Istanbul: Neue Verhandlungsrunde zwischen Russland und Ukraine gestartet
Istanbul: Neue Verhandlungsrunde zwischen Russland und Ukraine gestartet
Der konservative Kandidat Karol Nawrocki wurde am spĂ€ten Sonntagabend im Rahmen einer benötigten Stichwahl zum neuen polnischen StaatsprĂ€sidenten gewĂ€hlt. Er setzte sich knapp gegen den zentristischen, EU-freundlichen Warschauer BĂŒrgermeister Rafal Trzaskowski durch. Nach Angaben der Nationalen Wahlkommission erhielt Nawrocki 50,89 Prozent der Stimmen, knapp vor dem Favoriten BrĂŒssels, der final 49,11 Prozent der Stimmen bekam. Polnische Medien erklĂ€rten Nawrocki am frĂŒhen Montagmorgen zum Sieger, die Wahlleitung in Warschau bestĂ€tigte das Ergebnis nach Abschluss der StimmauszĂ€hlung.
Nawrocki ist offiziell parteilos, trat aber als Kandidat der rechtskonservativen PiS an, Polens gröĂter Oppositionspartei. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,63 Prozent und gilt damit als eine der höchsten der zurĂŒckliegenden polnischen Wahlen. Trzaskowski schnitt in den GroĂstĂ€dten gut ab, wĂ€hrend Nawrocki vor allem in lĂ€ndlichen Gebieten, in kleineren StĂ€dten und bei Ă€lteren WĂ€hlern ĂŒberzeugen konnte. Deutsche Medien reagierten skeptisch kommentierend, dies bezogen auf die kommenden politischen Kontakte zu dem angrenzenden Nachbarland. So lauten erste EinschĂ€tzungen:
Nawrocki, der von der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstĂŒtzt wird, kandidierte auf der Grundlage katholischer Werte, gröĂerer nationaler SouverĂ€nitĂ€t und einer Neuausrichtung der Beziehungen Polens zur EU. Er leitet das Institut des Nationalen Gedenkens, ein staatlich gefördertes Forschungszentrum, das fĂŒr die Förderung der polnischen Geschichte und die Untersuchung von Verbrechen zustĂ€ndig ist, die in Polen wĂ€hrend der Nazi-Besatzung und der sozialistischen Ăra begangen wurden.
"Polen braucht einen PrĂ€sidenten, der die Verfassung und unsere Werte verteidigt", so Nawrocki bei seinem letzten Auftritt im Wahlkampf am Freitag. Trzaskowski teilte seinen AnhĂ€ngern mit, er stelle sich "ein modernes europĂ€isches Polen vor, das die Freiheiten und die Rechtsstaatlichkeit schĂŒtzt".
Der unterlegene Trzaskowski gilt als eine fĂŒhrende Persönlichkeit in der aktuellen Koalition von Premierminister Donald Tusk. Im Wahlkampf setzte er sich fĂŒr die StĂ€rkung der Beziehungen zur EU, die Förderung von Justizreformen, die Lockerung von AbtreibungsbeschrĂ€nkungen und die EinfĂŒhrung von Lebenspartnerschaften fĂŒr LGBTQ-Paare ein.
Beide Kandidaten versprachen im Wahlkampf, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen und reagierten damit auf die Forderung Trumps, Europa solle finanziell mehr zu den NATO-Ausgaben beitragen. Beide Kandidaten unterstĂŒtzen auch die Fortsetzung der Hilfe fĂŒr die Ukraine, wobei die FĂŒhrung in Warschau seit Jahren sich eindeutig an der Seite Kiews positioniert. Trzaskowski befĂŒrwortet jedoch die zeitnahe NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und bezeichnete sie regelmĂ€Ăig als entscheidend fĂŒr die Sicherheit Polens. Nawrocki Ă€uĂerte demgegenĂŒber seine Zweifel und kĂŒndigte an, er wĂŒrde einen entsprechenden Vertrag nicht ratifizieren. Der neue PrĂ€sident warnt davor, dass sich die Gefahr eines Krieges unter Beteiligung Polens gegen Russland damit erhöhen wĂŒrde.
Die Amtszeit des PrĂ€sidenten ist in Polen fĂŒnf Jahre. Das Staatsoberhaupt hat dabei mehr Befugnisse als der BundesprĂ€sident in Deutschland und reprĂ€sentiert das Land nicht nur nach auĂen. In seiner Funktion hat er auch Einfluss auf die AuĂenpolitik, so ernennt der PrĂ€sident den Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen StreitkrĂ€fte.
Mehr zum Thema - Polen und baltische Staaten Ă€ndern ihre Meinung zur Ukraine â Warum?
Von Susan Bonath
Wohnen soll "fĂŒr alle BĂŒrger bezahlbar bleiben". Damit begrĂŒndete die Bundesregierung am Mittwoch ihren Beschluss, die sogenannte Mietpreisbremse bis Ende 2029 verlĂ€ngern zu wollen. Doch das ist eine leere Floskel. Die angebliche "Bremse" hat dank vieler Schlupflöcher bisher nicht dafĂŒr getaugt, die Explosion der Wohnkosten wirksam aufzuhalten. Das GrundbedĂŒrfnis, ein Dach ĂŒber dem Kopf zu haben, ist vielerorts lĂ€ngst purer Luxus. Bei den Immobilienhaien sprudeln dafĂŒr die Dividenden.
Berlin: Teuer wie London und Paris
Wie der kĂŒrzlich vorgestellte "Wohnmarktreport Berlin 2025" der Bank Berlin Hyp und des Maklerhauses CBRE ergab, schieĂen die Wohnkosten in der Hauptstadt immer weiter in die Höhe. Demnach lagen dort die Angebotsmieten 2024 erneut um zwölf Prozent ĂŒber dem Vorjahresdurchschnitt. In den fĂŒnf teuersten Kiezen bewegten sich die Quadratmeterpreise sogar oberhalb von 30 Euro. Damit liege Berlin als drittteuerste deutsche Stadt inzwischen auf dem Mietniveau von London oder Paris, so die Berliner Morgenpost.
Eine kurz davor veröffentlichte Analyse ĂŒber den Berliner Wohnungsmarkt bezifferte den Anstieg der Neubau-Mieten auf 74 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren. Auch die Preise fĂŒr Bestandswohnungen seien im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 62 Prozent in die Höhe geschossen, hieĂ es. Nach einer "Verlangsamung des Mietanstiegs", wie von der Bundesregierung beschworen, klingt das beileibe nicht.
Schlupflöcher fĂŒr Konzerne
Mehr noch: Die Politik bewirkt demnach mit ihrem Modell sogar das Gegenteil von dem, was sie stets vorgibt. Die Mietpreisbremse gilt nĂ€mlich nicht fĂŒr Neubauten und umfassend modernisierte Immobilien. Zugleich verlangsamt sie Genehmigungsverfahren, wĂ€hrend der Bedarf wĂ€chst. Konzerne können diese "Bremse" ĂŒberdies durch das GeschĂ€ftsmodell "möbliertes Wohnen" einfach und legal umgehen.
Das Versprechen, die Wohnkosten mit der Mietpreisbremse zu deckeln, lĂ€uft also genauso ins Leere wie die angebliche Absicht, den Neubau dringend benötigter bezahlbarer Wohnungen anzukurbeln. Wie statistische Daten belegen, stieg die Anzahl fertig gestellter UnterkĂŒnfte â unabhĂ€ngig vom Preis â nach der EinfĂŒhrung des Gesetzes im Jahr 2015 zwar kurzzeitig von rund 250.000 auf gut 300.000 pro Jahr, ist inzwischen aber wieder auf den Ausgangswert gesunken. Gebraucht wĂŒrden Hunderttausende Wohnungen mehr.
Dividenden sprudeln
Clevere Immobilienhaie wissen offensichtlich, wie sie die Wohnungskrise und die fehlgeleitete Bremse fĂŒr sich nutzen können. Europas gröĂter Konzern in dieser Sparte, Vonovia, der 2021 das Unternehmen "Deutsche Wohnen" schluckte und in Berlin weit ĂŒber 100.000 Mietwohnungen verwaltet, beglĂŒckte in dieser Woche seine AktionĂ€re mit einem Dividenden-Plus von 36 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr.
Zugleich schraubte Vonovia seinen Jahresgewinn vor Steuern und Zinsen fĂŒr 2024 auf 2,63 Milliarden Euro in die Höhe. Eine weitere Steigerung bis 2028 auf 3,5 Milliarden peilt das Unternehmen bereits an. Die Kassen bei den Profiteuren klingeln also â zum Leidwesen der Mieter.
Umzug wird zum Privileg fĂŒr Reiche
ZurĂŒck bleiben alle, die sich nicht zu den Reichen und EigentĂŒmern abbezahlter Immobilien zĂ€hlen können. Der Berliner Mieterverein spricht â nicht zum ersten Mal â von einer "alarmierenden Situation". Da die Angebots- die Bestandsmieten teilweise um "weit ĂŒber 100 Prozent" ĂŒberflĂŒgelten, "können nur noch Menschen mit hohen Einkommen umziehen", kritisierte er.
Berlin ist dabei nur ein Ausschnitt, der die ZustĂ€nde in ganz Deutschland spiegelt: Azubis und Studenten finden keine bezahlbaren UnterkĂŒnfte mehr an ihrem Ausbildungsort, die viel zu niedrigen BAföG-SĂ€tze spotten dabei jeder RealitĂ€t. Erwerbslose können Jobs an anderen Orten mangels Wohnung nicht annehmen. Gering- und Normalverdiener verzweifeln bei jeder Mieterhöhung ob der immer erdrĂŒckender werdenden Kosten. Mehr als eine halbe Million Obdachlose bevölkern Deutschlands StraĂen â Tendenz steigend.
Profitmaximierung bleibt oberstes Ziel
Man kann es kurz zusammenfassen: Die aktuelle Mietpreisbremse ist offensichtlich nicht dafĂŒr geeignet, das GrundbedĂŒrfnis Wohnen fĂŒr jeden zu sichern. Sie wirkt eher wie eine Beruhigungspille fĂŒr Betroffene, wĂ€hrend sie real das Ziel der Konzerne weiterhin bedient, ihre Profite zu maximieren. Das ist nicht verwunderlich in einem Land, dessen Regierungen der vergangenen drei Jahrzehnte stets daran arbeiteten, die öffentliche Daseinsvorsorge zu privatisieren. Denn Privatiers mĂŒssen nun einmal Rendite einfahren.
Da lesen sich die Forderungen des Berliner Mietervereins, die seit Jahren in diese Richtung schĂ€rfer werden, aber bisher nicht das Geringste Ă€nderten, wie reine Utopie: Bundesweit mĂŒsse die Politik die Mieten fĂŒr sechs Jahre einfrieren, die Mittel fĂŒr Sozialwohnungen und gemeinnĂŒtzige Genossenschaften drastisch aufstocken, Mietwucher viel hĂ€rter verfolgen und bestrafen, Umlagen deckeln und so weiter.
Man hört aus der Ferne schon die Schreie der Neoliberalen: Hilfe, böse Planwirtschaft, teuflischer Sozialismus! Die neue GroKo hat damit bekanntlich genauso wenig am Hut wie zuvor die Ampel und davor die Merkel-GroKo. Blöd nur, dass die Konzerne trotzdem planen: freilich nicht fĂŒr die BedĂŒrfnisse der Bevölkerung, sondern zugunsten ihrer eigenen KontostĂ€nde.
Und wenn sich bald kein normaler Mensch mehr ihre Luxusbleiben leisten kann? Dann legen sich die Profiteure wohl einfach neue Aktiendepots zu, vielleicht in der florierenden RĂŒstungsindustrie. Das nennt sich bekanntlich unternehmerische Freiheit. Um bezahlbaren Wohnraum und sonstige Daseinsvorsorge geht es dabei nicht. Das oberste Ziel bleibt: Profitmaximierung. Das weiĂ auch die Regierung â und handelt danach.
Mehr zum Thema - Berlin: Wohnungsbauziele deutlich verfehlt
Von Dmitri Bawyrin
Wenn man einen russischen US-Amerikaner nachts weckt und ihn fragt, was im US-Kongress passiert, wird er antworten: "Lindsey Graham droht Russland" â und er wird sich nie irren.
Graham ist der einzige US-Senator, der offiziell in die Liste der Russischen Föderation fĂŒr Terroristen und Extremisten aufgenommen wurde. Das sagt alles ĂŒber den Charakter unserer Beziehungen: Graham wĂŒnscht uns nur das Schlimmste, und wir wissen, was er will.
Seit MĂ€rz droht dieser ungestĂŒme Mensch Moskau mit weiteren Sanktionen, die er selbst erfunden und formuliert hat, und er ist nun bereit, diese dem US-Senat zur PrĂŒfung vorzulegen. Graham verspricht:
"Der Gesetzentwurf isoliert Russland vom Handel, indem er 500-prozentige Zölle auf EnergietrĂ€ger einfĂŒhrt, die in jedes Land geliefert werden, das sie kauft."
Seinen Worten zufolge werde dieser Schritt von 82 Senatoren befĂŒrwortet. In der US-amerikanischen Politik bedeutet das, dass der Gesetzentwurf unabhĂ€ngig vom Willen von US-PrĂ€sident Donald Trump Gesetz werden kann: 82 Stimmen reichen aus, um das Veto des Staatsoberhauptes zu ĂŒberstimmen. Das gab es schon mal in seiner ersten Amtszeit, als Trump die Beziehungen zu Russland nicht belasten wollte, aber der US-Kongress seinen eigenen Weg ging.
Es besteht kein Zweifel: Graham hasst Russland aufrichtig. Wenn es nach ihm ginge, wĂŒrde er sogar US-amerikanische Truppen zur UnterstĂŒtzung von Wladimir Selenskij entsenden. Aber mit störrischen KĂŒhen geht Gott auf bekannte Weise um: Der US-Senator versucht uns einzuschĂŒchtern â aber wir haben keine Angst. Mehr noch, es ist offensichtlich, dass Graham selbst irgendwie verĂ€ngstigt ist. Er ist nicht einmal in der Lage, seine Drohung klar zu formulieren, obwohl er darin immer sehr geschickt war. Er droht:
"Je nach der Antwort Russlands (das heiĂt, je nach der Liste der Forderungen an Kiew fĂŒr einen Waffenstillstand) werden wir wissen, welchen Kurs wir einschlagen mĂŒssen."
Angesichts unserer Beziehungen zu ihm wĂŒrde er nicht mit der "Wahl des Kurses" drohen, sondern damit, Moskau in TrĂŒmmern zu hinterlassen, aber jetzt zögert er wie ein schĂŒchternes MĂ€dchen. Er hat Angst vor Trump.
Als Lobbyist ist Graham einflussreich, aber gleichzeitig auch ein Auslaufmodell. FĂŒr einen US-amerikanischen Politiker ist er mit seinen 69 Jahren keineswegs eine Mumie, hat aber in den vergangenen Jahren irgendwie nachgelassen und ist körperlich und moralisch veraltet. Unnachgiebige "Falken" wie Graham sind bei den republikanischen WĂ€hlern derzeit nicht mehr angesagt, im Gegensatz zu den isolationistischen Trump-AnhĂ€ngern, die darauf aus sind, die alten Soldaten des Kalten Krieges zu ersetzen. Infolgedessen ist fĂŒr Leute wie Graham die UnterstĂŒtzung des amtierenden US-PrĂ€sidenten entscheidend geworden, da sonst die jĂŒngere Generation ihn bei den Vorwahlen herausfordern und aus dem US-Senat verdrĂ€ngen wĂŒrde.
Vor zehn Jahren war Graham selbstbewusst. Heute beugt er sich Trump, zu dem er nur mit MĂŒhe Vertrauen aufbauen konnte. Der US-Senator hat Angst, dem US-PrĂ€sidenten in die Quere zu kommen, und achtet auf seine Wortwahl, da die Linie des WeiĂen Hauses unverĂ€ndert bleibt:
"Wir verhĂ€ngen keine Sanktionen und sind nicht unhöflich zu Russland, um die Verhandlungen ĂŒber die Ukraine nicht zu gefĂ€hrden."
Manchmal deutet Graham die Möglichkeit von EigenmĂ€chtigkeit an (der US-Senat sei ein unabhĂ€ngiges Gremium und habe sich bereits fĂŒr seine Politik in Bezug auf Russland entschieden), aber es fĂ€llt schwer zu glauben, dass dieser einen Aufstand gegen die Politik des WeiĂen Hauses wagen wird. Anders wĂ€re es natĂŒrlich, wenn Trump von den Verhandlungen enttĂ€uscht wĂ€re und sich zurĂŒckziehen wĂŒrde, um dem US-Kongress freie Hand zu lassen: Dann wĂŒrden wahrscheinlich Super-Sanktionen verhĂ€ngt, was fĂŒr Graham selbst aber das schmachvolle Ende seiner politischen Karriere bedeuten wĂŒrde.
Neben den 82 Personen, die Grahams Gesetzentwurf angeblich unterstĂŒtzen, gibt es noch 18 Skeptiker, deren Meinung sehr interessant ist, da sie dem Vorhaben der Sanktionen an sich stark schadet und ihm seinen bedrohlichen Anstrich nimmt. Denn anscheinend haben zumindest diese Leute Grahams Gesetzentwurf gelesen.
Es handelt sich um Republikaner, die man vereinfacht als Trump-AnhĂ€nger bezeichnen könnte, von denen jedoch viele ihre Karriere ohne jegliche UnterstĂŒtzung des derzeitigen US-PrĂ€sidenten gemacht haben. So ist es auch bei Rand Paul, einem sympathischen Mann aus guter Familie, in dem Trump einen VerbĂŒndeten im Kampf gegen Globalisten und BĂŒrokratie gefunden hat. Er bezeichnet Grahams Gesetzesentwurf als "offenkundige Verantwortungslosigkeit".
Es sei daran erinnert, dass Russlands Hauptfeind im US-Senat 500-prozentige Einfuhrzölle auf Waren aus allen LĂ€ndern erheben will, die Energieressourcen â Gas, Uran, Ăl und Ălprodukte â aus der Russischen Föderation kaufen. Ein so groĂangelegtes Vorhaben wirft sofort die Frage auf: Werden die USA es schaffen, all dies zu verwalten â zu ĂŒberwachen, aufzudecken, zu bestrafen und so weiter, da es sich um HandelsgeschĂ€fte dreht, an denen der gröĂte Teil der Welt beteiligt ist, einschlieĂlich der Vereinigten Staaten selbst als KĂ€ufer von russischem Uran?
Paul scheint hinsichtlich der Möglichkeiten seines Heimatlandes optimistisch zu sein, da er der Ansicht ist, dass solche Sanktionen zwar wirken werden, den USA jedoch wirtschaftlichen und strategischen Schaden zufĂŒgen werden. Er meint:
"Die Zölle werden den Handel mit den meisten LĂ€ndern der Welt unrentabel machen, die Preise fĂŒr US-amerikanische Verbraucher erhöhen und das Risiko einer weiteren SchwĂ€chung des US-Dollars mit sich bringen."
Laut Paul wĂŒrden die Sanktionen auch die Beziehungen Washingtons zu einer Reihe wichtiger VerbĂŒndeter verschlechtern, die russische Waren kaufen. Daher warnt Rand Paul:
"Wenn der Gesetzentwurf von Lindsey Graham angenommen wird, wird dies eine wirtschaftliche Katastrophe von einem Ausmaà auslösen, wie es sie in unserem Land noch nie gegeben hat."
Anders gesagt, geht es nicht darum, Russland zu bestrafen, sondern darum, dass der AuĂenhandel der USA nicht nur mit China und Indien als neuen Machtzentren gefĂ€hrdet wird, sondern sogar mit Deutschland, das immer noch russisches Gas bezieht.
Graham hat sein Projekt mit Blutdurst vorangetrieben und damit dessen mögliche Umsetzung Ă€uĂerst skandalös und daher unwahrscheinlich gemacht. Allerdings nicht unmöglich: Im Bereich der verrĂŒckten und verlustreichen Entscheidungen in der AuĂenhandelspolitik ist die derzeitige US-Regierung allen anderen weit voraus. Trumps Zollkrieg mit dem Rest der Welt ist der Beweis dafĂŒr: Das hĂ€tte nicht passieren dĂŒrfen, ist aber dennoch passiert.
Aber es gibt einen Haken. Dieser Zollkrieg wurde durch PrĂ€sidialdekrete gefĂŒhrt. Diese "Waffen" sind nicht besonders mĂ€chtig (sie können beispielsweise vor Gericht angefochten werden), aber sie sind praktisch fĂŒr Verhandlungen und Manöver: Sie können sofort verhĂ€ngt und sofort wieder aufgehoben werden, als wĂŒrde man einen Knopf drĂŒcken. Anders verhĂ€lt es sich mit einem Gesetz, das vom US-Kongress verabschiedet wurde: Es muss umgesetzt werden und lĂ€sst sich nicht so einfach ĂŒberarbeiten.
Auf Grahams Initiative hin begeben sich die USA nicht nur in ein wirtschaftliches Grab, sondern erschweren sich auch die Möglichkeit, dort wieder herauszukommen, falls plötzlich etwas schiefgehen sollte.
Den Zollkrieg mit dem Rest der Welt hatte Trump zwei Wochen durchgehalten, konzentrierte sich dann aber auf China und machte unter dem Druck der Inflation und Protestkundgebungen seine neuen MaĂnahmen rĂŒckgĂ€ngig. Das ist eine Taktik, bei der man in Kurven ins Schleudern gerĂ€t, Graham will aber direkt gegen die Wand fahren. Danach werden alle inflationĂ€ren und sonstigen Verstimmungen der US-Bevölkerung direkt mit ihm und anderen Senatoren der "alten Schule" in Verbindung gebracht werden, nicht aber mit den "Trumpisten", die die antirussischen Superzölle und sekundĂ€ren Sanktionen nicht wollten und noch immer nicht wollen.
Wenn US-Senator Grahams Gesetzentwurf auch nur zu einem Drittel so gut ist, wie US-Senator Paul verspricht, sind katastrophale Folgen nicht nur fĂŒr die US-Wirtschaft, sondern auch fĂŒr die "Falken" im Kapitol wie Lindsey Graham selbst vorprogrammiert.
Es drĂ€ngt sich die Vermutung auf, dass der wahre Grund fĂŒr Trumps Zögern, Sanktionen gegen Russland zu verhĂ€ngen, darin besteht, die alte Elite zu eigenmĂ€chtigen Handlungen zu provozieren und sie dann in den Folgen ertrinken zu lassen. In Wirklichkeit ist Trump wohl kaum so gerissen â eher ist Graham verrĂŒckt genug, sich aus Trotz gegenĂŒber Russland selbst zu schaden und so ĂŒber Bord des Schiffes der Geschichte zu springen.
An dem Tag, an dem dies geschieht, werden die russischen Amerikaner trotz der Zeitverschiebung nicht schlafen â sie werden feiern.
Ăbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 29. Mai 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.
Dmitri Bawyrin ist Analyst bei der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema â EU bleibt wahrscheinlich allein: Trump gegen neue Russland-Sanktionen
Von Olga Samofalowa
Die USA, die bereits der weltweit gröĂte Exporteur von FlĂŒssigerdgas (LNG) sind, planen laut der Nachrichtenagentur Reuters, diesen Wert bis 2030 durch Projekte, die auf endgĂŒltige Investitionsentscheidungen warten, zu verdreifachen. Im Jahr 2024 exportierten die USA 91,3 Millionen Tonnen LNG. Laut einem Bericht von Poten & Partners befinden sich derzeit Projekte fĂŒr weitere 95,7 Millionen Tonnen pro Jahr im Bau. Diese werden eine Verdopplung der VerflĂŒssigungskapazitĂ€ten ermöglichen. Um die KapazitĂ€ten zur VerflĂŒssigung von Gas zu verdreifachen, mĂŒssen Projekte, bei denen die Investitionen und der Bau derzeit noch in der Abstimmungsphase sind, weitere Millionen Tonnen einbringen.
Die PlĂ€ne sind Ă€uĂerst ehrgeizig, und es ist jedoch nicht sicher, ob sie vollstĂ€ndig umgesetzt werden können. Erstens ist ein derart starker Anstieg der KapazitĂ€ten zur VerflĂŒssigung von Erdgas fĂŒr den Export gefĂ€hrlich fĂŒr den US-Binnenmarkt und die US-amerikanische Wirtschaft insgesamt. Und zwar aus GrĂŒnden, die Igor Juschkow, Experte der FinanzuniversitĂ€t der russischen Regierung und des russischen Fonds fĂŒr nationale Energiesicherheit, erklĂ€rt:
"Einerseits haben die USA dank der Schiefergasrevolution UnabhĂ€ngigkeit im Bereich FlĂŒssigerdgas erreicht, sind autark geworden und exportieren nun Gas. Ein weiteres Wachstum der LNG-Exporte könnte jedoch zu einer beunruhigenden Situation auf dem US-Binnenmarkt fĂŒhren: Die Preise innerhalb der USA könnten auf das Exportniveau steigen."
Derzeit ist Gas in den USA gĂŒnstig. Lange Zeit kostete es an der Börse 100 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter, jetzt sind es 150 US-Dollar, was aber immer noch um ein Vielfaches gĂŒnstiger ist als in Europa oder Asien. Juschkow sagt:
"Der Gaspreis in den USA ist so niedrig, weil Gas im Wesentlichen auf dem Binnenmarkt eingeschlossen ist. Es gibt nur wenige Anlagen zur VerflĂŒssigung von Gas fĂŒr den Export von FlĂŒssigerdgas, sodass der GroĂteil des Gases auf dem Binnenmarkt verbleibt, was zu Wettbewerb und niedrigen Preisen fĂŒhrt."
Zum VerstĂ€ndnis: In den USA werden jĂ€hrlich 1,35 Billionen Kubikmeter Gas gefördert, wobei 2024 nur ein geringer Teil davon â 123,5 Milliarden Kubikmeter â exportiert wurde.
Billiges Gas ist einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile der US-Wirtschaft und -Industrie und hat sogar Kohle teilweise aus der Energiebilanz verdrĂ€ngt. Der Experte der FinanzuniversitĂ€t hebt hervor, dass die USA dadurch billigen Strom und DĂŒngemittel haben können. Unternehmen aus Europa wĂŒrden in die USA ziehen und dabei helfen, das Projekt "Make America Great Again" umzusetzen.
Wenn in den USA tatsĂ€chlich so viele LNG-Anlagen fĂŒr den Export gebaut werden, wie angekĂŒndigt, können US-amerikanische Unternehmen wĂ€hlen, wohin sie ihr Gas liefern wollen â auf den Binnenmarkt oder auf den Weltmarkt. Das bedeutet, dass die Preise auf das Weltmarktniveau angehoben werden mĂŒssen (abzĂŒglich der Kosten fĂŒr die VerflĂŒssigung und den Transport), um das Gas auf dem US-Binnenmarkt zu halten. Mit anderen Worten: Der Gaspreis auf dem US-Binnenmarkt wird nicht mehr durch den Wettbewerb, sondern durch die Preise auf dem Weltmarkt bestimmt. Juschkow meint:
"FĂŒr die USA ist der Anstieg der Gaspreise auf Weltmarktniveau keine besonders erfreuliche Entwicklung. Daher schlieĂe ich nicht aus, dass Donald Trump genau dieselbe Entscheidung treffen wird wie seinerzeit Ex-PrĂ€sident Joe Biden. Er wird einfach die Erteilung von Genehmigungen fĂŒr den Bau neuer LNG-Anlagen stoppen, um den Wettbewerb auf dem Binnenmarkt und niedrige Preise aufrechtzuerhalten."
Ein weiterer Faktor, der die PlĂ€ne der USA, den LNG-Export zu verdreifachen, leicht durchkreuzen könnte, ist die Produktion selbst. Experten bezweifeln, dass die meisten US-Unternehmen ihre Fördermengen so stark steigern können, dass all diese neuen FlĂŒssiggas-Anlagen ausgelastet werden können. Es bestehe ein groĂes Risiko, dass selbst, wenn die neuen LNG-Anlagen heute in Betrieb genommen wĂŒrden, diese einfach nicht ausgelastet wĂ€ren, da sie ihre Produktionsmengen nicht in gleichem MaĂe steigern können, sagt Juschkow.
