsgebiets. Es ist jedoch fraglich, ob die Kurden künftig ohne die militärische Unterstützung der US-Armee auskommen werden. Hinsichtlich Trumps Abzugsplänen haben sie bereits Besorgnis geäußert, da sie eine Aggression durch die Türkei befürchten, falls die Verbündeten wirklich abziehen sollten.

Die Türkei wiederum, die die syrischen Kurden als Terroristen eingestuft hat und deren Volksverteidigungskräften (YPG) vorwirft, die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bei ihrem Aufstand gegen den türkischen Staat zu unterstützen, hat selbst weitreichende Pläne, die den Norden und wahrscheinlich auch den Nordosten Syriens betreffen. Aus diesem Grund richtet sie ihre Aktionen seit dem Umbruch in Syrien Ende 2024 zunehmend gegen die Kurden und konnte gemeinsam mit den syrischen Rebellen so die YPG aus den Städten Manbidsch und Tall Rifaat in der Provinz Aleppo sowie aus der Großstadt Deir ez-Zor in der gleichnamigen Provinz vertreiben. Dadurch erlangten die türkischen Streitkräfte die Kontrolle über große Gebiete im Norden und Osten Syriens.

Angesichts dessen gehen diverse Experten davon aus, dass Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Offensive im Nordosten Syriens plant und nach dem Abzug der US-Streitkräfte dafür schließlich freie Hand hätte. Es ist allgemein bekannt, dass die kurdische Selbstverwaltung im Nordosten Syriens für Erdoğan ein Dorn im Auge ist und dass er in die Kurdengebiete am liebsten einmarschieren würde. Diesbezüglich hat er dem neuen syrischen Machthaber al-Scharaa bei dessen kürzlichem Besuch in Ankara bereits angeboten, Syrien im Kampf "gegen alle Arten von Terrorismus zu unterstützen", schreibt die Nachrichtenagentur Al Jazeera. Bei den Gesprächen ging es demnach auch um "Bedrohungen", "die die territoriale Integrität im Nordosten Syriens verhindern" – gemeint sind natürlich die SDF und ihr militärischer Flügel, die YPG.

Somit hängt die weitere Entwicklung in dieser Region weitgehend davon ab, ob die syrische Übergangsregierung und die Türkei sich auf eine gemeinsame Strategie in Bezug auf die Kurden einigen werden. Andernfalls könnte Damaskus mit den Kurden durchaus selbst eine Einigung erzielen, wodurch die YPG und Co. gute Chancen hätten, ihre Vormachtstellung im Nordosten Syriens weiter zu erhalten.

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de.rt.com/der-nahe-osten/23607…

NATO diskutiert Truppen in Grönland für Fall der "US-Invasion"


Die NATO-Länder haben die Entsendung von Truppen nach Grönland erörtert, um auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump zu reagieren, die US-Armee zur Beschlagnahme der Insel einzusetzen, wurde auf der Webseite The Telegraph unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtetet.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur gehörten deutsche Vertreter zu den "Dutzenden von europäischen Verbündeten", die informelle Gespräche darüber geführt haben, wie sie reagieren könnten, falls die USA ihre Drohung wahr machen. Bei dem Gespräch wurde auch erörtert, ob Artikel 5 des Nordatlantikvertrags im Falle einer "US-amerikanischen Invasion" geltend gemacht werden könnte. Darin ist festgelegt, dass ein Angriff auf ein Mitglied des Bündnisses als Angriff auf alle angesehen wird. Dänemark, dessen autonomes Gebiet Grönland ist, ist Mitglied der NATO.

Der Spiegel hatte zuvor berichtet, die Bundesregierung sei offen für die Idee, NATO-Truppen in Grönland zu stationieren. Ein solcher Schritt würde zum einen Trump zu verstehen geben, dass die europäischen Länder seine Ansichten über die strategische Bedeutung der Insel für die Sicherheit der Arktis teilen, und zum anderen den Republikaner daran hindern, seine Pläne für die Insel mit militärischen Mitteln zu verwirklichen.

Darüber, dass die USA den Einsatz militärischer Gewalt nicht ausschließen, um die Kontrolle über Grönland und den Panamakanal zu erlangen, sagte Trump Anfang Januar. Der US-Präsident stellte fest, dass Grönland für die USA notwendig sei, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten. US-Vizepräsident JD Vance sagte letzte Woche, dass der US-amerikanische Staatschef ein territoriales Interesse an Grönland habe, unabhängig davon, was "die Europäer schreien".

Grönland, eine ehemalige dänische Kolonie, ist heute ein autonomes Gebiet innerhalb des Königreichs. Es ist die größte Insel der Welt und liegt nordöstlich von Nordamerika. Sie ist etwa 2,2 Millionen Quadratkilometer groß und wird von etwa 57.000 Menschen bewohnt. Die Insel ist reich an natürlichen Ressourcen.

Mehr zum ThemaTrumps begrenzte Macht

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de.rt.com/international/236133…

RT DE bleibt bei Schweizern beliebt – und gewinnt neue Fans in Österreich


Von Hans-Ueli Läppli

Während die sogenannten "Qualitätsmedien" in der Schweiz und Österreich mit Argwohn auf RT DE blicken, erfreut sich der Sender weiterhin großer Beliebtheit – sowohl unter Schweizern als auch neuerdings verstärkt unter Österreichern. Ein Umstand, der die etablierten Medienhäuser offenbar in Rage versetzt.

RT DE, der deutschsprachige Ableger des internationalen Senders, hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe in der europäischen Medienlandschaft entwickelt. Die wachsende Beliebtheit in der Schweiz und Österreich scheint dabei ein Zeichen dafür zu sein, dass ein Teil des Publikums die Berichterstattung traditioneller Medien als unzureichend oder einseitig empfindet.

Die Gründe für die steigende Beliebtheit von RT DE sind vielfältig. Zum einen bietet der Sender eine Perspektive, die in vielen westlichen Medien oft unterrepräsentiert ist. In einer Zeit, in der die politische Polarisierung zunimmt und das Vertrauen in etablierte Medien schwindet, suchen viele Menschen nach alternativen Informationsquellen. RT DE bedient dieses Bedürfnis, indem es Themen aufgreift, die anderswo wenig Beachtung finden, und kritische Stimmen zu Wort kommen lässt.

Natürlich wird der Sender immer wieder Opfer von politischer Dämonisierung. Doch warum, so könnte man sich fragen, hat RT inmitten dieser ständigen Angriffe nicht nur überlebt, sondern sogar seine Reichweite ausgebaut?

Die Antwort ist simpel: RT hat den Mut, Themen anzusprechen, die die großen Medienhäuser lieber ignorieren oder unter den Teppich kehren. Es spricht den Wunsch nach einer breiteren, differenzierteren Perspektive an – einer Perspektive, die nicht von westlichen Großkonzernen oder politisch motivierten Einflussnehmern geprägt wird.

In der Schweiz ist die Situation nicht viel anders. Hier wissen viele Journalisten und Medienmacher, dass es nicht mehr nur um die Vermittlung von Informationen geht. Es geht um Deutungshoheit, um die Gestaltung der öffentlichen Meinung. Und es geht um Einfluss. Gerade deshalb betrachten viele RT als einen gefährlichen Akteur. Doch diese Reaktion, diese Aggression zeugt von einer tiefen Verunsicherung innerhalb der etablierten Medienwelt.

Was wird der Kurs von RT in Zukunft sein? Sicher ist, dass die Medienlandschaft in der Schweiz und Österreich weiterhin polarisiert bleibt. Die etablierten Medien werden ihre Kritik an RT wohl nicht einstellen, doch das wachsende Publikum des Senders spricht eine klare Sprache: Die Medienlandschaft muss vielfältiger, unabhängiger und offener werden. Und die Frage, wie Journalismus in Zukunft aussehen sollte, wird nicht mehr nur von Journalisten, sondern auch von einem kritischen und denkenden Publikum entschieden.

Letzten Endes geht es nicht darum, welchem politischen Lager ein Sender zugerechnet wird, sondern vielmehr darum, wie er die Öffentlichkeit informiert und zu einer offenen Debatte beiträgt. RT hat dies verstanden – und könnte in der kommenden Zeit einen noch größeren Einfluss auf die Medienlandschaft ausüben. Es bleibt spannend zu beobachten, wie lange die traditionellen Medien noch gegen diesen Wandel ankämpfen können.

Mehr zum Thema – Trump setzt der unipolaren Welt demonstrativ ein Ende


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Die Maschine für Farbrevolutionen zerbricht


Von Wiktorija Nikiforowa

Über die ganze Welt verstreute russische Bürger, Giganten des "unabhängigen Journalismus", sind in Trauer versunken. Ganz plötzlich wurde ihnen der Geldhahn der USAID zugedreht. Wohin also nun?

Die Intrige begann damit, dass Elon Musk, Oberhaupt der neuen US-Verwaltung für Regierungseffizienz, überprüfen wollte, wie die USAID – die berühmte Agentur für Internationale Entwicklung, die regelmäßig Staatsstreiche im Ausland finanziert und ausländische Dissidenten und regelrechte Terroristen nährt – ihre Geldmittel verwendet.

Sobald die Behörden zur USAID kamen und baten, sämtliche Schlüssel und Passwörter offenzulegen, lehnten die Mitarbeiter der Agentur dies ab. Kein Wunder: In den jüngsten Jahren gab die Agentur die humanitäre Hilfe fast gänzlich auf und schaltete sich auf die Durchführung von Farbrevolutionen um. Entsprechend gestaltet sich die Zusammensetzung der Mitarbeiter. Böse Zungen behaupten, dass sie alle aus diversen Geheimdiensten stammen. Natürlich weigerten sich die lokalen James Bonds, sich den Weisungen irgendwelcher langweiliger Buchhalter zu fügen, die mit ihren Laptops Einnahmen und Ausgaben überprüfen wollten.

Im Gegenzug warf Musk der USAID Veruntreuung von Steuergeldern in Höhe von über 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr vor. Er schloss den Washingtoner Hauptsitz der Agentur – seit Montag arbeiten ihre Angestellte im Homeoffice, die gesamte Führung wurde "beurlaubt". Sämtliche Fördermittelzahlungen wurden auf Pause gestellt.

