Nach Iran-Israel-Krieg: Saudi-Arabien hÀlt an seiner AnnÀherung an Teheran fest
Benjamin Netanjahu und Donald Trump haben seit ihrem Krieg gegen Iran wiederholt die AnnÀherung zwischen Israel und den arabischen LÀndern als nÀchsten Punkt auf ihrer Agenda zur Neugestaltung des Nahen Ostens ins Spiel gebracht. Doch zumindest im Falle Saudi-Arabiens ist nicht mehr klar, ob sie einen willigen Partner haben.
Die Kalkulationen des Königreichs haben sich seit dem 7. Oktober dramatisch geÀndert: Kronprinz Mohammed bin Salman reagierte mit Empörung auf Israels Krieg im Gazastreifen und trieb die Aussöhnung mit dem historischen Rivalen Iran voran.
Beobachter Ă€uĂern die EinschĂ€tzung, dass der Angriff Israels auf die Islamische Republik Saudi-Arabien noch misstrauischer gegenĂŒber einem Land macht, das es als zunehmend militaristisch und destabilisierend ansieht. Zudem hat das Königreich seit dem Krieg gegen öffentliche Schritte unternommen, um die Beziehungen zu Teheran zu stĂ€rken.
"Die Golfstaaten werden ihre AnnĂ€herung an Iran fortsetzen. Das ist eine kluge Politik gegenĂŒber dem gröĂten Nachbarn jenseits des Golfs", erklĂ€rte eine Person, die mit den Ăberlegungen der saudischen Regierung vertraut ist, gegenĂŒber der Financial Times. "Dadurch wird jedoch eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel unwahrscheinlicher und Saudi-Arabien ist nun noch entschlossener, seine Position in der PalĂ€stina-Frage durchzusetzen."
Hasan Alhasan, Senior Fellow fĂŒr Nahostpolitik am International Institute for Strategic Studies mit Sitz in Bahrain, fĂŒgte hinzu: "Die Reputationskosten fĂŒr Saudi-Arabien [durch eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel] wĂ€ren jetzt viel höher. Sowohl im Inland als auch fĂŒr seine regionale und islamische FĂŒhrungsrolle."
Die PlĂ€ne von Prinz Mohammed, vor dem 7. Oktober diplomatische Beziehungen zu Israel aufzunehmen â im Gegenzug fĂŒr einen amerikanischen Verteidigungsvertrag â, hĂ€tten eine historische Neuordnung des Nahen Ostens bedeutet.
WĂ€hrend Trumps erster Amtszeit als US-PrĂ€sident normalisierten die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain im Jahr 2020 im Rahmen der sogenannten Abraham-Abkommen ihre Beziehungen zu Israel. Ein Abkommen mit Saudi-Arabien â einem fĂŒhrenden Land der islamischen Welt und langjĂ€hrigen "Verfechter" der palĂ€stinensischen Sache â wĂ€re jedoch ein groĂer Erfolg fĂŒr Israel gewesen.
Das Ă€nderte sich nach dem 7. Oktober. Prinz Mohammed hat Israels heftige Offensive im Gazastreifen wiederholt als "Völkermord" bezeichnet, und Vertreter der Golfstaaten befĂŒrchten, dass die Bilder der Zerstörung eine neue Generation radikalisieren könnten.
Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien und die schiitische Islamische Republik Iran standen jahrelang in feindseligen Beziehungen zueinander. Riad betrachtete die iranischen StellvertreterkrÀfte in LÀndern wie dem Libanon und dem Jemen als eine wichtige Quelle der InstabilitÀt.
Nach der aus saudischer Sicht zurĂŒckhaltenden Reaktion der USA auf die Angriffe auf die Energieinfrastruktur in Saudi-Arabien im Jahr 2019, fĂŒr die es Teheran verantwortlich machte, beschloss Riad, seine Strategie zu Ă€ndern. Im MĂ€rz 2023 nahm es die Beziehungen zu Iran wieder auf.
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