Seinen Worten zufolge stehen Projekte zum Bau von LNG-Anlagen in den USA oft in keinem Zusammenhang mit Unternehmen, die sich mit der ErschlieĂung von LagerstĂ€tten und der Förderung befassen, da es sich um unterschiedliche GeschĂ€ftsbereiche handelt. Die EigentĂŒmer der Anlagen verkaufen oder vermieten lediglich die KapazitĂ€ten zur VerflĂŒssigung von Gas an HĂ€ndler, die das Gas selbst auf dem Binnenmarkt am Henry Hub kaufen und nach der VerflĂŒssigung auf den Exportmarkt bringen mĂŒssen. Somit gebe es fĂŒr die im Bau befindlichen LNG-Anlagen in den USA keine Auslastungsgarantien.
Es sei sich nicht sicher, dass die Förderunternehmen aufgrund der BefĂŒrchtungen eines Preisverfalls eine Ausweitung der Bohrungen vornehmen wĂŒrden. Der russische Energieexperte betont:
"Wenn die Preise auf dem Weltmarkt fallen, wird es riskant, Milliarden von US-Dollar in die ErschlieĂung neuer LagerstĂ€tten zu investieren. Zumal hier von LagerstĂ€tten die Rede ist, die derzeit aufgrund ihrer hohen ErschlieĂungskosten oft nicht gefragt sind."
Es werde grundsĂ€tzlich nicht so schwierig sein, Abnehmer fĂŒr dieses Gas auf dem Weltmarkt zu finden, wenn die Preise fallen. Denn je niedriger der Preis, desto höher die Nachfrage. Juschkow merkt an:
"Andererseits gibt es parallel zu den USA eine Welle von LNG-Anlagenbauprojekten in Katar und Australien, sodass in einem bestimmten Zeitraum eine groĂe Menge an KapazitĂ€ten zur GasverflĂŒssigung auf den Weltmarkt kommen wird. Und das wird höchstwahrscheinlich dazu fĂŒhren, dass ein Teil der Anlagen (nicht unbedingt die neuen) einfach nicht ausgelastet sein wird."
AbschlieĂend lĂ€sst sich sagen, dass die Statistiken die AnkĂŒndigungen einer Verdreifachung der US-ExportkapazitĂ€ten fĂŒr FlĂŒssigerdgas noch nicht bestĂ€tigen, selbst wenn man Projekte berĂŒcksichtigt, die noch nicht genehmigt wurden oder fĂŒr die noch keine Investitionsentscheidung getroffen wurde.
So werden die drei bereits im Bau befindlichen Anlagen bis 2028 eine Steigerung der ExportkapazitĂ€ten um fast 50 Millionen Tonnen ermöglichen. Die GesamtkapazitĂ€t der LNG-Projekte, die noch nicht endgĂŒltig genehmigt sind und deren PlĂ€ne noch scheitern können, betrĂ€gt 70 Millionen Tonnen. Das bedeutet, dass die LNG-Exporte aus den USA nach 2030 von 90 auf 210 Millionen Tonnen steigen könnten.
FĂŒr Russland verspreche diese Situation auf jeden Fall nichts Gutes â die Preise könnten sinken. Die USA wĂŒrden weiterhin den Absatzmarkt fĂŒr ihr FlĂŒssigerdgas (LNG) ebnen und Sanktionen beispielsweise gegen bestehende russische LNG-Anlagen verhĂ€ngen, schlieĂt Juschkow.
Ăbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 30. Mai 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.
Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema â EU droht Russland mit vollstĂ€ndigem Handelsembargo, anstatt die eigene Wirtschaft zu retten
Von Jelena Karajewa
Wir stehen vor einer groĂen geopolitischen VerĂ€nderung â unsere Position, dass eine weitere Ausweitung der nordatlantischen Allianz nach Osten und die Aufnahme der Ukraine in diese Allianz nicht akzeptabel sind, wurde angenommen. Und verstanden. Dies teilte der Kreml mit.
Wie betont wurde, "finden die ErklĂ€rungen des PrĂ€sidenten auch in Washington VerstĂ€ndnis". Moskau hat sich gestattet, Emotionen zu zeigen, und erklĂ€rt, dass es darĂŒber erfreut sei.
Wie auf Kommando schoss Bloomberg los und versuchte, ohne den russischen Standpunkt zu erwĂ€hnen, die Bedeutung der ĂuĂerungen zu erklĂ€ren. NatĂŒrlich interpretierte das Portal sie entsprechend der aktuellen Agenda. Es stellt sich heraus, dass die NATO derzeit "kategorisch schwach" ist und Russland daher fĂŒrchten sollte.
Um herauszufinden, worauf der plötzliche Kurswechsel, der Tonfall und die völlige Kehrtwende der NATO-GenerĂ€le zurĂŒckzufĂŒhren sind â mit ihrer ohnehin schon erhöhten Alarmbereitschaft â, sollte man die offiziellen Meldungen unseres Verteidigungsministeriums lesen. Zumindest die der letzten Woche. Dort wird lakonisch ĂŒber den erfolgreichen Einsatz ballistischer Raketen vom Typ Iskander-M berichtet, die alle im Einsatzauftrag angegebenen militĂ€rischen Ziele des Feindes zerstört haben. Dann muss man sich ĂŒber die Anzahl der Raketenabwehrsysteme Patriot informieren, die unter unseren SchlĂ€gen zu Staub zerfallen sind, und herausfinden, wie Drohnen eingesetzt werden und wie die Artillerie funktioniert. Und danach muss man sich mit den internationalen Ereignissen vertraut machen. Wo ist beispielsweise die "Koalition der Willigen" geblieben? Oder warum sagt Emmanuel Macron, dass er keine Waffen mehr in die Ukraine schicken kann?
Die unausweichliche Schlussfolgerung ist, dass wir technisch und technologisch stĂ€rker sind als alle NATO-Mitgliedstaaten. Und unser gesamtes militĂ€risches Potenzial ĂŒbersteigt das von fĂŒnfzig LĂ€ndern, die vor zwei Jahren auf der US-amerikanischen Basis im deutschen Ramstein einen neuen Barbarossa-Plan gegen uns ausarbeiteten und ihn aus Angst "ukrainische Gegenoffensive" nannten. Die russischen Soldaten haben die Gegenoffensive zunichtegemacht, so wie ihre Vorfahren seinerzeit die gesamte Operation "Rotbart" zunichtegemacht hatten.
"Die Iskander-M ist fĂŒr die westliche Luftabwehr schwer zu entdecken â fĂŒr diejenige, die Kiew aus GroĂzĂŒgigkeit geschenkt wurde. Weder die Patriot-Batterien (StĂŒckpreis: eine Milliarde Dollar) noch die französisch-italienische SAMP-T (Preis: eine halbe Milliarde Euro) mit den bereits eingesetzten Aster-Raketen (Preis: zwei Millionen in derselben paneuropĂ€ischen WĂ€hrung) können die Flugbahn der Iskander-M berechnen und diese mit ihren Aster- und Patriot-Raketen auf den Schrott befördern. Die von derselben NATO gelieferte Artillerie ist ebenfalls knapp. Die viel gepriesenen, aber bereits veralteten französischen Mirage-2000 (sechs an der Zahl) werden an den gleichen Ort gehen, nĂ€mlich in die Vergessenheit. Es ist nur eine Frage der Zeit â die uns gehorcht, nicht ihnen.
Die Russen haben an der Frontlinie praktisch die gesamte nordatlantische AusrĂŒstung zerstĂŒckelt. In dem Moment, als die NATO-StreitkrĂ€fte beschlossen, einfach zu zĂ€hlen, was und wie viel ihre geliebten Kiewer StreitkrĂ€fte noch hatten, stellte sich heraus, dass sie â zumindest in der Luft â schon lange Zeit nichts mehr besaĂen, um uns zu bekĂ€mpfen.
Und genau in diesem Moment kamen jene Strategen, die die Schlacht ausschlieĂlich von auĂen betrachteten, auf die Idee eines "30-tĂ€gigen Waffenstillstands". Nicht um Frieden zu schaffen, sondern um das, was von der ukrainischen Armee, die einst bis an die ZĂ€hne bewaffnet war und sogar ĂŒber eine groĂe Reserve verfĂŒgte, wĂ€hrend der mehr als drei Jahre dauernden Sonderoperation ĂŒbrig geblieben war, zu erneuern.
Abgesehen von den unmittelbaren Verlusten (allein die auf dem Schlachtfeld Vermissten belaufen sich nach verschiedenen SchĂ€tzungen auf etwa 400.000 Menschen) stellte sich heraus, dass die Angehörigen der ukrainischen StreitkrĂ€fte, so sehr sie sich auch in der Presse und in den sozialen Netzwerken aufzuspielen versuchten, selbst nichts fĂŒr eine angemessene militĂ€rische Antwort auf die "aggressiven russischen Barbaren" ĂŒbrig hatten.
Und so ist es natĂŒrlich nicht verwunderlich, dass die NATO-Soldaten Angst vor uns haben. SchlieĂlich waren sie sich zu hundert Prozent sicher, dass unsere Kinschal und Iskander-M von Computeranimatoren entworfen wurden.
Das Aufwachen aus der TrĂ€umerei hat sich als ziemlich hart erwiesen. Vor allem, wenn man, nachdem man einen Kampf in Auftrag gegeben hat, denkt, dass der Gegner bereits besiegt ist. Die RealitĂ€t klopfte an die TĂŒr, und die "zivilisierte" Welt, sofern sie noch nicht vergessen hatte, wie man eins und eins zusammenzĂ€hlt, sah unsere Hochtechnologie und unsere militĂ€rische Strategie an der Kontaktlinie, wo es nicht auf Zahlen, sondern auf Können ankommt. Sie sahen unsere HartnĂ€ckigkeit, spĂŒrten unseren Willen, spĂŒrten unseren Kampfgeist. Und sie erkannten, dass sie verloren hatten.
Und eben dieselbe "zivilisierte", aufgeblasene und sehr undankbare Welt, die uns fĂŒr unsere Bescheidenheit, fĂŒr unsere UnfĂ€higkeit, sich an das Böse zu erinnern, fĂŒr unser geduldiges Aushalten von Provokationen verachtet hat, steht nun vor einem Dilemma: Entweder sie bittet uns um Gnade und erfĂŒllt unsere Bedingungen, oder sie hört weiter auf das Gejammer des bereits besiegten Kiew â und muss ihm neue Milliarden in einer beliebigen ReservewĂ€hrung zahlen.
Die "zivilisierte" Welt wird nicht nur zugeben mĂŒssen, wie und warum sie sich verbrannt hat, indem sie Russland in ihrer eigenen Arroganz und mit Dreistigkeit unterschĂ€tzt hat, sondern auch nachzĂ€hlen mĂŒssen, was und wie viel sie Kiew fĂŒr den Krieg gegen uns gegeben hat.
Nach der Aufarbeitung dieser Probleme wird die "zivilisierte" Welt zwangslÀufig zu dem Schluss kommen, dass man lernen muss, lange zu leben, falls man die Konfrontation mit Russland sucht und es besiegen will. Und nicht alles an Wahlzyklen und gekauften soziologischen Umfragen zu messen.
Russland hat noch eine Ewigkeit vor sich. Wir haben mehr als dreiĂig Jahre lang darauf gewartet (und im Interesse des Landes gehandelt), dass wir gehört und unsere Anliegen akzeptiert werden. Wir sind bereit, nochmals so lange zu warten (und zu arbeiten), um einen langfristigen, dauerhaften, gerechten und fairen Frieden zu schaffen. FĂŒr alle und alles. EinschlieĂlich der NATO und des Westens. Zu ihrem eigenen Besten.
Ăbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 31. Mai 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
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Der polnische AuĂenminister RadosĆaw Sikorski hat einen Beitrag im sozialen Netzwerk X mit dem Satz "Putin spottet" veröffentlicht und damit auf US-PrĂ€sident Donald Trump verwiesen.
AuĂerdem veröffentlichte er einen Beitrag der ukrainischen Nachrichtenagentur Kyiv Post, in dem es hieĂ, dass die vergangene Woche durch die massivsten Bombardierungen der Ukraine gekennzeichnet gewesen sei.
In den letzten Tagen hat das russische Verteidigungsministerium mehrere kombinierte Angriffe auf Ziele in der Ukraine gemeldet. Am 27. Mai veröffentlichte die Behörde eine konsolidierte Liste der Angriffe ab dem 20. Mai, die es als Reaktion auf massive ukrainische Drohnenangriffe bezeichnete. Im angegebenen Zeitraum wurden fast 1.500 Drohnen auĂerhalb der Zone der militĂ€rischen Sonderoperation zerstört.
Die folgenden Einrichtungen wurden bei russischen Angriffen getroffen:
Vor diesem Hintergrund wetterte Trump am 25. Mai, dass mit Putin "etwas passiert" sei und er "völlig den Verstand verloren" habe, und drohte Moskau mit Sanktionen. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow kommentierte diese ĂuĂerungen aus den USA mit dem Hinweis auf die "emotionale Ăberlastung", die bei der Organisation des Verhandlungsprozesses zwischen Russland und der Ukraine möglich ist.
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Bislang gibt es keine konkreten Vereinbarungen ĂŒber ein Treffen zwischen den PrĂ€sidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, obwohl die Idee eines solchen Treffens "in der Luft liegt". Dies sagte der Berater des russischen PrĂ€sidenten, Juri Uschakow, in einem Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin.
Sarubin fragte Uschakow, ob es in der Frage der Organisation des Treffens Fortschritte gegeben habe. Der Journalist stellte fest, dass die GesprĂ€che darĂŒber nach dem letzten TelefongesprĂ€ch zwischen Trump und Putin "abgeflaut" seien. Darauf antwortete Uschakow:
"Es gibt dazu noch keine konkreten Vereinbarungen. Die Idee liege in der Luft."
Er rÀumte ein, dass sich die Politiker treffen werden, wenn es Ergebnisse gibt, die auf PrÀsidentenebene diskutiert werden können. Das Treffen solle sorgfÀltig vorbereitet werden, betonte der Berater des russischen PrÀsidenten.
Sarubin fragte, ob es möglich sei abzuschÀtzen, wann das Treffen zwischen den beiden PrÀsidenten stattfinden werde. Darauf antwortete Uschakow:
"Das hat keinen Sinn, offen gesagt. ⊠Man kann auf dieses Jahr spekulieren."
Der Journalist stellte eine klÀrende Frage:
"Es ist keine ausgemachte Sache?"
Der GesprÀchspartner antwortete ihm:
"Es ist keine ausgemachte Sache."
Laut Uschakow sind TelefongesprĂ€che auch nĂŒtzlich: Sie fĂŒhren zu Ergebnissen und die getroffenen Vereinbarungen werden umgesetzt. Der Berater des russischen PrĂ€sidenten schloss:
"Persönliche Treffen sind im Allgemeinen etwas GroĂes, das zu ernsthaften Ergebnissen fĂŒhren sollte, aber auch hier sollten diese Ergebnisse von jemandem vorbereitet werden, nĂ€mlich von den jeweiligen Teams des WeiĂen Hauses und des Kremls."
Das letzte TelefongesprĂ€ch zwischen Trump und Putin â das dritte seit dem Amtsantritt des Republikaners â fand am 19. Mai statt, wenige Tage nachdem Russland und die Ukraine ihre direkten GesprĂ€che wieder aufgenommen hatten. Das GesprĂ€ch dauerte mehr als zwei Stunden. Der russische AuĂenminister Sergei Lawrow Ă€uĂerte sich spĂ€ter ĂŒber den Inhalt des GesprĂ€chs:
"Putin und Trump ⊠waren sich einig, dass es notwendig ist, an der Vorbereitung konkreter Schritte fĂŒr eine langfristige und nachhaltige Lösung zu arbeiten, einschlieĂlich der Nutzung der Möglichkeit eines Waffenstillstands, aber in erster Linie mit dem Ziel, die Grundursachen [des Konflikts] zu beseitigen."
Die Staatschefs sprachen auch ĂŒber die Normalisierung der bilateralen Beziehungen im Allgemeinen.
Der Kreml hĂ€lt ein Treffen zwischen Trump und Putin fĂŒr notwendig. Um es zu organisieren, mĂŒsse man die Kontakte zwischen Moskau und Washington fortsetzen, sagte der russische PrĂ€sidentensprecher Dmitri Peskow. Direkte GesprĂ€che zwischen den PrĂ€sidenten der USA und Russlands und ihrem ukrainischen Amtskollegen Wladimir Selenskij seien möglich, wenn beim Treffen von Vertretern Moskaus und Kiews am 2. Juni in Istanbul Ergebnisse erzielt wĂŒrden, betonte er.
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Eine von der britischen Regierung vorbereitete ĂberprĂŒfung der Verteidigungsstrategie soll Moskau gleichzeitig vermitteln, dass das Vereinigte Königreich bereit ist, "wenn nötig zu kĂ€mpfen". Dies formulierte der Leiter des britischen Verteidigungsministeriums, John Healey.
Die ĂberprĂŒfung werde "bedeutende neue Investitionen in unsere nationale Sicherheit" aufzeigen und ein starkes Signal an feindliche Staaten senden, so Healey. Der Minister sagte:
"Es ist auch ein Signal an Moskau. GroĂbritannien stĂ€rkt die StreitkrĂ€fte und arbeitet auch an der StĂ€rkung der industriellen Basis, und das ist Teil unserer Bereitschaft, zu kĂ€mpfen, wenn es sein muss, aber es ist auch eine StĂ€rke, mit der wir solche KĂ€mpfe in Zukunft verhindern können."
Der Konflikt in der Ukraine habe gezeigt, dass "die Armee nur so stark ist wie die Industrie, die hinter ihr steht", fĂŒgte der Chef der Behörde hinzu.
Healey gab diese ErklĂ€rung ab, kurz nachdem die britische Regierung eine Erhöhung der Investitionen in die RĂŒstungsproduktion um 1,5 Milliarden Pfund (etwa 1,78 Milliarden Euro) angekĂŒndigt hatte. Mit diesem Geld will London mindestens sechs neue Anlagen zur Herstellung von Munition und Sprengstoff bauen sowie mindestens 7.000 Langstreckenwaffen (einschlieĂlich Raketen und Drohnen) kaufen. All dies wird, wie die Regierung behauptete, auf dem Territorium des Vereinigten Königreichs hergestellt werden.
Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine hat das Vereinigte Königreich die Produktion von Artilleriegranaten erheblich gesteigert und VertrĂ€ge ĂŒber die Herstellung von Waffen unterzeichnet, die an Kiew geliefert werden, darunter die Panzerabwehrsysteme NLAW und die Marschflugkörper Storm Shadow. Die Behörden haben auĂerdem beschlossen, die Verteidigungsausgaben im Einklang mit der allgemeinen Politik der NATO drastisch zu erhöhen. Nach Healeys eigenen SchĂ€tzungen können die Ausgaben fĂŒr diesen Bereich bis 2034 auf drei Prozent des BIP erhöht werden (derzeit gibt das Land 2,3 Prozent aus). Russland verurteilt Waffenlieferungen an Kiew.
Die britische Regierung wird ihren Bericht am Montag, dem 2. Juni, veröffentlichen. The Guardian behauptet, dass Russland in dem Dokument als ein Land bezeichnet wird, das eine "unmittelbare und dringende" Gefahr fĂŒr das Vereinigte Königreich darstellt.
Die russischen Behörden haben wiederholt betont, dass das Land keine Bedrohung fĂŒr Europa darstelle. Der russische PrĂ€sident Wladimir Putin bezeichnete diese Behauptungen als Unsinn und "Panikmache fĂŒr BĂŒrger". Moskau habe kein Interesse an einem Krieg mit den NATO-LĂ€ndern, und der Grund fĂŒr den Beginn des militĂ€rischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sei das Vorgehen der Nordatlantischen Allianz gewesen, so der russische Staatschef.
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Die Teilnehmer des G7-Gipfels (G7), der vom 15. bis 17. Juni in Kanada stattfinden wird, könnten sich von Anfang an weigern, eine gemeinsame ErklĂ€rung abzugeben, um die Differenzen zwischen den FĂŒhrern der Vereinigung und US-PrĂ€sident Donald Trump nicht hervorzuheben. Dies berichtet das Nachrichtenportal Nikkei.
Den Autoren zufolge diskutieren die G7-LĂ€nder derzeit nicht ĂŒber den Entwurf eines einzigen Dokuments. Stattdessen könnten sieben separate Dokumente verabschiedet werden, so die Quellen.
Diese Dokumente wĂŒrden sich vor allem auf die Zusammenarbeit in den Bereichen Mineralien, kĂŒnstliche Intelligenz, Infrastruktur und Migrationsfragen beziehen. Fragen des Welthandels oder der Beziehungen zu Russland, ĂŒber die Trump und die FĂŒhrung der anderen G7-LĂ€nder uneins sind, wĂŒrden dagegen nicht behandelt, so die Nachrichtenagentur.
Auch bei den G7-Gipfeln 2018 und 2019, als Trump in seiner ersten Amtszeit agierte, hÀtten die Mitglieder Schwierigkeiten gehabt, gemeinsame ErklÀrungen zu verabschieden, so auf Nikkei zu lesen.
Neben den USA gehören der G7 die LĂ€nder Deutschland, Frankreich, GroĂbritannien, Italien, Japan und Kanada an.
Bei einem Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs im Februar anlĂ€sslich des dritten Jahrestages des Beginns der russischen MilitĂ€roperation konnte man sich wegen der Haltung der USA ebenfalls nicht auf eine ErklĂ€rung zur Ukraine einigen. Wie Bloomberg berichtete, lehnten die Vereinigten Staaten die Aufnahme von Formulierungen zur Verurteilung Russlands in das Dokument ab, das sich an frĂŒhere G7-ErklĂ€rungen anlehnte.
Zwei Monate spĂ€ter berichtete die Nachrichtenagentur, dass die Trump-Administration die BĂŒndnispartner ĂŒber ihre Weigerung informiert habe, eine gemeinsame ErklĂ€rung zu unterzeichnen, in der der russische Angriff auf Sumy verurteilt wird. Washington begrĂŒndete die Entscheidung damit, dass es "daran arbeite, Raum fĂŒr FriedensgesprĂ€che zu erhalten". Kanada, das in diesem Jahr den G7-Vorsitz innehat, teilte den VerbĂŒndeten mit, dass es unmöglich sei, eine solche ErklĂ€rung ohne die UnterstĂŒtzung der USA abzugeben, fĂŒgten die GesprĂ€chspartner von Bloomberg hinzu.
Ende Mai drohten die G7-Staaten mit zusĂ€tzlichen Sanktionen gegen Russland, falls die BemĂŒhungen um einen Waffenstillstand scheitern sollten. Trump erklĂ€rte, dass immer noch die Chance auf eine Einigung besteht, weshalb seine Regierung nicht zu neuen Sanktionen gegen Moskau greife. Die russische Seite hĂ€lt die BeschrĂ€nkungen fĂŒr illegal und fordert ihre Aufhebung.
DarĂŒber hinaus hat die US-Regierung unter Trump einen Handelskrieg begonnen, indem sie Strafzölle gegen zahlreiche Territorien und Staaten verhĂ€ngt hat. Auch mit der EuropĂ€ischen Union gibt es in diesem Bereich Meinungsverschiedenheiten. Washington und die EU verhandeln ĂŒber die Frage der "gegenseitigen" Zölle.
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Von Wladislaw Sankin
In der Nacht zum Sonntag haben sich in Russland zwei schwerwiegende ZwischenfĂ€lle ereignet. Im Gebiet Brjansk stĂŒrzte eine AutobahnbrĂŒcke auf die Eisenbahn, was dazu fĂŒhrte, dass ein Passagierzug entgleiste. Im Gebiet Kursk war es umgekehrt: Dort stĂŒrzte eine EisenbahnbrĂŒcke mit einem durchfahrenden Zug auf eine AutobahnbrĂŒcke, die Lokomotive und drei leere Waggons fielen auf die Fahrbahn. Der erste Zwischenfall forderte sieben Menschenleben und etwa 70 Verletzte; bei dem zweiten erlitten die beiden LokfĂŒhrer Verletzungen.
Die Russische Eisenbahn hielt sich mit einem Urteil zu den Einsturzursachen zunĂ€chst zurĂŒck und sprach verklausuliert von einer "gesetzeswidrigen Einmischung". Doch schnell wurde es klar, dass es sich in beiden FĂ€llen um SprengstoffanschlĂ€ge handelte. Der Gouverneur des Gebiets Brjansk, Bogomas, teilte dies in einer Ansprache am frĂŒhen Morgen mit. Die russischen Medien ĂŒbernahmen die Formulierungen zunĂ€chst.
RT-Chefin Margarita Simonjan Ă€uĂerte in ihrem Kurzkommentar Gewissheit, dass es sich um einen ukrainischen Anschlag handelte. Auch sprach sie von einem "Mordversuch" an einem fĂŒnf Monate alten Baby am Internationalen Kindertag. FĂŒr die Drahtzieher des Anschlags forderte sie die Todesstrafe. Ihr Posting veröffentlichte sie um 10 Uhr.
Um 10:21 Uhr stuften die Sicherheitsbehörden beide Delikte offiziell als Terror ein. Das Ermittlungskomitee teilte mit, dass es in beiden FĂ€llen der Sprengung wegen Terrors ermittelt. Weitere Kommentare folgten. Der Politikwissenschaftler und Experte fĂŒr kognitive KriegsfĂŒhrung, Semjon Uralow, bezeichnete den Terror als reinen Banderismus und politischen Ăbermut Kiews mit einem doppelten Zweck. Zum einen werde, wie bei anderen AnschlĂ€gen auch, die Bevölkerung eingeschĂŒchtert. Der Haupteffekt sollte aber die Verhöhnung der russischen Delegation bei den morgigen Verhandlungen in Istanbul sein.
Die deutschen Medien beeilten sich erwartungsgemÀà nicht mit Schuldzuweisungen gegenĂŒber der Ukraine. Die Tagesschau sprach immerhin von einem Sabotage-Verdacht. Die dpa ordnete die Ursachen rasch in den ĂŒblichen Kontext ein: "Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Ukrainische Geheimdienste verĂŒben regelmĂ€Ăig Sabotageakte und AnschlĂ€ge auf russischem Gebiet." Damit lieĂ die wichtigste deutsche Nachrichtenagentur wenig zweideutig durchblicken, dass es sich bei dem terroristischen Sabotageakt um eine berechtigte MaĂnahme handelte.
Am spĂ€ten Vormittag, als die russischen Telegram-KanĂ€len mit Bildern der verunglĂŒckten Zugwaggons bereits ĂŒbervoll waren, veröffentlichte das Ermittlungskomitee eine weitere Stellungnahme, die den Inhalt der ersten im Wesentlichen wiederholte, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Die Sprecherin nannte die SprengstoffanschlĂ€ge plötzlich nur noch "ZwischenfĂ€lle". Die Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag waren entfernt worden.
Zu dem Vorfall im Gebiet Brjansk wusste die Behörde nun Folgendes zu berichten: "Die Struktur einer StraĂenbrĂŒcke ist eingestĂŒrzt, TrĂŒmmer fielen auf einen darunter fahrenden Personenzug. Infolge des Vorfalls wurden Menschen verletzt und kamen ums Leben." Zu dem Vorfall im Kursker Gebiet teilte die Behörde mit, dass ein vorbeifahrender Zug von einer beschĂ€digten BrĂŒcke auf eine Autobahn gestĂŒrzt sei. Das erste Posting mit dem Hinweis auf einen Terrorakt wurde gelöscht.
Die Sprecherin des AuĂenministeriums, Maria Sacharowa, trat vor die Kameras und nannte die Zugkatastrophe "eine Tragödie". Ein anderer Diplomat, der fĂŒr AufklĂ€rung der Verbrecher des Kiewer Regimes zustĂ€ndige Sondergesandter, Rodion Miroschnik, sagte bei Solowiew Live, die VorfĂ€lle seien sehr besorgniserregend und werfen "Fragen" auf.
Innerhalb von nur einer Stunde haben die russischen AmtstrĂ€ger in der Bewertung zweier offensichtlicher Sabotageakte eine 180-Wende vollzogen. Viele weisungsgebundene Medien zogen mit. In einigen Veröffentlichungen war nur von "UnfĂ€llen" die Rede. Die anderen nannten die BrĂŒckeneinstĂŒrze einen "auĂergewöhnlichen Vorfall".