Zum Schluss warf der Oligarch der USAID vor, die berühmt-berüchtigte Organisation EcoHealth Alliance finanziert zu haben, die den neuen Stamm des Coronavirus herangezüchtet haben soll, das so viel Unheil angerichtet hatte.

Was kann man dazu schon sagen, außer "sagten wir doch!"

Russland wies seit Langem auf die offene Sabotagetätigkeit der USAID hin und erklärte diese Organisation noch im Jahr 2012 für unerwünscht.

Mit bloßem Auge war zu sehen, wie all diese humanitären Rituale dazu führen, legal gewählte Regierungen zu stürzen, Chaos zu stiften und ganze Länder und Regionen in Bürgerkriege zu stürzen. Nicht umsonst war die Hauptempfängerin der Hilfe der USAID im Verlauf der jüngsten Jahre die Ukraine. Seit 2013 erhielt das Land von der Agentur Hunderte Milliarden US-Dollar.

Was das Coronavirus angeht, so beschrieb die Autorin dieser Zeilen noch vor drei Jahren ausführlich den Mechanismus der Finanzierung von EcoHealth Alliance: Arbeiten am Coronavirus wurden tatsächlich von Staatsagenturen der USA, darunter die USAID, gefördert.

"Wissen Sie, dass die USAID Dollar aus Ihren Steuern nutzt und damit die Entwicklung von Biowaffen finanziert, darunter COVID-19, das Millionen Menschen tötete?", fragt Musk heute pathetisch.

Ja Elon, wir wissen es nur zu gut. Wir in Russland schrieben darüber seit Langem. Gleichzeitig beschimpften uns die von der USAID geförderten russischsprachigen Medien als "Propagandisten" und stellten sich selbst als "unabhängige Journalisten" dar.

Inzwischen heulen all diese "unabhängigen Journalisten" wie der Hund von Baskerville, weil die USA ihre Gehälter strichen. Doch entschuldigt, ihr selbst habt doch immer Verbindungen zu US-amerikanischen Strukturen geleugnet. Kaum fragte jemand dazu nach, begannen Verneinungen und Beschimpfungen. Habt ihr denn eure Leser die ganze Zeit belogen? Das kann doch nicht sein.

Ein Allgemeinplatz des russischsprachigen "unabhängigen" Journalismus war, dass Intellektuelle, die den Kreml unterstützen, unfähige Propagandisten seien. Die anderen, die mit den hellen Gesichtern, seien dagegen ausnahmslos schön und begabt.

Doch heutzutage sind talentierte Menschen in der Lage, aus eigenen Kräften ein Publikum in sozialen Netzwerken zu sammeln und an sich zu binden, sodass sie zumindest nicht verhungern. Wozu also sich aufregen? Unsere flammenden Genies werden sicherlich auch ohne Fördergelder der USAID zurechtkommen.

Doch nein, unsere Flüchtlinge glauben aus irgendwelchen Gründen nicht an das eigene Genie. Sie ahnen, dass ohne US-amerikanische Gelder ihre groß angelegten Pläne zunichtegemacht werden. Die Videoaufrufe sind künstlich hochgetrieben, die Abos gekauft, alles, was sie sagen, ist für die Menschen im Grunde uninteressant. Was tun? Sicher gibt es einige Optionen.

Einige ausländische Agenten greifen zu Feeganismus – der Konsum von Lebensmitteln aus Abfällen ist ökologisch wertvoll und wird von der Gesellschaft begrüßt. Andere ziehen eine Erwerbstätigkeit auf der Plattform OnlyFans in Betracht – eine fragwürdige, aber auch interessante Option.

Bisher ist die Tätigkeit der USAID für 90 Tage eingestellt. Was mit der Agentur weiter passiert, ist eine offene Frage. Schon jetzt merken Musks Prüfer an, dass Mitarbeiter der Agentur seit Jahren zum gleichen einfachen Schema griffen. Erst erhöhten sie den Umfang der Fördermittel, danach bezahlten sie gute Bekannte und erhielten mindestens die Hälfte des Geldes als Bestechung zurück. Die wurde von der Ukraine bis Afghanistan überall praktiziert. Geschäftsleute wie Musk und Donald Trump sind es dagegen gewohnt, solche Schemen unerbittlich zu bekämpfen. Die USAID könnte also gänzlich geschlossen werden.

Zum Schluss einige Worte an unsere Mitbürger, die Informationen von USAID-finanzierten Agenten gedankenlos wiederkäuten. Bürger, haltet euch bitte an Informationshygiene. Wascht vor dem Essen die Hände und lest vor dem Mittagessen keine ausländischen Agenten. Tut es auch nach dem Mittagessen nicht: Sie belügen euch, bedienen die Interessen von Feinden unseres Landes und nutzen euch schamlos aus. Eure besten Vorhaben und Träume sind nur Nahrung für diese fetten Hamster, die sich an euren Illusionen bereichern. Seid klüger, Bürger, lasst euch nicht betrügen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 4. Februar.

Mehr zum Thema: Trump dreht Geldhahn zu – "Freie ukrainische Zivilgesellschaft" bricht zusammen


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Das Scheinmonster: Vor 75 Jahren wurde das Ministerium für Staatssicherheit gegründet (Teil 1)


Von Dagmar Henn

In der politischen Debatte – und auch in den Leserkommentaren hier – findet sich immer wieder der Vorwurf, dass das, was die gegenwärtige Bundesregierung treibt, im Grunde eine Wiederholung der "Stasi" sei. Eine Behauptung, die bei genauerer Betrachtung nicht standhält; aber seit der Annexion wurde viel Aufwand getrieben, um eine irreale Sicht der Tätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR im allgemeinen Denken zu verankern.

Das war aus mehreren Gründen relativ einfach – zum einen, weil wohlweislich alle Akten der bundesdeutschen Dienste dauerhaft unter Verschluss sind; selbst, wenn man als Einzelperson inzwischen zumindest beim Verfassungsschutz seine Akte anfordern und mit Glück auch erhalten kann (in der Regel zu großen Teilen geschwärzt), ist das weit entfernt von dem Zugang, der nötig wäre, um wirklich zu ermessen, welches Ausmaß allein die Tätigkeit der 16 Landesämter und des Bundesamts tatsächlich hatte und hat.

Zum anderen, weil man den Zusammenhang einer an vielen Punkten sehr anders aufgebauten Gesellschaftsordnung berücksichtigen muss. Sprich, die Aufgabenverteilung in der Gesellschaft war völlig anders, und das Ministerium für Staatssicherheit erfüllte eine Reihe von Funktionen, die in der Bundesrepublik an ganz anderen Orten bearbeitet werden, zu einem guten Teil nicht einmal in einer staatlichen Institution.

Ein einfaches Beispiel: Das Wachregiment Felix Dzierzynski war Teil des MfS. Seine Aufgabe? Grenzschutz, Objektschutz und Personenschutz. In der Bundesrepublik sind das Aufgaben, die sich auf die normale Polizei, die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt verteilen. Das Wachregiment Felix Dzierzynski hatte zuletzt eine Stärke von 11.426 Mann. Die Bundespolizei, die einen Teil dieser Aufgaben wahrnimmt, hat in Deutschland derzeit eine Personalstärke von 54.000. Das Bundeskriminalamt, dessen Aufgaben in ihrer Gesamtheit sich ebenfalls unter den Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit finden, hat 8.139 Beschäftigte.

Ist das ein qualitativer Unterschied? Man kann darüber debattieren, ob eine zentralistische oder eine föderale Struktur besser ist, und welche Aufgaben miteinander sinnvoll zu bündeln sind; aber erst einmal werden identische Tätigkeiten verrichtet, die nur anders strukturiert sind.

Andere Aufgaben finden und fanden sich in der BRD bei den Landespolizeibehörden. Sondereinsatzkommandos gibt es in jeder Landespolizei. Auch sie waren Teil des MfS.

Die Aufteilung zwischen der Polizei und dem MfS folgte anderen Kriterien, als es im Westen der Fall war. So war beispielsweise die Abteilung Spionageabwehr für den kompletten Fall zuständig, von der Beobachtung bis hin zur Ermittlung gerichtsfester Beweise. Da gibt es in der Bundesrepublik einen Übergang der Zuständigkeit – für die Beweisermittlung sind Polizei und Staatsanwaltschaft zuständig. Der gleiche Unterschied findet sich bei den Ermittlungen zu Naziverbrechen, die in der DDR bis zum Schluss fortgesetzt wurden – auch hier war die Vorgabe, einen gerichtsfesten Fall zu liefern.

Eine der bedeutenderen (und bekannteren) Abteilungen im MfS war die Hauptabteilung Aufklärung. Das bundesdeutsche Gegenstück ist eine eigene Bundesbehörde, der Bundesnachrichtendienst. Derzeit hat er etwa 6.500 Mitarbeiter.

Das sind bei weitem noch nicht alle Tätigkeiten, die sich unter diesem Dach versammelt hatten, aber es ist klar, dass das Personal des MfS, das zuletzt 91.000 Personen betrug, nur zu einem Bruchteil mit jenen Tätigkeiten zu tun hatte, die viele im heutigen Deutschland mit dem Kampfbegriff "Stasi" verbinden. Ich hatte mich vor Jahren mehrmals mit dem ehemaligen Leiter der Spionageabwehr, Herbert Kierstein, unterhalten; er war der festen Überzeugung, sie hätten eigentlich eine völlige Offenlegung der Akten fordern müssen, dann hätten sich viele der Vorwürfe in nichts aufgelöst. In Wirklichkeit war der Zugang zur Gauck-Behörde, die die Akten übernommen hatte, streng geregelt; Kierstein war der Überzeugung, das diene vor allem dazu, den Zugang zu den NS-Ermittlungsakten zu verhindern.

Wofür einiges spricht. Das Braunbuch, das die DDR 1966 veröffentlichte, hatte auf die damalige Bundesrepublik eine starke politische Wirkung – gerade den Jüngeren war es zuvor gar nicht bewusst, wie dicht die Bestückung der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft mit alten Nazis war. Die Informationen, die in diesem Buch standen (und die teilweise schon in den Jahren davor in der Zeitschrift Konkret auftauchten), waren das Ergebnis der Ermittlungsarbeiten dieser Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit. Hat das der Bundesrepublik geschadet oder genützt? Im Rückblick muss man sagen, die kurze demokratische Blüte Ende der 1960er/Anfang der 1970er wurde unter anderem durch diese Informationen ausgelöst. Letztlich war es von Nutzen.

Aber wenden wir uns doch dem zu, was man sich so unter "Stasi" vorstellt. Technisch betrachtet würde man erst einmal denken, das entspräche dem westdeutschen Verfassungsschutz. Damit geht man allerdings in eine Falle. Denn gerade an diesem Punkt verteilen sich die Aufgaben, die zu erfüllen waren, auf besonders viele verschiedene Stellen.

Dabei ist es wichtig, nicht zu übersehen, dass große Teile der gesamten Wirtschaft staatlich waren. Und dass viele Techniken und ganze Berufe, die in der Bundesrepublik erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufkamen, in der DDR nie entstanden sind. Marktforschung beispielsweise. Oder Meinungsumfragen. Das sind im Westen beides Geschäftszweige, wobei die Marktforschung in der Regel doppelt vorhanden ist – es gibt eine Marktforschungsabteilung innerhalb großer Unternehmen, die dafür zuständig ist, herauszufinden, welche Produkte gut verkäuflich wären, und dann gibt es die externe Marktforschung, die in der Regel bemüht wird, um die Werbung für das Produkt zu entwickeln.

Die allgegenwärtige Meinungsforschung dient einem doppelten Zweck. Auf der einen Seite einem informativen – es ist eine notwendige Voraussetzung für eine vernünftige Regierung, zu wissen, was die Menschen denken. Was natürlich in verschiedene Richtungen gehen kann; zuletzt hat sich die politische Meinungsforschung immer weiter zu einer Marktforschung entwickelt, die nur dazu dient, die Werbung anzupassen. Es gibt aber noch einen zweiten Effekt – durch Fragen in eine bestimmte Richtung lassen sich auch Mehrheiten erzeugen, auf die man dann verweisen kann, oder die nützlich sind, all jene zu lenken, die gerne mit dem Strom schwimmen.

Neben Markt- und Meinungsforschung gibt es auch noch die tiefere Ebene. Wissenschaftlich gesehen gehören diese beiden zur quantitativen Sozialforschung. Die qualitative Sozialforschung basiert auf vergleichsweise freien, ausführlichen Gesprächen mit einer deutlich geringeren Zahl von Personen. Sie liefert bessere Erkenntnisse, aber weil dieses Verfahren aufwendig und teuer ist (und ohnehin noch durch die quantitative Variante überprüft werden sollte), ist es vergleichsweise selten.

Wenn man sich nun fragt, warum die Staatssicherheit so neugierig war, muss man berücksichtigen, dass auch dieser ganze Komplex, der sich in der westlichen Gesellschaft auf Hunderte Firmen aufteilt, eine Aufgabe der Staatssicherheit war. Erschwerend kam noch hinzu, dass die Ausstattung mit Computern in der DDR ausgesprochen schlecht war; das war eine Technologie, die unter Sanktionen stand, also in den "Ostblock" nicht verkauft wurde, und der finanzielle Aufwand, sie selbst unabhängig zu entwickeln, war so hoch, dass die DDR letztlich davor zurückschreckte. Während in der Bundesrepublik beispielsweise das BKA schon in den 1970ern mit Großrechnern arbeitete, wurde dort noch weitgehend mit Schreibmaschine und dicken Akten aus Papier gearbeitet. Was selbstverständlich noch einmal einen zusätzlichen Personalaufwand erforderte.

Das Problem ist, dass man immer dazu neigt, die Strukturen, die man selbst kennt, zu übertragen. Jeder große Konzern hat nicht nur eine Marktforschung, er hat auch eine eigene Sicherheitsabteilung, um Industriespionage abzuwehren – und gegebenenfalls selbst zu betreiben. Kaum jemand, der einen Blick auf das Ministerium für Staatssicherheit wirft, nimmt wahr, dass auch all diese Abteilungen, weil eben die Wirtschaft weitgehend staatlich und zentral gesteuert war, nicht in irgendwelchen Betrieben saßen, sondern in diesem Ministerium.

Das sollte also nicht nur erfassen, was die Bevölkerung politisch dachte, sondern auch, welche Probleme selbst wirtschaftlicher Art als besonders wichtig angesehen wurden, um die entsprechenden Informationen dann in die Wirtschaftsplanung einfließen zu lassen.

Niemand im heutigen Deutschland empfindet es als Eindringen in die persönliche Sphäre, wenn man von Marktforschern angesprochen wird; personalisierte Werbung nervt da schon eher, die auf Daten beruht, die ganz nebenbei aus der Kommunikation gefischt werden. Auf jeden Fall steht aber fest, dass es ein beträchtlicher Aufwand ist, wollte man all diese Informationen auch nur ansatzweise aus einem rein qualitativen Ansatz gewinnen. Google und Co. ziehen all das heutzutage aus der gigantischen Datenflut des Internets, und rein kommerzielle Informationen lassen sich so auch recht zuverlässig kondensieren; aber auf die "traditionelle" Methode, durch Gespräche, mit einer komplett auf Menschen, nicht auf Rechenautomaten beruhenden Verarbeitung, würde das einen Aufwand erfordern, der nicht mehr zu bewältigen ist.

Wenn man heute eine zentrale Wirtschaftsplanung entwickeln wollte, würde man so etwas wie beispielsweise Alibaba in das System integrieren, weil viele der erforderlichen Informationen, damit Produktion und Bedürfnisse zusammenpassen, so gleichsam nebenbei gewonnen werden können. Die Voraussetzungen dafür waren aber damals nicht gegeben.

Doch kommen wir zum verbliebenen harten Kern, dem, was immer den Hauptvorwurf gegen die DDR-Staatssicherheit bildet, die politische Ausforschung. Da wird es sogar noch widersprüchlicher.

Denn gesetzt den Fall, das politische Ziel bestehe darin, wirklich im Interesse der Bevölkerung zu handeln, benötige ich deutlich mehr Informationen darüber, wie dieses Interesse im Detail aussieht, als wenn mich nur die Ebene politischer Werbung interessiert. Insbesondere, wenn auch wirtschaftliche Belange mit im Spiel sind, all die Dinge, bei denen die Regierungen in der Bundesrepublik schlicht mit den Schultern zucken und erklären, da könnten sie nicht viel tun, der Markt eben, der Markt …

Das Problem dabei ist: Politisches Engagement und die Erwartung, die eigenen Bedürfnisse befriedigt zu bekommen, sind recht unabhängig voneinander. Es gibt immer Phasen, in denen die Menschen insgesamt sehr politisiert sind; dann funktioniert es gut, den Willen über die politischen Entscheidungsprozesse abzubilden (vorausgesetzt natürlich, dass das überhaupt das Ziel ist). In Phasen niedrigen politischen Engagements wird das deutlich schwieriger, weil sich dieser Wille nur in Ausnahmefällen formiert.

Das ist ein Phänomen, das man auch im Westen der Republik beobachten konnte. Während sich in den sehr politischen 1970er Jahren Bürgerinitiativen und Vereine geradezu massenhaft bildeten, ist im Vergleich dazu Anfang dieses Jahrhunderts geradezu Totenstille und der frühere Aktivismus wurde durch bezahlte und inszenierte Ereignisse ersetzt. Wobei es kaum eine Rolle spielt, ob diese Entwicklung das Ergebnis relativer Zufriedenheit oder politischer Resignation ist; im Endeffekt verwandelt sich die Bevölkerung in eine weitgehend stumme Masse.

Wenn das politische System darauf ausgerichtet ist, anderen Interessen zu dienen, seien es die Konzerne, sei es gar eine fremde Macht, dann ist das kein Problem, dann interessieren die Bedürfnisse dieser Masse nur, wenn sie tatsächlich einen bedrohlichen Schwung erreichen, oder wenn sie für einzelne Ziele nutzbar gemacht werden können. Aber gerade, wenn die Absicht darin besteht, in ihrem Interesse zu handeln, dann werden die Haltungen und Erwartungen, die sich eben nicht politisch formieren, zu notwendigen Informationen.

Klingt sehr kompliziert, lässt sich aber einfach zusammenfassen. "Man muss doch wissen, was die Leute denken", meinte Herbert Kierstein. Das ist für sich genommen keine böse Absicht. Die Haltung, die beispielsweise Außenministerin Annalena Baerbock zeigte, ist da bösartiger: "Es ist egal, was meine Wähler denken."

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Time-Magazin setzt Elon Musk als US-Präsidenten auf Titelseite


Das Magazin Time hat sein Februar-Titelbild vorgestellt, auf dem Elon Musk (laut Forbes mit einem Vermögen von 403,7 Milliarden US-Dollar der reichste Mann der Welt) am Schreibtisch des US-Präsidenten sitzt.

TIME's new cover: Inside Elon Musk's war on Washington t.co/95Qictx4zP pic.twitter.com/QZ73CZqtnM
— TIME (@TIME) February 7, 2025

Die Ausgabe wird am 24. Februar erscheinen. Der Geschäftsmann sitzt an dem Resolute Desk – dem Schreibtisch, an dem die Präsidenten im Oval Office des Weißen Hauses arbeiten. Hinter ihm sind eine US-amerikanische Flagge und die Flagge des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sehen. Die Nachrichtenagentur schrieb:

"Kein Bürger, insbesondere keiner, dessen Reichtum und Geschäft unter der direkten Kontrolle der Bundesregierung stehen, hat jemals eine solche Macht über den Apparat der US-Regierung ausgeübt. Bislang scheint Musk niemandem rechenschaftspflichtig zu sein außer Präsident Trump, der seinem Wahlkampfspender ein umfassendes Mandat erteilt hat, um die Regierung mit seiner Agenda in Einklang zu bringen."


Bereits im Dezember nannte die Washington Post Musk einen "Schattenpräsidenten".