Doch die Tatsache, dass die beiden BrĂŒcken durch vorsĂ€tzliche Sprengung zum Einsturz gebracht wurden, konnte in der Berichterstattung nicht mehr geleugnet werden. Die Zeitung Moskowski Komsomolets rekonstruierte das "UnglĂŒck" mit dem PassagierunglĂŒck als eindeutigen Sabotageakt, ohne ihn bei diesem Namen zu nennen.
Wie die Zeitung herausfand, wurden vor etwa zehn Tagen unweit der Einsturzstelle verdĂ€chtige Personen gesichtet, die sich seltsam verhalten haben sollen. Die Anwohner sahen hĂ€ufig Fremde im Wald und meldeten dies den SicherheitskrĂ€ften. Bei der ĂberprĂŒfung dieser Informationen wurde im Waldgebiet ein Versteck mit Waffen und Sprengstoff gefunden, allerdings konnte niemand festgenommen werden.
In der Nacht zum Sonntag stĂŒrzte dann gegen 22:20 Uhr die StraĂenbrĂŒcke ein. Wie Experten feststellten, waren alle BrĂŒckenpfeiler vermint. Zusammen mit der Konstruktion der ĂberfĂŒhrung stĂŒrzte auch ein Lkw mit Lebensmitteln auf die Bahngleise. Anwohner alarmierten die Rettungsdienste, der ĂŒberlebende Fahrer wurde aus dem zerstörten Lkw geborgen und ins Krankenhaus gebracht. Einige Zeit spĂ€ter prallte ein Personenzug bei voller Fahrt darauf. Der LokfĂŒhrer und sein Assistent kamen sofort ums Leben. Unter den Toten war eine junge KinderĂ€rztin und die Mutter eines schwer verletzten SĂ€uglings, die mit ihrer Familie in den Urlaub unterwegs war.
Angaben der Zuginsassen zufolge waren vor der Entgleisung des Zuges die GerĂ€usche zweier Explosionen zu hören. All diese Informationen deuten damit eindeutig auf einen nahezu makellos ausgefĂŒhrten terroristischen Anschlag auf zivile Ziele hin. Die zeitliche NĂ€he der VorfĂ€lle innerhalb von einer Nacht und die groĂe Ăhnlichkeit der beiden VorfĂ€lle verstĂ€rken diese EinschĂ€tzung. Man kann getrost von einem Kiewer Gleiskrieg sprechen.
Warum mussten sich aber die russischen AmtstrĂ€ger und mit ihnen viele Medien am Sonntag in solch peinlich wirkender Sprachakrobatik ĂŒben? Die Antwort liegt auf der Hand. An diesem Tag flog die russische Delegation zum zweiten Istanbul-Treffen mit den Ukrainern, und nichts sollte diese diplomatische Reise stören.
In Russland gilt nach wie vor die Maxime "Mit Terroristen verhandelt man nicht". Das Interesse Kiews und westlicher Kriegsfalken am Scheitern der Friedensverhandlungen ist allgemein bekannt. Die russische Delegation machte beim ersten Istanbul-Treffen der Verhandlungsrunde 2.0 eine gute Figur. Man verglich den aktuellen Konflikt mit dem jahrelangen Nordischen Krieg gegen Schweden Anfang des 18. Jahrhunderts â einer Auseinandersetzung mit der damaligen GroĂmacht, die das Russland von Zar Peter gewann. "Wir werden so lange kĂ€mpfen wie nötig", sagte der ChefunterhĂ€ndler Wladimir Medinski.
Nun Ă€uĂerte sich der UN-Gesandte Wassili Nebensja im UN-Sicherheitsrat in gleicher Weise. Die ukrainische Visavis Medinskis und vor allen voran Selenskij selbst wirkten hingegen panisch und nervös. Nach endlosen Beratungen mit ihren westlichen Gönnern erschienen sie anderthalb Tage zu spĂ€t. AuĂerdem sprachen sie bei den GesprĂ€chen angeblich freiwillig und ganz ohne Dolmetscher die "Sprache des Aggressors". Russland hingegen wich von seiner vorher kommunizierten Position nicht ab.
In der Zwischenzeit erhielt die Familie des russischen Delegationsleiters Wladimir Medinski Drohungen von ukrainischer Seite. Auch Trump versucht nach einem Telefonat mit Putin nun wieder, Druck auf Russland auszuĂŒben. Russland verstĂ€rkt seinerseits den militĂ€rischen Druck und wĂ€hnt sich nach wie vor in einer besseren Verhandlungsposition. Ganz sicher will Moskau morgen in Istanbul die prominente Plattform nutzen, um seine Position öffentlichkeitswirksam kundzutun.
SpĂ€ter am Nachmittag folgten Meldungen ĂŒber mehrere Schwarmangriffe mit FPV-Drohnen auf fĂŒnf Luftwaffenbasen im tiefen russischen Hinterland â Kiewer Medien bejubelten die Dreistigkeit ihrer Geheimdienstler und nannten die Operation "Spinnennetz". Dabei sollen russische strategische Bomber angegriffen und stark beschĂ€digt worden sein. Russland meldete hingegen nur "einige SachschĂ€den".
Doch im Unterschied zur mutmaĂlichen Sabotage an Bahngleisen verurteilte das russische Verteidigungsministerium die Attacken ziemlich schnell als "terroristisch". Dass Kiew mit all diesen Aktionen Russland am Vorabend der Verhandlungen nur aus dem Gleichgewicht bringen will, ist mehr als offensichtlich.
Schlag gegen "Partei des Friedens"
FĂŒr Russland war der Sonntag zugegebenermaĂen kein angenehmer Tag. Viele schmerzen die SchlĂ€ge und die unschuldigen Opfer. Die politische Publizistin Marina Achmedowa ruft ihre Landsleute zur Geduld auf. Wichtig sei, dass die neue Verhandlungsrunde stattfinde. "In Istanbul wird nun jemand ordentlich in der Pfanne gebraten", kĂŒndigte sie mit Blick auf die Verhandlungsperspektiven der Kiewer Seite an.
Der MilitÀrblogger Juri Podoljaka prognostizierte, dass die Attacken auf die strategischen Bomber in Russland zugleich ein schwerer Schlag gegen die sogenannte "Partei des Friedens" seien. So werden in Russland die AnhÀnger eines Ausgleichs mit dem Westen genannt. Die russische Seite werde nun in Istanbul deutlich hÀrter verhandeln.
"Nach einem solchen Schlag wird Moskau nicht mehr in der Lage sein, Verhandlungen mit jenen Positionen zu fĂŒhren, die es 'noch gestern' vertreten hat. Eine VerschĂ€rfung seiner Haltung ist nun schlichtweg unvermeidlich." Auch sei jetzt eindeutig klar, dass das Regime in Kiew vollstĂ€ndig demontiert werden wird, fĂŒgte Podoljaka hinzu.
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Bei einer Kontrolle hat die Bundespolizei an der Grenze zu Tschechien einen flĂŒchtigen Autofahrer bei einem Schusswechsel tödlich verletzt. Wie die Polizei in Oberfranken mitteilte, wollten die Polizeibeamten im Rahmen der Binnengrenzkontrollen am Samstagnachmittag in Schirnding im Landkreis Wunsiedel in Bayern den Wagen des Mannes anhalten. Dieser sei jedoch zu FuĂ davongerannt und habe anschlieĂend auf die Polizisten geschossen.
Den Polizeiangaben zufolge erwiderten die Beamten das Feuer und verletzten den Mann dabei tödlich. Die ReanimationsmaĂnahmen konnten ihn nicht mehr retten. Die Polizisten wurden den Angaben zufolge nicht verletzt. Warum der Mann kontrolliert werden sollte, blieb zunĂ€chst unbekannt. Eigenen Angaben fĂŒhrt die Polizei im Grenzgebiet stichprobenartige Kontrollen durch. Zur IdentitĂ€t des Toten wollte sich die Polizei am Morgen nicht Ă€uĂern. Die Kriminalpolizei Hof hat in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ĂŒbernommen.
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Von Rainer Rupp
Als einziges lateinamerikanisches Land unter 41 Nationen war Brasilien in der weltweit gröĂten CyberkriegsĂŒbung "Cooperative Cyber Defence" im NATO-Centre of Excellence in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, dabei. Ist das der erste von vielen weiteren Schritten in Richtung NATO, ist es ein einmaliger Ausrutscher oder ein Indiz fĂŒr Brasiliens zukĂŒnftige Schaukelpartie zwischen dem Kollektiven NATO-Westen und den restlichen BRICS-LĂ€ndern?
In einem Zeitalter, in dem die FĂ€higkeit, globale Cyberkriege zu fĂŒhren, von wachsender Bedeutung ist, kann man nachvollziehen, warum Brasilien die Einladung der NATO zur Teilnahme an dem seit 2010 jĂ€hrlich organisierten Cyber-Manöver "Locked Shields" nicht abgelehnt hat. Es ist immer besser, mehr ĂŒber die FĂ€higkeiten eines eventuellen Gegners zu lernen als unwissend zu bleiben. Auch bietet eine solche Veranstaltung die Möglichkeit, fĂŒr Krisenzeiten eventuell nĂŒtzliche Kontakte zu knĂŒpfen.
Allerdings sieht es so aus, als ob die NATO mit ihrer Einladung noch andere Ziele verfolgte, denn Brasilien war das einzige iberoamerikanische Land unter den 41 Nationen, die nach Tallinn eingeladen waren. AuffĂ€llig war, dass traditionelle US-VerbĂŒndete in der Region wie Kolumbien, Ecuador oder der enge US-Partner Argentinien unter Javier Milei nicht eingeladen wurden. DafĂŒr hat aber auch das "I" in BRICS, nĂ€mlich Indien, an den "Locked Shields" in dem nur 90 Kilometer Luftlinie von der russischen Grenze entfernten Estland teilgenommen.
Brasiliens Rolle bei "Locked Shields" 2025
Das Training, das vom 5. bis 9. Mai stattgefunden hat, brachte rund 4.000 Experten aus 41 LĂ€ndern zusammen, die 8.000 virtuelle Systeme gegen Tausende von Cyberangriffen verteidigen mussten, darunter Bedrohungen fĂŒr militĂ€rische Infrastruktur und Telekommunikationsnetze. WĂ€hrend der diesjĂ€hrigen Ăbung, in der ein fiktiver atlantischer Inselstaat zu schĂŒtzen war, wurden technische FĂ€higkeiten, strategische Entscheidungsfindung und Resilienz gegenĂŒber Desinformation, Quantencomputing und KI-gestĂŒtzten Angriffen getestet.
Brasiliens Teilnahme geht auf ein Abkommen zurĂŒck, das wĂ€hrend der Amtszeit des frĂŒheren PrĂ€sidenten Jair Bolsonaro (2019 bis 2022) unterzeichnet und von der Regierung Lula nicht zurĂŒckgezogen wurde. Diese KontinuitĂ€t deutet entweder auf bĂŒrokratische NachlĂ€ssigkeit hin, auf stillschweigende Zustimmung zur Erweiterung des Wissens, auf mangelnden politischen Willen, die USA zu brĂŒskieren, oder es könnte sogar eine AnnĂ€herung Brasiliens an westliche Sicherheitsstrukturen signalisieren.
Der Jurist und Journalist Raphael Machado, eine prominente Persönlichkeit in Brasilien, betonte in einem Artikel vom 26. Mai 2025 auf Strategic Culture, dass dieser Schritt nach Tallin Brasilien in seiner Cybersicherheit eher einfacher zu verwunden als sicherer gemacht habe. Machado ist vor allem als PrĂ€sident der brasilianischen Organisation "Nova ResistĂȘncia" bekannt, eine patriotische antiimperialistische Bewegung, die sich gegen westliche EinflĂŒsse und neoliberale Globalisierung wendet. Er schreibt regelmĂ€Ăig fĂŒr Medien wie Brasil 247, RT, Radio Sputnik und TeleSur.
Machado argumentiert, dass angesichts der unterentwickelten Cyberabwehrinfrastruktur Brasiliens die Entscheidung, bei "Locked Shields" in Estland teilzunehmen, den nationalen Interessen widersprach. Das 2016 gegrĂŒndete Cyber Defense Command (ComDCiber) der brasilianischen Armee beschrĂ€nke sich nĂ€mlich auf den Schutz militĂ€rischer Systeme, wĂ€hrend zivile und kritische Infrastrukturen ungeschĂŒtzt bleiben. Ohne eine umfassende nationale Cyberstrategie dĂŒrften die Vorteile von "Locked Shields" fĂŒr Brasilien jedoch gering ausgefallen sein, wĂ€hrend die USA und die NATO die Gelegenheit hatten, viel ĂŒber Brasilien zu erfahren.
Strategische Motive und die Anziehungskraft der NATO
Die Gegenargumente sind, dass die Teilnahme an "Locked Shields" Brasilien Zugang zu modernstem Training, InteroperabilitĂ€t mit NATO-Systemen und Zusammenarbeit mit globalen Cybersicherheitsexperten verschafft habe, was die AbwehrfĂ€higkeiten potenziell stĂ€rken könnte. Daher spiegele Brasiliens AnnĂ€herung an die NATO die wachsende Erkenntnis wider, dass in hybriden Konflikten CyberkriegsfĂŒhrung, bei der staatliche und nichtstaatliche Akteure digitale Schwachstellen ausnutzen, um Wirtschaften und Regierungen zu destabilisieren, eine zentrale Rolle spielt.
Als bedeutende Schwellenwirtschaft sei Brasilien zunehmend Cyberbedrohungen ausgesetzt. Ein Bericht von F5Labs hebt hervor, dass die USA und das NATO-Mitglied Litauen die Hauptquellen von Cyberangriffen gegen Lateinamerika sind. Daher sei es wichtig fĂŒr Brasilien, sich fĂŒr die Abwehr komplexer Bedrohungen wie Ransomware-Angriffe auf kritische Infrastrukturen zu wappnen.
Westliche Experten betrachten Brasiliens Engagement als Teil eines Trends, bei dem Nicht-NATO-Partner durch die Expertise der NATO ihre Cyber-WiderstandsfĂ€higkeit verbessern wollen. "Locked Shields" fördere eine "beispiellose multinationale Zusammenarbeit", die entscheidend fĂŒr eine erfolgreiche Abwehr sei.
Bereits vor einem Jahr, im MĂ€rz 2024, hat Brasilien an der vom Vereinigten Königreich koordinierten Ăbung "Defence Cyber Marvel 4" teilgenommen, an der auch die Ukraine beteiligt war. Im Oktober 2024 war Brasilien Gastgeber von "GuardiĂŁo CibernĂ©tico 6.0", an dem erneut hauptsĂ€chlich NATO-LĂ€nder teilnahmen. Diese AktivitĂ€ten deuten darauf hin, dass Brasilien die Integration in westliche Cyberrahmen priorisiert, möglicherweise um regionale Rivalen auszubalancieren oder eine AnnĂ€herung an globale MĂ€chte inmitten von Spannungen mit China und Russland zu signalisieren.
Risiken der AbhÀngigkeit und Spionage
Der bereits zu Wort gekommene Journalist und Jurist Machado warnt dagegen, dass die NATO-AnnĂ€herung Brasiliens eine AbhĂ€ngigkeit von westlichen Systemen und Doktrinen fördern könnte, was die strategische Autonomie untergrĂ€bt. Die Integration in die Cyberstrukturen der NATO könnte erfordern, NATO-kompatible Hardware und Software zu ĂŒbernehmen, die oft von US-Technologieriesen wie Microsoft stammen, die laut Machado mit "HintertĂŒren" ausgestattet sind, die der NSA Zugang ermöglichen. Zudem verwies er auf bewiesene NSA-Lecks, die US-Spionage gegen VerbĂŒndete wie Deutschland offenlegten. Brasiliens weitverbreiteter Einsatz von Windows-Produkten in staatlichen Institutionen erhöhe dieses Risiko, so Machado.
DarĂŒber hinaus nutzt die brasilianische Bundespolizei (PF) die israelische Software "Cellebrite Premium" fĂŒr Cyberermittlungen, was Bedenken hinsichtlich einer AnfĂ€lligkeit fĂŒr israelische Spionage aufwirft. Historische VorfĂ€lle, wie die mutmaĂliche Ermordung eines brasilianischen Kernwissenschaftlers durch israelische Agenten, verdeutlichen diese Risiken.
Ein Weg nach vorn: SouverÀnitÀt versus Kooperation
Brasiliens Engagement mit der NATO bietet Chancen, die Cyberresilienz zu stĂ€rken, jedoch auf Kosten potenzieller AbhĂ€ngigkeit und AnfĂ€lligkeit. Machado plĂ€diert fĂŒr eine souverĂ€ne Cyberstrategie, die einheimische Systeme und regionale Partnerschaften, etwa mit BRICS-Staaten, priorisiert, um die AbhĂ€ngigkeit von der NATO zu reduzieren. Um Risiken zu minimieren, könnte Brasilien seine Technologieanbieter diversifizieren, lokale Cybersicherheitskompetenzen entwickeln und das Mandat von ComDCiber erweitern, um zivile Infrastrukturen zu schĂŒtzen. Die Lula-Regierung mĂŒsse die Vorteile der NATO-Zusammenarbeit gegen das strategische Gebot der Autonomie in einer multipolaren Welt abwĂ€gen.
Fazit
Brasiliens Teilnahme an "Locked Shields" 2025 markiert eine strategische AnnĂ€herung an die NATO inmitten wachsender Cyberbedrohungen, wirft jedoch Fragen zur AbhĂ€ngigkeit und SouverĂ€nitĂ€t auf. WĂ€hrend die Ăbung wertvolles Training bietet, machen Brasiliens unterentwickelte Cyberinfrastruktur und die AbhĂ€ngigkeit von auslĂ€ndischer Technologie das Land anfĂ€llig fĂŒr Spionage und strategische SchwĂ€chen.
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Der französische FuĂballverein Paris Saint-Germain hat in MĂŒnchen einen eindeutigen Sieg gegen den italienischen Klub Inter Mailand gefeiert. Im Anschluss eskalierten landesweit die spontanen Siegesfeiern auf den StraĂen. Das französische Innenministerium teilte in einer vorlĂ€ufigen Bilanz mit, dass 559 Personen festgenommen wurden, die groĂe Mehrheit davon von in der Hauptstadt Paris. Mindestens 22 SicherheitskrĂ€fte und sieben Feuerwehrleute wurden bei den gewalttĂ€tigen Ausschreitungen verletzt. Die Behörden zĂ€hlten zudem knapp 700 BrĂ€nde, Medien berichten von versuchten PlĂŒnderungen.
Das FuĂballspektakel fand in der Bayerischen Landeshauptstadt MĂŒnchen statt, darauf folgten im Heimatland des neuen Champions die spontanen und zumeist gewalttĂ€tigen Ereignisse. So berichtet die französische Zeitung Le Parisien:
"Die Polizei nahm in Frankreich etwa 559 Personen fest, davon 491 in Paris, die in 320 FĂ€llen zu Polizeigewahrsam fĂŒhrten.
Laut der Tagesschau haben "Fans" nach dem Paris Sieg in der Champions League in Frankreich Autos angezĂŒndet und GeschĂ€fte geplĂŒndert. #OerrBlog pic.twitter.com/tXZqromw8L
â ĂRR Blog. (@OERRBlog) June 1, 2025
Dem Sender RTL Info zufolge sind auch zwei TodesfĂ€lle zu beklagen: ein 17-jĂ€hriger MinderjĂ€hriger, der in der Stadt Dax an der AtlantikkĂŒste erstochen wurde, und eine Frau auf einem Motorroller, die in Paris von einem Auto erfasst wurde. AuĂerdem gab es laut französischen Medienberichten mehr als 190 Verletzte.
While Paris burns, flags of Morocco and Palestine are waving. In other videos, flags of Algeria and Tunisia are waving. Is there anything else we need to know to understand who criminals are? t.co/iujQcSeHmv pic.twitter.com/uo1GcNIYXO
â RadioGenoa (@RadioGenoa) June 1, 2025
Laut Angaben der Polizei musste ein Beamter, der im Departement Manche im Norden der Region Normandie im Dienst war, in kĂŒnstliches Koma versetzt werden, nachdem er durch Feuerwerkskörper schwer verletzt wurde.
In Grenoble im SĂŒdosten des Landes fuhr Medienberichten zufolge ein Auto in eine Menschenmenge und verletzte dabei vier Personen aus einer Familie. Unter den Opfern befanden sich zwei Frauen und ein Jugendlicher, die zum Teil schwer verletzt wurden. Der PolizeiprĂ€fekt von Paris kommentierte das Verhalten randalierender Gruppen auf dem Champs-ĂlysĂ©es am Sonntag gegenĂŒber der Presse mit dem Hinweis, dass die PSG-Fans nicht "in einen Topf geworfen" werden sollten:
"Die Leute waren offensichtlich da, um zu plĂŒndern und die OrdnungskrĂ€fte anzugreifen, sie haben sich nicht einmal das Spiel angeschaut."
Zu den ZwischenfĂ€llen heiĂt es weiter, dass "an der Porte de Saint-Cloud zwei Fahrzeuge angezĂŒndet wurden und Beamte mehrfach eingreifen mussten, um die RingstraĂe freizumachen". Zudem wurden viele Fensterscheiben und Haltestellen zerstört. In der NĂ€he des Prinzenparks hatten sich zuvor Zehntausende FuĂballfans zum Public Viewing versammelt.
Auf der PrachtstraĂe versuchten die EinsatzkrĂ€fte vergeblich, die PlĂŒnderungen von GeschĂ€ften zu vermeiden, jedoch waren "in deren Umfeld leider vier FĂ€lle von PlĂŒnderungen zu beklagen", so der PrĂ€fekt. Er nannte einen MotorradhĂ€ndler, einen Friseursalon und ein SportgeschĂ€ft. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau sprach noch am Abend auf X von "Barbaren", die die EinsatzkrĂ€fte provoziert hĂ€tten:
"Die echten PSG-Fans sind begeistert von dem groĂartigen Spiel ihrer Mannschaft. In der Zwischenzeit sind Barbaren auf die StraĂen von Paris gekommen, um Straftaten zu begehen und die OrdnungskrĂ€fte zu provozieren."
FĂŒr ihn sei es "unertrĂ€glich, dass es nicht denkbar ist, zu feiern, ohne die BrutalitĂ€t einer Minderheit von SchlĂ€gern fĂŒrchten zu mĂŒssen, die nichts respektieren".
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Von Geworg Mirsajan
Wladimir Selenskij, der Chef des Kiewer Regimes, hat eine neue Offensive der russischen Armee verkĂŒndet, dieses Mal im Gebiet Sumy. Er beklagte sich gegenĂŒber Journalisten:
"Derzeit sammeln sie Truppen am Frontabschnitt Sumy â mehr als 50.000 Soldaten."
Und fĂŒgte hinzu, dass die Russen angeblich beabsichtigen, eine zehn Kilometer lange Pufferzone zu schaffen.
In Wirklichkeit hat Selenskij keine groĂe Entdeckung gemacht. Die russischen Truppen bereiten keine neue Offensive in der Region Sumy vor â sie fĂŒhren sie bereits und setzen sie aktiv fort, wobei sie jeden Tag neue Ortschaften befreien. In einer ErklĂ€rung des russischen Verteidigungsministeriums vom 28. Mai heiĂt es:
"Einheiten des Truppenverbandes Nord haben infolge aktiver MaĂnahmen die Ortschaft Konstantinowka in der Region Sumy befreit."
Auf diese Weise erfĂŒllt die russische Armee die Anweisung von PrĂ€sident Wladimir Putin, eine "Sicherheitspufferzone entlang der Grenze" zu schaffen. Allerdings hat der russische Staatschef keine Angaben zu einer LĂ€nge von zehn Kilometern gemacht â was verstĂ€ndlich ist, da die Tiefe ausreichend sein muss, um dem Regime in Kiew keine Möglichkeit zu geben, russische StĂ€dte mit Drohnen und Artillerie anzugreifen und die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Das bedeutet, dass es sich nicht um zehn Kilometer handeln wird (die die russischen StreitkrĂ€fte bereits an einigen Stellen erreicht haben), sondern eher um mehrere Dutzend.
Deshalb rĂ€tseln MilitĂ€rexperten derzeit darĂŒber, wo die russischen Truppen nach diesem VorstoĂ Halt machen werden. Ukrainische MilitĂ€ranalysten machen bereits panische Prognosen, dass die russische Armee vorhabe, die Regionshauptstadt Sumy zu umzingeln und zu blockieren.
Ist das tatsĂ€chlich der Fall? Die Antwort auf diese Frage hĂ€ngt weitgehend vom Verhalten von Selenskij selbst ab. Denn gerade seine unĂŒberlegten Entscheidungen â nĂ€mlich der Angriff auf die Region Kursk mit dem Versuch in die Regionen Brjansk und Belgorod einzudringen â waren der Grund dafĂŒr, dass Moskau sich zur Schaffung dieser Sicherheitszone entschlossen hat. Die Weigerung, die Angelegenheit friedlich zu lösen, und die Fortsetzung der terroristischen AktivitĂ€ten der ukrainischen StreitkrĂ€fte, selbst nachdem sie aus Sudscha vertrieben worden waren, sind der Grund fĂŒr die VergröĂerung der Pufferzone.
Im Mai rĂŒckten russische Truppen an die Grenze zur Region Dnjepropetrowsk vor und werden möglicherweise auch dort eine Pufferzone einrichten. Ein weiteres solches Gebiet könnte die Region Tschernigow sein, von deren östlichem Teil aus sich Drohnen bequem auf Moskau und die zentralen Regionen der Russischen Föderation starten lassen.
Auf diese Weise setzt Russland derzeit die Formel fĂŒr die Beziehungen zum Kiewer Regime um, die von der russischen FĂŒhrung bereits zu Beginn der militĂ€rischen Sonderoperation formuliert wurde: Jeder weitere Friedensvorschlag nach einem abgelehnten wird fĂŒr Kiew noch schlechter ausfallen. Je lĂ€nger also das Kiewer Regime die Verhandlungen hinauszögert und den Friedensinitiativen Moskaus nicht zustimmt, desto mehr Gebiete wird die Ukraine letztlich verlieren. Entweder vollstĂ€ndig (wie bereits die Asow-Region) oder durch den Verlust eines Teils ihrer SouverĂ€nitĂ€t (die Pufferzone sieht vor, dass keine ukrainischen Truppen in diesen Gebieten stationiert sein dĂŒrfen).
Alles deutet darauf hin, dass nur die ideologisch bedingte HartnĂ€ckigkeit von Selenskij ihn daran hindert, nicht nur die territorialen, sondern auch andere fĂŒr Kiew schwerwiegende Folgen der Ablehnung der aktuellen russischen Bedingungen zu erkennen. Schwerwiegend fĂŒr Kiew, aber gĂŒnstig fĂŒr Moskau.
Erstens: Je mehr Gebiete das Regime in Kiew verliert, desto schwĂ€cher wird seine innenpolitische Position. Der Vormarsch der russischen Armee untergrĂ€bt die Einheit der ukrainischen FĂŒhrung. Es ist unvermeidlich, dass zumindest unter einem Teil der ukrainischen Elite die Stimmung vorherrschen wird, dass es besser ist, das zu behalten, was sie jetzt haben, als zu riskieren, alles oder vieles zu verlieren. So könnte es zu einer neuen sozialen und politischen Explosion kommen, zu einem neuen Maidan, der Selenskij und seine gesamte Clique stĂŒrzen wird.
Zweitens: Die Fortsetzung der Kampfhandlungen fĂŒhrt nicht nur zu einem Vormarsch der russischen Armee, sondern auch zur vollstĂ€ndigen Zerschlagung der ukrainischen Armee. Das bedeutet, dass jegliche Möglichkeit fĂŒr eine Revanche nach Abschluss eines Friedensabkommens zunichtegemacht wird â selbst wenn die neue ukrainische Regierung einen Versuch der Rache anstreben sollte.
Worauf hofft Selenskij in diesem Fall dann noch? Worauf grĂŒndet sich seine hartnĂ€ckige Weigerung, die politische und militĂ€rische RealitĂ€t zu akzeptieren?
Höchstwahrscheinlich auf die UnterstĂŒtzung der EuropĂ€ischen Union. Möglicherweise geht Selenskij davon aus, dass Europa entweder seine UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine qualitativ und quantitativ verstĂ€rken oder Truppen auf dem Territorium der Ukraine (oder sogar in den vom Kiewer Regime besetzten russischen Gebieten Cherson und Saporoschje) stationieren wird, um eine direkte militĂ€rische Konfrontation mit Russland zu provozieren.