Nachdem Donald Trump sein Amt angetreten hatte, übernahm Musk das Department of Government Efficiency (DOGE). In einem Artikel für das Wall Street Journal nach der Wahl versprach er, dass das DOGE Trump dabei helfen würde, ein "Team von Kreuzrittern" einzustellen, das sich für einen "massiven Abbau der Bundesbürokratie" einsetzen werde.

John Voorhees, der Direktor des Sicherheitsdienstes der Agentur der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung (USAID), und sein Stellvertreter wurden beurlaubt, nachdem sie sich geweigert hatten, der DOGE Zugang zu den Sicherheitsbereichen der Behörde zu gewähren, in denen geheime Informationen gespeichert werden. Nach seinem Amtsantritt hat Trump angeordnet, fast die gesamte Auslandshilfe der USA einzufrieren. Musk sagte, er habe mit Trump über die Schließung von USAID gesprochen und dieser habe ihm zugestimmt.

Mehr zum Thema - Trumps Zerschlagung von USAID verspricht historischen Wandel in US-Außenpolitik

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Frankreich friert Konten des Russischen Hauses ein


Frankreich hat die Bankkonten des Kulturzentrums "Russisches Haus" in Paris eingefroren und damit dessen Tätigkeit blockiert, wie der russische Botschafter Alexei Meschkow in Frankreich gegenüber RIA Novosti erklärte.

Das Russische Haus, das die russische Sprache, Kultur und Traditionen fördert, untersteht der staatlichen Agentur Rossotrudnitschestwo. Moskau erklärte, dass die Schließung des Zentrums gegen bilaterale Vereinbarungen verstößt.

"Es wird versucht, die Arbeit des Russischen Hauses vollständig zu unterbinden, da die Konten eingefroren wurden. Wir führen in dieser Frage schwierige Verhandlungen mit den Franzosen, zumal das Russische Haus hier legal auf der Grundlage eines bilateralen Abkommens existiert und als französisches Kulturzentrum in Russland tätig ist. Dies ist eine negative Entwicklung der Ereignisse der letzten Wochen", sagte Meschkow.

Auch das aserbaidschanische Außenministerium forderte am Donnerstag offiziell die Schließung des Russischen Hauses in Baku mit der Begründung, es sei nicht legal registriert. Der Leiter von Rossotrudnitschestwo, Jewgeni Primakow, bestätigte, dass die aserbaidschanischen Behörden trotz mehrfacher Bitten der russischen Botschaft und der Agentur um Unterstützung bei der Einhaltung der Vorschriften nicht reagiert hätten.

Im Januar hatte das aserbaidschanische Fernsehen einen Bericht ausgestrahlt, in dem behauptet wurde, dass das Russische Haus in Baku Spionage unter dem Deckmantel der Kulturförderung betreibe. Moskau wies die Behauptungen als unbegründet zurück und bestellte den aserbaidschanischen Botschafter, Rahman Mustafajew, ins Außenministerium ein.

Primakow kündigte an, eine Verleumdungsklage gegen Baku TV einzureichen und verlangte entweder Beweise oder eine Rücknahme der Anschuldigungen und eine Entschuldigung. Lokale regierungsnahe Medien verglichen die Schließung des Russischen Hauses mit der jüngsten Entscheidung Aserbaidschans, die Tätigkeit der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) im Land einzustellen.

Im Januar erklärte der aserbaidschanische Außenminister Jeyhun Bayramov, dass Baku die Zusammenarbeit mit der USAID ausgesetzt habe, weil er befürchtete, dass die Agentur politische Interessen der USA fördert und nicht transparent arbeitet. Er bestand darauf, dass jegliche US-Hilfe offiziell und mit voller Transparenz geleistet werden sollte.

Primakow wies Vergleiche zwischen dem Russischen Haus und USAID zurück und betonte, dass sich Rossotrudnitschestwo ausschließlich auf humanitäre und kulturelle Zusammenarbeit konzentriere.

"Der Vergleich zwischen den Aktivitäten des Russischen Hauses in Baku und der US Agency for International Development hält keiner Kritik stand, da sich Rossotrudnitschestwo im Gegensatz zur amerikanischen Organisation nicht in politischen Angelegenheiten engagiert", sagte er.

Trotz der diplomatischen Bemühungen steht das Russische Haus in Baku vor unmittelbaren Herausforderungen. Moskau hat eine offizielle Mitteilung über die drohende Schließung des Hauses erhalten und nun seine Bereitschaft bekundet, das Registrierungsverfahren nach aserbaidschanischem Recht abzuschließen. Primakow erklärte jedoch, dass das Zentrum seine Räumlichkeiten innerhalb von sechs Wochen räumen muss, da der Eigentümer beschlossen hat, das Gebäude zu verkaufen.

Russische Häuser sind in Dutzenden Ländern weltweit tätig. Nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts steht Rossotrudnitschestwo seit Juli 2022 auf der Sanktionsliste der Europäischen Union, obwohl seine Zentren in einigen europäischen Ländern weiterhin tätig sind.

Die Einrichtungen unterstützen regionale Kunst- und Kulturgemeinschaften, organisieren Veranstaltungen, Sprachkurse, Poesiewettbewerbe, Kinderaktivitäten und Theateraufführungen.

Mehr zum Thema Schließung des Russischen Hauses abgewendet – Deutscher Politiker: "Ort der Schande"

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Trump und das Wenden eines Tankers


Von Dagmar Henn

Ja, es passiert gerade eine Menge. Die neueste Meldung lautet, dass aus den Mitteln von USAID im Verlauf der letzten 15 Jahre insgesamt 270 Millionen US-Dollar an Soros-Projekte gegangen sind. In den vergangenen Tagen wurden bereits Zahlungen, sogar an US-Medien, bekannt.

Und USAID wird nicht der einzige Brocken bleiben – US-Präsident Donald Trumps Sonderbeauftragter für die Ukraine, Keith Kellogg, hat erklärt, die ganzen Ausgaben für die Ukraine würden einer Buchprüfung unterzogen. Schließlich gibt es noch einen weiteren großen Brocken, der bisher nicht angetastet wurde: das "National Endowment for Democracy", ein weiterer Kanal, der für Beeinflussungen und Umstürze genutzt wurde (und vermutlich, wie die anderen beiden, ebenfalls für Rückflüsse in Schwarze Kassen).

Die Gründe dafür dürften weitgehend technischer Natur sein. So ist beispielsweise die Klimaerzählung als Strategie gescheitert (auch wenn das in der EU noch nicht angekommen ist). Ein entscheidendes Ziel dabei war immer, ein globales Verbot durchzusetzen, das die Länder des Globalen Südens an eigener Entwicklung hindert und ein weiteres Mal in eine Verschuldungsspirale bringt. Gleichzeitig hätte sie die Möglichkeit schaffen sollen, den Lebensstandard der breiten Massen auch in den Industrieländern zugunsten der Finanzwirtschaft abzusenken. Dass sich zuletzt mehrere Wall-Street-Banken wie J.P.Morgan aus dem Klimaprojekt zurückgezogen haben, ist ein deutliches Zeichen dieses Scheiterns.

Das Problem ist nun, dass große Teile der globalen US-Einflussstruktur auf diese und andere Erzählungen – wie LGBTQ – aufgebaut sind, aber in dem Moment, in dem das Grundkonzept gescheitert ist, keinen Wert mehr besitzen. Abgesehen davon, dass die ganze Ideologie auch in den USA selbst so weit vorangetrieben worden war, dass sie zu ernsthaften Ausfällen führte.

Unter Analytikern wird derzeit weithin diskutiert, wie ernst diese Veränderungen zu nehmen sind. Es gibt die einen, die sagen, Trumps Handlungen sind ein Versuch, das US-Imperium an eine veränderte Weltlage anzupassen. Argument dafür sind unter anderem seine Äußerungen Richtung Grönland und Kanada, die als eine Strategie gelesen werden können, den unmittelbaren eigenen Einflussbereich zu arrondieren; bei Grönland könnte es sich allerdings auch um das Ziel handeln, mehr Kontrolle in Richtung der sich entwickelnden arktischen Transportwege zu erlangen.

Andere wiederum sagen, es handele sich nur um alten Wein in neuen Schläuchen, und das Hauptziel auch der Regierung Trump sei es, irgendwie die US-Hegemonie zu retten. Die Regimewechselmethoden würden nur die Verkleidung wechseln.

Und es ist auch schwierig, in dem sehr inszenierten Auftreten von Trump herauszufinden, was die wirkliche Absicht und was nur Theater ist. Gleich dreimal fanden sich zuletzt Abläufe, die in Wirklichkeit eher auf vorab getätigte Absprachen hindeuten als auf reale Konflikte: angefangen mit Kolumbien, fortgesetzt mit Mexiko und Kanada. In allen drei Fällen gab es zuerst eine Runde wechselseitiger Drohungen mit Zöllen, die aber bereits binnen sehr kurzer Frist durch Vereinbarungen ersetzt wurden; im Falle Kolumbiens durch die Bereitschaft, eigene Staatsbürger, die die USA abschieben wollten, wieder aufzunehmen, wenn auch nach einem Transport in eigenen, nicht US-Flugzeugen, und im Falle Mexikos und Kanadas durch die Erklärung, man werde je 10.000 Mann zusätzlich für die Grenzsicherung stellen.

Tatsächlich ist die Position beispielsweise der mexikanischen Regierung nicht so eindeutig – schließlich gibt es ganze Regionen, in denen sie faktisch die Kontrolle an die Kartelle verloren hat, ein Zustand, den die wenigsten Regierungen erfreulich finden. Man kann also annehmen, auch angesichts der zuletzt aufgezeichneten Flüge US-amerikanischer Spionagedrohnen im Golf von Mexiko, dass die Vereinbarungen zwischen der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum und Donald Trump deutlich weiter gehen als die Verlegung von 10.000 zusätzlichen mexikanischen Grenzpolizisten und Soldaten an die US-Grenze. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Eines jedenfalls steht fest: In einem so kurzen Zeitraum erfolgen derartige Zusagen nicht, an keinem Ort der Welt. Alleine die Kommunikation zwischen dem zuständigen Ministerium und den betroffenen Einheiten nimmt mehr Zeit in Anspruch. Im Fall von Kolumbien, wo es nur um die Abschiebeflüge ging, wäre das noch realistisch gewesen, bezogen auf Kanada und Mexiko, jedoch war der Zeitraum viel zu kurz, als dass das, was sichtbar war und in den Medien kommuniziert wurde, auch dem entsprechen könnte, was wirklich stattgefunden hat. Scheingefechte sind also ein Teil des Trump'schen Vorgehens, und diese Fälle sind auf eine Weise inszeniert worden, dass letztlich alle Beteiligten ihr Gesicht wahren konnten, was ein interessantes Detail ist.