TatsĂ€chlich hat Europa viel auf die Ukraine gesetzt â in der Hoffnung, Russland eine "strategische Niederlage" zuzufĂŒgen. Europa â insbesondere der europĂ€ische militĂ€risch-industrielle Komplex â ist an einer Fortsetzung der Kampfhandlungen interessiert. Der ideologisch russophobe Ansatz Europas im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt hat in den mehr als drei Jahren der militĂ€rischen Sonderoperation nicht nachgelassen, sondern sich nur noch verstĂ€rkt.
All ihre PlĂ€ne wurden jedoch durch die MaĂnahmen der US-Regierung von Donald Trump durchkreuzt, die sich nicht als Konfliktpartei, sondern als Vermittler und sogar als Friedensstifter positioniert. Europa ist sich bewusst, dass es ohne die Vereinigten Staaten, ohne deren organisatorische, finanzielle und vor allem militĂ€rische UnterstĂŒtzung nicht in der Lage sein wird, das Regime in Kiew vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die wichtigsten Geheimdienstinformationen fĂŒr die ukrainischen StreitkrĂ€fte liefert das Pentagon. Die Kommunikationssysteme fĂŒr die ukrainischen StreitkrĂ€fte werden vom Pentagon gewartet. Auch der GroĂteil der Waffen und Munition wurde in die Ukraine aus Ăbersee geliefert.
Derzeit arbeiten Russland und die USA an einem Kompromiss und einem einheitlichen Ansatz nicht nur in Bezug auf die Ukraine, sondern auch hinsichtlich der gesamten europĂ€ischen Sicherheitsarchitektur. Die europĂ€ischen Staats- und Regierungschefs befĂŒrchten, dass das Schicksal Europas â ganz zu schweigen von einer friedlichen Lösung der Ukraine-Krise â erneut ohne Europa von anderen WeltmĂ€chten entschieden wird.
Um dies zu vermeiden, muss Europa zu einer gemeinsamen VerstĂ€ndigung mit Washington gelangen und damit indirekt auch mit Moskau. Es muss ein gemeinsames VerstĂ€ndnis fĂŒr die aktuelle Krise und den Weg aus ihr heraus geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund treten alle Appelle Selenskijs selbst fĂŒr die vehementesten Russophoben Europas unweigerlich in den Hintergrund.
"Wir haben es nicht gewagt, gegen Russland zu kĂ€mpfen, als die Ukraine eine Chance auf den Sieg hatte. Warum sollten wir das jetzt tun, wo die Ukraine verliert?", schreibt Edward Lucas, einer der russlandkritischsten Publizisten GroĂbritanniens. Ungeachtet der Fantasien ĂŒber die "Chance auf einen Sieg" der Ukraine spricht er offen aus, was europĂ€ische Staats- und Regierungschefs denken, aber bislang nicht öffentlich zugeben wollen: Die Ukraine steht kurz vor einer vollstĂ€ndigen Niederlage auf dem Schlachtfeld â und daher ergibt es keinen Sinn mehr, sie zu unterstĂŒtzen.
Somit hat man in Washington lĂ€ngst erkannt, dass der ukrainische Widerstand sinnlos ist, worĂŒber man in Moskau bereits wĂ€hrend der gesamten Zeit der Sonderoperation gesprochen hat. Auch in Europa beginnt man dies zu begreifen â und es besteht Hoffnung, dass man dies bald auch in Kiew erkennen wird. Die Chance, dies zu demonstrieren, bietet sich beispielsweise bei der fĂŒr den 2. Juni vorgeschlagenen zweiten Runde der russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul. Und wenn Kiew die Tatsache der Sinnlosigkeit des Widerstands nicht erkennt, ist es nicht ausgeschlossen, dass Moskau die Pufferzone bis nach Kiew ausweiten wird.
Ăbersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 30. Mai 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.
Geworg Mirsajan ist auĂerordentlicher Professor an der FinanzuniversitĂ€t der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren 1984 in Taschkent, erwarb er seinen Abschluss an der Staatlichen UniversitĂ€t des Kubangebiets und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut fĂŒr die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.
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China hat dringend davon abgeraten, die Angelegenheiten der Ukraine und Taiwans miteinander zu vergleichen, dies sei "inakzeptabel". Das erklÀrte die chinesische Botschaft in Singapur in einer Mitteilung auf sozialen Medien als Reaktion auf die Worte des französischen PrÀsidenten Emmanuel Macron:
"Die beiden Themen sind unterschiedlicher Natur und ĂŒberhaupt nicht vergleichbar. Die Situation mit Taiwan ist eine interne Angelegenheit Chinas."
Die in den sozialen Medien gepostete ErklĂ€rung wird von einem Foto der Rede Macrons auf der asiatischen Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur am 30. Mai begleitet. Die chinesische Botschaft fĂŒgte hinzu:
"Wenn jemand versucht, doppelte Standards mithilfe von doppelten Standards zu verurteilen, sind das einzige Ergebnis, das wir bekommen können, immer noch die gleichen doppelten Standards."
In diesem Zusammenhang wies die Nachrichtenagentur Reuters darauf hin, dass der französische PrĂ€sident in seiner Rede die Frage stellte, was mit Taiwan passieren könnte, wenn "Russland die Kontrolle ĂŒber einen beliebigen Teil der Ukraine ohne jegliche EinschrĂ€nkungen ĂŒbernehmen dĂŒrfte".
Bei dem Auftritt auf dem Forum rief Macron Europa und Asien auĂerdem dazu auf, eine neue Allianz zu schmieden, um "revisionistischen" GroĂmĂ€chten entgegenzutreten, die angeblich versuchten, in der Region "ZwangssphĂ€ren" zu schaffen. Vor seiner Teilnahme am Shangri-La-Dialog Macron Vietnam einen dreitĂ€gigen Besuch abgestattet; er wird zudem nach Indonesien reisen.
Peking betrachtet Taiwan als integralen Bestandteil der Volksrepublik und die Einhaltung des Ein-China-Prinzips als Voraussetzung fĂŒr andere Staaten, wenn sie diplomatische Beziehungen zum Land aufnehmen oder aufrechterhalten wollen. Der Grundsatz "Ein China" und die Nichtanerkennung der UnabhĂ€ngigkeit Taiwans werden offiziell auch von den Vereinigten Staaten befolgt, obwohl sie mit Taipeh in verschiedenen Bereichen enge Kontakte unterhalten und die Insel mit Waffen beliefern.
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Von Robert Bridge
Die ehemalige Bundeskanzlerin ist wieder in den Schlagzeilen, weil sie ihre MitbĂŒrger dazu auffordert, mehr Asylbewerber ins Land zu lassen, obwohl Deutschland von einer ausufernden KriminalitĂ€t und dĂŒsteren wirtschaftlichen Faktoren geplagt wird.
Wenn es stimmt, dass die Definition von Wahnsinn darin besteht, dass man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Ergebnisse erwartet, dann können wir mit einiger Sicherheit sagen, dass Angela Merkel schwer an der mentalen Front leidet. Die ehemalige Bundeskanzlerin (2005 bis 2021) ist in die GeschichtsbĂŒcher als die Person eingegangen, die die Hauptverantwortung fĂŒr den gröĂten Umbruch der deutschen Gesellschaft in der Neuzeit trĂ€gt, und sie zeigt keine Anzeichen dafĂŒr, dass sie diesbezĂŒglich nachlĂ€sst.
Ohne die deutschen WĂ€hler jemals nach ihren WĂŒnschen zu fragen, öffnete Merkel im Jahr 2015 die Grenzen ihres Landes fĂŒr mehr als eine Million Einwanderer und stellte denjenigen, die die beschwerliche Reise auf sich genommen hatten, GeldprĂ€mien und andere ansehnliche Vorteile in Aussicht. Merkel war der Meinung, dass Deutschland ĂŒber die wirtschaftliche StĂ€rke verfĂŒge, den Zustrom von Migranten zu bewĂ€ltigen, und bekrĂ€ftigte, dass es keine gesetzliche Obergrenze fĂŒr die Zahl der Migranten gebe, die das Land aufnehmen könne. Leider hat sie sich schwer getĂ€uscht. Und ihre Ansichten zu diesem Thema haben sich â trotz schwerwiegender kultureller, gesellschaftlicher und politischer Auswirkungen â nicht geĂ€ndert.
Bei der PrĂ€sentation ihrer Memoiren "Freiheit" in der vorigen Woche sprach die 70-JĂ€hrige ĂŒber Migration und warnte, dass [angesichts der Kontrollen an Deutschlands Grenzen] "unser Europa kaputt gemacht wird".
"Ich glaube nicht, dass wir die illegale Migration an der deutsch-österreichischen oder deutsch-polnischen Grenze abschlieĂend bekĂ€mpfen können, sondern ich habe mich immer fĂŒr europĂ€ische Lösungen eingesetzt",
sagte Merkel auf die Frage nach den jĂŒngsten MaĂnahmen von Bundeskanzler Friedrich Merz, der im Bundestag einen schweren Stand hat, wenn es darum geht, eine weniger einwanderungsfreundliche Politik durchzusetzen.
Merkel, die eingefleischte Globalistin, die einst das Scheitern des Multikulturalismus beklagte, versteht nicht, dass das deutsche Volk verzweifelt auf einen echten politischen Kurswechsel hofft. Die Wirklichkeit zeigt, dass Deutschland kein sicherer Ort mehr ist, an dem man einfache, alltĂ€gliche Dinge tun kann, wie etwa einen Spaziergang auf der StraĂe machen oder eine Familie grĂŒnden, ohne ein ungesundes MaĂ an Angst und Besorgnis zu verspĂŒren.
Das liegt daran, dass ein gĂ€nzlich neues PhĂ€nomen, nĂ€mlich Messerangriffe, die StraĂen jeder deutschen Stadt heimsucht, da sich die Migrationskrise zu einer KriminalitĂ€tskrise ausgeweitet hat. Statistiken zeigen, dass diese abscheulichen kriminellen Handlungen, die ĂŒberwiegend von Personen auslĂ€ndischer Herkunft begangen werden, immer schlimmer werden. Laut einigen deutschen Medien werden inzwischen im Durchschnitt 79 Messerangriffe pro Tag verzeichnet. Im vergangenen Jahr gab es 29.014 Strafdelikte, in denen ein Messer verwendet wurde, davon waren 15.741 Messerangriffe. Die Zahl der Körperverletzungen mit einem Messer stieg im Jahr 2024 um 10,8 Prozent gegenĂŒber dem Jahr 2023.
Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Gewalt, die Deutschland in letzter Zeit heimgesucht hat. Im Januar wurden ein zweijÀhriger Junge und ein 41-jÀhriger Mann bei einer Messerattacke in einem Park in Aschaffenburg getötet, weitere Personen wurden verletzt. Einen Monat spÀter wurde ein spanischer Tourist am Holocaust-Mahnmal in Berlin niedergestochen.
In diesem Monat stach ein 35-jĂ€hriger syrischer Asylbewerber bei einem unprovozierten Messerangriff vor einer beliebten Studentenkneipe in Bielefeld Jugendliche nieder. Nicht alle Gewalttaten von Migranten waren das Ergebnis eines Messerangriffs. Im vergangenen Dezember wurden sechs Menschen getötet und Hunderte verletzt, nachdem ein Auto in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast war. Solche wahllosen Angriffe mĂŒssen die deutsche Psyche schwer belasten.
In der Zwischenzeit offenbaren andere Statistiken den Geisteszustand des durchschnittlichen deutschen WĂ€hlers und die realen Folgen von Merkels rĂŒcksichtsloser Politik. Die Welt berichtet unter Berufung auf eine neue Umfrage von YouGov, dass 31 Prozent der Befragten angaben, sie wĂŒrden "auf jeden Fall" ins Ausland ziehen, wenn sie die freie Wahl hĂ€tten. Weitere 27 Prozent sagten, sie wĂŒrden "wahrscheinlich" weggehen. Innerhalb dieser Gruppe nannten 61 Prozent der Befragten die Migrationssituation im Land als einen wichtigen Faktor, der ihre Entscheidung beeinflusst, wĂ€hrend 41 Prozent die anhaltende wirtschaftliche Rezession in Deutschland anfĂŒhrten.
Apropos Wirtschaft: Merkels stĂ€ndiges Werben fĂŒr offene Grenzen kommt zu einer Zeit, in der Deutschland die lĂ€ngste Phase wirtschaftlicher Stagnation in der Nachkriegsgeschichte durchlĂ€uft. Die angeschlagene Wirtschaft des Landes schrumpfte 2024 das zweite Jahr in Folge, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent zurĂŒck, im Jahr davor sogar um 0,3 Prozent.
Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognose fĂŒr die Wirtschaft gesenkt und erwartet fĂŒr 2025 nur noch ein sehr bescheidenes Wachstum von 0,2 Prozent. Mit anderen Worten: Es ist vielleicht einfach zu viel verlangt, dass die deutsche Bevölkerung in einer Zeit, in der so viele Menschen die wirtschaftliche Unsicherheit spĂŒren, weiterhin Asylsuchende unterstĂŒtzen wollen.
FĂŒr viele Deutsche besteht die einzige Hoffnung in einer grundlegenden VerĂ€nderung der politischen Landschaft. So haben viele BĂŒrger die rechtskonservative Alternative fĂŒr Deutschland (AfD) gewĂ€hlt, die gröĂte Oppositionspartei, die bei den Parlamentswahlen im Februar mit knapp ĂŒber 20 Prozent der Stimmen den zweiten Platz belegte. Das war das beste bundesweite Ergebnis fĂŒr eine rechte Partei in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg, und das, obwohl sie vom deutschen Inlandsgeheimdienst als "gesichert rechtsextremistische" Organisation eingestuft wurde.
Der US-AuĂenminister Marco Rubio bezeichnete die Entscheidung des Verfassungsschutzes als "verkleidete Tyrannei". In einem Posting in den sozialen Medien schrieb Rubio: "Wirklich extremistisch ist nicht die populĂ€re AfD â die in den jĂŒngsten Wahlen an zweite Stelle kam â sondern eher die tödliche Politik der offenen Grenzen des Establishments."
Angela Merkel tĂ€te gut daran, auf die Meinung des deutschen DurchschnittswĂ€hlers zu hören, dessen Geduld langsam zu Ende zu gehen scheint, und in dieser gefĂ€hrlichen Situation einen Stopp des Zustroms von Asylbewerbern zu unterstĂŒtzen.
Robert Bridge ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist. Er ist Autor von "Midnight in the American Empire" ("Mitternacht im amerikanischen Imperium: Wie Unternehmen und ihre politischen Diener den amerikanischen Traum zerstören"). Man kann ihm auf X unter @Robert_Bridge folgen. Ăbersetzt aus dem Englischen.
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Keith Kellogg, der Sondergesandte des US-PrĂ€sidenten Donald Trump fĂŒr die Ukraine, hat einer EinschĂ€tzung des russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin zugestimmt, wonach sich die NATO in einem Stellvertreterkrieg mit Russland befindet. Dies erklĂ€rte er gegenĂŒber Fox News:
"Putin sagte: 'Wenn ihr [die Ukraine] weiterhin mit Waffen beliefert, werden wir euch als Aggressoren betrachten.' Seiner Meinung nach hat sich die Situation zu einem Stellvertreterkrieg mit der NATO entwickelt. Um ehrlich zu sein, ist das in gewisser Weise tatsÀchlich der Fall. Sehen Sie sich die Hilfe an, die die europÀischen LÀnder geleistet haben. Es ist klar, dass Putin das sieht."
Unter Bezugnahme auf die ersten direkten GesprĂ€che zwischen Russland und der Ukraine seit drei Jahren in Istanbul und die erzielten Vereinbarungen wies Kellogg darauf hin, dass Trump dies in etwa 120 Tagen seiner PrĂ€sidentschaft erreicht habe. FĂŒr Joe Biden hĂ€tten dafĂŒr hingegen mehr als tausend Tage als PrĂ€sident des WeiĂen Hauses nicht ausgereicht.
Die russischen Behörden haben den russisch-ukrainischen Konflikt wiederholt als Stellvertreterkrieg des Westens gegen Russland bezeichnet. So charakterisierte beispielsweise AuĂenminister Sergei Lawrow die Situation im MĂ€rz 2022.
Drei Jahre spĂ€ter, am 6. MĂ€rz 2025, beschrieb der US-AuĂenminister Marco Rubio die Situation auf dieselbe Weise:
"PrÀsident Trump sieht dies als einen langwierigen, festgefahrenen Konflikt, und offen gesagt ist es ein Stellvertreterkrieg zwischen AtommÀchten: den USA, die der Ukraine helfen, und Russland."
Putin hat jedoch Zweifel an der Gefahr eines umfassenden NATO-Konflikts mit Russland geĂ€uĂert. Im vergangenen FrĂŒhjahr brachte der russische PrĂ€sident zum Ausdruck, dass in der heutigen Welt zwar alles möglich, aber "kaum jemand" an einem "dritten Weltkrieg" interessiert sei.
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Im Januar 2022 hat die Ampel das GrĂŒnen-Mitglied Sven Lehmann mit dem gut dotierten Posten eines erstmals in einer Bundesregierung platzierten "Queer-Beauftragten" versorgt, das im damals grĂŒn besetzten Bundesministerium fĂŒr Familie, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelt war. Nach dem Ende der Restregierung hielt es die GroĂe Koalition nun anscheinend fĂŒr notwendig, dieses Amt erneut zu besetzen. Dazu heiĂt es vor wenigen Tagen im VorwĂ€rts, der Parteizeitung der SPD:
"Die sĂ€chsische SPD-Landtagsabgeordnete Sophie Koch ist neue Beauftragte der Bundesregierung fĂŒr Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Dabei war lange gar nicht klar, ob es das Amt kĂŒnftig noch gibt."
Laut der Webseite Queer.de ist Koch "eine queere SPD-Politikerin". Weiter heiĂt es zur Personalie:
"Die 31-jĂ€hrige Landtagsabgeordnete aus Sachsen soll nach Angaben der Bundesregierung diese Aufgabe fĂŒr die Dauer der Wahlperiode bis 2029 ĂŒbernehmen. Angesiedelt ist die Stelle beim Bundesministerium fĂŒr Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das von der CDU-Politikerin Karin Prien geleitet wird."
Der MDR berichtet zu der Personalie aus dem Regierungsviertel:
"Die Queer-Beauftragte macht sich fĂŒr die Rechte von queeren Menschen stark. Das hat Sophie Koch auch vorher schon in Sachsen gemacht."
Sophie Koch - die neue Queerbeauftragte der Bundesregierung - möchte auf Instagram von uns wissen, was wir von ihr erwarten. pic.twitter.com/O2pWpuOPCj
â Rona (@ronalyze) May 29, 2025
Ein VorwĂ€rts-Artikel aus dem Jahr 2019 mit der Ăberschrift: "Eine Antifaschistin will in den Landtag" erklĂ€rte zum beabsichtigten Umgang der frisch designierten Queer-Beauftragten mit AfD-Kollegen im sĂ€chsischen Landtag:
"'Ich sagâ diesen Leuten nicht 'Hallo', ich gebâ denen nicht die Hand, ich gehâ denen aus dem Weg, weil es einfach scheiĂ Nazis sind'. ⊠Es geht um den Umgang mit der AfD und eine schwarz-blaue Koalition, die nach der Landtagswahl [2019] in Sachsen droht. Das zu verhindern, hat sich die bekennende Antifaschistin Sophie Koch zur Aufgabe gemacht. Sie ist 26 Jahre alt und Jugendkandidatin der sĂ€chsischen SPD zur Landtagswahl."
In dem Artikel aus dem Jahr 2019 findet sich allerdings kein Verweis auf eine "queere" Lebenseinstellung oder berufliche Einbindung von Koch. GegenĂŒber dem MDR behauptete sie nun jedoch:
"Ich gehöre auch zu den queeren Menschen. Und ich weiĂ, dass queere Menschen es nicht immer leicht haben. Sie werden oft schlechter behandelt als andere Menschen. Aber das muss besser werden. DafĂŒr mache ich mich stark."
Anfang dieses Jahres rief sie mit der SPD Dresden zu einer Demonstration gegen die CDU, den heutigen GroKo-Partner, und Parteichef Friedrich Merz auf. In dem Aufruf hieĂ es:
"Die Union ist nicht mehr bereit, unsere Demokratie vor ihren Feinden zu schĂŒtzen, und hat heute die politische Mitte verlassen."
Ein skeptischer X-Nutzer kommentierte die Neubesetzung des Postens wie folgt:
"Sophie Koch (SPD) wird neue Queer-Beauftragte. Ich stieĂ das erste Mal auf sie, als sie die SĂ€chsische Zeitung dafĂŒr kritisierte, dass diese auch die Perspektive von Eltern aufgreift, deren Töchter dem Trans-Wahn verfallen sind. Kritiker ihrer Tweets beleidigte sie als 'Terfs' [AbkĂŒrzung fĂŒr Trans-ausschlieĂende radikale Feministin]."
Sophie Koch (SPD) wird neue Queer-Beauftragte. Ich stieĂ das erste Mal auf sie, als sie die SĂ€chsische Zeitung dafĂŒr kritisierte, dass diese auch die Perspektive von Eltern aufgreift, deren Töchter dem Trans-Wahn verfallen sind. Kritiker ihrer Tweets beleidigte sie als âTerfsâ. t.co/lixWoFIACL pic.twitter.com/iuRGlbulhq
â R. Eder-Kirsch đĄ (@EderKirsch) May 28, 2025
Laut einer Recherche des X-Nutzers scheint Koch vor oder nach ihrer offiziellen Nominierung "ihren Account gelöscht zu haben, doch die zitierten Tweets sind noch im Archiv auffindbar". Die Webseite Queer.de berichtet ĂŒber die SPD-Politikerin weiter:
"Die neue Queerbeauftragte stehe jedoch 'vor groĂen Herausforderungen', erklĂ€rte LSVD*-Bundesvorstandsmitglied Erik Jödicke: 'Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD enthĂ€lt massive queerpolitische LĂŒcken. Umso wichtiger ist es, dass die Beauftragte eine menschenrechtsbasierte Queerpolitik einfordert und ressortĂŒbergreifend gestaltet'."
Der Linken-Bundestagsabgeordnete Maik BrĂŒckner kritisiert:
"Ich bedauere, dass die Bundesregierung erneut eine intransparente Besetzung von oben und zwischen den Parteien organisiert hat, statt den Posten im Rahmen eines offenen Verfahrens mit einer parteilosen Person aus der Mitte der queeren Communities heraus zu besetzen."
Nyke Slawik, die "queerpolitische Sprecherin der Fraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen", kritisierte in einer Pressemitteilung, dass Koch ihr Landtagsmandat in Sachsen "offenbar behalten will", und gibt ihr den Rat:
"Der Einsatz fĂŒr die Rechte queerer Menschen darf keine halbe Sache sein und zum Ehrenamt neben einem anspruchsvollen Landtagsmandat geraten."
Slawik zeigt sich jedoch in ihrer Pressemitteilung zufrieden, dass "der Druck gewirkt hat". Weiter heiĂt es:
"Nach unseren wiederholten Nachfragen zur Neubesetzung dieser wichtigen Position begrĂŒĂe ich die Entscheidung der Bundesregierung eine neue Queerbeauftragte zu ernennen."
Ob Koch fĂŒr ihre beiden Ămter, also ihren Sitz im Landtag und die kommende Aufgabe als "Queer-Beauftragte", auch zweimal vom Steuerzahler entlohnt wird, war allerdings kein Thema in der Pressemitteilung der GrĂŒnen-Bundestagsabgeordneten. Koch ist auf der Webseite der Organisation "Brand New Bundestag (BNB)" gelistet, einer angeblich "parteiunabhĂ€ngigen politischen Initiative". Ein weiteres gefördertes Bundestagsmitglied von BNB ist Nyke Slawik, die "queerpolitische Sprecherin der Fraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen".
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Der Gouverneur des Gebiets Irkutsk, Igor Kobsew, hat bestÀtigt, dass es am Sonntag eine Drohnenattacke auf ein MilitÀrobjekt in der Region gegeben hat. Er rief zugleich dazu auf, keiner Desinformation Glauben zu schenken und nur offiziellen Verlautbarungen zu vertrauen. Es handele sich um die erste Attacke dieser Art in Sibirien.
Wörtlich schrieb er:
"Im Moment gibt es in den sozialen Netzwerken viele widersprĂŒchliche Informationen ĂŒber die Explosionen im Kreis Usolski. Bitte tragen Sie nicht zur Welle von Fehlinformationen bei und glauben Sie nur verifizierten Informationen."
Im Moment, so der Gouverneur weiter, ist bekannt, dass es sich um einen Drohnenangriff auf eine MilitÀreinheit im Dorf Sredni handelt. Der Abwurf erfolgte auf ein altes GebÀude in Nowomaltinsk. Die genaue Anzahl der Drohnen wurde noch nicht ermittelt. Einsatz- und Sicherheitsdienste wurden an den Ort des Geschehens gerufen: FSB-Beamte, EMERCOM, Rosgvardiya-KÀmpfer. Sie hielten ein operatives Hauptquartier. Sam ging auch in den Bezirk Usolski.
Die Quelle, aus der die Drohnen freigesetzt wurden, sei bereits neutralisiert.
Hauptsache sei, so Kobsew, nicht in Panik zu verfallen. Es bestehe keine Gefahr fĂŒr das Leben und die Gesundheit der Zivilbevölkerung.
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Die Aktivistin Greta Thunberg startete am Sonntag von der sizilianischen Provinz Catania als Bordmitglied der "Freiheitsflottille" (Freedom Flotilla Coalition FFC) in Richtung Gazastreifen, um erneut als Teilnehmerin gegen den israelischen Krieg in der Enklave zu protestieren. Die Reise wird von der FFC organisiert, die seit mehr als einem Jahrzehnt Schiffe in die KĂŒstenenklave schickt, um gegen die israelische Blockade zu protestieren. An Bord ist auch die französisch-palĂ€stinensische EU-Abgeordnete Rima Hassan.
Bei der ersten solidarischen Teilnahme Thunbergs Anfang Mai wurde das Schiff vor der Ankunft von einer Drohne angegriffen. Heute ist das Schiff "Madleen" gestartet, um zu versuchen, die palĂ€stinensische Bevölkerung im Gazastreifen mit lebenswichtigen GĂŒtern zu versorgen und gleichzeitig medial wirksam erneut gegen das brutale Vorgehen Israels zu protestieren. In einem aktuellen Video von Bord spricht die 22-JĂ€hrige von "einem live gestreamten Völkermord" seitens Israels und dem "systematischen Aushungern von zwei Millionen Menschen".
Die Weltgesundheitsorganisation hatte jĂŒngst davor gewarnt, dass der Gazastreifen weiterhin aufgrund des fortdauernden Bombardements und der inhumanen Blockadepolitik von einer akuten Hungersnot bedroht ist. Drei Viertel der Bevölkerung leiden unter "dringender" oder "katastrophaler" Nahrungsknappheit. In dem Video auf X erklĂ€rte Thunberg nun wörtlich die GrĂŒnde ihres Engagements:
"Wir sehen zu, wie zwei Millionen Menschen systematisch ausgehungert werden. Ein live gestreamter Völkermord und das Schweigen der Welt ist tödlich. Deshalb mĂŒssen wir weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, auch wenn die Chancen gegen uns stehen."
âWe are watching a systematic starvation of 2 million people. A live-streamed genocide and the world's silence is deadly. That is why we have to keep trying everything we can, even if the odds are against us.âZeteo contributor @GretaThunberg shares moments from the Madleen. pic.twitter.com/uaSCzf8Alt
â Zeteo (@zeteo_news) May 31, 2025
Das Schiff ist eine Flottille mit humanitĂ€ren HilfsgĂŒtern wie Lebensmitteln und medizinischen HilfsgĂŒtern. Die Springer-Redaktion in Berlin bezeichnet die gewagte Aktion als "auf einem Schiff zum Gazastreifen schippern", um via Bild-Zeitung zu kommentieren:
"Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg, die durch ihre Klima-Proteste weltweit bekannt wurde, hat sich nun offenbar endgĂŒltig dem Anti-Israel-Protest verschrieben."
Meet some of the panelists, volunteers and supporters joining the launch of âMadleenâ in Catania, Sicily about to sail to break Israel's illegal siege of Gaza. â”ïž#AllEyesOnDeck #BreakTheSiege t.co/ZoCnr45S3I @RimaHas pic.twitter.com/IqAhOSHBv9
â Freedom Flotilla Coalition (@GazaFFlotilla) May 29, 2025
Aufgrund ihrer internationalen propalĂ€stinensischen AktivitĂ€ten forderte im Vorjahr der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU, Alexander Throm, eine Einreisesperre fĂŒr die laut JĂŒdischer Allgemeine "Israelhasserin" in Deutschland. Auf der Webseite Zeteo, einem neuen Medienprojekt des britisch-amerikanischen Journalisten Mehdi Hasan, informiert die Redaktion zu dem erneuten Versuch einer Hilfslieferung nach Gaza und dem X-Video von Thunberg:
"Ein Ă€hnlicher Versuch, im Mai in den besetzten Gazastreifen zu segeln, wurde abgebrochen, nachdem eine Flottille mit dem Namen 'Conscience' in internationalen GewĂ€ssern zwei Drohnenangriffe erlebt hatte. 'Haltet die Augen offen, ĂŒberschwemmt weiterhin die StraĂen, organisiert, boykottiert und tut alles, was in eurer Macht steht, um fĂŒr PalĂ€stina einzutreten', beendet Thunberg ihre Botschaft (âŠ)."
Neben Thunberg und der EU-Abgeordneten Hassan sind auch die palÀstinensisch-amerikanische AnwÀltin Huwaida Arraf und der Game of Thrones- Schauspieler Liam Cunningham an Bord.
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Der "Reichinnek"-Effekt fĂŒr die Partei Die Linke scheint sich fortzusetzen, dies ausgehend von dem jĂŒngsten Ergebnis einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der Bild am Sonntag (BamS). Die Linke ist demnach zufolge an den GrĂŒnen in der WĂ€hlergunst vorbeigezogen, damit das erste Mal seit sieben Jahren vor den GrĂŒnen liegend. Die Erstplatzierten lauten weiterhin CDU und AfD.
Die jĂŒngsten Querelen um das Social-Media-Gebaren der Vorsitzenden der GrĂŒnen Jugend (RT DE berichtete) und der demgegenĂŒber auffĂ€llig wohlwollenden, weiterhin mehr als positiven medialen Berichterstattung ĂŒber die Linken-Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek könnten GrĂŒnde fĂŒr das aktuelle Ergebnis des sogenannten "Sonntagstrends" der BamS darstellen. Zu dem Ergebnis heiĂt es (Bezahlschranke):
"Die Linke steigt auf 11 Prozent (plus ein Punkt zur Vorwoche). Die GrĂŒnen dagegen verlieren einen Punkt auf nur noch 10 Prozent. Damit sind die Linken bei INSA nach der AfD (unverĂ€ndert 24 Prozent) die zweitstĂ€rkste Oppositionspartei. Insgesamt 35 Prozent entfallen inzwischen auf Rechts- und LinksauĂen (dazu noch 4 Prozent fĂŒr das BSW von Sahra Wagenknecht)."
Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner kommentierte dabei solidarisch auf X zur Causa "ACAB", den Diskussionen um die Vorsitzende der GrĂŒnen Jugend, Jette Nietzard:
"Wir sollten ĂŒber Kriegsverbrechen in Gaza sprechen, ĂŒber Angriffe auf den Sozialstaat, auf Renten und auf die Arbeitszeit. Aber bei Gott wir sollten nicht ĂŒber einen Pulli sprechen."
Wir sollten ĂŒber Kriegsverbrechen in Gaza sprechen, ĂŒber Angriffe auf den Sozialstaat, auf Renten und auf die Arbeitszeit. Aber bei Gott wir sollten nicht ĂŒber einen Pulli sprechen.
â Ines Schwerdtner (@inesschwerdtner) May 27, 2025
Bei der Bundestagswahl erreichten die Linken 8,8 Prozent. Mit ĂŒberschaubaren 17 Prozent erreicht die GroKo-Partei SPD "den höchsten Wert seit vier Monaten" und ĂŒbertrifft damit leicht ihr Bundestagswahlergebnis (16,4 Prozent).
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl âą INSA/BamS: CDU/CSU 26 % | AfD 24 % | SPD 17 % | DIE LINKE 11 % | GRĂNE 10 % | BSW 4 % | FDP 4 % | Sonstige 4 %†Ăbersicht: t.co/Gzilw3J3L9†Verlauf: t.co/vnhJf7ub9S pic.twitter.com/uIiIw6VKMD
â Wahlrecht.de (@Wahlrecht_de) May 31, 2025
Die Ergebnisse der FDP und des BSW belegen mit je vier Prozent das weiterhin geringe Interesse bei den Befragten. Ein RND-Artikel erklÀrt zu den Ergebnissen:
"Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten."
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Von Dmitri Plotnikow
In den unzugĂ€nglichen Kreisen des russischen Verteidigungsestablishments erhĂ€lt jedes Jahr eine ausgewĂ€hlte Gruppe von GenerĂ€len, Geheimdienstmitarbeitern und FĂŒhrungskrĂ€ften der Verteidigungsindustrie eine Publikation, die nicht fĂŒr AuĂenstehende bestimmt ist. Das "Russische MilitĂ€rjahrbuch 2025" ist kein Hochglanzmagazin oder öffentliches WeiĂbuch zur Verteidigungspolitik, sondern ein strategischer interner Bericht fĂŒr diejenigen, die die MilitĂ€rplĂ€ne Russlands entwickeln und umsetzen. Er wird unter dem obersten Kommando, den Geheimdiensten und den FĂŒhrungskrĂ€ften der Verteidigungsindustrie zirkuliert und bietet eine seltene Gelegenheit, einen Einblick in die Denkweise und die PrioritĂ€ten eines Landes zu werfen, das sich im Kriegszustand befindet.
RT bietet einen detaillierten Ăberblick ĂŒber die neueste Ausgabe dieses Jahrbuchs â eines Dokuments, das eigentlich zum Zweck der Informierung russischer EntscheidungstrĂ€ger gedacht ist, aber nun auch Gegenstand analytischer Betrachtungen eines internationalen Publikums wird. UnabhĂ€ngig davon, ob Sie als Analyst im Verteidigungsbereich tĂ€tig sind, als Politikstratege arbeiten oder die Entwicklung der russischen MilitĂ€rdoktrin aufmerksam verfolgen, bietet Ihnen dieser Ăberblick die seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der militĂ€rischen Logik des russischen Staates zu werfen.
Das Konzept des neuen Verteidigungsministers zur Modernisierung der StreitkrÀfte
Das "Russische MilitĂ€rjahrbuch 2025" beginnt mit den Kernaussagen aus der Grundsatzrede von Verteidigungsminister Andrei Beloussow, die er am 14. Dezember 2024 auf der erweiterten Sitzung des Kollegiums des Verteidigungsministeriums hielt. Beloussow war zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechs Monaten im Amt. Seine Ernennung erfolgte ĂŒberraschend im Mai 2024, nachdem der langjĂ€hrige Verteidigungsminister Sergei Schoigu nach zwölfjĂ€hriger Amtszeit zurĂŒckgetreten war.
Als Zivilist mit Erfahrung in der Wirtschaftsplanung und als Regierungsberater verfĂŒgt er zwar ĂŒber keine militĂ€rische Ausbildung, aber ĂŒber ein klares Mandat zur DurchfĂŒhrung der Modernisierung. In seiner Rede beschrieb Beloussow die Anfangsphase seiner Amtszeit als Reaktion auf die wachsenden Herausforderungen der Kriegszeit und skizzierte einen Managementansatz, der auf Effizienzsteigerung, Innovation und Reform der Personalpolitik ausgerichtet ist.
Wie von einigen Analysten prognostiziert, erwies sich Beloussow als technokratischer Reformer, der sich auf die EinfĂŒhrung moderner Managementsysteme und Technologien aus dem privaten Sektor in den StreitkrĂ€ften konzentrierte. Im Mittelpunkt seiner Botschaft stand die dringende Notwendigkeit, die bestehenden militĂ€rischen Prozesse zu optimieren und eine Innovationskultur zu schaffen, insbesondere in Zusammenarbeit mit der zivilen Wissenschaftsgemeinschaft.
"In diesem Zusammenhang mĂŒssen die russischen StreitkrĂ€fte agiler und offener fĂŒr Innovationen werden, einschlieĂlich Innovationen aus dem zivilen Bereich."
â Andrei Beloussow, Verteidigungsminister Russlands
Beloussows Ambitionen gehen jedoch ĂŒber Technologie und ArbeitsablĂ€ufe hinaus. Er strebt auch eine Reform des Systems zur Anwerbung, Ausbildung und Bindung talentierter KrĂ€fte fĂŒr die Armee an. Auf seiner Agenda stehen neue Bildungsinitiativen, die die Erfahrungen aus den KĂ€mpfen in der Ukraine berĂŒcksichtigen sollen, sowie MaĂnahmen zur Verbesserung des sozialen Ansehens des MilitĂ€rdienstes durch bessere Sozialleistungen und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten fĂŒr MilitĂ€rangehörige.
RT
Die Strategie der USA gegenĂŒber Russland
Einen zweiten wichtigen Beitrag zum Jahrbuch leistete Dr. Alexei Podberjoskin, Historiker und Direktor des Zentrums fĂŒr militĂ€rpolitische Studien am Moskauer Staatlichen Institut fĂŒr Internationale Beziehungen (MGIMO). In seinem Artikel analysiert er die langjĂ€hrigen strategischen AnsĂ€tze der USA gegenĂŒber Russland und kommt zu dem Schluss, dass Washington einer direkten militĂ€rischen Konfrontation stets die interne Destabilisierung vorgezogen habe.
Podberjoskin vertritt die Ansicht, dass diese Taktik â die erstmals wĂ€hrend des Kalten Krieges erprobt wurde â von aufeinanderfolgenden Generationen amerikanischer Politiker ĂŒbernommen wurde. Aus ihrer Sicht habe sich die Unterminierung Russlands von innen heraus als zuverlĂ€ssiger, weniger riskant und weitaus kostengĂŒnstiger erwiesen als der Versuch, das Land in einem konventionellen militĂ€rischen Konflikt frontal zu bekĂ€mpfen.
"Das aktuelle internationale Umfeld ist geprÀgt von einer starken Eskalation der Spannungen zwischen fast allen Beteiligten. Praktisch jede Nation hat im Konflikt zwischen dem 'Kollektiven Westen' und den neu entstehenden Machtzentren Stellung bezogen."
â Alexei Podberjoskin, MGIMO
Er verknĂŒpft diese strategische Tendenz mit den letzten Jahrzehnten der Sowjetunion, als Informationskrieg, wirtschaftlicher Druck und Finanzinstrumente immer hĂ€ufiger als Mittel der Konfrontation eingesetzt wurden. Podberjoskin ist der Ansicht, dass diese Methoden nicht nur den inneren Zusammenbruch der UdSSR beschleunigten, sondern auch eine umfassendere Erosion globaler Institutionen auslösten. Was der Westen einst als neutrale Rahmenbedingungen fĂŒr die Zusammenarbeit prĂ€sentierte, verwandelte sich seiner Meinung nach schrittweise in Mechanismen zur Förderung der US-Dominanz, wĂ€hrend die Normen und Strukturen, die die Macht der USA einschrĂ€nkten, systematisch zerstört wurden.
Zukunftsgewandt erkennt Podberjoskin eine wachsende ideologische Kluft innerhalb der USA selbst â zwischen BefĂŒrwortern der Globalisierung und Verfechtern der nationalen SouverĂ€nitĂ€t. Als zentrale Figur des letzteren Lagers identifiziert er US-PrĂ€sident Donald Trump. Doch selbst eine stĂ€rker nach innen gerichtete, interessenorientierte US-AuĂenpolitik wĂŒrde seiner Meinung nach wahrscheinlich dasselbe ĂŒbergeordnete Ziel verfolgen: die SchwĂ€chung von Rivalen wie Russland und China durch die VerschĂ€rfung ihrer innenpolitischen Spaltungen.
Erweiterung des Sicherheitsinstrumentariums der OVKS
Imangali Tasmagambetow, GeneralsekretĂ€r der Organisation des Vertrags ĂŒber kollektive Sicherheit (OVKS), fasst in seinem Artikel die AktivitĂ€ten der Organisation im Jahr 2024 vor dem Hintergrund der wachsenden InstabilitĂ€t im Sicherheitsumfeld in Eurasien zusammen. Er betont die Notwendigkeit institutioneller AnpassungsfĂ€higkeit und einer engeren Koordinierung mit regionalen Partnern, insbesondere mit der Gemeinschaft UnabhĂ€ngiger Staaten (GUS) und der Shanghaier Organisation fĂŒr Zusammenarbeit (SOZ), die in der Resolution der Internationalen Konferenz zur Sicherheit in Eurasien, die 2024 in Minsk stattfand, als PrioritĂ€t festgelegt wurde.
"Die Organisation verbessert weiterhin ihre wirksamen Reaktionsinstrumente und setzt sich erfolgreich fĂŒr die BewĂ€ltigung von Problemen und Bedrohungen der kollektiven Sicherheit ein."
â Imangali Tasmagambetow, OVKS
Die OVKS fĂŒhrte 2024 sieben gemeinsame MilitĂ€rĂŒbungen durch, darunter auch Ăbungen mit Truppen aus der Zentralafrikanischen Republik, und beschleunigte gleichzeitig die Modernisierung ihrer kollektiven SchnellreaktionskrĂ€fte.
Neben der MilitĂ€rbereitschaft erweiterte die OVKS ihre Rolle bei der BekĂ€mpfung transnationaler Bedrohungen. Die Mitgliedsstaaten einigten sich darauf, ihre MaĂnahmen zur BekĂ€mpfung von Terrorismus, Extremismus, Drogenhandel, illegaler Migration und CyberkriminalitĂ€t zu koordinieren. Zu den wichtigsten Initiativen gehören:
Diese Operationen zeigen deutlich, dass sich das Sicherheitsmandat der OVKS in Richtung einer umfassenderen Sicherheitspolitik verschiebt, die sowohl den Einsatz von "Hard Power" als auch die BewÀltigung innerer Bedrohungen umfasst.
Mitglieder der Sondereinsatzgruppe marschieren wĂ€hrend der Abschlusszeremonie der OVKS-MilitĂ€rĂŒbung "Kobalt-2024" unter der Leitung der russischen Nationalgarde auf dem SchieĂplatz "Gorny" im Gebiet Nowosibirsk, Russland.Sputnik / Sputnik
Von einer neutralen Position zum Besitz eines Atomwaffenarsenals: WeiĂrussland ĂŒberarbeitet seine Sicherheitsdoktrin
In seinem Artikel beschreibt Alexander Spakowski, Mitglied des weiĂrussischen ReprĂ€sentantenhauses, radikale VerĂ€nderungen in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik WeiĂrusslands. Im Mittelpunkt dieser VerĂ€nderung steht die Reaktion der Regierung auf den von westlichen MĂ€chten unterstĂŒtzten Versuch, PrĂ€sident Alexander Lukaschenko wĂ€hrend der Massenproteste im Jahr 2020 zu stĂŒrzen.
"Die systematische Ausweitung der NATO-Offensivinfrastruktur nach Osten, die Zerstörung der postsowjetischen Einheitsstruktur durch farbige Revolutionen, die Verankerung antirussischer Narrative im öffentlichen Bewusstsein und die Auslösung bewaffneter Konflikte â das ist die RealitĂ€t, mit der wir seit 32 Jahren konfrontiert sind."
â Alexander Spakowski, Nationalversammlung von WeiĂrussland
Spakowski sieht Polen als Hauptgrund zur Sorge. Er weist darauf hin, dass Warschau bei den MilitĂ€rausgaben an die NATO-Spitze aufgerĂŒckt ist, seine StreitkrĂ€fte rasch ausbaut und moderne Waffensysteme aus den USA und SĂŒdkorea erwirbt. Berichten zufolge wurde das polnische Verteidigungsbudget seit 2015 vervierfacht, und es ist geplant, die Armee auf 300.000 Soldaten aufzustocken â zusĂ€tzlich zu den 10.000 US-Soldaten, die bereits auf polnischem Territorium stationiert sind.
"Spekulationen ĂŒber eine angebliche Bedrohung Polens durch WeiĂrussland sind absurd. Im Gegenteil, es ist Warschau, das sich in den letzten Jahrzehnten unverhohlen in die Politik WeiĂrusslands eingemischt hat."
â Alexander Spakowski
Aus der Sicht von Minsk signalisiert dies ein wachsendes Risiko einer militĂ€rischen Intervention â was eine Neubewertung der nationalen VerteidigungsprioritĂ€ten erforderlich macht. WeiĂrussland modernisiert seine StreitkrĂ€fte unter BerĂŒcksichtigung der Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg. Angesichts der asymmetrischen KrĂ€fteverhĂ€ltnisse zwischen WeiĂrussland und der NATO betrachtet Spakowski die Stationierung russischer Atomwaffen auf weiĂrussischem Territorium jedoch als eine Form der prĂ€ventiven Abschreckung.
Er argumentiert, dass der kombinierte Druck der westlichen Sanktionen und der zunehmenden NATO-MilitĂ€rprĂ€senz einen "erzwungenen Ăbergangsprozess" in der Selbstwahrnehmung WeiĂrusslands ausgelöst habe: von einem nominell neutralen Akteur zu einem Frontstaat, der in die strategische Architektur Moskaus integriert sei. WĂ€hrend WeiĂrussland offiziell weiterhin eine friedliche AuĂenpolitik verfolgt, positioniert es sich nun als bereit, den Bedrohungen, die es an seinen Grenzen sieht, entgegenzutreten.
Die NATO nach dem Ukraine-Konflikt: Expansion, Hybridisierung und RĂŒckkehr zu Positionen aus dem Kalten Krieg
In seiner Analyse der strategischen Ausrichtung der NATO untersucht Anatoli Letjago, Professor und Mitglied der Russischen Akademie der MilitĂ€rwissenschaften, die mögliche Entwicklung des BĂŒndnisses im Kontext potenzieller Friedensverhandlungen zum Ukraine-Konflikt. Anstelle einer Entmilitarisierung prognostiziert Letjago den Eintritt der NATO in eine neue AktivitĂ€tsphase, die durch Expansion, Umstrukturierung und intensive militĂ€risch-technische Entwicklung gekennzeichnet sein wird.
Laut Letjago dĂŒrften die PrioritĂ€ten der NATO in den kommenden Jahren nicht nur die formelle Erweiterung umfassen, sondern auch das, was er als Hybridisierung bezeichnet â die StĂ€rkung informeller Beziehungen zu LĂ€ndern in SĂŒdostasien. Seiner Meinung nach entspricht dieser Ansatz der strategischen Ausrichtung der derzeitigen US-Regierung, die eine Ausweitung des funktionalen Einflussbereichs der NATO auf den indopazifischen Raum anstrebe.
Eine entscheidende Triebkraft fĂŒr die interne Entwicklung der NATO ist die Integration der Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg. Diese Erfahrungen beschleunigen den Ăbergang zu multidisziplinĂ€ren MilitĂ€roperationen, also der Synchronisierung von Ressourcen an Land, auf See, in der Luft und im Cyberspace. Letjago hebt insbesondere die Schaffung einer sogenannten "militĂ€rischen Schengen-Zone" hervor, die einen schnellen grenzĂŒberschreitenden Truppentransport in ganz Europa, insbesondere an der NATO-Ostflanke, ermöglichen sollte. Als eine der wichtigsten Initiativen wird auch die StĂ€rkung der gemeinsamen Luft- und Raketenabwehr genannt.
In dem Artikel wird auch die Vermutung geĂ€uĂert, dass die kĂŒnftige NATO-Expansion nicht immer im Einklang mit den formellen Protokollen ĂŒber den Beitritt zu diesem BĂŒndnis erfolgen wĂŒrde. Stattdessen könnte das BĂŒndnis individuelle Sicherheitsabkommen mit Nichtmitgliedsstaaten anstreben, Ă€hnlich den jĂŒngsten Partnerschaften mit Australien, Ăsterreich, Irland, Neuseeland und der Schweiz, um sein strategisches Netzwerk ohne formelle Erweiterung effektiv auszubauen.
Letjago betont, dass die Neuausrichtung der NATO nicht nur rhetorischer Natur sei. Die Manöver "Steadfast Defender 2024", an denen 90.000 Soldaten aus 31 LĂ€ndern teilnahmen, waren die gröĂten NATO-MilitĂ€rĂŒbungen seit dem Ende des Kalten Krieges. Nach Ansicht des Autors lĂ€sst eine solche Machtdemonstration keinen Zweifel daran, dass sich die NATO auf eine hochintensive Konfrontation mit Russland vorbereitet und entschlossen zu einer Politik des Kalten Krieges zurĂŒckschlĂ€gt.
Die Arktis-Front: Steigende Spannungen in einem strategisch wichtigen Eis-Gebiet
Das erste Kapitel des "Russischen MilitĂ€rjahrbuchs 2025", das einen Ăberblick ĂŒber die globale militĂ€rpolitische Lage gibt, schlieĂt mit einem Artikel von Dr. Alexei Fenenko, Professor fĂŒr Weltpolitik an der Moskauer Staatlichen UniversitĂ€t. Er konzentriert sich auf die Arktis â eine Region, die er als wachsenden Spannungsherd im strategischen Wettbewerb zwischen den USA und Russland beschreibt.
Fenenko merkt an, dass Washingtons Interesse an der Arktis Ende des 19. Jahrhunderts begann, als die Regierung von US-PrĂ€sident William McKinley die "GroĂe Arktis-Strategie" entwickelte. Seitdem, so argumentiert er, betrachten die USA die Region konsequent als wichtiges militĂ€risches Operationsgebiet fĂŒr mögliche EinsĂ€tze gegen Russland.
Der Artikel beschreibt aktuelle Konfliktpunkte, darunter die Weigerung der USA, Russlands Anspruch auf die ausschlieĂliche Kontrolle ĂŒber die Nordostpassage anzuerkennen, sowie ungelöste Territorialstreitigkeiten in der NĂ€he der BeringstraĂe. Fenenko warnt davor, dass diese Konflikte eskalieren könnten, da die USA möglicherweise Provokationen unterstĂŒtzen wĂŒrden, um die russische SouverĂ€nitĂ€t entlang wichtiger arktischer Seewege infrage zu stellen.
"Washington hat die Möglichkeit einer Neufestlegung der Grenzen in diesem Gebiet nie aus den Augen verloren. Es ist von entscheidender Bedeutung, jegliche nachteiligen MaĂnahmen der Vereinigten Staaten gegenĂŒber Russland wachsam zu beobachten und gegebenenfalls entschlossen und angemessen zu reagieren."
â Alexei Fenenko, Moskauer Staatliche UniversitĂ€t
Fenenko kommt zu dem Schluss, dass die Arktis, die einst als fernes Grenzgebiet galt, nun fest in der RivalitĂ€t der GroĂmĂ€chte verankert ist. FĂŒr Moskau handelt es sich bei dieser Region nicht nur um natĂŒrliche Ressourcen und Transitrouten, sondern auch um eine Verteidigungslinie â und jede VerĂ€nderung des Status quo könnte strategische Konsequenzen haben.
Die russische Verteidigungsindustrie: Skalierung, Anpassung und Integration
Das Kapitel des Jahrbuchs, das der russischen Verteidigungsindustrie gewidmet ist, beginnt mit einer Analyse von Nikita Kirillow, einem Experten des Zentrums fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels. Kirillow wĂŒrdigt die schnelle Transformation des Sektors angesichts des doppelten Drucks durch den Ukraine-Krieg und die anhaltenden westlichen Sanktionen. Trotz dieser EinschrĂ€nkungen habe die Verteidigungsindustrie seiner Meinung nach eine bemerkenswerte WiderstandsfĂ€higkeit und AnpassungsfĂ€higkeit bewiesen.
Die Produktionsmengen sind in allen SchlĂŒsselkategorien gestiegen: Die Produktion von Panzern stieg um das 5,6-Fache, die von SchĂŒtzenpanzern um das 3,6-Fache, die von Artilleriegeschossen um das 17,5-Fache und die von unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) sogar um das 16,8-Fache.
Grafik zur Waffenproduktion im Jahr 2024RT
Kirillow weist darauf hin, dass ein solches Wachstum fĂŒr den militĂ€risch-industriellen Komplex Russlands in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten unvorstellbar gewesen wĂ€re.
Neben dem Anstieg der Produktionsmengen stellte die Branche auch ihre FĂ€higkeit zur schnellen Modernisierung unter Beweis. Es wird berichtet, dass neue Waffensysteme innerhalb von vier bis sieben Monaten die Genehmigung fĂŒr die Serienproduktion erhalten â ein Zeitrahmen, der durch das direkte Feedback vom Schlachtfeld diktiert wird. Neben der Modernisierung veralteter Systeme wie Panzer, gepanzerte Mannschaftstransporter und Artillerie werden neue Systeme wie UAVs und Marine-Drohnen in Dienst gestellt.
Ebenso wichtig ist, dass die RĂŒstungsunternehmen auch auf die zivile Produktion umstellen. In den Fabriken werden zunehmend Technologien mit doppeltem Verwendungszweck hergestellt, darunter Maschinen fĂŒr den industriellen Einsatz und 3D-Drucker. Damit soll der RĂŒstungssektor tiefer in das allgemeine Wirtschaftssystem Russlands eingebunden werden.
"Nicht westliche Sanktionen, sondern innenpolitische Entscheidungen bestimmen die Produktionsdynamik der russischen RĂŒstungsindustrie. Diese bewĂ€ltigt heute nicht nur die gestiegene Belastung mit zuversichtlicher Gelassenheit, sondern unterstĂŒtzt auch andere Wirtschaftssektoren. Und sie wird auch in Zukunft die ihr vom Staat ĂŒbertragenen Aufgaben erfĂŒllen."
â Nikita Kirillow, Zentrum fĂŒr Analyse des Weltwaffenhandels
In einem Folgeartikel wendet sich Kirillow der russischen Schiffbauindustrie zu â einem weiteren Pfeiler der Modernisierung des Verteidigungssektors. Er weist darauf hin, dass allein im letzten Jahr die russische Flotte um 100 neue Schiffe erweitert wurde, darunter Spezialplattformen wie das Eisbrecher-Patrouillenschiff "Iwan Papanin". Auch der zivile Schiffbau expandiert, wobei der Schwerpunkt auf Passagierschiffen, Eisbrechern, LNG-Speicherschiffen und Hilfsschiffen fĂŒr den Einsatz in der Arktis liegt.
Eine der zentralen Herausforderungen bleibt die Importsubstitution, insbesondere der Ersatz von Komponenten, die zuvor aus ukrainischen Werften aus der Sowjetzeit geliefert wurden. FĂŒr die Modernisierung der Werften wurden staatliche Subventionen in betrĂ€chtlicher Höhe bereitgestellt, und einige Ergebnisse sind bereits sichtbar. Kirillow weist darauf hin, dass beim neuen Eisbrecher des Projekts 21900M2 die Importsubstitution bereits 100 Prozent erreichte.
Beloussows Mission: Die Verteidigungsindustrie zum Motor des Wirtschaftswachstums machen
Andrei Karawajew, Experte am Kaspischen Institut fĂŒr Strategische Studien, beschreibt die Herausforderungen, die vor dem neuen Verteidigungsminister Andrei Beloussow liegen, und legt dabei besonderen Wert auf die Integration militĂ€rischer Innovationen in die allgemeine Wirtschaftsstrategie Russlands.
Karawajew betont, dass der Verteidigungssektor Russlands mit fast 500.000 Ingenieuren und FachkrĂ€ften zum wichtigsten Motor der industriellen Entwicklung geworden sei. Trotz westlicher Sanktionen erfĂŒlle er weiterhin den innerstaatlichen Verteidigungsbedarf und halte die Waffenexporte aufrecht.
"Der Verteidigungssektor wird zu einem Wachstumsmotor der russischen Industrie."
â Andrei Karawajew, Kaspisches Institut fĂŒr Strategische Studien
Beloussows frĂŒhere Erfahrungen im Innovationsmanagement in der Zivilwirtschaft ermöglichen es ihm, im Verteidigungsministerium ein technologisches Kommandozentrum aufzubauen, dessen Ziel es ist, die Entwicklung von Waffen der neuen Generation zu beschleunigen und die auf dem Schlachtfeld gewonnenen Erfahrungen zu integrieren.