Die Frage, ob die von Außenminister Marco Rubio verkündete Akzeptanz einer multipolaren Welt, also auch der Existenz anderer Großmächte, ein Teil des Theaters oder ein Teil der wirklichen Absicht ist, ist also nicht einfach zu beantworten, und für die strategischen Ziele, denen die Zerschlagung von USAID dient, gilt dasselbe. Was objektiv feststeht, ist nur, dass die vorhandenen Instrumente (wie eben USAID) für jede andere Strategie nicht zu gebrauchen sind und daher ohnehin ersetzt werden müssen. Weil das nicht nur das Personal im Inneren dieser US-Einrichtungen betrifft, sondern ebenso ihre Kooperationspartner in vielen Ländern weltweit, ist dieser Prozess noch lange nicht beendet, auch wenn die technische Zerschlagung von USAID beeindruckend schnell ging.

Man muss dabei nur betrachten, wie lang der Zeitraum war, den die Etablierung der Klimaerzählung in Anspruch nahm – die Anfänge liegen in der Ära der Präsidentschaft von Bill Clinton, also vor einem Vierteljahrhundert. In der Zwischenzeit wurden Universitätslehrstühle geschaffen, die mit Unterstützern der Erzählung besetzt wurden, entstanden unzählige NGOs und wurden die vorhandenen Medien in diese Richtung gelenkt. Eine Abkehr davon dürfte zwar deutlich schneller möglich sein, aber mit Sicherheit einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren in Anspruch nehmen.

Außenpolitisch sind Strukturen wie USAID nur die Leinen, an denen einheimische Partner geführt werden. Weshalb selbst eine neue Struktur, die die alte unter neuen Vorgaben ersetzt, erst einmal ein Skelett ohne Muskeln ist, denn der Trick der "Soft Power" beruht schließlich darauf, willige Kollaborateure zu finden, denen nicht auf den ersten Blick anzusehen ist, dass sie an einer Leine hängen. Große Teile dieses Personals werden über Jahre hinweg herangezogen, über Stipendien, Stiftungen, Studienaufenthalte. Das alles erfolgte aber unter den alten Vorgaben, und dementsprechend dürfte es jetzt eine Menge auf LGBTQ und Klima geeichte US-Agenten geben, die sich in die kommende neue Erzählung nicht einfügen können.

Was belegt, dass die Debatte, ob Trump es nun ehrlich meint mit der multipolaren Welt oder nicht, ob er nun tatsächlich den Tiefen Staat zerschlagen oder nur modernisieren will, für den Rest der Welt nur begrenzte Bedeutung besitzt, vorerst zumindest. Die Notwendigkeit für einen Kurswechsel ist objektiv, unabhängig davon, in welche Richtung der neue Kurs tatsächlich führt, und die Folgen dieses Kurswechsels sind organisatorisch. Selbst wenn Trump eine Abkehr von Unipolarismus und Exzeptionalität nur vortäuschen sollte – für den Rest der Welt, insbesondere für den Globalen Süden, entsteht auf jeden Fall zumindest vorübergehend ein größerer Spielraum, weil ein neues Gerüst zur Beeinflussung und Kontrolle nicht über Nacht entstehen kann.

Sichtbar ist das auch an der EU-Bürokratie in Brüssel, die auf Klima & Co. geeicht ist und derzeit ratlos herumsteht wie ein am Straßenrand ausgesetzter Schoßhund. Da wird in der kommenden Zeit vieles offen ausgehandelt werden müssen, was in den vergangenen Jahren im Verborgenen über all die Einflusskanäle von Stiftungen lief. Es wird deutlich ruppiger zugehen – wobei man an der Slowakei und Ungarn sehen kann, wie es aussieht, wenn die entstandenen Spielräume auch genutzt werden.

Es besteht im Grunde also keine Eile, zu einem endgültigen Schluss zu kommen, wofür Trump nun wirklich steht. Abgesehen von jenen Gegenden, in denen von vorneherein klar war, dass sich bestenfalls wenig ändert (wie Israel/Palästina), ist es wichtiger, die entstehenden Lücken zu erkennen und zu nutzen. Zumal vorerst die "Soft Power" der EU auch noch in Kollision mit dem US-Kurs gerät. Mit anderen Worten: Sicher ergibt es Sinn, den Tanker, den Trump gerade zu wenden versucht, nicht aus dem Blick zu verlieren und mit dem gebotenen Misstrauen weiterzuverfolgen. Aber ebenso wichtig ist es, wahrzunehmen, dass das Wenden eines Tankers ein langsamer und mühseliger Prozess ist, der noch einige unerwartete Möglichkeiten mit sich bringen könnte.

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de.rt.com/meinung/236111-trump…

Österreich: "Wissenschaftler:innen" warnen vor FPÖ-Regierungsbeteiligung


Mehr als 1000 Universitätsprofessoren und Dozenten haben ein Schreiben unterzeichnet, in dem sie sich gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ aussprechen. Sie befürchten unter anderem Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit und Angriffe auf bestimmte Forschungsbereiche.

Ein Zusammenschluss unter dem Namen "Wissenschaftler:innen für Demokratie" hat in einem offenen Brief eindringlich vor einer möglichen FPÖ-ÖVP-Regierung gewarnt. Die Wissenschaftler rufen alle demokratischen Parteien zur konstruktiven Zusammenarbeit auf und bezeichnen die FPÖ als "rechtsextreme Partei".

Laut den über 1100 Unterzeichnern könnten durch eine Regierungsbeteiligung der FPÖ fundamentale demokratische Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, Minderheitenschutz, Medienfreiheit und eine unabhängige Justiz in Gefahr geraten. Besonders besorgt zeigen sich die Wissenschaftler über mögliche Eingriffe in die Freiheit von Forschung und Lehre.

In ihrem Schreiben kritisieren sie einen "breit angelegten Angriff" auf gesellschaftswissenschaftliche Disziplinen wie Geschlechter-, Migrations- und Rassismusforschung. Sie werfen der FPÖ vor, naturwissenschaftliche Forschung nur dann zu unterstützen, wenn sie mit ihrer politischen Agenda übereinstimmt. Besonders heftig kritisieren sie die ablehnende Haltung der FPÖ gegenüber den Erkenntnissen der Klimaforschung.

Die Unterzeichner ziehen Parallelen zur ungarischen Regierung unter Viktor Orbán, den sie in die Kategorie "rechtsextremer politischer Kräfte" einordnen. Sie sehen in einer möglichen FPÖ-Regierungsbeteiligung eine Gefahr für die Pluralität von Wissenschaft und Lehre.

Am Ende des Briefes findet sich jedoch eine Formulierung, die für Verwirrung sorgt. Die "Wissenschaftler:innen" fordern ein "eindeutiges und unzweifelhaftes Ja zum Bevölkerungsaustausch, weil es uns in unseren Elfenbeintürmen eh nicht betrifft". Der Begriff "Bevölkerungsaustausch" wird in rechtsextremen Kreisen als Verschwörungstheorie verwendet, die eine gezielte Umsiedlungspolitik linker Regierungen unterstellt.

Ob diese Passage satirisch gemeint oder ein bewusst gesetztes Statement ist, bleibt unklar.

Der offene Brief wurde von "Scientists/Academics for Democracy" veröffentlicht. Die Mehrheit der über 1100 Unterzeichner stammt aus österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen, vereinzelt finden sich auch Unterschriften von deutschen Professoren.

Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) hat bei der Nationalratswahl im September 2024 mit 28,8 Prozent der Stimmen einen historischen Sieg errungen und ist erstmals als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgegangen. Dieser Erfolg sichert der FPÖ erhebliche finanzielle Mittel: Für das Jahr 2025 erhält sie zusätzlich 7,76 Millionen Euro an Parteienförderung und Parteiakademieförderung.

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de.rt.com/oesterreich/236108-o…

Rosatom-Chef : Wachsende nukleare Risiken aufgrund des Vorgehens der Ukraine


Der Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in das Gebiet Kursk und Dutzende abgeschossener Drohnen und Raketen, die auf das Atomkraftwerk Smolensk zuflogen, erhöhen die Risiken für die nukleare Sicherheit und erfordern eine Reaktion der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), sagte der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Alexei Lichatschjow. Auf einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit IAEO-Chef Rafael Grossi in Moskau erklärte er:

"Meiner Meinung nach steigt das Risiko von Angriffen durch die ukrainischen Streitkräfte. Wir sehen dies an der Zahl der abgeschossenen Drohnen und Raketen sowie an der Zahl der Artillerieeinschläge, die praktisch in der Nähe des AKW Saporoschje erfolgen, und das ist ein Grund zur Sorge. Auch der Druck, der heute auf das Personal ausgeübt wird: Drohungen, terroristische Anschläge – all das ist natürlich ein Verstoß gegen die Sicherheitsgrundsätze der IAEO."


Der zweite Punkt, so Lichatschjow weiter, sei "die Ausweitung der Risiken in den letzten Monaten und Wochen". Der Leiter von Rosatom sagte:

"Das ist der Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in das Gebiet Kursk und die entsprechenden Risiken für das AKW Kursk. Das sind Dutzende abgeschossene Drohnen, Raketen im Anflug oder auf das AKW Smolensk, ein Angriff auf die Energieinfrastruktur – all das erhöht leider die Risiken für die nukleare Sicherheit, erfordert von uns entsprechende Maßnahmen und eine angemessene Reaktion der IAEO."