Die Verteidigungsausgaben erreichen derzeit 6,7 Prozent des russischen BIP, und MilitĂ€rauftrĂ€ge erstrecken sich ĂŒber die gesamte Wirtschaft â von staatlichen Unternehmen bis hin zu kleinen Betrieben. Karawajew glaubt, dass diese Impulse Russland bis 2030 auf den vierten Platz der weltweit gröĂten Volkswirtschaften (gemessen am BIP-KaufkraftparitĂ€tsindex) bringen könnten, angetrieben durch ProduktivitĂ€tssteigerungen und den Innovationsaustausch zwischen dem militĂ€rischen und dem zivilen Sektor.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Zusammenarbeit mit verbĂŒndeten LĂ€ndern durch die Einrichtung von Produktionszentren im Ausland auszubauen â zunĂ€chst im Bereich ziviler GĂŒter und spĂ€ter auch im Bereich der Dual-Use-Technologien â, als Teil der umfassenderen BemĂŒhungen Russlands um eine "alternative Globalisierung".
Der russische Verteidigungsminister Andrei Beloussow nimmt an einer Sitzung des Verteidigungsministerrats der Organisation des Vertrags ĂŒber kollektive Sicherheit (OVKS) in Bischkek, Kirgistan, teil.Sputnik / Sputnik
Technologische SouverÀnitÀt durch militÀrische Innovation
Berichte des Zentrums fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels heben die wachsende Rolle des russischen Verteidigungssektors fĂŒr die Sicherung der technologischen SouverĂ€nitĂ€t des Landes hervor. Durch die Erhaltung und Modernisierung wichtiger Technologien aus der Sowjetzeit sowie die Reinvestition von Einnahmen aus Waffenexporten in Forschung und Entwicklung wurde die Verteidigungsindustrie zu einer wichtigen Triebkraft fĂŒr Innovationen.
Derzeit realisiert Russland zehn groĂe Industrieprojekte mit einem Investitionsvolumen von ĂŒber 100 Milliarden Rubel, die auf Importsubstitution und technologische UnabhĂ€ngigkeit abzielen. Diese MaĂnahmen umfassen sowohl den Verteidigungs- als auch den Zivilsektor und zielen darauf ab, unterbrochene Lieferketten wiederherzustellen und die Exporte von Nichtrohstoffen langfristig um bis zu 1,5-mal zu steigern.
"Heute sichern Verteidigungsunternehmen nicht nur die SouverĂ€nitĂ€t des Landes im Bereich der RĂŒstungsproduktion, sondern entwickeln auch aktiv wichtige und bereichsĂŒbergreifende Technologien."
â Zentrum fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels
Die russischen RĂŒstungsbetriebe waren die ersten, die von westlichen Sanktionen betroffen waren, und begannen daher als erste mit der Lokalisierung ihrer Produktion. Ihr Erfolg diente als Vorbild fĂŒr zivile Industriezweige, darunter den Maschinenbau, den Schiffbau und insbesondere die Luftfahrt. Russland lokalisierte die Produktion von Hubschraubern und tut dasselbe nun in raschem Tempo im Bereich der zivilen Luftfahrt. Bis 2030 soll der Anteil einheimischer Modelle, die mit lokal hergestellten Triebwerken und Avionik ausgestattet sind, 50 Prozent aller russischen Flugzeuge und 90 Prozent aller Hubschrauber betragen.
StÀrkung der VerteidigungsfÀhigkeiten und Förderung des technologischen Potenzials
Das dritte Kapitel bietet einen detaillierten Ăberblick ĂŒber mehrere russische Waffensysteme der nĂ€chsten Generation, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Innovationen im Bereich der Luftabwehr â sowohl an Land als auch auf See â und einer vergleichenden Analyse internationaler Plattformen liegt.
Raketenabwehrsystem "Tor-M2": Ausweitung der LuftabwehrfÀhigkeiten auf See
Das Luftabwehrraketensystem "Tor-M2", das ursprĂŒnglich fĂŒr den kombinierten Einsatz an Land und auf See entwickelt wurde, wird derzeit in einer speziellen Marinekonfiguration eingefĂŒhrt. Die Entwicklung begann 2015 in den Werken in Ischewsk mit dem Ziel, niedrig fliegenden Bedrohungen wie Raketen, die ĂŒber die MeeresoberflĂ€che fliegen, und unbemannten Seeflugzeugen entgegenzuwirken. Das System wird auf Schiffen der Schwarzmeerflotte eingesetzt und stellt eine bedeutende Verbesserung der Luftabwehr im Nahbereich dar.
"Panzir-ME": SchlieĂung der LĂŒcke im Schiffsluftabwehrsystem
Ebenfalls vorgestellt wird das "Panzir-ME"-System â eine maritime Adaption der modernsten Kurzstrecken-Luftabwehrplattform Russlands. Durch die Integration von Raketen und Schnellfeuerartillerie in einem einzigen System behebt "Panzir-ME" die SchwĂ€chen von Systemen, die nur mit Raketen ausgerĂŒstet sind und die "toten Zonen" nicht abdecken können. Dieses Hybridsystem wurde unter realen Kampfbedingungen auf russischen Schiffen getestet, die an aktuellen MilitĂ€roperationen beteiligt sind.
Panzir-ME-Raketensystem auf der Ausstellung "Russische Armee: Zukunft" im Rahmen des 4. internationalen militÀrtechnischen Forums "Armee 2018" in Kubinka.Sputnik / Sputnik
"Viking" gegen den Westen: Vergleichende Analyse von Raketenabwehrsystemen mittlerer Reichweite
AbschlieĂend enthĂ€lt das Kapitel eine vergleichende Studie des Analytischen Zentrums fĂŒr Luft- und Raumfahrtverteidigung, in der das russische "Buk-M3"-System (Exportbezeichnung: "Viking") mit mehreren NATO-Systemen verglichen wird: dem deutschen IRIS-T SLM, dem gemeinsam von Norwegen und den USA entwickelten NASAMS-System und dem französischen SAMP/T.
Raketenabwehrsystem "Buk-M3" der russischen Luftabwehr des SĂŒdlichen MilitĂ€rbezirks an einer Position im von Russland kontrollierten Gebiet Saporoschje wĂ€hrend der russischen MilitĂ€roperation in der Ukraine.Sputnik / Sputnik
Die Autoren weisen auf einen grundlegenden Unterschied in der Methodik hin: Die russischen Spezifikationen basieren auf garantierten Betriebsleistungen, wĂ€hrend westliche Angaben hĂ€ufig maximale Testergebnisse angeben, die die tatsĂ€chlichen LeistungsfĂ€higkeiten ĂŒberschreiten können. DarĂŒber hinaus bestehen westliche Raketenabwehrsysteme hĂ€ufig aus heterogenen, miteinander kombinierbaren Komponenten. Im Gegensatz dazu wird das "Viking"-System als integriertes und intern synchronisiertes System prĂ€sentiert, das speziell fĂŒr hochintensive KampfeinsĂ€tze mit einem vollstĂ€ndigen Aufgabenspektrum entwickelt wurde.
Im Rahmen des Berichts wird argumentiert, dass westliche Systeme besser fĂŒr Operationen begrenzten Umfangs geeignet sind, wĂ€hrend "Viking" speziell fĂŒr moderne Kampfhandlungen unter Einsatz verschiedener Waffengattungen und zur Erzielung entscheidender Ergebnisse auf dem Schlachtfeld entwickelt wurde.
MilitÀrtechnische Zusammenarbeit: Exportstrategie und strategische Partnerschaften
Das letzte Kapitel des "Russischen MilitĂ€rjahrbuchs 2025" beginnt mit einer Analyse von Nikita Kirillow vom Zentrum fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels, die sich auf die Rolle von "Rosoboronexport" â Russlands staatlichem Vermittler fĂŒr den Export von MilitĂ€r-, Spezial- und Dual-Use-Produkten â konzentriert. Laut Kirillow liefert das Unternehmen nicht nur AusrĂŒstung, sondern auch integrierte Verteidigungslösungen, die auslĂ€ndischen Partnern bei der Entwicklung ihrer nationalen Verteidigungsinfrastrukturen helfen.
Ăber den RĂŒstungshandel hinaus engagiert sich "Rosoboronexport" aktiv im Technologietransfer und in gemeinsamen Produktionsprojekten. So verfĂŒgt Indien beispielsweise ĂŒber eine Lizenz zur Herstellung von Su-30MKI-Kampfflugzeugen auf seinem Territorium, und beide LĂ€nder produzieren gemeinsam Artilleriegeschosse und AK-203-Gewehre. Diese MaĂnahmen sind neben gemeinsamen Initiativen im Bereich Forschung und Entwicklung wichtige Instrumente zur StĂ€rkung des geopolitischen Einflusses Russlands in verschiedenen Regionen.
Ein Besucher besichtigt den Stand der Korporation fĂŒr taktische Raketentruppen auf dem 10. Internationalen MilitĂ€rtechnischen Forum "Armee-2024" im Kongress- und Ausstellungszentrum "Patriot" im Gebiet Moskau, Russland.Sputnik / Sputnik
Kirillow teilt auch seine EindrĂŒcke vom Forum "Armee-2024", das traditionell als Demonstrationsplattform fĂŒr die russische Verteidigungsindustrie dient. Diese zehnte JubilĂ€umsausstellung, die inmitten der laufenden speziellen MilitĂ€roperation in der Ukraine stattfand, war in ihrem Umfang eingeschrĂ€nkt â nur Branchenexperten hatten Zutritt â, zog jedoch Vertreter aus ĂŒber 80 LĂ€ndern an. Der russische Verteidigungsminister Andrei Beloussow traf sich zu bilateralen GesprĂ€chen mit seinen Amtskollegen aus acht LĂ€ndern, wobei WeiĂrussland, China, Indien, Iran und andere LĂ€nder nationale Expositionen prĂ€sentierten.
Es wurden mehr als 20.000 MilitĂ€r- und Dual-Use-Produkte ausgestellt, darunter mehr als 250 Exponate, die Kirillow als "Volksverteidigungsindustrie" Russlands bezeichnete â ein Begriff, der militĂ€rische Innovationen beschreibt, die an der Front infolge des Ukraine-Konflikts entstanden sind. Einige dieser Systeme, darunter hochmoderne Drohnen, wurden bereits im Kampfeinsatz getestet. Das Gesamtvolumen der auf dem Forum unterzeichneten VertrĂ€ge belief sich auf ĂŒber 500 Milliarden Rubel (5 Milliarden US-Dollar).
"Die in KampfeinsÀtzen unter Beweis gestellte Wirksamkeit von Waffen ist ein viel gewichtigeres Argument als ihre technischen Spezifikationen oder auf einem TestgelÀnde gedrehte Werbespots."
â Nikita Kirillow, Zentrum fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels
In den folgenden beiden Artikeln wird die militĂ€risch-technische Zusammenarbeit Russlands mit Indien ausfĂŒhrlich beleuchtet, insbesondere so bedeutende Projekte wie das Exportkampfflugzeug Su-57E und die Fregatte vom Typ "Tushil".
Die Su-57 ist Russlands Mehrzweckkampfflugzeug der fĂŒnften Generation. Seine Exportvariante (Su-57E) wurde Ende 2024 auf einer Verteidigungsmesse in China vorgestellt. Das in ukrainischen Kampfgebieten getestete Flugzeug wird als einzige Maschine der fĂŒnften Generation positioniert, die sich gegen moderne westliche Luftabwehrsysteme als wirksam erwies. Kirillow betont, dass Russland im Gegensatz zu den USA bereit ist, SchlĂŒsseltechnologien zur VerfĂŒgung zu stellen, was im Einklang mit Indiens "Made in India"-Initiative steht und das strategische Vertrauen vertieft.
"Angesichts der neuen geopolitischen RealitĂ€ten und des Bestrebens Indiens, seinen militĂ€rpolitischen Status zu stĂ€rken, kann nun das Projekt zur Entwicklung eines indischen Kampfflugzeugs der fĂŒnften Generation auf Basis des russischen Modells Su-57 wieder aufgenommen werden."
â Bericht des Zentrums fĂŒr die Analyse des Weltwaffenhandels
Die Fregatte vom Typ "Tushil" wurde unterdessen fĂŒr die indische Marine in der russischen Werft "Jantar Baltischer Schiffbau" gebaut â sie ist die siebte ihrer Art, die in Russland fĂŒr Indien gebaut wurde. Das in Sankt Petersburg entworfene Schiff wurde in den indischen Medien als "technologisches Wunderwerk" gepriesen. Das Schiff stellte seine hohen Kampfeigenschaften unter realen Kampfbedingungen wĂ€hrend des Ukraine-Konflikts unter Beweis. Es ist geplant, diese Fregatten in Indien unter Lizenz zu produzieren, was einen weiteren Schritt in Richtung lokalisierter FertigungskapazitĂ€ten und gemeinsamer StreitkrĂ€fteprojektion darstellt.
"Es besteht kein Zweifel, dass die Lieferung der neuesten Fregatte an die indische Marine die maritime Verteidigung Indiens erheblich stÀrken und die privilegierte strategische Partnerschaft zwischen Moskau und Delhi ein weiteres Mal unter Beweis stellen wird."
â Bericht des Zentrums fĂŒr Analyse des Weltwaffenhandels
Trotz der Breite der behandelten Themen â von Waffensystemen und Kampftechnologien bis hin zu strategischer Doktrin und AuĂenbeziehungen â ist das "Russische MilitĂ€rjahrbuch 2025" um eine zentrale Idee herum aufgebaut: Russland ist ĂŒberzeugt, seine Rolle in der Welt klarer definiert zu haben.
Die letzten drei Jahre, geprĂ€gt von Krieg, Sanktionen und einer eskalierenden Konfrontation mit dem Westen, veranlassten Moskau dazu, sein VerstĂ€ndnis globaler Bedrohungen â und seinen Platz in einer sich rasch wandelnden Weltordnung â zu ĂŒberdenken. Der Jahresbericht spiegelt diesen Zustand wider, in dem Russland sich nicht lĂ€nger als ein Land betrachtet, das sich fremden Regeln anpasst, sondern seine eigenen durchsetzt.
Wo andere InstabilitĂ€t sehen, sehen russische Strategen Chancen. Der Ton des Dokuments lĂ€sst keine Angst vor globalen UmbrĂŒchen erkennen, sondern Zuversicht, diese zu meistern â verwurzelt in der Ăberzeugung, dass Russland ĂŒber die strategische Klarheit, die institutionellen Instrumente und die industrielle Basis verfĂŒgt, um in einer multipolaren Welt entschlossen zu handeln.
Ăbersetzt aus dem Englischen.
Dmitri Plotnikow ist ein politischer Journalist, der sich mit der Geschichte von und aktuellen Ereignissen in ehemaligen Sowjetstaaten beschÀftigt.
Mehr zum Thema - Hat der Westen noch Angst vor Atomwaffen? Warum Ukraine-Krieg nicht mit Kubakrise vergleichbar ist
Von Tarik Cyril Amar
Wenn man in einem dunklen Loch sitzt, soll man tiefer graben, vor allem tiefer als der glĂŒcklose deutsche Ex-Kanzler Olaf Scholz. Dies scheint das neue Berliner Motto zu sein. Unter Friedrich Merz' neuem Missmanagement setzt die deutsche Regierung klaren Kurs, ihre derzeit miserable Nicht-Beziehung zu Russland weiter zu verschlechtern. Das ist ein betrĂŒblich ehrgeiziges Ziel, da die Dinge jetzt bereits schlechter stehen als zu jedem anderen Zeitpunkt nach 1945.
Aber Merz und seine Mannschaft scheinen nicht zufrieden damit zu sein, in einem Stellvertreterkrieg mit Russland, der sich in ein ruinöses Fiasko â nicht fĂŒr die russische Wirtschaft, aber fĂŒr die deutsche â verwandelt hat, eine SchlĂŒsselrolle zu spielen. Schon im Februar 2023 meldeten deutsche Leitmedien, der Krieg habe das BIP um 2,5 Prozent verringert.
Das ist schon fĂŒr sich genommen eine groĂe Zahl, aber wenn man mit berĂŒcksichtigt, dass zwischen 2022 und 2024 das jĂ€hrliche Wirtschaftswachstum (oder eher die -schrumpfung) zwischen -0,3 (2023) und +1,4 Prozent lag, sieht das noch schlechter aus.
Und doch geht das Berlin von Merz, statt ernsthaft â und endlich â auf Diplomatie zu setzen, um diesen Krieg gegen Russland mithilfe der Ukraine zu beenden, jetzt das Risiko ein, die gegenwĂ€rtige Unordnung in den Alptraum einer direkten militĂ€rischen Auseinandersetzung zwischen Russland und Deutschland (und damit vermutlich auch der NATO â obwohl das nicht lĂ€nger notwendigerweise die USA mit einschlieĂt) zu eskalieren. Eine solche Konfrontation wĂ€re auf eine Art und Weise zerstörerisch, wie sie die Deutschen lange nicht erlebt haben, was jĂŒngst sogar eine deutsche Fernsehdokumentation eingestehen musste, obwohl ihr offenkundiger Zweck darin bestand, die derzeit auf Steroiden laufende Remilitarisierung des Landes weiter anzufeuern.
Das einzelne, sichtbarste Symbol der neuen, geradezu industrielle Dimensionen annehmenden Berliner TollkĂŒhnheit ist die Taurus-Rakete â eine hochentwickelte, sehr teure Waffe (pro StĂŒck zwischen einer und drei Millionen Euro), deren vollstĂ€ndigen Namen man schnell wieder vergessen will (Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System), und, das ist entscheidend, die eine Reichweite von maximal 500 Kilometern aufweist.
Die Regierung unter Scholz, so atemberaubend inkompetent und den USA gegenĂŒber schamlos unterwĂŒrfig sie auch war, hatte nie zugestimmt, der Ukraine diese Waffe zu ĂŒberlassen. Im Kern aus zwei GrĂŒnden: Die Taurus könnte, ist sie erst einmal in der Ukraine, tief in russisches Gebiet reichen, sogar bis Moskau, und es ist unbestreitbar, dass sie nur mit direkter deutscher Hilfe abgefeuert werden kann, was einen Kriegszustand zwischen Moskau und Berlin herbeifĂŒhren wĂŒrde. Merz hat jedoch einen vagen, aber bedeutenden Eindruck hinterlassen, die Lieferung der Taurus an Kiew sei wieder eine Option.
Im Verlauf dieses Krieges â und auch schon in seinem Vorlauf â hat Russland klare Warnungen gegeben, welche Folgen ein solcher Krieg mit sich brĂ€chte: Dem russischen AuĂenminister Sergei Lawrow zufolge ist Deutschland beispielsweise im Ukraine-Krieg "bereits direkt engagiert". Aber selbst er sieht Raum dafĂŒr, dass die VerhĂ€ltnisse noch deutlich schlechter werden, und dass Deutschland, in seinen Worten, "den gleichen rutschigen Abhang hinuntergleitet, den es im vergangenen Jahrhundert bereits mehrfach hinabgerutscht ist â hinunter zu seinem Zusammenbruch".
Dmitri Peskow, Sprecher des PrÀsidenten Wladimir Putin, hat unterstrichen, dass Merzens Aussagen, so verworren sie waren, auf eine "ernsthafte Eskalation" deuteten. Die Chefin von RT, Margarita Simonjan, hat, weniger diplomatisch, erlÀutert, ein deutsch-ukrainischer Taurus-Angriff auf eine russische Stadt könne einen russischen Raketenschlag auf Berlin auslösen. WÀhrenddessen erwÀhnte ein wichtiger russischer MilitÀrexperte die Möglichkeit eines Angriffs auf die Produktionsanlagen der Taurus in Deutschland.
NĂŒtzen diese Warnungen irgendwas? Deutsche Politiker wĂŒrden natĂŒrlich nicht offen zugeben, durch Moskau erfolgreich abgeschreckt worden zu sein, aber es ist Tatsache, dass Merz es unterlassen hat, auf seine implizite Drohung einer Lieferung der Taurus an die Ukraine Taten folgen zu lassen.
HĂ€tte er dies tun wollen, so wĂ€re der Besuch des ukrainischen Regierungschefs Wladimir Selenskij in Berlin eine vorzĂŒgliche Gelegenheit gewesen, den Handel abzuschlieĂen. Aber statt der sehnsĂŒchtig erwarteten Lenkraketen erhielt Selenskij etwas Anderes: den ostentativen Gebrauch des informellen "Du", viel Geld (schon wieder) und das Versprechen, Deutschland werde helfen, in der Ukraine weitreichende Waffen zu bauen. Angesichts dessen, dass Moskau gerade seine FĂ€higkeiten demonstriert hat, derartige Produktionseinrichtungen ĂŒberall in der Ukraine zu treffen, ein Versprechen, das eigentlich einem Sich-DrĂŒcken entspricht. Zumindest vorerst.
Das ist gut so. Es verhindert eine unmittelbare, extrem gefÀhrliche Eskalation. Aber Merz und seine Experten sind naiv, wenn sie glauben, es gebe keine russische Antwort auf ihre erklÀrte Absicht, deutsches Wissen in die Ukraine zu transferieren, damit dort weitreichende Waffen gefertigt werden können.
Zum einen hat Moskau gerade erst seine FĂ€higkeit gezeigt, die ukrainische RĂŒstungsindustrie zu treffen. Gleichzeitig ist selbst die Taurus keineswegs vom Tisch. Aber auch nicht die russischen Warnungen vor den katastrophalen Folgen ihres Einsatzes. Das russische Verteidigungsministerium ist zuversichtlich, seine Luftabwehr könne Taurus-Angriffe stoppen, aber betont dennoch, die spezielle FĂ€higkeit der Rakete, tief in russisches Gebiet zu fliegen, schaffe ein Problem einer ganz eigenen Kategorie.
Was versucht das neue Berlin hier ĂŒberhaupt? Es laufen Verhandlungen, um den Krieg zu beenden, selbst wenn Merz das Gegenteil behauptet. Russland "spielt" mitnichten, wie er wiederholt, "auf Zeit". In Wirklichkeit ist die zweite Runde der GesprĂ€che von Istanbul 2.0 bereits angesetzt, zumindest was Moskau betrifft.
Das wirkliche Problem westlicher Politiker wie Merz ist, dass Moskau nicht bereit ist, seine eigenen Interessen preiszugeben oder einseitigen Forderungen, die von Drohungen begleitet werden, Folge zu leisten.
Wenn ein plausibler Bericht von Reuters, der auf durchgestochenen Informationen beruht, tatsĂ€chlich zutrifft, dann hat Putin Russlands Bedingungen fĂŒr eine realistische Befriedung ein weiteres Mal skizziert: Sie umfassen, nicht ĂŒberraschend, ein vollstĂ€ndiges Ende der Ausdehnung der NATO, ein zumindest partielles Ende der Sanktionen gegen Russland und der Versuche, eingefrorenes russisches Staatsvermögen zu beschlagnahmen, eine wirkliche NeutralitĂ€t der Ukraine und Schutz fĂŒr ihre Russisch sprechenden BĂŒrger.
Vor diesem Hintergrund sind Merz' jĂŒngste Kapriolen nur noch rĂ€tselhafter: Russland ist nicht schwach, sondern gewinnt diesen Krieg. Eine Sommeroffensive steht womöglich bevor und wird die Lage der Ukraine noch unhaltbarer machen. Aber es gibt auch eine wirkliche Möglichkeit, Verhandlungen zu nutzen, die gerade wieder aufgenommen wurden, um die Verluste sowohl der Ukraine als auch des Westens zu begrenzen.
Das Zögern der Vereinigten Staaten, einen harten Kurs gegen Russland verlÀsslich abzusichern, könnte wÀhrenddessen den EuropÀern aus NATO und EU erlauben, konstruktive Alternativen zum derzeitigen Stellvertreterkrieg zu suchen. TatsÀchlich sollte es ihr schlimmster Alptraum sein, mit diesem Konflikt alleingelassen zu werden, wenn Moskau und Washington einen Durchbruch zu einer völligen Entspannung schaffen.
Die deutsche Wirtschaft wird nicht blĂŒhen â nicht einmal mit einem letzten Aufgebot an schuldenfinanziertem RĂŒstungskeynesianismus, wie es Merz jetzt gestartet hat â auĂer, ihre Beziehungen zu Russland werden neu gefasst. Und nicht zuletzt wird die Ukraine nicht wieder aufgebaut werden, ehe es einen dauerhaften Frieden gibt.
Und Berlins Antwort auf all das? Mehr vom Selben, nur schlimmer. Jetzt, mit der Taurus zurĂŒck auf der Speisekarte und offenen AnkĂŒndigungen, der Ukraine zu helfen, ihre eigene Version zu bauen, vermutlich unter intensiver deutscher Betreuung und vollgepackt mit deutscher Technologie, sind Kiews Chancen keineswegs besser, und Deutschlands Position ist noch fragiler. Die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation zu einem direkten Krieg zwischen Russland und Deutschland bleibt noch höher als vor der neuen Initiative von Merz, und die Wahrscheinlichkeit eines Friedens ist geringer. Das könnte man einen beidseitigen Verlust nennen.
Ăbersetzt aus dem Englischen.
Tarik Cyril Amar ist Historiker an der Koç-UniversitÀt in Istanbul und befasst sich mit folgenden Forschungsfeldern: Russland, die Ukraine, Osteuropa, Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der kulturelle Kalte Krieg, Erinnerungspolitik. Man findet ihn auf X unter @tarikcyrilamar und auf Substack unter den Links @tarikcyrilamar.substack.com und tarikcyrilamar.com.
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Von Dagmar Henn
Nun ist es also klar, dass US-PrĂ€sident Joe Biden mindestens wĂ€hrend des letzten Jahres seiner Amtszeit nicht mehr zurechnungsfĂ€hig war und sich ein weiteres StĂŒck "russischer Propaganda" als wahr erwiesen hat. Und dennoch ereignet sich das alles, insbesondere in den deutschen Medien, wie hinter einer dicken Milchglasscheibe â die Umrisse sind vielleicht noch zu erkennen, aber das Bild bleibt unscharf. Bei aller Leidenschaft "einzuordnen" wird die Bedeutung dieser Information nicht entziffert; oder eben weiterhin beschwiegen.
Dabei mĂŒssten eigentlich gerade jene, die in den Vereinigten Staaten immer den "Leuchtturm der Freiheit" sehen, vor Schmerz aufjaulen. Denn es mĂŒsste ihnen doch etwas bedeuten, ob die IntegritĂ€t und LegitimitĂ€t der Regierung, in deren Bugwasser sie schwimmen, gewahrt sind, und ob die von ihnen gepriesene Demokratie intakt ist.
Vom Sommer des vergangenen Jahres bis zum Amtsantritt des heutigen US-PrĂ€sidenten Donald Trump war das Risiko eines Atomkriegs extrem hoch; Experten schĂ€tzten es höher ein als wĂ€hrend der Kubakrise 1962. Zuletzt, im November 2024, erteilte die Biden-Regierung die Genehmigung, Marschflugkörper gegen russisches Gebiet (in den Grenzen von 2013) einzusetzen. Zugegeben, auch dieses Risiko wurde in den westlichen Medien heruntergespielt. Aber selbst dann â hat es keine Bedeutung, wenn in genau einem solchen Augenblick völlig unklar ist, wer da welche Entscheidung trifft?
Das politische System der Vereinigten Staaten ist um den PrĂ€sidenten herum angeordnet. Er ist der einzige Vertreter der Exekutive, der direkt gewĂ€hlt ist. Die Entscheidung ĂŒber den Einsatz von Atomwaffen liegt beim PrĂ€sidenten persönlich. Die gesamte militĂ€rische Befehlskette nimmt von ihm ihren Ausgang. Wenn jetzt unbestreitbar ist, dass genau diese Position von einer oder mehreren nicht identifizierten Gestalten besetzt wurde, die ihrerseits mit hoher Wahrscheinlichkeit keinerlei Legitimation durch irgendeine Wahl besaĂen â sollte das nicht tiefe Beunruhigung ĂŒber den Zustand der US-amerikanischen Demokratie auslösen?
Selbst wenn man davon ausgeht, dass zentrale Entscheidungen nie wirklich von einer einzelnen Person getroffen werden, ja, selbst wenn man davon ausgeht, dass ein tiefer Staat existiert, der seine langfristigen Interessen auf die eine oder andere Art durchsetzt: An der zentralen Stelle des gesamten kollektiven Westens war Leere, war nichts und niemand, der auch nur ansatzweise die Verantwortung trug fĂŒr das, was geschah.
Wer hatte nun die Kontrolle ĂŒber den berĂŒhmten roten Knopf? Das ist schlieĂlich keine Lappalie, das ist eine lebenswichtige Frage. Dennoch wird sie nicht gestellt. Und sollte die Trump-Regierung sich daran machen, diese Phase rechtlich aufzuklĂ€ren, wird das vermutlich ebenso wenig Gegenstand ehrlicher Berichterstattung sein, wie es der Zustand selbst war. Was eigentlich nur eine Deutung zulĂ€sst: diejenigen, die diesen skandalösen Zustand nach wie vor nicht ernst nehmen, legen selbst keinen wirklichen Wert auf Demokratie und Rechtsstaat.
Sie haben sich alle groĂe MĂŒhe gegeben, die tatsĂ€chliche Lage zu verschleiern. Jene, die sie angesprochen haben, zu beschimpfen und fĂŒr unglaubwĂŒrdig zu erklĂ€ren. Gut, im Wahlkampf kann man das noch nachvollziehen, so widerlich das ist. Aber irgendwann mĂŒssten auch sie zu der Erkenntnis kommen, dass das kein nebensĂ€chlicher Unfall war, sondern einen tiefen, strukturellen Schaden des gesamten Systems enthĂŒllt.
Wollen wirklich alle europÀischen Staatschefs, die in dieser Zeit nicht nur Umgang mit Joe Biden hatten, sondern auch noch folgsam die PlÀne seiner Regierung umsetzten, behaupten, ihnen sei nichts aufgefallen? Sie hÀtten nicht bemerkt, dass da niemand war, es hÀtte sie nicht beunruhigt, sich durch eine anonyme Macht in einen Krieg verstricken zu lassen?
Im Grunde ist das eine Extremversion von "Des Kaisers neue Kleider". Nur dass es in diesem Fall nicht die Kleider waren, die nicht existierten, sondern der Kaiser selbst. WÀhrend die versammelten Hofschranzen mit allen Mitteln so taten, als wÀre da eine Person. Wie rechtfertigen all die europÀischen Regierungschefs, Scholz, Macron und die ganze Liste britischer Premiers, an diesem Schauspiel mitgewirkt zu haben, willig bis hin zur finalen Eskalation?
Die Vorstellung republikanisch-demokratischer Herrschaft (hier meine ich nicht die US-Parteien, sondern die Regierungsformen) geht schlieĂlich nicht von einem gottgegebenen Herrscher aus, der hingenommen werden muss, wie einst die Briten George III. hinnahmen. Wir reden von einer gewĂ€hlten Exekutive, die einzig aus dieser Wahl ihre Legitimation bezieht, wobei es keinen Unterschied macht, ob es ein prĂ€sidiales oder ein parlamentarisches System ist.
Sicher, der administrative Apparat wĂ€re in beiden Varianten immer noch imstande, Verordnungen auszuspucken und Entscheidungen zu treffen. Aber diese Form der Macht hat keine Rechtfertigung, sie ist immer nur abgeleitet. Sosehr es im Alltag illusorisch sein mag, so schwer es selbst im gĂŒnstigen Falle ist, seitens der politischen Gremien wirkliche Kontrolle auszuĂŒben â ein Apparat, in dem niemand zu finden ist, der wirkliche Verantwortung trĂ€gt und auch tragen muss, verwandelt sich in ein zutiefst undemokratisches Konstrukt. Die EU ist dafĂŒr inzwischen ein gutes Beispiel, mit ihrer nicht durch Wahlen legitimierten Kommission und dem zahnlosen Pseudoparlament.
HĂ€tte das Biden-Surrogat die maximale Fehlentscheidung getroffen, wĂŒrden wir uns alle heute gewiss ganz andere Sorgen machen, wenn ĂŒberhaupt. Aber ist es nicht tief verstörend, wenn man um ein Haar, vorerst zumindest, an einem nuklearen Armageddon vorbeigerauscht ist, ohne ĂŒberhaupt zu wissen, wer da womöglich die Entscheidung getroffen hĂ€tte?
Keiner der Mechanismen, die an sich existieren, um solche Situationen zu verhindern, hat gegriffen. Ein US-PrĂ€sident kann zurĂŒcktreten. Sicher, Kamala Harris wĂ€re auch keine groĂe Hilfe gewesen, und auch dieser Zustand hĂ€tte nicht dem Minimum entsprochen, das zu erwarten wĂ€re. Aber die Mittel, abzuhelfen, gibt es. Es gibt auch die Möglichkeit, einen PrĂ€sidenten abzusetzen, der nicht mehr imstande ist, sein Amt auszuĂŒben. Und wenn man der Presse eine politische Funktion zuschreiben will, dann wĂ€re es in einer solchen Lage geboten, die eigene Bevölkerung darĂŒber in Kenntnis zu setzen.
Keiner der unzĂ€hligen vermeintlichen Verfechter der Demokratie hielt es fĂŒr nötig, einzuschreiten. Im Gegenteil â wer es wagte, mit dem Finger auf den leeren Platz anstelle des Kaisers zu zeigen, bewies sich dadurch vermeintlich als Undemokrat. Obwohl doch im Grunde all jene, die an der TĂ€uschung mitgewirkt haben, auf beiden Seiten des Atlantiks, durch ihr Tun belegten, dass Kerngedanken der Demokratie wie LegitimitĂ€t der Macht und Verantwortlichkeit fĂŒr sie keinen Wert besitzen und hinter "wichtigeren" Dingen zurĂŒckzustehen hatten.
In Russland war es einst der trunkene Boris Jelzin, der weltweit sichtbar den Niedergang verkörperte, dem Einhalt geboten werden musste. Der abwesende Joe Biden stellt eine Steigerung dar; zum einen, weil die globale Lage weitaus gefĂ€hrlicher war, und zum anderen, weil Jelzins Verfall nur Russland betraf, jener Bidens aber den gesamten Kollektiven Westen, der sich wie unter einem SchweigegelĂŒbde um die Leerstelle arrangierte.
Es gibt Momente, bei denen man nur froh ist, wenn sie vorbei sind und der Vergessenheit anheimgegeben werden. Aber die Aushebelung aller demokratischen Regeln und die massive kollektive Vertuschung weisen der AffĂ€re um den dementen Joe Biden einen anderen Stellenwert zu. Den einer Wunde, die weiter schwĂ€rt, bis man sich grĂŒndlich mit ihr beschĂ€ftigt. Sosehr sich der Westen einbilden mag, die Korrumpierbarkeit, die sich in dieser Episode zeigte, lieĂe sich verbergen, sofern man nur das Narrativ weiter unter Kontrolle hĂ€lt â der Rest der Welt hat sowohl Augen im Kopf als auch ein durchaus funktionstĂŒchtiges GedĂ€chtnis. Die Vereinigten Staaten wie der gesamte restliche Westen werden darauf angewiesen sein, sich wieder einen Ruf als verlĂ€ssliche Vertragspartner zu erarbeiten. Sie werden nicht umhinkommen, auch zum fiktiven PrĂ€sidenten die Karten auf den Tisch zu legen. So wie auch die Menschen im Westen einige andere Illusionen hinter sich lassen mĂŒssen. Die (Wieder-?)Erringung der Demokratie liegt dahinter.
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In der russischen Region Brjansk ist am Samstagabend gegen 22.44 Uhr Ortszeit eine BrĂŒcke auf einen in diesem Moment unter ihr fahrenden Zug gestĂŒrzt. Zur Stunde ist von vier Toten und mindestens 44 Verletzten die Rede.
Bei den Toten soll es sich nach Informationen des Telegram-Kanals "Baza" um beide LokfĂŒhrer und zwei Passagiere des Zuges Nummer 86 Klimow - Moskau handeln, auch RIA Nowosti bestĂ€tigt dies. Vier der Verletzten, darunter ein einjĂ€hriges Kind, befinden sich im kritischen Zustand. Die Rettungsdienste schlieĂen zur Stunde nicht aus, dass sich in den TrĂŒmmern der entgleisten Doppelstockwagen weitere Tote befinden.
Zudem stĂŒrzte ein LKW einer Einzelhandelskette von der BrĂŒcke. Rettungsdienste und Feuerwehr sind im Einsatz.
Die Russischen Eisenbahnen sprechen von einem Eingriff in den Bahnverkehr als UnglĂŒcksursache. In einem Pressestatement der Moskauer Eisenbahn, einem Teilunternehmen der Russischen Eisenbahnen heiĂt es wörtlich:
"Heute um 22:44 Uhr entgleisten auf dem eingleisigen BahnĂŒbergang Pilschino - Wygonitschi im Gebiet Brjansk eine Lokomotive und Waggons des Personenzugs Nr. 86, Klimow - Moskau, aufgrund des Einsturzes eines StraĂenbrĂŒckenteils als Folge eines unrechtmĂ€Ăigen Eingriffs in den Transportbetrieb. Um die Folgen des Einsturzes zu beseitigen, wurden SanierungszĂŒge an den Ort des Geschehens entsandt. Die Angaben zu den Verletzten werden derzeit geklĂ€rt."
Der Telegram-Kanal Baza hat Aufnahmen vom Ort der Katastrophe veröffentlicht.
Nach Angaben dieses gewöhnlich gut informierten Kanals wurden die Pfeiler der BrĂŒcke vermutlich gesprengt. Auch andere NachrichtenkanĂ€le behaupten, dass an einem der Pfeiler Spuren von Sprengstoff aufgefunden wurden.
Eine andere Aufnahme zeigt den Einsturz von der BrĂŒcke aus sowie den abgestĂŒrzten LKW der Handelsfirma "Miratorg".
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Die Leiterin der europĂ€ischen AuĂenpolitik Kaja Kallas hat sich besorgt ĂŒber die StĂ€rkung der Beziehungen zwischen Russland und China inmitten der anhaltenden Feindseligkeiten in der Ukraine geĂ€uĂert. Auf dem Sicherheitsforum Shangri-La-Dialog in Singapur erklĂ€rte sie:
"Dies ist die gröĂte Herausforderung unserer Zeit."
Wenn China und Russland davon sprĂ€chen, "einen seit 100 Jahren nicht dagewesenen Wandel anzufĂŒhren und die internationale Sicherheit zu ĂŒberdenken", so Kallas, sei dies "Ă€uĂerst besorgniserregend". Kallas erinnerte auch an die Worte von US-Verteidigungsminister Peter Hegseth, der behauptete, China "bedrohe" andere asiatische LĂ€nder.
Laut Bloomberg haben sowohl Kallas als auch der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron auf dem Forum in Singapur versucht, die EU als zuverlĂ€ssigen und vertrauenswĂŒrdigen VerbĂŒndeten fĂŒr LĂ€nder darzustellen, die sich Sorgen machten, "zwischen den Vereinigten Staaten und China wĂ€hlen zu mĂŒssen". Europa habe ein langfristiges strategisches Engagement in der Region, betonte Kallas und versprach, dass die EU immer auf der Seite derjenigen stehen werde, die "Zusammenarbeit, gemeinsamen Wohlstand und gemeinsame Sicherheit" der "Isolation, EinschĂŒchterung und Aggression" vorziehen.
Ăberdies warf Kallas China vor, Russland militĂ€rische UnterstĂŒtzung zu leisten. Westliche Staats- und Regierungschefs hatten zuvor wiederholt behauptet, dass Peking GĂŒter mit doppeltem Verwendungszweck nach Moskau liefere, die Russland die Fortsetzung seiner militĂ€rischen Operationen "ermöglichen", und die chinesische Seite vor weiteren Sanktionen gewarnt. Eine Reihe chinesischer Unternehmen steht bereits auf den Sanktionslisten der EU und der USA, weil sie Halbleiterchips an Russland geliefert haben sollen. Peking wies diese VorwĂŒrfe zurĂŒck und erklĂ€rte, es leiste keiner der Konfliktparteien militĂ€rische UnterstĂŒtzung und kontrolliere sorgfĂ€ltig die Ausfuhr von GĂŒtern mit doppeltem Verwendungszweck. Das russische AuĂenministerium bezeichnete die Behauptungen ĂŒber chinesische Hilfe wiederholt als Desinformation.
Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin verkĂŒndete, die Beziehungen zwischen Moskau und Peking hĂ€tten "das höchste Niveau in der Geschichte der Entwicklung" erreicht. Sie hĂ€tten sich "unter schwierigen Bedingungen gefestigt" und seien zu einem MaĂstab fĂŒr die Zusammenarbeit zwischen GroĂmĂ€chten geworden, so der chinesische Staatschef Xi Jinping. Nach einem ihrer TelefongesprĂ€che merkten die beiden Staatschefs an, dass der russisch-chinesische "auĂenpolitische Zusammenhang der wichtigste stabilisierende Faktor im Weltgeschehen ist, (...) der keinem Ă€uĂeren Einfluss unterliegt und sich nicht gegen jemanden richtet", so der Kreml.
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Die Ukraine wird 665 Millionen US-Dollar (ca. 586 Millionen Euro), die sie internationalen GlĂ€ubigern schuldet, nicht zahlen, teilte das Finanzministerium des Landes am Freitag in einer ErklĂ€rung mit. Kiew war zuvor daran gescheitert, mit einer Gruppe von GlĂ€ubigern unter FĂŒhrung von Hedgefonds zu einer Umschuldungsvereinbarung zu kommen.
Die Zahlung auf die mit dem Bruttoinlandsprodukt verknĂŒpften Schuldverschreibungen â eine Schuld, die mit dem Wirtschaftswachstum verknĂŒpft ist und insgesamt 2,6 Milliarden US-Dollar (2,29 Milliarden Euro) betrĂ€gt â ist am 2. Juni fĂ€llig.
Die Ukraine sollte diese Zahlung ursprĂŒnglich im vergangenen Jahr leisten, aber ein Moratorium bei der Ablösung von Schuldpapieren, gebilligt durch die Kiewer Regierung, erlaubte es dem unter Geldmangel leidenden Land, einen Bankrott zu vermeiden. Das Moratorium wird, so die ErklĂ€rung, in Kraft bleiben, bis die Umschuldung abgeschlossen ist.
Das Finanzministerium schrieb, dass nach einer Vereinbarung, die 2024 mit internationalen GlÀubigern getroffen worden war, die sogenannte Cross-Default-Klausel (nach der bei einem Kredit eine ZahlungsunfÀhigkeit eintritt, wenn bei einem anderen GlÀubiger eine Zahlung ausfÀllt) aus den VertrÀgen gestrichen wurde.
Diese Klausel hatte zur Folge, dass ein Zahlungsausfall bei den an die Wirtschaftsentwicklung geknĂŒpften Papieren einen Bankrott auch bezogen auf andere Schuldverpflichtungen auslösen konnte, wie die internationalen Schuldverschreibungen des Landes. Das Ministerium betonte, die Entfernung dieser Klausel bedeute, dass die Ukraine fĂŒr ihre internationalen Schuldverschreibungen keinen Bankrott erklĂ€ren mĂŒsse.
Im April hatten die ukrainischen Behörden mitgeteilt, Verhandlungen ĂŒber ein Umschuldungsabkommen bezogen auf einen Teil der Staatsverschuldung im Nennwert von 3,2 Milliarden US-Dollar (2,82 Milliarden Euro) seien gescheitert.
Laut Bloomberg hatte die Ukraine den Investoren in den gescheiterten GesprĂ€chen zwei Optionen angeboten, darunter einen vollen Umtausch in Staatspapiere durch Wiederöffnung bereits vorhandener Noten. Die GlĂ€ubiger stimmten jedoch Berichten zufolge nur einer Umschuldung der Zahlung fĂŒr Mai zu und forderten mehr als 400 Millionen US-Dollar (352 Millionen Euro) in Bar wie auch die Umwandlung von mehr als 200 Millionen US-Dollar (176 Millionen Euro) in neue Papiere â eine Bedingung, die Kiew ablehnte.
Die gesamte Auslandsverschuldung der Ukraine betrug im vierten Quartal 2024 181 Milliarden US-Dollar (159 Milliarden Euro), was ziemlich genau hundert Prozent des BIP entspricht.
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In einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates sagte der StĂ€ndige Vertreter Russlands Wassili Nebensja, Russland werde der Ukraine nicht die Möglichkeit geben, einen Waffenstillstand zur AufrĂŒstung zu nutzen.
"Eine Wiederholung von 'Minsk' wird es nicht geben", sagte er.
Der Vertreter Russlands betonte zudem, dass es fĂŒr einen dauerhaften Frieden notwendig sei, die Auslöser des Konfliktes ein fĂŒr alle Mal zu beseitigen.
Der StĂ€ndige Vertreter Chinas wies zudem darauf hin, dass die USA maĂgeblich zur Entstehung des Konflikts beigetragen haben.
Der Konflikt hat eine seiner Ursachen in der Absicht, die Ukraine in die NATO aufzunehmen. Eine weitere Ursache ist die systematische Benachteiligung und Diskriminierung der russischsprachigen Bevölkerungsgruppe im Osten des Landes, was zu einem BĂŒrgerkrieg fĂŒhrte.
Russland drĂ€ngt daher darauf, dass die Ukraine und ihre westlichen UnterstĂŒtzer ihre NATO-PlĂ€ne aufgeben. Eine Teilung des Landes wĂŒrde zudem die russischsprachige Bevölkerungsgruppe schĂŒtzen, nachdem Minsk 2 vom Westen und der Ukraine sabotiert wurde.
Minsk 2 war ein völkerrechtlich bindendes Ăbereinkommen, das die territoriale IntegritĂ€t unter Ausklammerung der Krim sicherstellen sollte. Durch die Föderalisierung der Ukraine, verbunden mit einer StĂ€rkung der Autonomie des Donbass, sollte ein Auseinanderfallen des Landes verhindert werden. Dieser Plan wurde seitens Deutschlands, Frankreichs und der Ukraine hintertrieben. Seitdem hat sich die Position der Ukraine dramatisch verschlechtert.
Die nĂ€chste Verhandlungsrunde zur Regulierung des Ukraine-Konflikts ist fĂŒr den 2. Juni vorgesehen. Diplomatische Vertreter Russlands und der Ukraine treffen dann in Istanbul zusammen. Bei einem ersten Treffen am 16. Mai wurde ein umfassender Gefangenenaustausch im Format 1.000:1.000 vereinbart.
Trotz des konkreten Ergebnisses und der Vereinbarung, weiterzuverhandeln, wurde die erste Verhandlungsrunde im Westen als Zeichen dafĂŒr gewertet, dass Wladimir Putin keinen Frieden will. Im Westen war die PrĂ€senz Putins bei den Verhandlungen eingefordert worden, obwohl die Unterredungen vor allem technischen und organisatorischen Charakter hatten. Die PrĂ€senz eines Staatsoberhaupts bei Verhandlungen in diesem frĂŒhen Stadium ist nicht ĂŒblich.
Dennoch wird Russland vorgeworfen, auf Zeit zu spielen. Der Westen verlangt einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand. Gleichzeitig bekennt er sich dazu, die Ukraine weiter mit Waffen aufrĂŒsten zu wollen. Russland geht daher davon aus, dass dieser Waffenstillstand nicht dazu dienen soll, den Krieg zu beenden, sondern ihn zu verlĂ€ngern. Ein Waffenstillstand ist fĂŒr Russland daher nur unter der Zusage akzeptabel, dass der Westen die Waffenlieferungen nachweislich einstellt und die Ukraine in der Zeit keine Soldaten rekrutiert.
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Das Schicksal von 576 Personen, darunter vier Kinder, ist nach dem Einmarsch der ukrainischen StreitkrÀfte in das Gebiet Kursk weiterhin ungeklÀrt. Dies teilte der kommissarische Gouverneur des Gebiets Alexander Chinstein auf seinem Telegram-Kanal mit.
Insgesamt wurden laut dem Beamten 2.287 Personen in das Register der Bewohner des Gebiets Kursk aufgenommen, zu denen die Angehörigen keinen Kontakt gehabt hĂ€tten. 1.290 von ihnen seien ausfindig gemacht worden, auĂerdem hĂ€tten die Behörden den "ungefĂ€hren Aufenthaltsort" von 421 Personen festgestellt, so der Leiter der Region. Chinstein prĂ€zisierte:
"Bei der Befreiung unserer Siedlungen finden das MilitĂ€r und die Ermittler Beweise fĂŒr die barbarischen Verbrechen der ukrainischen StreitkrĂ€fte. Heute ist der Tod von 304 Zivilisten festgestellt worden. Die meisten von ihnen sind identifiziert worden."
Unter denjenigen, die nach dem Gefangenenaustausch von 1.000 gegen 1.000 MilitĂ€rs und Zivilisten mit der Ukraine nach Russland zurĂŒckkehrten, waren auch Bewohner des Gebiets Kursk. Am 23. Mai, dem ersten Tag des Austauschs, meldete Chinshtein die RĂŒckkehr von 20 Personen. Am 28. Mai, dem letzten Tag des Austauschs, kehrten sechs weitere Personen zurĂŒck.
Wie russische Ombudsfrau fĂŒr Menschenrechte Tatjana Moskalkowa ausfĂŒhrte, wurden diese Personen "illegal auf dem Territorium der Ukraine" festgehalten. Sie fĂŒgte hinzu, dass "die BemĂŒhungen um die RĂŒckfĂŒhrung der ĂŒbrigen 34 Bewohner des Gebiets Kursk fortgesetzt werden".
Zuvor waren bereits mehrere Dutzend Bewohner von Kursk aus dem ukrainischen Territorium zurĂŒckgekehrt. Das erste Mal war dies im November 2024 geschehen, als 46 Menschen, die vom ukrainischen MilitĂ€r aus dem Gebiet Kursk in das Gebiet Sumy verschleppt worden waren, nach Russland zurĂŒckgekehrt waren. Im MĂ€rz kehrten weitere 58 Menschen heim.
Die ukrainischen Truppen hatten das Gebiet Kursk am 6. August 2024 ĂŒberfallen. Am 26. April 2025 meldeten das russische Verteidigungsministerium und der Generalstab die vollstĂ€ndige Befreiung des Gebiets.
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Von t.me/milinfolive
Westliche Medien wie Le Monde, The Economist und The Washington Post veröffentlichten fast zeitgleich Berichte ĂŒber eine erhebliche Erschöpfung der ukrainischen Luftabwehr.
Dies geschah Ende Mai 2025 nach zwei aufeinanderfolgenden kombinierten Massenangriffen mit Langstreckenwaffen auf militĂ€risch relevante Ziele im ukrainischen Hinterland, die beide hinsichtlich der Zahl der eingesetzten Kamikaze-Drohnen Rekordwerte erreichten: Nach Angaben des Gegners setzte Russland in der Nacht auf den 25. Mai 298 Drohnen und in der Nacht zum 26. Mai 355 Drohnen auf einen Schlag ein â wĂ€hrend Marschflugkörper und ballistische Raketen in dieser Rechnung noch nicht einmal mitgezĂ€hlt wurden.
Infolge dieser beiden Angriffe und anderer vergleichbar intensiver in der jĂŒngsten Zeit, so schreibt Le Monde mit Verweis auf das ukrainische MilitĂ€r, seien den ukrainischen StreitkrĂ€ften die Abfangraketen fĂŒr die europĂ€ischen Langstrecken-Luftabwehrsysteme SAMP-T ausgegangen. Derweil seien Lenkraketen fĂŒr die Kurzstrecken-Luftabwehrsysteme Crotale-NG seit ĂŒber anderthalb Jahren nicht mehr an Kiew geliefert worden. Dies deckt sich grundsĂ€tzlich mit den Daten des Wall Street Journal, das noch im MĂ€rz ebenfalls ĂŒber die Erschöpfung der ukrainischen VorrĂ€te an Flugabwehrraketen fĂŒr das SAMP-T berichtet hatte.
Warum wird gerade dem SAMP-T so viel Bedeutung beigemessen? SchlieĂlich verfĂŒgen die ukrainischen StreitkrĂ€fte ĂŒber zahlreiche verschiedene aus Europa transferierte Luftabwehrsysteme, darunter IRIS-T, NASAMS und Aspide.
Na, ganz einfach: Weil SAMP-T mit seinen Aster-30-Raketen als buchstĂ€blich das einzige europĂ€ische Luftabwehrsystem zumindest theoretisch in der Lage ist, ballistische Raketen abzuwehren â kein anderes von EU-LĂ€ndern produziertes System kann schnell manövrierende Ziele auf ballistischer Flugbahn abfangen, wie die quasi ballistischen Raketen des Gefechtsfeld-Kurzstreckenwaffensystems Iskander-M sie darstellen. Doch gerade Iskander ist eine der wichtigsten Waffen, die erfolgreich gegen Ziele in Kiew, Odessa, Tschernigow und anderen StĂ€dten im tiefen Hinterland der ehemaligen Ukrainischen SSR eingesetzt werden.
Ein weiteres westliches Luftabwehrsystem im Einsatz bei der ukrainischen Luftabwehr, das der Iskander und (das allerdings wirklich nur theoretisch) ihrem Schwestersystem, der aeroballistischen Hyperschallrakete Kinschal, entgegenwirken kann, ist die US-amerikanische MIM-104F Patriot, ausgestattet mit PAC-3-Abfangraketen. Der einzige Hersteller und Lieferant fĂŒr die Radare, Werfer und andere Bestandteile des Systems â vor allem aber fĂŒr die exorbitant teuren Abfangraketen â sind die USA. Diese haben jedoch in den letzten Monaten kein allzu groĂes Interesse an neuen MilitĂ€rlieferungen an die Ukraine gezeigt. Sollten die vorhandenen BestĂ€nde an PAC-3-Abfangraketen in absehbarer Zukunft erschöpft werden, könnte dies die ukrainischen StreitkrĂ€fte gegenĂŒber Russlands ballistischen und aeroballistischen Raketen völlig schutzlos zurĂŒcklassen.
Derlei BefĂŒrchtungen, wie die Westmedien sie Ă€uĂern, sind nicht unbegrĂŒndet: Das WeiĂe Haus behauptet durch AuĂenminister Marco Rubio weiterhin, die USA könnten die Ukraine nicht mehr mit neuen Patriot-Luftabwehrsystemen beliefern. Rubio merkte an, US-VerbĂŒndete könnten doch fĂŒr Washington einspringen und Kiew ihre Patriots spendieren, wollten sich aber selbst nicht von ihren Luftabwehrsystemen trennen. Dabei schreibt die Washington Post, Kiew habe angesichts groĂer EngpĂ€sse hinsichtlich Luftabwehrsysteme und Raketen fĂŒr diese die neue US-Regierung wiederholt um Hilfe gebeten â jedoch die Antwort erhalten, diese Luftabwehrsysteme mĂŒssten nun gekauft werden, und man werde sie nicht einfach verschenken.
Deutschland versucht, Kiews Mangel an Luftabwehrraketen auszugleichen, indem es veraltete PAC-2-Flugabwehrraketen fĂŒr das Patriot-Luftabwehrsystem aus seinen eigenen ZeughĂ€usern an die ukrainischen StreitkrĂ€fte ĂŒbergibt.
Die Produktion der modernen PAC-3-Raketen in Deutschland soll planmĂ€Ăig erst 2027 beginnen. Bis dahin mĂŒssen die ukrainischen StreitkrĂ€fte entweder jede moderne Abfangrakete wie den sprichwörtlichen Groschen zweimal umdrehen â oder weiterhin auf Nachschub aus den USA hoffen.
Doch selbst fĂŒr den Fall, dass Washington die Lieferungen dieser Raketen wiederaufnimmt, bezweifelt man im Westen weiterhin, dass der aktuelle Bedarf der ukrainischen StreitkrĂ€fte an diesen Waffen gedeckt werden kann. Der Grund ist einfach: Lockheed Martin produziert jĂ€hrlich bis zu 650 Patriot-Raketen, was immer noch weniger ist als die Produktion russischer Offensivwaffen. Da fĂŒr jede Rakete zwei oder drei Abwehrraketen benötigt werden (und auch diese Kalkulation erweist sich zuweilen als ungerechtfertigt optimistisch â Anm. d. Red.), stehen die Chancen fĂŒr die Ukraine schlecht â und der gesamte Jahresvorrat an dieser Munition könnte durchaus innerhalb weniger Monate aufgebraucht sein. Gleichzeitig sind die USA gezwungen, einen Teil dieser Raketen fĂŒr den Fall eines möglichen Konflikts mit China im Pazifikraum in Reserve zu halten.