Moskau habe die IAEO über die aktuelle Situation informiert und schätze ihre Beteiligung an der Gewährleistung der Sicherheit. Insbesondere sei die 27. Mission der Experten der Organisation zum Atomkraftwerk Saporoschje in Vorbereitung, so Lichatschjow. Der Leiter von Rosatom fügte hinzu:

"Die Situation an der Kontaktlinie ist nicht einfach, die Bedrohung wächst. Es liegt auf der Hand, dass in dem Maße, in dem wir uns der Entwicklung und dem Abschluss des Konflikts nähern, mehr auf dem Spiel steht, was bedeutet, dass unsere Beziehungen zur IAEO und die Bereitstellung der ehrlichsten, unvoreingenommensten und objektivsten Informationen über die nuklearen Risiken und die Maßnahmen, die wir zur Vermeidung dieser Risiken ergreifen, für die internationale Gemeinschaft von noch größerem Wert sein werden."


Am 7. Februar fand in Moskau ein Treffen zwischen Rafael Grossi und der russischen Delegation statt, der Alexei Lichatschjow, Vertreter vom Föderalen Dienst für Umwelt-, Technologie- und Nuklearaufsicht Rostechnadsor, Strafverfolgungsbehörden und des Außenministeriums Russlands angehörten. Zuvor, am 4. Februar, war der IAEO-Chef in die Ukraine gereist, wo er das Umspannwerk in Kiew besuchte und mit dem ukrainischen Führer Wladimir Selenskij zusammentraf.

Am 29. Januar griff eine Drohne der ukrainischen Streitkräfte das Atomkraftwerk Smolensk an. Die Luftabwehrkräfte schossen sie ab, wie Gouverneur Wassili Anochin berichtete. Das Kraftwerk erklärte, dass es nach dem Angriff wieder normal arbeite.

Die ukrainischen Streitkräfte sind am 6. August in das Gebiet Kursk eingedrungen; die Kämpfe in der Region dauern noch an. In der Stadt Kurtschatow befindet sich das Atomkraftwerk Kursk. Der russische Präsident Wladimir Putin berichtete über ukrainische Versuche, die Anlage anzugreifen. Das ukrainische Außenministerium behauptete, dass die ukrainischen Streitkräfte angeblich nicht die Absicht hätten, die Atomkraftwerke Kursk oder Saporoschje anzugreifen.

Mehr zum Thema - IAEA-Chef Grossi: Lage um AKW Kursk bleibt angespannt

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de.rt.com/russland/236101-rosa…

Kellogg: Trump bereit die Russlandsanktionen zu "verdoppeln"


US-Präsident Donald Trump ist laut seines Sonderbeauftragten für die Ukraine, Keith Kellogg, bereit, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen, um ein Ende des Konflikts zwischen Kiew und Moskau zu erzwingen.

Trump hatte zugesagt, eine Lösung für den Konflikt auszuhandeln, und hat Kellog Berichten zufolge hundert Tage Zeit gegeben, um eine derartige Lösung zu erreichen. Vergangenen Monat warnte er vor neuen Sanktionen, falls Moskau eine noch unbestimmte Lösung zurückweise, betonte aber, er sei "nicht darauf aus, Russland zu verletzen".

Diese Woche sagte Kellogg in einem Interview mit der New York Post, die momentanen Sanktionen gegen Russland seien "nur eine Drei" auf einer Skala von eins bis zehn, was die Schmerzhaftigkeit des wirtschaftlichen Drucks betreffe.

"Man kann die Sanktionen wirklich steigern – insbesondere die letzten Sanktionen", erklärte er mit klarem Bezug auf das 15. Sanktionspaket der EU, das russische Ölproduktion und Exporte zum Ziel hat.

Kellog attackierte die Strategie des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden, der Ukraine Hilfe "so lange wie nötig, so viel wie nötig" zu versprechen, und erklärte, das sei keine Strategie, sondern ein "Autoaufkleber".

"Der Druck kann nicht nur militärisch sein. Man muss wirtschaftlichen Druck ausüben, man muss diplomatischen Druck ausüben",

sagte er dem Blatt in Bezug auf Russland und fügte hinzu:

"Wenn jemand Hebelwirkung versteht, dann ist das Präsident Trump."

Trumps Team habe, erklärte Kellogg, hart gearbeitet, um den Konflikt zu beenden und sagte, am Ende müssten sowohl Kiew als auch Moskau etwas aufgeben, um das Töten "in industrieller Größenordnung" zu beenden.

Kellogg dementierte einen neuen Bericht von Bloomberg, laut dem er kommende Woche auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen Friedensplan präsentieren wolle.

Trump hat wiederholt erklärt, dass er bereit sei, mit Russlands Präsident Putin baldmöglichst zu sprechen, um über ein Ende des Ukraine-Konflikts zu verhandeln. Der Kreml hatte zuvor gesagt, er warte auf deutliche Signale aus dem Weißen Haus.

Putin hatte jedoch erklärt, dass jegliche Verhandlung mit der Ukraine unter den gegenwärtigen Bedingungen rechtlich "illegitim" sind, da ein Dekret Wladimir Selenskijs aus dem Jahr 2022 Gespräche mit Russland verbiete.

Der ukrainische Außenminister Andrei Sibiha sagte diese Woche zu Reportern, die Regierung des Landes hoffe auf mehrere Treffen mit Kellogg und dem US-Außenminister Marco Rubio auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Selenskij erklärte am Donnerstag, Trump habe noch keinen offiziellen Plan, wie der Konflikt beendet werden könne, und fügte hinzu:

"Unsere Teams werden zusammenarbeiten, weil es keinen getrennten Plan geben kann, der ohne uns entwickelt wird."

Er drängte Trump, sich an das Prinzip "Frieden durch Stärke" zu halten, indem er die US-Militärhilfe für Kiew aufrechterhalte und den Druck auf Russland erhöhe, um Moskau zu zwingen, in möglichen Friedensverhandlungen auf ukrainische Forderungen einzugehen.

Russland hat immer wieder betont, dass die Feindseligkeiten erst enden werden, wenn die Ukraine sich dauerhafter Neutralität, Demilitarisierung und Denazifizierung verschreibe und zudem die territorialen "Tatsachen vor Ort" anerkenne. Moskau bleibe für Verhandlungen offen, aber es bestehe darauf, dass jede Übereinkunft "verlässliche, rechtlich bindende Abmachungen" beinhalten müsse, die "die Ursachen des Konflikts beseitigen".

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de.rt.com/international/236127…

DeepSeek ruiniert US-Investitionen: KI eröffnet ihren eigenen Kalten Krieg


Ein weiterer riesiger Schritt wurde gerade getan, um den technologischen "Eisernen Vorhang" über der Welt zu senken, schreibt Anna Sytnik, Generaldirektorin von ANO Kolaboratoria, in einer Kolumne für die Zeitung Wsgljad. Ihrer Meinung nach werden sich die Spielregeln auf dem KI-Markt bald ändern und die Blase der künstlichen Intelligenz wird platzen. Es werden zwei konkurrierende unabhängige KI-Ökosysteme in der Welt entstehen. Wie im Falle des Kalten Krieges könnte der KI-Wettlauf "zur Entstehung konkurrierender Regionen führen, die von unterschiedlichen Standards für künstliche Intelligenz beherrscht werden", so die Expertin. Dabei werden sich verschiedene Weltregionen den konkurrierenden Technologien anschließen. So könnten beispielsweise die BRICS+-Länder chinesische Technologien unterstützen, während der Kollektive Westen US-amerikanische Lösungen befürworten könnte. Anna Sytnik erklärt:

"Die Spaltung der KI-Welt wurde durch die Reaktion in den USA auf DeepSeek-R1, das von einem kleinen chinesischen Unternehmen [etwa 200 Mitarbeiter] mit einem geringeren Budget als eines der Meta-Teams entwickelt wurde, erheblich beschleunigt. Das Wichtigste, was das Unternehmen tat, war, die in den USA aufgestellten Regeln der Branche zu ignorieren. Deshalb löste die Nachricht im Westen Chaos, allgemeine Irritation und Bewunderung aus. Es stellte sich heraus, dass das chinesische Modell, das argumentieren kann, eine vergleichbare Leistung aufweist wie der Weltmarktführer, das US-amerikanische o1-Modell von OpenAI."


Bemerkenswert ist, dass das chinesische Modell mit weniger Rechenressourcen und zu geringeren Kosten trainiert wurde als seine Konkurrenten. "Früher dachte man, das Training großer Sprachmodelle sei ein Luxus. OpenAI, Anthropic und andere IT-Giganten gaben dafür hunderte Millionen US-Dollar aus", so die Expertin. Das Ganze ist für die westliche Welt schockierend gewesen.

Außerdem ist DeepSeek-R1 ein Open-Source-System ‒ jeder kann das Modell auf seinen Computer herunterladen und es dann ohne Internetverbindung nutzen. Damit hebt sich das System deutlich von seinen amerikanischen Konkurrenten ab. Hinzu kommt, dass die chinesische Anwendung extrem benutzerfreundlich ist. Die Chinesen haben also plötzlich die Amerikaner überholt, und das auf eine offensiv elegante Art und Weise. Die Expertin fasst zusammen:

"Die Blase der KI-Industrie ist geplatzt. Jetzt werden sich alle auf neue Bedingungen einstellen, die Spielregeln werden sich ändern. DeepSeek hat die enormen Investitionen amerikanischer Unternehmen in KI infrage gestellt. Ausnahmsweise werden nicht die chinesischen Wissenschaftler mit den westlichen Forschern gleichziehen, sondern umgekehrt. Mark Zuckerberg hat bereits einen 'Notfallstab' von Ingenieuren eingerichtet, um herauszufinden, wie ein kleines chinesisches Unternehmen eine bahnbrechende KI-Technologie auf den Markt bringen konnte. Sie werden sich das Know-how von DeepSeek zu eigen machen, um die Kosten für Training und Betrieb zu senken."