Somit spiegeln derartige BeitrĂ€ge in den westlichen Medien nicht nur die objektiven Probleme der Ukraine mit der Erschöpfung ihrer AbfangraketenbestĂ€nde wider, wie sie seit vielen Monaten diskutiert werden â sondern sollen vielmehr auch die EntscheidungstrĂ€ger öffentlich darauf aufmerksam machen. Je gröĂer der "öffentliche Druck" in der Presse, desto höher denkt man sich die Wahrscheinlichkeit, dass US-amerikanische Beamte nach dieser Pfeife tanzen und die Lieferung neuer Flugabwehrraketen "zum Wohle der Ukraine" genehmigen werden.
Ăbersetzt aus dem Russischen.
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Dieser Beitrag wurde exklusiv fĂŒr RT verfasst.
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Die USA könnten Druck auf die Ukraine ausĂŒben, damit deren Vertreter an den GesprĂ€chen am 2. Juni teilnehmen, auch wenn Russland nicht im Voraus sein Memorandum ĂŒber eine friedliche Lösung des Konflikts vorlegt. Dies berichtete die Washington Post.
Kiew habe aufgrund seiner stĂ€ndigen AbhĂ€ngigkeit von der militĂ€rischen und geheimdienstlichen UnterstĂŒtzung der USA wenig Handlungsspielraum, so die WP.
Die zweite Runde der russisch-ukrainischen GesprĂ€che, die nach einer dreijĂ€hrigen Unterbrechung in Istanbul wieder aufgenommen wurden, ist fĂŒr den 2. Juni angesetzt.
Moskau zeigte sich bereit, seine Version des Memorandums bei dem Treffen in Istanbul vorzulegen. Der Kreml lehnte jedoch ab, den Inhalt des Dokuments im Vorfeld bekannt zu geben. Kiew wollte sich allerdings schon vorab mit dem Dokument vertraut machen und erklĂ€rte, dass die Verhandlungen auf diese Weise konstruktiv verlaufen wĂŒrden. Darauf bestanden insbesondere der Leiter des ukrainischen PrĂ€sidialamtes Andrei Jermak und Verteidigungsminister Rustem Umerow. Der ukrainische AuĂenminister Andrei Sibiga forderte zudem Moskau auf, das Memorandum "unverzĂŒglich" zu ĂŒberreichen. Der russische PrĂ€sidentensprecher Dmitri Peskow nannte die Forderung "nicht konstruktiv". Zugleich Ă€uĂerte der Kreml die Hoffnung, dass beide Memoranden â das ukrainische und das russische â in der zweiten GesprĂ€chsrunde erörtert wĂŒrden.
Laut der Sprecherin des russischen AuĂenministeriums, Maria Sacharowa, werde die russische Delegation zu den GesprĂ€chen in Istanbul nicht nur den Entwurf des Memorandums, sondern auch andere VorschlĂ€ge fĂŒr einen Waffenstillstand mitbringen. Ăber deren Inhalt machte die Diplomatin jedoch keine Angaben.
Die Ukraine behauptet, sie habe den USA und Russland ihr Memorandum mit den Bedingungen fĂŒr eine friedliche Lösung ĂŒbergeben. Es enthalte Bestimmungen ĂŒber einen Waffenstillstand "zu Lande, zu Wasser und in der Luft" und die Ăberwachung des Waffenstillstands durch "internationale Partner", informierte die New York Times.
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Von Dagmar Henn
Angefangen hat das ja einmal mit dem Parmaschinken. Da werden Schweinehintern aus ganz Europa zusammengekarrt, wenn sie in Parma gerĂ€uchert werden, sind sie am Ende Parmaschinken. Vor einigen Wochen dann gab es, als chinesische Reaktion auf die ZollankĂŒndigungen von US-PrĂ€sident Donald Trump, Dutzende Videos, in denen vorgefĂŒhrt wurde, wie, wo und zu welchem Preis LuxusgĂŒter in China hergestellt werden, die dann, mit einem letzten Handgriff und einem vornehmen Etikett versehen, fĂŒr das Zehnfache verkauft werden.
Das, was Bundeskanzler Friedrich Merz jetzt als "ukrainische Raketenproduktion" in die Wege geleitet hat, folgt einem Ă€hnlichen Prinzip. Denn, ganz abgesehen von der Möglichkeit, dass hier nur lĂ€ngst gelieferte deutsche Taurus-Raketen mit einem neuen Etikett versehen werden könnten, wird sich auch ansonsten der ukrainische Anteil in sehr engen Grenzen halten. Man kann auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zwar davon ausgehen, dass die eine oder andere unterirdische Produktionsanlage existiert, aber eben nur in den Gebieten, die Industriezentren waren. Die allesamt entweder bereits unter russischer Kontrolle stehen oder zu nahe an der Front sind. Nicht einmal die Sowjetunion sah einen Grund, die Traktoren westukrainischer Bauern in unterirdischen Anlagen zu schĂŒtzen.
Also wird das Zeug andernorts zusammengebastelt, und das Eindrehen der letzten Schraube erfĂŒllt dann die Funktion, die bei der Produktion von Luxushandtaschen die Befestigung eines Etiketts oder eines Reissverschlusses hat â die Ware mit einer im Kern falschen Ursprungsbezeichnung zu versehen. In beiden FĂ€llen in der Erwartung, dass der Endabnehmer (im einen Fall die HandtaschenkĂ€uferin, im anderen Fall das Ziel der Raketen, also Russland) sich dadurch tĂ€uschen lĂ€sst oder zumindest einen Grund dafĂŒr sieht, so zu tun, als wĂ€re man erfolgreich getĂ€uscht.
Nun mag es ja sein, dass Friedrich Merz, der selbst zur Kundschaft derartiger Waren gehört, wie sie in den chinesischen Videos zu besichtigen sind, es fĂŒr selbstverstĂ€ndlich hĂ€lt, diese TĂ€uschung zu akzeptieren. SchlieĂlich ist es noch lange nicht so weit, dass sich das Publikum vor Lachen auf dem Boden wĂ€lzt, wenn die KĂ€ufer mit ihrer ĂŒberbezahlten Eitelkeit durch die StraĂen paradieren; wĂ€hrend das sichtbare Elend in allen westlichen LĂ€ndern zunimmt, gilt es immer noch als akzeptables Verhalten, der Umgebung unter die Nase zu reiben, dass man auch Tausende Euro oder Dollar völlig unnĂŒtz aus dem Fenster werfen kann, eben fĂŒr ein Etikett, das nichts anderes belegt als ebendieses unnĂŒtz aus dem Fenster werfen können.
Das ist vielleicht noch nicht einmal seine Schuld â in seinen Jahren bei Blackrock musste er sich sicherlich, wie jeder VerkĂ€ufer von Luxuswaren, an den Habitus seiner Kundschaft anpassen, auch wenn er im Vergleich zu ihnen arm ist wie eine Kirchenmaus. Auf jeden Fall hat er Zeit genug in einer Umgebung verbracht, in der vielfach der Schein mehr ist als das Sein; eine gewisse Verwirrung ist da durchaus verstĂ€ndlich.
Nur ist Krieg, im Gegensatz zum SchaugeprĂ€nge in Marketing und Politik, ein ziemlich materialistisches GeschĂ€ft, in dem der Gebrauchswert den Tauschwert unerbittlich in die Ecke verbannt. Und der Etikettenschwindel, der den tĂ€glichen Handel gerade im Bereich anderer LuxusgĂŒter prĂ€gt, bei den RĂŒstungsgĂŒtern, die zumindest in ihrer westlichen Variante diese Bezeichnung durchaus verdient haben, nicht wirklich funktioniert. Es gibt keinen Statusgewinn, der erreicht werden kann, weil man deutsche Raketen fĂŒr ukrainische hĂ€lt, so wie chinesische Handtaschen als französische etikettiert werden.
Nein, da ist eine TĂ€uschung noch eine TĂ€uschung und wird unerbittlich als solche erkannt, spĂ€testens (und das ist die sehr optimistische Version) bei der Untersuchung der Ăberreste, die bekanntlich jede Rakete hinterlĂ€sst. Klar kommt es auch in dieser handfesteren Welt vor, dass TĂ€uschungen hingenommen werden, aus dem einen oder anderen Grund (man denke nur an den Absturz des Alexandrow-Ensembles im Dezember 2016 oder den des iranischen PrĂ€sidenten Ebrahim Raisi im vergangenen Jahr), aber das sind die Ausnahmen von der Regel. In den beiden erwĂ€hnten FĂ€llen ist jedoch klar â sollte es sich dabei um Angriffe gehandelt haben, dann sollte deren VerhĂŒllung dem betroffenen Land die Möglichkeit bewahren, sich nicht in einen Krieg zwingen zu lassen.
Dumm nur, dass dieser Grund beim Etikettenschwindel der "ukrainischen" Raketen nicht vorliegt. Weil da ja immerhin noch ein paar Sonderregeln sind, die Deutschland betreffen. Weil der Vertrag, der einmal an die Stelle eines Friedensvertrags treten sollte, der 2+4-Vertrag, lĂ€ngst durch Deutschland gebrochen wurde, was, im Vergleich zu GroĂbritannien und Frankreich, das klitzekleine Zusatzproblem schafft, dass der augenblickliche Nichtfrieden zwischen Deutschland und Russland schon nichts anderes mehr ist als eine Waffenruhe.
WĂ€ren das britische oder französische Raketen, die mit einem letzten Handgriff zu ukrainischen gemacht wĂŒrden, wĂ€re das kein solches Problem. Aber eben ausgerechnet Merz... dessen Buchhalterseele danach zu lechzen scheint, endlich in der Welt anzukommen, in der Bling-Bling alles und das Leben selbst nichts ist... der will nicht begreifen, dass seine Aussichten auf eine erfolgreiche TĂ€uschung der eines GebrauchtwagenhĂ€ndlers entsprechen, der versucht, demselben Kunden zum dritten Mal einen frisch lackierten Schrottwagen anzudrehen.
Ja, der Welt wĂ€re besser gedient, wĂŒrde sich Friedrich Merz mehr damit befassen, ĂŒberteuerte Signale der Eitelkeit zu erwerben als nach der stĂ€rksten Armee Europas zu streben. Der Titel ist ĂŒbrigens schon vergeben â an Russland. Die Sache mit der Wunderwaffe hat ohnehin noch nie funktioniert, egal, welches Etikett auf ihr klebt. Dumm nur, dass in einem Aspekt die Art, wie Friedrich Merz deutsche Raketen verkaufen will, und jene, wie die Welt der Reichen und ihrer Luxushandtaschen funktioniert, ĂŒbereinstimmen: die Rechnungen zahlen am Ende immer ganz Andere.
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Am Donnerstag kommender Woche soll Bundeskanzler Friedrich Merz erstmals seit Amtsantritt Washington einen Besuch abstatten. Dort sei, so Regierungssprecher Stefan Kornelius, ein GesprĂ€ch mit gemeinsamem Mittagessen und anschlieĂender Pressekonferenz geplant.
Merz, der am Mittwochabend nach einem Treffen mit den MinisterprĂ€sidenten aufbricht, wird im Blair House untergebracht, dem GĂ€stehaus des WeiĂen Hauses. Bisher hatten US-PrĂ€sident Donald Trump und Merz nur ein einziges Mal allein miteinander telefoniert; drei andere GesprĂ€che fanden zusammen mit Vertretern mehrerer europĂ€ischer Staaten statt und drehten sich vor allem um die BemĂŒhungen der EuropĂ€er, das Engagement der USA im Ukraine-Krieg zu erhalten.
Eine ganze Reihe europĂ€ischer Regierungschefs war bereits seit Trumps Amtsantritt im WeiĂen Haus zu Besuch: der französische PrĂ€sident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und Italiens MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni.
Merz und Trump sind sich zuvor nur einmal flĂŒchtig begegnet; es ist also noch völlig unklar, ob und wie der persönliche Kontakt funktioniert. Bei den entscheidenden Themen dĂŒrften diese GesprĂ€che kaum eine Rolle spielen: FĂŒr den Ukraine-Konflikt ist bedeutender, was womöglich am Montag in Istanbul besprochen wird, die Auseinandersetzung mit der US-Regierung um Einfuhrzölle ĂŒberlĂ€sst Merz der EU, und die Kritik, die US-VizeprĂ€sident J. D. Vance im Februar auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz zum Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland ĂŒbte, dĂŒrfte er eher ĂŒbergehen wollen. Vance hatte zuletzt Anfang des Monats das Vorgehen gegen die AfD auf X scharf kritisiert:
"Die AfD ist die populĂ€rste Partei in Deutschland und bei Weitem die reprĂ€sentativste fĂŒr Ostdeutschland. Jetzt versuchen die BĂŒrokraten, sie zu zerstören.
Der Westen hat die Berliner Mauer gemeinsam eingerissen. Und sie wurde wiedererrichtet â nicht von den Sowjets oder den Russen, sondern vom deutschen Establishment."
Der Besuch von AuĂenminister Johann Wadephul bei US-AuĂenminister Marco Rubio am 28. Mai verlief eher unauffĂ€llig, auf eine gemeinsame Pressekonferenz wurde verzichtet. Die Themenliste dĂŒrfte derjenigen Ă€hneln, die auch von Merz und Trump absolviert werden wird. Laut Zusammenfassung des US-AuĂenministeriums ging es um den Ukraine-Konflikt, die GesprĂ€che mit Iran und die Beziehung zu China; auĂerdem um industrielle KapazitĂ€ten, Lieferketten und deren Bedeutung fĂŒr die nationale Sicherheit.
Auf jeden Fall erfolgt Merz' Reise nach Washington schneller als die seines AmtsvorgÀngers Olaf Scholz. Dieser war am 8. Dezember 2021 vereidigt worden, flog aber erst am 7. Februar 2022, also nach fast drei Monaten, erstmals in die Vereinigten Staaten.
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Im laufenden Anbaujahr sind die russischen Getreidelieferungen nach Afrika leicht gestiegen, jene nach Nordafrika sogar um zehn Prozent, sagte ein fĂŒhrender russischer Handelsbeamter am Donnerstag. Damit macht Russland auf dem Weizenmarkt, der zuvor von europĂ€ischen Lieferanten dominiert wurde, einiges an Boden gut.
Demnach erreichten die Getreidelieferungen nach Nordafrika seit Juli 2024 beinahe 15 Millionen Tonnen, wĂ€hrend jene an die LĂ€nder sĂŒdlich der Sahara um 43 Prozent auf sechs Millionen Tonnen stiegen. Dies teilte Ilja Iljuschin, der Leiter des russischen Bundeszentrums Agroexport, auf dem allrussischen Getreideforum mit, wie die Nachrichtenagentur TASS berichtete.
"Auf uns entfallen 80 Prozent der Àgyptischen, 40 Prozent der marokkanischen und 35 Prozent der algerischen Weizenimporte", erklÀrte Iljuschin. Er wies darauf hin, dass die europÀischen Getreidelieferungen im gleichen Zeitraum wegen Ernteproblemen um 30 Prozent gefallen seien.
Der Anstieg in Algerien folgte auf eine Entscheidung des Landes im vergangenen Oktober, französischen Firmen die Teilnahme an einer gröĂeren Ausschreibung von Weizenimporten zu untersagen. Das staatlich betriebene algerische interprofessionelle GetreidebĂŒro wies nach Presseberichten Bieter an, kein Getreide französischen Ursprungs anzubieten, und vergab den Vertrag ĂŒber 500.000 Tonnen vor allem an russische Lieferanten.
Der Schritt steht in Zusammenhang mit zunehmenden diplomatischen Spannungen zwischen Algerien und Frankreich zu mehreren Themen, darunter die UnterstĂŒtzung der französischen Regierung fĂŒr die SouverĂ€nitĂ€tsansprĂŒche Marokkos ĂŒber die umstrittene Westsahara. Mitte Januar zitierte Reuters französische Regierungsmitarbeiter mit der Aussage, Algerien habe eine Politik eingefĂŒhrt, die darauf abziele, die wirtschaftliche PrĂ€senz seiner ehemaligen Kolonialmacht im Land auszulöschen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ist der Handel zwischen beiden LĂ€ndern seit dem vergangenen Sommer um 30 Prozent gesunken.
Daten, die letzte Woche von FranceAgriMer veröffentlicht wurden, zeigen, dass Frankreichs landwirtschaftliche Exporte nach Afrika im Jahr 2024 um etwa 100 Millionen Euro zurĂŒckgegangen sind, von 5,2 Milliarden im Vorjahr auf 5,1 Milliarden Euro. Die Weizenlieferungen ins subsaharische Afrika fielen um 16 Prozent, was zu einem RĂŒckgang regionaler Exporte um 3,4 Prozent beitrug, berichtete die französische Agentur fĂŒr Statistik von Landwirtschaft und Meeresprodukten und Handelspolitik. Die Importe französischer Milchprodukte fielen in Menge und Wert um 33 Prozent, wobei polnische und belgische Lieferanten die LĂŒcke fĂŒllten.
Obwohl die ElfenbeinkĂŒste ihre EinkĂ€ufe aus Frankreich um drei Prozent erhöhte, verzeichneten nach dem Bericht vom 23. Mai LĂ€nder wie Senegal, SĂŒdafrika und Kamerun einen leichten RĂŒckgang im Jahresvergleich.
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Freitagabend, Floridsdorf. Ein Jugendlicher feuert mit einer Waffe im Skaterpark, ruft religiöse Parolen â und verschwindet spurlos. Der Staatsschutz ermittelt. Was bislang bekannt ist.
Die Szenen, die sich am Freitagabend gegen 21 Uhr in Wien-Floridsdorf abspielten, erinnern mehr an einen Kriegsfilm als an einen urbanen Alltag: Jugendliche, die offenbar in eine Verfolgungsjagd verwickelt waren, ein Bewaffneter, der mehrfach in verschiedene Richtungen feuerte, begleitet von religiösen Ausrufen. Niemand wurde verletzt, es entstand kein Sachschaden â und dennoch ist der Vorfall ein Schock fĂŒr die Anwohner. Denn er legt ein weiteres Mal die wachsende Sicherheitsproblematik in bestimmten Stadtteilen offen.
Wien: Weltoffen und tolerant! Da kann man ja ruhig mal "Allahu Akbar" schreiend ein paar SchĂŒsse abfeuern!#Wien pic.twitter.com/kXJ3PGQ9ql
â Tim Kellner (@TimKoffiziell) May 31, 2025
Ein Anwohner, der die Szene filmte, sprach spĂ€ter gegenĂŒber der Boulevardzeitung Heute von "verstörenden Minuten": "Ich hörte Schreie, dann SchĂŒsse, ich hab sofort mein Handy gezĂŒckt â hier passiert stĂ€ndig etwas." Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie drei junge MĂ€nner durch den Skaterpark laufen. Einer von ihnen trĂ€gt eine Waffe â offenbar eine Schreckschusspistole â und feuert mehrfach in die Luft und auf den Boden. Dabei ruft er laut und wiederholt: "Allahu Akbar!"
Ob Drohung oder Machtdemo â unklar. Die Waffe war nicht scharf, niemand wurde verletzt. Doch SchĂŒsse und "Allahu Akbar"-Rufe reichten, um Polizei und Staatsschutz zu alarmieren.
Noch in der Nacht sicherten Kriminaltechniker der Polizei sieben PatronenhĂŒlsen am Tatort â sie stammen laut ersten Angaben aus einer Schreckschusspistole. FĂŒr Polizeisprecher Markus Dittrich ist der Fall dennoch "kein Bagatelldelikt". Die Ermittlungen wurden sofort an das Landesamt fĂŒr Staatsschutz und ExtremismusbekĂ€mpfung (LSE) ĂŒbergeben. Es geht hier auch um die öffentliche Wirkung und mögliche ideologische HintergrĂŒnde, erklĂ€rte Dittrich gegenĂŒber mehreren Medien.
Der Einsatz der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die Behörden den Vorfall bewerten. Auch am Samstagvormittag war die Fahndung nach dem TÀter im Gange, konkrete Hinweise zum Aufenthaltsort lagen zunÀchst nicht vor.
Kaum war der Vorfall öffentlich geworden, meldeten sich auch erste Politiker zu Wort. Der Wiener FPĂ-Sicherheitssprecher forderte noch am Abend ein hĂ€rteres Vorgehen gegen JugendkriminalitĂ€t mit Migrationshintergrund: "Es kann nicht sein, dass der öffentliche Raum zur BĂŒhne fĂŒr religiöse Gewalt-Performances wird." Auch Vertreter der ĂVP sprachen von einem "Alarmsignal", das Konsequenzen bei der inneren Sicherheit haben mĂŒsse.
Die SPĂ Wien mahnte hingegen zur Sachlichkeit: Es sei noch unklar, was die tatsĂ€chlichen Motive des TĂ€ters gewesen seien, voreilige SchlĂŒsse seien zu vermeiden. Man warte die Ermittlungsergebnisse ab.
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Bei seinem Besuch in Singapur warnte Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron, die NATO könnte ihren Einfluss in Asien ausbauen, sollte Peking die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) nicht zur Aufgabe ihrer UnterstĂŒtzung Russlands im Ukraine-Krieg drĂ€ngen.
"Nordkorea in der Ukraine ist eine groĂe Herausforderung fĂŒr alle von uns. Wenn China nicht will, dass die NATO sich in SĂŒdostasien engagiert, sollte es Nordkorea dazu drĂ€ngen, sich von europĂ€ischer Erde zurĂŒckzuziehen", sagte Macron im Rahmen seiner Rede auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur.
Frankreich hat lange die Auffassung vertreten, das MilitĂ€rbĂŒndnis dĂŒrfe sich nicht nach Asien ausdehnen. Macron deutet nun an, dass er diese Haltung ĂŒberdenken wird.
Truppen der DVRK haben Russland bei der Befreiung der russischen Grenzregion Kursk unterstĂŒtzt. Die Ukraine hat die Region ĂŒberfallen. Es gibt zahlreiche Berichte darĂŒber, dass die Ukraine schwerste Kriegsverbrechen in der Region begangen und gezielt Zivilisten getötet hat.
Macron befindet sich derzeit auf einer Reise durch SĂŒdostasien. In Vietnam und Indonesien schloss Macron mehrere Handelsabkommen ab â auch im RĂŒstungsbereich. In Singapur ist Macron auf Einladung des International Institute for Strategic Studies' Shangri-La Dialogue. Auf der Konferenz kommen Staatschefs und AuĂenminister aus der ganzen Welt zusammen. Macron war als Redner geladen.
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In einer Rede vor BeschĂ€ftigten eines Stahlwerks im US-Bundestaat Pennsylvania kĂŒndigte US-PrĂ€sident Donald Trump die Erhöhung der Zölle auf Stahl von derzeit 25 auf 50 Prozent an. Ab wann die Regel gelten soll, sagte Trump nicht. Von der MaĂnahme wird auch Deutschland getroffen. Die USA sind eines der gröĂten ImportlĂ€nder fĂŒr Stahl. Deutschland ist unter den zehn wichtigsten BezugslĂ€ndern.
Ziel der MaĂnahme ist, die heimische Stahlproduktion anzukurbeln und in den vergangenen Dekaden verloren gegangene ArbeitsplĂ€tze in die USA zurĂŒckzuholen. FĂŒr die EU sind die USA der wichtigste Absatzmarkt fĂŒr Stahl. Im Jahr 2023 sind laut dem Branchenverband Stahl rund 4 Millionen Tonnen in die USA exportiert worden. Deutschland exportiert jĂ€hrlich rund eine Million Tonnen Stahl in die USA.
Zuvor hatte Trump gegenĂŒber der EU bereits einen generellen Zoll von 50 Prozent angekĂŒndigt, die Drohung aber bisher nicht umgesetzt, sondern bis Anfang Juli ausgesetzt. Als Grund fĂŒr den Handelskrieg fĂŒhrte Trump an, dass die EU die USA systematisch benachteilige.
Der Handelskrieg trifft die deutsche Wirtschaft hart. Durch die Russlandsanktionen ist die deutsche Wirtschaft bereits schwer angeschlagen. FĂŒr dieses Jahr wird das dritte Rezessionsjahr erwartet â ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Handelskrieg mit den USA belastet zusĂ€tzlich und wird die Rezession absehbar noch vertiefen.
Der Streit mit den USA um deutsche HandelsbilanzĂŒberschĂŒsse tobt seit ĂŒber einem Jahrzehnt. Bereits Barack Obama hat das deutsche Handelsungleichgewicht gerĂŒgt und Konsequenzen angedroht. Die damalige Kanzlerin Angela Merkel begrĂŒndete den Ăberschuss mit der hohen QualitĂ€t der deutschen Produkte.
Am Mittwoch hatte ein Gericht die meisten von Trumps verhĂ€ngten Zöllen als rechtswidrig eingestuft. Trump habe seine Befugnisse ĂŒberschritten. Die Zölle wurden ausgesetzt. Nur einen Tag spĂ€ter hob ein Berufungsgericht die Entscheidung wieder auf.
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Britische und französische Beamte, die an einem Plan zur Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine arbeiten, haben bei einem Treffen in Den Haag zugegeben, dass US-PrĂ€sident Donald Trump die BemĂŒhungen um eine Einigung zwischen Moskau und Kiew aufgegeben hat und die Ukraine "im Stich lassen" werde, berichtete The Telegraph.
Die Vertreter beider LĂ€nder waren sich einig, dass der Schwerpunkt von der möglichen Entsendung europĂ€ischer Truppen zur Ăberwachung des Waffenstillstands auf die langfristige UnterstĂŒtzung der ukrainischen Verteidigung ohne Beteiligung der Vereinigten Staaten verlagert werden mĂŒsse. Ein westlicher Beamter, der die AtmosphĂ€re des Treffens als "bedrĂŒckend" bezeichnete, sagte der Zeitung:
"Seien wir realistisch und erkennen wir an, dass die USA niemals an Bord bleiben werden."
Ein anderer GesprĂ€chspartner, ein europĂ€ischer Diplomat, behauptete, dass "die Diskussion hauptsĂ€chlich darum ging, wie man die notwendige UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine aufrechterhalten kann", da Washington seine Hilfe auf den Transfer von Geheimdienstinformationen beschrĂ€nken wĂŒrde. Der GesprĂ€chspartner fĂŒgte hinzu:
"Wir waren uns auch einig, dass der wirtschaftliche Druck auf Russland erhöht werden muss."
Seit Trumps RĂŒckkehr ins WeiĂe Haus hat Washington keine neuen Waffenlieferungen an Kiew genehmigt, sondern setzt die Lieferungen fort, die unter dem frĂŒheren US-PrĂ€sidenten Joe Biden vereinbart wurden. Die USA hĂ€tten auch den Verkauf von in den USA hergestellten Komponenten an die Ukraine genehmigt, wie z. B. AusrĂŒstung fĂŒr F-16-Kampfjets, und sie hĂ€tten europĂ€ische LĂ€nder ermĂ€chtigt, diese an die Ukraine zu liefern, erinnerte die Zeitung.
Das Treffen in Den Haag fand im Vorfeld einer neuen GesprĂ€chsrunde zwischen Russland und der Ukraine statt, die am 2. Juni in Istanbul abgehalten werden soll. Nach vorangegangenen GesprĂ€chen am 16. Mai einigten sich die Seiten darauf, detailliert darzulegen, wie sie sich "einen möglichen kĂŒnftigen Waffenstillstand" vorstellen. Am 28. Mai ĂŒbergab die Ukraine Russland ihren Entwurf eines Memorandums zur Beilegung des Konflikts und behauptete, dass sie auf das russische Dokument warte. Die russische Seite erklĂ€rte, sie sei bereit, es bei den GesprĂ€chen in der TĂŒrkei vorzulegen.
Laut The Atlantic erwartet Trump Fortschritte von dem Treffen in Istanbul, wird aber keine US-Delegation dorthin entsenden. Zuvor hatte der Republikaner Washington die Möglichkeit eingerĂ€umt, die VermittlungsbemĂŒhungen aufzugeben, wenn Russland oder die Ukraine es "sehr schwierig machen". Als er am 28. Mai gefragt wurde, ob er glaube, dass Moskau den Konflikt lösen wolle, versprach Trump:
"Ich werde es Sie in etwa zwei Wochen wissen lassen, innerhalb von zwei Wochen."
Der Kreml erklĂ€rte, Russland sei dem US-PrĂ€sidenten dankbar, dass er sich um eine Lösung bemĂŒhe, aber es gebe bei den Verhandlungen "eine groĂe Anzahl von Nuancen" zu besprechen, die nicht "aufgrund seiner nationalen Interessen" geopfert werden könnten.
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