Mehr zum Thema ‒ Chinas KI-Sensation: Wer steckt hinter DeepSeek?


de.rt.com/international/235567…

Reichsbürgerprozess: "Allianz" irdischer und außerirdischer Gruppen käme an die Macht


Von Felicitas Rabe

Vor rund zwei Jahren, am 7. Dezember 2022, veranlasste die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe die Festnahme von "25 mutmaßlichen Mitgliedern und Unterstützern einer terroristischen Vereinigung" sowie Durchsuchungsmaßnahmen "in elf Bundesländern bei insgesamt 52 Beschuldigten". Den Verhafteten aus der sogenannten "Reichsbürgerszene" wurde die Planung eines Staatsstreichs und die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Angeblich hätten sie einen gewaltsamen Angriff auf das Reichstagsgebäude in Berlin geplant und dafür rund eine halbe Million Euro eingesammelt und ein "massives Waffenarsenal" angelegt, so eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Laut Generalbundesanwalt Peter Frank wollte die Gruppe die "bestehende staatliche Ordnung in Deutschland, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, unter Einsatz von Gewalt und militärischen Mitteln zu beseitigen".

Allen Angeklagten drohen im Verurteilungsfall langjährige Haftstrafen. Insgesamt wurde Anklage gegen 27 Männer und Frauen erhoben. Angeblich aus Gründen der "Prozessökonomie" wurde das Verfahren in drei Prozesse vor unterschiedlichen Oberlandesgerichten aufgeteilt. In Frankfurt am Main stehen die mutmaßlichen Rädelsführer vor Gericht – darunter auch der angebliche Kopf der Organisation und Hauptangeklagter, der sich selbst als Heinrich XIII. Prinz Reuß bezeichnet. Dort begann der Teilprozess am 21. Mai 2024.

Das juristische Fachportal Legal Tribune Online bezeichnete den Prozess in Frankfurt in einem Beitrag vom 16. Mai 2024 als Mammutprozess. In Sossenheim, am Stadtrand von Frankfurt, wurde dafür als Gerichtsaußenstelle extra eine neue Halle gebaut, die rund 1.300 Quadratmeter Platz bietet. Laut Gerichtsprecherin Gundula Fehns-Böer hat es am Frankfurter OLG noch kein Verfahren in dieser Größenordnung gegeben. Von Beginn an stürzten sich Medien auf das Verfahren. Dazu verlautbarte der Bayerische Rundfunk im Mai 2024:

"Es dürfte wohl einer der spannendsten Prozesse werden, der in den vergangenen Jahren in Deutschland verhandelt wurde, geht es doch um nichts Geringeres als den geplanten gewaltsamen Sturz der Bundesregierung."


Der Kölner Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier ist als Verteidiger gemeinsam mit rund 20 weiteren Anwälten im Prozess in Frankfurt beteiligt. Im Interview mit RT kommentiert er das Strafverfahren in Frankfurt.

RT: Herr Sattelmaier, worin besteht der Verhandlungsschwerpunkt in Frankfurt?

Sattelmaier: Vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt steht der sogenannte. "Politische Arm" der vermeintlichen Vereinigung vor Gericht. Das bedeutet, dass hier die neun Personen auf der Anklagebank sitzen, die nach dem von der Generalbundesanwaltschaft (GBA) vorgeworfenen Umsturz durch die Gruppierung das Land gewissermaßen regieren sollten. So sollte laut Anklageschrift beispielsweise Prinz Reuß als neues Staatsoberhaupt installiert werden. Im Gegensatz dazu steht z. B. in Stuttgart der sogenannte "Militärische Arm" vor Gericht. Im Wesentlichen geht es aber in allen drei Verfahren um die eine Kernfrage: Bildeten die Angeklagten eine terroristische Vereinigung im Sinne des § 129a Strafgesetzbuch?

Gibt es bisher tatsächliche Anhaltspunkte, die den Vorwurf einer terroristischen Vereinigung und Planung eines Staatsstreichs rechtfertigen?

Durch die – im Übrigen rechtsstaatlich fragwürdige - Dreiteilung des Verfahrens kann ich lediglich die bisherige Beweisaufnahme in Frankfurt bewerten. Diese ergab im Hinblick auf Kernfrage bezüglich der Bildung einer terroristischen Vereinigung nach nunmehr 47 Verhandlungstagen ein chaotisches Bild mit sehr dünnen Erkenntnissen. Hiernach scheint jedoch eines klar zu sein: Es gab die übereinstimmende Überzeugung der allermeisten Angeklagten, dass allein die sogenannte "Allianz" die Machtergreifung ausführen sollte.

"Diese von den Angeklagten zwischen 'irdischen' und außerirdischen Mächten definierten 'Allianz' würde die Machtergreifung nach deren Auffassung vollkommen unabhängig vom Willen und Einfluss der Gruppierung vornehmen."


Es wäre nach Vorstellung der Angeklagten "sowieso" zu einem Eingreifen dieser "Allianz" gekommen. Die Gruppe wollte sich gewissermaßen bei der "Allianz" als die "Auserwählten" "bewerben", die dann das aufkommende Chaos als Entscheidungsträger ordnen würden. Klingt skurril, und das ist es auch. Denn hinzu kommt, dass einige Angeklagte nicht nur an eine "irdische" – also aus ausländischen Truppen bestehende – Allianz glaubten, sondern sogar von eine Beteiligung "galaktischer" Wesen ausgingen. In Bezug auf den Vorwurf eines "Reichstagssturmes" haben wir hierzu in der bisherigen Beweisaufnahme noch so gut wie gar keine Erkenntnisse gewonnen.

Wie bewerten Sie die Prozesstage am Dienstag und Mittwoch in Frankfurt am Main?

An diesen Prozesstagen berichteten sogenannte Zeugen vom Hörensagen, was ihnen von Angeklagten mitgeteilt wurde. Beispielsweise wurde am Dienstag ein Vernehmungsbeamter vernommen, der über die Aussagen einer Angeklagten im Ermittlungsverfahren berichtete. Spannend wurde es am Mittwoch: Dort wurde ein Mithäftling eines Angeklagten vernommen. Dieser habe sich nach eigenen Angaben und Vorspiegelung von Verständnis für den Angeklagten dessen Vertrauen erschlichen. Inhalte der gemeinsamen Gespräche habe er dann akribisch protokolliert. In der Hoffnung, Vorteile für sein eigenes Strafverfahren zu erhalten, habe er seine Gesprächsprotokolle den Ermittlungsbehörden übergeben. Inwieweit die Aussagen dieses wegen Betruges vorbestraften Zeugen glaubhaft sind, werden die kommenden Tage zeigen.

Wie bewerten Sie als Verteidiger dieses Gerichtsverfahren ganz grundsätzlich?


Das Verfahren verliert sich nach 47 Tagen in einer gewissen Detailverliebtheit. Die andauernde Inhaftierung der Angeklagten lässt Zweifel an der Einhaltung des sogenannten Beschleunigungsgebotes aufkommen. Das Gericht befragte die Zeugen sehr ausführlich und führte Asservate ein, die stellenweise in Spamordnern oder in Papierkörben auf den Computern der Angeklagten gefunden wurden. Dies führt dazu, dass das Verfahren wohl noch sehr lange andauern wird.

Letztlich handelt es sich um eines der umfangreichsten Terrorverfahren in der Geschichte der BRD. Die vermeintliche Gefährlichkeit der Gruppierung wurde ja medial auch von Beginn an ordentlich befeuert. Mit Blick auf die tatsächlich vorgeworfen Straftaten verbieten sich jedoch Vergleiche mit den RAF- oder NSU-Prozessen.

"Denn die Angeklagten in Frankfurt haben – so stellte es die bekannte Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen zutreffend fest – noch nicht einmal 'eine Fensterscheibe' eingeschlagen."


Bei der RAF und dem NSU ging es knallhart um Mord und Totschlag. Doch während die RAF-Mitglieder ihre Verachtung dem Staat gegenüber auch vor Gericht deutlich machten, verhalten sich die Angeklagten in Frankfurt gewissermaßen vorbildlich gegenüber den staatlichen Institutionen. Da fällt kein böses Wort, man steht brav auf, wenn der Senat den Saal bestritt, und auch aus den Justizvollzugsanstalten kommen keine Klagen über ungebührliches Verhalten. Bereits bei den Festnahmen verhielten sich die in Frankfurt Angeklagten allesamt kooperativ und ruhig. Insofern ist eine objektiv feststellbare Gefährlichkeit der Angeklagten nach wie vor nicht erkennbar. Wenn dieser Nachweis nicht gelänge, so wäre dies eine heftige Schlappe für die Generalbundesanwaltschaft (GBA).

Handelt es sich bei dieser Verhandlung um ein juristisch korrektes Ringen um Recht und Gerechtigkeit zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung in Bezug auf die mutmaßlichen Täter und den Tatvorwurf?

Die Beantwortung dieser Frage würde den Rahmen des Interviews sprengen. Der Senat ist sichtlich darum bemüht, ein faires Verfahren nach außen zu suggerieren. Gleichzeitig sind nahezu sämtliche Anträge der Verteidigung bisher abgelehnt worden. Wir Anwälte haben von Beginn an auf so viele Widersprüche des Verfahrens und auch der vorgeworfenen Anklage hingewiesen, ohne damit durchzudringen.

Inwieweit die starke mediale Vorverurteilung sowie der große Verfahrensaufwand oder die Tatsache, dass an noch zwei anderen Orten gegen die Gruppierung verhandelt wird, Einfluss auf eine Unbefangenheit des Senats haben, ist nicht absehbar. Es steht aber zu befürchten, dass diese Umstände durchaus eine Rolle spielen. Dies sage ich ganz ohne Verurteilungsabsicht. Aber niemand ist frei von Beeinflussung, und am Ende müssen sich die Mitglieder des Senates selbst hinterfragen, ob und inwieweit ihnen noch eine unabhängige Entscheidung möglich ist. Wir Anwälte haben es da zugegebenermaßen natürlich einfacher.

Wie bewerten Sie das Verfahren in Bezug auf die aktuelle Rechtsstaatlichkeit des deutschen Justizsystems?

Natürlich handelt es sich um ein politisiertes Verfahren, in dem auch die politischen Ansichten der Angeklagten von Relevanz sind. Aber die Rechtsstaatlichkeit gebietet, dass ohne Ansehen der Person zu entscheiden ist. Schließlich wird stets die Frage bleiben, ob Menschen, die objektiv gar nicht in der Lage waren, ihre vorgeworfene Planung in die Tat umzusetzen, mit so einem Verfahren überzogen werden über zwei Jahre in Untersuchungshaft bleiben können. Mit zunehmender Dauer wird das Gericht hier Rechtfertigungsprobleme bekommen. Vor allem dann, wenn die Erkenntnislage weiterhin so dünn bleibt und sich immer mehr Fragen dazu ergeben, inwieweit die allermeisten Angeklagten dem Glauben an eine irdische bzw. sogar galaktische Allianz regelrecht verfallen konnten. Dem sollte das Gericht im Rahmen einer ihm obliegenden Sachaufklärungspflicht endlich einmal nachgehen.

Nachdem die Mainstream-Medien zu Beginn des Verfahrens größtenteils bereits im Sinne einer Vorverurteilung der mutmaßlichen Staatsumstürzler berichtet hatten, ist es in den Medien zuletzt erstaunlich ruhig um diesen Prozess geworden.

Das ist sicherlich der Länge und der sehr akribischen Verhandlung geschuldet. Es ist eben für Außenstehende nicht spannend, Vermerke von Ermittlungsbeamten zur Auffindesituation von Computern oder Schriftstücken zu verlesen. Wirkliche Tatzeugen im engeren Sinne oder gar Videos gibt es ja nicht.

Noch mal, es geht um die Frage, ob und inwieweit die Angeklagten eine Vereinigung geründet bzw. unterstützt haben, deren Zweck die Begehung schwerer Straftaten war. Das derartige Straftaten bis zur Verhaftung im Dezember 2022 nicht durchgeführt wurden, erschwert den Tatnachweis. So handelt es sich hier vor allem um die innere Ausrichtung der Angeklagten, deren Nachweis nur sehr eingeschränkt zu führen ist.

Die Strafbarkeit ist bei den Angeklagten in Frankfurt also vorverlegt und spielt sich gewissermaßen zwischen "Stammtischgehabe" und zum Beispiel einem Tötungsdelikt ab. Ein Mord hingegen kann durch Zeugen gesehen worden sein oder wird anhand forensischer Spuren nachgewiesen. All das gibt es hier ja nicht. Die Angeklagten haben sich in der Hauptsache ja lediglich getroffen und miteinander geredet. Dabei hatte jeder so seine eigene Vorstellung, was der Sinn und Zweck derartiger Treffen sein soll.

"Am Ende verfestigt sich der Eindruck, dass es sich eher um einen 'Chaosclub' als um eine strukturierte Terrorgruppierung handelte, in dem die Mitglieder teils abenteuerliche Vorstellungen hatten."


Der Kölner Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier ist als Strafverteidiger am Strafprozess gegen die in Frankfurt angeklagten Reichsbürger beteiligt. Beim Radiosender Kontrafunk moderiert er regelmäßig die Sendung "Der Rechtsstaat", in der aktuelle und umstrittene rechtliche Themen mit kompetenten Gästen diskutiert werden.

Mehr zum Thema - Gedanken des Balkonisten: Rollator-Putsch und Taurus-Leak – finde den klärenden Unterschied

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Elon Musk: USA "werden im nächsten Krieg eine sehr schmerzhafte Niederlage einstecken"


Die USA riskieren eine schwere Niederlage im nächsten Krieg des Landes, wenn sie ihre in die Jahre gekommenen Rüstungsprogramme nicht dringend reformieren, warnte Elon Musk in einer schonungslosen Einschätzung der militärischen Fähigkeiten des nordamerikanischen Staates.

Musk, dem X gehört und der an der Spitze von SpaceX und Tesla steht, wurde zum "besonderen Regierungsangestellten" ernannt, um das Department of Government Efficiency (DOGE) unter US-Präsident Donald Trump zu leiten. Damit zählt der Milliardär nun zu den wichtigsten Beratern des Präsidenten.

"Die US-Rüstungsprogramme müssen komplett überarbeitet werden. Die aktuelle Strategie besteht darin, eine geringe Anzahl an Waffen zu einem hohen Preis herzustellen, um den Krieg von gestern zu führen. Wenn nicht sofort drastische Änderungen vorgenommen werden, werden die USA den nächsten Krieg sehr verlustreich verlieren", schrieb Musk auf X.


Der Milliardär tritt seit Langem ein lautstarker Kritiker der Ineffizienz im US-Verteidigungssektor auf und ist der Ansicht, dass übermäßige Bürokratie und veraltete Militärstrategien die nationale Sicherheit der USA untergraben würden.

Die neu geschaffene Behörde DOGE unter der Leitung von Musk hat aktiv damit begonnen, die Abläufe auf Bundesebene zu optimieren, auch im Verteidigungsbereich. Das Rüstungsunternehmen General Atomics Aeronautical Systems, das unter anderem die Predator-Drohnen produziert, hat DOGE aufgefordert, das Auftragsvergabesystem des Pentagon zu reformieren. Das Unternehmen bezeichnete das derzeitige Verfahren als zu langsam und bürokratisch, um "Bedrohungen" durch Länder wie China oder den Iran entgegenzuwirken.

L3Harris Technologies, ebenfalls ein bedeutender Auftragnehmer im Verteidigungsbereich, hat seinerseits dem DOGE Empfehlungen zur Verbesserung des Beschaffungswesens für Rüstungsgüter vorgelegt. Dazu gehören bezeichnenderweise die Abschaffung redundanter Standards in der Buchhaltung und die Einrichtung einer zentralen Vertragsabteilung innerhalb des Verteidigungsministeriums, die für die Verwaltung gemeinsamer Beschaffungsprogramme zuständig wäre.

Das DOGE hat bereits innerhalb der ersten 80 Stunden nach seiner Gründung Regierungsaufträge im Wert von etwa 420 Millionen US-Dollar gekündigt und damit erste Schritte in Richtung des ehrgeizigen Ziels unternommen, die Bundesausgaben um zwei Billionen US-Dollar zu senken.

Musks Kritik bezog sich auch auf bestimmte Programme im Rüstungsbereich. So äußerte er sich besonders vernichtend über das F-35-Kampfjet-Programm, das er als "sh*t design" (wörtlich: "Scheißdesign") bezeichnete, und sprach sich für eine Verlagerung hin zu unbemannten Systemen aus, die sich seiner Meinung nach im modernen Kriegsgeschehen als effektiver und wirtschaftlicher erweisen würden.

In einer Rede an der United States Military Academy in West Point, New York im Februar hatte Musk die umwälzende Wirkung von Drohnen und künstlicher Intelligenz (KI) auf die Kriegsführung betont und den Ukraine-Konflikt als Paradebeispiel dafür genannt.

"Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist bereits in hohem Maße ein Drohnenkrieg", bemerkte Musk. "Wenn es zu einem großen Krieg kommt, wird es sich sehr wahrscheinlich um einen Drohnenkrieg handeln."


Musk forderte höhere Investitionen in die Drohnenproduktion und eine deutliche Beschleunigung der Fertigung und warnte vor den Gefahren, sich auf vergangene Konflikte statt auf zukünftige vorzubereiten. "Die Länder sind so ziemlich darauf vorbereitet, den letzten Krieg zu führen, nicht den nächsten", warnte Musk.

Mehr zum Thema – "Verschwendung in Millionenhöhe" – Trump kündigt Medienverträge


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Abschied von der Exportweltmeisterschaft, aber Rekordüberschuss mit USA


Über viele Jahre war es der ganze Stolz der deutschen Politik: Deutschland ist Exportweltmeister. Kein Land exportierte mehr Güter ins Ausland als Deutschland. Zu verdanken war dies dem Euro, der den Handelspartnern in der Euro-Zone die Möglichkeit der Abwertung nahm; der Agenda 2010 unter der Regierung Schröder, die zu Lohndumping führte; und dem Bezug von günstiger russischer Energie. Mit dem Verzicht letztere brach das deutsche Geschäftsmodell jedoch zusammen. Da hilft es auch nicht, dass die Punkte eins und zwei bislang fortbestehen.

Die deutschen Exporte sind im Jahr 2024 erneut gesunken, die Ausfuhren sanken um 1,3 Prozent. Das ist der zweite Rückgang in Folge und damit ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. Dabei ist die Nachfrage aus der EU weiterhin hoch. Ein Teil der deutschen Krise wird exportiert und zerstört so die Produktionskapazitäten im EU-Ausland – dem Euro sei Dank! Gegen Ende des Jahres 2024 zog der Export in die EU-Länder an. Was für Deutschland wie eine gute Nachricht klingen mag, ist für die Euro-Länder und die Stabilität der EU eine schlechte Nachricht.

Die Nachfrage nach deutschen Waren aus China ging merklich zurück. Als Grund dafür wird eine angebliche Wachstumsschwäche Chinas angeführt. Chinas Wirtschaft ist jedoch im Jahr 2024 um fünf Prozent gewachsen. Wahrscheinlicher ist daher, dass China die entsprechenden Schlüsse aus der immer schärferen Rhetorik der deutschen Außenministerin gezogen hat, seine Lieferketten diversifiziert und auf die Produktion im Inland setzt. In vielen Bereichen hat Deutschland seine Marktführerschaft ohnehin bereits verloren.

Besonders brisant: Der Handelsbilanzüberschuss mit den USA legte im Jahr 2024 erneut zu und stieg auf den Rekordwert von 71,4 Milliarden Euro. Das ist Wasser auf die Mühlen von Donald Trump. Trump beabsichtigt, auch gegen die EU Strafzölle zu verhängen. Der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands stützt seine Argumentation.

Generell gelten Handelsbeziehungen dann als gesund, wenn die Handelsbilanzen im Mittel ausgeglichen sind. Die Argumentation von Trump ist daher im Grundsatz nicht falsch. Der Streit über den Handelsbilanzüberschuss Deutschlands gegenüber den USA ist auch kein neues Thema. Bereits Obama hatte sich gegenüber der damaligen Kanzlerin Merkel darüber beschwert, dass Deutschland unter seinen Verhältnissen lebt. Merkel wies den Vorwurf zurück und behauptete, die Stärke der deutschen Wirtschaft gehe auf die Qualität der deutschen Produkte und die Genialität der deutschen Ingenieure zurück.

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